Wolfgang Amadeus Mozart: Idomeneo • Luzerner Theater • Vorstellung: 26.09.2024
(4. Vorstellung • Premiere am 25.08.2024)
Der rundum stimmige Abend bietet Genuss in jeder Hinsicht
Luzerns «Idomeneo» begeistert das Publikum weiterhin. Der rundum stimmige Abend bietet Genuss in jeder Hinsicht.
Foto © Ingo Hoehn
Das Luzerner Sinfonieorchester führt den unter Jonathan Bloxham (seit der Saison 2023/2024 Musikdirektor des Luzerner Theaters) begonnen Höhenflug weiter. Bloxham entlockt dem Orchester einen wunderbar süffigen, leicht herben Klang, der schon in der Ouvertüre begeistert. Mit eher raschen Tempi gelingt es ihm nie nachlassende Spannungsbögen aufzubauen, so dass der Abend einen unwiderstehlichen Zug erhält. In den Arien wie „Fuor del mar“ (Nr. 12, Idomeneo) oder „Zeffiretti lusinghieri“ (Nr. 19, Ilia) brillieren die konzertierenden Instrumente, und machen klar, dass Mozart seinen Idomeneo für ein damals weltberühmtes Orchester, das Orchester des 1778 von Mannheim nach München übersiedelten Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, komponierte.
Ben Johnson ist ein Idomeneo, der gleichermassen mit Stärke wie Verletzlichkeit für sich einnimmt. Sein Tenor glänzt mit ein klein bisschen heldischem Aplomb und viel lyrischem Schmelz. Solenn‘ Lavanant Linke gibt einen ehr reifen Idamante und kann mit ihrer intensiven Bühnenpräsenz punkten. Eyrún Unnarsdóttir gestaltet mit flexibel geführten und absolut höhensicherem Sopran eine ideale Elettra. Tania Lorenzo Castro gestaltet mit wunderbar vollem, wendigen und höhensicheren Sopran eine ergreifende Illia. Luca Bernard gibt den Arbace mit kräftigem, strahlenden Tenor und nutzt die Chance seiner Arie die Stimme mit all ihren Vorzügen zu präsentieren. Robert Maszl ergänzt das Ensemble als Oberpriester.
Anika Rutkofsky (Regie) gelingt es – wie schon in der ersten Kritik angetönt – in ihrer Arbeit den Umgang mit den in der französischen Revolution errungenen – und in der Gegenwart Gefahr laufen verloren zu gehenden – Werten zu thematisieren und so einen Abend zu schaffen, der auch intellektuell fordert.
Der rundum stimmige Abend bietet Genuss in jeder Hinsicht.
Weitere Aufführungen: Sa. 28.09.24, 19.00; So. 06.10.24, 15.00; Fr. 25.10.24, 19.00.
27.09.2024, Jan Krobot/Zürich