LÜBECK: Gefeierter Spielzeitauftakt: „Ariadne auf Naxos“ . Premiere am 10.9.2016
Von Horst Schinzel
Foto Jochen Quast
Zwar war es arg heiß an diesem Sonnabend im Großen Haus des Lübecker Theaters. Aber dennoch waren nur wenige Plätze in den hinteren Reihen leer geblieben – vielleicht auch, weil der Komponist Richard Strauss auch heute noch jeden Musikfreund anspricht. Dessen Oper „Ariadne auf Naxos“ – mit einem turbulenten Vorspiel – eröffnete die neue Spielzeit. Und begeisterte Lübecks Musikfreunde. Geboten wurde ein Fest der schönen Stimmen. Mit wohl allen Mitgliedern des Opernensemble, des Internationalen Opernelitestudios und als Gast der Schweizerin Gabriela Scherer in der Titelrolle und den hier schon bekannten Erik Fenton als Bacchus. Gabriela Scherer errang einen großen Erfolg mit der wunderbaren Interpretation dieser Rolle, sie lotete alle Facetten und Aspekte mit ihrer farbenreichen Stimme und beeindruckender Bühnenpräsenz aus. Die neu an die Trave verpflichtete amerikanische Koloratursopranistin Emma McNairy stellte sich in der Rolle der Zerbinetta vor und lässt für die Zukunft Großes erwarten. Für ihre Arie erhielt sie minutenlangen Szenenapplaus.
Wer sich diese Oper zum ersten Mal ansehen will, tut gut daran, sich mit der etwas komplizierten Entstehungsgeschichte vertraut zu machen. Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal hatten ursprünglich den auf der Höhe seines Ruhms stehenden Regisseur Max Reinhardt mit einer Kammeroper erfreuen wollen. Aber weil die geplante Zusammenstellung nicht so recht reüssierte, wurde die schon vorhandene Oper „Ariadne auf Naxos“ um ein turbulentes Vorspiel ergänzt. Darin hat ein reicher Mann zur Feier eines Gastmahls Musik bestellt- ernste und lustige. Damit die Veranstaltung nicht zu lang ausfällt, sollen beide Musiken zum Schrecken des Komponisten – großartig in dieser Hosenrolle Wioletta Hebrowska- gleichzeitig gegeben werden. Und so nimmt das Geschehen seinen Lauf.
Ariadne (Gabriela Scherer) ist auf Naxos von Theseus verlassen worden. Darüber ist sie verzweifelt und sehnt sich nach dem Tode. Die sie begleitenden Nymphen Andrea Stadel, Annette Hörle und Evmorfia Metaxaki können sie ebenso wenig aufheitern wie lustige Personen wie die Zerbinetta der Emma McNairy. Erlösung bringt schließlich der Bacchus des Erik Fenton – der hier allerdings manchmal etwas zu verhalten spielt und singt. Regisseurin Aurelia Eggers hat den Schluss gegenüber dem Original abgewandelt. Ansonsten bietet sie in dem unterkühlten Bühnenbild von Andreas Wilkens wunderschöne Bilder.
Für die reizvolle musikalische Auseinandersetzung mit der Musik eines Richard Strauss ist Generalmusikdirektor Ryusuke Numajiri verantwortlich. Nicht alles gelingt ihm – immer wieder drohen seine Philharmoniker die Sänger zu überdecken.
Das Premierenpublikum ist begeistert und feiert alle Beteiligten mit lang anhaltendem Beifall. Weitere Aufführungen
- September, 18 Uhr, .2. Oktober, 16 Uhr, 9. Oktober, 18 Uhr, 22. Oktober, 19.30 Uhr
Foto Jochen Quast