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LUDWIGSBURG/ Schlossfestspiele/Ordensaal: Arabella Steinbacher (Violine)

18.07.2025 | Konzert/Liederabende

Arabella Steinbacher im Ordensaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Reizvolle Sprünge

Arabella Steinbacher (Violine) im Ordenssaal am 17. Juli 2025 bei den Schlossfestspielen/LUDWIGSBURG

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Arabella Steinbacher. Foto: Reiner Pfisterer

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich musizierte Stücke aus der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin, die auch veristische Einflüsse aufweisen. „Summertime“, „A Woman Is a Sometime Thing“, „Bess, You Is My Woman Now“ sowie „It Ain’t Necessarily So“ bestachen mit dramatischem Espressivo und einer feinen Brise Opernmelos, das aber nicht übertrieben wurde. Die folkloristischen Momente waren bewegend und prägten sich tief ein. Hervorragend spielte Arabella Steinbacher dann „Havanaise“ op. 83 sowie „Introduction et Rondo capriccioso“ op. 28 von Camille Saint-Saens im abwechslungsreichen Arrangement von Georges Bizet, denn hier sprühten die Girlanden und Arabesken nur so hervor! Die Klangfarben entfalteten sich in den glühendsten Farben. Der Habanera-Rhythmus besaß elektrisierendes E-Dur-Feuer.  Und auch beim zweiten Stück blitzten vollendete Klarheit und bestechende Aufmachung mit großer Virtuosität hervor. „Estrellita“ aus „2 Canciones mexicanas“ von Manuel Ponce im Arrangement von Jascha Heifetz überzeugte dank Arabella Steinbachers einfühlsamem Bogenstrich, der die berührenden Momente dieser Musik einfühlsam einfing. Im Arrangement von Fritz Kreisler folgten dann „Danse Espangnole“ aus „La vida breve“ sowie im Arrangement von Peter von Wienhardt „Danza ritual del fuego“ aus „El amor brujo“ von Manuel de Falla. Farbeffekte und heiße Sinnlichkeit schienen bei diesem Spiel geradezu zu explodieren. Kleine Tonschritte wurden akribisch betont – und die feurigen Tanzrhythmen erreichten immer ausgelassenere Intensität. Die Melodien sanken dann zurück in die geheimnisvolle Dunkelheit der Nacht. Insbesondere die differenzierte Harmonik kam hier nicht zu kurz. Rauschhafter Taumel, russische Melismatik und farbige Harmonik überzeugten auch bei den stimmungsvollen Auszügen aus dem Ballett „Romeo und Julia“ von Sergei Prokofjew. Scharf rhythmisierte Intervallsprünge entzündeten immer wieder feurige Funken! Seelenvolles Geigenspiel präsentierte Arabella Steinbacher zusammen mit dem versierten Pianisten Peter von Wienhardt bei „Aber der Richtige“ aus „Arabella“ von Richard Strauss (Arrangement: Peter von Wienhardt) sowie bei der rasant musizierten ersten Walzerfolge aus „Der Rosenkavalier“ (Arrangement: Vasa Prihoda) von Richard Strauss, wo die thematischen Bezüge in ausgezeichneter Weise herausgearbeitet wurden. Feinsinnige Verklärung und raffinierte Motivtechnik wechselten sich reizvoll ab. Das unglaubliche Instrumentationsgenie Richard Strauss machte sich auch hier bemerkbar! Verschwenderische melodische Kraft beschwor Arabella Steinbacher in überwältigender Weise. Zuletzt faszinierte noch das „Adagio“ aus „Spartakus“ (Arrangement: Peter von Wienhardt) sowie „Säbeltanz“ aus „Gajaneh“ (Arrangement: Jascha Heifetz) von Aram Chatschaturjan. Armenisch-kaukasische und russische Volksmelodien sowie impressionistische Sequenzen wurden dabei facettenreich ausgekostet. Die Staccato-Attacken des „Säbeltanzes“ gingen unter die Haut! Chatschaturjan erschien hier jedenfalls nicht als „tiefgekühlter Tschaikowsky“, wie man ihn schon bezeichnet hat. Als Zugabe folgte noch ergreifend die melodramatische „Meditation“ aus der Oper „Thais“ von Jules Massenet. Viele „Bravo“-Rufe. 

 

Alexander Walther

 

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