Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

LUDWIGSBURG/ Forum am Schlosspark: GIUSEPPE VERDI-NACHT – eine volumniöse Fülle

27.01.2015 | Konzert/Liederabende

Die große Giuseppe-Verdi-Nacht im Forum am Schlosspark Ludwigsburg EINE VOLUMINÖSE FÜLLE

Giuseppe-Verdi-Nacht im Forum am Schlosspark am 26. Januar 2015

Italiens Tenor Cristian Lanza, der Enkel des berühmten Sängers Mario Lanza, gastierte mit seinem Ensemble im Forum am Schlosspark, das leider nur schwach besucht war. Der WDR produzierte mit ihm eine Fernsehserie. Sein Repertoire reicht von Verdi, Puccini, Flotow, Donizetti und Mozart bis zu neapolitanischen Liedern. Er trat unter anderem mit Sängerinnen und Sängern wie Eva Lind oder Eduardo Villa auf. Wie stark Verdis Schaffen Einflüsse von Bellini und Donizetti erkennen lässt, machte der Dirigent Silvano Frontalini mit dem fulminanten Orchester der Milano Festival Opera an diesem Abend deutlich. Auch wenn manches noch zupackender hätte musiziert werden können, überzeugte das lodernde Brio der „Nabucco“-Ouvertüre gleich zu Beginn. Die von innen herausbrechende Glut der Tonsprache zeigte sich dann bei der Arie des Germont „Di Provenza il mar…“ aus der Oper „La Traviata“ mit dem famosen Bariton Giulio Boschetti, der den Parlandoton präzis traf. Die feurigen Chorszenen aus „Il Trovatore“ mit dem strahlkräftigen Tenor Cristian Lanza als Manrico rissen die Zuhörer aufgrund der starken Intensität der Interpretation mit. Melos und Rhythmik gefielen mit elektrisierender Ausdruckskraft und nie nachlassendem Elan. Der Gefangenenchor „Va pensiero…“ aus der Oper „Nabucco“ besaß in der einfühlsamen Wiedergabe durch den Dirigenten Silvano Frontalini und den ausdrucksstarken Chor eine fast sphärenhafte Wirkung. Auch als ungestümer Riccardo aus der Oper „Ein Maskenball“ konnte Cristian Lanza aufgrund der Wandlungsfähigkeit seiner ebenmäßigen Stimme das Publikum rasch für sich gewinnen. Fast schon überirdisch ließ Silvano Frontalini das „Preludio“ aus der Oper „La Traviata“ dann im zweiten Teil gefühlvoll musizieren, wobei der geheimnisvolle Zauber des verhaltenen Seelengemäldes durchaus hervorstach. Die morbide Tönung betonte der Dirigent mit dem dezent musizierenden Orchester glücklicherweise nicht. Einen großen Auftritt hatte die überaus stimmgewaltige Sopranistin Silvia Rampazzo bei der berühmten Arie „Pace, pace Dio mio…“ aus „Macht des Schicksals“. Hier triumphierten hinreißende Leidenschaft, aber auch berückender Belcanto-Zauber. Giulio Boschetti hatte als verzweifelter Rigoletto in der gleichnamigen Oper bei der Arie „Cortigiani“ einen bewegenden Auftritt. Leitthematische Wiederkehr unterstrich dabei die beklemmende Stimmung des Unheimlichen, die der begabte Sänger gekonnt einfing. Der Chor „Zitti, zitti…“ aus „Rigoletto“ gefiel mit markanten Lichteffekten, die sich hinsichtlich der Motiventwicklung bei der Wiedergabe suggestiv verdichteten. Malgorzata Wrzesien gefiel als Elena bei der Arie „Merce dilette amiche“ aus der Oper „De sizilianische Vesper“ mit weichem Timbre und lyrischen Legato-Bögen. Die breitströmende, von bebender Leidenschaft erfüllte Kantilene beherrschte diese subtile Interpretation. sie gewann auch den Koloraturen als Violetta in „La Traviata“ große Leuchtkraft ab. Wort- und Tonseele verschmolzen bei „Brindisi“ aus „La Traviata“ mit Cristian Lanza, den Solisten und dem Chor. Das Ensemble wurde bei dieser Szene zur packenden akustischen Einheit. Cristian Lanza und Silvia Rampazzo gestalteten „O terra addio“ aus Verdis Meisteroper „Aida“ mit genauer Betonung der leitthematischen Funktionen. Piano-Momente setzten sie in der Höhenlage richtig ein. Die grandiosen Zugaben „Funiculi, Funicula“ und „O sole mio“ entwickelten sich dann aufgrund der klug aufgebauten dynamischen Steigerungen zu akustischen Höhepunkten dieses Giuseppe-Verdi-Abends. 

 Alexander Walther

 

Diese Seite drucken