Mauro Peter. Foto: Christian Felber
Lucerne Festival: Schumann mit Mauro Peter und Helmut Deutsch – 18.8.2020
Nachdem am 14.8. das C-Dur-Klavierkonzert von Beethoven das Corona-gemäss reduzierte Lucerne Festival mit einer hinreissenden Martha Argerich – fabelhaft assistiert vom transparent und spannend spielenden Festival Orchestra unter dem Dirigat des unverwüstlichen Herbert Blomstedt – eröffnet hatte, traten am 18.8. Mauro Peter und Helmut Deutsch mit einem ganz Robert Schumanns Liedkunst gewidmeten Konzert auf.
Der Liederkreis op. 39 nach Gedichten von Joseph von Eichendorff bildete den stimmungsvollen ersten Teil des Abends. Nach anfänglicher Nervosität des Sängers, die sich aber bald legte und einem entspannten Musizieren Platz machte, tauchte das eingespielte Lied-Duo in die romantische Zauberwelt Eichendorffs und Schumanns ein: „Die Mondnacht“ breitete ihren nächtlich-geheimnisvollen Zauber aus, die Gesänge von der weinenden Braut und vom versteinerten König enthielten viel von der märchenhaft-geheimnisvollen Atmosphäre. Mauro Peter hat die seltene Gabe, mit seinem lyrisch timbrierten Tenor einfach eine Geschichte erzählen zu können, ohne sie mit Ausdruck zu überladen. Ein Lied ergab sich aus dem andern, man hörte ihm gerne zu, liess sich in die magischen Welten der Romantik entführen.
Im zweiten Teil des Konzertes – es wurde ohne Pause gespielt – erklang die Dichterliebe. Man hat schon oft auf die Divergenz zwischen der bitter-ironischen Dichtung Heinrich Heines und der quasi romantischen Vertonung Robert Schumanns hingewiesen. Mauro Peter und Helmut Deutsch entschieden sich wohl für eine Interpretation, die der musikalischen Aussage Schumanns zuneigt und dieser den ironischen Aspekt Heines unterordnet. Die Lieder waren einfach wunderbar musiziert. Die Stimme Mauro Peters blüht herrlich auf und hat in der Höhe einen natürlich schönen Strahl. Die vorbildliche Diktion, bei perfektem Legato, ist beeindruckend: man versteht jedes Wort. Das ist heutzutage eine Tugend und fast schon eine Seltenheit, wo doch immer mehr nur auf Klang gesungen wird. Durch die zurückhaltende Begleitung am Flügel durch Helmut Deutsch wirkte der Klavierpart mitunter etwas neutral und unverbindlich. Vier Zugaben sang Mauro Peter, alle von Schumann, darunter auch „Die Lotosblume“ und „Du bist wie eine Blume“, die auf das Schönste erklangen.
John H. Mueller