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LUCA SALSI – endlich in Wien angekommen, um mit dem weltbesten Orchester zu singen

15.01.2019 | Sänger

 


Luca Salsi als Gerard (Andrea Chenier) an der Wien Staatsoper. Foto: Michael Pöhn

LUCA SALSI: Endlich in Wien angekommen, um mit dem weltbesten Orchester zu singen!

Interview Luca Salsi/ Elena Habermann am 10.1.2019

Luca Salsi fühlt sich an der Wiener Staatsoper überaus wohl und ist glücklich, dass es endlich geklappt hat und alle Termine vereinbart waren.  Die Rolle des Carlo Gérard macht ihm besonders viel Freude, vor allem wenn er in einer traditionellen Inszenierung mitwirken kann. Er sagt von sich, „ich bin ein Traditionalist und liebe es, in einem so stilvollen Ambiente mit zu wirken“ natürlich ist er auch dem Neuen aufgeschlossen, aber er lehnt es ab, bei Produktionen mitzuarbeiten, in denen die Werke zertrümmert werden und man die Idee des Librettisten und auch die Musik nahezu nicht wiedererkennen kann.

Luca Salsi begann in seiner Heimatstadt Parma bereits vor 30 Jahren zu singen. In Kinder- und Jugendchören und mit siebzehn Jahren dann im „Coro polifonico di Parma“, ein sehr angesehener Chor für „musica antica“. In dieser Zeit begann auch schon seine Ausbildung zum Opernsänger bei Carlo Meliciani und Carlo Tagliabue. Zwei bedeutende Baritonstimmen der Vergangenheit. Sein Debüt gab er mit 22 Jahren in Rossinis „La scala di seta“ als Blansac.  Der Belcantooper blieb er noch viele Jahre treu und ebenso wurde ein Mozartrepertoire erarbeitet. Salsi studierte bei den beiden großen Lehrmeistern die große traditionelle italienische Schule. So prophezeite ihm nach einer Vorstellung des Teatro Reggio di Parma Carlo Bergonzi, dass er mit dieser Technik wohl hundert Jahre wird singen können.

2001 sang er das erste Mal in den USA, in Washington, den Figaro in „Le nozze di Figaro“. Erst 2007 kam das Debüt an der Met in New York mit dem Sharpless. Daraus ergaben sich in den weiteren Jahren viele Abende mit Rollen wie Enrico in „Lucia“, Conte di Luna, Miller in „Luisa Miller“, Carlo in „Ernani“. 2008 war noch das Debüt in Los Angeles,

2011 gab es den großen Neustart ins Verdi-Fach und auch schon leicht zum Versimo. Das war der eigentlich ganz große Karrierestart. Da kam auch große Hilfe von Maestro Riccardo Muti, dem er unsagbar dankbar ist. Er hat ihm sozusagen Verdi in die Seele gelegt. In Salzburg konnte er in den „I due Foscari“ 2013 erstmals dabei sein. Salzburg ist für ihn das größte Festival der Welt, eben weil es nicht nur aller erstes der Musikwelt bietet, sondern auch dazu noch mit Schauspiel gekoppelt ist. Und dass alles mit diesem herrlichen Orchester. Mit den Wiener Philharmoniker singen zu können ist der absolute Olymp. 2016 sang er in den „Templari“ von Otto Nicolai. Nun kann er in dieser Saison in Salzburg seine große Wunschrolle „Simon Boccanegra“ gestalten., den er vorher in Bari, Teatro Petruzelli singen wird.

Natürlich gibt es noch viele Rollen, die auf der Wunschliste stehen. Fast alle großen Verdipartien hat er bereits gestaltet. Aber auch Puccini: Ganz oben steht der Michele in „Tabarro“, den Gianni Schicchi hat er bereits gesungen und so hofft er, einmal beide Gestalten in einer Serie des „Trittico“ zu singen.

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Salsi ist auch ein Liedsänger, wie hier 2018 in Frankfurt. Foto: Barbara Aumüller

Der bis 2023  ausgebuchte Künstler wird in der nächsten Zeit im Teatro San Carlo in Napoli als Renato, in Paris als Scarpia und Barcelona als Miller, in Baden–Baden ist er als Jago zu erleben.

Viele Sachen sind noch in Vorbereitung. An der Scala wird er wieder die Saison eröffnen, diesmal als Scarpia.

Eine schöne Rolle wäre für ihn auch der Cristofero Colombo von Franchetti, einem Komponisten, den er sehr schätzt.

Die Vespri Siciliani sind für Baden–Baden geplant, und ein Wunschtraum ist natürlich auch das Solo in der Messa da Requiem von Verdi, aber er ist nun einmal kein Bass. Nach einer Vorstellung des Don Carlo 2014 an der Seite von Ferruccio Furlanetto kam der Traum auf, einmal den „Filippo II“ zu interpretieren. Das wird wohl ein Traum bleiben. Aber, sag niemals nie!

Zur Zeit sind die schönsten Städte, natürlich neben der Heimatstadt Parma Salzburg und vor allem Wien, wo er sofort leben könnte.

Seine beiden Söhne sind natürlich nach zwei großen Vorbildern genannt: Ettore und Carlo.

Als einen der größten der Vergangenheit bezeichnet er Cesare Siepi, die edle Schönheit der Stimme, die Perfektion des Vortrages und die Persönlichkeit auf der Bühne.    

An der Wiener Staatsoper fühlte er sich sofort in die Familie aufgenommen, dies beginnt mit der Zusammenarbeit mit der Maske, den Ankleidern, der Schneiderei die alles blitzartig ändern und den perfekten Korrepetitoren. Ebenso bewundert er das Ensemble, welches Direktor Meyer aufgebaut hat, diese vielen jungen begabten Leute. Er bedauert sehr, dass sich es leider so spät ergeben hat, die Termine für Wien zu koordinieren. Oft wurde er angefragt, nun ist es geglückt und gut Ding braucht eben Weile.

Es wird in der nächsten Direktionszeit ein Wiedersehen und hören geben, aber das ist alles noch ein großes Geheimnis.    . 

 

Das Gespräch führte Elena Habermann in italienischer Sprache.   (Jänner 2019)

 

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