CD-Aufnahme des Linzer Jeunesse Chores unter Wolfgang Mayrhofer im Eigenverlag
Erlesene Chormusik zum Thema „LUX“ (Licht) in Präzision und Klangschönheit
„LUX“ -„Licht“ – dieses Phänomen, das die Menschheit schon seit der Antike beschäftigt, um das sich Mythen, Geschichten und Deutungen unter vielen Aspekten ranken, aus religiöser, spiritueller oder einfach nur emotionaler Sicht, steht im Fokus dieser, in ihrer Qualität hochrangigen Aufnahme. Wolfgang Mayrhofer, der verdienstvolle Förderer und Erzieher der musikalischen Jugend, beleuchtet dieses Thema mit dem, 1983 von ihm gegründeten, Kammerchor, dem Linzer Jeunesse Chor, mit dem er die oberösterreichische Musiziertradition auch in viele Länder Europas und nach Israel trägt, in bekannten und beliebten, aber auch kaum bekannten Chorsätzen, vor allem deutscher und englischer, aber auch anderer Komponisten in unterschiedlichen kompositorischen Klangvisionen und schöner Vielseitigkeit. Die Aufnahme besticht durch eine äußerst präzise und detailgetreue Wiedergabe mit der Frische jugendlicher Stimmen und die Hingabe und Ernsthaftigkeit, aber auch den Enthusiasmus der jungen Sängerinnen und Sänger, vorwiegend Student/innen und Absolvent/innen des Linzer Adalbert Stifter Gymnasiums, die höchsten Ansprüchen in Präzision und Perfektion gerecht werden. Stilsicher, facettenreich und detailgetreu, mit Klarheit und besonderer Klangschönheit der Frauen- und insbesondere auch der Jungmännerstimmen, widmen sie sich anspruchsvollen Chorsätzen unterschiedlicher Genres und Stilrichtungen aus verschiedenen Jahrhunderten. Sie spannen den Bogen von der Gregorianik, deren Spuren sich auch in anderen Kompositionen wiederfinden, vertreten durch den Gregorianischen Hymnus „O lux beata Trinitas“, über Hildegard von Bingen („Laus Trinitati“), Gesängen von Johannes Brahms („Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“, Lasset uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott“, „Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben“, „Mit Fried und Freuds ich fahr dahin“), Felix Mendelssohn-Bartholdy („Psalm 43 Richte mich, Gott“), Max Reger („Morgengesang“) und Gustav Mahler/Clytus Gottwald mit dem, im 4. Satz seiner „2. Sinfonie“ von einer Altstimme gesungenen „Urlicht“ zu traditioneller englischer Chormusik des 16. Jahrhunderts von William Byrd (“Christe. Qui lux es et dlies“), Thomas Tallis („O nata lux de lumine“) und der neueren mit Edvard Elgar/John Cameron („Lux aeterna“ aus den „Enigma-Variationen“) und Colin Mawby (“Lumen Christi“), dem berühmtesten zeitgenössischen Komponisten sakraler Musik in England, ergänzt durch Chormusik des Norwegers Ola Gielo, der in “Northern Lights“ eine Assoziation zur überwältigenden Erscheinung des Naturphänomens Nordlicht herstellt, und des Amerikaners Eric Whitacre mit „Sante Chapelle“, einem Auftragswerk zum 40jährigen Bestehen des britischen Ensembles „Tallis Scholars“. Die Qualität der Wiedergabe ist bestechend. Alle Chorsätze werden a capella in sehr differenzierter Gestaltung und idealem Zusammenwirken der einzelnen Stimmgruppen gesungen. Das ausgewogene und geschmackvoll zusammengestellte Programm folgt nicht –wie allgemein üblich – der Chronologie, sondern ist sorgfältig nach inhaltlichen Gesichtspunkten und thematischen Zusammengängen ausgewählt und abgestimmt, wodurch die Aufmerksamkeit in einer sehr abwechslungsreichen und spannenden Folge auf jeden der einzelnen Chorsätze in seiner homogenen und differenzierten Klangwelt gelenkt wird. Ein sehr geschmackvoll gestaltetes Cover und kurze instruktive Texte des Begleitheftes unterstreichen den ansprechenden Charakter der CD – eine Empfehlung für sehr anspruchsvolle Liebhaber von Chormusik, aber auch unvoreingenommene Musikfreunde, die sich unkonventionell an Chormusik erfreuen.
Ingrid Gerk
Kontakt: Wolfgang Mayrhofer, Hauptstraße 35, 4040 Linz
wo.gmx.net
05.08.2019