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LINZ/ Musiktheater/ Black Box/ „Oper am Klavier“: EIN HERBSTMANÖVER von Emmerich Kálmán

25.04.2023 | Operette/Musical

„Oper am Klavier“ in der Blackbox des Linzer Musiktheaters:

„Ein Herbstmanöver“ von Emmerich Kálmán  (Vorstellung: 24. 4. 2023)

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Foto: Musiktheater

 Nach vielen Problemen im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie kam es nun zu einer weiteren Vorstellung der Serie „Oper am Klavier“. Am 24. April wurde als Nummer II in der Blackbox des Linzer Musiktheaters die dreiaktige Operette „Ein Herbstmanöver“ von Emmerich Kálmán aufgeführt, deren Texte Karl von Bakonyi und Robert Bodanzky verfassten.    

Wie schon in den vergangenen Jahren moderierte Christoph Blitt diese sehr gelungene Vorstellung. Als Einführung in den Abend sprach der Moderator ausführlich über den ungarischen Operettenkomponisten Kálmán, der in Síofok 1882 zur Welt kam und im Jahr 1953 in Paris starb. Er wies darauf hin, dass Kálmán ursprünglich Pianist werden wollte und sich auch juristischen Studien zuwandte. Dennoch vollendete er seine musikalische Ausbildung und errang sich durch eine Reihe von Kompositionen einen Namen, sodass ihm  im Jahr 1907 der Franz-Joseph-Preis der Stadt Budapest verliehen wurde.

Bereits ein Jahr später erntete Kálmán mit dem Stück Ein Herbstmanöver den ersten großen Operettenerfolg.  Christoph Blitt würdigte ihn in seiner Moderation als ausgezeichneten Könner mit vielen Einfällen, die ihn recht bald zu den anerkanntesten Operettenkomponisten machten. Mit wenigen Worten erläuterte er auch die spannende und teils sehr humorvolle Handlung dieser Operette, ehe er die Sängerinnen und Sänger dem Publikum präsentierte, die allesamt sowohl stimmlich wie auch darstellerisch ihre Rollen großartig bewältigten.

Die musikalische Leitung der Aufführung lag in den Händen des aus Bulgarien gebürtigen  Pianisten Svetlomir Zlatkov, der vom Klavier aus dem Sängerensemble ein gekonnter Begleiter war. Es gelang ihm auch immer wieder auf meisterhafte Art und Weise, die wunderbare, ins Ohr gehende Musik dem Publikum nahe zu bringen. 

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Sophie Kidwell. Copyright: Kidwell

Treszka, die Tochter des Feldmarschallleutnants von Lohonay, stellte auf der Bühne die junge britische Mezzosopranistin Sophie Kidwell dar, die sowohl stimmlich wie auch schauspielerisch zu begeistern wusste. In jeder ihrer Arien erklomm sie mühelos alle Höhen! Ihr ebenbürtig der irische Tenor Conor Prendiville in der Rolle des Oberleutnants von Lörenty, der gleichfalls stimmlich wie darstellerisch brillierte. Fast artistisch spielte er in einigen Szenen den Liebhaber von Treszka. Das Happyend am Schluss der Operette gönnte ihm wohl jeder aus dem Publikum.

Elegant in jeder Hinsicht wirkte die Sopranistin Victoria Leshkevich als Baronin Risa von Marbach. Die dritte Sängerin des Abends war die gebürtige Schweizerin Tina Josephine Jaeger als Marosi, Freiwilliger bei den Husaren. Sie spielte die Hosenrolle sehr komödiantisch, wobei sie auch mit ihrer Sopranstimme zu gefallen wusste.

Auf sehr witzige Art agierte der Salzburger Tenor Matthäus Schmidlechner in der Rolle des Reserve-Kadett-Feldwebels Wallerstein. Bei fast jedem Auftritt bekam ervom begeisterten Publikum starken Szenenapplaus. Er war auch mimisch der auffallendste Mann der Soldatenriege. Der slowenische Tenor Domen Fajfar spielte den Zugführer Turi ebenso zurückhaltend wie der österreichische Bass-Bariton Ulf Bunde als Leutnant Elekes von den Husaren, wobei aber beide stimmlich ihre militärischen Rollen gut bewältigten.

Für die musikalische Einstudierung der Vorstellung waren Eunjung Lee und Claudio Novati verantwortlich, für die choreografische Beratung sorgte Ilja van den Bosch. Die Inspizienz hatte Liesa-Marie Wondraschek inne.      

Am Schluss der etwa eineinhalbstündigen Vorstellung spendete das begeisterte Publikum sowohl dem gesamten Sängerensemble und dem Pianisten wie auch dem Moderator  verdientermaßen minutenlang Applaus.

Udo Pacolt

 

PS: „Oper am Klavier III“ mit der Aufführung der Händel-Oper „Almira, Königin von Kastilien“ wird am 27. und am 29. Juni 2023 in der Blackbox des Linzer Musiktheaters stattfinden. 

 

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