Linz: Musikalischer Effekt ohne szenische Wirkung! LE PROPHÉTE
27. 9. 2019 (2. Vorstellung nach der Premiere vom 22. 9. 2019)
Bei meiner Rundreise zu Eröffnungspremieren österreichischer Bundesländerbühnen gab es ein interessantes Zusammentreffen:
Auf den Tannhäuser in Klagenfurt folgte nun in Linz Giacomo Meyerbeers Grand opéra Le Prophète! Tannhäuser wurde 1845 uraufgeführt und Le Prophète 1849. Als Wagner in Paris von 1840 bis 1842 unter ärmlichen wirtschaftlichen Bedingungen lebte, erhielt er von Meyerbeer mehrmals finanzielle Hilfe. Der deutsche Kulturwissenschaftler Jens Malte Fischer schreibt dazu: „aber dieser hat es ihm nicht gedankt, sondern er hat Konkurrenzneid entwickelt. In einer Besprechung von Le Prophète feierte Wagner zwar zunächst den Komponisten als den Propheten der neuen Welt –Kommt das Genie und wirft uns in andere Bahnen, so folgt ein Begeisterter gern überall hin, selbst wenn er sich unfähig fühlt, in diesen Bahnen etwas leisten zu können. Kurz danach allerdings änderte Richard Wagner seine Meinung wegen der jüdischen Herkunft von Meyerbeer radikal und schrieb: Das Geheimnis der Meyerbeerschen Opernmusik ist – der Effekt und Wirkung ohne Ursache…
Foto: Reinhard Winkler/ Barbara Palffy
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(Hermann Becke/www.deropernfreund.de)