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LINZ/ Landestheater: DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG. Premiere der Neuinszenierung. Verunglimpfung eines Meisterwerkes“

09.04.2023 | Oper in Österreich

Linzer Landestheater. „Richard Wagner. „Die Meistersinger von Nürnberg“- Premiere der Neuinszenierung am 8.4.2023

„Schändliche Verunglimpfung eines Meisterwerkes“

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Die Meistersinger im 1. Akt. Foto: Reinhard Winkler

Wie viel Leidensfähigkeit hält ein Zuhörer/Zuseher im Landestheater Linz aus? Meine persönliche Grenze wurde gestern spätestens im 2. Akt der Inszenierung von Paul- Georg Dittrich , Bühnenbild von Sebastian Hannak und Dramaturgie Katharina John bei weitem überschritten. Zu diesem Schluss kam auch mein Nachbar, sodass wir beide uns den Rest der Vorstellung ersparten….. und wir waren nicht die Einzigen. Dabei könnte ich nicht sagen, dass ich nach 25 Jahren Opernenthusiasmus schon einiges an miesem Regietheater erlitten hätte und somit eine gewisse Leidensfähigkeit besitzen würde. Aber das war zuviel! Es war in meiner Erinnerung die schlechteste Inzenierung plus Bühnenbild /Dramaturgie aller mir in unterschiedlichen Theatern und in unterschiedlichen Ländern (Österreich, Italien, Deutschland, Schweiz , Tschechien) gebotene Vorstellung überhaupt.  Leider….!

Ein Theater , das über ausreichend finanzielle Mittel verfügt , um sich namhafte Sänger , ein wunderbares musikalisches Ensemble und ein großartiges  Orchester  zu leisten, die allesamt bei der Vorstellung auch durchaus überzeugen konnten, darf sich so einen Fehltritt nicht leisten.

Allein es war insgesamt zu wenig und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass auch ein Meisterwerk , wie „ Die Meistersinger von Nürnberg“ ein übertriebenes Maß an Ideenlosigkeit und Schwachsinn nicht überleben kann.

Was kann man also als Zuhörer und Zuseher machen, um ein derartiges Bühnenbild und eine Inszenierung , die alle bis in die tiefsten Vorstellungen der menschlichen Seele sprengende Ausartungen überbietet , anstellen, um keinen potentiellen gesundheitlichen Schaden (Schlafstörung, Flashbacks) zu nehmen.

Man könnte natürlich die Augen schließen, nur um dem musikalischen Genuss zu lauschen. Prinzipiell möglich, aber dann kann man den Text nicht mehr mitlesen. In diesem Falle stellt sich mir dann jedoch auch die Frage, ob man sich dann nicht lieber eine der zahlreichen Platten- oder CD Aufnahmen der Oper anhört und sich -in meinem Falle – einen Hin und Rückweg von insgesamt eineinhalb Stunden aus dem Mühlviertel erspart- noch dazu an einem Osterwochenende, das man dann vielleicht doch lieber im Kreis der Familie verbracht hätte. Diese Erkenntnis kam leider zu spät, aber zumindest habe ich den Abend verkürzt!

Doch wer trägt für so einen Totalschaden die Verantwortung, nämlich dass so etwas Unsägliches passieren kann.

Ich glaube nicht einmal, dass man den Regisseur oder Bühnenbildner dafür verantwortlich machen kann, die offensichtlich mit dem Werk nichts anfangen konnten, keinen Zugang gefunden haben oder es vielleicht (wahrscheinlich) auch gar nicht verstanden haben.

Meiner Meinung ist der Intendant hauptsächlich dafür verantwortlich zu machen, da er für solches Versagen zuständig ist. Hermann Schneider hat in den letzten Jahren zwar einen guten Griff für die Abstimmung Oper/Operette / Tanz/Musical gefunden, hat aber immer wieder- vor allem im Bereich der Oper- Geschmacklosigkeit bewiesen und zur Schau gestellt. Er sollte die Konsequenz ziehen und endlich abdanken. So etwas hat sich ein aufstrebendes Theater nicht verdient!

Der zweite Schuldige, obwohl er seine Sache, nämlich das Dirigat sicher sehr gut beherrscht, ist der für die musikalische Leitung verantwortlich zu ziehende Markus Poschner. Hat ein Mann seines Kalibers es nötig, bei so etwas mitzumachen? Kann er nicht sagen- „Nein, das mache ich nicht mit! Ich muss mich und meine Musiker-Sänger, Chor, Orchester- schützen! Offensichtlich fehlt ihm zu so einem Schritt die Courage- ein Mitläufer also.

Die Sänger, Choristen, Orchesterspieler et cetera sind meiner Meinung unschuldig. Sie haben ihr Bestes gegeben und müssen sich selbst und ihre Familien ernähren.

Gott sei Dank hat es Wagner nicht mehr erlebt, was mit seinem Werk passiert ist. Würde er sich im Grabe umdrehen können, hätte es ihn – verursacht durch die gestrige Vorstellung verliehene Rotation nach oben senkrecht- ähnlich wie bei einem Hubschrauber- durch die Flugkraft aus dem Grab herauskatapultieren.

Schade! Schande für Linz, wenn man da international irgendwie mithalten möchte!

 

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