Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

LINZ/ Landestheater/ Black Box: PÉPITO – Operette von Jaques Offenbach (Reihe „Oper am Klavier“)

14.10.2019 | Operette/Musical

Bildergebnis für linz musiktheater pepito offenbach
Das erfolgreiche Team: Pianistin Jinie Ka, die Sänger Martin Achrainer, Annina Wachter und Matthäus Schmidlechner sowie Moderator Christoph Blitt (Foto: Landestheater Linz)

Oper am Klavier am Musiktheater Linz: „Pépito“ – Operette von Jacques Offenbach (Vorstellung: 13. 10. 2019)

Mit einer Operetten-Rarität begann am Musiktheater Linz die diesjährige Reihe „Oper am Klavier“: „Pépito“ von Jacques Offenbach, womit man auch des 200. Geburtstags des bedeutenden französischen Komponisten gedachte. Diese Opéra-Comique in einem Akt, deren Text von Léon Battu und Jules Moinaux stammt, erlebte ihre Uraufführung im Jahr 1853 am Théâtre des Variétés in Paris und geht auf ein Vaudeville des Librettisten Eugène Scribe aus dem Jahr 1825 zurück, wie Christoph Blitt in seiner – wie stets sehr ausführlich gehaltenen – Moderation erläuterte.

Das Werk wurde danach in verschiedenen deutschen Städten, aber auch in London, Budapest und in Wien gespielt, wo es im Carltheater unter dem Namen „Das Mädchen von Elizondo“ aufgeführt wurde. In letzter Zeit geriet die Offenbach-Operette, die in Linz in der deutschen Übersetzung von Johann Christoph Grünbaum gezeigt wurde, jedoch in Vergessenheit.

Das Stück, das in einem baskischen Dorf spielt, wurde in der gut besuchten  Blackbox-Lounge des Musiktheaters Linz in Kostümen konzertant aufgeführt, wobei das dreiköpfige Ensemble nicht nur gesanglich brillierte, sondern auch schauspielerisch glänzte. Inhaltlich geht es um eine spanische Gastwirtin, deren Geliebter Pépito in der Ferne beim Militär weilt, was den Gastwirt Vertigo vom gegenüberliegenden Lokal „Zum Krokodil“ dazu verleitet, um sie zu werben. Als der Soldat Miguel ins Dorf kommt und in der Gastwirtin Manuelita seine Jugendfreundin erkennt, wird er für Vertigo zum Rivalen. Doch Manuelita hält ihrem Pépito die Treue und gewinnt dadurch auch die Achtung Miguels. Vertigo erkennt, dass sein Werben um Manuelita erfolglos bleibt. Schließlich bringt ein von Vertigo unterschlagener Brief Pépitos, in dem er mitteilt, seine Liebe gefunden zu haben und geheiratet hat, die Lösung. Der Weg zum Happyend zwischen Manuelita und Miguel ist frei – und Vertigo spielt bei der Hochzeitsfeier in der Kirche das Fagott.

Eine schauspielerische Glanzleistung bot der Bariton Martin Achrainer als Gastwirt Vertigo, der sich bei seinem Werben um Manuelita als eitler Typ gibt. „Ich muss ihr gefallen, wo ich mir selbst schon so gut gefalle“, ist seine Quintessenz der Eitelkeit. Exzellent sang er die Parodie auf die bekannte Figaro-Arie von Rossini. Sein Rivale um die Gunst von Manuelita, der Soldat Miguel, wurde vom lyrischen Tenor Matthäus Schmidlechner gleichfalls stimmlich wie darstellerisch ausgezeichnet gegeben.


Annina Wachter.Foto: Landestheater Linz.

Manuelita, die Wirtin des Lokals „Neue Hoffnung“, wurde von der jungen und attraktiven Sopranistin Annina Wachter – erst kürzlich preisgekrönt beim Operettenwettbewerb 2019 der Anton Bruckner-Privatuniversität – mit köstlichem Mienenspiel und wohlklingender Stimme dargestellt. Schon mit ihrer Auftrittsarie „Im Dorfe vor drei Jahren“ begeisterte sie das beifallsfreudige Publikum.

Die musikalische Leitung vom Klavier aus hatte die südkoreanische Pianistin Jinie Ka inne, die sehr gestenreich die Einsätze gab und die köstliche Partitur des Komponisten, die eine folkloristische Färbung hatte, bestmöglich wiedergab. Für die Kostümberatung zeichnete Jan Bammes verantwortlich.

Minutenlanger Applaus des Publikums belohnte am Schluss alle Mitwirkenden dieser weiteren Rarität der Reihe „Oper am Klavier“.

Udo Pacolt  

 

Diese Seite drucken