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LINZ/ Foyer des Musiktheaters: ALMIRA von G.F.Händel/ „Oper am Klavier“

30.06.2023 | Oper in Österreich

„Oper am Klavier“ im Foyer des Linzer Musiktheaters:

 „Almira“ von Georg Friedrich Händel (Vorstellung: 29. 6. 2023)

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Musik. Leitung: Die südkoreanische Pianistin Eunjung Lee. Copyright: Musiktheater Linz

Nach den vielen Problemen im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie kam es nun zu  einer weiteren Vorstellung der Serie „Oper am Klavier“. Am 29. Juni wurde als  Nummer III im Foyer des Linzer Musiktheaters mit „Almira“ das Erstlingswerk von Georg Friedrich Händel aufgeführt, nachdem im November des Vorjahres  dessen Oper Rodelinda gezeigt wurde.

Wie immer moderierte den Abend Christoph Blitt, der auch für die Dramaturgie der Vorstellung und für die Projektionen verantwortlich zeichnete. Er erläuterte recht anschaulich die Gründe für die Wahl des Komponisten, dessen Karriere als Opernkomponist in Hamburg mit dem Werk Almira begann, wo es im Jahr 1705 unter dem Titel „Der in Kronen erlangte Glückswechsel oder Almira, Königin von Kastilien“ im Opernhaus am Gänsemarkt zur Aufführung kam. Der Moderator  berichtete auch, dass damals die Hamburger und die Wiener Oper die größten und  bedeutendsten Opernhäuser im deutschsprachigen Raum waren.  

Da im Linzer Musiktheater nur die Arien des dritten Aktes der Oper Almira gesungen wurden, gab der Moderator auch eine Inhaltsangabe der beiden ersten Akte zum Besten, ehe die Vorstellung begann. Die Handlung der Oper, deren Text Friedrich Christian Feustking verfasste, in Kurzform: Am Hof der Königin Almira lebt der Findling Fernando, dessen hohe Herkunft sich aufklärt, worauf die Hofintrigen nichts mehr gegeneine Vermählung mit Almira ausrichten können. Am Ende der dreiaktigen Oper das übliche Happyend der drei Liebespaare.

Die musikalische Leitung der Vorstellung lag in den Händen der südkoreanischen Pianistin Eunjung Lee, die mit großer Sicherheit agierte und dem Sängerensemble damit eine perfekte Begleiterin am Klavier war. Zum Star des Abends avancierte die deutsche Sopranistin Fenja Lukas in der Titelrolle Almira, die ihre Arien mit Leidenschaft und hoher Perfektion zum Besten gab. Das beifallsfreudige Publikum applaudierte ihr mit besonderer Stärke, wobei auch ein „Brava“-Ruf zu hören war. 

Ihr ebenbürtig erwies sich der irische Tenor Conor Prendiville in der Rolle des Fernando sowohl stimmlich wie auch in Gestik und Mimik. Ein perfektes Liebespaar! Die zierliche südkoreanische Koloratursopranistin Hanyi Jang als Prinzessin Edilia bot stimmlich ebenfalls eine gute Leistung. Nicht minder überzeugend die dänische Sopranistin Carina Tybjerg Madsen als Prinzessin Bellante, die sowohl darstellerisch wie gesanglich publikumswirksam agierte. Von den männlichen Darstellern konnte der Bass Michael Wagner in der Rolle des Fürsten Consalvo ebenso gefallen wie der junge Tenor Jonathan Hartzendorf als dessen Sohn Osman. Am Schluss der Vorstellung lang anhaltender Applaus des Publikums für das Sängerensemble und den Moderator Christoph Blitt.

Man darf hoffen, dass die Reihe „Oper am Klavier“ auch in der kommenden Saison 2023 / 24 wieder stattfinden wird und auf diese Weise einem opernneugierigen Publikum unbekannte Werke näherbringen.

Udo Pacolt

PS: Dem Rezensenten dieses Berichts gelang es bereits zweimal, die Oper Almira von Händel in allen drei Akten zu sehen: im Jahr 2009 auf Schloss Greinburg und im Jahr 2014 in Innsbruck bei den „Festwochen der Alten Musik“.

 Udo Pacolt

 

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