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LINZ/ Bruckner-Haus: ELINA GARANCA – MIT BELCANTO-TECHNIK ZUM TRIUMPH

24.06.2016 | Konzert/Liederabende

Linz-Bruckner-Haus/ Großer Saal: ELINA GARANCA:MIT BELCANTO-TECHNIK ZUM  TRIUMPH (23.6.016)

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Prof. Hans-Joachim Frey, Elina Garanca, Christoph Leitl (Wirtschaftskammer-Chef). Copyright: LIVA/ Herzenberger

Hitzetemperaturen im restlos ausverkauften Linzer Bruckner-Haus, doch dann zum Auftakt eine „kalte Dusche“. Der künstlerische Direktor, Hans Joachim Frey, teilte mit, dass sich die lettische Diva beim Spielen mit ihren beiden  Töchtern eine veritable Sommergrippe zugezogen habe. Doch sie werfe nicht das Handtuch, dazu sei ihr der schon lange vereinbarte  Abend zu wichtig, ließ sie ausrichten. Immerhin waren für dieses Konzert eigens  die Brünner Philharmoniker angereist, um mit Elina Garanca und ihrem  Ehemann Karel Mark Chichon (einem Briten aus Gibraltar) Arien aus dem französischen, russischen und spanischen Repertoire zu spielen. Jedenfalls – die blonde Baltin kam, sang  strahlend und hinreißend und erntete zuletzt einen Triumph mit „standing ovations“. Erst bei der Ansage der Zugaben merkte man, wie stark angeschlagen die Sprech-Stimme der Garanca  klang.

Aber wie erklärt man dieses Phänomen? Große Sänger können mit der entsprechenden (Belcanto)-Technik tatsächlich so singen, dass sie die Mittellage kaum einsetzen, die Höhen besonders strahlend klingen; und der Schmelz der Piano-Technik voll erhalten bleibt. Elina Garanca begann noch vorsichtig: nach der Glinka-Ouvertüre zu „Ruslan und Ludmilla“ wählte sie als erstes die Piotr Ilitsch Tschaikowsky-Arie aus der „Jungfrau von Orleans“, nach dem Massenet-„Schmacht“-Rührstück aus „Thais“ legte sie aber erst  so richtig los. Mit der Arie der Dalila aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saens „Mon coeur“ schmiss sie sich ins fiktive theatralische Geschehen, um dann – nach dem extatisch dirigierten „Bacchanal“ –mit einer Arie von Charles Gounod aus „La reine de Saba“ zu begeistern. Dann Pause und schließlich ein Querschnitt durch Carmen von Georges Bizet. Dabei gab es vor der Habanera auch die Urfassung  (sie erklärt den Uraufführungs-Flop), die Ouvertüre und die Zwischenakt-Musiken und dann die Séguedille und die Karten-Arie. Der Höhepunkt war aber zweifellos das „Chanson Boheme“ aus dem 2. Akt.: sinnlich, verführerisch, wie eine blonde Sirene. Eine stolze, schöne Frau, die fast schon wie ein Sopran klingt!

Das Publikum geriet regelrecht aus dem Häuschen – Jubel, Blumen und trotz Sommergrippe zwei Zugaben (Zarzuela und Granada). Als nächster Abend steht Göttweig und Kitzbühel auf dem Programm. Der Run auf die Karten wird zu Recht wieder enorm sein.

Peter Dusek

 

 

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