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LAUSANNE/ Opéra: MITRIDATE, RE DI PONTE von Wolfgang Amadeus Mozart. Derniere

03.03.2025 | Oper international

Mitridate re di ponte von Wolfgang Amadeus Mozart an der Opéra de Lausanne am 2.3.2025. Derniere.

miz
Paolo Fanale als Mitridate. Foto: Carole Parodi

 

Wolfgang Amadeus Mozarts Mitridate, re di Ponto ist ein faszinierendes Frühwerk, das der Komponist im Alter von nur 14 Jahren schrieb. Die Oper, die 1770 in Mailand uraufgeführt wurde, besticht durch virtuose Arien, dramatische Konflikte und eine musikalische Gestaltung, die die Charaktere psychologisch nuanciert zeichnet.

Die Handlung basiert auf Jean Racines Tragödie Mithridate und erzählt vom pontischen König Mitridate, der nach einer Niederlage gegen die Römer zurückkehrt und feststellen muss, dass seine Söhne Farnace und Sifare sich gegen ihn wenden – nicht zuletzt wegen der Liebe zu Aspasia.

In dieser Neuproduktion, einer Koproduktion mit der Opéra Orchestre National de Montpellier, führt Emmanuelle Bastet Regie, und Andreas Spering dirigierte das Orchestre de Chambre de Lausanne.

Emmanuelle Bastet die französische Regisseurin, hat einen innovativen Ansatz klassische Werke neu zu interpretieren und versteht es, moderne Empfindungen mit traditionellen Erzählungen zu verbinden. Die Regisseurin stand vor der Herausforderung, die weitgehend in Arien ablaufende Handlung spannend zu gestalten. Besonders gut gelingt ihr, den Generationenkonflikt und die Themen von Loyalität, Verrat und Liebe ins Zentrum der Inszenierung zu rücken.

Das Bühnenbild, das vollständig in den neuen Werkstätten der Oper Lausanne entworfen wurde, ist in einem wunderschönen Blau gehalten. Mit einigen Treppengeländern, die hin und her gehen, und Vorhängen aus Fäden hat die Regisseurin zusammen mit ihrem Bühnenbildner und Kostümbildner Tim Northam eine Art Labyrinth geschaffen das die Gemütsverfassung der Protagonisten unterstreicht.

Mitridate mit seinem Wechsel von Rezitativen und Arien mag manchmal etwas langweilig erscheinen. Denn trotz der Virtuosität der Partitur bleibt es ziemlich formal. Der Regisseurin gelingt es jedoch das Werk spannend zu gestalten. Ihre Schauspielführung ist gut und setzt sowohl auf eine sehr schöne Raumnutzung als auch auf einen zeitweise sehr körperlichen Austausch zwischen den Protagonisten.

Das Ensemble ist hervorragend! Der italienische Tenor Paolo Fanale als Mitridate überzeugt durch eine klare, lyrische Stimme und einer exzellenten Technik. Er gibt der Gestalt die entsprechende Präsenz und mag zuweilen stimmlich stark auftrumpfen. Lauranne Oliva ist eine talentierte französische Sopranistin und interpretiert mit viel Virtuosität und Verve die Aspasia. Sie singt die anspruchsvollen Koloraturen gekonnt und spielt mit viel Dramatik. Die aufstrebende, griechisch-österreichische, lyrische Sopranistin Athanasia Zöhrer überzeugt als Sifare mit nahezu grenzenloser Stimmkraft, sicher geführter Sopranstimme und enormer Musikalität. Kommt hinzu, dass sie eine hervorragende Schauspielerin ist. Sonja Runje als Farnace verfügt über eine warme und nuancenreiche wunderbare Mozartstimme und ist eine sehr ausdrucksvolle und musikalisch raffinierte Sängerin. Die spanische Sängerin Aitana Sanz als Ismene hat eine beeindruckende Stimme und kann als Entdeckung des Abends gewertet werden. Ihr Sopran ist geschmeidig und ihr schauspielerisches Können beachtlich. Der Schweizer Tenor Remy Burnens komplettiert das erfolgreiche Ensemble bestens, wie auch der Counter Tenor Nicolo Balducci. Beide sind spielfreudig und musikalisch auf hohem Niveau.

Der deutsche Dirigent Andreas Spering führt das gut disponierte Orchestre de Chambre de Lausanne überaus gekonnt. Er hat das Werk hervorragend einstudiert und versteht es das Ensemble musikalisch bestens zu unterstützen.

Das Publikum ist begeistert und bedankt sich mit stehenden Ovationen. Vielleicht auch deshalb, weil es nach 40 Jahren (Mitridate wurde 1984 das letzte Mal in Lausanne gegeben) wieder zurückgekommen ist.

 

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