Oper L’Elisir d’amore von Gaetano Donizetti an der Opéra de Lausanne
Aufführung vom 7.10.2022
Adrian Sampetrean als „Dulcamara“. Foto: Jean Guy Python
Die Inszenierung von Adriano Sinivia, die zur Saisoneröffnung 2012 an der Oper Lausanne aufgeführt wurde, ist seitdem von Monte Carlo über Bordeaux bis nach Tours gereist. Die Entscheidung, eine Saison zehn Jahre später mit derselben Aufführung wieder zu eröffnen, ist eher speziell für ein Opernhaus.
Christian Taraborrelli entwarf das Bühnenbild bei der die Menschen auf die Grösse von Liliputanern reduziert wurden. So tummelt sich eine Gesellschaft unter riesigen Weizenähren, präziser noch, sie leben unter einem alten verlassenen Traktor.
Während der gesamten Aufführung folgen aufeinander komische und einfühlsame Bilder. Die Vorstellungskraft ist gefragt. Zwei Kinder machen sich aus einem Stück Holz einen Speer, um sich vor einer Krähe zu verteidigen die auf sie herabstürzt. Das riesige Rad des Traktors dient als Silo, in dem die auf dem Rücken getragenen Erdbeeren gelagert werden. Die Weizenähren sind riesige Masten auf dem die kleinen Menschen rauf und runter Klettern und Weizen ernten. Nemorino erscheint auf einer Mohnblume reitend. Der Sergeant und seine Armee kommen aus einer Blechbüchse, die wie ein militärischer Panzer aussieht. Eine sehr verspielte imaginäre Welt zeigt sich dem Publikum.
Valentina Nafornita überzeugte mit ihrer schlanken Stimmführung, der Beweglichkeit ihres Organs und den absolut sicheren Acuti. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten macht sie zum Zentrum der Aufführung.
Der Nemorino von Dovlet Nurgeldiyev der mit dunklem fundiertem lyrischem Tenor ein edles Timbre aufwies, versteht viel von Phrasierung und wirkte optisch gut.
Einen guten Eindruck hinterliess der junge Italiener Giorgio Caoduro als Belcore der einen stimmschönen lyrischen Bariton besitzt und für den schnelle verzierte Passagen kein Problem sind.
Gut angekommen ist auch Adrian Sampetrean als Dulcamara. Die tiefen Töne waren bereits beim Auftritt gut zu hören, die höhen wurden glänzend vorgetragen und intonationssicher erreicht. Er überzeugte auch durch seine Komik.
Aurélie Brémond schliesslich machte viel aus der letztlich undankbaren Partie der Giannetta.
Die musikalische Leitung wurde von Nir Kabaretti wahrgenommen. Er führte das gut disponierte, hochmotivierte Orchester de Chambre de Lausanne gelungen durch den Abend. Ergänzt wurde die grossartige Aufführung durch einen bestens vorbereiteten Choeur de l’Opéra de Lausanne durch Gleb Skvortsov
Das Publikum empfing den Abend im ausverkauften Saal mit Ovationen und Bravorufen. Ein gelungener Saisonstart für die Opéra de Lausanne.
Marcel Burkhardt