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LAUSANNE/ Opéra: ALCINA von G.F. Händel. Premiere

07.03.2022 | Oper international

„ALCINA“ von Georg Friedrich Händel. Premiere an der Opéra de Lausanne vom 6.3.2022

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Copyright: Opéra Lausanne

Die Zauberin Alcina ist die Herrscherin über eine Insel der Lüste. Mit betörenden Sirenengesängen zieht sie Männer in ihren Bann, verführt sie und verwandelt sie, wenn sie ihr überdrüssig ist, in Steine, Pflanzen oder Tiere. Auch Ruggiero verliebt sich in die geheimnisvolle Fremde, doch seine Verlobte Bradamante macht sich auf den Weg ihn zu finden.

An der Opéra de Lausanne feierte Stefano Podas Inszenierung von Händels Oper „Alcina“ Premiere. Der Abend war nicht nur ein Sängerfest, sondern brillierte mit einer durchdachten Inszenierung wie auch gelungenen Personenregie. Lenneke Ruiten glänzte in der Titelpartie ebenso wie Franco Fagioli in der Rolle des Ruggiero.

Auf der Suche nach ästhetischer und konzeptioneller Einheit umfasst die künstlerische Arbeit von Stefano Poda stets Regie, Bühnenbild, Kostümdesign, Beleuchtung und Choreografie in einem persönlichen Siegel, das auf einer visionären, vielschichtigen Prägung zwischen antiken Bildern und zeitgenössischer Kunst beruht. Er hat eine Sprache entwickelt, die ebenso verständlich ist wie Musik, Bildhauerei, Malerei und Architektur.

In diesem Bühnenbild ziert eine riesige drehbare Kugel das gesamte Bühnengeschehen. In der Vision des Regisseurs ist der Palast der Zauberin Alcina eine halbkugelförmige Kuppel, die in der Luft hängt.

Zitat des Regisseurs; Wir kommen aus einer Zeit, in der der Mensch sein Wesen und seine gemeinschaftliche und soziale Berufung vergessen und vernachlässigt hat. Es wurde versucht, eine abgeschottete virtuelle Welt zu errichten, in der sogar die Kunst immateriell geworden ist. Wir müssen uns dagegen wehren: Wir müssen uns an unsere Wurzeln erinnern und eine Dimension des wahren geistigen Friedens suchen“.

Diese abgeschottete Welt findet in dieser Kugel statt. Man kann sie als Insel wahrnehmen oder eben als eine eigene in sich geschlossene Welt in der Alcina lebt, liebt und verwandelt.

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Copyright: Opéra Lausanne

Musikalisch punktet die Produktion mit starken Stimmen. Lenneke Ruiten legt als Alcina ein schönes und dramatisches Pathos in die Sopranpartie, auch Marina Viotti als Bradamante hat einen bemerkenswerten Mezzo. Gepflegte Leichtigkeit zeigt Marie Lys als Morgana.

Faszinierend der Countertenor Franco Fagioli mit seinem wunderbar klaren Soprantimbre als Ruggiero. Das Ensemble wurde hervorragend ergänzt von Juan Sancho als Oronte, Guilhem Worms als Melisso und Ludmila Schwartzwalder als Oberto.

Hervorragend und sehr präzise gespielt von Maestro Diego Fasolis, welcher am Pult des Orchestre de Chambre de Lausanne seine facettenreiche Kunst zur barocken Musik, transparent und musikalisch, wunderbar darbieten konnte.

Marcel Emil Burkhardt

 

 

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