Opernausgrabung in Laufen: „Der Untersberg“ von Johann Nepomuk Poißl
(Vorstellung: 15. 10. 2023)
Copyright: Bertram Zehetbauer
Der im Jahr 2011 vom Dirigenten Georg Hermansdorfer gegründete Verein „erlesene oper“ – ihm wurde 2017 für seine vielfältigen ehrenamtlichen musikalischen Tätigkeiten die Bürgermedaille in Silber des Bezirks Oberbayern verliehen und im Jahr 2022 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten – wartete wieder mit einer Opernausgrabung auf. Am 15. Oktober fand in der Salzbachhalle der bayerischen Stadt Laufen die konzertante Aufführung der romantischen Oper „Der Untersberg“ von Johann Nepomuk Poißl statt. Die Stadt Laufen freute sich, diese „Opernausgrabung“ im Rahmen ihres Jubiläums „1275 Jahre Laufen-Oberndorf“ präsentieren zu können.
Der deutsche Komponist Johann Nepomuk Freiherr von Poißl – geboren 1783 in Haukenzell, gestorben 1865 in München (nach anderen Unterlagen im Jahr 1853) – brachte bereits 1806 seine Oper Die Opernprobe in München zur Aufführung, doch fanden erst seine ernsten Werke größeren Anklang. Im Jahr 1825 wurde er Intendant am Hoftheater in München, wobei ihn seine Begegnung mit Weber sein Einsatz für die deutsche Oper bestärkte. Seine Oper Der Untersberg, die als Kleinod der Frühromantik gilt, hatte 1829 ihre Uraufführung am Königlichen Hoftheater in München und war dem König Anton von Sachsen gewidmet.
Der Inhalt der Oper Der Untersberg, deren Libretto Eduard von Schenk verfasste, in Kurzform: Fürst Odorich von Amalfi zieht sich nach seiner Entmachtung durch seinen Gegenspieler Astolf dank seiner Zauberkräfte in die Geisterwelt des Unterbergs zurück. Doch im Laufe eines höfischen Jagdausflugs verliebt sich seine Tochter Astralis in den Sohn seines Erzfeindes. Letztlich sind jedoch Liebe und Vergebung stärker als Feindschaft und Rache. Odorich erhält den Thron zurück und die Liebenden kommen trotz harter Prüfungen schließlich zusammen. Wunderbares Happyend!
Die musikalische Leitung der großen Orchesters „erlesene oper“ hatte Georg Hermannsdorfer inne, der sein Dirigat von der langen Ouvertüre an bis zum Ende der zweieinhalbstündigen Vorstellung mit großem Temperament und Leidenschaft führte und auch dem vierköpfigem Sängerensemble ein idealer Leiter war.
Kayo Hashimoto. Copyright: Bertram Zehetbauer
Als Star des Sängerensembles darf die japanische Mezzosopranistin Kayo Hashimoto in der Rolle der Astralis, der Tochter des Fürsten Odorich bezeichnet werden. Sie begeisterte das Publikum in jeder Szene durch ihre großartige Stimme und schaffte es auch, mit Mimik und Gestik ihre Rolle zu gestalten. Ebenfalls stimmlich ausgezeichnet der US-amerikanische Tenor George Vincent Humphrey in der Rolle des Guido, Sohn von Astolf.
Eindrucksvoll sang auch der deutsche Heldenbariton Rainer Bopp als Odorich, Geisterfürst im Untersberg. Ihm gelang es wunderbar, seine Rolle sowohl stimmlich wie schauspielerisch darzustellen. Er wäre wohl auch in einer szenischen Aufführung eine Idealbesetzung gewesen.
Nicht weniger als drei Rollen sang der deutsche Bariton Andreas Agler – und alle mit brillantem Einsatz: den bayerischen Herzog Welf II., den italienischen Ritter Florestan, einen Vertrauten Guidos und den Bauern Diethold.
Sehr gut einstudiert wirkten auch die beiden stark besetzten Chöre: der Männerchor MGV Degerndorf (Einstudierung: Kayo Hashimoto) und der Chor des Vereins erlesene oper e. v.
(Einstudierung: Georg Hermansdorfer).
Am Schluss der konzertanten Opernvorstellung gab es in der gut besuchten Salzachhalle Laufen nicht enden wollenden Applaus und Standing Ovations des begeisterten Publikums. Für die Sängerin Kayo Hashimoto gab es auch zahlreiche verdiente „Brava“-Rufe!
Udo Pacolt
PS: Weitere 2 Vorstellungen dieser Oper finden am 21. 10. In der Christkönigs-Kirche in Degerndorf (19 Uhr) und am 27. 10. Im Kolping-Festsaal München (19:30) statt.