LAS PALMAS/Teatro Pérez Galdós: Kurzkritik DON PASQUALE – Pr. am 22. März 2022
Gelungener Donizetti auf Gran Canaria
Das Theater/ Innenraum. Foto: Klaus Billand
Gestern Abend hatte die Buffo-Oper „Don Pasquale“, einer der beliebtesten ihres Genres, in einer Neuinszenierung von Renato Bonajuto im Rahmen der 55. Temporada der Amigos Canarios de la Ópera – ACO Premiere. Diese Gruppe führt seit vielen Jahre eine meist erstklassig besetzte Opernsaison auf Gran Canaria durch, und diese Qualität war auch gestern wieder zu erleben. Man hatte Roberto Scandiuzzi als Don Pasquale eingeladen, der die Rolle köstlich und überaus authentisch mit seinem immer noch beeindruckenden Bass verkörperte. Gabriel Bermudez war ein komödiantischer Malatesta mit prägnantem Bariton und enormer Spielfreude. Paolo Fanale ließ als Ernesto in seinem Rollendebut einen lyrischen Tenor mit gutem Potential hören, stieß aber im zweiten Teil etwas an seine Grenzen. Den vokalen Vogel schoss meines Erachtens die Rollen-Debutantin Claudia Pavone ab, die mit ihrer Gestaltung der Norina jedem angehenden Ehemann Albträume bescheren muss, das aber auch noch mit einem bestens geführten und technisch nahezu perfekten jugendlich dramatischen Koloratursopran! Sie hat schon, auch unter Riccardo Muti, an allen großen Häusern Italiens gesungen, durchaus also keine Unbekannte. Rafael Sánchez-Araña dirigierte das Philharmonische Orchester von Gran Canaria mit viel Verve, die Spannung ständig aufrecht haltend und auch die Sänger einfühlsam führend. Hervorragend das lange Trompetensolo zu Beginn des 2. Bildes des 3. Aktes. Zum sehr guten orchestralen und vokalen Ergebnis, wobei auch der Chor beitrug, trug auch die exzellente Akustik des wunderschönen Teatro Pérez Galdós bei.
Roberto Scandiuzzi. Foto: Klaus Billand
Claudia Pavone. Foto: Klaus Billand
Der Regisseur schuf mit dem Bühnenbildner Carlos Santos und dem Kostümbildner Claudio Martín ein Ambiente unserer Tage, dass sich aber dezent im Hintergrund hielt und so die Entwicklung der einzelnen Charaktere sehr intensiv zum Vorschein brachte. Natürlich beeindruckte der ästhetische Wechsel der Wohnkultur, nachdem Norina das Regiment – im wahrsten Sinne des Wortes – übernommen hatte. Eine Inszenierung, die das Thema in den Vordergrund stellte und nie aufdringlich wirkte, dabei aber gleichwohl sehr sehenswert.
Die vier Hauptdarsteller. Foto: Klaus Billand.
Weitere Aufführungen am 24. Und 26. März.
(Mehr Details demnächst).
Klaus Billand aus Las Palmas