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King Lear-Generalprobe mit Hansguenther Heyme seiner Maske und Milan Sladek. Foto: Andrea Matzker
KÖLN/ St. Michael am Brüsseler-Platz: KING LEAR. (10./11./12./13.6. 2021)Sie wollen und können es immer noch!
King Lear in Köln
Von Andrea Matzker und Egon Schlesinger
Zwei Giganten der Kölner, aber auch der internationalen Theaterszene – Milan Sladek und Hansgünther Heyme – haben sich zusammengetan, um einen Klassiker der Weltliteratur, Shakespeares King Lear, auf die Bühne zu bringen. Doch wie geht so etwas in Zeiten von Corona? Basis ist zunächst eine offene Veranstaltungsorganisation der Kirchengemeinde Sankt Michael am Brüsseler Platz in Köln sowie zwei nimmermüde, immer weiter vorwärtsstrebende und inzwischen beide über 80-jährige Bühnen-Menschen, wie das Duo Hansgünther Heyme und Milan Sladek. Nach eigenen Aussagen von Hansgünther Heyme basierten viele antike Inszenierungen im Laufe seiner 65-jährigen Theaterarbeit auf den fulminanten Übertragungen von Goethes Lehrmeister Christoph Martin Wieland (1733-1813), wie auch vorliegende „Fassung für zwei“, wo die Tragödie des greisen Königs inhaltlich auf ein Mindestmaß von Heyme reduziert wurde, und er selbst dem großen Pantomimen als Rezitator und Dialogpartner des Hauptdarstellers Milan Sladek, der sonst ohne Worte auskommen kann, einige Kernaussagen zu rezitieren aufgegeben hat.
King Lear. Milan Sladek in Aktion. Foto: Andrea Matzker
Milan Sladek, Hansgünther Heyme. Foto: Andrea Matzker
Die Vorstellung dauert gerade eine Stunde lang und kommt somit ohne Pausen aus. In der drittgrößten Kirche Kölns ist sehr viel Platz, und gemütliche Sitzmöglichkeiten samt Decken laden zum Verweilen ein. Um die 200 Gäste dürfen pandemie-konform an jeder Vorstellung teilnehmen. Ursprünglich hätten diese Vorstellungen im Oktober und November des Jahres 2020 stattfinden sollen, mussten aber Corona zum Opfer fallen. Aus diesem Grunde werden nun vier einzelne Vorstellungen gegeben, jeweils am 10., 11., 12. und 13. Juni 2021. Allen Kölnern sind die legendären Inszenierungen Heymes zu seinen Kölner Zeiten noch bekannt, wie zum Beispiel Maria Magdalena von Hebbel im Jahre 1972. Genauso unvergesslich ist zum Beispiel der Auftritt von Milan Sladek auf dem Dionysosmosaik im Römisch-Germanischen Museum, wo er den Narcissus gab. Außer Restauratoren durfte das größte und bedeutendste römische Mosaik nördlich der Alpen von niemandem betreten werden, und selbst als der große Politik-Gipfel G 8 im Jahr 1999 in Köln stattfand, wurde es durch eine dicke Plexiglas-Scheibe geschützt, als die politischen Häupter dort dinieren durften. Beide Urgesteine, Heyme wie Sladek, sind voller Schaffensdrang, sprühten vor Elan und haben noch viele gemeinsame wie Einzelprojekte vor.
King Lear. Milan Sladek in Aktion. Foto: Andrea Matzker
King Lear. Milan Sladek in Aktion. Foto: Andrea Matzker
King Lear. Milan Sladek in Aktion. Foto: Andrea Matzker