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KÖLN/ Römisch-Germanisches Museum: Dionysos und Poblicius laden ein

13.02.2019 | Ausstellungen

KÖLN/Römisch-Germanisches Museum:  Dionysos und Poblicius laden ein


Dionysosmosaik Amor auf dem Löwen reitend. Foto: Andrea Matzker

Von Dr. Egon Schlesinger

Zum 31. Dezember 2018 musste das Römisch-Germanische Museum wegen der anstehenden Generalsanierung zum großen Bedauern von Kölnern und interessierten Zugereisten schließen. Doch nun gibt es einen Lichtblick in der Kölner Museumslandschaft, denn durch den Einbau einer zweiten Fluchtgelegenheit ist es seit Februar möglich, an 20-minütigen Führungen zu zweien der berühmtesten Baudenkmäler im Rheinland teilzunehmen, obwohl das gesamte Museum offiziell geschlossen und ausgelagert ist. Das ca. 7 × 11 m große Dionysos-Mosaik und das fast 15 m hohe Grabmal des Lucius Poblicius gehören zu den monumentalsten römischen Funden nördlich der Alpen. Der 1941 entdeckte Fußboden eines ursprünglichen römischen Speisesaales aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus bildet den Kern des Römisch-Germanischen Museums, das um das fast 75 m² große Kunstwerk angelegt wurde. Wegen seiner Darstellung des weintrunkenen Gottes Dionysos, bzw. Bacchus, im Zentrum von Satyrn, Mänaden, Tieren, Speise-Szenen und einem auf einem Löwen reitenden Armor erhielt es seinen Namen. Ein einziges Mal wurde es in seiner ursprünglichen Bedeutung wieder benutzt: Von einer schweren Acrylglasplatte geschützt, durften die Teilnehmer des G8-Gipfels 1999, darunter Gerhard Schröder, Jacques Chirac, Massimo D’Alema und Bill Clinton, darauf dinieren, beobachtet von tausenden von Neugierigen, die sich die Nasen an der Scheibe des Museums platt drückten. Der Orkan Kyrill beschädigte im Jahr 2007 durch ein Holzdach vom Weihnachtsmarkt, dass durch die Scheibe des Museums geflogen war, das bedeutende Kunstwerk nachhaltig, so dass seine rund 1,5 Millionen Steinchen mit einer siebenstelligen Summe von Spezialisten aus Bonn und Rom ausgebessert, repariert und wieder befestigt werden mussten. Fast die gesamte Kölner Bevölkerung nahm damals an diesen Restaurierungsarbeiten lebhaft Anteil.


Grabmahl des Lucius-Poblicius. Foto: Andrea Matzker

Auch das Grabmal des Lucius Poblicius hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Es stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, wurde von den zwei jungen Kölnern Heinz und Josef Gens auf dem eigenen Grundstück an der Severinstorburg entdeckt und in jahrelanger Arbeit mühsam ausgegraben, 1970 von der Stadt Köln übernommen und im Römisch-Germanischen Museum wieder aufgebaut. Nur der Loyalität der beiden Entdecker ist es zu verdanken, dass das bedeutende Denkmal heute noch in Köln weilt. Sie hatten damals weitaus höhere Angebote aus dem Ausland, aber verkauften die Fundstücke lediglich für 500.000 DM an das Römisch-Germanische Museum, das damals sein neues Gebäude über dem Dionysos-Mosaik erhielt. Zur großen Freude aller Kölner und Touristen sind diese beiden bedeutenden Kölner Kunstschätze nun wieder an sechs Tagen in der Woche zu besichtigen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.


Dionysosmosaik: Der schwankende Dionysos. Foto: Andrea Matzker


Dionysosmosaik – Detail- Foto: Andrea Matzker


Dionysosmosaik-Detail. Foto: Andrea Matzker


Dionysosmosaik: Satyr und Mänade. Foto: Andrea Matzker

 

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