Panta rhei – Alles fließt
Zur musikalischen Szene in Köln
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Der traurige Anblick des MacaRonni am 6.9.24. Foto: Andrea Matzker
Die legendären Zeiten des MacaRonni in Köln scheinen vorbei zu sein. Diesmal leider definitiv. Denn zum ersten Mal nach ca. 40 Jahren ist der Name in grün-roten Neon-Lettern abgehängt worden, und es soll eine Renovierung stattfinden mit ungewissem Ausgang bzw. Neuanfang. Bis auf vielleicht zwei kürzere Pausen gab es dort immer „Leben in der Bude“, und zwar innen, außen und über zwei Etagen. Der Name setzt sich zusammen aus dem ersten Besitzer und Gründer Ronny Sporn und der Andeutung an das weltberühmte, italienische Pasta-Gericht, die sich ja bei diesem Vornamen anbot. Wo sich die größten Musiker und Künstler ein Stelldichein gaben, herrscht jetzt nur noch gähnende Leere. Die einzige, stete Konstante des Restaurants war der Magnet Moshe Fleisher, Pianist und Sänger, der schon zu den erfolgreichen Zeiten mit Alfred Biolek, Howard Carpendale und ihren Kollegen aufspielte und sie allesamt begleitete. Darunter war sogar Adriano Celentano, der normalerweise sehr scheu ist und selten unter Leute geht. Früher, wenn das MacaRonni um Mitternacht schließen musste, zogen die meisten weiter in das damals sehr bekannte Bruegel ein paar Meter weiter auf dem Ring am Rudolfplatz, in dem regelmäßig die internationalen Musikstars nach ihren Konzerten eine Privatparty gaben. Bei Livemusik konnte man dort auf zwei Etagen um die Band herum dinieren, und dafür hatte die Brasserie auch deutschlandweit einen bedeutenden Preis in der Branche erhalten, es war der angesagteste Club der Stadt seit Jahrzehnten und galt als das Maxim‘s von Köln. Doch es ist jedoch seit langer Zeit geschlossen, zum Leidwesen aller Musik und Qualität liebender Kölner und Gäste aus dem In- und Ausland. Sogar einige Firmen, die zurzeit nicht mehr auf die Kölner Messen kommen, trösten sich damit, dass sie sich sagen, neben den Umständen auf der Kölner Messe, die ihnen gar nicht mehr zusagen, habe ja das Breughel sowieso geschlossen, und nun auch noch das MacaRonni, also könnten sie gleich zu Hause bleiben.
Moshe Fleisher in Aktion am Tag der Premiere. Foto: Andrea Matzker
Aber zum Glück ist Moshe Fleischer nach wie vor aktiv, und es scheint einen mutigen Investor zu geben, der endlich wieder ein Restaurant mit Livemusik in Köln anbietet. Mitten auf dem Ring, dem Hohenstaufenring 11 zwischen Zülpicher Platz und Barbarossaplatz, gibt es nun einen zauberhaften, neuen Italiener namens Gigi Italian, der auf sehr viel Platz mit Außengastronomie, einem sensationellen Pizzaofen, stylischem Mobiliar und hervorragenden sanitären Anlagen ausgezeichnete und im Verhältnis günstige Gerichte und Drinks anbietet. Knüller ist Geschäftsführer Haris, der extra dafür aus Frankfurt verpflichtet wurde. Der gebürtige Mainzer ist selbst Musiker und Rapper und hat in etwa drei Wochen verschiedenste Auftritte auf YouTube und Netflix unter dem Künstlernamen Kid Haris.
Das gut besuchte Lokal mit Außengastronomie. Foto: Andrea Matzker
Geschaeftsfuehrer Haris. Foto: Andrea Matzker
Das Restaurant ist durchgehend den ganzen Tag und Abend über geöffnet, und am Freitag und Samstag gibt es Livemusik mit dem sagenhaften Moshe Fleischer, der am 6. September 2024 Premiere feierte, bis spät in die Nacht.
Sabina und Moshe Fleisher mit Haris am Premierenabend. Foto: Andrea Matzker
Mit ihm treten verschiedene andere Künstler auf, ebenso wie es auch im MacaRonni war, und hoffentlich demnächst auch der Geschäftsführer, wenn er mal ein Päuschen im Service findet. Falls Haris einmal nicht im Restaurant sein sollte, steht er auf der Bühne, wie demnächst gerade wieder in Wiesbaden. Zur Premiere war das Lokal sehr gut besucht, und es gab minutenlange Beifallsbekundungen.
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger