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KÖLN: „MISTERO BUFFO“ von Dario Fo auf einer Kölner Bühne (Italienisches Kulturinstitut)

02.02.2019 | Themen Kultur

Mistero buffo von Dario Fo auf der Bühne in Köln

Von Dr. Egon Schlesinger


Maria Mazza und Mario Pirovano in Köln. Copyright: Andrea Matzker

Zum ersten Mal seit dem Tod des Universalkünstlers und Literaturnobelpreisträgers Dario Fo fand außerhalb Italiens die Aufführung eines Theaterstückes der Compagnia Franca Rame Dario Fo statt. Sie war eingebunden in die Ausstellung seines in Deutschland weitgehend unbekannten malerischen Schaffens, die im Italienischen Kulturinstitut von Köln gezeigt wird. Auch diese Werke werden zum ersten Mal nach seinem Tod außerhalb Italiens vorgestellt.

Den zweistündigen Monolog aus Dario Fos Meisterstück Mistero buffo hielt kein geringerer als sein Schüler, Assistent und Codarsteller Mario Pirovano, der nicht nur in Italien, sondern auch weltweit als sein einziger autorisierter Nachfolger gilt und geschätzt wird. Pirovano arbeitete 35 Jahre lang eng mit Franca Rame und Dario Fo zusammen und lebte sogar die letzten zehn Jahre davon mit ihnen gemeinsam in Mailand. Fos allerletztes Werk über Darwin führte er gemeinsam mit dem Meister auf, bevor dieser 2016 starb.

Das Publikum im voll besetzten Theatersaal des Italienischen Kulturinstituts von Köln staunte nicht schlecht: Dario Fo schien leibhaftig vor ihnen zu stehen und zu agieren. Nicht nur, dass Mario Pirovano dem großen Autor und Schauspieler – bis auf die Körpergröße – äußerst ähnlich sieht, er hat scheinbar auch das gleiche Temperament, die gleiche Ausdruckskraft, die gleiche unbändige Spielfreude und den gleichen Sinn für Humor. Kein anderer kann besser darstellen, was Fo wirklich mit seinen Stücken, Vorträgen und Bildern bewirken wollte. Weltweit ist Pirovano auch der einzige dazu berechtigte Lehrer dieser einmaligen Kunst, die aufs Engste verwoben ist mit der Persönlichkeit des Meisters und der genauen Kenntnis seiner Werke und ihrer originalen Aufführungspraxis. Er gilt nicht nur als bester Darsteller und intimster Kenner der Materie, sondern übersetzte auch mit großem Erfolg Fos Werke ins Englische. Pirovano bedauert zutiefst, dass, seiner Meinung nach, keine deutschen Übersetzungen mehr getätigt werden, und vor allem zu selten Fo auf den deutschen Spielplänen stünde. Der Autor würde zu oft falsch verstanden und interpretiert. Besonders von der jüngeren Generation. Eine innovative Inszenierung in Sydney mit als Männern geschminkten Frauen sei zwar oberflächlich auffällig, aber ginge inhaltlich völlig am Thema vorbei. Er würde gerne zu Rate gezogen werden, bevor irgendwo auf der Welt eine allein Aufmerksamkeit erheischende Aufführung zum Tragen käme, die allerdings vorrangig im Sinne des Autors interpretiert werden müsse.

Pirovano verließ Köln nicht, bevor er die Heiligen Drei Könige im Hohen Dom besucht hatte, zumal ein Großteil seines Monologes sich mit diesem Thema beschäftigt. Am zweiten Teil des Rahmenprogrammes, eines Seminars zum Autor, konnte er leider nicht teilnehmen, da er Verpflichtungen in Italien hatte. Die Ausstellung im Italienischen Kulturinstitut von Köln mit 40 Gemälden des Meisters aus den letzten Jahren seines Lebens ist noch bis zum 15. Februar zu besichtigen.


Mario Pirovano bei seinem zweistündigen Monolog in Köln.  Foto: Andrea Matzker


Mario Pirovano bei seinem zweistündigen Monolog in Köln.  Foto: Andrea Matzker


Mario Pirovano bei seinem zweistündigen Monolog in Köln.  Foto: Andrea Matzker


Mario Pirovano bei seinem zweistündigen Monolog in Köln.  Foto: Andrea Matzker

 

 

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