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KÖLN/ MAKK: GROSSE OPER – VIEL THEATER? Bühnenbauten im europäischen Vergleich

22.03.2019 | Ausstellungen

GROSSE OPER – VIEL THEATER? Bühnenbauten im europäischen Vergleich

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

Das Museum für Angewandte Kunst, kurz MAKK, in Köln zeigt bis zum 30. Juni eine Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM) in Frankfurt am Main. Insgesamt werden 19 Bühnenprojekte der letzten Jahre aus Deutschland und Europa vorgestellt und präsentieren damit einen exemplarischen Überblick zu diesem Thema. Es geht sowohl um Sanierungen historischer Anlagen als auch um spektakuläre Neubauten, die miteinander verglichen werden.


Bernd Streitberger, Dr. Petra Hesse, Schauspielintendant Stefan Bachmann. Foto: Andrea Matzker

Museumsdirektorin Dr. Petra Hesse erinnerte daran, welche Bedeutung das Jahr 1957 für die Stadt Köln hat. In diesem Jahr wurden die zwei wichtigsten Kulturbauten der Stadt im modernen Baustil gebaut und eröffnet. Um sie herum herrschte damals Ackerland. Das bald  weltberühmte Wallraf Richartz Museum, in dessen Bau heute das MAKK untergebracht ist, und das Opernhaus öffneten gleichzeitig ihre Pforten. Ihr damals ungeheuer moderner Baustil stand für ein eindeutiges Statement für die Kultur der Stadt Köln und den Aufbruch nach vorne. In diesem Sinne möchte Dr. Hesse auch die derzeitige Ausstellung und ihre Signifikanz für die weitere Zukunft sehen.

Bernd Streitberger, der technische Betriebsleiter der Bühnen Köln, stellte ein interessantes Programm mit sechs Rahmenveranstaltungen zur Ausstellung in den kommenden Monaten mit Diskussionen, Vorträgen und Führungen vor.

Die beiden Kuratoren Andrea Jürges und Yorck Förster erläuterten die enorme Bedeutung eines Opernhauses für die Stadt und die Stadtgesellschaft. Anders als Museen und Bibliotheken sind diese Bauten üblicherweise für das Publikum nur abends zugänglich. Daher sind die neuen Projekte mit Integrierung von Bibliotheken, Ruhezonen oder gastronomischen Einheiten als äußerst wichtig zu betrachten, da sie das Publikum auch tagsüber in ein Opernhaus zu locken vermögen. Sehr interessante Einblicke in die Architektur eines solch komplexen Apparates und deren Wandel in der Zeit, aber auch die für die Öffentlichkeit selten einzusehende große Bedeutung der Haustechnik wurden dargestellt. Als eines der besonders gelungenen Objekte wurde das Hamburger Haus hervorgehoben, in dem sich Hotel und Philharmonie mit Wandel Foyer in einem einzigen Komplex befinden, aber durch eine Terrasse räumlich und schalldicht getrennt werden. Eine Sanierung der Haustechnik, vor der viele Häuser stehen, fällt mindestens alle 60 Jahre an, und ist trotz Einbindung aller Neuerungen in 60 weiteren 60 Jahren leider bereits wieder veraltet. Es gilt, diese Hintergründe einem breiten Publikum näher zu bringen, damit mehr Verständnis für die schwierigen Situationen, wie beispielsweise auch in Köln, aufgebracht werden kann.

In der ersten und zweiten Etage des Museums lassen sich die 19 Bühnenprojekte sehr schön studieren. Die eindrucksvollen Fotos des Kölner Baus von Hugo Schmölz zeigen die beeindruckende Atmosphäre von damals, es gibt Einblicke in die einzelnen Schritte der Bauphasen mit Plänen und Grundrissen. Zu der Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der für 12,80 € an der Museumskasse erhältlich ist.

Bernd Streitberger deutete relativ überschaubare Zeiten (voraussichtlich letztes Quartal 2022) und Kosten (ca. 545 Millionen) bis zur Beendigung des Kölner Baus an und ließ ein kleines Highlight verlautbaren, bei dem die Kölner schon einmal vorab den Neubau der Oper, außer bei Führungen selbstverständlich, in Aktion beschnuppern können: Im Rahmen des Offenbach-Jubiläums findet voraussichtlich im kommenden Juni in der künftigen Opernkantine zehnmal eine Offenbachiade mit dem Titel “Je suis Jacques“ statt


Staatsoper Unter den Linden Berlin: Foto: Andrea Matzker


Berliner Staatsoper Unter den Linden: Foto: Andrea Matzker


Berlin Staatsoper Unter den Linden. Foto: Andrea Matzker


Hamburg/ Elbphilharmonie. Foto: Andrea Matzker


Hamburg/ Elbpilharmonie. Foto: Andrea Matzker


Opernhaus Köln. Foto: Andrea Matzker


Opernhaus Köln. Foto: Andrea Matzker


Opernhaus Köln. Foto: Andrea Matzker


Opernhaus Oslo. Foto: Andrea Matzker


Philharmonie Paris. Foto: Andrea Matzker

 

 

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