Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

KÖLN: Karneval mit deutlichen Einschränkungen

22.09.2020 | Feuilleton

KÖLN: Karneval in Corona-Zeiten mit mit deutlichen Einschränkungen

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger


Karneval: Die Vertreter von A B C D im Kölner Karnevalsmuseum. Foto: Andrea Matzker

„Der Karneval ist nicht abgesagt, aber entschieden geändert!“ Dies war die Schlagzeile der Zeitungen im Rheinland, nachdem sich die Spitzen der Karnevalsvereine aus den Hochburgen Aachen, Bonn, Düsseldorf und Köln, auch „A-B-C(olonia)-D“ genannt, mit den Vertretern der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen beraten hatten, denn die Eröffnung der Karnevalssession am Elften im Elften steht kurz bevor. Die Pandemie erlaubt kein enges Beieinanderstehen: Karnevalsbälle, Partys, Sitzungen und Umzüge können nicht in Betracht kommen. Des Weiteren lässt sich ein so facettenreiches Fest, wie der Karneval, wo seit ewiger Zeit die Obrigkeit vorgeführt wird, nicht einfach absagen, aber deutliche Einschränkungen sind doch erforderlich, denn Gesundheit geht vor!

So lautet der eindeutige gemeinsame Standpunkt der Karnevalisten und der Staatsregierung. Dies bedeutet, dass drastische Einschränkungen erforderlich sind: Zunächst sind die karnevalistischen Großveranstaltungen abgesagt, wie zum Beispiel die offizielle Eröffnung des Karnevals am 11. November um 11:11 Uhr auf dem Kölner Alter Markt, wo normalerweise Tausende von Feiernden eng beieinanderstehen, schunkeln, singen und „bützen“, wie man im Rheinland das gegenseitige Austauschen von Lippenküssen bezeichnet. Der Vertreter der Ostermann-Gesellschaft, die im Auftrage des Festkomitees Kölner Karneval die Karnevals-Eröffnung auf dem Alter Markt gestaltet, meinte: „Wer den Karneval liebt, bleibt in diesem Jahr zu Hause und verfolgt die Eröffnung am Bildschirm“, denn die Karnevalisten gestalten gemeinsam mit  dem Haussender WDR ein opulentes und buntes Karnevalsprogramm, selbstverständlich ohne Publikum.


Karneval: Christoph Kuckelkorn vor dem held Karneval 1824 im Kölner Karnevalsmuseum. Foto: Andrea Matzker

Unter den Karnevalisten herrscht eindeutig die Meinung, dass sich der Karneval in Corona-Zeiten neu erfinden muss, das Wort wieder im Mittelpunkt stehen soll, und nicht die großen, zumeist kommerzialisierten, sondern die kleinen Veranstaltungen, wo die Mächtigen mit feinem Witz und Verstand vorgeführt werden, eine Chance bekommen sollen. Trotz der umfangreichen Einschnitte auf allen Gebieten und in allen Branchen wollen sich die Beteiligten den Spaß an der Freude aber nicht nehmen lassen und sind guten Mutes.

Egon Schlesinger und Andrea Matzker

 

Diese Seite drucken