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KÖLN: Einzigartige Darbietung – Endlich Action auf den Uniwiesen – Die weiblichen Sexsymbole der Römerzeit kämpfen um ihr Leben

31.07.2022 | Ausstellungen

Einzigartige Darbietung – Endlich Action auf den Uniwiesen –

Die weiblichen Sexsymbole der Römerzeit kämpfen um ihr Leben

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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Römische Gladiatrices als Murmillo Retiarius und Secutor auf den Uni-Wiesen von Köln. Foto: Andrea Matzker

Nach nur fünf Tagen täglichen Übens unter Anleitung von Trainer Mathias Kunzler ist der Kölner Archäologieprofessor Dr. Eckhard Deschler-Erb äußerst zufrieden mit dem Ergebnis. In einem aufwändigen Sonderprojekt erstellten die Studentinnen fast gänzlich originalgetreue Kostüme verschiedener Gladiatoren-Typen der Römerzeit und erlernten die komplizierten Rituale ihrer diversen Kampfschritte. Mathias Kunzler unterweist normalerweise Filmschauspieler, die ihre Rollen geschichtsgetreu darstellen müssen, wie in den weltweit bekannten Gladiatoren-Filmen. Berühmte Gladiatoren wie Spartacus wurden von den Römern bewundert und waren die Sexsymbole und Superstars ihrer Zeit. Viele Damen der Gesellschaft und auch Kaiserinnen erlagen ihrer Faszination.

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Römische Gladiatrices als Murmillo Retiarius und Secutor mit Professor und Trainer auf den Uni-Wiesen von Köln. Foto: Andrea Matzker

Die meisten Kenntnisse über die Waffen und Kampfarten der verschiedenen Gladiatorentypen verdankt man den Ausgrabungen in Pompeji, wo man viele Ausrüstungsgegenstände aus einer Gladiatorenkaserne fand. Schild, Schwert, Helm, Arm- und Beinschienen werden nach sehr strengen Regeln angelegt und getragen. Der nachweislich letzte Gladiatorenkampf fand am 1. Januar des Jahres 404 statt.

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Römische Gladiatrices Murmillo und Thraex kämpfen gegeneinander auf den Uni-Wiesen von Köln. Foto: Andrea Matzker

Römische Gladiatrices hingegen, die auch Amazonen genannt wurden, waren die Ausnahme, aber ihre Existenz ist in zahlreichen Schriften eindeutig belegt. Sie waren der Höhepunkt in den römischen Arenen, zumal die Besucher hauptsächlich männlich waren. Zumeist traten sie, wie ihre männlichen Kollegen, mit freiem Oberkörper auf. Sie galten als die absolute Sensation der Römerzeit und waren Anziehungspunkt von tausenden von Bewunderern. Sie waren die Sexsymbole ihrer Zeit. Selbst Kaiserrinnen traten gelegentlich als Gladiatrices auf.

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Römische Gladiatrices Murmillo und Thraex kämpfen gegeneinander auf den Uni-Wiesen von Köln. Foto: Andrea Matzker

Die drei Studentinnen der Klasse von Professor Deschler-Erb hatten sich für vier der bekannteren Modelle der Gladiatoren entschieden.

Seit dem ersten Jahrhundert vor Christus ist der Murmillo nachgewiesen. Er trägt das Kurzschwert gladius, einen großen, gewölbten rechteckigen Schild scutum und als Schutzkleidung einen Armschutz und links eine Beinschiene. Der Helm mit Visier ist wie ein Fisch geformt, „mormylos“ bedeutet „kleiner Fisch“. Daher der Name. Meistens kämpft er gegen Thraex, den Thraker.

Thraex trägt ein Schwert mit gekrümmter Klinge namens sica und einen kleinen gewölbten Schild parmula. Sein Helm mit Visier ist von einem Greifenkopf gekrönt. Er trägt rechts den Armschutz manica und zwei Beinschienen als Beinschützer.

Retiarius ist gefürchtet wegen seines Wurfnetzes. Zudem trägt er den Dreizack tridens und ein Kurzschwert oder einen Dolch pugio. Er trägt weder Körperschild noch Helm, dafür aber einen Schulterschirm galerus und eine Armschiene manica. Meistens kämpft er gegen den Secutor.

Der vierte auf den Uniwiesen vorgestellte Gladiatorentyp ist dieser Secutor. Er trägt einen eiförmigen Helm mit sehr kleinen Augenlöchern, damit Retarius ihn nicht so schnell blenden kann. Er ist bewehrt mit einem Kurzschwert und einem großen Rechtecksschild scutum. Auch er seinerseits kämpft meistens mit Retarius.

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Römische Gladiatrices Retiarius macht Secutor den Garaus mit ihrem Dreizack. Foto: Andrea Matzker

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Römische Gladiatrices Retiarius wirft ihr Netz auf Secutor. Foto: Andrea Matzker

Trainer und Schiedsrichter Kunzler war am Ende der Darbietungen sehr zufrieden mit seinen Schülerinnen und bedauerte nur das niedrige Budget von „60.000 Sesterzen“, wegen der man leider auf echtes Blut habe verzichten müssen bei dieser Vorstellung. Auch der Professor war sehr stolz auf den Erfolg seines Projektes, jetzt ginge es allerdings nur noch darum, endlich in Köln ein originales römisches Amphitheater zu finden, denn bisher ist noch keins gefunden worden.

Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

 

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