Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung 2024 (15. September 2024)
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Bundesinnenminister a. D. und Menschenenrechtsaktivist Gerhart Baum. Foto: Andrea Matzker
Gerhart Baum und Renate Liesmann Baum. Foto: Andrea Matzker
Moderatorin Bettina Böttinger. Foto: Andrea Matzker
Am 15. September fand die feierliche Preisverleihung im Comedia Theater von Köln statt. Bettina Böttinger moderierte mit Überzeugung, Charme und der ihr eigenen Professionalität vor vollem Haus die Veranstaltung. Gleich zu Beginn betrat das Stifterpaar Baum die Bühne, und Gerhart Baum zögerte nicht, seinen Zorn und sein Entsetzen zum Ausdruck zu bringen, dass Migranten durch die rechtsgesinnten Parteien den Terroristen gleichgestellt werden. Er forderte unbedingt, dass ernsthaft Hilfe Suchende nicht automatisch Terroristen gleichgesetzt werden, und dass diese beiden Phänomene strikt voneinander getrennt werden! In Afghanistan geschehen Dinge gegen das Interesse ihres eigenen Landes und verletzen fundamental die Menschenrechte. Ihm geht es darum, Freiheit und Würde der Menschen zu bewahren. Laut warf er die rhetorische Frage in die Runde: „Was muss eigentlich noch passieren?!“ Das Publikum pflichtete ihm mit einstimmigen und anhaltendem Applaus bei. Seine Frau fügte hinzu, dass sie sehr bedauere, dass die Veranstaltung medial leider auf wenig Interesse gestoßen sei, bis auf einen Artikel von der Süddeutschen Zeitung am Samstag zuvor.
Monika Hauser. Foto: Andrea Matzker
Preisübergabe mit Bettina Böttinger, Monika Hauser den Preisträgerinnen und dem Ehepaar Baum. Foto: Andrea Matzker
Mit ihrer bewegenden Laudatio erinnerte Monika Hauser von medica mondiale, unterstützt von Sybille Fezer, dass nur mit weiblicher Solidarität Veränderung möglich ist. Auch erläuterte sie den großen Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten von, die Migrantinnen bei den Behördengängen erfahren müssen. Anschließend wurde der mit 10.000 € dotierte Preis an die Frauenrechtsorganisation HAMI-WOMEN EMPOWERMENT ORGANISATION aus dem Raum Frankfurt am Main übergeben und stärkt damit Frauen, die traumatische Erfahrungen machen mussten mit rechtlicher und psychosozialer Beratung. Hami wurde 2023 von 30 Frauenrechtsaktivistinnen gegründet, die nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan das Land verlassen mussten. Mit Unterstützung der Kölner Frauenrechtsorganisation medica mondiale gelang ihnen die Flucht nach Deutschland. Da ihre in Afghanistan geleisteten Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt wurden, konnten sie in Frankfurt an einem Programm teilnehmen und eine Weiterbildung im Bereich soziale Arbeit absolvieren. Sehr eindrucksvoll erläuterten zwei junge Psychologinnen aus Afghanistan im Gespräch mit Bettina Böttinger ihre Arbeit im Rahmen der psychosozialen Beratung und des Familientrainings.
Dankesgabe der Preistraeger für das Stifterpaar Baum. Foto: Andrea Matzker
Sängerin und Künstlerin Simin Tander. Foto: Andrea Matzker
Als Dank wurde am Ende von der afghanischen Gemeinde das Gemälde einer tanzenden afghanischen Dame in weltlicher Tracht an das Ehepaar Baum übergeben mit den Worten: „Diese Veranstaltung gibt Hoffnung und stützt den Wert der afghanischen Frauen, die sich in Zukunft vielleicht auch unvermummt bewegen dürfen.“ Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von der Sängerin Bano Banar mit ihrem Ensemble und mit der Multi-Künstlerin Simin Tander, deren Darbietung besonders beeindruckte, da sie mit ihrer Stimme die Musik, den Wind und das Orchester aus ihrem Land darstellte, obwohl sie in Deutschland geboren ist und ihr Land noch nie besucht hat.
Alle Beteiligten. Foto: Andrea Matzker
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger