Alfred Biolek mit seinen Schätzchen. Foto: Andrea Matzker
Alfred Biolek übergibt Schätzchen aus seinem Leben an das MAKK
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
So solide wie die Basis seiner späteren Fernsehkarriere und dieselbe an sich sind auch seine Preziosen. Gleich beide Schätzchen, die der legendäre Talkmaster zu seinem 86. Geburtstag am 10. Juli 2020 dem Museum für Angewandte Kunst in Köln überlässt, bestehen, neben Gold, auch aus der uralten, ursprünglichen und einfachen Materie Holz. Einer der Gründe, weshalb Gäste aus der ganzen Welt immer gerne zu ihm in seine diversen Fernsehshows wie Kölner Treff, Bio‘s Bahnhof, Mensch Meier, Boulevard Bio oder Alfredissimo kamen, ist seine angenehme und entspannte Natürlichkeit, nie aufdringlich oder fordernd, dafür höchst sensibel und humorvoll. Niemals musste sich ein Gast fürchten oder beklemmt fühlen. Im Gegenteil: Alle fühlten sich wohl. So wohl, dass man traditionsgemäß nach jeder Sendung in den Alten Wartesaal am Dom zu Bio‘s Freund Gigi Campi und dessen Sohn Paolo ging, wo ein schier endlos langer Tisch für die gesamten Mitwirkenden der Show reserviert war und man bis in die frühen Morgenstunden tafelte. Eine besondere Ehre war es natürlich, von Bio selbst in seiner malerischen Wohnung bekocht zu werden. Dies waren unvergessliche Stunden für alle Beteiligten. Viele seiner prominenten Gäste und Freunde saßen bereits an dem gemütlichen alten Rhöntisch in seiner Küche, den er einst in Bayern gekauft hatte, und der noch heute bei ihm steht. So entwarf die amerikanische Mode- und Schmuckdesignerin Loma Austin Brown im Jahr 1983 einen Herrenring, der wie eine Intarsie ein quadratisches Stückchen des antiken Küchentisches aus dem Hause Biolek enthält. Er trug diesen Ring lange und verbindet sehr viele schöne Erinnerungen aus seinem beruflichen und privaten Leben damit. Da er nicht möchte, dass diese Emotionen verloren gehen und womöglich durch einen banalen Verkauf in Zukunft in die Hände einer Person gerät, die nichts damit verbinden kann, überreicht er nun das Kleinod an das MAKK. Direktorin Dr. Petra Hesse freut sich sehr darüber, da beide Objekte der Biolek‘schen Stiftung ideal in die bedeutende Schmucksammlung des Museums passen. Diese umfasst ca. 1500 Objekte aus 5000 Jahren Schmuckgestaltung und wird voraussichtlich Ende 2021 als Schatzkammer in einem Raum des Museums untergebracht sein und ausgestellt werden. Bei dem zweiten Objekt der Schenkung handelt es sich um eine Köpfchen-Brosche aus dem Jahr 1993. Damals zeichnete der Ulmer Juwelier Wolf-Peter Schwarz Dr. Alfred Biolek damit als die hervorragende Persönlichkeit des Jahres aus. Der schöne Brauch wird in diesem Jahr wieder aufgenommen. Wie der Ring, so besteht auch dieses zauberhafte Kunstwerk, neben anderen edlen Materialien, aus Holz. Als hätten sich die beiden Designer abgesprochen. Es zeigt das unverwechselbare Profil des Moderators mit seinem genussvollen Lächeln, verziert mit einem Brillanten als Auge und seiner typischen Brille. Für die interpretierenden Autoren dieses Artikels stellen dieses so dargestellte Auge und die blitzenden „Antennen“ des trefflichen Köpfchens Bio‘s untrüglichen und treffsicheren Blick für bis dato völlig unerkannte Talente und für neu geschaffene hochinteressante und unterhaltsame TV-Formate dar. Beispiele für Ersteres sind Anke Engelke, Helen Schneider, Kate Bush oder Monty Python. Kein geringerer als Sammy Davis junior bestätigte die zweite Tatsache öffentlich in der Sendung von Bio‘s Bahnhof, in der er auftrat, sang und voller Freude Schlagzeug spielte, bis die Sendung gewaltsam abgebrochen werden musste, da er die Zeit überzogen hatte. An dem köstlichen Dekor des Köpfchens kann man sich überhaupt nicht satt sehen. Als sei der Juwelier selbst schon bei einer der Produktionen von Bio‘s Bahnhof vor Ort gewesen, tummeln sich entzückende, winzige Figürchen akrobatisch am Fuße des Köpfchens, genauso wie damals hinter der Bühne der Sendung. Sie tanzen und klettern über eine Lokomotive als Zeichen für Bio‘s Bahnhof, die, gepaart mit Messer und Gabel als Symbol für die Kochshow Alfredissimo, anmutet wie ein Schiff um das Köpfchen herum, auf dem es ruhig und gelassen durch die gesamte Fernsehlandschaft schwimmt.
Alfred Biolek trotz Ruhestand immer noch im Blitzlichtgewitter. Foto: Andrea Matzker
So wie Bio‘s Gäste den Tisch in seiner privaten Küche gerne streicheln, da seine Platte ein sogenannter Handschmeichler ist, so wünschen wir dem eleganten Signore, dessen Lebensmotto „Carpe diem“ ist, „toccando legno“ (auf‘s Holz klopfend, wie es der Italiener tut):
Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!
Alfred Biolek: Die ihm 1993 gewidmete Köpfchen Brosche. Foto: Andrea Matzker
Alfred Biolek mit dem Herrenring. Foto: Andrea Matzker
Alfred Biolek mit seinen Schätzchen. Foto: Andrea Matzker