peut-être la derniere critique sur la DERNIERE de DON CARLO in Klosterneuburg am 6.8.2023
Copyright: Operklosterneuburg/Lukas Beck
Bei winterlichem Wetter (13 Grad) und heftigem Sturmboeen gab es eine bemerkenswerte Auffuehrung von Verdis Don Carlo. Beim Auftritt der Elisabetta begann es leicht zu troepfeln…Folge davon eine Unterbrechung, die gleich zur Pause wurde. Der Kaiserhof ruft geradezu nach dieser Oper.
Die Regie von Guenther Groissboeck, den ich seit seinen Anfaengen kenne, ist wohldurchdacht und bringt mit relativ wenig Aufwand ein grosses Resultat. Es gibt originelle Einfaelle, wie die Selbstgeisselung oder die Einkleidung waehrend „o don fatale“. auch die Idee mit dem Sarkophag ist blendend…das Stueck findet statt und das Publikum kann den Saengern ohne dumme Ablenkungen zuhoeren. Seit langer Zeit, die erfreulichste Inszenierung, die ich erleben konnte, es stimmte einfach.
Der Chor ist brav, nicht mehr als das, und das Orchester hat gutes Stadttheaterniveau. Maestro Campestrini schlug manchmal zu rasche Tempi an, vor allem beim Auto da fe, Verdi meint 84 waere genug, und ein zu schnelles Tempo macht es fuer den Chor schwierig, exat zu bleiben. Warum es nur 4 flandrische Deputierte gab, erschliesst sich mir nicht….. das Cellosolo hat man schon besser gehoert….
Guenther Groissboeck, der Star dieser Auffuehrung beeindruckt durch seine noble Gesangslinie und renen Vokale; er sang eine grossartige „Ella giammai..“, mit wahrem Legato und dunklem Ton, nur wunderte ich mich, dass dabei die Eboli eine Zeit noch auf der Buehne war. Maechtig in der Szene mit dem Grossinquisitor, mit bestem Stil im Quartett…also Weltklasse……aber auch die meisten Solisten konnten ueberzeugen. Karina Flores ist keine begnadigte Schauspielerin, aber sie hat eine bedeutende Stimme mit Volumen, schoenem Timbre und perfekter Intonation. Sie hat auch ein sehr schoenes piano. In der grosssen Arie brachte sie die Reprise von „se ancor si piange in cielo“ in schoenstem pp; im ganzen Orchesterapparat steht ppp, wenn aber jetzt der Dirigent mit grossen Schlaegen kommt, dann uebertoent das Orchester das pp von der Elisabetta, schade……Arthur Espiritu als Don Carlo hat eine Bombenstimme, auch er mit Timbre, Legato und strahlenden Hoehen, eine Stimme, die in den Raum fliegt, und an grosse Vorbilder erinnert. Mir unerklaerlich bleibt, dass er mit dem Vokal U in hoeherer Lage Probleme hat ( zB io la ho perdoooto). Tenoere, die dieses Problem haben, haben meist auch Probleme mit de iii, das hat aber Herr Espiritu nicht, sein Vokal I ist wirklich gut. Matheus França war ein gewaltiger Grossinquisitor ohne Wackler, wie zumeist. Thomas Weinhappel macht als Marquis Posa sehr gute Figur und hat ein an und fuer sich schoenes und gutes Material. Wie mir schon in der Carmen aufgefallen ist singt er recht gute Toene, aber sein Legato ist etwas defizitaer – das faellt hier besonders auf, weil die Kollegen insgesamt sehr gutes legato beherrschen – E.A.I. meint in seinem Bericht, dass es am Wind lag, er irrt, ich sass in der Mitte der 3. Reihe, es war sehr kalt, aber dort gab es keine akustische Beeintraechtigungen durch den Wind….;und in den Toenen ab F hat er ein fuer sein Alter schon ziemlich fortgeschrittenes Vibrato. Margarita Gritskova war eine tolle Eboli, sie hat fuer diese Partie die Hoehe, aber auch die Tiefe, dazu eine grandiose Erscheinung.
Insgesamt eine Auffuehrung, die von Solisten und Inszenierung her in jedem grossen Opernhaus fuer Furore sorgen koennte. Ein hoffentlich sich nicht verkuehlt habendes Publikum applaudierte mit Begeisterung. Ich persoenlich bin schon einige Zeit lang nicht so zufrieden heimgegangen…man konnte die Musik, die guten Saengerleistungen und die schoene Inszenierung geniessen, ich musste mich nicht nach „Warum oder Wieso“ fragen und aergern.
Bleibt nur, der oper klosterneuburg zu dieser Produktion zu gratulieren, die Frage nach einem ENCORE stellt sich fast zwingend….
alcindo