Otto Nicolai: „Die lustigen Weiber von Windsor“ in Kilb (6.5.2017)
Kathi Strommer. Foto: Musiktheaterfrühling
Wissen sie, wo Kilb ist? Suchen sie auf der Landkarte ca. 15 km südlich von Melk. Hätten Sie in einem Ort mit 1200 Einwohnern eine Opernaufführung erwartet?
Ich nicht. Aber es gibt sie!
Im schönen Kulturzentrum K4 mit ca. 400 Sitzplätzen finden 5 Aufführungen von Otto Nicolais: „Die lustigen Weiber von Windsor“ statt. Alle Vorstellungen so gut wie ausverkauft.
Letzte Aufführung: Sonntag, 7.5.2017 um 17 h.
Die Kilberin Kathi Strommer, Oberspielleiterin der Wiener Staatsoper, hat zusammen mit dem Musikschullehrer Bernhard Thain im Jahr 2014 den Musiktheaterfrühling Kilb ins Leben gerufen. Nach dem „Vogelhändler“ 2014 und „My Fair Lady“ 2015 wagte man sich heuer an eine Oper.
An ein Werk des nicht nur in Wien sträflich vernachläßigten Genres der Deutschen Spieloper.
In einer schönen, kurzweiligen Inszenierung von Kathi Strommer konnte man so prominente Solisten wie Alexandra Reinprecht (Frau Fluth) und Juliette Mars (Frau Reich) bewundern. Markus Raab spielte einen köstliche Falstaff. Sängerisch und darstellerisch hat mich am meisten Sebastian Huppmann als Herr Fluth überzeugt.Weiters muß Claudia Goebl als Anna besonders hervorgehoben werden.
Aber auch alle anderen Sänger verdienen es, namentlich angeführt zu werden: Gebhard Heegmann (Herr Reich), Martin Maringer (Fenton), Calon Danner (Junker Spärlich) und Maximilian Schnabel (Doktor Cajus).
Nur wenige Versatzstücke auf der Bühne werden benötigt, um die Handlungsorte anzudeuten. Mit wenigen Umstellungen derselben erfolgen schlüssige Ortswechsel.
Ausgesprochen hübsch die Kostüme von Helga Brack und Christian Plabensteiner.
Das Kammerorchester musica spontana setzt sich aus Lehrern der umliegenden Musikschulen zusammen und wurde von Bernhard Thain sicher und schwungvoll durch den Abend geleitet.
Auch der eigens für den Musiktheaterfrühling Kilb zusammengestellte Chor machte seine Sache tadellos.
Großer Jubel am Vorstellungsende. Offenbar hat man das Publikum, zum Großteil wohl keine notorischen Opernbesucher, begeistert.
Eine besondere Erwähnung verdient auch die Gastronomie des K4. Ein reichhaltiges Angebot an Getränken und Imbissen wurde durch den geschmackvollen Tischschmuck noch attraktiver.
Für diejenigen, die mehr wissen wollen:
Andreas Schnabl