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Klarinettenkonzerte von Nielsen und Lindberg bei Berlin Classics erschienen/

06.08.2020 | cd

Klarinettenkonzerte von Nielsen und Lindberg bei Berlin Classics erschienen/

Alt und Neu stilvoll verbunden

Sebastian Manz - Clarinet Concertos (CD) – jpc

 

Das Klarinettenkonzert von Magnus Lindeberg, der 1958 in Helsinki geboren wurde, ist wesentlich von der Natur geprägt. Lindberg, welcher von der Zeitung „The Times“ als „eine der wichtigsten Stimmen unter den Komponisten des 21. Jahrhunderts“ genannt wird, stand für die Aufnahme mit der Deutschen Radio Philharmonie selbst am Pult, um zu dirigieren. Mit Carl Nielsens Klarinettenkonzert op. 57 aus dem Jahre 1928 kombiniert Manz das Werk mit einem weiteren Solokonzert aus dem hohen Norden. Nielsens Tonsprache kann als Mischung aus Volkstümlichkeit, Mut zum Experiment und der Rückbesinnung auf ältere Musiktraditionen beschrieben werden. Das von Stimmungswechseln und dynamischen Kontrasten durchzogene Werk ist nicht nur atemberaubend, sondern auch technisch höchst anspruchsvoll. Spontane und eruptive Ausbrüche wechseln sich hier mit naturmalerischen Klangbildern ab. Sebastian Manz ist mit diesem Werk als Klarinettist 2008 erfolgreich im Finale des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD angetreten. Bei der kleinen Trommel handelt es sich laut Nielsens eigener Aussage übrigens um Trolle und fabelhafte Wesen aus den nordischen Wäldern. Da denkt man dann tatsächlich an Edvard Grieg, obwohl alles doch so anders klingt. Manchmal werden sogar Assoziationen zu Eisenbahnen oder Industriemaschinen geweckt. Hier dirigiert Dominik Beykirch die Deutsche Radio Philharmonie. Das Kammermusikwerk „Serenata in vano“ („Vergebliches Ständchen“) aus dem Jahre 1914 wurde von Carl Nielsen für eine Konzerttournee in Dänemark geschrieben. Dieses Werk ist erstaunlich tonal und fällt durch seine sehr einfallsreich-virtuos gehaltene Quintett-Besetzung positiv auf. Bei diesem dunkel getönten Klangbild agiert die Klarinette höchst virtuos. Sebastian Manz legt zusammen mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern hier drei Werke vor, die stark in nordische Landschaften entführen. Dominik Beykirch dirigiert das subtile Klarinettenkonzert von Carl Nielsen mit großem Einfühlungsvermögen und bietet damit dem hochbegabten Solisten die Möglichkeit, sich mit filigranen Legato-Bögen oder eruptiven Staccato-Tupfern zu profilieren. Es ist ausgesprochen schade, dass man Nielsens Werke in deutschen Konzertsälen so wenig hört. Diese wertvolle Einspielung entstand unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk und dem Saarländischen Rundfunk. 

Alexander Walther

 

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