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KARLSRUHE/ Badisches Staatstheater: LA TRAVIATA _Wiederaufnahme. Klassische Inszenierung eng am Libretto

20.07.2024 | Oper international

Giuseppe Verdi: La traviata ◊ Badisches Staatstheater Karlsruhe ◊ Vorstellung: 18.07.2024

(4. Vorstellung ◊ Wiederaufnahme am 20.06.2024 ◊ Premiere am 18.12.2010)

Klassische Inszenierung eng am Libretto

Mit Achim Thorwalds «La traviata» hat das Badische Staatstheater eine Inszenierung, um die es in Zeiten des Regietheaters so manches Haus beneiden dürfte.

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Foto © Felix Grünschloss

Basis für Achim Thorwalds Inszenierung ist das Preludio mit seiner motivischen Kombination der Traurigkeit von Violettas Sterben mit dem Abschiedsmotiv ihrer Liebe. Thorwalds Inszenierung ist ein Musterbeispiel dafür, wie man eng am Libretto bleibend die Geschichte mit klassischen Bildern erzählen kann, ohne auch nur einen Moment Gefahr zu laufen verstaubt zu wirken. Im Bühnenbild von Christian Floeren und den Kostümen von Ute Frühling erzählt Thorwald von der Erinnerung Violettas an die letzten Stationen ihres Lebens. Nicht ganz klar wird, warum Thorwald die üblicherweise vom Ballett dargestellten Zigeunerinnen und Stierkämpfer im zweiten Bild des zweiten Akts einem Paar Solotänzer überträgt (überzeugend Sophie Burke und Ledian Soto, choreographiert von Eric Gauthier und einstudiert von Prof. Alexandre Kalibabchuk).

Uliana Alexyuk gibt eine recht «schwere», slawisch gefärbte Violetta Valéry. Das junge Mädchen will wenig glaubhaft wirken, wenn sie krank so klingt, wie andere bei bester Gesundheit. Da vermag auch eine gute Bühnenpräsenz nichts auszurichten. Der Tenor von Eleazar Rodriguez (Alfredo Germont) scheint für das grosse Karlsruher Haus zu klein: Die Stimme klingt über weite Strecken hohl, fundamentlos und gerade in den Höhen recht gequetscht. Die wichtige Szene der «Auszahlung» Violettas auf dem Feste Floras im zweiten Akt vergibt er leider völlig. So ungelenk wie er das Geld auf Violetta wirft, klauben es zwei Bühnenarbeiter in der Lichtpause danach zusammen. Das Verlesen des Briefes Alfredos im Dritten Akt aus dem Off nimmt der Szene doch einiges an Wirkung. Seung-Gi Jung kann als Giorgio Germont leider gar nicht überzeugen. Eine zittrige Stimme und ein Gehstock machen noch keinen Giorgio Germont. Florence Losseau (Flora Bervoix), Jasmin Etminan (Annina), Merlin Wagner (Gastone), Oğulcan Yılmaz (Baron Douphol), Christian Noel Bauer (Marquis D’Obigny), Liangliang Zhao (Doktor Grenvil), Kammersänger Johannes Eidloth (Joseph) und Alexander Huck (Ein Diener und Ein Kommisionär) ergänzen das Ensemble.

Unter musikalischer Leitung von Killian Farrell spielt die hochkonzentrierte Badische Staatskapelle eine souverän gestaltete Traviata. Der Badische Staatsopernchor (Leitung: Ulrich Wagner) überzeugt in allen Belangen.

Ein szenisch überzeugender Abend.

Weitere Aufführungen:

08.06.2025, 19:00; 13.06.2025, 19:30; 21.06.2025, 18:00; 25.06.2025, 20:00; 11.07.2025, 19:30.

La Marchesa d’Obigny

24.07.2024

 

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