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KAPSTADT/Südafrika: Rossini’s “Der Barbier von Sevilla” in Kapstadt im August 2025   Sparversion nur mit Klavier  oder doch besonders?

18.08.2025 | Oper international

Rossini’s “Der Barbier von Sevilla” in Kapstadt im August 2025

 Sparversion nur mit Klavier  oder doch besonders?

barber

Ihr Endesgefertigter glaubte bisher, dasz die “Italienerin in Algier”die geistreichste Bloedelei Rossini’s ist mit Verleihung der pappataci Auszeichnung an den Mustafa, Bey von Algiers und aehnlichen subtilen Bloedeleien und das eine nur vom Klavier  begleitete  Opernauffuehrung  nicht gerade das “Gelbe vom Ei sei , Kammeroper hin oder her  und dasz man sich Kostenzwaengen in der Kultur einfach nicht beugen sollte. Dasz man – erfolgreich – den “Barbiere”als Bloedeloper inszenieren kann , hat die Oper Kapstadt hiermit bewiesen. “Bloedeln”im Wienerischen Sinne, also die geistreiche Ironisierung  und Gestaltung witziger Unterhaltung  als lar pour lart   bei der jeder hoehere sittliche Ernst erfolgreich vermieden wird ist eine Kunst die in politisch korrekten Zeiten nicht gerne gesehen wird  da die ‘woken’Kulturpolitruks ja alles  als “bedenklich’einstufen und abwuergen  wollen. 

Also: es wurde geistreich auf hohem Niveau gebloedelt.Gut so!

Weiters: Mit Wagner oder Richard Strauss oder Verdi Opern kann man das nicht machen; das Ganze als Kammeroper mit Konzertpiano aufzufuehren. Aber mit  Opern, die nur ein kleines Orchester verlangen, musikalisch intim sind und in denen die Stimmen weit mehr Gewicht haben als der Orchesterklang ( Walkuerenritt nur mit Klavier ist nix gutt!) kann man das sehr wohl. Aber dann braucht man einen grossartigen Pianisten, der auch als musikalischer Direktor geeignet ist   und das Klavier organisch mit dem Buehnengeschehen verbinden kann.

Gelang das ?  

Und dann braucht man noch ein kleineres, intimeres Theater  was wiederum das Einkommen tangiert. Das “Theater on the Bay’ist ein solchiges , schon die Anfahrt ist schoen, man erblickt das wogende Meër  und die Kueste  und weisz sofort dasz man sich am ‘schoenen Kap”befindet.

Ferner braucht man Saenger, die auch sehr gute Schauspieler sind, denen das Lustige , das Froehliche liegt  und bereit sind auch sich und das Operngenre einmal geistvoll durch den Kaukao zu ziehen.

Gelang das ?

Auch das “Drumherum”, die Kostueme, das Buehnenbild  , die Beleuchtung  musz stimmen. Wenn  offenbar  “Schmalhans Kuechenmeister” ist und sehr sparsam gewirtschaftet werden musz darf das Ergebnis  dennoch  nicht “buellich”aussehen .

Gelang das ?

Ihr  Kunstbetrachter ist schon lange der Auffassung , dasz das einzige Privileg des materiellen Reichtums die Bloedheit ist, Reiche koennen fuer einige Zeit – bis sie ihr Gerstel durchgebracht haben – ungestraft dumm sein , nur der Arme musz staendig am qui vive sein. Daher musz und ist bei Geldmangel das Produzieren von Opern eine Sache nur fuer hochintelligente Leute  die jeden Groschen nutzbringend einsetzen koennen und dazu noch eine hohe Kampfmoral haben, den widersamen Umstaenden zu trotzen und  der Welt zu zeigen, dasz   es geht. 

Ich will den verehrten Leser nicht laenger   auf die Folter spannen. Es gelang, es gelang ganz vorzueglich und der Opernabend am 15 August  war  hoechst  amuesant.

Jan Hugo als musikalischer Direktor und Pianist ist  hoch zu loben; das musikalische Konzept und das Klavierspiel waren vorzueglich. Das Orchester  wurde nicht vermisst und die Musik erfuellte den Raum  in herrlicher Weise. Im Ernst und definitiv ist Oper ‘nur mit Klavier’ein Erfolgsrezept.

Aesthetisch  war die Produktion sehr gelungen ja geradezu brilliant. Das faengt schon beim sehr elegant gestalteten Programmheft an. Viele sind bei einer gelungenen Produktion zu loben  und darf man nie vergessen, wie viele “unsichtbare  Heinzelmaennchen” zum Erfolg beitragen aber der Platz reicht leider nicht  aus. Das ganze Team grossartig und offenbar “in einem Guss’arbeitend.  Stellvertretend fuer Alle  sei die Gestalterin der Kostueme und der Buehne genannt, Allegra Bernacchioni, die ihren schoenen Vornamen voellig zu Recht traegt. Es zeigt sich wieder einmal, umgeben von Italianita ist es ganz einfach unmoelgich, haesslich zu denken und Haessliches zum produzieren .Tja, bei den ueblichen Verdaechtigen  und sonstigen assortierten Barbaren ist das anders …. Dazu passend die professionelle und  feingemachte Beleuchtung  ( huebsches Gewitter im 2.Akt) von Josh Lindbergh.

Ihre Kostueme waren nicht nur schoen sondern auch witzig und geistvoll gestaltet. Besonders das Kleid der Rosina war herrlich  und die orangenen Uniformen der  Soldaten, Guardia oder Gendamerie oder Stadtwache – was auch immer – grossartig. Das Kostuem des Don Basilio und sehr aehnlich das des Amaviva im 2.Akt waren einfach fesch und witzig. Ein Genusz fuer das Auge. Herrlich bunt, leicht ‘schraeg’und dem “Bloedeln’bestens angepasst.

Auch das Buehnenbild war sparsam aber zweckmaessig und wurde von allen Agierenden mit Leben erfuellt.

Nun zu den Saengern:

Die Hauptpersonen waren doppelt besetzt, es hat eine “blaue”und eine ‘rote ‘Besetzung gegeben.  Dasz sich ihr  Kunstbetrachter bei den “Roten “widerfand ist bar jeder politischen Bedeutung. Ich bin sicher, dasz auch die “blaue Besetzung  – zB mit der brillianten Megan Kahts als Rosina –  bestens sang und spielte.

Zu den “Roten’also:

Der Chor  war bestens von Antoinette Huyssen einstudiert und schlug sich als militaerische Kasperltruppe bestens durch die Handlung. Wie die Regie diese Truppe exerzieren liesz war eine herrliche Parodie auf militarische idiosynkrasien die ihr Kunstbetraxchter als ehemaliger Reserveoffizier fachkundig genossen hat. Stellvertetend fuer alle sei der Kapitaen , Lindile Kula genannt .Gut gemacht !

Garth Delport ist einherrlich fauler, verschlafener Ambrogio , der leider seine schoene Stimme  kaum erklingen lassen konnte aber  in hoechst amuesanter  Weise durch den leicht  verrueckten Haushalt  des Dr med Bartolo stolperte. Selten hat verschlafene Faulheit so viel angerichtet …

Lusibalwethu Sesanti  war eine grossartige Berta, die  staubwedelschwingend hektisch Fleiss vortaeuschte aber in diesem Narrenhaushalt  Grossmeisterin im Tachinieren und “Ohbizahn’ist.    Eine schoene, feste und klare Stimme und offenbar mit Begeisterung mitbloedlend. Gut gemacht!

Luvo Rasemeni als Fiorello war ein lustiger Diener des Almaviva  der eine maechtige, wohltoenende Baszstimme besitzt die wir bald wieder hoeren wollen.

Monde Masimini war ein herrlich intriganter und verschlagener Don Basilio, auch er mit einer wohltoenenden Stimme und viel Schauspieltalent ausgestattet.  Gut gemacht !

Conroy Scott war im Spiel und Gesang ein herrlicher Dr med Bartolo der offenbar als Arzt seine Patienten zu Tode kurierte und sich dann die Erbschaft mit den gierigen Notaren teilte .Das ist ihm noch nicht genug und er will auch die Rosina heiraten, eine Liebesheirat – Liebe zu Geld bei der die Ehe offenbar durch das Abzaehlen der Gold – und Silbermuenzen vollzogen wird! Er steht einem verrueckten und chaotischen Haushalt vor,  “To clever for his own good” wird er nach allen  Regeln der Kunst an der Nase herumgefuehrt .Wunderbar spielt und singt er das alles. Dasz er schlussendlich die Mitgift erhaelt kann ihm nur missgoennt werden aber Almaviva ist  halt kein Betriebswirt wie man auch in der “Nozze’bemerken kann.

Brittany Smith ist zu Recht der fuehrende Sopran an der Oper Kapstadt  und in dieser  Inszenierung offenbar die einzig  serioese, zwar witzig und humorvoll,  klug  und daher  doch im grossen und Ganzen den Ueberblick behaltend . Sie ist so schoen wie ihre Stimme, also sehr schoen, eine bluehende Schoenheit  bei der man sich wundert wieso nur ein Graf sich mit musikalischen Serenaden einstellt. Auch gesanglich  auf hoechstem Niveau.  Wunderbar!

Innocent Masuku als Almaviva war eine stimmliche Offenbarung. Ein herrlich klingender, eleganter , feiner aber dennoch mit gutem Volumen ausgestatteter Tenor  der auch schauspielerisch ueberzeugte. Diesem Feschak  nimmt man ab, dasz ihm die Madeln  nachlaufen und Rosina ihn auch als  angeblich vermoegenslosen Studenten  nicht von der Bettkante weisen moechte. Grossartig !

Thando Zwane als Figaro  war grossartig in Spiel und Gesang . Durchaus ein Saenger mit Wagnerpotential hat er sich als Spielbariton oder-basz bestens bewaehrt. Auch er – von Natur  aus humorvoll – ein Grossmeister im Bloedeln  der  offenbar  in all dem Irrsinn  die Faeden in der Hand behaelt. Bravo, Bravissimo!

Ihr Endesgefertigter bekennt, dasz er ein Reaktionaer der alleruebelsten Sorte ist und mit Frauen als Dirigenten und Regisseure so seine Probleme hat. Aber mit Sylvaine Strike begegne ich nun schon der dritten , grossartigen suedafrikanischen Regisseurin. Koennte meine Weltanschaung falsch sein ? Wir werden sehen aber Sylvaine Strike hat ein Meisterstueck abgeliefert; wohl durchdacht, geistreich ,  witzig  und aus einem Guss. Sevilla, die Stadt in der die  Orangen bluehen und das witzige Bloedeln. Grossartig und Dankeschoen!

Ein wohlverbrachter , amuesanter und geistvoller Abend im schoenen Kapstadt. Perfectum est!

Nur ein Einwand: es wurde nur ein Vorhang gegeben,. gegen diese Unsitte wettere ich seit einiger Zeit.Bei einer vorzueglichen Produktion soll man das applauswillige Publikum nicht kurz halten. Und die Saenger und der Pianist sowie das ganze Team haben sich diesen redlichst verdient. Bitte dies zu aendern !! Aber schnell !

Harald Sitta

 

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Rossini’s “The Barber of Seville ” in Cape Town in August 2025

 A thrifty version with piano only or  something special ?

 Yours truly assumed up to know that the opera  “ The Italian in Algiers” is the most witty piece of fun by  Rossini’s  with conferring the  pappataci order to  Mustafa, Bey of  Algiers and other  similar, subtle jokes and that  one opera production only accompanied by a piano is not  the real thing; be it chamber opera  more or less and that one shall not now to budget and costs frugality. That one can – successfully- produce the “Barbiere” as nonsense opera  was now proven by the Opera Cape Town. “Bloedeln” in the Viennese way, meaning to treat things with  witty irony  and the creation of witty entertainment as  lar pour lart   avoiding successfully any higher  moral earnestness  is an art not well received in politically correct times as the woke cultural politburos  want to  judge everything as problematic  and  want to kill good fun.

Therefore: They  made fun at a high level. Well done ! 

Further: To do the whole thing  as a chamber opera using a concert piano only you cannot do with Wagner or Richard Strauss or Verdi .But with operas demanding only a small orchestra , intimate in musical style and with the voices having much more weight than the sound of an orchestra (ride of the Valkyries only with piano is nix gutt) you can rightfully do it. But then you need a glorious pianist who is also an able musical director and is  able to connect the piano organically with    the plot on stage.

Did it succeed ?  

And then you need a smaller, more intimate theatre which on the other hand also influences the income. The  “Theater on the Bay’ is such  one and already approaching it is  beautiful , you see the  sea and the waves and immoderately know that you are in the “fair Cape”.

Then you need  singers who are also very good actors and having a knack for the funny, the joyful  and are ready to systematically make fun about the whole genre of opera.

Did it succeed ?

Also all the surroundings, the costumes, the stage settings , the lightning  have to be right. In the case one has to count the pennies and one must be thrifty nevertheless the result should not look cheap.

Did it succeed ?

Your observer of art  is already since a long time convinced that the only privilege of material wealth is stupidity. Rich people may  be for some time – until the Moohla is consumed – stupid without punishment. Only the poor must constantly be on his  qui vive.  sein. Therefore producing of operas being subject to limited means is for highly intelligent people only who can use productively every penny , possess a high fighting spirit , can withstand adverse circumstances and show the world how it goes !  

I don’t like to put the revered reader on to the torture seat any longer and may say: It succeeded, it succeeded very well and the whole opera evening on the 15th of August was most amusing.  

Jan Hugo as  musical director deserves most high praise; the musical concept and the play of the piano had been excellent. One did  not miss the orchestra and the music filled the space in a most glorious way . In earnest and definitely “ opera with piano  only” is a recipe for success.  

Aesthetically the production was well done , even brilliant. That starts already with the very elegantly designed  program brochure. Many have to be praised with a well done production and one shall never forget how many “ invisible hands” contribute to the success but unfortunately space is missing. The whole team was great and obviously worked together hand in glove. Representative for all I may name the designer of the costumes and the stage , Allegra Bernacchioni, who gives honour to her  beautiful Christian name.Once again it is proven that being surrounded by Italianita it is definitely impossible to think ugly or to produce something ugly. Yes, with the usual suspects and other assorted barbarians it is different…. Fitting to it the professional and elegantly done lighting ( a nice thunderstorm in the 2nd act ) by  Josh Lindbergh.

Her costumes had not only be beautifully but also funny and witty designed. Especially the dress of Rosina was glorious and the orange coloured uniforms of the soldiers, guard, marechausse  or town guard – whatever – great. The costume of Don Basilio and very similar the one of Almaviva in the 2nd act  had been elegant and witty. A feast for the eye. Wonderfully,  colourful, a, little bit  edgy  and  fitting to all the fun making.

Also the stage setting was economical and served its purposes and was filled with live by all the players.

Now about the singers:

The main characters had been performed  in double. A ‘ red’ and a “ blue” list of performers existed. That your observer of the arts did find himself with the “ reds” has absolutely no political meaning. I am sure that also the ‘ blue “ ones – f e with the brilliant   Megan Kahts as Rosina –  performed in the most superb way.  

About the “ reds” therefore:

The choir was directed superbly by  Antoinette Huyssen and stumbled this military punch and judy show brilliantly though the story.  How the director let militarily exercise was a hilarious parody about idiosyncrasies of the military which  your observer of the arts as former officer in the reserve enjoyed with an expert’s eye. Representing all, the captain , Lindile Kula, be named. Well done !

Garth Delport is one gloriously  lazy, sleepy  Ambrogio who unfortunately could not sound of his beautiful voice  but stumbles in a most amusing way though the slightly mad household  of Dr med Bartolo. Seldom  did sleepy laziness cause so much trouble …

Lusibalwethu Sesanti  was a great Berta, who swinging the duster faked  industry but in this  house of fools a great master of loafing and doing nothing. A beautiful, firm and solid voice and obviously enthusiastically  at every joke and fun. Well done !  

Luvo Rasemeni as Fiorello was a funny servant of  Almaviva  who opossesses a mighty, well sounding basso voice which we like to hear again soon.

Monde Masimini was a wonderfully intriguing and cunning  Don Basilio, also he possessing a well sounding voice and a lot of talent for playing. Well done !

Conroy Scott was in voice and play a glorious Dr med Bartolo who evidently in the past cured his patients into the grave and then shared the late estate with the greed notaries. That is still not enough for him and he also wants to marry Rosina, a love affair but love for money in which the marriage is consumed by counting all the gold and silver coins !He heads a chaotic and gaga household  , “To clever for his own good” he is cheated according to all the rules of the book. Wonderfully he plays and sings. That finally he receives the dowry nobody sees as deserved but Almaviva is definitely not an accountant which we will see also in “ Nozze”.

Brittany Smith rightfully is the leading soprano of the Opera Cape Town  and in this production obviously the only possessing an earnest mood, on the one side witty and funny but also clever and therefore keeping more or less oversight. She is as beautiful as her voice and one wonders why only one (!) count presents himself to her with musical serenades. Also in singing on the most highest level. Wonderful ! 

Innocent Masuku as Almaviva was in his voice  divine. One gloriously sounding, elegant, noble tenor but possessing the necessary volume who also convinced in his playing . fine  eine stimmliche Offenbarung. That the babes are running after this handsome guy  and Rosina would not refuse him from her bedside even he being a poor student. Great ! 

Thando Zwane as Figaro  was  simply great in play and singing. Definitely a singer with Wagner potential he proved himself very well as  funny baritone or fwitty basso. Also he – in his nature full of humour –  a grand master in  “ bloedeln” who evidently in all this madness keeps all strings in his hands. Bravo, Bravissimo!

Yours truly confesses that he is a reactionary of the worst kind  and has his problems with woman as conductors and directors. But with Sylvaine Strike I have met already the 3rd excellent  South African female director. Could it be that my ideology is wrong ? Well, wi will see…  but  Sylvaine Strike delivered a master piece , well thought  though, witty, funny and without any contradictions. Sevilla, the town in which the oranges blossom and the witty fun. Great and thank you!  

 A well spent , amusing and witty evening in fair Cape Town. Perfectum est!

Just one point”: Only one curtain was given. Against that  lousy practice I argue since some time . With an excellent production the audience being  the mood to dedicate a lot of applause should not be  restrained. And the singer and the pianist as the whole team did well deserve it. Please, change that. Pronto ! 

 Harald Sitta

 

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