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KAPSTADT/ Südafrika: „LA BOHEME“ IM  ARTSCAPE THEATRE/CAPE TOWN OPERA

Oper in Südafrika gut unterwegs

19.02.2020 | Oper

Bildergebnis für cap town opera la boheme
La Bohème. Copyright: Cape Town Opera

OPER IN SÜDAFRIKA GUT UNTERWEGS

DIE INSZENIERUNG VON LA BOHEME IM  ARTSCAPE THEATRE/CAPE TOWN OPERA

 Die Oper Kapstadt unter dem zielbewussten management von Elise Brunelle startete die Saison 2020 mit La Boheme. Matthew Wild als Regisseur bildet die Handlung aus einem Rueckblick des alten Marcello ab. Dieser ist offenbar der einzige der vier Kuenstler und Intellektuellen der mit seinem endlos wiedeerholten Sujet des pumpenden roten Herzen erfolgreich war. Erfolgreich, aber verkrueppelt und durch Familie und das voller aufgeblasener Eitelkeit seiendem Kunstgewerbe  missbraucht. Durch Bluffen und blenden erfolgreich erinnert er sich an die alten Tage, als sie alle jung, lebendig, gluecklich, voller Energie wenn auch arm waren. Die Handlung spielt in den ‘wilden  60s’ Keine Angeberein und Eigenheiten durch den Kunstkommerz  sondern einfach Leben voller Witz und Frechheit.

Wie sich die Handlung entfaltet  erkennen wir den jungen Marcello als Mann mit Ellenbogen und einer fordernden Haltung gegenueber Musette. Der alte Marcello im Rollstuhl ist Teil der handlung und eingebunden in das Geschehen.  Mimi und Rodolfo, die wirklich romantischen, ehrlichen und idealistischen Charaktere, muessen scheitern.  Schaunard und  Colline sind einfach nur Kasperln, sympathisch aber eben Wurschteln. Als Mimi stirbt, tritt sie offenbar als Engel des Todes hinter ihm, loescht ihre Lebenskerze aus und tritt mit ihm ab.

Die Sänger sind alle junge  Suedafrikaner  ausgenommen  Galeano Sales der als Rudolfo vollstaendig ueberzeugt. Eine erstklassige lyrische Stimme und ein feines Rollenspiel. Ebenso sehr ueberzeugend  Sara-Jane Brandon als Mimi, sehr bewegen, zeigend das man auch mit Schwindsucht eine starke lyrische Stimme haben kann . Aber nur in der Oper… Brittany Smith, einer der kommenden Stars der Cape Town Opera, war eine lebendige und ausgezeichnete Musette. Luvo Rasemeni sang einen ausgezeichneten  Schaunard und Thesele Kemane einen starken Colline,beide auch schauspielerisch ueberzeugend.  William Berger als Marcello war brilliant und zeigte, dass er der Kerl ist, Musette und kuenstlerischen Erfolg ohne wenn und aber zu erlangen.. Der alte  Marcello und der patscherte Vermieter Benoit wurden Durch  Brad Liebel ueberzeugend gespielt und gesungen. Alviva Pelham gab in der (stummen) Rolle der alten Musette dieser Gestalt.  

Jeremy Silver, dirigierte sicher und fein das sehr schoen spielende Orchester. Auch der Chor, inclusive eines Kinderchores tat sich ruehmlich hervor. Kathrin Frosch entwarf ein witziges, anregendes Buehnenbild und Ingo Krugler wunderbare, bunte Kostueme die den wilden 60igern angepasst sind.  

Matthew Wild’s Regie und interpretation ist witzig, geistreich und ueberzeugend. Alle funf Vorstellungen waren schnell ausverkauft. Es ist ratsam, frueh zu buchen, dann  ab in den Flieger und auf nach Kapstadt zu kuenftigen Auffuehrungen.

Ein gute und lebendiger Start in die Opernsaeson. Es kommt noch mehr, eine konzertante Version des  FIDELIO, COSI FAN TUTTE and HAENSEL AND GRETEL. Mehr Informationen auf www.capetownopera.co.za

H.S.Kapstadt

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