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Kamen CHANEV – es ist so schön, im Wienerwald spazieren zu gehen

19.08.2015 | Sänger

Kamen CHANEV (Tenor): Es ist so schön, im Wienerwald spazieren zu gehen.

Elena Habermann sprach mit dem bulgarischen Tenor im August 2015 in Varna

Chanev

Ja, Kamen Chanev hat schon seit einigen Jahren seinen Wohnsitz am Wiener Stadtrand, wo einige seiner singenden Landsleute leben. Schon aus diesem Grund würde er gerne wieder mehr Abende in Wien singen. Am Repertoire kann es ja wohl nicht liegen.

Der in Sliven, mitten in Thrakien geborene Tenor studierte in Bulgarien und ging sehr bald zur Perfektion nach Italien, um mit Boris Christoff sowie Alexandrina Miltschewa zu arbeiten. Ein wichtiger Lehrer war auch Leone Maggiera, der Pianist, der auch den großen unvergessenen Luciano Pavarotti begleitete.

Bereits 1991 war sein Debut als Duca in Rigoletto an der Oper von Sofia, wo er dann noch in Folge Alfredo (Traviata) und Rodolfo (Boheme) sang. Weiter ging die Karriere über Rumänien an der Oper von Temisoare. In der Direktion von Corneliu Murgu konnte er viel Repertoire erarbeiten. An dieses Haus kehrt er auch immer wieder gerne zurück, immer wieder als Radames. Ebenso gerne gesehen ist er an der Oper von Bukarest.

Drei Jahre war er fixes Mitglied der Oper Prag. , wo er sein gesamtes Repertoire sang.

Im Jahr 2007 war das Debut an der Wiener Staatsoper mit Madama Butterfly. In weiteren Vorstellungen folgte der Des Grieux (Manon Lescaut), Ismaele (Nabucco) und Gustavo (Ballo in Maschera). Den Gusatvo sang er auch sehr erfolgreich in der Oper von Graz.

Aber auch an der Oper von Rom ist er immer wieder zu Gast als Radames und anderen Partien, in Italien sang er an fast allen großen Häusern wie La Fenice di Venezia, auch in Catania und Palermo konnte man in als Manrico erleben.

In Deutschland ist er sehr oft in Berlin, München und Hamburg zu Gast mit Turandot, Ballo, Manon Lescaut und immer wieder Butterfly und Don Jose in Carmen.

Gastspiele führten ihn nach Peking im Rahmen der Coventgarden Opera als Andrea Chenier, eine Rolle die er sehr liebt und schon einmal für Varna aus Termingründen absagen musste, was ihm heute noch sehr leid tut.

Weitere Wege gingen nach Montreal mit Turandot und Aida. Turandot ist auch für 2017 in der Arena von Verona geplant.

Ins Schwärmen gerät er, wenn er über die Aida-Produktion von Franco Zeffirrelli der Mailänder Scala spricht. Diese Produktion wurde von der Oper in Astana (Kasachstan) gekauft. Diese Aufführungen fanden im Freien statt, da kam natürlich diese Inszenierung voll zu ihrer Wirkung. Aber ebenso begeisterte ihn das Opernhaus in Oman. Dort konnte man ihn als Radames und Des Grieux erleben.

Auch Tel Aviv hat Interesse an dem Künstler und er konnte mit Riccardo, Gustavo, Turriddu und Mario Cavaradossi begeistern.

Sehr gerne singt er in Budapest, schon allein deshalb, weil er wieder bald zu Hause sein kann.

Seine Arbeit mit großen Dirigenten macht immer viel Freude und viel neue Erfahrung. So konnte er mit Riccardo Muti den Forresto in Attila erarbeiten, in Rom auch Turandot mit Pinkas Steinberg und noch viel weiteres.

Die Scala und auch die Met haben sich bei ihm noch nicht gemeldet. In den USA sang er in Washington Manon Lescaut.

In seine Heimat kehrt er als Künstler immer wieder gerne zurück, so machen ihm die Aufführungen der Sommeroper in Varna besonders viel Freude. Hier kann man immer wieder alte Freunde treffen, Kollegen die wie er viel international unterwegs sind kommen immer gerne nach Varna am Schwarzen Meer. Diesmal reiste er von Savonllina, wo er als Cavaradossi zu hören war, an. Von der Kälte in die Hitze.

In Plovdiv wird ebenso im Sommer Oper gespielt, ein Antiken Festival im Römischen Theater, dort sang er mit Hui He in Aida.

Falls er nicht gerade unterwegs ist um zu singen, geht er gerne im Wienerwald spazieren, spielt gelegentlich Tennis, und ist ein begeisterter Hobbykoch. Und ein Ausflug zu einem der wunderbaren Heurigen in seiner Wohngegend darf natürlich auch nicht fehlen.

Derzeit studiert er Otello und freut sich auf sein noch nicht fixiertes Debut in nächster Zeit. Die nächste Begegnung in Budapest wird eine Cavalleria Produktion sein.

An der Wiener Staatsoper würde er wieder gerne oft auftreten, er liebt dieses Haus sehr und er ist auch davon überzeugt, dass ihn das Publikum gerne hört und noch nicht vergessen hat.

 Das Gespräch führte Elena Habermann im August 2015

 

 

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