9.Februar 2024
“Sound of Music” in Johannesburg – endlich wunderbar gesungen und gespielt !
Man macht sich in Oesterreich keine Vorstellung, wie populaer, insbesondere im englischen Sprachraum – und dazu gehoert auch Suedafrika – dieses Musical ist. Ihr dienstbarer Rezensent erlebte den Film zum ersten Male 2013 auf einem Nachtflug nach Hong Kong; da ist alles Recht , das muede macht. Aber … der Film erwies sich als charmant. Manche sagen Klischee und Kitsch; so traditionell, katholisch, Alpin , Salzburgerisch, Aristokratisch und Trachtenvoll war Oesterreich (leider) nie aber dennoch; Musik und Handlung haben “etwas’ und wenn Ohrwuermer und schmissige Melodien durch Jahrzehnte hin frisch bleiben, dann hat das Musical eben das ‘gewisse Etwas”. Sicherlich, bei allem gebuehrendem Respekt, Judie Garland und Christopher Plummer konnten nicht wirklich singen … Es sind also den Pieter Toerien Produktions und der Oper Kapstadt ( unter der kuenstlerischen Leitung von Magdalene Minnaar) zu danken, dasz sie die Buehnenversion in frischem Geiste, vor allem mit Opernstimmen neu inszenierten. Im Jaenner und Februar lauft diese Produktion im Theater des “Monte Casino”, einer grossen, im italienischem Stil gehaltenen Freizeitanlage (Kasinos, Restaurants, Theater, Kino etc) . “Kitsch as Kitsch can” aber bemerkenswert stilvoll und einladend amuesant. Ein Ort, indem man gerne einkehrt ….
Die Handlung ist – fuer Oesterreicher ( alle Anderen kennen sie auswendig) – schnell erzaehlt: Die rebellische Novizin Maria wird Kinderfraeulein bei dem durch den Tod seiner Ehefrau etwas verknoecherten Freiherrn von Trapp, der als Witwer mit sieben Kindern in Salzburg lebt. Maria gewinnt rasch die Liebe der Kinder und schliesslich auch die des , durch ihr froehliches Wesen wieder Freude am Leben gewinnenden Kriegshelden von Trapp ( der historische von Trapp war Oesterreich-Ungarns erfolgreichster U-Boot Kommandant und Traeger des Ritterkreuzes des Maria-Theresien Ordens; dies nur gesagt fuer die . die nach 1990 maturiert haben ) . Das musikalische Talent der Kinder wird erkannt, aber dann kommt der sogenannte “ Anschluss” , den der altoesterreichisch gesinnte Trapp ablehnt. Nach einem Auftritt als singende Familie bei einem Festival koennen sie mit Hilfe der Nonnen des Klosters, indem Maria Novizin war ,entfliehen.
So weit, so gut. Unschlagbar am Film ist die Kulisse der Berge und Alpen, die Innenstadt Salzburgs und die atmosphaerische Einbindung von Landschaft und Architektur. Aber dieser Inszenierung gelingt es durch ein sparsames, aber aesthetisch sehr schoen wirkendes Buehnenbild, bei dem nur wenige Moebel, Requisiten und Kulissen verwendet werden, um die verschiedenen Schauplaetze der Handlung elegant und markant darzustellen.
Die Regie fuehrt zuegig durch die Handlung, Szenenwechsel erfolgen schnell und elegant .Welche Saenger und Schauspieler bewegen sich nun – es sei schon gesagt, gekonnt – durch die Buehnenbilder?
An der Spitze sei genannt Brittany Smith als Maria, eine fuehrende Stimme der Oper Kapstadt die in Gesang und Spiel der Maria Glanz verleiht . Man versteht , warum die Kinder sie lieben, ihre Musikalitaet inspiriert und schliesslich das ( etwas verknoecherte ) Herz des Kriegshelden schmilzt und sie bald ( Marinegemaess selbstredend ) in den Hafen der Ehe segeln . Vox digna musica .Punktum!
Janelle Visagie – auch eine prominente Stimme der Oper Kapstadt – ist eine muetterlich- weise und verstaendnisvolle Aebtissin und stimmlich bestens disponiert; Danielle Speckman, Lusibalwethu Sesanti und Alida Scheepers – schon 2022 als als Barberina in einer Produktion der Oper Kapstadt sehr angenehm aufgefallen- sind wunderbare Nonnen (bei Alida musz man sagen dasz sie den Preis der schoensten und elegantesten Nonne der Kirchengeschichte gewinnt 🙂 )
Craig Urbani macht als Freiherr von Trapp beste Stimme und Figur; in der Handlung nicht wirklich eine strahlende Figur, schwierig aber er haelt sich gut ( Musz mit der glanzvollen Maria und sieben Kindern konkurrieren) . Ashley Scott als Liesl, die aelteste der Trapp-Kinder, im Uebergang vom Backfisch zur jungen Dame sich befindend, macht diesen glaubhaft in Spiel und Stimme. Die anderen Kinder, als da sind Friedrich, Louisa, Kurt, Brigitta, Marta und Gretl werden in dieser Produktion von insgesamt 18 altersgemaess entsprechenden Darstellern gespielt; alle Namen zu nennen sprengt den Rahmen der Besprechung aber Mohau Mokhutswane-Mashaba als Gretl ( am 8. Februar) ist sicherlich der bezaubernste Schoko-Kruemml, der je auf einer Buehne stand und alle Kinder – das Ensemble wurde blendend gefuehrt – spielen hervorragend die wohlgeratenen Kinder eines Offziers und Gentlemen.
Nadia Beukes als Baronin Schraeder ist elegant – mondaen und schliesslich nobel verzichtend, Che-Jean Jupp als Rolf Gruber, der ideologisch etwas verirrte aber doch brave Bub und Postbote spielt und singt fein. William Berger als Max Detweiler ist ein humorvoller und liebenswerter Impresario – eine Baritonstimme die zu beachten ist – und Dean de Klerk ein pflichtgemaess boeser NS-Gauleiter Zeller. Aber auch undankbare Rollen muessen gemeistert werden. Gut gemacht ….
Schoeman Smit ist ein wohlsordiniert auftretender Kammerdiener, Megan Spencer die resche, herbe Vorsteherin des Haushalts des Barons, Frau Schmidt und macht was aus dieser Rolle .
Das Ensemble, das vor allem weitere Nonnen und Gaeste beim Hausball des Herrn von Trapp darstellt, wurde routiniert gefuehrt und ist stimmig. Erwaehnt sei ( pars pro toto) Leah Gunther – long time no see – die schon vor dem C-19 Razzmatazz schoene Rollen gesungen hat und die wir wieder in prominenten, vor allem Wagnerrollen sehen wollen.
Steven Stead hat erstklassig Regie gefuehrt und die kreative Spiel- und Sangesfreude der Darsteller angenehm ge- und begleitet. Besonder schoen und stimmig die Hausballszene, die Szenen im Nonnenkloster und die Hochzeitsszene, die sehr elegant choreographiert und strukturiert war. Die k.u. k.Marineuniform des Kapitaens von Trapp “srtimmte’.Dankeschoen!
Dirigent und musikalischer Leiter war Kevin Kraak, der das sehr gut disponierte Orchester nach dem “Goldilock’ Prinzip fuehrte: gerade recht. Leicht waere es moeglich, dasz eine knallige Interpretation der Musik das Saengerische stoert. Hier nicht. Gut so!
Duane Alexander ist fuer die Choreographie verantwortlich, vor allem die Kindergruppe hat ere hervorragend gefuehrt und nach Herzenslust spielen lassen. Nicht leicht bei den “G’schroppen” aber man hat gesehen und gefuehlt, dasz es den Kindern irrsinig Spasz macht . Und so soll es auch sein.
Denis Hutchinson hat – wie gesagt – fast ‘minimalistisch “- sehr schoene Buehnenbilder geschaffen, die Atmosphaere der jeweiligen Handlungsorte “stimmte’, die Beleuchtung durch Faheem Bardien war klar , praezise und der jeweiligen szenischen Anforderung gerecht.
Maritha Visagie – bereits aus vielen Produktionen der Oper Kapstadt angenehm bekannt – schuf erstklassige Kostueme; besonders schoen das Ballkleid der Baronin Schraeder , das Hochzeitskleid der Maria und die Dirndln und Trachtenanzuege der Kinder in der Konzertszene. Machte fast Heimweh!
Oft bleiben die Mitarbeiter hinter und unter der Buehne unerwaehnt, die doch auch wesentlich zu einem Erfolg beitragen. Stellvertretend fuer Alle sei Chantal Nativel , der “Company manager’ genannt .Ein professionelles Team.
Nun zu einigen, kleinen Einwaenden die allerdings den sehr guten Gesamteindruck nicht trueben koennen. Ein oestereichischer Kammerdiener gruesst auch nach dem sogenannten “Anschluss” einen nassforsch auftretenden Telegramboten nicht mit “Deutschem Gruss” (die soziale Distanz ist zu gross) – e basta! Die Uniform des Gauleiters weisz nicht ob sie Wehrmacht oder Operettenarmee sein soll – bitte, wie ein Gauleiter uniformiert war (die Hakenkreuzarmbinde am rechten Oberarm war ja korrekt angebracht) – kann man sich ‘ergoogeln”, der kurz auftretende Admiral war vom Typ her voellig unpassend und SS -artig gekleidet. Laesst Hugo Boss gruesssen? Nein, so bitte nicht. Auch die nach dem Konzert – Vierte Szene, 2.Akt – auftauchenden SA-Maenner haette man historisch korrekter einkleiden koennen.Wenn schon, denn schon. Schade, denn bei allen anderen Kostuemen hat Maritha Visagie eine elegante und geschmackvolle Hand bewiesen. Der Salonsteirer, den Trapp im 1.Akt trug, war fein gemacht aber nicht ganz dem klassischen Salonsteirer gerecht – da bin ich ein Beckmesser; schliessslich habe ich Sommersteirer, Wintersteirer (den schon in der 3. Generation) und sonstige Trachenjackets und Janker in Mehrzahl – aber vielleicht hat sich auch der historische, in Kroatien geborene Freiher von Trapp souveraene stilistische Freiheiten erlaubt. Die Konzertbuehne des ersten und in Salzburg einmaligen Konzerts wird durch zwei grosse Hakenkreuzflaggen dargestellt. Man hat den Eindruck, dass in Darstellungen der NS-Zeit seit 1945 schon mehr Hakenkreuzflaggen gehiesst und aufgepflanzt wurden als zwischen 1933 und 1945. Naja. Nicht mein Stil.
Nochmals “Nehmt alles nur in allem”: Eine grossartige, stimmige Produktion. Manche Sauerampfer nennen “Sound of Music” klischeehaft, kitschig, sentimental. Na und? Hier war es ein schoener , stilvoll und stimmlich wie schauspielerisch hervorrragend praesentierter Edelkitsch. Und das darf und soll sein. Als Oesterreicher sage ich Dankeschoen: “Es war sehr schoen, es hat mich sehr gefreut! “
Harald Sitta
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Sound of Music” in Johannesburg – finally wonderfully sung and played !
You cannot imagine in Austria how popular, especially in the realm of the English language – and South Africa is part of it – this musical is. Yours truly experienced the film first in 2013 on a night flight to Hong Kong , then anything is all right which makes tired … But … the film proved to be charming. Some say, cliche and kitsch; so very traditional , catholic, alpinist, Salzburgian, aristocratic and full of traditional dresses ( “ Tracht”) Austria ( unfortunately) had never been but nevertheless; music and the plot have “ something” and if earwigs and striking melodies keep fresh through the decades then this musical possesses an “ it’ quality. Surely, with all decent respect , Judie Garland and Christopher Plummer had not really been outstanding … Therefore we have to thank Pieter Toerien Produktions and Opera Cape Town ( under the artistic management of Magdalene Minnaar) that they reproduced the stage version anew in a fresh spirit and especially with operatic voices. . In January and February m Jaenner und Febrile this production runs at the theatre of “Monte Casino”, a large amusement park (, designed in Italian style with casinos, restaurants, theatre, cinema and so on …) “Kitsch as Kitsch can” as we say but remarkable stylish and inviting amusing. A place you like to return ….
The plot may be – for Austrians only as all others know it to the heart – told quickly: The rebellious novice Maria becomes nanny in the household of , after the death of his wive slightly hardened baronet of Trapp who lives as widower with seven children in Salzburg.Maria quickly gains the love of the children and finally also the love of the war hero von Trapp ( the historic von Trapp was the most successful U-boat commander of Austria-Hungary who gained the knight cross of the Maria-Theresa order, that just said for the ones who matriculated in a state school) . The musical talent of the children is recognized, but then the so called “ Anschluss’ happens which the traditional thinking Trapp despises. After an appearance as singing family at a festival they may escape with the help of nuns of the Abby in which Maria was a novice.
So far, so good: Unbeatable the film presents the background of mountains and Alps , the centre of Salzburg and the aesthetic combination of landscape and architecture. But this direction succeeds in presenting the various venues of the story through a reluctant, but aesthetically very fine impressing, stage in which only a few pieces of furniture , requisites and side-scenes are used to represent the various places of the story in an elegant and evident way.
The direction leads us smoothly though the story, changes of scenery take place quick and elegantly. Now, which singers and actor are moving around – as it was already said, professionally – the stage settings?
On top may be named Brittany Smith as Maria, a leading voice of Opera Cape Town who in singing and acting is giving brilliance to the role of Maria. You understand why the children love her, her musicality inspires and finally the (slightly hardened) heart of the war hero is melting and they soon ( according to Navy rules) sail into the port of marriage. Vox digna musica and that it is !
Janelle Visagie – also an eniment voice from the Opera Cape Town – I a motherly wise and understanding abbess and very well going with her voice. Danielle Speckman, Lusibalwethu Sesanti and Alida Scheepers – already very pleasantly noted as Barberina in a production of the Opera Cape Town 2022- are wonderful nuns (with Alida you must say that she gains the prize of the most beautiful and elegant nun of Catholic Church history 🙂 )
Craig Urbani makes Baronet Trapp with best voice and figure. In the plot it is not a really radiating role; difficult. He has to compete with a dashing Maria and seven children. Ashley Scott as Liesl, the oldest one of the Trapp children, is just turning from teenager to a young lady and convincingly presents that in singing and acting. The other children, as they are Friedrich, Louisa, Kurt, Brigitta, Marta and Gretl are played in this production by in sum 18 actors all in the right age ; to name them all would break the frame of this review but Mohau Mokhutswane-Mashaba as Gretl ( on 8th of February) is surely the most charming crumb of chocolate who has ever appeared on stage. All children – as an ensemble very well guided – play excellently the well groomed children of an officer and gentlemen.
Nadia Beukes as Baronin Schraeder is elegantly- mondaen and finally in a noble way retreating .Che-Jean Jupp as Rolf Gruber, ideologically a bit aside but basically a decent lad and telegram boy, is playing and singing fine. William Berger as Max Detweiler is one humorous and lovable impresario – a baritone voice which shall be watched – and Dean de Klerk a dutifully bad Nazi Gauleiter Zeller. But also unpleasant roles must be mastered.Well done ….
Schoeman Smit is a well behaved ,from time to time if necessary, appearing butler .Megan Spencer, the firm and ready head of the household of the baronet, plays Frau Schmidt and succeeds in this role.
The ensemble, which plays mainly further nuns and guests at the house ball of von Trapp had been safely managed and are in tune. Mentioned for all is Leah Gunther – long time no see – who appeared before the C-19 razzmatazz in fine roles and which we like to see again in prominent roles, especially Wagnerian ones.
Steven Stead direction is first class and he supported in a pleasant way the creative joy of the actors in playing and singing .Especially fine and atmospheric the scene at the house-ball , the scenes in the Abby and the wedding scene, which was very elegantly structured and choreographed. The Imperial and royal uniform of the navy captain was aesthetically correct. .Dankeschoen!
Conductor and head of music was Kevin Kraak, who led the very well disposed orchestra according to the “Goldilock’ principle. Just right! It would be easy to disturb the singers by a cracking interpretation of the music. Not here.Well done !
Duane Alexander is responsible for the choreographie, especially the group of children he guided excellently and let them play with full heart.That is not easy with the “ little ones” but one could see and feel that ist was great fun for the children. And so it has to be !
Denis Hutchinson did – as already told – created in a nearly “ minimalist” way most beautiful stage architecture, the atmosphere of the various venues ‘ had been right” ; lightning by Faheem Bardien had been clear, precise and due to the varying scenic demands.
Maritha Visagie – already know pleasantly from many productions of Opera Cape Town – created first class costumes; especially beautiful the wedding dress of Maria and the ball gown of Baroness Schraeder and the traditional dresses of the children in the concert scene. Nearly made me homesick!
In many cases the workers behind and below the stage remain unmentioned who also quite essentially contribute to a success. As a representative for all Chantal Nativel , the “Company manager’ may be named. A professional team it was.
Now to some, in sum small reservations which cannot diminish the very good general impression. An Austrian butler does not salute – even after the occupation – one aggressively appearing telegram boy with a Nazi salute ( the social distance is to big) E basta! The uniform of the Nazi-Gauleiter does not know if she should be Wehrmacht or operetta army, please: how a Gauleiter was uniformed you may google ( the Swastika sling on the right upper arm was correctly placed) .The shortly appearing admiral was not of the right type and uniformed in black similar to the SS. Is Hugo Boss greeting ? Please, not this way. Also the SA men appearing after the concert – 4th scene of the 2nd act – could have been dressed historically more correct. If uniforming then exactly . A pity as with all other costumes and dresses Maritha Visagie proved an elegant and stylish hand. The “ Salonsteirer” ( elegant traditional suit) which Trapp did wear in the 1st act was done well but not totally a classical one – here I am most pedantic as possessing a Styrian suit for summer and for winter ( that one already in the 3rd generation) and a lot of other ‘ traditional’ ‘ jackets and jerkins – but maybe also the historic von Trapp, born in Croatia allowed himself some liberties. The stage of the first and in Salzburg also the last concert is indicated by two large Swastika flags. One has the impression that in presentation of the Nazi times since 1945 in sum more such flags had been waved and shown than in the time between 1933 and 1945. Be it. Not my style.
Again” take all in all “. A great, marvellous production. Some old grumpy lads call “ Sound of Music” full of cliches, kitschy, sentimental. So what ? In this case it was a beautiful, stylish and in voices and playing excellently presented “ Nobel-Schmaltz ”. And that may and shall be. As Austrian I say Dankeschoen and: “ It was very nice, I very much enjoyed it !”.
Harald Sitta