Interview mit der Sopranistin CATHERINE FOSTER:
Catherine Foster. Foto: Uwe Arens
Ich hatte das große Vergnügen Frau Catherine Foster am Vorabend am Hessischen Staatstheater Wiesbaden wiederholt als ELEKTRA zu genießen und durfte die großartige, charmante, unkomplizierte Sängerin nach dem Frühstück im Hotel interviewen.
Frau Foster um es in Octavians Sprache zu formulieren: Mir ward die Ehre widerfahren, dass ich Sie bisher bereits 25 mal in allen großen Strauss- und Wagner-Partien erleben durfte. Hat eine Künstlerin, welche bereits den vokalen hochdramatischen Mount Everest erklommen hat, mit Erfolgen an allen internationalen Musikzentren sang, noch Rollenwünsche? Sehr gerne würde ich wieder die Färberin in einer Neuproduktion singen, auch Lady Macbeth.
Wie und wann entstand der Wunsch Sängerin zu werden? Meine Mutter hatte von mir ein Buch gefunden, so eine Art Tagebuch darin vermerkte ich, es war schon immer ein Gefühl in mir, die Sehnsucht zu singen. Bereits als Kleinkind im Kindergarten sagte ich „ich möchte nicht, sondern ich will“ Sängerin und Krankenschwester werden. Im Alter von 8-18 Jahren war ich Mitglied im Kirchenchor und habe immer gesungen. 1993 traf ich meine Lehrerin Pamela Cook sie starb leider 2013, von ihr habe ich zum Glück sehr viel gelernt und beherzige noch heute deren Ratschläge.
Hatten Sie musikalische Vorbilder? Ich liebte sehr Joan Sutherland, hatte viele Aufnahmen von ihr und sang in meinem Zimmer zusammen mit ihr die dramatischen Koloraturpartien mit welchen ich auch zu Beginn als Sängerin z.B. Königin der Nacht etc. startete.
Welche ist Ihre Lieblingsrolle/Traumpartie? Auf diese Frage antwortete Catherine Foster wie viele Ihrer Kolleg*innen zuvor „die Rolle welche im dato auf der Bühne singe“, natürlich auch Elektra, Brünnhilde.
Catherine Foster als Brünnhilde. Foto: Enrico Nawrath
Wie halten Sie Ihre Stimme flexibel? Ich schöpfe die Kraft aus dem Atem, der Luft. Ich singe nicht jeden Tag 2 Stunden, halte stets meine Stimme warm, beziehe den ganzen Körper Arme, Beine, Füße mit ein z.B. bei intensivem Stretching nach ca. 20 Minuten stellte ich fest, dass die Stimme danach entspannter klang als zuvor „ohne“. Natürlich auch mit Stimmübungen wie rrrrrrollen, Koloraturen. Jedoch sehr wichtig sind die Ruhepausen ,auch weniger sprechen besonders vor dem Singen großer Partien entspannt die Stimme ungemein.
Haben Sie einen Stimm-Coach? Ja ich arbeite auf angenehme Weise mit einer sehr guten Repetitorin welche meine Stimme gut kennt, wir arbeiten manchmal 3 Tage zusammen, hören aufeinander und achten sehr auf jede Kleinigkeit.
Ihr Lieblings-Komponist – welchen der Vergangenheit würden Sie bitten eine Partie für Sie zu schreiben/komponieren? Da kam spontan mit herzhaftem Lachen „Strauss und Wagner“.
Auf welches nicht-musikalische Abenteuer würden Sie sich einlassen? Mein Mann und ich lieben die Natur über alles, Afrika würde mich zwar reizen, aber dort ist es mir zu heiß, wir lieben mehr Europas Norden das Nordlicht, beobachten gerne die Walrosse. Ich liebe mehr den Frühling den Herbst, bin gerne draußen und wirke sehr gerne im Garten. Gehe mit den 2 Hunden raus, wir wohnen in Weimar in Wiesen-Wald-Nähe und genießen Natur pur.
Welche war Ihre aufregendste Begegnung auf der Bühne? Die Spannung vor der Elektra kürzlich in Berlin, die Bayreuther Brünnhilden, die ganze Atmosphäre war unglaublich spannend.
Was außer Musik macht Ihnen gute Laune, wie relaxen Sie? Wie bereits zuvor erwähnt in der Natur, beim Pflanzen von Blumen und deren Entwicklung zur Blüte zu erleben.
Welche Musik hört eine Opernsängerin in Ihrer Freizeit? Lacht und meinte lieber Ruhe, eigentlich wenig, wenn ja leichte Unterhaltungsmusik und im Auto auch mal Macbeth, doch letztlich ziehe ich die Ruhe vor.
Was bedeutet Ihnen STILLE? Wiederum die Natur, Kraft und Ruhe schöpfen ohne laute Umwelt-Nebengeräusche.
Haben Sie in der Malerei einen Favoriten? Keinen bestimmten Favoriten, die Mutter meines Mannes malte, ich betrachte gerne Bilder und besuchte öfters in Amsterdam das Rijks- Museum und fand die Bilder und Maler sehr interessant und faszinierend. Wir kauften von einem englischen Maler Bilder für unser Zuhause.
Musik ist eine heilige Kunst – oder ? Ja auf jeden Fall, jedoch nicht speziell in religiöser Auffassung, mehr im Erleben fabelhaft geschriebener Musik. Die Berufung diese dank der Begabung zu vermitteln, der Kunst zu dienen.
Frau Foster es war mir ein ganz besonderes Vergnügen mit Ihnen zu plaudern, bedanke mich herzlich für Ihre Geduld und Liebenswürdigkeit auch im Namen des MERKERS und wünsche Ihnen für die Zukunft Gesundheit, viel Erfolg und alles Gute.
Vielen Dank.
Gerhard Hoffmann