Innsbruck: „FIDELIO“ 2.10.2015 – Gelungene Umbesetzungen

 
Seokwon Hong – erfolgreicher Einstand als erster Kapellmeister des TSO. Copyright: Tiroler Landestheater Innsbruck

Der ab dieser Saison neu an das Tiroler Landestheater engagierte junge koreanische Dirigent Seokwon Hong erfreute bei seinem Debut mit einer wohltuend unaffektierten, flüssigen und sängerfreundlichen Stabführung. Das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck folgte seinen Anweisungen bereitwillig mit wachem Sinn und bot eine einheitlich klangschöne Leistung. Dass trotzdem keine rechte Spannung aufkommen wollte, ist eher der matten Regie von Ansgar Haag anzulasten.

Nestroy-Preisträgerin Jennifer Maines gestaltete ein glaubwürdiges Rollenprofil der Leonore und bewältigte Beethovens vokale Anforderungen hoch achtbar, wobei ihr die dramatischen Stellen besser liegen als jene im lyrischen Bereich. Es war schön, nach längerer Zeit wieder die zauberhafte, silberstimmige Sophie Mitterhuber (als Marzelline) zu hören. Sehr positive Beiträge brachten die beiden Chorsolisten Younggyu Lee und Jerzy Kasprzak in den Soli der beiden Gefangenen.

Vom guten musikalischen Fundament profitierten auch Scott MacAllister (Florestan), Michael Hauenstein (Rocco) und der sich in Prachtform präsentierende Sebastian Holecek als Don Pizarro.

Verhaltener Szenen-, am Ende jedoch überaus freundlicher, lang anhaltender Schlussapplaus für einen musikalisch gelungenen Abend.

Dietmar Plattner