Tiroler Landestheater Innsbruck: „LA WALLY“ 29.09. (Premiere) – Reitmeiers triumphaler Einstand
Imposante Szenerie – „La Wally“ erstmals in Innsbruck. Foto: Rupert Larl
Fünfzehn Minuten tosender Publikumsjubel für ein Werk, das ausgerechnet nach Tirol seinen Weg erst nach 120 Jahren gefunden hat und jetzt seine mustergültige Rehabilitierung erfuhr. Das andächtig lauschende Auditorium war von Alfredo Catalanis hochemotionaler, stets mit einem Trauerflor umrankter Musik hingerissen.
In Jennifer Maines stand eine gesanglich und darstellerisch bedeutende Titelheldin auf der Bühne, die die eminent fordernde Partie mit Bravour meisterte. Mit Paulo Ferreira (Hagenbach) stand ihr ein junger Tenor mit glänzenden vokalen Mitteln und etwas gehemmter Bühnenpräsenz zur Seite. Bernd Valentins Gellner bestach mit prachtvollen vokalen Mitteln und leidenschaftlichem Spiel als von Wally abgewiesener Verehrer. Sophie Mitterhuber entzückte mit brillantem Sopran und berührte als von der Umwelt zum Außenseiter abgestempelter Walter. Melanie Lang war eine stimmlich und optisch reizvolle Afra, Marc Kugel (Wallys Vater) überzeugte als störrischer Alter und Johannes Wimmer gab dem zwielichtigen Soldaten prägnantes Profil.
Chor und Extrachor wurden vom neuen Chordirektor des Hauses, Michel Roberge, hervorragend auf die umfangreichen Einsätze vorbereitet. Das gelegentlich überbordend spielende Tiroler Symphonieorchester Innsbruck unter der souveränen Stabführung von Alexander Rumpf brachte Catalanis orchestral hochstehendes Werk zur Wirkung, besonders die lautmalerischen Stimmungssequenzen wurden delikat erfasst.
Johannes Reitmeiers spannende und durchdachte Regie, Michael D.Zimmermanns authentische Kostüme, Thomas Dörflers überwältigende Bühnenbilder sowie Johann Kleinheinz geschickte Beleuchtung sorgten für eine großartige Realisation dieses nicht leicht auf die Bühne zu bringenden Werkes.
Fabelhafter hätte Reitmeiers Intendanten-Einstand nicht ausfallen können! Wer diese „Wally“ versäumt, verpasst etwas!
Dietmar Plattner