INFOS DES TAGES (SONNTAG, 17. AUGUST 2025)
Grafenegg Festival 2025 eröffnet
Foto: Sofija Palurovic
Vor begeistertem Publikum und bei strahlendem Sommerwetter begann am 14. August die 19. Spielzeit des Grafenegg Festival. Vier Wochen lang wird sich Grafenegg erneut in einen Treffpunkt für musikalische Weltstars verwandeln – eröffnet mit Musik von Ravel, Poulenc und Strauss.
(Grafenegg, 14. August 2025) Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung seines Chefdirigenten Fabien Gabel eröffnete den zweiten Teil des Abends mit der europäischen Erstaufführung von Ravels «Prélude et Danse» aus der Kantate «Sémiramis» – einer im März 2025 in New York uraufgeführten Wiederentdeckung des französischen Meisters, dessen 150. Geburtstag heuer weltweit gefeiert wird. Zuvor begeisterten Katia und Marielle Labèque mit dem Doppelkonzert für zwei Klaviere und Orchester von Francis Poulenc. Den krönenden Abschluss des Eröffnungsabends bildete Richard Strauss’ majestätische «Alpensinfonie», in der das Residenzorchester unter Gabels Leitung die Klangpracht der Alpen eindrucksvoll ausbreitete.
Die Eröffnung des Grafenegg Festival wurde am 14. August live zeitversetzt auf ORF III übertragen. Bis zum 7. September sind internationale Spitzenorchester und gefeierte Solist:innen in Grafenegg zu erleben – darunter das Gewandhausorchester Leipzig mit Andris Nelsons, das Hong Kong Philharmonic Orchestra mit Jaap van Zweden, das European Union Youth Orchestra mit Iván Fischer, das Royal Philharmonic Orchestra mit Vasily Petrenko, das Orchestre Philharmonique de Radio France mit Mirga Gražinytė-Tyla, das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Daniel Harding, die Tschechische Philharmonie mit Petr Popelka, das Luzerner Sinfonieorchester mit Michael Sanderling sowie die Wiener Philharmoniker unter Franz Welser-Möst. Unter den Solist:innen finden sich u. a. Anne-Sophie Mutter, María Dueñas, Hilary Hahn, Daniel Lozakovich, Gautier Capuçon, Juan Diego Flórez, Bruce Liu, Julia Hagen, Alina Ibragimova, Klaus Florian Vogt, Patricia Nolz, Nikolaj Szeps-Znaider und Alexandra Dovgan.
Composer in Residence ist 2025 der aus Argentinien stammende Komponist und Dirigent Fabián Panisello, der im Rahmen des Abschlusskonzerts des Workshops Ink Still Wet am 24. August auch ein neues Werk zur Uraufführung bringt. Den Schlusspunkt des Festivals setzt am 7. September der lang erwartete Auftritt von Zubin Mehta, der nach über 60 Jahren ans Pult des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich zurückkehrt, um mit Johannes Brahms’ 1. Klavierkonzert gemeinsam mit Rudolf Buchbinder und der 1. Symphonie das Festival feierlich zu beschließen.
Die Konzerte des Grafenegg Festival werden als Green Events durchgeführt. Das Engagement für Nachhaltigkeit zeigt sich in zahlreichen Maßnahmen, wie nachhaltige und regionale Verpflegung, Barrierefreiheit und Inklusion, Zusammenarbeit mit regionalen Lieferant:innen und sparsamer Ressourcennutzung.
Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren, deren großzügige Unterstützung das Grafenegg Festival in dieser Form ermöglichen. Generalsponsor ist Raiffeisen Niederösterreich-Wien, Zukunftspartner ist OMV. Hauptsponsoren sind Agrana, EVN, Österreichische Lotterien, Münze Österreich und Volkswagen mit Autohaus Birngruber, die einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieses kulturellen Highlights leisten.
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Giovanni Battista Pergolesi: La serva padrona • Stadttheater Solothurn • Premiere: 15.08.2025
Gala der Dino Arici-Stiftung
In Zusammenarbeit mit Stiftung Schweizer Orchesternachwuchsförderung SON
Im Rahmen der Solothurner Barocktage
Ein herrlich frischer Abend
In Zusammenarbeit mit Stiftung Schweizer Orchesternachwuchsförderung SON bringt die Dino Arici Stiftung im Rahmen der Solothurner Barocktage Giovanni Battista Pergolesis Opernintermezzo in zwei
Teilen «La serva padrona» zur Aufführung. Die Produktion macht musikalisch wie szenisch deutlich, warum das Werk so bedeutend für die Operngeschichte ist.
Larissa Copetti-Campi (Szenische Einrichtung und Ausstattung) hat Ubertos Wohnzimmer zeitlos geschmackvoll und absolut stimmig eingerichtet. So ist den Protagonisten ein ideales Umfeld für ihr Spiel gegeben. Die Solisten nutzen dieses Umfeld. Und wie! Ein so hohes Mass an Zusammenspiel ist nur ganz selten zu erleben und gehört zu den grossen Erlebnissen, die die Oper bieten kann.
Chelsea Zurflüh begeistert als Serpina mit perfekt fokussiertem Sopran. Die Stimme trägt perfekt, die Höhen rein und klar, die Mittellage voll und rund und die Tiefen beeindrucken mit wunderbaren Farben. Ihr Spiel ist überragend, sei es als mit Kopfhörern Musik hörende und dabei (mit begleitendem Cembalo) einen Popsong zum Besten gebende Serva, sei als würdevolle und mitfühlende Padrona. Die Arie («A Serpina penserete») mit der sie Uberto im zweiten Teil um Mitgefühl bittet, wird zum emotionsgeladenen Höhepunkt des Abends. Leonardo Galeazzi als Uberto ist Zurflüh an diesem Abend ein idealer und würdiger Partner. Sein prächtiger Bariton spricht in allen Lagen perfekt an, ist ideal fokussiert und begeistert anfänglich, als Uberto noch das Selbstbewusstsein hat gegen Serpina aufzubegehren, mit strahlendem Metall. Später fügt er sich seinem Schicksal ohne die Figur der Lächerlichkeit preiszugeben. So wird seine Arie «Son imbrogliato io già» zu einem weiteren Höhepunkt. Die Erfahrung einer im Vergleich zu Zurflüh langen Karriere prägt sein souveränes Spiel. Er wäre wohl ein idealer Don Pasquale. Vincent Guihéneuf (Schauspieler und Akrobat) komplettiert als Vespone (stumme Rolle) den Besetzungszettel. Er fungiert als Verstärker der ihm jeweils zugeordnet Hauptrolle und kombiniert dies wohltuend mit seinen akrobatischen Fähigkeiten. Mit dem zweiten Teil wird dann auch klar, warum jeder Gegenstand in Ubertos Zimmer ein Preisetikett trägt: er tritt als «Capitano tasse», Hauptmann der Steuern, als Science-Fiction Krieger im rauchenden schwarzen Umhang mit Rechenmaschine auf. Er droht damit, die geforderte Mitgift aus den Gegenständen in Ubertos Besitz zusammenzustellen. Als sich abzeichnet, dass Serpina und Uberto zusammenfinden, bringt er einen Hometrainer, damit sich Uberto auf das vorbereiten kann, was ihm nun bevorsteht.
Wie die Solisten trotzt auch das Sinfonieorchester Biel Solothurn unter musikalischer Leitung von Riccardo Fiscato der drückenden Hitze. Das Orchester spielt historisch informiert herrlich frisch auf
und legt den idealen Klangteppich für die Solisten.
Ein herrlich frischer Abend, der die Hitze vergessen lässt und Freude auf die kommende Saison macht.
Weitere Aufführung: Sa. 16.08.25 um 20:00 im Stadttheater Biel.
15.08.2025, Jan Krobot/Zürich
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KÄRNTEN / Bleiburg/ Werner Berg-Museum
Ausstellung „Gegen den Strom: Pasolini – Berg – Hrdlicka“
- Mai – 9. November 2025
Bericht über den Besuch am 17. Juli 2925
Das Museum wurde 1968 gegründet und präsentiert seither exklusiv das Werk des Malers Werner Berg. Über 150 seiner Ölbilder, Holzschnitte, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen sind in der ständigen Sammlung zu sehen, ein Querschnitt seines mehr als fünf Jahrzehnte währenden Schaffens.
Werner Berg-Museum, Obergeschoß
© Dietrich-Schulz
Jährlich wechselnde Sonderausstellungen ergänzen das Werk Werner Bergs durch den Dialog mit anderen Künstlern. Die aktuelle Ausstellung „Gegen den Strom: Pasolini – Berg – Hrdlicka“ zeigt Werke von Pier Paolo Pasolini und Alfred Hrdlicka mit Bezug zu Bergs kritischer Auseinandersetzung mit dem Verschwinden bäuerlicher Kultur. Bergs Werk ist eng mit der Südostkärntner Landschaft und seinem Leben auf dem Rutarhof verknüpft.
Werner Berg, Pier Paolo Pasolini und Alfred Hrdlicka haben auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Biografien und Ausdrucksformen – doch es gibt mehrere tiefgreifende Gemeinsamkeiten insbesondere in Bezug auf Gesellschaftskritik und das Menschenbild. Alle drei Künstler übten in ihrer Arbeit scharfe Kritik an gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Strukturen:
- Werner Berg (1904–1981) malte das bäuerliche Leben in Kärnten – oft einfach, aber mit einer tiefen, manchmal düsteren existenziellen Ernsthaftigkeit. Seine Werke sind durchzogen von einer sozialen Sensibilität gegenüber der ländlichen Bevölkerung und einer stillen Kritik an der Entmenschlichung.
- Pier Paolo Pasolini (1922–1975) war ein radikaler Intellektueller, der in seinen Filmen, Gedichten und Essays scharf mit Kapitalismus, Konsumgesellschaft, Kirche und bürgerlicher Moral abrechnete. Seine Werke sind von politischem Zorn und tiefer Menschlichkeit geprägt.
- Alfred Hrdlicka (1928–2009) war ein Künstler, dessen Arbeiten Gewalt, Krieg, Faschismus und politische Unterdrückung thematisieren. Seine Denkmäler, Skulpturen und grafischen Arbeiten sind explizit gegen das Vergessen gerichtet – etwa das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in Wien.
Alle drei Künstler thematisierten den menschlichen Körper – oft provokant und in Grenzbereichen:…
Zum Ausstellungsbericht von Elisabeth Dietrich-Schulz
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Neulengbach/NÖ: Besuch im „Flipper-Museum“
Halle mit mehr als hundert Flippern aus verschiedenen Epochen!
Leonie-Marie Cupak flippt gerade. Foto: Renate Cupak