INFOS DES TAGES (MONTAG, 25. NOVEMBER 2024)
Philippe Jordan übernimmt heute kurzfristig für erkrankten Daniel Barenboim das Dirigat der Abonnementkonzerte der Staatskapelle Berlin am 25. und 26. November - das Programm beider Konzerte bleibt unverändert
Daniel Barenboim bedauert es sehr, dass er das Dirigat der Abonnementkonzerte der Staatskapelle Berlin aus gesundheitlichen Gründen absagen muss. Über mehr als drei Jahrzehnte formte er als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden die Staatskapelle wesentlich, gemeinsam verwirklichten sie in Berlin und weltweit mehr als 1.600 Auftritte.
Für ihn springt der ehemalige Kapellmeister und Erste Gastdirigent der Staatskapelle Berlin und ausgewiesene Wagner-Spezialist Philippe Jordan ein, der zu den Festtagen der Staatsoper Unter den Linden im Frühjahr 2024 zwei Mal den Ring-Zyklus an der Staatsoper dirigierte.
Das Programm des Abonnementkonzert III am 25. und 26. November mit Musik von Richard Wagner bleibt unverändert:
Eröffnet wird das Konzert mit dem „Vorspiel und Liebestod“ aus Tristan und Isolde.
Anschließend folgt mit dem ersten Aufzug aus Die Walküre eine der musikalisch eindrucksvollsten Passagen aus der Ring-Tetralogie mit Anja Kampe (Sieglinde), Andreas Schager (Siegmund) und René Pape (Hunding) in den Solopartien.
Abonnementkonzert III
Montag, 25. November 2024 um 19.00 Uhr | Staatsoper Unter den Linden
Dienstag, 26. November 2024 um 20.00 Uhr | Philharmonie Berlin
Zur Veranstaltungsseite geht´ s hier.
Die Staatsoper dankt den Freunden und Förderern der Staatsoper Unter den Linden und ihren Hauptpartnern BMW und Hilti Foundation herzlich für ihre Unterstützung.
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NEW YORK – WIEN / Die Met im Kino / Village Cinema Wien Mitte;
TOSCA von Giacomo Puccini
23. November 2024
Große Liebende statt großer Diva
Auch die Metropolitan Opera in New York, die ein besonders großes Haus ist, muss ihre Sitze verkaufen – und das gelingt am besten, wenn man bekannte Werke mit Stars bringt. Und gerade die Norwegerin Lise Davidsen hat an der Met von der Strauss’schen Ariadne und Marschallin bis zur Verdi’schen „Macht“-Leonora ihre Triumphe gefeiert. Nun ist sie einer der großen Namen geworden, auf die Direktor Peter Gelb setzt. Sie wird übrigens von der „Tosca“ an der Met gleich nach Wien weiter ziehen und die Rolle an der Staatsoper ab 7, Dezember (mit demselben Partner wie in New York, Freddie De Tommaso) singen.
Die Met-Tosca ist zwar nicht so schön wie unsere in Wien, aber eine „klassische“ Aufführung, schließlich stammt sie von David McVicar (Ausstattung: John Macfarlane), der nie Unsinn machen wird – wo eine Kirche noch eine Kirche ist, ein Arbeitszimmer genau das (und kein Folterkeller), ein Hinrichtungsplatz desgleichen. Innerhalb eines solchen Rahmens kann dann, da es ja langfristig für das Repertoire der reisenden Stars gedacht ist, jeder Sänger, der in diese Inszenierung hinein springt, sein Rollenbild entfalten, ohne dass er von einer Inszenierung vergewaltigt würde.
Lise Davidsen. Foto: Metopera
Wie anders man eine Rolle sehen kann, zeigt nun Lise Davidsen, die man ihrer übergroßen Stimme wegen immer am liebsten bei Wagner verorten möchte. (Da hat sie außer Elisabeth und Sieglinde an großen Rollen noch wenig im Repertoie, aber das wird schon kommen). Aber die Tosca ist schließlich eine hochdramatische Partie, und da gibt sie auch gewaltig Stimme (leider schon mit geringen Höhenschärfen) und frappiert wieder durch ihre Technik der makellosen Übergänge und schwebenden Piani.
Aber es ist ihre Darstellung, die so fasziniert. Kaum eine Kollegin hat sich die Möglichkeit entgehen lassen, vor allem das auszuspielen, was schon vom Libretto her (am Theater war es eine Virtuosenrolle der Sarah Bernhardt) in der Figur steckt: Nämlich die große Diva, egozentrisch und eifersüchtig, aber gleichzeitig großherzig und stürmisch liebend, also prächtiges Theater. Lise Davidsen lässt das alles weg. Sie liebt diesen Cavaradossi, das prägt sie, vielleicht ist sie im ersten Akt gelegentlich verliebtes Kätzchen, aber sie spielt nicht, auch nicht, als sie angesichts des ja wirklich schrecklich radikalen zweiten Akts zur Kämpferin wird – aber ohne die Posen des Stars. Wunderbar, wie sie (und Cavaradossi) im dritten Akt zu ahnen scheint / scheinen, dass es vielleicht nicht gut ausgehen wird – da liegt eine wunderbare Traurigkeit über dem Spiel von Lise Davidsen. Nein, das ist keine Tosca üblichen Zuschnitts, und mancher New Yorker Kritiker hatte da Einwände. Aber wenn man sie einfach auf sich wirken lässt, ohne seine Erwartungen mitzubringen, ist sie schlechtweg wunderbar…
Bericht von Renate Wagner lesen unter https://onlinemerker.com/new-york-wien-die-met-im-kino-tosca/
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Gastbeitrag „Der Opernfreund“. Kontrapunkt: „Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ – Alles neue Nazionalsozialisten, die in Berlin lt. Kosky den Baustopp der KO anordneten?
Copyright: Der Opernfreund/ Peter Klier
Offener Brief von Barrie Kosky an den Berliner Senat: „Beenden Sie nicht das, was die Nazis begonnen haben.“
Der ehemalige Intendant der Komischen Oper erinnert an die jüdische Geschichte des Hauses und ruft die Regierenden dazu auf, einen Baustopp abzuwenden. Wir veröffentlichen den Brief im Wortlaut.
Berlin wies 2023 (!) die zweithöchste Insolvenzdichte des Landes auf. Das geht aus einer Analyse des Informationsdienstleisters CRIF hervor. Die Hauptstadt verzeichnete demnach 100 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Damit liegt die Hauptstadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 59 Pleiten je 10.000 Firmen. 2024 liegt die Rate sicherlich erheblich höher?
Notabene zwei!
Die Schulden der öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen des Staatssektors in Berlin betrugen am 31.12.2022 insgesamt 2,4 Milliarden Euro.
Was soll also ein unsinniger Vergleich, verehrter Herr Regisseur Kosky?
Es geht doch weder um einen Abriss des großen Hauses noch um eine Sprengung (wie es zum Beispiel die Grünen im Sinne der „verbrannten Erde“ bei den stillgelegten AKWs praktizieren – Vorbild Adolf Hitler!) Die Zeiten, wo die grün-rote Politik das Geld aus Onkel Dagoberts Swimmingpool mit Schwertransportern abholen konnte, sind vorbei! Der Pool ist leer respektive mit Schuldscheinen gefüllt.
Der leider immer noch herrschende Blasenzeitgeist an den großen Opernhäusern oder Konzertsälen der Hochkultur der Republik – immer nur das Größte, Beste und Teuerste ist für uns gerade gut genug wird gestoppt; verständlich in den Zeiten der De-Industrialisierung Deutschlands.
Weiterlesen unter
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Berlin Staatskapelle: Kultur und Geld einsparen
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FRANKFURT: Nadja Loschky inszeniert Alban Bergs Oper „Lulu“ in der Oper am 23. November 2024/FRANKFURT
Blick in die Abgründe
Brenda Rae als „Lulu“. Copyright: Oper Frankfurt/ Barbara Aumüller
Die Ambivalenz der Frauenfigur Lulu kommt in dieser Inszenierung von Nadja Loschky im eher schroffen Bühnenbild von Katharina Schlipf und den Kostümen von Irina Spreckelmeyer voll zur Geltung. Lulu wirkt alles beherrschend und stark – gleichzeitig ist sie ein kaputtes Wesen. Erzählt wird die Geschichte einer Frau zu Beginn des 20. Jahrhunders, man spürt den brodelnden gesellschaftlichen Sprengsatz. Die Weimarer Republik und der Erste Weltkrieg sind gerade erst überwunden. Die Goldenen Zwanziger und das Aufkommen des Nationalsozialismus stehen strahlend und drohend im Hintergrund. So sieht man im dritten Akt kurz vor der Ermordung Lulus durch Jack the Ripper eine große Müllhalde. Und die Rollenbilder von Männern und Frauen sind immer noch eher konservativ. Die lesbische Gräfin Geschwitz kann die patriarchalen Strukturen ebenfalls nicht überwinden. Dass die Handlung auf zwei Ebenen abläuft, wird hier recht präzis herausgearbeitet. Neben dem realistischen Frauenporträt gibt es auch eine archaische Erzählung, die neue Welten berührt. Auf der realistischen Ebene wird Lulu von Schigolch und dem Zeitungsredakteur Dr. Schön von der Straße geholt. Lulu wird bereits als junges Mädchen von Schigolch missbraucht, später missbraucht sie auch Dr. Schön. Sie verfolgt obsessiv ihr Ziel, Schöns Frau zu werden, die Ehe eskaliert und scheitert, Lulu erschießt Dr. Schön in Notwehr. Ihr Niedergang beginnt als Prostituierte in London, wo sie schließlich von Jack the Ripper ermordet wird. Zu Beginn und mittendrin hört man immer wieder gespenstische Metronomschläge, deren Intensität und Lautstärke zunimmt. Hier wird die mythologisch-okkulte Ebene sichtbar, die weit über das Realistische hinausgeht. Der Mythos der „Büchse der Pandora“ von Wedekind nimmt in unheimlicher Weise Gestalt an. So ist auch die Ermordung Lulus durch Jack the Ripper eine schauerlich-unrealistische Szene. Lulu funktioniert vorher wie ein Brandbeschleuniger, der Bedrohlichkeit sichtbar macht. In dieser entfremdeten Welt gibt es nur weniger Momente der Selbstbegegnung. Lulu steht mit dem „Schmutz“ in unmittelbarer Verbindung. Dieser Schmutz ist in dieser Inszenierung überall und wird alle und alles überfluten. Begehren, Trieb und Natur gehen nahtlos ineinander über. Als Dr. Schön von Lulu erschossen wird, dringt dieser graue Schmutz förmlich aus seinem Leib. Bei Nadja Loschky sind Dr. Schön und Lulu das Zentrum der Handlung. Und wenn am Ende der Oper Jack the Ripper als dunkler Wiedergänger des Dr. Schön auftaucht, besitzt dies eine zwangsläufige Folgerichtigkeit. Am Ende hat Lulu deutliche Spuren hinterlassen. Und der Bühnenraum mit seinen riesigen Stellwänden ist in ständiger Bewegung…
Weiterlesen unter: https://onlinemerker.com/frankfurt-opernhaus-lulu-nadja-loschky-inszeniert-alban-bergs-oper-premiere/
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Eine Idee für einen musikalischen Start in den 3. Adventsonntag? Lukas Sternath am 15.12. im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins
Lukas Sternath spielt gemeinsam mit der aus Salzburg stammenden Cellistin Julia Hagen am Sonntag, dem 15. Dezember 2024 um 11h eine Matinee im Brahms-Saal des Musikvereins.
Für dieses Kammerkonzert haben die beiden ein Programm mit spätromantischen und impressionistischen Cellowerken mit Klavier von César Franck, Claude Debussy und Sergei Rachmaninow ausgewählt.
Karten für dieses Konzert können online unter https://www.musikverein.at/konzert/?id=000603b5, telefonisch unter +43 1 505 8190 oder per Email unter tickets@musikverein.at erworben werden.
Mehr Informationen finden sich auf der Homepage der beiden Ausnahmetalente www.lukassternath.com sowie www.juliahagen.com
Über ein Wiedersehen würden wir uns sehr freuen!!!
Herzliche Grüße und vielleicht bis 15. Dezember,
Sibylle Sternath
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