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INFOS DES TAGES (FREITAG, 21. JUNI 2024)

21.06.2024 | Aktuelles

INFOS DES TAGES (FREITAG, 21. JUNI 2024)

SALZBURG BEGINNT MIT DEM DOMPLATZ-AUFBAU

It’s beginning to look a lot like JEDERMAAAAANNNNNN! We’re thrilled to share the latest construction updates from the Cathedral Square, signaling that the Festival is almost here. Are you as excited as we are for the new production of JEDERMANN, starring the incredible Philipp Hochmair in the lead role?

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Wien: Lieder im Park

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Vorverkaufsstart für die Spielzeit 2024/25 an der Staatsoper Unter den Linden am Samstag, den 22. Juni

Am Samstag, den 22. Juni 2024 um 12.00 Uhr beginnt der Vorverkauf für alle Vorstellungen der Saison 2024/25 inklusive der Festtage 2025 an der Staatsoper Unter den Linden.
Insgesamt acht Premieren, darunter Verdis Nabucco, Bellinis Norma oder Strauss´ Die schweigsame Frau, 21 Repertoirevorstellungen, abwechslungsreiche Abonnement-Konzerte der Staatskapelle,  davon drei in den Händen von Generalmusikdirektor Christian Thielemann mit Werken von Mendelssohn, Schönberg, Henze, Bruckner sowie Liszt und Strauss, als auch Webers Der Freischütz in einer speziellen Version für Kinder und zwei beachtenswerte Projekte der zeitgenössischen Komponistin Brigitta Muntendorf  sieht das hochkarätige Programm der künftigen Intendantin Elisabeth Sobotka vor.

Tickets sind erhältlich im Webshop unter www.staatsoper-berlin.de, telefonisch unter +49 (0)30 20 35 45 55 (Mo bis Fr von 10 bis 18 Uhr und Sa, So, Feiertag von 12 bis 16 Uhr), per E-Mail an tickets@staatsoper-berlin.de oder persönlich an der Theaterkasse im Foyer der Staatsoper Unter den Linden. Die Theaterkasse ist täglich geöffnet von 12 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn (kein Vorverkauf während der Abendkasse), an vorstellungsfreien Tagen bis 19 Uhr. Weitere Informationen zum Ticketkauf erhalten Sie hier.

Einen Überblick für die Spielzeit 2024/25 an der Staatsoper Unter den Linden bieten wir Ihnen in unserer Pressemitteilung zur Spielplanpräsentation. Das gesamte Programm finden Sie in der digitalen Vorschau.

Die Staatsoper dankt den Freunden und Förderern der Staatsoper Unter den Linden und ihren Hauptpartnern BMW und Hilti Foundation herzlich für ihre Unterstützung.
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„Der Opernfreund.de /Kontrapunkt: „Opern-Neubau in Düsseldorf wackelt“

Pacta sund servanda, oder wie Wotan sagt: Was Du bist, bist Du nur durch Verträge.

Stand: Juli 2024: Die Linken (SPD und Grüne) wollen nun doch plötzlich nicht, oder? Jahrelange Verhandlungen, teure Planungen und Entwürfe – jetzt alles für die Katz? Sinnlose Plage, Müh ohne Zweck? Für 800 Millionen kann man doch lieber die Welt retten, sagen die Grünen. Wir brauchen eher bezahlbare Wohnungen, sagt die SPD.

Den einen ist eine Oper zu teuer (hahaha… ausgerechnet der Partei, die das Geld (unser Geld!) säckeweise für Schwachsinn zum Fenster rausschmeißt. Radwege in Peru oder Gendertoiletten in Afrikas Busch bauen lässt, bzw 450 sündteure Geländewagen für die Parlamentarier in Nigeria oder Geldprämien für alle, die nicht arbeiten wollen (Bürgergeld), zahlt).

Die anderen sind cleverer: Sie erwarten ein quid pro quo (Erpressung auf Deutsch). Die SPD verlangt nun 8.000 bezahlbare Wohnungen sofort für Düsseldorf. Warum nicht 800.000? Machbar… lt. OB Keller. Jeder, der die Mitpreise in der NRW Landeshauptstadt kennt, lacht sich tot 😉 egal – immerhin Zustimmung. Das ist doch schön.


Copyright: „Der Opernfreund“/ Peter Klien

Nun fahren aber die Grünen einen geradezu bösartig hinterlistigen Kurs: Lassen wir doch einfach mal die Bürger fragen, wer für die Oper ist! Hohoho; Es sind nicht alle Grünen dumm wie Brot – Daumen hoch. Sehr raffiniert. Na, dann viel Spaß, Herr OB Keller…

Weiterlesen: https://deropernfreund.de/kontrapunkt/opernneubau-in-duesseldorf/
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Intendant Michael Garschall übernimmt Buchpatenschaft

Originalpartitur von Johann Strauss´ (Sohn) Operette „Das Spitzentuch der Königin“ – „Ein Beitrag für die Musikwissenschaft, sich wieder eingehend mit einem fast vergessenen Strauss-Werk zu beschäftigen“

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Dr. Johanna Rachinger, Michael Garschall. Foto: Roland Ferrigato

 Der langjährige Intendant der Herbsttage Blindenmarkt, Michael Garschall, hat eine Buchpatenschaft über die im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) befindliche Originalpartitur von Johann Strauss‘ (Sohn) Operette „Das Spitzentuch der Königin“ aus dem Jahr 1880 übernommen. Übergeben wurde die Urkunde in den Prunkräumen der ÖNB durch ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger im feierlichen Rahmen.

 Vor 35 Jahren hat Michael Garschall die Herbsttage Blindenmarkt gegründet. In dieser Zeit ist es ihm gelungen, moderne Operetten-Ästhetik, aber ohne Verfremdung des Genres, mit arrivierten Künstlerinnen und Künstlern sowie Nachwuchssängerinnen und -sängern erfolgreich umzusetzen. Das stets ausverkaufte Festival im Mostviertel ist mittlerweile eines der wenigen Festivals, das sich österreichweit über einen so langen Zeitraum und so intensiv mit dem Thema Operette auseinandersetzt.

Garschall war das Heranbringen eines (auch jüngeren) Publikums an die Welt der Operette immer schon ein Anliegen. Neben oft gespielten Operetten wie Franz Lehárs „Lustige Witwe“, Carl Zellers „Der Vogelhändler“ oder Ralph Bernatzkys „Im weißen Rössl“ kommen dabei immer wieder auch weniger bekannte Operetten auf den Spielplan der Herbsttage, heuer beispielsweise Fred Raymonds „Maske in Blau“ (Premiere am 4. Oktober 2024). Als ihm die Buchpatenschaft der Originalpartitur von Johann Strauss’ (Sohn) heutzutage ebenfalls kaum mehr gespielte Operette „Das Spitzentuch der Königin“ angetragen wurde, hat er daher sofort freudig angenommen.

Insgesamt hat Strauss 19 Operetten komponiert, das Spitzentuch“ ist seine siebente, komponiert im Jahr 1880 nach einem Libretto von Heinrich Bohrmann-Riegen und Richard Genée. Der Operette war anfangs großer Erfolg beschieden, was sich aber schlagartig mit dem Selbstmord von Kronprinz Rudolf neun Jahre später änderte – war doch die Handlung, zwar eingebettet in eine in Portugal spielende Geschichte, für das zeitgenössische Publikum unverkennbar als Parodie auf Kronprinz Rudolf und seine liberalen Ideen zu verstehen. „Damit mussten alle damaligen Häuser die Operette vom Spielplan absetzen und nahmen sie in der Folge auch nicht mehr ins Programm auf“, weiß Garschall. Lediglich ein Titel aus der Operette hat die Zeit überdauert, nämlich der bekannte Walzer „Rosen aus dem Süden“, den Strauss als op. 388 veröffentlichte und der auf Motiven der Operette basiert.

Buchpatenschaften sind eine Erfolgsgeschichte der Österreichischen Nationalbibliothek. Neben der grundsätzlichen Förderung einer der wertvollsten Bibliotheken der Welt finanzieren sie die Restaurierung und Langzeitkonservierung kostbarer Bücher, Handschriften und anderer Objekte wie beispielsweise Papyri oder Bilddokumente – und eben auch von Partituren. Garschall ist stolz darauf, dass die Patenschaft über diese Strauss-Originalpartitur nun an ihn übertragen wurde: „Vielleicht kann ich damit einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sich die Musikwissenschaft eingehend mit einem Werk von Strauss beschäftigen kann, das heute fast der Vergessenheit anheimgefallen ist und so vielleicht eine Wiedergeburt finden wird.“
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Professorin ELISABETH KOBEL „EINE BEREICHERUNG DES KULTURLEBENS“  

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Professorin Elisabeth Kobel. Foto: Kobel

Anlässlich der Verleihung des Berufstitels PROFESSORIN an Elisabeth Kobel  konnte MinRat Dr.Doris Wolfslehner, Leiterin der Abteilung Kunst und Kultur (BMKÖS), im effektvollen Salon des Künstlerhauses am Wiener Karlsplatz zahlreiche  Promis, Freunde und die eigene Familie der ehemaligen Balletttänzerin der Wiener Staats- und Volksoper begrüßen. In den letzten Jahren kennt man sie als Inhaberin, Geschäftsführerin und Trainerin des eleganten Hietzinger „Ballettstudio Elisabeth Kobel.“ Seit 23 Jahren widmet sie sich intensiv der Tanzpädagogik. Sie macht Kindern und Erwachsenen das Ballett und die Ballettmusik „schmackhaft“ und zeigt in jeder Unterrichtstunde, dass Ballett gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Und weil die Tänzerin selbst weiß wie schön es ist, hart Erarbei tetes einem Publikum auf der Bühne zu zeigen, ermöglicht sie ihren SchülerInnen auch Bühnenauftritte.   
 

  • Dr. Doris Wolfslehner stellte bei der Überreichung der Urkunde treffend fest: 

Alles von Elisabeth Kobel gefällt. So scheint es, dass auch ihr alles gefällt, was es zu meistern gilt. Sie vermittelt den Eindruck, dass ihre Freude direkt proportional zur Herausforderung steht. Je anspruchsvoller die Aufgabe, desto mehr Freude bereitet es ihr, sich dieser zu stellen. Sie hat Spuren hinterlassen. Nicht nur in der eigenen Kunstproduktion, sondern auch in der Tanzpädagogik. Sie zeigt besonderes Engagement in der Vermittlung und Förderung der Ballettkunst bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie lehrt konzentrierte Leichtigkeit, um der Verführung der Besessenheit zu entgehen. Sie bereichert das Kulturleben der Stadt damit wesentlich und nachhaltig.  Es ist mir daher eine besondere Ehre, Elisabeth Kobel die Urkunde zur Verleihung des Berufstitels Professor überreichen zu dürfen.
Kammersänger der Wiener Staatsoper Benedikt Kobel, mit ihm ist die nunmehrige Frau Professor seit 33 Jahren verheiratet, die beiden  haben vier gemeinsame Kinder, hielt eine liebevolle Laudatio, die vor allem für diejenigen sehr informativ war, die bisher gar nicht wussten, was diese Künstlerin so alles auf der Bühne, bei Festwochen, im ORF und bei Auslandstourneen geleistet hat – Corps Tänzerin, als Solistin und Choreographin!

  • Auch der derzeitige Leiter der Ballettakademie der Wiener Staatsoper-Ballettdirektor und Chefchoreograf der Wiener Staatsoper Martin Schläpfer drückte ihr seine persönliche Anerkennung aus:  

Der berufliche Lebensweg von Elisabeth Kobel zeichnet sich nicht nur durch herausragende Leistungen im Bereich der Kunst als aktive Tänzerin und Choreographin, sondern auch durch ihr besonderes Engagement zur Vermittlung und Förderung der Ballettkunst bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus. Das Wiener Staatsballett möchte der geschätzten Elisabeth Kobel mit der Verleihung des Titels »Professor« Anerkennung aussprechen.
Die sie strahlend und dankbar entgegen nahm. 

Bezugnehmend auf „Seitenblicke“
17. Juni, 20:05 Uhr ORF 2 und 18. Juni, 12:39 Uhr (Wiederholung) ORF 2
ORF ON verfügbar bis 14.12.2024, 20:05 Uhr
Elisabeth Kobel ist Professorin

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TTT – Niederschwellig hochgeschwollen! Zu: „EM inspiriert zu ungewöhnlicher Oper“

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Foto: Screenshot

https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/musik/em-inspiriert-ungewoehnlicher-oper-39783342
„Der Saal kocht …“ (Zitat Regisseurin) – solange Macher wie hier offensichtlich etwas mit den Ohren und Augen (absehbar auch mit Begabung) haben, bleibt Oper weiterhin für über 95 % aller deutschen Menschen hochschwelliger Schnickschnack. … Da hilft Eigenlob / Hybris sicher den Machern, nicht den Besuchern und tatscht eher am „Anton aus Tirol“- Syndrom“: „Ich bin so schön, ich bin so toll“! … Was soll / will man da zusammenbringen? Usus sind heute Operninszenierungen ohne jede Korrelation zum Menschenverstand und Gefühlen, zu den Naturgesetzen menschlichen Begreifens im Bewussten, Unterbewussten und Empfinden. …Dabei könnte es so einfach sein! Strukturiert man Musiktheater nach der Immanenz der Vorlage (nicht nach Werktreue) ergibt sich automatisch durch relevante Handlungsfäden und Gefühlswelten emphatischer Einstieg in eine Aufführung auch für „ungelernte Operngänger“.
Onlinemerker.com

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SOFIA/Nationaloper: „SIEGFRIED“ – Der Ring des Nibelungen – am 18.6.2024

Siegfried in Sofia – Empfindsamer Held

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Mime/ Siegfried im 1. Akt. Copyright: Svetoslav Nikolov-Chapi

Die Fortsetzung der gefeierten „Walküre“ am 18. Juni mit „Siegfried“ bot eine packende und dynamische Aufführung, die das Publikum abermals begeisterte. Die von Richard Wagner geschaffene Welt der „Ring“-Tetralogie wurde in dieser Inszenierung lebendig, voll von fesselnden Momenten, beeindruckenden Darbietungen und einer einzigartigen Regie. Plamen Kartaloff und sein Team schafften es erneut, den Zauber und die Komplexität dieses epischen Werkes auf die Bühne zu bringen, indem sie eine visuell und musikalisch packende Aufführung präsentierten, die den Geist von Wagners Meisterwerk einfing.

Plamen Kartaloff bewies erneut seine Fähigkeit, Wagners komplexe Werke lebendig und zugänglich zu inszenieren. Seine besondere Aufmerksamkeit für die emotionalen Feinheiten der Charaktere und die visuelle Ästhetik der Produktion trugen wesentlich zum Erfolg der Aufführung bei. Kartaloffs Inszenierung zeigte kreative Ideen und ein tiefes Verständnis für die dramatische Struktur des Werks.

Der erste Aufzug war ein kraftvoller Auftakt, der die komplexe Beziehung zwischen Siegfried und Mime auf eindrucksvolle Weise inszenierte. Mimes Darbietung zeigte sich in expressiven Bewegungen und einer dynamischen Bühnenpräsenz. Die szenische Umsetzung, in der der Wanderer mit einer Weltkugel die Bühne betritt, verleiht der Wissenswette eine spannende und kurzweilige Dynamik. Kartaloff zeigte hier sein Talent für detailreiche Regieführung, indem er die emotionale Tiefe der Charaktere herausarbeitete und die Bühne zu einem lebendigen Schauplatz des Dramas machte.

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Siegfried/ Waldvogel im 2.Akt. Copyright: Svetoslav Nikolov-Chapi

Im zweiten Aufzug dominierte die Natur die Szene, was in einer stimmungsvollen Inszenierung mündete. Fafners Transformation in einen Drachen war ein Höhepunkt, der durch intensive Todesseufzer und eine beeindruckende stimmliche Leistung von Petar Buchkov hervorgehoben wurde. Die Darstellung des Waldvogels, der auf einem Trapez schwebend die Bühne betrat, war ein visueller und musikalischer Genuss. Maria Pavlova beeindruckte nicht nur mit ihrer lyrischen Stimme, sondern auch mit ihrer akrobatischen Darbietung, die dem Waldvogel eine nahezu magische Qualität verlieh.

Der dritte Aufzug begann mit einer intensiven Szene mit Erda, die im tiefblauen Licht erschien und dem Geschehen eine mystische Atmosphäre verlieh. Vesela Yaneva brachte mit ihrer kraftvollen und fesselnden Stimme die Weisheit und das Geheimnis dieser Figur eindrucksvoll zum Ausdruck. Die Feuerprobe, durch die Siegfried schreitet, um zu Brünnhilde zu gelangen, wurde zu einem emotionalen Höhepunkt, als Kostadin Andreev die Angst und Unsicherheit seines Charakters herausarbeitete. Selten wurde Siegfrieds Angst vor einer Frau derart intensiv erfahrbar. Kostadin Andreev spielte das hervorragend und wartete gefühlt eine Ewigkeit, um Bünnhilde zu küssen. Radostina Nikolaeva als Brünnhilde glänzte mit einem Sopran, der sowohl die Stärke als auch die Verletzlichkeit ihrer Figur widerspiegelte.

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Siegfried/3. Akt. Copyright: Svetoslav Nikolov-Chapi

Kostadin Andreev als Siegfried beeindruckte das Publikum mit seiner mitreißenden Darbietung. Zunächst ist sein vokaler Zugang gewöhnungsbedürftig. Andreev ist sparsam in der Verwendung von Konsonanten und in den lauten Passagen tendierte sein Vortrag eher zu einem Rufen auf Tonhöhe bei zumeist wenig gestützten Tönen. Abgesehen davon gelang ihm ein Rollenporträt, das in dieser Form ziemlich besonders sein dürfte. Seine völlige Hingabe an den Rollencharakter ist omnipräsent. Jede Aussage hat bei ihm eine Bedeutung und wird als Gefühlsäußerung hinterfragt. Sein Gesang war von einer rohen, ungebändigten Energie durchdrungen, die perfekt zu der impulsiven Natur des jungen Helden passte. Obwohl sein Deutsch noch großen Raum zur Verbesserung bietet, verlieh er seiner Rolle eine authentische Emotionalität, die das Publikum überzeugte. Seine stürmische Interpretation der Rolle war voller kraftvoller Ausbrüche und vieler zarter Nuancen, die seine Vielseitigkeit als Sänger unter Beweis stellten. Es waren gerade die leisen Momente, die bei Andreev am intensivsten wirkten und von denen er glücklicherweise vielfach Gebrauch machte. Ein Siegfried, der aus tiefer Empfindung, so oft leise singt, ist eine Rarität. Ein großer Schmiss im „Waldweben“ strapazierte seine Konzentration, aber durch den wachsamen Dirigenten fand er seine Orientierung wieder. Und dann verblüffte Andreev mit einem ganz starken dritten Aufzug, den er klar dominierte. Andreev mobilisierte starke Kräfte für besondere Momente. So gelang ihm gerade die Angststelle vieler Siegfried-Tenöre bestechend gut, gemeint ist das hohe B auf „Jetzt lock ich ein Liebesgesell“, mit gewaltigem Applomb. Mit einer endlos langen Fermate gelang diese effektvolle Note mustergültig und umwerfend klangstark. Andreev blieb unermüdlich bis zum Schluss, sodass sich seine Partnerin deutlich ins Zeug legen musste, um mitzuhalten. Groß war seine Erleichterung und Freude über den verdienten Anklang beim Publikum.

Krassimir Dinev als Mime überzeugte mit einer subtilen Mischung aus List und Verzweiflung, die die Komplexität seiner Figur unterstrich. Seine darstellerische Vielseitigkeit und seine stimmliche Präsenz machten ihn zu einem würdigen Gegenspieler. Dinevs Fähigkeit, sowohl die komödiantischen als auch die tragischen Facetten Mimes auszuloten, brachte eine beeindruckende Tiefe in seine Rolle und machte seine Darbietung zu einem der Höhepunkte des Abends. Dinevs Fähigkeiten der Darstellung gelangten nicht selten in die Nähe der Körperakrobatik, so virtuos und wendig war sein Spiel. Er hat diese komplexe Rolle staunenswert tief verinnerlicht und kam damit kein einziges Mal in Verlegenheit. Seine Entwicklung als Mime war spannend und jederzeit kurzweilig.

Der Ungar Krisztián Cser als Wanderer sorgte für einen imposanten Auftritt. Was für eine herrliche Stimme, gepaart mit einer vorbildlichen Textverständlichkeit! Er brachte mit seiner kraftvollen Bass-Baritonstimme und seiner erhabenen Bühnenpräsenz eine Aura der Autorität und Weisheit in die Aufführung. Seine Interpretation zeigte innere Ruhe und ein tiefes Verständnis für die philosophischen Aspekte der Rolle. Csers Gesang, durchdrungen von nobler Erhabenheit, verlieh dem Wanderer eine unverwechselbare Gravitas, sodass seine Szenen eine spürbare Würde ausstrahlten.

Plamen Dimitrov beeindruckte erneut als Alberich. Seine düstere und intensive Darstellung unterstrich die bedrohliche Präsenz seines Charakters und fügte der Aufführung eine weitere Ebene der Dramatik hinzu. Dimitrovs kraftvolle Stimme und seine große schauspielerische Präsenz machten Alberich zu einer ebenso gefährlichen wie faszinierenden Figur.

Petar Buchkov als Drache Fafner beeindruckte mit seinem tiefen, sonoren Bass, der die Bedrohlichkeit und Verletzlichkeit seines Charakters eindrucksvoll zum Ausdruck brachte. Sein Gesang war düster und eindringlich, was Fafners monströse Natur unterstrich und die Szene mit dramatischer Intensität erfüllte. Seine Todesseufer war intensiv und ungewöhnlich.

Maria Pavlova als Waldvogel entzückte das Publikum mit ihrem klaren, lyrischen Sopran und ihren anmutigen Flügelschlägen. Ihre Stimme war hell und rein, was den zauberhaften Charakter des Waldvogels gut einfing. Pavlovas Interpretation war voller Grazie und Leichtigkeit, was ihre Auftritte zu magischen Momenten der Aufführung machte. Ihr Gesang war von einer zauberhaften Schönheit durchdrungen, die das Publikum verzauberte und die poetische Atmosphäre der Szene unterstrich. Ihr darstellerischer Mut ist sehr zu bewundern. Es ist immens schwer, hoch über der Bühne, ohne Bodenkontakt zu singen und dabei die Arme hoch- und niederzuschlagen. Und als wäre das nicht schon genug, so gab es von Pavlova noch den ein oder anderen Salto! Chapeau!

Vesela Yaneva als Erda faszinierte das Publikum mit ihrer eindringlichen Präsenz. Ihr Gesang als Erda hatte die notwendige mysteriöse und fesselnde Ausstrahlung. Yanevas Interpretation zeichnete sich durch eine subtile Verschmelzung von Weisheit und Geheimnis aus, die die komplexe Natur ihrer Figur auf eindrucksvolle Weise einfing. Ihre Stimme verlieh Erda eine Aura der Macht und Autorität. Yaneva besitzt eine ungewöhnlich sonore Alt-Stimme, die mit dem großen Tonumfang keinerlei Probleme hat. Hinzu kommt ihr ideales Stimmtimbre, was perfekt mit der Partie korrespondierte.

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Brünnhilde/ Siegfried im 3. Akt. Copyright: Svetoslav Nikolov-Chapi

Radostina Nikolaeva als Brünnhilde erstrahlte als eindrücklicher Moment der Aufführung. Ihr Gesang war von einer strahlenden Schönheit, mit leichten Abstrichen bei der Intonation. Nikolaevas Interpretation war leidenschaftlich, was Brünnhildes emotionale Reise auf beeindruckende Weise zum Ausdruck brachte. Ihr lyrisch-dramatischer Sopran bestach durch eine beeindruckende Bandbreite und Ausdruckskraft, die die vielschichtigen Facetten von Brünnhildes Charakter einfing. Nikolaeva verlieh der Figur zugleich Stärke und Entschlossenheit, die ihre Transformation von einer Kriegerin zu einer liebenden Frau glaubhaft und ergreifend machte. Ihr Gesang zeugte von emotionaler Tiefe und Nuancierung. Nikolaevas Darbietung machte Brünnhildes Entwicklung unmittelbar erfahrbar. Als wäre das nicht genug, sang sie völlig mühelos die geforderten hohen Töne inklusive lange gehaltenem Schluss-C, als wäre es eine Leichtigkeit. Erfreulich gut war auch ihre Textverständlichkeit.

Das Orchester unter der Leitung von Evan-Alexis Christ spielte eine zentrale Rolle in der Aufführung. Mit kluger Tempogestaltung und fein ausgearbeiteter Dynamik führte Christ das Orchester zu einem kraftvollen und präzisen Vortrag, der die dramatische Spannung des Abends bestens untermalte. Seine klare und präzise Leitung ermöglichte es den Sängern, ihre besten Leistungen abzurufen, und gewährleistete eine perfekte Balance zwischen Orchester und Bühne. Christ zeigte sich einmal mehr als Vollblut-Musiker, der instinktsicher wusste, wie er Höhepunkte gestaltete und in den Lyrismen das Orchester zurücknahm. Auf dieser Grundlage geriet besonders der erste Aufzug besonders fulminant. Seine klare Zeichengebung gab allen Beteiligten eine klare Orientierung und Sicherheit. Das Orchester war wieder sehr aufmerksam bei der Sache. Besonders hervorzuheben sind die Beiträge der Holzbläser und die kultiviert aufspielenden Streicher, die mit ihrer Klangkultur beeindruckten. Strahlend und ausdauernd, gefielen auch die zahlreichen Beiträge der Hörner. Christ motivierte das Orchester der Nationaloper Sofia zu einer herausragenden Leistung, die das Publikum begeisterte und die musikalische Qualität der Aufführung auf ein hohes Niveau hob.

Große Begeisterung im Opernhaus!

Die Aufführung von „Siegfried“ am 18. Juni war ein weiterer Erfolg für die Nationaloper Sofia. Mit beeindruckenden sängerischen Leistungen, einer meisterhaften Regie, einem großartigen Dirigenten und einem mitreißenden Orchester gelang es, Richard Wagners komplexes Werk in all seiner Tiefe und Schönheit zu präsentieren. Mit Spannung und Vorfreude erwartet das Publikum den krönenden Abschluss von Wagners epischem „Ring“-Zyklus. Nach den bisherigen Triumphen der „Walküre“ und „Siegfried“ sind die Erwartungen hoch. Die „Götterdämmerung“ verspricht, die dramatischen und musikalischen Fäden der vorhergehenden Werke zu einem gewaltigen Finale zu verknüpfen, das sowohl die Götter als auch die Helden in ihrem letzten, alles entscheidenden Kampf zeigt. Es bleibt spannend zu sehen, wie Kartaloff und sein Team die komplexen und oft düsteren Themen der „Götterdämmerung“ inszenieren werden. Die Vorfreude auf die abschließende Aufführung ist groß, und das Publikum kann sich auf ein weiteres musikalisches und dramatisches Highlight freuen, das den „Ring“ auf spektakuläre Weise zum Abschluss bringt.

Dirk Schauß, 19. Juni 2024

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