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INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 21. AUGUST 2025)

20.08.2025 | Aktuelles

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 21.AUGUST 2025)

INFOS DES TAGES
(DONNERSTAG, 21. AUGUST 2025)

Die Doppelfuge srengt den Rahmen

„Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner am 19.8.2025 bei den Bayreuther Festspielen / BAYREUTH

Bühnenbild und Szene bei der Aufführung Meistersinger von Nürnberg
Foto:Bayreuther Festspiele /Enrico Nawrath

Interessant ist, wie diese Inszenierung von Matthias Davids das Wesen des Menschen hinterfragt. Er fasst dieses Werk als kolossales Musiktheater auf. Und natürlich kommen die Wagnerschen Selbstporträts bei dieser „Komödie“ im zuweilen sogar rustikalen Bühnenbild von Andrew D. Edwards und den bunten Kostümen von Susanne Hubrich nicht zu kurz. Und obwohl nicht jede Szene gleich gut gelungen ist, fesselt das Gesamtkonzept die Zuschauer durchaus. Der Konflikt zwischen dem abgeklärten Meister Hans Sachs und dem emotionalen „Zukunftsmusiker“ Walther von Stolzing spitzt sich stellenweise recht geschickt zu. Dazwischen steht dann manchmal ganz unbeholfen der unglückliche Stadtschreiber Sixtus Beckmesser. Und man begreift, warum weder Sachs noch Beckmesser die schöne Eva bekommen, die zuletzt in einem unübersehbaren Blumenmeer thront. Zunächst sieht man im ersten Akt einen riesigen Treppenaufgang, an dessen Spitze eine kleine Kirche thront, die später kurzerhand explodiert. Und Eva fügt sich dem Willen ihres despotischen Vaters und stellt sich tatsächlich als „Preiskuh“ aus.

Die seelischen Wutausbrüche des Hans Sachs kommen am Schluss drastisch zur Wirkung, wenn er Walther von Stolzing zusammenstaucht: „Ehrt eure deutschen Meister!“ Bei seiner Schlussansprache wirkt das „Habt acht!“ keineswegs aufgesetzt oder gar übertrieben. Wie Richard Wagner das Auditorium zum Bühnenbild hin abdunkelte, kommt bei der Aufführung zuweilen recht überzeugend zur Wirkung. Im ersten Aufzug befindet man sich bei dieser Inszenierung sehr deutlich vor einer Kirche. Das Dreieck symbolisiert hier klar das „Gottes-Logo“. Eva, Walther und vielleicht Beckmesser oder Sachs zeigen die seltsame Dreiecksbeziehung. Und die hervorstechende Farbe ist Lila, die mit Luxus und Spiritualität in Verbindung gebracht wird. Dann beherrscht das Quadrat den zweiten Aufzug. Die strengen Regeln der Gesellschaft führen zu einem Verlust von Mitgefühl, Inspiration und Liebe. Das zeigt das Bühnenbild in elektrisierender Weise, denn plötzlich fliegt das hochgebaute Haus auseinander – und die Prügel-Doppelfuge (mit der geheimen Reminiszenz an Siegfrieds „Kraft-Motiv“) gerät hier wirklich zu einem atemberaubenden Tohuwabohu! Das Quadrat steht aber auch für den „Spießer“, das erklärte Feindbild Walthers.

Die runde Handwerkerstube des dritten Aktes ist nicht ganz so überzeugend. Der Kreis und die runde Form scheinen die Protagonisten zu behüten und zu beschützen. Die riesige Plastik-„Preiskuh“ hängt dann zuletzt wie ein großes Rätsel und Menetekel von der Bühne herab. Und die Szene wird von Musical-Elementen beherrscht. Man hat dabei den Eindruck, dass die Kostüme von der mittelalterlichen Zunft bis zum modernsten Outfit misamt roter Zipfelmütze reichen. Das ist ein virtuoses Spiel mit der Zeit. Gelegentlich scheint die Szenerie aus dem Ruder zu laufen. Musikalisch ist diese Aufführung in jedem Fall hochkarätig und festspielwürdig. Anstelle von Daniele Gatti hat diesmal Axel Kober dirigiert, der zuletzt Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein war. Er hat einen genauen Blick für die thematischen Zusammenhänge und Motive, was auch den Sängerinnen und Sängern zugute kommt. Die frische und marschmäßige Rhythmik und der Zauber des diatonischen Klangcharakters behaupten sich dabei in eindringlicher Weise. Lied und Choral werden als durchaus volksnahe Elemente dargeboten. Und die schwärmerische Gefühlswelt Evas und Walthers erhält in leidenschaftlich anschwellenden Nonenakkorden plastischen Ausdruck. Im Orchestervorspiel des ersten Aktes betont Kober die an Bach geschulte kontrapunktische Ausdrucksweise nie aufdringlich. Die plastische Klarheit der Themen und die kunstvolle Polyphonie des Stimmgewebes treten leuchtkräftig hervor. Lebensfreude sowie kraftvoller Gefühlsüberschwang kennzeichnen außerdem die gesanglichen Leistungen von Michael Volle als glanzvollem Hans Sachs, Michael Spyres als Walther von Stolzing, Michael Nagy als Sixtus Beckmesser sowie Ya-Chung Huang als David. Das lebhaft vorwärtsdrängende Synkopenmotiv des Vorspiels bleibt ebenso deutlich im Gedächtnis wie die blühende Liebesmelodie von Walthers Preislied. Christina Nilsson als Eva kann vor allem ihrem überströmenden Dank an Hans Sachs eine geradezu überwältigende Emphase verleihen. Diese Emphase überträgt sich auch auf die anderen Sänger Jongmin Park als Veit Pogner, Martin Koch als Kunz Vogelgesang, Werner Van Mechelen als Konrad Nachtigal, Jordan Shanahan als Fritz Kothner, Daniel Jenz als Balthasar Zorn, Matthew Newlin als Ulrich Eisslinger, Gideon Poppe als Augustin Moser, Alexander Grassauer als Hermann Ortel, Tijl Faveyts als Hans Schwarz sowie Patrick Zielke als Hans Foltz. Auch Christa Mayer kann ihrer Rolle als Magdalene ein sehr gutes Profil geben. Hinzu kommen der sonore Nachtwächter von Tobias Kehrer sowie die markanten Lehrbuben Maaike Huppertz, Reba Bernhardt, Lisbeth Rasmussen Juel, Helena Gedda, Seona Kim, Hebe Hamilton, Nadia Steinhardt, Jessica Ouston, Thomas de Bruijn, Paul Skalicki, Tadeusz Slowiak, Chool Seomun, Philipp Fischer, Johannes Lehner, Ruben Olivares und Churchill Qiu. Der von Thomas Eitler de Lint einstudierte Bayreuther Festspielchor leistet an diesem Abend vor allem bei der Schluss-Szene Großartiges. Sehr heftig weist Walther von Stolzing hier die Meister-Ehre zurück, was bei Hans Sachs zu einem wirklich erheblichen emotionalen Aufruhr führt. Auch das Wahn-Motiv des Hans Sachs gewinnt bei Michael Volle ein geradezu überdimensionales Format, das aber nie aufgesetzt wirkt. Und auch das Unmut-Motiv des Schusterchors zeigt hier große Präsenz. Christina Nilsson als Eva gewinnt außerdem dem Abwärtssprung in die verminderte Quint bei ihrem Gesang im Quintett eine erstaunliche Präsenz ab. Das Traumlied zeigt bei Michael Volle als Hans Sachs eine bemerkenswerte Poesie. Poetisch ist hier zudem die nach As-Dur wandernde Antwort des Hans Sachs an Eva, die in ein bewegendes Motiv der Zuneigung mündet. Nach dem festlichen Zwischensatz mit dem Festtags-, Ritter- und Liebesmüh-Motiv jagen die peinlichen Erinnerungen an dem Stadtschreiber Beckmesser in atemloser Rasanz vorüber! Die dem Lautengeklimper nachgeahmten Arpeggien wirken hier tatsächlich wie eine äusserst sarkastische Parodie. Und die Gestaltung des Merker-Motivs wirkt dabei besonders spöttisch. Der geniale Kontrapunktiker Richard Wagner feiert bei Axel Kober einmal mehr Triumphe. Dies gilt nicht nur für das vorwärtstreibende Thema des Spottchors im dritten Akt, sondern natürlich auch für das majestätische C-Dur, das zu einer gewaltigen Steigerung führt, die vom Fanfarenmotiv eingeleitet wird. Riesenjubel, Ovationen, donnender Schlussapplaus, viele „Bravo“-Rufe!

Alexander Walther

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Salzburg/Festspiele: „Hotel Metamorphosis“ 15.8.2025

Wiederaufnahme einer Produktion der Pfingstfestspiele 2025
Ein Pasticcio mit Musik von Antonio Vivaldi in zwei Akten
Texte von Ovid in der Übersetzung von Hermann Heiser
Gedichte von Rainer Maria Rilke
Fassung von Barrie Kosky und Olaf A. Schmitt

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Lea Desandre (Echo) – Angela Winkler (Orpheus) – Il Canto di Orfeo –  Tänzer:innen
© SF / Monika Rittershaus

Wie sagt Barrie Kosky im Gespräch mit Olaf A. Schmitt: „Eines der Vergnügen beim Kreieren eines Pasticcios ist, dass es uns erlaubt, nur sehr gute Stücke von Vivaldi auszuwählen. … Wir stellen aus sämtlichen Arien, Duetten und Instrumentalstücken etwas Neues zusammen und können so dem Publikum ein Meisterstück nach dem anderen bescheren.“

Ähnliches gilt für die Texte: „Ovid ist zeitlos. … Mit den Metamorphosen hat Ovid ein umfangreiches Werk mit etwa 250 Geschichten geschrieben …Für unser Pasticcio haben wir fünf Geschichten ausgewählt …Wir benutzen eine zeitgemäße deutsche Prosa-Übersetzung, aber wir aktualisieren oder adaptieren Ovid nicht. Ich wollte die Klarheit seiner Erzählungen Vivaldis Musik gegenüberstellen.“ (Programmheft, S. 20 + 21)

In einem dreijährigen Prozess hat das Team Barrie Kosky und Olaf A. Schmitt das „Hotel Metamorphosis“ entwickelt und eine faszinierende Theater-, Opern- und Tanzproduktion bestehend aus den folgenden Teilen geschaffen:

Prolog

Erster Akt
Erste Szene: Pygmalion
Zweite Szene: Arachne
Dritte Szene: Myrrha

Zweiter Akt
Erste Szene: Echo und Narcissus
Zweite Szene: Eurydice in der Unterwelt

Dauer: 4 Stunden mit einer Pause…

ZUM BERICHT von Elisabeth Dietrich-Schulz)

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Rock/Pop

Österreich
Schlappe für Innsbruck: Entscheidung gefallen: Wien bekommt Song Contest!

Austria's Eurovision 2026 Host City: Vienna or Innsbruck?
Die Würfel sind gefallen, Wien bekommt den Zuschlag als Austragungsort für den Song Contest 2026! Der Jubel ist groß, in Innsbruck dagegen reagiert man geschockt – die Alpenstadt hat viel Energie in die Bewerbung gesteckt, musste sich aber dem „großen Bruder“ geschlagen geben. Auch die Daten stehen bereits fest!
https://www.krone.at/3873227

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Magdeburg„Tannhäuser“ zurück in der Wagnerstadt

Tannhäuser - Theater Magdeburg - Infos & Termine
„Tannhäuser“, Oper von Richard Wagner
Premiere: So., 14.9.25, 16.00 Uhr, Opernhaus, Bühne

Die Eröffnung der Spielzeit 25/26 mit Wagners Oper „Tannhäuer“ zeigt erneut Magdeburgs Bedeutung als Wagnerstadt: Fast 20 Jahre nach der letzten Aufführung des Werkes wird es von der international gefeierten Regisseurin Adele Thomas neuinszeniert. Für ihre Regiearbeit erhielt sie bereits den International Opera Award und wurde für den Olivier Award in der Kategorie Beste neue Opernproduktion nominiert. Die Premiere ist am Sonntag, 14. September, um 16 Uhr im Opernhaus.

Mit der Ko-Intendantin der Welsh National Opera Adele Thomas holt das Theater Magdeburg erneut eine international gefeierte Regisseurin in die Elbestadt. Thomas gibt nicht nur ihr Wagner-, sondern auch ihr Deutschlanddebüt in Magdeburg. Sie wirft mit ihrer hochdynamischen, körperlich intensiven und visuell eindrucksvollen Regiehandschrift einen neuen Blick auf den romantischen Helden, der zwischen irdischen Versuchungen und seiner Hoffnung auf Erlösung hin- und hergerissen ist.

Unter der Musikalischen Leitung des Gastdirigenten Erik Nielsen spielt die Magdeburgische Philharmonie. Nielsen leitete bisher unter anderem das Symphonieorchester von Bilbao und dirigierte an der Bayerischen Staatsoper sowie an der Semperoper Dresden. Er dirigierte sowohl den neuen Ring-Zyklus bei den Tiroler Festspielen Erl als auch „Tannhäuser“ an der Houston Grand Opera. In der Titelpartie kehrt James Kee an das Theater Magdeburg zurück, wo er in der Spielzeit 23/24 bereits als Florestan in „Fidelio“ gastierte. 2022 gab er sein äußerst erfolgreiches Debüt als Tannhäuser bei den Heidenheimer
Festspielen. Rollendebüts geben das ehemalige Ensemblemitglied Jadwiga Postrożna als Venus und die Gastsopranistin Aurora Marthens als Elisabeth. Marthens wurde 2024 bei dem renommierten ARD-Musikwettbewerb mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Sie sang zuletzt unter anderem an der Wiener  Staatsoper und ist nun erstmals in Magdeburg zu erleben.

Tannhäuser
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Oper in drei Akten von Richard Wagner
Dresdner Fassung
Libretto vom Komponisten

Musikalische Leitung. Erik Nielsen
Regie. Adele Thomas

Hermann, Landgraf von Thüringen.  Johannes Stermann
Tannhäuser. James J. Kee
Wolfram von Eschenbach.: Marko Pantelic
Walther von der Vogelweide : Aleksandro Nesterenko
Biterolf: Giorgi Mtchedlishvili
Heinrich der Schreiber: Andras Adamik
Reinmar von Zweter: David Hoves
Elisabeth, Nichte des Landgrafen: AuroraMarthes
Venus: Jadwiga Postrożna
Ein junger Hirt: Elvire Beekhuizen/ Anna Malesza-Kutny
Opernchor des Theater Magdeburg
Magdeburger Singakademie
Magdeburgische Philharmonie

So., 14.9.25, 16 Uhr, Opernhaus, Bühne
Premierenfieber
So., 31.8.25, 11.00 Uhr, Opernhaus, Wagnerfoyer

weitere Vorstellungen

27.9.25
5./19.10.25
16.11.25
13.12.25
4.1.26

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DER CYBER-CONDUCTOR (bereits vor längerer Zeit online gestellt)

cisdur

ZUM VIDEO  7,55 Minuten
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 schoepfblog – Programm der 34. Kalenderwoche vom 18.08.2025 bis zum 24.08.2025

Montag:
Apropos: Die sozialen Medien werden beschuldigt, die Gesellschaft zu spalten. Die klassischen Medien, wie etwa das Fernsehen, spalten noch mehr. (Alois Schöpf)

Dienstag:
Politik:  Über den Aufstieg der FPÖ und die Unfähigkeit der anderen Parteien, gegen Emotionalisierung und Halbwahrheiten anzukämpfen. (Reinhold Knoll)
Literatur: Werner Schandor hat dem vor allem universitären Gender-Wahn ein eigenes, höchst amüsantes Essay gewidmet. (Helmuth Schönauer)
Literarische Korrespondenz: In Oetz in Tirol soll ein gigantisches Hotelprojekt entstehen. Bürgerinnen und Bürger wehren sich sprachmächtig dagegen. (Bernhard Friedle)

Mittwoch:
Tourismus: Schwägerin Yi kommt immer wieder nach Tirol und ist begeistert. Vor allem über die Sicherheit, die Innsbruck zu bieten hat. (Ronald Weinberger)
Sport: Japan war eine der führenden Skifahrernationen. Heute ist das längst nicht mehr so. Eine auch für Tirol aktuelle Ursachenforschung. (Günther Aigner)

Donnerstag:
Existenzfragen: Hannes Hofinger muss sich einer schwierigen Operation unterziehen. Was ihm davor so durch den Kopf geht.

Freitag:
Musik: Analyse des Ticketverkaufs der Innsbrucker Promenadenkonzerte 2025: Die klassische Blasmusik ist am wenigsten gefragt. Versuch einer Ursachenforschung. (Alois Schöpf)

Samstag:
Tourismus: Über sogenannte Urlaub-Geheimtipps, die dann doch plötzlich zu Massenveranstaltungen werden. (Elias Schneitter)

Sonntag:
Gericht: Wird die Bombendrohung einer Schülerin am Tag der Pensionsungleichheit 50 Jahre später pensionsrelevant sein? Über zwei Nonsens-Meldungen. (Helmuth Schönauer)

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