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GERA/ Theaterball: „Wien bei Nacht“ am 17.08.2024

19.08.2024 | Feuilleton

 

Gera/ Theaterball „Wien bei Nacht“ am 17.08.2024

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Copyright: Thomas Janda

Inszeniert und choreographiert von AnnaLisa Canton und Sophie Jira

 Wiener Flair in Gera

Was war das für ein hervorragender Abend! Die Gäste zeigten sich nach kurzer Umfrage restlos begeistert, denn das Theater in Gera präsentierte sich rundum im Wiener Flair. Selbst angereiste Wiener, zeigten sich hingerissen und fühlten sich „ganz wie zu Haus“.

Der Generalintendant Kay Kuntze resümiert: „Nach vier Jahren wollten wir wieder einen Theaterball machen und ich finde, der ist gut gelungen. Wir haben diesmal einmal mit einem Sommerball versucht, weil in Thüringen die Schulferien so früh zu Ende waren und unsere Spielzeit zeitiger beginnen sollte. Es ist mal etwas ganz anderes als ein „normaler Theaterabend“, da gehen die Besucher nach der Vorstellung nach Hause. Heute Abend bleiben alle beisammen und können sich unterhalten. Ich finde es wichtig, dass wir wieder mehr ins Gespräch kommen und finde, dass es an diesem Abend sehr geglückt ist. Der Theaterball kommt bei den Besuchern an.“

Und ob! Ein Ball-Besucher aus Weimar meinte: „So einen schönen Theaterball haben wir seit Jahren nicht erlebt! Das hat sich wirklich gelohnt!“

Schon vor dem Beginn des Balls konnten die Besucher vor dem Theater flanieren und sich in einem eigens aufgebauten „Wurstel-Prater“ vergnügen. Es gab Fiakerfahrten und kostümierte Darsteller sorgten für Erheiterung. Der Kaiser Franz Josef kam mit Ehefrau Sisi und begrüßte die Gäste. Im Theater selbst fanden allerlei künstlerische Darbietungen statt. Außerdem konnte man Beethoven beim Komponieren erleben und Gustaf Klimt beim Malen sehen. Eine Etage höher erklangen beliebte Operetten-Arien. Auch Franz und Anna Sacher präsentierten ihre berühmte Sacher-Torte.

Das ganze Haus war mit herrlich duftenden Blumensträußen geschmückt.

Das Programm war so reichhaltig wie das Buffet. Es begann mit einer Revue unter dem Titel: „Wien bei Nacht“. In der Revue aus der Feder der gebürtigen Wienerin Sophie Jira waren unter der musikalischen Leitung von Thomas Wicklein das Thüringer Staatsballett, der Kinder- und Jugendchor sowie der Opernchor in Wiener-Szene gesetzt. Choreografiert wurde die geschmeidige und auch temporeiche Show von AnnaLisa Canton.

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Copyright: Ronny Ristok

Ein herrliches Nummernprogramm, das eingebettet in eine Rahmenhandlung war, in der sich ein Fiaker-Kutscher und der „Wiener-Tod“ begegnen. Der charmante Sensenmann, gespielt von Rasmus Wirth, sah übrigens aus, wie Johann Strauß-Sohn. Der urwienerische Fiaker wurde ebenfalls brillant von Johannes Beck dargestellt.

Zwischen Kaffeehaus und Prater kam es an jeder Bühnen-Straßenecke zu Begegnungen mit Alt-Wiener Gestalten wie der schmissigen Fiakermilli (Julia Gromball), der grantigen Ballonfrau (Mechthild Scrobanita) und vielen anderen Darstellern. Am Ende der turbulenten Wien-Revue, die sich musikalisch von Johann Strauß bis Richard Strauss und von Mozart bis Robert Stolz bewegte, erschien Kaiser Franz Josef (Bruno Beeke) höchstselbst mit Gattin Sissi (AnnaLisa Canton) und rief mit seinem Hoftelefon einen Sänger herbei, der bei einer Wien-Revue natürlich nicht fehlen darf, den „unsterblichen Falco“. Der riss mit „Vienna Calling“ und mit einer Ensemble-Show die Zuschauer von den Sitzen.

Ein furioser Auftakt war gemacht und nach einem köstlichen Buffet mit echt Wiener Spezialitäten wie Tafelspitz, konnten die Ballbesucher geradezu unendlich zwischen verschiedenen Programmangeboten lustwandeln.

Da wurde ins Kaffeehaus zu echt Wienerischem Kabarett eingeladen. Der „Tanzkreis Brillant“ überzeugte mit Walzerformationen im Konzertsaal. Austro Pop und Wiener Lieder erklangen im Chor Saal. Und in der Bühne am Park war Zitherspiel und Schrammelmusik zu hören, präsentiert von Steffen Hempel und den Gera-Wien-Schrammeln (Anna Zaubzer, Tino Purschke und Peter und Kurt Hirschfeld). Hier war Heurigen-Atmosphäre im „Gasthaus zur Reblaus“, also beste Wienerische Stimmung.

Gut besucht war auch die Puppentheaterveranstaltung im Theatersaal mit Lys Schubert und Tobias Weishaupt.

Als echter Höhepunkt erwies sich auch der Auftritt des Orchester Divertimento Viennese im Konzertsaal. Mit Schlagern der 20 und 30er Jahre füllten sie die Tanzfläche im Konzertsaal.

Den abschließenden Höhepunkt bildete „In acht Minuten um die Welt“, eine Lichtshow mit dem Thüringer Staatsballett. Isaac Lee glänzte hier mit Operetten-Klassikern, begleitet am Klavier von Thomas Wicklein. Eine Schreibmaschinen- Nummer mit Matthias Masur rundete das Ganze ab.

Die Überraschung zum Schluss bildete ein Bühnenfeuerwerk vor der Kulisse Wiens (Bühnenbild und Kostüme: Elena Köhler). Choreografiert hatte auch hier AnnaLisa Canton.

Auf einer Aftershow-Party mit DJ Ralph Walter konnte noch Tanzbegeisterten bis vier Uhr das Tanzbein schwingen.

Fazit: Bei diesem Geraer Theaterball „Wien bei Nacht“ passte alles und die Ballbesucher konnten frisch „gewienert“ in bester Stimmung nach Hause gehen.Das werden die Teilnehmer so schnell nicht vergessen! Auf den kommenden Theaterball in Gera in zwei Jahren kann man schon gespannt sein.

Larissa Gawritschenko und Thomas Janda

 

 

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