IN MEMORIAM-Geburtstage
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.3. Lorraine HUNT: 65. Geburtstag
Sie stammte aus einer sehr musikalischen Familie, ihr Vater, der Musiklehrer war, unterrichtete sie frühzeitig im Klavierspiel. Sie wollte dann Bratschistin werden, schloss sich einem Jugendorchester an und wurde mit diesem nach Berlin eingeladen. Sie spielte schließlich dieses Instrument im Santa Fé Symphony Orchestra, dann im Berkeley Symphony Orchestra. Sie hatte zwar einigen Gesangsunterricht erhalten, wollte aber eigentlich nicht Sängerin werden. Sie trat dann jedoch einer Truppe bei, die Humperdincks »Hänsel und Gretel« in amerikanischen Gefängnissen aufführte und übernahm den Hänsel. Sie setzte darauf die Ausbildung ihrer Stimme für zwei Jahre am Konservatorium von Boston fort, erregte beim Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper Aufsehen und hatte ihr eigentliches Bühnendebüt 1985 in New York als Sesto in »Giulio Cesare« von Händel. Sie wiederholte diese Partie 1987 in Boston und trat im gleichen Jahr beim Festival von Lawrenceville (New Jersey) als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf. Sie sang dann sehr erfolgreich beim Purchase Festival (Pepsico Summerfare) 1987 und 1989 die Donna Elvira zusammen mit den Perry-Zwillingen (als Don Giovanni und Leporello in einer Inszenierung von Peter Sellars), die sie auch 1988 in Brüssel vortrug. 1989 trat sie in einer Doppelaufführung von Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« zusammen mit einer Kantate von J.S. Bach auf, 1991 in Toronto als Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart und bei den Festspielen von Aix-en-Provence in »Die Schuldigkeit des ersten Gebotes« von Mozart, 1992 in Houston/Texas als Nicklausse und als Muse in »Hoffmanns Erzählungen«. In Paris erschien sie im Palais Garnier (Grand Opéra) 1996 als Phèdre in »Hippolyte et Aricie« von Rameau und 1997 als Sesto in »Giulio Cesare« von Händel, an der City Opera New York in der Titelrolle von Händels »Serse«, wie sie sich überhaupt gern der Barockmusik widmete. 1991 erlebte man sie in Boston, 1997 in Paris als Carmen. An der City Opera New York wie an europäischen Bühnen (u.a. in Lissabon) 1993 als Titelheldin in »Médée« von Marc-Antoine Charpentier (mit Les Arts Florissants unter William Christie) aufgetreten, ebenso 1993 in der Queen Elizabeth Hall in London in »The Fairy Queen« von H. Purcell, 1994 in Köln als Sesto in »Giulio Cesare« (in konzertanter Darbietung), bei den Göttinger Händel-Festspielen 1995 als Ariodante in der gleichnamigen Händel-Oper. An der Oper von Lyon gastierte sie als Charlotte im »Werther« von Massenet. 1996 und 2003 trat sie beim Glyndebourne Festival als Irene in »Theodora« von Händel auf, 1997 in Boston und an der City Opera New York als Titelheld in einer weiteren Oper von G.F. Händel, »Serse«. 1997 wirkte sie an der Santa Fé Opera in der Uraufführung der Oper »Ashoka’s Dream« von Peter Lieberson mit, 1998 gastierte sie an der Oper von San Francisco als Ottavia in Monteverdios »L‘Incoronazione di Poppea«. Beim Edinburgh Festival sang sie 1999 die Titelrolle in Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia«, 2001 den Idamante in Mozarts »Idomeneo« und 2001 die Didon in »Les Troyens« von Berlioz. Am 20.12.1999 sang sie an der Metropolitan Oper New York (bei ihrem dortigen Debüt) in der Uraufführung von John Harbisons Oper »The Great Gatsby« die Myrtle. 2000 hörte man sie an der City Opera New York als Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart, am Théâtre Châtelet Paris in der Uraufführung des Opern-Oratoriums »El Nino« von John Adams (15.12.2000). An der Metropolitan Oper New York sang sie 2003 die Didon in »Les Troyens«. Hinzu trat eine große Konzertkarriere, wobei auch hier der Schwerpunkt in Werken aus der Barock-Epoche lag. Nach ihrer Heirat mit dem Komponisten Peter Lieberson trat sie unter dem Namen Lorraine Hunt-Lieberson auf. 2006 starb sie in Santa Fé.
Schallplatten: Erato (»Médée« von Charpentier, »The Rescue of Penelope« und »Phaedra« von B. Britten), Harmonia mundi (Titelrolle in »Ariodante«; »Susanna« und »Theodora« von Händel), EMI (»The Fairy Queen«), Koch Classics (Lieder von R. Schumann), Bridge (Rilke-Lieder von Peter Lieberson); NVC-Arts/Video (»Theodora«, Glyndebourne 1996).
1.3. Elena CERNEI: 95. Geburtstag
Die rumänische Künstlerin studierte am Konservatorium von Bukarest, vor allem bei E. Stroescu. 1951 erfolgte ihr Debüt auf dem Konzertpodium in Bukarest. 1953 wurde sie an die Rumänische Nationaloper Bukarest berufen, an der sie große Erfolge erzielen konnte. Sie sang ein weitläufiges Repertoire, das alle großen klassischen Partien ihres Stimmfachs enthielt: die Carmen, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli im »Don Carlos«, den Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, den Octavian im »Rosenkavalier«, die Amneris in »Aida«, den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Jocaste in »Oedipe« von Enescu und die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Eine intensive Gastspieltätigkeit führte sie an die großen Opernhäuser in aller Welt. So gastierte sie an der Grand Opéra Paris (1962 als Amneris, 1967 als Carmen), am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, am Moskauer Bolschoi Theater, an der Mailänder Scala (1965 als Amneris), an der Staatsoper Wien (1968 als Azucena), am Nationaltheater Prag, an der Staatsoper von Dresden, an der Oper von Leningrad und an der Nationaloper Sofia. 1965 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York; hier hatte sie bei ihrem Debüt als Dalila einen besonderen Erfolg und trat bis 1968 in insgesamt 21 Vorstellungen auch als Amneris, als Maddalena im »Rigoletto« und als Principessa in »Adriana Lacouvreur« von Cilea auf. Neben ihrem Wirken auf der Bühne auch im Konzertsaal in zahlreichen Aufgaben bekannt geworden. Sie starb 2000 in Griechenland.
Schallplattenaufnahmen auf der rumänischen Marke Electrecord, darunter die integralen Opern »Oedipus« von Enescu und »Samson et Dalila«.
Weitere Informationen auf der ihr gewidmeten Homepage: http://elena-cernei.blogspot.com/
1.3. Alfred GOODMAN: 100. Geburtstag
Informationen über den deutsch-amerikanischen Komponisten auf der ihm gewidmeten Web-Seite: http://www.alfredgoodman.de/
1.3. Paula MARK: 150. Geburtstag
Sie studierte anfänglich Klavierspiel am Wiener Konservatorium. Als sie das Lied »Das Veilchen« von Mozart vor ihren Mitschülern auf dem Konservatorium sang, wurde man auf ihre stimmliche Begabung aufmerksam, und sie nahm darauf das Gesangstudium bei Johannes Ress in Wien auf. Sie erhielt nach dessen Abschluss sogleich Anträge mehrerer großer Bühnen, dort ihre Karriere zu beginnen, doch entschied sie sich für das Opernhaus von Leipzig, an dem sie dann 1890 debütierte. In Leipzig hatte sie als Zerline im »Don Giovanni«, als Carmen, als Ännchen im »Freischütz«, als Titelfigur in Lortzings »Undine«, als Anna in »Hans Heiling« von Marschner wie als Cherubino in »Figaros Hochzeit« ihre Erfolge. 1892 kam es zu einem glanzvollen Gastspiel an der Wiener Hofoper als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Marie in der »Regimentstochter« von Donizetti und als Carlo Broschi in der Oper »Des Teufels Anteil« von Auber. Darauf wurde sie 1893 an die Wiener Hofoper engagiert, an der sie bis 1896 eine große Karriere hatte. Hier sang sie die Zerline sowohl im »Don Giovanni« als auch in »Fra Diavolo« von Auber, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Marzelline im »Fidelio«, den Jemmy in »Wilhelm Tell« von Rossini, das Ännchen, die Wellgunde in der »Götterdämmerung«, den Cherubino, die Rosita in der Oper »Die Rose von Pontevedra« von Josef Forster, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Marie im »Waffenschmied« von Lortzing, die Papagena in der »Zauberflöte«, die Suzel in »L’Amico Fritz« von Mascagni, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Blazenka in Smetanas »Das Geheimnis«, die Carmen und die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1893 sang sie in der Wiener Erstaufführung von Leoncavallos »Bajazzo« die Nedda unter der Leitung des Komponisten. Leoncavallo bezeichnete sie als die beste Nedda, die er je gehört habe. Am 20.1.1894 sang sie die Josepha in der Uraufführung der Oper »Mirjam« von R. Heuberger. 1894 war sie die Rosalinde, als man erstmals die »Fledermaus« an der Wiener Hofoper zur Aufführung brachte. Sie war befreundet mit Johann Strauß, mit Siegfried Wagner und dem großen Dirigenten Hans Richter. Sie trat auch erfolgreich als Liedersängerin auf; dabei setzte sie sich besonders für das Liedschaffen von Hugo Wolf ein. 1899 gab sie nach ihrer Heirat mit dem Arzt und Professor Edmund Neusser ihre Sängerkarriere auf, obwohl sie gerade auf deren Höhepunkt angelangt war. 1924-50 wirkte sie als Professorin an der Wiener Musikakademie. Sie starb 1956 in Bad Fischau (Niederösterreich).
2.3. Johann Michael WÄCHTER: 225. Geburtstag
Sein Vater war Gutsbesitzer; er verlor früh seine Eltern und dann auch den größten Teil seines Vermögens. Er begann das Studium der Rechtswissenschaften in Wien, sang aber bereits während dieser Zeit in Chören und bei kirchlichen Veranstaltungen. 1819 debütierte er am Theater von Graz als Titelheld im »Don Giovanni« von Mozart. Bis 1821 blieb er dort, wo er Partien wie den Seneschall in »Johann von Paris« von Boieldieu und den Cinna in Spontinis »Die Vestalin« übernahm. 1821 ging er an das Deutsche Theater in Budapest, sang dann einige Jahre am Theater von Preßburg (Bratislava) und kurze Zeit am Hoftheater wie am Theater an der Wien in Wien. 1825-27 war er am Königstädtischen Theater in Berlin engagiert, wo er große Erfolge hatte und u.a. in der Uraufführung der Oper »Rolands Knappen« von Heinrich Dorn mitwirkte (15.7.1826). 1827 wurde er an die Hofoper von Dresden berufen, deren Mitglied er bis zu seinem Tod 1853 geblieben ist. Er war einer der prominentesten Sänger der sächsischen Hauptstadt und wurde in Partien wie dem Figaro in »Figaros Hochzeit«, dem Scherasmin in Webers »Oberon«, dem Lysiart in »Euryanthe« vom gleichen Komponisten, dem Simeon in »Joseph« von Méhul, dem Mikhéli in »Der Wasserträger« von Cherubini und dem Titelhelden in Marschners »Der Templer und die Jüdin« bewundert. Von großer musikhistorischer Bedeutung ist sein Mitwirken in den Uraufführungen von drei Opern von Richard Wagner an der Dresdner Hofoper: am 2.10.1842 sang er den Orsini in »Rienzi«, am 2.1.1843 den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«, am 19.10.1845 den Biterolf im »Tannhäuser«. Die beiden letztgenannten Uraufführungen wurden von Wagner selbst dirigiert. Neben seinem Wirken auf der Bühne der Dresdner Oper trat er auch ständig als Solist in der Katholischen Hofkirche in Dresden auf. – Seine Gattin war seit 1824 die Soubrette Therese Wächter-Wittmann (* 31.8.1802 Wien, † 3.10.1879) die 1820 in ihrer Vaterstadt Wien debütiert hatte und 1820-25 an der Wiener Hofoper engagiert war. 1825-27 sang sie am Königstädtischen Theater Berlin, seit 1827 wie ihr Gatte an der Hofoper Dresden, an der sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1846 wirkte; sie trat zuletzt als Opernalte und als Schauspielerin auf. Sie beherrschte eine Vielzahl von Partien aus dem Mezzosopran- wie aus dem Sopranfach und wirkte am 2.1.1843 in der Uraufführung von Wagners »Der fliegende Holländers« in der Rolle der Mary mit. – Eine Tochter des Sänger-Ehepaars, Julie Wächter (* 1825 Wien), wurde von ihren Eltern ausgebildet und debütierte 1842 in Leipzig. Später wirkte sie als Sängerin wie als Schauspielerin am Hoftheater von Weimar, scheint aber ihre Karriere früh aufgegeben zu haben.
3.3. Nelly MORPURGO: 85. Geburtstag
Eigentlicher Name Pieternella Morpurgo; Gesangstudium am Muziek Lyceum Amsterdam bei Boris Pelsky, bei den Pädagogen M. Lastotsjikin und Coby Riemensma. Debüt an der Niederländischen Oper Amsterdam 1961 als zweiter Knabe in der »Zauberflöte«. Sie war 1962-81 bei der Niederländischen Oper Amsterdam engagiert, wo sie in kleinen, mittleren und Comprimario-Rollen auftrat, u.a. als Mrs. Gobineau in »The Medium« von G.C. Menotti, als Hirtin in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, als Javotte in »Manon« von Massenet, als Gerhilde in der »Walküre«, als Fenena in Verdis »Nabucco«, als Siebel im »Faust« von Gounod, als Anna Gomez in »The Consul« von Menotti, als Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Flora in »La Traviata«, als 4. Magd in »Elektra« und als Kartenaufschlägerin in »Arabella« von R. Strauss (auch 1981 ihre Abschiedsrolle). Sie wirkte auch oft beim Holland Festival mit und gastierte am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Gelegentlich übernahm sie auf der Opernbühne auch tragende Rollen wie die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Micaela in »Carmen«, die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Bartók und die Sekretärin in »Der Konsul« von Menotti. Sie übernahm auch Operettenrollen (Pauline in »La Vie Parisienne« von Offenbach, Saffi im »Zigeunerbaron«, Isabella in »Boccaccio«) und wirkte 1980 in Scheveningen in der Uraufführung der Oper »Thijl« von Jan van Gilse mit. Geschätzte Konzertsängerin. Sie starb 2013 in Ijmuiden (Niederlande).
Schallplatten: Philips (Marianne Leitmetzerin in vollständigem »Rosenkavalier«).
3.3. Robert NAGY: 90. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung am Cleveland Institute of Music. 1956 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper, der mit einem Engagement für dieses bedeutendste nordamerikanische Opernhaus verbunden war. So erfolgte hier 1957 sein Bühnendebüt als Giuseppe in Verdis »La Traviata«. Seitdem hatte er eine mehr als dreißigjährige, erfolgreiche Karriere an der Metropolitan Oper. 1189mal stand er bis 1988 auf der Bühne dieses Hauses, wo er zumeist in kleineren und Comprimario-Partien zu hören war, aber, ganz nach den Erfordernissen des Spielplans, auch große Partien (Froh im »Rheingold«, Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg, Erik in »Der fliegende Holländer«, Aegisth in »Elektra« von R. Strauss, Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, Titelrolle in »Peter Grimes« von B. Britten, Canio im »Bajazzo«, Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, Florestan im »Fidelio«, Radames in »Aida«, Herodes in »Salome«, Titelrolle in Verdis »Otello«, Schuiskij im »Boris Godunow«, Pollione in »Norma«, Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, Jean in Meyerbeers »Le Prophète«) übernahm, um dann wieder zu seinen kleinen Rollen zurückzukehren. Am 15.1.1958 wirkte er an der Metropolitan Oper in der Uraufführung der Oper »Vanessa« von Samuel Barber mit. Am 16.9.1966 sang er anlässlich der Eröffnung des neuen Opernhauses der Metropolitan Oper in der Uraufführung der Oper »Antony and Cleopatra« von S. Barber den Lepidus. Er trat auch an den übrigen großen Operntheatern in Nordamerika auf: in Chicago, Baltimore, New Orleans, San Diego, Seattle, Montreal und San Francisco (1965 als Judge Danforth in »The Crucible« von Robert Ward). An der City Opera New York war er 1969 als Luigi in Puccinis »Il Tabarro« zu Gast. In Europa gab er Gastspiele u.a. an der Oper von Genf (1968 als Siegmund in der »Walküre« und 1970 als Florestan). Er starb 2008 in seinem Geburtstort Lorain (Ohio).
Schallplatten: RCA-Victor (kleine Partie in integraler Aufnahme der Oper »Vanessa« von Barber).
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://robertnagy.com/
3.3. Hermann WINKLER: 95. Geburtstag
Als Parsifal in Bayreuth
Er besuchte zunächst die Maschinenbauschule in seiner Heimatstadt Duisburg, wurde dann im Zweiten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen und begann erst nach dem Krieg mit der Ausbildung seiner Stimme, die bei Martha Schiele in Hannover und bei Clemens Glettenberg in Köln stattfand, nachdem er bereits zuvor als Operettensänger am Landestheater Hannover (1955-56) und am Floratheater Hamburg (1956) aufgetreten war. Seine Karriere als Opernsänger begann dann 1956 am Stadttheater Bielefeld. Er sang dann 1956-58 am Stadttheater von Bielefeld, 1958-60 am Opernhaus von Zürich. Er sang bei Festspielen von Bayreuth 1957-59 und 1964 den Hirten und 1963 den jungen Seemann in »Tristan und Isolde«, 1957-61 und 1963-64 den Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1960 einen der Edlen im »Lohengrin«, 1963-66 einen der Gralsritter und 1977 die Titelrolle im »Parsifal«, 1964-66 Heinrich den Schreiber im »Tannhäuser« und 1965 den Steuermann in »Der fliegende Holländer«. 1959-86 war er Mitglied des Opernhauses von Köln. Ein Gastspiel am Opernhaus von Frankfurt 1964 als Lohengrin und als Florestan im »Fidelio« leitete eine ständige Tätigkeit an diesem Haus ein. 1966-91 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Narraboth in »Salome« von R. Strauss, als Steuermann in »Der fliegende Holländer«, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Don Ottavio im »Don Giovanni««, als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, als Lenski im »Eugen Onegin«, als Elemer in »Arabella« von R. Strauss, als Florestan, als Alfred in der »Fledermaus« und als Mech im »Baal« von F. Cerha in insgesamt 45 Vorstellungen. Er gastierte in Brüssel (1963) und Rom (1968), in Monte Carlo (1968), am Teatro Colón Buenos Aires (1974) und an der Covent Garden Oper London (1984). Bei den Münchner Opernfestspielen sang er seit 1972 vor allem seine Mozart-Partien (Don Ottavio, Titelheld im »Idomeneo«). An der Mailänder Scala gastierte er 1974 als Narraboth, 1986 als Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und 1987 als Herodes in »Salome« von R. Strauss. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1976 den Arbace und 1991 den Oberpriester in »Idomeneo« von Mozart und wirkte am 7.8.1981 in der Uraufführung der Oper »Baal« von F. Cerha als Mech mit. 1978 sang er bei den Osterfestspielen von Salzburg den Florestan (unter Herbert von Karajan). 1980 USA-Debüt an der Oper von Chicago als Don Ottavio. 1981 sang er den Don Ottavio an der Deutschen Opern Berlin, 1985 in Zürich den Kaiser in »Die Frau ohne Schatten«. Er nahm später eine Anzahl von Charakterpartien in sein umfassendes Bühnenrepertoire auf. 1987 hörte man ihn in Bologna als Loge im »Rheingold«, im Italienischen Rundfunk als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss. 1987-88 trat er am Teatro Real Madrid in den Opern »Wozzeck« und »Lulu« von A. Berg auf. An der Komischen Oper Berlin sang er die Titelrolle in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart«, 1989 an der Oper von Marseille den Ägisth, 1990 in Zürich den Peter Grimes von B. Britten, an der Oper von Nizza den Tambourmajor im »Wozzeck«, 1991 am Staatstheater Hannover den Palestrina in der gleichnamigen Oper von Hans Pfitzner. Nicht weniger erfolgreich als Oratorien- und Liedersänger tätig. Er trat als Konzertsolist u.a. bei den Berliner Festwochen, in Hamburg, München, Frankfurt a.M., Köln, Stuttgart, bei den Schwetzinger Festspielen, in Bern, Zürich, Lausanne und Genf, beim Carinthischen Sommer in Ossiach, in London, Paris, Mailand, Rom und Venedig, in Kairo, Tokio und Osaka auf. Dabei reichte sein Repertoire im Konzertsaal von der Hohen Messe von J.S. Bach und dem »Messias« von Händel bis zum »Lied von der Erde« von Gustav Mahler und dem Oratorium »In Terra Pax« von Frank Martin. Er war in Rundfunkproduktionen über den Westdeutschen Rundfunk Köln, die RAI Mailand, Rom und Turin sowie über Radio France Paris zu hören. Er starb 2009 in Gauting.
Schallplatten: HMV-Electrola (vollständige Oper »Arabella«), HMV (»Elektra« von R. Strauss), Edition Schwann (»Massimilla Doni« von O. Schoeck), Intercord (Krönungsmesse von Mozart), DGG (»Idomeneo« von Mozart), Decca (Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg), Wergo (»Mathis der Maler« von Hindemith).
3.3. Henry WOOD: 150. Geburtstag
Er war Schüler der Royal Academy of Music in London und wurde dort 1923 Professor. 1895 begründete er die bekannte Konzertreihe Promenade Concerts, kurz Proms, die traditionell mit der Royal Albert Hall in London verknüpft ist, jedoch ursprünglich in der Queen’s Hall stattfand. Er fungierte als erster Dirigent der Konzerte, und es wird auch heute noch jährlich an ihn erinnert, indem seine Büste anlässlich der Last Night of the Proms mit Lorbeer bekränzt wird. Wood komponierte und arrangierte auch Musik, zuweilen unter dem Pseudonym Paul Klenovsky. 1911 erhielt er für seine Verdienste um die Musik den Ritterschlag zum Knight Bachelor, 1921 die Goldmedaille der Royal Philharmonic Society. Er starb 1944 in Hitchin (Hertfordshire).
4.3. Charles OBERTHÜR: 200. Geburtstag
Biographie des deutschen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Oberth%C3%BCr_(composer)
5.3. Mark FLINT (amerikanischer Dirigent): 65. Geburtstag
5.3. Angelo CAMPORI (italienischer Dirigent): 85. Geburtstag
5.3. Sylvia STAHLMAN: 90. Geburtstag
Erste Ausbildung durch Frau Malona in Nashville, dann bei dem Tenor Palestrina in New York. Sie absolvierte die Juilliard Music School New York und trat zuerst in einem Musical am New Yorker Broadway auf. 1950 sang sie in Havanna die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod und gastierte im gleichen Jahr in Mexico City. 1951-54 war sie unter dem Namen Giulia Bardi am Théâtre de la Monnaie in Brüssel engagiert, wo sie als Elvira in »I Puritani« debütierte und dann viele Partien aus dem klassischen Koloratur-Repertoire sang, u.a. die Gilda im »Rigoletto«, die Amina in Bellinis »La Sonnambula« und die Dinorah in der gleichnamigen Oper von Meyerbeer. In Brüssel wie in Amsterdam wurde sie vor allem als Lucia di Lammermoor gefeiert. 1952 gastierte sie – noch unter dem Namen Giulia Bardi – an der Wiener Staatsoper als Traviata und als Gilda. 1956 erschien sie – jetzt unter ihrem eigentlichen Namen Sylvia Stahlman – an der New York City Opera als Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail«. 1957-60 sang Sie an der Oper von San Francisco die Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Sophie im »Rosenkavalier« (mit Elisabeth Schwarzkopf in der Rolle der Marschallin), die Constance in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc (die sie 1964 in der New Yorker Premiere des Werks mit Denise Duval als Blanche wiederholte), den Pagen Oscar in Verdis »Un Ballo in maschera«, die Lauretta in »Gianni Schicchi«, die Musetta in »La Bohème«, die Pousette in »Manon« von Massenet, die Glauce in Cherubinis »Medea«, den jungen Hirten im »Tannhäuser« und die Lisa in »La Sonnambula«. 1959-70 trat sie an der Oper von Frankfurt a.M. auf; hier sang sie u.a. in der Uraufführung der Oper »Dame Kobold« von Gerhard Wimberger (24.9.1964). An der Oper von Frankfurt a. M. war sie als Mélisande in »Pelléas et Mélisande« besonders erfolgreich. 1959 übernahm sie beim Glyndebourne Festival die Ilia in Mozarts »Idomeneo«. Bei der Handel Opera Society gastierte sie 1963 als Sesto in »Giulio Cesare«, 1967 als Berenice in »Scipio« von Händel. 1964 wirkte sie an der Oper von Santa Fé in der amerikanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Daphne« mit. Sie gastierte bei den Festspielen von Bayreuth (1963 als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«) und Aix-en-Provence (1967). Bedeutende Konzert- und Oratoriensopranistin. Sie starb 1998 in St. Petersburg im amerikanischen Staats Florida.
Schallplatten: Decca (»Un Ballo in maschera« von Verdi, kleine Partie in »La Sonnambula«, 4. Sinfonie von Gustav Mahler, Nelson-Messe von Haydn), Vox (»Belsazar« von Händel). Auf EJS sang sie unter dem Namen Giulia Bardi eine vollständige Aufnahme der Oper »Dinorah« aus Brüssel.
5.3. Jozéfa TUROWSKA-LESKIEWICZOWA: 200. Geburtstag
Die Künstlerin war Schülerin des Komponisten und Pädagogen Karol Kurpinski in Warschau. 1837 begann sie eine große Karriere als erste Altistin an der Oper von Warschau in einer großen künstlerischen Blütezeit dieses Hauses. Sie debütierte dort als Isabella in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. Bis 1858 trat sie an der Oper von Warschau in einer Vielzahl von Partien auf und gehörte zugleich zu den bedeutendsten polnischen Konzertsängerinnen ihrer Generation. Sie war u.a. in Paris, in Berlin (1841) und in Frankfurt a.M. (1841) zu Gast. Bis 1862 trat sie noch als Konzert- und Oratoriensängerin auf und verlegte sich nach Beendigung ihrer Karriere auf eine pädagogische Tätigkeit in der polnischen Hauptstadt. Sie starb 1884 in Warschau. Ihre Schwester Maria Turowska (1820-85) hatte in den Jahren 1837-41 eine erfolgreiche Karriere als Sopranistin in Warschau.
6.3. Sarah CALDWELL: 95. Geburtstag
Aufgewachsen in Fayetteville, Arkansas, galt sie als Wunderkind und gab schon im Alter von 10 Jahren erste öffentliche Violinkonzerte. Im Alter von vierzehn Jahren schloss sie die High School ab. Nach dem Abschluss des Hendrix College 1944 besuchte sie die University of Arkansas und das New England Conservatory of Music. Sie gewann 1946 als Viola-Spielerin ein Stipendium am Berkshire Music Center. 1947 brachte sie Vaughan Williams Riders to the Sea auf die Bühne, elf Jahre lang war sie Chefassistentin von Boris Goldovsky. Sie zog 1952 nach Boston (Massachusetts) und leitete an der Boston University den Opern-Workshop. 1957 eröffnete sie die Opera Company of Boston als Gründungsdirektorin, mit der sie als Leiterin verschiedenste Produktionen auf die Bühne brachte. Sie wurde damit auch für ihre Variationen von „Klassikern“ der Oper bekannt. 1974 durfte sie als zweite Frau dem New York Philharmonic Orchestra als Gastdirigentin vorstehen, 1976 war sie die erste Dirigentin der Metropolitan Opera (Debüt mit »La Traviata«). Sie trat mit dem New York Philharmonic Orchestra, dem Pittsburgh Symphony Orchestra und dem Boston Symphony Orchestra auf. 1975 erhielt sie ein D.F.A. des Bates College. 1996 bekam sie die National Medal of Arts und wurde in die Arkansas Entertainment Hall of Fame aufgenommen; das Time magazine ehrte sie mit der Bezeichnung „Music’s Wonder Woman“. Sie erlag 2006 in Portland (Maine) einem Herzversagen.
7.3. Eugene HOLMES: 85. Geburtstag
Er studierte zuerst Pädagogik und übte den Beruf eines Lehrers aus. Dann Schulung der Stimme durch Wirt D. Walton in St. Louis, Frank St. Leger an der Indiana University in Bloomington und Dorothy Ziegler in Miami. Bühnendebüt 1963 bei der Goldovski Opera in »The Crucible« von Ward. Er sang in den USA vor allem an der New York City Opera sowie in San Diego. 1967 hörte man ihn an der San Francisco Opera als Uncle Alfred in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Visitation« von Gunther Schuller, 1968 an der Oper von Seattle als Amonasro in »Aida«. 1970 sang er in Washington in der amerikanischen Premiere der Oper »Koanga« von F. Delius. Am 7.3.1971 wirkte er an der New York City Opera in der Uraufführung der Oper »The Most Important Man« von Gian Carlo Menotti mit. 1971 wurde er Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er für mehr als 25 Jahre zu den beliebtesten Ensemblemitgliedern zählte, und mit der er an einer Japan-Tournee teilnahm. Der farbige Sänger hatte in Düsseldorf besondere Erfolge als Don Carlos in »La forza del destino«, als Titelheld in »Nabucco« von Verdi, als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Graf Luna im »Troubadour« und als Minister im »Fidelio«. Er gab erfolgreiche Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1973 als Amonasro), am Opernhaus von Graz, bei der Sadler’s Wells Opera London (1974), bei der Welsh Opera in Cardiff (1978 als Simon Boccanegra von Verdi, 1978 als Graf Luna im »Troubadour«) und in München in einer konzertanten Aufführung von »Porgy and Bess«. Weitere Gastspiele führten ihn an die Staatsopern von München und Stuttgart, an die Deutsche Oper Berlin, an das Opernhaus von Zürich und nach Kanada. Sein heldischer Bariton fand die ihm gemäßen Partien in Werken von Mozart, Puccini, Verdi (Macbeth, Jago in »Otello«, Rigoletto), Wagner, R. Strauss (Jochanaan in »Salome«), Gershwin (Porgy in »Porgy and Bess«), aber auch in modernen Opern. Als Konzertsänger ebenfalls in einem umfassenden Repertoire hervorgetreten. Er starb 2007 in Düsseldorf.
Schallplatten: Angel Records (»Porgy and Bess«, »Koanga« von Delius), Bella Voce (Amonasro in »Aida«, Wien 1973), Opera 96 AOL (Graf Luna im »Troubadour«, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1978).
8.3. Robert TEAR: 80. Geburtstag
Er gehörte drei Jahre hindurch dem King’s College Choir in Cambridge an und war nach weiteren Studien für fast zwei Jahre Mitglied des Chores der St. Pauls Kathedrale in London. Dann begann er seine Karriere als Konzert- und vor allem als Oratorientenor. Als solcher hatte er bald in England wichtige Erfolge. Er trat der von Benjamin Britten gegründeten English Opera Group bei und debütierte 1963 beim Aldeburgh Festival als Male Chorus in Brittens »The Rape of Lucretia«. Er sang u.a. in den Uraufführungen folgender Opern: »The Burning Fiery Furnace« von Britten (Aldeburgh Festival, Kirche von Orford 9.6.1966), »The Prodigal Son« von Britten (Aldeburgh Festival, Kirche von Orford, 10.6.1968), »The Knot Garden« von M. Tippet (Covent Garden Oper London, 2.12.1970), »The Grace of Todd« von Crosse (Aldeburgh, 1969), »Therese« von John Tavener (Covent Garden Oper, 1.10.1979). 1968 unternahm er eine Tournee durch die USA und Kanada, bei der er vor allem als Solist in »L’Enfance du Christ« von Berlioz auftrat. Er durchreiste auch Japan und den Fernen Osten. 1968 wirkte er erstmals bei den Festspielen von Edinburgh mit (bei einem Gastspiel der English Opera Group mit Brittens »The Burning Fiery Furnace«). Er hatte zunehmend eine erfolgreiche Karriere als Opernsänger und sang u.a. an der Welsh Opera Cardiff den Alfredo in »La Traviata«. Seit 1970 sang er an der Londoner Covent Garden Oper, u.a. den Lenski im »Eugen Onegin«, den Peter Grimes von B. Britten und den Paris in »King Priam« von M. Tippett. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1973-74 als Alfredo, 1974 als Admète in »Alceste« von Gluck, 1975-76 als Don Ottavio im »Don Giovanni«, 1976 als Tamino in der »Zauberflöte«, 1977 als Male Chorus in »The Rape of Lucretia«, 1978 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und 1999 als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss. Beim Edinburgh Festival sang er 1986 die Titelrolle in Strawinskys »Oedipus Rex«. Gastspiele und Konzertreisen führten ihn nach Frankreich, Belgien, Italien, vor allem aber nach Westdeutschland. 1974 wirkte er beim Holland Festival mit. 1975 unternahm er eine große Deutschland-Tournee. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1977-78 als Loge im »Rheingold«, 1984 als Schuiskij im »Boris Godunow«, 1986 als Herodes in »Salome« von R. Strauss, 2004 und 2007 als Mr. Taupe im »Capriccio« von R. Strauss, an der Opéra Bastille Paris als Captain Vere in »Billy Budd« von Benjamin Britten und als Herodes, 1999 und 2002 als Basilio in »Le nozze di Figaro«. Am 24.2.1979 sang er an der Grand Opéra Paris in der Uraufführung der von F. Cerha ergänzten Oper »Lulu« von A. Berg den Maler und den Neger. An der Oper von Genf gastierte er 1981 als Schuiskij, 1982 als Galitzin in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1983 als Herodes, 1991 als Bob Boles in »Peter Grimes« und 1994 als Captain Vere. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1985 und 1987 als Eumete in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, 1992 als Basilio in »Le nozze di Figaro«, 2002 als Altoum in Puccinis »Turandot« und 2003 als Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, außerdem in Konzerten (1985 als Frère Massée in einer konzertanten Aufführung von Szenen aus der Oper »Saint François d‘Assise« von O. Messiaen, 1986 in einem Mozart-Konzert, 1987 mit Brittens Nocturne op. 60) auf. Den Loge im »Rheingold« sang er 1987 in London und München. Dort hörte man ihn auch 1991 in der Uraufführung der Oper »Ubu Rex« von K. Penderecki in der Titelrolle. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1989 den Aschenbach in B. Brittens »Death in Venice« und 2006 den Dr. Blind in der »Fledermaus«. In der Saison 1990-91 gastierte er in Detroit im War Requiem von B. Britten, in London in »The Mask of Time« von M. Tippett, in Montpellier in »The Turn of the Screw« von B. Britten. 1992 hörte man ihn an der Covent Garden Oper als Mephisto in »L’Ange de feu« von Prokofjew. Beim Glyndebourne Festival gastierte er 1992 als Aschenbach, 1994 als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1995 und 1997 als Hauk-Sendorf in Janáceks »Die Sache Makropoulos« sowie 2006 als Dr. Blind. Am 28.5.1994 sang er in der Eröffnungsvorstellung des neuen Festspielhauses von Glyndebourne den Basilio in »Le Nozze di Figaro«. 1995 sang er an der Covent Garden Oper den Wolfgang Capito in »Mathis der Maler« von Hindemith. Er trat 1997 an der Covent Garden Oper London und dann auch in New York als Budoja in »Palestrina« von H. Pfitzner auf, 1998 bei der English National Opera London als Schuiskij, an der Australian Opera Sydney als Captain Vere. 2000 sang er an der Covent Garden Oper London den Arthur in H. Birtwistles Oper »Gawain«, in Los Angeles den Captain Vere, 2001 an der Welsh Opera Cardiff den Basilio in »Le nozze di Figaro«. Nicht zuletzt wurde er durch sein Auftreten im Rundfunk und durch seine vielen Schallplattenaufnahmen bekannt; er betätigte sich auch als Dirigent. Er starb 2011 in London.
Schallplatten: Zahlreiche, zumeist kleinere Partien in integralen Opernaufnahmen, Solist in Oratorien und Aufnahmen aus dem Bereich der geistlichen Musik. Diese Aufnahmen erschienen bei Decca (»Le nozze di Figaro«, »Hippolyte et Aricie« von Rameau, »King Priam« von Tippett, »Billy Budd« von Benjamin Britten, »Rosina« von Shield, Krönungsmesse von Mozart, Messen von Haydn, H-Moll-Messe von J.S. Bach, »Acis and Galathea« von Händel), HMV (»Manon Lescaut« von Puccini, »Anna Bolena« von Donizetti, 9. Sinfonie von Beethoven, Messias von Händel, religiöse Musik von Bruckner, »The Mask of Time« von M. Tippett, »The Apostles« von E. Elgar, »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, »Fennimore and Gerda« von Delius, »Hugh the Drover« und »Sir John in Love« von Vaughan Williams, »Hoffmanns Erzählungen«), DGG (»Lulu« von A. Berg), RCA (»Samson« von Händel) Philips (»Roméo et Juliette« von Berlioz, »Die Entführung aus dem Serail« von Mozart, »Le nozze di Figaro«, »Idomeneo«, »The Knot Garden« von Tippett), Vanguard (»Semele« von Händel), Telefunken (»Idomeneo«), EMI (»Das schlaue Füchslein« von Janácek, Loge in vollständigem Ring-Zyklus), London (»The Burning Fiery Furnace« von B. Britten), CBS (»Die sieben Todsünden« von K. Weill), Orfeo (Szenen aus »Saint François d’Assise« von O. Messiaen); Arthaus-Video (Aschenbach in »Death in Venice« von B. Britten).
8.3. Rolando RIBICHESU (italienischer Tenor): 80. Geburtstag
8.3. Hans FLORIAN: 125. Geburtstag
Sein Vater war Schornsteinfegermeister, er war der ältere Bruder des Tenors Valentin Haller (1901-44). Nach seinen Gesangstudien in München erfolgte 1926 sein Debüt am Stadttheater von Heidelberg. Er sang dann nacheinander am Opernhaus von Essen, am Landestheater von Graz, am Stadttheater von Lübeck, in Schwerin und Plauen. 1935 wurde er als Tenorbuffo an das Deutsche Opernhaus Berlin berufen, wo er bis 1944 sehr erfolgreich wirkte und besonders in Partien wie dem David in »Die Meistersinger von Nürnberg« von Wagner, dem Mime im »Ring des Nibelungen«, dem Goro in Puccinis »Madame Butterfly« oder dem Junker Spärlich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« hervortrat. 1936 wirkte er dort in der Uraufführung der Operette »Wenn die Zarin lächelt« von Clemens Schmalstich mit. In den fünfziger Jahren führte er mehrfach Regie an der Berliner Staatsoper; er lebte später als Pädagoge in München, wo er 1979 starb.
Schallplatten: Urania (Junker Spärlich in integraler Aufnahme der »Lustigen Weiber von Windsor«), Preiser/Naxos (Balthasar Zorn im 2. Akt der »Meistersinger von Nürnberg«, Reichssender Berlin 1942).
8.3. Arnošt GRUND: 175. Geburtstag
Eigentlicher Name Arnold Hauschild. Er erlernte zuerst den Beruf eines Goldschmieds, wandte sich dann dem Schauspiel zu und debütierte 1863 in Prag als Lionel in Schillers »Jungfrau von Orléans«. Er nahm daneben jedoch Gesangunterricht in der Prager Gesangschule Pivoda und debütierte auf der Opernbühne 1865 am Nationaltheater Prag in dessen Provisorischem Haus (Prozatímní divadlo) als Max im »Freischütz« und als Manrico im »Troubadour«. Er blieb dort während der folgenden zwei Spielzeiten im Engagement und wirkte u.a. am 5.1.1866 in der Uraufführung von Smetanas »Die Brandenburger in Böhmen« (»Branibori v Cechách«) in der Partie des Jira mit. Seit 1867 unternahm er ausgedehnte Gastspielreisen, die ihm namentlich an deutschen und österreichischen Theatern große Erfolge eintrugen. So gastierte er an der Berliner Kroll-Oper (1870), in Bremen, Hamburg, Breslau, Dessau und Darmstadt und in Wien. Seine großen Bühnenrollen waren der Titelheld in »Fra Diavolo« von Auber, der Robert in Meyerbeers »Robert der Teufel«, der Raoul in den »Hugenotten«, der Eleazar in »Die Jüdin« von Halévy, der Lohengrin und der Radames in Verdis »Aida«. Auch als Konzertsänger kam er zu einer Karriere auf internationalem Niveau. Er starb 1918 in Prag.
8.3. Georg Wilhelm RAUCHENECKER: 175. Geburtstag
Er wurde als erstes Kind des Stadtmusikers Jakob Rauchenecker (1815–76) und der Rosina Crescenz Rauchenecker, geb. Wening (1815– 76), geboren und zwei Tage später in Sankt Peter zu München nach katholischem Ritus getauft. Sein Vater schickte ihn als kleinen Jungen zu seinem Onkel Georg Wening, der seit 1855 Pfarrer in der 260-Seelen-Gemeinde Thalheim bei Erding war. Möglicherweise wollte man, dass Rauchenecker den Weg seines Onkels geht. Er besuchte dann das königliche Maximilians-Gymnasium in München und spielte dort im Alter von 11 Jahren die erste Violine als Musiker für den Kirchenchor. Rauchenecker erhielt eine umfassende musikalische Ausbildung in Klavier und Orgel bei Theodor Lachner, Violine bei Joseph Walter, Kontrapunkt bei August Baumgartner und Komposition bei Franz Lachner. Seit 1859 unterrichtete er auch selbst, und zwar Violin-, Klavier- und Orgelspiel sowie alle theoretischen Fächer wie Harmonielehre, Kontrapunkt, Fugen- und Formenlehre und Instrumentationslehre. Der spätere Geiger im Hoforchester und Musikverleger in München, Max Hieber, war einer seiner Schüler in dieser Zeit. Am 1. August 1860 bekam Georg Wilhelm Rauchenecker einen Pass für Frankreich und war ab diesem Zeitpunkt als erster Geiger am Grand Théâtre de Lyon tätig. 1862 wurde er als Kapellmeister nach Aix-en-Provence berufen und ging 1864 als erster Theaterkapellmeister nach Carpentras. Dort heiratete er 1866 die Institutslehrerin Elisabeth Antoinette Emilie Fournial (1842–70). Die gemeinsamen Zwillingskinder Alban und Margarethe wurden am 8. September 1867 in Carpentras geboren. Im Jahre 1868 nahm Rauchenecker eine Stelle als erster Opernkapellmeister und Direktor des Konservatoriums in Avignon an. Nachdem er bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 als Staatsbürger eines deutschen Staates des Landes verwiesen wurde, ließ er sich in der Schweiz nieder. Kurz nach der Ankunft in Zürich starb seine Frau Elisabeth im Alter von nur 28 Jahren. Rauchenecker verdiente seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer und war Mitglied des Tonhalleorchesters in Zürich. Er wurde durch seinen späteren Schwager, den Kapellmeister des Zürcher Stadtorchesters, Oskar Kahl, bei Richard Wagner eingeführt. Am 21. Dezember 1870 fanden im Foyer des alten Theaters in Zürich die ersten Proben zur Aufführung des Siegfried-Idylls statt, das dann am 25. Dezember 1870 unter der Leitung von Richard Wagner zu Cosimas Geburtstag auf der Treppe des Hauses in Tribschen bei Luzern uraufgeführt wurde. Rauchenecker war einer der 15 Musiker des kleinen Orchesters. Bereits am 31. Dezember 1870 begann eine Reihe von sieben Quartettabenden, bei denen Oskar Kahl (1. Violine), Georg Rauchenecker (2. Violine), Hans Richter (Viola) und Hermann Ruhoff (Cello) im Wagner’schen Hause Beethoven-Quartette einstudierten. Im Jahre 1871 wurde Rauchenecker als Musikdirektor nach Lenzburg berufen, wo er von Dr. Jakob Heinrich Ziegler-Sulzer (1798–1882), einem Winterthurer Arzt und Musikförderer, entdeckt wurde. Im Frühjahr 1873 konvertierte er zum evangelischen Glauben, da seine zweite Frau evangelisch war. Die Hochzeit mit Anna Karolina Ulrica Kempin (1845–1904) fand am 25. März 1873 in der Diakonatskirche zu Neumünster (Zürich) statt. Am 29. Oktober 1873 wurde Rauchenecker auf Vorschlag von Ziegler-Sulzer als Direktor des Musikkollegiums WEinterthur gewählt, wo er seit Anfang Dezember 1873 auch als Direktor der Musikschule tätig war. In den darauffolgenden zehn Jahren bestimmte er das Musikleben der Stadt entscheidend mit. 1873-76 leitete er den Männerchor „Frohsinn“ und im Jahre 1875 den Männerchor Frauenfeld. Am 3. April 1876 starb Raucheneckers Vater Jakob in Winterthur, am 18. Februar 1877 wurde seine Tochter Helene geboren. Die Stelle als Organist an der evangelisch-reformatorischen Stadtkirche in Winterthur übernahm er 1878 von Julius Buckel. Seine Tochter Elsa wurde am 28. Januar 1880 geboren. Im Jahre 1880 eröffnete Rauchenecker gemeinsam mit U. Ruckstuhl eine Musikalienhandlung in Winterthur. Sein Abschied von Winterthur wurde mit einem Konzert am 13. März 1884 feierlich begangen. Der 30. März 1884 markiert den Tag des Umzugs nach Berlin, wo Georg Wilhelm Rauchenecker das Berliner Philharmonische Orchester in der Bernburger Straße in Kreuzberg leitete. Dieser Posten wurde ihm dank der außerordentlich wohlwollenden Aufnahme seiner Symphonie in F-Moll zuteil, welche er im Oktober 1883 in Berlin aufführte. Bereits am 30. April dirigierte er sein erstes Sinfonie-Konzert. Außerdem arbeitete er am Stern’schen Konservatorium als Klavierlehrer und betrieb dort Ensembleübungen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Kassel übersiedelte Rauchenecker im Frühsommer 1885 nach Barmen. Bis 1887 übernahm er die Leitung des dortigen Orchestervereins und ab 1887 die des Instrumentalvereins Elberfeld (seit 1929: Instrumentalverein Wuppertal). Im Jahre 1889 gründete er eine Musikschule in Elberfeld. Hier gehörten unter anderem der Posaunist Jospeh Franz Serafin Alschausky sowie der Komponist Hustav Adolf Uthmann zu seinen Schülern.
1892-93 dirigierte er den Männergesangverein „Deutscher Sängerkreis“. 1902 wurde Rauchenecker zum städtischen Kapellmeister ernannt. Seine zweite Frau Anna, geb. Kempin, starb am 2. Januar 1904 in Elberfeld. Im Jahre 1905 wurde Rauchenecker der Titel Königlich Preußischer Musikdirektor verliehen. Georg Wilhelm Rauchenecker starb am 17. Juli 1906 in Elberfeld an den Folgen einer Lungenentzündung. Er hat zahlreiche Werke der unterschiedlichsten Musikgattungen komponiert.
9.3. Wolfgang FASSLER: 75. Geburtstag
Sohn des Opernsängers und Regisseurs Otto Fassler (1904-90) und der Sopranistin Hedy Fassler (1922-2012), die eine große Karriere als Operettensängerin hatte. Er studierte an der Wiener Musikhochschule Klavier- und Kontrabassspiel, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Nachdem er zuerst als Bariton gesungen hatte, wurde er durch den Pädagogen Juch in Zürich zum Tenor umgeschult und absolvierte seine weitere Ausbildung im dortigen Opernstudio. Er begann seine Bühnenkarriere 1973 am Landestheater Saarbrücken und sang anschließend 1975-77 am Landestheater Salzburg, seit 1977 am Opernhaus von Wuppertal. Nach ergänzenden Studien an der Wuppertaler Musikhochschule bei Reinhard Becker wurde er an das Stadttheater von Bremen verpflichtet, wo er namentlich als Wagner-Interpret bekannt wurde. Von dort aus gastierte er an führenden deutschen Opernhäusern, u.a. an den Staatsopern von Stuttgart und Hamburg wie auch am Opernhaus von Zürich, dessen Mitglied er seit 1985 war. 1980 gastierte er am Stadttheater von Bern (Schweiz) sehr erfolgreich als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und wiederholte diesen Erfolg an der Hamburger Staatsoper; an der Staatsoper München sang er im »Liebesverbot« von R. Wagner, am Nationaltheater Mannheim (dem er während mehrerer Jahre als Ensemblemitglied angehörte) 1990 den Tannhäuser, 1992 den Lohengrin, am Opernhaus von Essen 1991 den Parsifal, 1995 in München den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Er kam auch bei Gastspielen im Ausland zu viel beachteten Erfolgen. 1985 sang er am Teatro Comunale von Bologna den Mephisto in »Doktor Faust« von Busoni, 1986 in Nizza den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1987 an der Opéra du Rhin Straßburg den Tambourmajor in Alban Bergs »Wozzeck«, 1988 am Teatro San Carlo Neapel den Parsifal, 1988 am Teatro Comunale Florenz den Tristan, 1991 an der Oper von Rom den Bacchus, 1993 in Wiesbaden die Titelpartie im »Siegfried«, am Theater von Metz den Tristan, 1995 in der Megaron-Halle Athen den Tambourmajor, 1996 in München den Tannhäuser. 1995 sprang er in Seattle als Siegfried im Nibelungenring ein, den er auch 1996 an der Covent Garden Oper London übernahm. Weitere Partien aus dem Bühnenrepertoire des Künstlers: der Florestan im »Fidelio«, der Max im »Freischütz« und der Cavaradossi in »Tosca«. Er starb 1997 bei einem tödlichen Unfall auf der Autobahn Mannheim-Darmstadt in der Nähe der Ausfahrt Gernsheim.
Schallplatten: Preiser (vollständige Oper »Das Nachtlager von Granada« von Conradin Kreutzer), Orfeo (Luzio in »Das Liebesverbot« von R. Wagner).
9.3. Konstantin ILIEV: 95. Geburtstag
Biographie des bulgarischen Komponisten und Dirigenten:
https://www.munzinger.de/search/kdg/Konstantin+Iliev/250.html
9.3. Giovanni INGHILLERI: 125. Geburtstag
Er wurde zuerst Pianist und war als Repetitor an verschiedenen italienischen Opernhäusern tätig. Die Ausbildung seiner Stimme erfolgte am Konservatorium von Rom und durch den berühmten Bariton Mario Sammarco. 1919 erfolgte sein Debüt als Valentin im »Faust« von Gounod am Teatro Carcano von Mailand. Nach ersten Erfolgen am Teatro Costanzi in Rom trat er an den großen italienischen Bühnen, darunter am Teatro Fenice Venedig auf. Am Teatro Massimo Palermo sang er 1922 in der Premiere von Zandonais »Giulietta e Romeo« den Tebaldo, seitdem eine seiner Glanzrollen; 1923 hörte man ihn am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Mario Persicos »Morenita«. 1928-35 gastierte er fast alljährlich an der Londoner Covent Garden Oper, wo er sehr beliebt war und in einer Vielzahl von Partien auftrat: als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, als Germont-père in »La Traviata«, als Jago im »Otello« von Verdi, als Amonasro in »Aida«, als Marcello in »La Bohème«, als Scarpia in »Tosca«, als Tonio im »Bajazzo«, als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli und als Manfredo in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi. 1929-30 war er an der Oper von Chicago engagiert. Bedeutende Erfolge auch an Opernhäusern in Frankreich und Spanien. Er trat 1936 in Genua in der Uraufführung der Oper »Giulio Cesare« von Malipiero auf. Er sang auch in den Uraufführungen der Opern »La donna serpente« von Casella (17.3.1932, Teatro Reale Rom), »Re Lear« von Alberto Ghislanzoni (1937, Teatro Reale Rom) und »I misteri dolorosi« von Cottozzo (1937). 1941 kam er dann endlich auch an die Mailänder Scala, an der er seitdem eine große Karriere hatte. 1946 sang er an der Scala den Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano zur 50-Jahrfeier der Uraufführung des Werks unter der Leitung des Komponisten. Er trat bis 1949 an der Mailänder Scala auf, zuletzt als Schaklowity in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, in »Regina Uliva« von Sonzogno und in »Le pauvre matelot« von D. Milhaud. Er gastierte an der Oper von Monte Carlo (1924 als Marcello und als Jack Rance in »La Fanciulla del West« von Puccini), am Teatro Costanzi in Rom (1925 als Amonasro und als Guglielmo Ratcliff von Mascagni), an der Oper von Rom (1932 als Marcello und als Giovanni in »Francesca da Rimini« von Zandonai, als Giannotto in Mascagnis »Lodoletta«, als Scarpia und als Germont-père, 1943 als Schaklowity und als Wanderer im »Siegfried«, 1947 als Tebaldo in »Giulietta e Romeo« von Zandonai), am Teatro Comunale Bologna (1924 als Marcello, 1931 als Amfortas im »Parsifal«), am Teatro Comunale Florenz (1932 als Scarpia, 1942 als Douglas in »Guglielmo Ratcliff« und als Scarpia, 1948 als Schaklowity), in der langen Zeit 1922-48 oft am Teatro San Carlo Neapel (1923 als Tebaldo und in den Uraufführungen der Opern »Colomba« von N. van Westerhout und »Morenita« von M. Persico), am Teatro Carlo Felice Genua (1923 als Jago, 1928 als Ernesto in »Il Pirata« von Bellini, 1929 als Athanaël in »Thaïs« von Massenet, 1953 als Michele in Puccinis »Il Tabarro«). Bei den Festspielen von Verona sang er bereits 1927 den Cinna in »La Vestale« von Spontini, 1952 in »La Gioconda« von Ponchielli. Er gastierte am Théâtre des Champs-Élysées Paris als Falstaff von Verdi und gab 1948 Konzerte in London und Birmingham. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er bis 1953 seine Karriere an den großen Theatern in Italien fort und wirkte bei den Festspielen von Florenz mit. 1956 wurde er Professor am Konservatorium von Pesaro. Er wirkte zuletzt als Pädagoge in Mailand, wo er 1959 starb. Er war auch als Komponist tätig, schrieb u.a. eine Oper »La burla«, ein Ballett und Lieder. – Eine der schönsten Baritonstimmen, die Italien in seiner Generation aufzuweisen hatte, im lyrischen Repertoire durch ihren variantenreichen Ausdruck, im dramatischen Fach durch ihre Steigerungsfähigkeit ausgezeichnet.
Schallplatten auf Fonografia Nazionale, Pathé (Mailand 1926-27), HMV (Amonasro in vollständiger »Aida«) und auf Odeon; nach dem Zweiten Weltkrieg zwei HMV-Platten sowie auf Decca in vollständiger »Madame Butterfly« und »La Bohème«.
10.3. Sergio PEZZETTI: 85. Geburtstag
Er begann das Jurastudium, wandte sich dann aber der Ausbildung seiner Stimme zu, die durch Aldo Zeëtti in Perugia und Roberto d’Alessio in Florenz erfolgte. Debüt 1960 bei den Festspielen von Spoleto als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, nachdem er den dortigen Gesangconcours gewonnen hatte. Erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Bühnen, darunter an den Opernhäusern von Turin, Bologna, Rom, Palermo, Triest und Neapel sowie bei den Festspielen von Florenz, Spoleto und Rom. An der Mailänder Scala debütierte er 1962 in Vivaldis »La fida ninfa«. Er sang hier zunächst nur kleine Rollen in »Debora e Jaele« von I. Pizzetti, in Verdis »Don Carlos«, in Rossinis »Mosè«, in Verdis »La forza del destino« und in Prokofjews »L’Ange de feu«; 1971 sang er hier den Alcindoro in »La Bohème« und 1972 den Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Am 18.6.1962 wirkte er hier in der Uraufführung von M. de Fallas »Atlantida« mit. Gastspiel an der Königlichen Oper Kopenhagen. 1968 gastierte er an der Metropolitan Oper New York als Fra Melitone in »La forza del destino« und als Mesner in »Tosca«. Seitdem auch in Nordamerika erfolgreich, wo er einen Lehrauftrag an der Wayne State University annahm. Er spezialisierte sich in seinem Bühnenrepertoire in erster Linie auf das Bass-Buffo-Fach, wobei er sich auch als glänzender Darsteller präsentierte. Er starb im März 2013. Er war verheiratet mit der Sopranistin Emilia Cundari (1930-2005).
Schallplatten: Angelicum, Memories (»L’Atlantida« von M. de Falla, Scala 1962).
10.3. Pablo DE SARASATE: 175. Geburtstag
Er begann sein Violinstudium im Alter von fünf Jahren unter seinem Vater, einem Artilleriekapellmeister. Später wurde er von ortsansässigen Lehrern unterrichtet. Sein erstes Konzert gab er im Alter von acht Jahren in La Coruna. Nachdem er in diesem frühen Alter schon beachtliche Erfolge hatte, wurde er von einem wohlhabenden Förderer unterstützt. Dies versetzte seine Eltern in die Lage, ihm ein Studium unter Manuel Rodriguez Saez in Madrid zu ermöglichen. Nicht lange nach seiner Ankunft in Madrid wurde aus dem jungen Violinisten ein erfolgreicher Künstler am Hofe von Königin Isabella II. von Spanien. Auf Entscheidung seiner Mutter hin studierte er im Alter von zwölf Jahren unter Jean-Delphin Alard am Pariser Konservatorium. Sarasate war den größten Teil seines Lebens als Solist auf Tournee und als Virtuose berühmt. Zahlreiche Werke wurden für ihn komponiert, so etwa die Introduction et Ronda capriccioso (1863) von Camille Saint-Saens und die Symphonie espagnole (gespielt 1875) von Édouard Lalo. Zu Sarasates bekanntesten eigenen Kompositionen gehören die Aires gitanos (Zigeunerweisen, 1878), in deren drittem Satz er eine musikalische Anleihe bei Elemér Szentirmay machte, Zapateado und die Fantasie über Carmen von Bizet. Sarasate starb 1908 in Biarritz.
11.3. Werner ENDERS: 95. Geburtstag
Er studierte bei P. Schäfer in Zwickau und war dann in Berlin Schüler von Rita Meinl-Weise. 1947 begann er seine Bühnenkarriere am Theater von Zwickau mit seinem Debüt als Remendado in »Carmen«. 1949-53 war er Mitglied des Landestheaters von Altenburg (Thüringen). 1953 kam er an das Stadttheater von Halle (Saale); dort zeichnete er sich bei den Händel-Festspielen als vortrefflicher Interpret dieses Barock-Meisters aus. 1957 verließ er Halle und wurde an die Komische Oper Berlin berufen. Hier wirkte er länger als dreißig Jahre, u.a. bei den großen Inszenierungen von Opern durch Walter Felsenstein, an führender Stelle im Ensemble des Hauses mit und erwies sich darüber hinaus auch als begabter Interpret zeitgenössischer Werke (»Der junge Lord« von H.W. Henze, »Der gute Soldat Schwejk« von Robert Kurka). Sein Fachgebiet war das des Charakter- und Buffo-Tenors, aus dem er eine Vielzahl von Partien zum Vortrag brachte. Während seiner langen Karriere an der Komischen Oper Berlin sang er u.a. den Bobèche in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart« (seine Glanzrolle), den Mime im Nibelungenring, den Narren in »Lear« von A. Reimann, den Schulmeister wie den Dackel in »Das schlaue Füchslein« von L. Janácek, dazu eine Vielzahl mittlerer und kleinerer Rollen (insgesamt 114 Partien) aus allen Bereichen der Opernliteratur. Noch in den neunziger Jahren trat er gelegentlich an der Komischen Oper Berlin als Gast auf, so 1998 als Kaiser in Puccinis »Turandot« und in »König Hirsch« von H.W. Henze. 2000 hörte man ihn an der Komischen Oper Berlin als Njegus in Lehárs »Die lustige Witwe«. Gastspiele unternahm er in erster Linie zusammen mit dem Ensemble der Komischen Oper Berlin. Er starb 2005 in Berlin.
Schallplatten: Eterna (Alexander in »Poro, Re dell‘ Indie« von Händel, 1959), Philips (Ausschnitte aus »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach), Pergola (Pang in »Turandot«), DGG (»Tosca«).
11.3. Luise LÖFFLER-SCHEYER: 125. Geburtstag
Sie begann ihre Bühnenkarriere am Hoftheater von Stuttgart, sang dann 1920-21 am Stadttheater Augsburg, 1921-23 am Stadttheater Dortmund und war in den Jahren 1923-30 als erste dramatische Sopranistin am Stadttheater von Nürnberg verpflichtet. 1925-33 gastierte sie fast alljährlich an der Staatsoper von München, wobei sie sich vor allem als große Wagner- Interpretin auszeichnete. 1933-34 war sie nochmals am Stadttheater Krefeld im Engagement. Weitere Höhepunkte hatte ihr umfassendes Bühnenrepertoire in Rollen wie der Gräfin in »Figaros Hochzeit«, der Aida, der Tosca, der Leonore im »Fidelio«, der Martha in »Tiefland« von d’Albert, der Titelpartie in »Die ägyptischen Helena« von R. Strauss und der Färbersfrau in dessen »Frau ohne Schatten«. Gastspiele und Konzertauftritte rundeten die langjährige Karriere der Künstlerin ab.
12.3. Veriano LUCHETTI: 80. Geburtstag
Er war zunächst Pilot bei der italienischen Luftwaffe, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Seine Lehrer waren Enrico Piazza sowie die Pädagogen Capuano, Müller und Picozzi in Mailand. Er trat bereits 1965 beim Wexford Festival in Irland als Alfredo in »La Traviata« und 1966 in der gleichen Rolle am Théâtre de la Monnaie in Brüssel auf. 1967 sang er beim Festival von Spoleto in Donizettis Oper »Il furioso all‘ Isola di San Domingo«. Er kam zu einer großen internationalen Karriere. In Italien gastierte er an den Opernhäusern von Rom, Neapel, Palermo, Parma, Venedig und Triest. In Florenz sang er 1971 den Vasco da Gama in Meyerbeers »Afrikanerin«, 1974 in Spontinis »Agnese di Hohenstaufen«. An der Covent Garden Oper London gastierte er 1973-76 als Rodolfo in »La Bohème«, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« und 1976 als Solist im Verdi-Requiem. 1973-88 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Pinkerton, als Alfredo, als Rodolfo in »La Bohème«, als Solist im Verdi-Requiem, als Gabriele Adorno und als Foresto in Verdis »Attila«. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1975 als Titelheld in Verdis »Don Carlos«, 1978 als Gabriele Adorno, 1981 als Alvaro in Verdis »La forza del destino«, 1982 (konzertant) in der Titelheld in »La Damnation de Faust« von Berlioz und 1984 als Gaston in Verdis »Jérusalem«. An der Mailänder debütierte er 1975 als Foresto und sang hier 1976 und 1979 den Macduff in Verdis »Macbeth«, 1976 und 1978-79 den Gabriele Adorno, 1976 den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, 1979 und 1981 das Tenor-Solo im Verdi-Requiem und 1979 in einem Verdi-Galakonzert. Er wirkte auch bei mehreren Gastspielreisen des Scala-Ensembles mit, so 1976 in Washington als Macduff und als Gabriele Adorno, 1981 in Japan als Gabriele Adorno, 1986 in Vancouver als Oronte in Verdis »I Lombardi alla prima crociata« und im Verdi-Requiem, 1987 in Berlin im Verdi-Requiem. 1976 sang er bei den Festspielen von Orange den Jason in Cherubinis »Medea« als Partner von Leonie Rysanek. 1977-80 und 1984-85 hörte man ihn bei den Festspielen in der Arena von Verona, u.a. 1984 in Verdis »I Lombardi« und 1990 als Don José in »Carmen«, 1986 beim Ravenna Festival als Pinkerton, 1988 bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom als Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«. 1988 debütierte er an der Metropolitan Opera als Don José in »Carmen«. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1989 als Macduff, am Teatro Regio Turin 1990 als Radames in »Aida« auf. Weitere Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und München, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Grand Opéra Paris, an der Deutschen Oper Berlin, an den Opernhäusern von Dallas, Philadelphia, Houston/Texas, Lissabon, Kopenhagen, in Rio de Janeiro, Mexico City und an der Nationaloper Budapest. Er sang auf der Bühne ein sehr umfangreiches Repertoire, das Partien in Opern von Verdi, Puccini, Gounod, Bizet, Donizetti, Bellini, Massenet, Cherubini, Spontini und Cilea bis hin zu modernen Komponisten enthielt; auch als Konzertsänger hatte er eine erfolgreiche Karriere. Er starb 2012 in Rom. Er war verheiratet mit der Sopranistin Mietta Sighele, die ebenfalls eine bedeutende, internationale Bühnen- wie Konzertkarriere hatte.
Schallplatten: Hungaroton (»Medea« von Cherubini, Verdi-Requiem), HMV (»Nabucco« und Requiem von Verdi), RCA (eine dritte Aufnahme des Verdi-Requiems), Decca (»Macbeth« von Verdi), MRF (»La Cecchina« von Piccinni, »Griselda« von Scarlatti, »Die Afrikanerin« aus Florenz, 1971), HRE (»Chowanschtschina« von Mussorgsky), Mondo Musica (Amenofi in »Mosè in Egitto« von Rossini, Teatro Fenice Venedig 1974).
12.3. Beatrice KREBS: 95. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Institute of Music in Cleveland und setzte sie weiter an der Musikhochschule München fort. Ihr Bühnendebüt fand 1952 an der New York City Opera statt, und zwar als Miss Todd in »The Old Maid and the Thief« von Menotti. 1956 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »The Ballad of Baby Doe« von D. Moore mit. Auf der Bühne war sie in Partien wie der Marcellina in »Le nozze di Figaro«, der Azucena im »Troubadour«, der Haushälterin in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, der Olga Olsen in K. Weills »Street Scene« und in weiteren Rollen zu hören. Sie verlegte sich im Verlauf ihrer Karriere mehr und mehr auf eine Tätigkeit als Konzert- und Oratoriensängerin und trat mit den großen Orchestern in den USA (Philharmonic Orchestra New York, Boston Symphony Orchestra) und unter führenden Dirigenten auf, setzte aber andererseits ihre Bühnenauftritte bis Ende der sechziger Jahre fort. Später war sie im pädagogischen Bereich tätig. Sie starb 2011 in Golden Valley (Minnesota).
Schallplatten: Columbia (»Threni« von Strawinsky), Decca, MGM (»The Ballad of Baby Doe«), Arkadia (Sinfonie Nr. 3 von Gustav Mahler).
12.3. Victor KLÖPFER: 150. Geburtstag
Er war der Sohn eines Zürcher Möbelfabrikanten. Er studierte bei den Pädagogen H. Hermann, R. Weinhäppel und E. Triesta in München. Er debütierte 1896 an der Münchner Hofoper als Rocco im »Fidelio«. Hier hatte er bald große Erfolge, vor allem im Wagnerfach und in Mozart-Opern. So sang er u.a. den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Commendatore im »Don Giovanni«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von Cornelius und den König Marke in »Tristan und Isolde«. Bei den Münchner Wagner- und Mozart-Festspielen wurde er ebenso bewundert wie bei einem dreimaligen Gastspiel an der Covent Garden Oper London. Er gastierte hier 1900-03 als Rocco, als König Heinrich im »Lohengrin«, als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Hunding in der »Walküre« und als König Marke. 1904 am Deutschen Theater Prag zu Gast. An der New Yorker Metropolitan Oper trat er 1904 in insgesamt 15 Vorstellungen als König Marke (Debütrolle), als Sarastro, als Hunding, als König Heinrich, als Fasolt im »Rheingold« und als Fafner im »Siegfried« auf. An der Münchner Hofoper sang er auch in den Uraufführungen der Opern »Der Bärenhäuter« (22.1.1899) und »Herzog Wildfang« (19.3.1901) von Siegfried Wagner, »Zinnober« von Siegmund von Hausegger (11.2.1898) und »Der Dusle und das Barbeli« von Karl von Kaskel (11.2.1903). Noch bevor die Karriere des Sängers ihren Höhepunkt erreicht hatte, kam er 1904 – erst 35 Jahre alt – durch einen Unfall am Tegernsee ums Leben.
12.3. Henriette NISSEN: 200. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung im Wesentlichen durch den berühmten Pädagogen Manuel Garcia jr. in Paris. Dort debütierte sie 1842 am Théâtre-Italien als Adalgisa in »Norma« von Bellini. 1844 erschien sie in Berlin, wo sie die Titelfigur der Norma in der gleichen Oper sang. 1844-45 hatte sie erstmals an der Hofoper von St. Petersburg glänzende Erfolge. Immer wieder kehrte sie in die russische Haupt- und Residenzstadt zurück, in der sie vom Opernpublikum als große Primadonna gefeiert wurde. Man stellte ihre Gesangskunst neben die der damals weltberühmten anderen schwedischen Sängerin Jenny Lind. 1844 Gastspiel an der Hofoper von Dresden, 1845 am Theater am Kärntnertor in Wien, im folgenden Jahr 1846 am Teatro Comunale Bologna als Linda di Chamounix von Donizetti, als Odabella in »Attila« von Verdi und als Norma, 1850 am Stadttheater (Opernhaus) von Frankfurt a.M. als Lucia di Lammermoor, als Norma und als Rosina im »Barbier von Sevilla«. 1846 hörte man sie am Teatro Avvalorati in Livorno als Luisa Strozzi in der Oper gleichen Namens von Gualtiero Sanelli, 1848 am Teatro Apollo Rom in den römischen Premieren der Verdi-Opern »I Lombardi« (als Giselda) und »Attila« (als Odabella). Sie sang 1848 an der Covent Garden Oper London die Lucia di Lammermoor und die Norma. 1849 hatte sie in ihrer schwedischen Heimat Stockholm ihre Triumphe; sie trat seither oftmals dort sowohl auf der Bühne wie im Konzertsaal auf. 1849 und 1850 wirkte sie als Konzertsängerin in den Leipziger Gewandhauskonzerten mit. Sie gab auch Gastspiele an den führenden deutschen Opernhäusern und war 1856-57 wieder in Berlin und Leipzig zu hören. 1859 gab sie ihre Karriere auf und ließ sich in St. Petersburg, der Stätte ihrer größten Erfolge, als Pädagogin nieder. Seit 1850 war sie mit dem dänischen Komponisten Siegfried Saloman (1816-99) verheiratet, mit dem sie gemeinsam große Konzertreisen unternahm. Seit ihrer Heirat trat sie auch unter dem Namen Henriette Nissen-Saloman auf. Sie starb 1879 in Bad Harzburg.
Lit.: D. Fryklund: »Henriette Nissen, Siegfried Saloman« (Kopenhagen, 1929).
13.3. Ursula WENDT-WALTHER: 85. Geburtstag
Gesangstudium an der Musikhochschule Berlin und bei Kari Nurmela in Zürich. Die Künstlerin, die mit dem Schauspieler Wolf Walther verheiratet war, sang 1956-58 am Staatstheater Hannover, 1958-59 am Stadttheater Rheydt, 1959-60 am Stadttheater Luzern, 1960-63 am Landestheater Detmold, trat 1964-65 als Gast beim Landestheater Esslingen auf und war 1965-66 am Stadttheater von Mainz, 1966-70 am Stadttheater von Bremerhaven und seit 1970 in einer langen Karriere am Opernhaus von Nürnberg tätig. 1980 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Der Traumgörge« von Alexander Zemlinsky mit. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper (1979 als Isotta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Nationaltheater Mannheim, an den Staatstheatern von Hannover und Wiesbaden, am Stadttheater von Basel und an weiteren Bühnen. Dabei sang sie vor allem das lyrische Repertoire mit Rollen in Opern von Mozart, Lortzing, Smetana, Verdi, Beethoven, Bizet, Weber, Johann Strauß, aber auch Partien in zeitgenössischen Werken. Nicht zuletzt war sie als Konzertsopranistin angesehen. Sie starb im Jahr 2016.
Schallplatten: Colosseum (geistliche Musik von A. Bruckner).
13.3. Jane RHODES: 90. Geburtstag
Sie war zuerst als Choristin am Théâtre Châtelet Paris beschäftigt. Sie debütierte 1953 an der Oper von Nantes in »La damnation de Faust« von Berlioz. 1954 trat sie in Brüssel in einem Musical auf. Am 25.11.1954 sang sie in der Uraufführung der Oper »L’Ange de feu« von Prokofjew in Paris in konzertanter Form die Partie der Renata. Am 1.2.1956 hörte man sie am Opernhaus von Nancy in der Uraufführung der Oper »Le Fou« von Marcel Landowski. 1958 Debüt an der Grand Opera Paris als Marguerite in »La damnation de Faust«. Weltbekannt wurde die Künstlerin, als sie 1959 als erste Sängerin an der Grand Opéra die Titelrolle in »Carmen« gestaltete. (Bis dahin war in Paris »Carmen« nur an der Opéra-Comique aufgeführt worden). Seither glanzvolle Karriere an diesem Opernhaus, zumal in Partien wie der Tosca und der Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper. 1960 trat sie an der Opéra-Comique in der (szenischen) Uraufführung von »Les Adieux« von Marcel Landowski auf. 1960 debütierte sie als Carmen an der Metropolitan Oper New York, an der sie 1962 auch die Salome sang. 1961 und 1964 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi. 1972 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Carmen, 1974 als Charlotte im »Werther« von Massenet. 1974 großer Erfolg an der Grand Opéra Paris als Kundry im »Parsifal«. 1978 sang sie die Charlotte auch an der Opéra-Comique Paris. Sie trat als Gast in Japan, Ungarn, Griechenland und Holland (Holland Festival 1969) auf. Sie galt als die bedeutendste Carmen (»Carmen 59«) innerhalb ihrer Sänger-Generation. Sie sang ihre berühmte Carmen auch im amerikanischen Fernsehen, in Tokio, Buenos Aires und an französischen Opernhäusern. Von ihren Bühnenrollen sind noch die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Concepción in »L’heure espagnole« von Ravel und die Frau in dem Monodrama »La voix humaine« von Fr. Poulenc nachzutragen; sie trat gerne in Operetten von Offenbach auf. Sie starb 2011 in Neuilly-sur-Seine. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Roberto Benzi (* 12.12.1937).
Schallplatten der Marken Le Chant du monde (Margared in »Le Roi d’Ys« von Lalo), Philips, Pathé und Véga (u.a. Querschnitte durch »Carmen«, »La Juive« von Halévy und »La belle Hélène« von Offenbach, Taven in »Mireille« von Gound; Titelrolle in vollständiger Oper »Tosca«).
13.3. Elisa PETRI: 150. Geburtstag
Schülerin von Virginia Boccabadati am Liceo Rossini von Pesaro; weitere Ausbildung durch Giuseppina Vitali-Augusti. Sie debütierte im November 1889 am Teatro Costanzi in Rom als Raffaela in der italienischen Erstaufführung der Oper »Patrie!« von Émile Paladilhe. Sie sang an den großen italienischen Bühnen, war jedoch besonders beliebt in Spanien, namentlich am Teatro Real Madrid und am Gran Teatre del Liceo in Barcelona (wo sie während drei Spielzeiten auftrat). Auch in Südamerika ist sie oft auf der Bühne erschienen; hier sang sie 1894-95 und nochmals 1899 am Teatro de la Opera von Buenos Aires, an den Opernhäusern von Rio de Janeiro und Montevideo wie auch im Konzertsaal. In Italien kam sie praktisch an allen führenden Theatern zu ihren Erfolgen: am Teatro Pagliano und am Teatro della Pergola Florenz, am Teatro Regio Turin (1893-94 als Alice Ford in Verdis »Falstaff« und als Wally in der gleichnamigen Oper von Catalani, 1895 als Manon Lescaut von Puccini und als Elisabeth im »Tannhäuser«), am Teatro San Carlo Neapel (u.a. 1895 als Sieglinde in der »Walküre«, 1896 als Mimi in der dortigen Erstaufführung von Puccinis »La Bohème«), am Teatro Costanzi (u.a. 1895 als Alice Ford und in der Uraufführung der Oper »Il Voto« von Pietro Vallini am 27.11.1895) und am Teatro Argentina (1898 als Desdemona in Verdis »Otello« und als Elena in »Mefistofele« von A. Boito) in Rom, am Teatro Carlo Felice Genua (1900 als Sieglinde in der »Walküre«), am Teatro Storchio in Modena (1904 als Mimì) und nicht zuletzt an der Mailänder Scala. Dort sang sie 1902 die Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz, 1907 die Brangäne in »Tristan und Isolde«. Im Mai 1897 wirkte sie bei der Eröffnung des neu erbauten Teatro Massimo Palermo im »Falstaff« von Verdi mit. Um 1905 ging sie in den Mezzosopran-Bereich über. Sie sang jetzt u.a. 1908 am Teatro Massimo Palermo die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, 1908-09 am Teatro Municipale Reggio Emilia die Leonora in »La Favorita« von Donizetti und die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, 1909 während einer Südamerika-Tournee u.a. am Teatro Colón Buenos Aires die Laura und die Königin in »Hamlet« von A. Thomas, am Teatro Urquiza in Montevideo die Amneris in »Aida«, 1910 am Teatro Real Madrid die Laura und die Königin im »Hamlet«, 1911 am Teatro San Carlo Neapel die Amneris und die Laura, 1912 am Teatro Comunale Bologna die Brangäne und die Ortrud im »Lohengrin«, 1912 am Teatro Verdi Pisa die Charlotte im »Werther« von Massenet. Am Teatro Carlo Felice Genua hörte man sie 1908 als Laura und als Brangäne, 1913 in der Oper »I Promessi Sposi« von E. Petrella und in der Spielzeit 1914-15 nochmals als Brangäne. Sie war auch als Konzertsängerin, vor allem als Solistin im Verdi-Requiem, bekannt. Später lebte sie als Gesanglehrerin in Mailand, wo sie 1929 starb.
Die Künstlerin hat sehr viele Schallplatten der Marke Fonotipia besungen, die ältesten Aufnahmen datieren von 1905; weitere Aufnahmen auf G & T (1907). Dabei singt sie sowohl Sopran- als auch Alt-Partien.
14.3. Carl SCHULTZ: 85. Geburtstag
Er studierte anfänglich Klavierspiel und war dann als Vokalist bei einer Eisrevue tätig. Gesangstudium an der University of South California bei Walter Ducloux und Gwendolyn Koldofsky in Los Angeles sowie bei Fritz Schaetzler in Hollywood. Er debütierte 1956 in New York als Joab in der dortigen Premiere von Milhauds Opernwerk »David«. 1959 gewann er ein Fulbright Stipendium, mit dem er an der Musikhochschule von Stuttgart und als Schüler des großen Tenors Franz Völker seine Studien abschloss. 1960 Sieger im internationalen Concours in Genf. Er hatte seine großen Erfolge an westdeutschen Opernbühnen; so sang er in Mannheim, Kiel und Stuttgart und wurde schließlich Mitglied der Staatsoper von Hamburg. Gastspiele am Opernhaus von Zürich und in Israel. Sein weitreichendes Repertoire umfasste seriöse wie Buffo-Partien für Bass-Bariton, vor allem in Werken von Mozart, Verdi, Puccini, Lortzing, Beethoven und in den Opern des klassischen italienischen Belcanto. Erfolgreiche auch als Konzertbassist. Er starb im Juni 2013.
Schallplatten: DGG, Orfeo (Drago in »Genovefa« von R. Schumann).
15.3. Rose PAULY: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Rosa Pollak; sie wurde ausgebildet durch Rosa Papier-Paumgartner in Wien. Debüt in der Spielzeit 1917-18 an der Hamburger Oper in einer kleinen Rolle in Flotows »Martha«. 1918-19 war sie am Hamburger Stadttheater (Opernhaus) engagiert, wo sie u.a. die Aida sang. 1919-21 am Landestheater von Gera, 1921-22 am Staatstheater von Karlsruhe tätig, 1922-26 am Opernhaus von Köln. 1922 sang sie in Köln in der deutschen Erstaufführung von Janáceks »Katja Kabanowa« die Titelrolle. Bei den Salzburger Festspielen trat sie bereits 1922 als Donna Anna im »Don Giovanni« auf und hatte dort 1933 als Färbersfrau in »Die Frau ohne Schatten«, 1934 und 1937 in ihrer großen Glanzrolle, der Elektra in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, glänzende Erfolge. 1923 erfolgte ein erstes Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Salome, als Sieglinde in der »Walküre«, als Donna Anna, als Rachel in Halévys »Die Jüdin«, als Amelia in Verdis »Maskenball« und als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. 1925 gastierte sie hier wieder, diesmal als Aida und als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. 1926-27 war sie am Nationaltheater von Mannheim engagiert. 1927 wurde sie an die Berliner Kroll-Oper verpflichtet, der sie bis 1931 angehörte. In der Eröffnungsvorstellung sang sie die Leonore im »Fidelio«, eine ihrer großen Kreationen. Dort übernahm sie weiter die Donna Anna, die Carmen, die Senta in »Der fliegende Holländer« und die Maria in Kreneks »Der Diktator« und wirkte in der Uraufführung der Oper »Neues vom Tage« von P. Hindemith mit (8.6.1929). In Berlin war sie sehr erfolgreich und gastierte auch an der dortigen Staatsoper, u.a. in der Uraufführung der Oper »Fremde Erde« von Karol Rathaus (10.12.1930). Nachdem sie 1928 nochmals sehr erfolgreich an der Wiener Staatsoper in der Titelrolle der Oper »Die ägyptische Helena« von R. Strauss gastiert hatte, war sie dann 1929-38 Mitglied bzw. ständiger Gast dieses Hauses. Hier trat sie nun auch als Carmen, als Tosca, als Senta, als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Kundry im »Parsifal«, als Chrysothemis wie als Titelheldin in »Elektra« von R. Strauss, als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Venus im »Tannhäuser«, als Leonore im »Troubadour«, als Marta in »Tiefland« von E. d’Albert, als Saffi im »Zigeunerbaron«, als Giorgetta in Puccinis »Der Mantel«, als Färbersfrau, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Titelheldin in K. Goldmarks »Die Königin von Saba«, als Leonore im »Fidelio« und als Turandot von Puccini auf. Dort gestaltete sie 1930 in der Premiere von Alban Bergs »Wozzeck« die Partie der Marie, am 20.6.1931 in der Uraufführung von »Die Bakchantinnen« von E. Wellesz die Partie der Agave. 1928-30 trat sie als Gast an der Staatsoper von Dresden, 1925 und 1932 an der Staatsoper Budapest, auch am Deutschen Opernhaus in Brünn (Brno) auf. 1930 trat sie an der Grand Opéra Paris als Salome von R. Strauss auf, 1938 als Färbersfrau an der Oper von Rom. Da sie als Jüdin seit 1933 nicht mehr in Deutschland auftreten konnte, nahm sie für die Jahre 1933-36 ein Engagement am Deutschen Theater Prag an. 1937 kam sie erstmals nach Nordamerika und gestaltete in New York in einer konzertanten Aufführung von »Elektra« die Titelrolle. 1938 wurde sie dann in der gleichen Partie bei ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York bewundert, der sie bis 1940 angehörte. Hier sang sie insgesamt in zehn Vorstellungen neben der Elektra auch die Venus und die Ortrud im »Lohengrin«. 1938 gestaltete sie wiederum die Elektra an der Covent Garden Oper London, in San Francisco und in Los Angeles; 1938 gastierte sie am Teatro San Carlo Neapel, 1939 am Teatro Colón von Buenos Aires, 1940 sang sie im New Yorker Lewisohn Stadion die Carmen. 1943 übernahm sie als letzte Bühnenpartien die Elektra und die Gutrune am Teatro Colón von Buenos Aires. Sie gastierte auch in Moskau, Leningrad und Odessa. Nach Beendigung ihrer Bühnenkarriere lebte sie seit 1946, zusammen mit ihrem Gatten, dem Arzt Dr. Fleischner, in dem Dorf Kfar Schmarjahu (bei Tel Aviv) in Israel, wo sie sich noch als Pädagogin betätigte und 1975 starb. – Eine der bedeutendsten hochdramatischen Sopranistinnen ihrer Zeit, zumal als Wagner- und Richard-Strauss-Interpretin ausgezeichnet. Sie ist auch unter dem Familiennamen Rose Pauly-Dreesen anzutreffen.
Lit: R. Celletti, R. Vegeto & Leo Riemens: Rose Pauly (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Relativ seltene Schallplatten der Marken Kristall, Odeon, Parlophon; Privataufnahmen aus der Metropolitan Oper, unveröffentlichte Vox-Platten. Sang auf Unique Opera Records die Titelheldin in »Elektra« von R. Strauss (Mitschnitt der erwähnten konzertanten New Yorker Aufführung von 1937). Auf Koch Records Mitschnitte von Aufführungen (Opernfragmente) aus der Wiener Oper (u.a. als Marta in »Tiefland« und als Elektra).
16.3. Edwin LONDON: 90. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: http://www.clevelandartsprize.org/awardees/edwin_london.html
16.3. András FARAGÓ: 100. Geburtstag
Er wurde an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest, hauptsächlich durch Margit Walter und Jenö Sipos, ausgebildet. 1947 erfolgte sein Bühnendebüt an der Volksoper Budapest als Salieri in »Mozart und Salieri« von Rimsky-Korssakow. 1949 wurde er an die Nationaloper Budapest berufen und gehörte für die folgenden dreißig Jahre zu den bedeutendsten Künstlern dieses Hauses. Seine Debütrolle dort war der Zuniga in »Carmen«. Sein Repertoire war vielgestaltig und enthielt als Höhepunkte Partien wie den Boris Godunow, den Titelhelden in »Herzog Blaubarts Burg« von Bartók, den Wotan und den Wanderer sowie den Alberich im Ring-Zyklus, den Jago im »Otello« und den Großinquisitor im »Don Carlos« von Verdi, den Scarpia in »Tosca« und den Mephisto im »Faust« von Gounod. 1987 wirkte er in Budapest in der Uraufführung der Oper »Ecce homo« von S. Szokolay mit. Durch eine Anzahl von Gastspielen wurde der Künstler international bekannt. So sang er an den Opernhäusern von Köln und Leipzig, am Staatstheater Wiesbaden, am Moskauer Bolschoi Theater, an der Covent Garden Oper London, an der Grand Opéra Paris und bereiste Nordamerika in einer ausgedehnten Gastspieltournee. Auch auf dem Gebiet des Konzertgesangs hatte er große Erfolge zu verzeichnen. 1969 wurde er von der ungarischen Regierung zum verdienten Künstler ernannt. Er starb 1993 in Budapest.
Zahlreiche Schallplatten der ungarischen Marke Qualiton-Hungaroton, darunter auch integrale Opern (»Bánk Bán« von Ferenc Erkel, »Bluthochzeit« und »Samson« von Sándor Szokolay); auf DGG sang er das Bass-Solo in der Ungarischen Krönungsmesse von Liszt.
18.3. Lotte RYSANEK: 95. Geburtstag
Ihr Vater war tschechischer Herkunft; sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, hauptsächlich durch Rudolf Grossmann. Bühnendebüt 1950 am Stadttheater von Klagenfurt als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet. Sie war dann 1951-53 am Stadttheater von Freiburg i. Br. engagiert und 1954-87 Mitglied der Wiener Staatsoper, an der sie als Butterfly debütierte und ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag brachte. So sang sie u.a. die Micaela und die Frasquita in »Carmen«, die Antonia und die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Marzelline im »Fidelio«, die Mimi wie die Musetta in »La Bohème«, die Nedda im »Bajazzo«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Butterfly, die Leonore sowohl im »Troubadour« als auch in »La forza del destino«, die Liù in »Turandot« von Puccini, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Agathe im »Freischütz« und zahlreiche andere Partien. Ihre meistgesungene Partie war die Helmwige in »Die Walküre«, die sie 109 Mal, auch bei ihrem letzten Auftritt im Haus am Ring am 3. Dezember 1987 sang. Insgesamt verkörperte sie an der Wiener Staatsoper 46 Partien in 939 Vorstellungen. Doch trat sie auch an 262 Abenden an der Wiener Volksoper auf und wirkte in folgenden Premieren mit: »Der Vizeadmiral« von Karl Millöcker (als Serafino; 1958), »Die lustige Witwe« (als Hanna Glawari; 1959), »Johanna auf dem Scheiterhaufen« von Arthur Honegger (als Heilige Jungfrau, in einer Freilichtaufführung vor der Universitätskirche; 1960) und »Hoffmanns Erzählungen« (als Giulietta; 1962). In Repertoirevorstellungen der Volksoper war sie als Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Martha im »Evangelimann« von W. Kienzl, als Adina im »Liebestrank«, als Erste Dame in der »Zauberflöte«, als Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Saffi im »Zigeunerbaron«, als Rosalinde und als Gräfin Zedlau in »Wiener Blut« von Johann Strauß zu sehen. Gastspiele führten die Künstlerin an das Opernhaus von Graz, an die Deutsche Oper Berlin, an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an die Staatsopern von Hamburg und München und an das Opernhaus von Zürich. 1955 zu Gast an der Oper von Marseille. Sie wirkte 1957-58 bei den Festspielen von Bayreuth mit (1957 als Blumenmädchen im »Parsifal«, 1958 als Helmwige in der »Walküre«). Bei den Bregenzer Festspielen gastierte sie 1968 als Hanna Glawari und 1969 als Gretl in »Hochzeit am Bodensee« von R. Stolz. Große Karriere auch auf dem Gebiet des Operetten- wie des Konzertgesangs. Sie wurde 1968 zur Österreichischen Kammersängerin und 1987 zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 1977 wurde ihr das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen. Sie starb 2016 in Wien. – Sie war die ältere Schwester der berühmten Sopranistin Leonie Rysanek (1926-98).
Schallplatten der Marken HMV-Electrola und Philips, darunter vor allem Querschnitte durch Operetten. Auf HRE erschien eine Aufnahme der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, in der sie den Hüter der Schwelle singt (Wien, 1977). Auf Myto als Jítka in Smetanas »Dalibor« zu hören, während ihre Schwester Leonie Rysanek die Partie der Milada singt.
18.3. Nikolai RIMSKI-KORSAKOW: 175. Geburtstag
Er stammte aus der angesehenen Familie Rimski-Korsakow, deren männliche Mitglieder traditionell in militärischen Diensten standen, besonders in der russischen Marine. Die Eltern waren daneben aber auch stark musikalisch interessiert, erkannten seine musikalische Begabung und förderten sie. 1856 begann seine militärische und schulische Ausbildung im Seekadettenkorps in Sankt Petersburg, die er 1862 abschloss. An der Kadettenschule setzte Rimski-Korsakow seinen Klavierunterricht fort, interessierte sich aber hauptsächlich für die Oper und die darin verwendeten Instrumente. Im Herbst 1859 erhielt er einen neuen Klavierlehrer, Théodore Camille, der ihn mit den Komponisten Balakirew und Cui bekannt machte. Ermuntert von seinen Förderern, begann er, sein erstes Werk, eine Sinfonie in Es-Moll, zu schreiben. Vollenden konnte er das Werk jedoch erst im Jahre 1865, da er nach Abschluss seiner Ausbildung zunächst für drei Jahre auf das Kriegsschiff „Almas“ kommandiert war. Ende des Jahres 1865 führte Balakirew das Werk schließlich in Petersburg auf. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Rimski-Korsakow zunehmend mit russischer Volksmusik und altrussischen Überlieferungen. Als er 1880 das phantastische Theaterstück Snegurotschka (Schneeflöckchen) des russischen Dramatikers Alexander Nikolajewitsch Ostrowski als Oper vertonte, verbrachte er diese Zeit in einem Zustand außerordentlicher Erregung. Im Juli 1871 wurde er Professor für Instrumentation und Komposition am Sankt Petersburger Konservatorium, und im Dezember desselben Jahres heiratete er Nadeschda Nikolajewna Purgold, ebenfalls Komponistin und ausgezeichnete Pianistin. 1874-81 war er Direktor der Freischule für Musik und wirkte als Dirigent und Pädagoge. Durch seine bedeutende akademische Position und seine große Popularität wurde er zum wohl einflussreichsten Vertreter des sogenannten „Mächtigen Häufleins“. Eine wichtige Rolle kommt ihm auch bei der Bearbeitung und Verbreitung der Werke Mussorgskis zu, die er in oft geglätteter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen suchte. Sein Kompositionsstil war beeinflusst von Glinka und Balakirew, Berlioz und Liszt. Zu seinen unmittelbaren Schülern gehörten Glasunow, Gretschaninow, Strawinski, Witold Maliszewski und Prokofjew; sein Einfluss ist aber auch noch in den Orchesterwerken von Ravel, Debussy, Dukas und Ottorino Respighi spürbar. Im Sommer 1908 verstarb Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow in seinem Landhaus (Gut Ljubensk bei Luga, Gouvernement Sankt Petersburg) an einem Herzinfarkt. Die Violinistin Natasha Korsakova ist Nachfahrin Rimski-Korsakows. Rimski-Korsakow schuf 15 Opern, diverse Orchesterwerke, die meist zur Programmmusik gerechnet werden, aber auch Chorwerke, Kammerwerke, Klaviermusik zu zwei und vier Händen, Lieder, Transkriptionen und Orchestrierungen. Seine Opern sind nicht auf der Grundlage dramatischer Spannung aufgebaut. Er komponierte keine Dramen, sondern musikalisch-szenische Märchen; die von ihm gestalteten Charaktere ähneln eher fantastischen Puppen. Auf diesem Feld war er einzigartig. Er verwendete zwei Arten von musikalischer Sprache: einerseits diatonisch und lyrisch, mit Einschüben russischer Volksmusik, für die „echten“ menschlichen Charaktere – andererseits chromatisch und hochartifiziell, oftmals auf der Grundlage einer eigens erfundenen Ganztonleiter, für die „unechten“ magischen Gestalten. Zuweilen wird eine Parallele zwischen dieser Dualität in Rimski-Korsakows Werk und auffallenden Widersprüchen in seiner Persönlichkeit gezogen: Er wurde als außergewöhnlich kühl, objektiv und als religiöser Skeptiker beschrieben, gleichzeitig gestaltete er gern religiöse Zeremonien und war fähig, sich dem Naturmystizismus hinzugeben.
19.3. Hermann BECHT: 80. Geburtstag
Als Kurwenal in Bayreuth
Gesangstudium bei E. Wolf-Dengel in Karlsruhe und bei Josef Greindl in Saarbrücken. Er begann seine Bühnenlaufbahn 1963 als Bassist am Staatstheater von Braunschweig, verlegte sich dann aber auf das lyrische italienische Baritonfach, das er seit 1970 am Staatstheater von Wiesbaden sang. Nach seiner Berufung an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg 1974 spezialisierte er sich auf den Fachbereich des Heldenbaritons. Mit der Bayerischen Staatsoper München war er durch einen Gastspielvertrag verbunden, ebenso mit der Wiener Staatsoper, an der er 1977 als Borromeo in »Palestrina« von Pfitzner debütierte und bis 1986 außerdem noch den Alberich im »Rheingold«, den Kurwenal in »Tristan und Isolde«, den Telramund im »Lohengrin«, den Gunther in der »Götterdämmerung« und den Sprecher in der »Zauberflöte« sang. In München sang er 1981 auch in der Uraufführung der Oper »Lou Salomé« von Giuseppe Sinopoli, 1986 in der der Oper »Belshazar« von V.D. Kirchner, 1991 in der von »Ubu Rex« von K. Penderecki, bei den Festspielen von Schwetzingen 1994 in der Uraufführung der Oper »Sansibar« von Eckehard Mayer. Er war zu Gast an der Stuttgarter Staatsoper, an der Covent Garden Oper London (1978 als Donner im »Rheingold«), an der Staatsoper von Hamburg und an vielen anderen Bühnen von Rang. Gleichzeitig hatte er bedeutende Erfolge als Konzert- und zumal auch als Liedersänger. Er galt auf der Bühne als großer Wagner-Interpret und sang bei den Festspielen von Bayreuth 1979-80 und 1983-86 den Alberich im Nibelungenring sowie 1981-83 den Kurwenal. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1984 in einer konzertanten Aufführung der Oper »Die Gezeichneten« von Fr. Schreker als Tamare mit. Sein Amerika-Debüt erfolgte 1982 an der Oper von San Francisco als Telramund. 1987 Gastspiel am Teatro Comunale Bologna als Alberich; weitere Gastauftritte an den Opern von Chicago (1986 als Klingsor im »Parsifal«), am Bolschoi Theater Moskau, am Teatro Comunale Bologna (1973), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1989 als Waldner in »Arabella« von R. Strauss), am Grand Théâtre Genf (1985 als Kurwenal), an den Opernhäusern von Nantes (1989) und Lyon (1987). 1996 sang er in Düsseldorf den Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek, 1998 den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1998 am Opernhaus von Bonn den Hunding in der »Walküre«, 1999 an der Dresdner Staatsoper den Gloster in »Lear« von A. Reimann. 2000 hörte man ihn an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Schigolch in »Lulu« von A. Berg. Zu den Hauptrollen des Künstlers gehörten auch der Amfortas im »Parsifal« und der Titelheld in Verdis »Falstaff«. Weitere Bühnenpartien: der Faninal im »Rosenkavalier« und der Mandryka in »Arabella« von R. Strauss, der Dr. Schön in »Lulu«, die Titelrolle in »Mathis der Maler« von P. Hindemith und in »Peer Gynt« von W. Egk. Er starb im Februar 2009 in Marxzell.
Schallplatten: HMV-Electrola (Lamoral in »Arabella«), Orfeo (»Media in vita« von H. Blendinger), Philips (Alberich in vollständigem Ring-Zyklus), Wergo (»Das Schloss« von A. Reimann); Philips-Video (»Tristan und Isolde«).
19.3. Gianni SOCCI: 80. Geburtstag
Ausbildung an der Accademia di Santa Cecilia Rom, an der er als Bibliothekar arbeitete. Seine hauptsächlichen Lehrer waren Giorgio Favaretto, Armando Piervenanzi und Franca Cavarra. 1965 debütierte er am Piccolo Teatro Comico Rom als Achmed in der Oper »Re Teodoro in Venezia« von Paisiello. 1963-64 gewann er den ersten Preis bei einem Wettbewerb des italienischen Fernsehens. Er kam, vor allem im Buffo-Fach, zu großen Erfolgen an den führenden italienischen Operntheatern, u.a. an der Mailänder Scala, an den Opern von Rom, Palermo, Neapel, Turin, Venedig, Genua, Triest und beim Festival von Spoleto. Als Dulcamara in »L’Elisir d‘amore« debütierte er 1971 an der Mailänder Scala, an der er dann auch 1972 den Don Annibale Pistacchio in Donizettis »Il campanello dello speziale« und 1973 den Tobia Mill in Rossinis »La cambiale di matrimonio« sang. Am 4.4.1975 wirkte er am Teatro Lirico Mailand in der Uraufführung der Oper »Al gran sole carico d’amore« von Luigi Nono mit. Zu Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Königlichen Oper Kopenhagen, in Toulouse, Rouen, Straßburg, Paris, an der Staatsoper Stuttgart, in Köln, Frankfurt a.M. und Nürnberg, an den Opern von Philadelphia, Montreal und Quebec, in Monte Carlo und Barcelona, am Opernhaus von Leningrad und an anderen großen Bühnen. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen Buffo-Partien in Opern von Mozart, Cimarosa, Donizetti, Rossini und in Werken älterer italienischer Meister. Von seinem Wohnsitz Rom aus ging er auch einer umfangreichen Konzerttätigkeit nach. Er starb im Juni 2010.
Schallplatten: RAI, Mondo Musica (»Le Donne curiose« von Wolf-Ferrari, Teatro Fenice Venedig 1968).
20.3. Anne ROSELLE: 125. Geburtstag
Eigentlich Anna Gyenge. Sie kam bereits als Kind nach Nordamerika, wo sie auch ihr Studium absolvierte. Sie debütierte 1915 in Budapest. 1916-17 sang sie am Strand Theatre in New York, 1918-20 bei der Scotti Opera Company. 1920 debütierte sie dann an der Metropolitan Oper New York als Musetta in »La Bohème«. Bis 1922 sang sie an der Metropolitan Oper in insgesamt 35 Vorstellungen kleinere Partien (Élise in »Louise« von Charpentier, Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, eines der Blumenmädchen im »Parsifal« und die junge Frau in Montemezzis »L’Amore dei tre Re«). In der Saison 1922-23 sang sie als Gast bei der San Carlo Opera Company in den USA. Darauf bereiste sie abermals mit der Scotti Opera Company Nordamerika. Bei dieser Operntruppe sang sie bereits Rollen wie die Tosca oder die Madame Butterfly. 1925 kam sie nach Europa und wurde an die Dresdner Staatsoper engagiert. 1926 sang sie in Dresden in der deutschen Erstaufführung von Puccinis »Turandot« die Titelrolle, 1928 die gleiche Partie bei den Festspielen von Verona. 1927 debütierte sie als Turandot an der Wiener Staatsoper, an der sie dann bis 1935 auch als Butterfly, als Aida, als Elsa im »Lohengrin«, als Mimì in »La Bohème«, als Tosca, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Leonore im »Troubadour« und als Donna Anna im »Don Giovanni« auftrat. 1928 übernahm sie an der Grand Opéra Paris die Aida; 1929 feierte man sie an der Covent Garden Oper London als Donna Anna, im gleichen Jahr trat sie an der Mailänder Scala als Turandot auf. 1930-32 war sie auch an der Nationaloper von Budapest engagiert. Sie gastierte auch an der Staatsoper Berlin. 1930 kam sie wieder nach Amerika, wo sie jetzt bei der San Carlo Opera Company und an der Oper von Philadelphia auftrat. 1931 sang sie in der amerikanischen Erstaufführung von Alban Bergs »Wozzeck« in Philadelphia unter Stokowski die Rolle der Marie. 1934 übernahm sie an der Covent Garden Oper London die Turandot. Sie lebte seit ihrem Abschied von der Bühne als Gesanglehrerin in Philadelphia.
Schallplatten: Polydor, Remington. Auf ihren (relativ wenigen) Schallplatten finden sich auch zwei Arien aus »Turandot«.
20.3. Svetozar BANOVEC: 125. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger in Ljubljana. Er war dreißig Jahre hindurch seit 1924 als erster Tenor am Opernhaus von Ljubljana engagiert und gehörte während dieser langen Zeit zu den beliebtesten Sängern des Hauses. Er sang dort Partien wie den Rodolfo in »La Bohème« von Puccini, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Herzog in Verdis »Rigoletto«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Faust von Gounod, den Hans wie den Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin und den Des Grieux in »Manon« von Massenet. Er wurde auch auf internationaler Ebene bekannt und unternahm u.a. 1929-30 eine Nordamerika-Tournee. 1954 gab er seine Bühnen- und Konzertkarriere auf. Er starb 1978 in Ljubljana.
21.3. Nel DUVAL: 95. Geburtstag
Jüngere Schwester der bekannten holländischen Sopranistin Greet Koeman (1906-61). Sie studierte wie diese bei Aaltje Noordewier-Reddingius, bei Henk Angenent, bei ihrer Schwester, schließlich Schülerin der Amsterdamer Opernklasse unter Lothar Wallerstein. Bühnendebüt 1950 an der Niederländischen Oper Amsterdam als Meermädchen im »Oberon« von Weber. Sie sang im Lauf ihrer Karriere dann Partien aus dem Fach der Soubrette, vor allem die Micaela in »Carmen«, das Ännchen im »Freischütz«, die Zerline im »Don Giovanni« und die Marzelline in Beethovens »Fidelio«. 1951 wirkte sie in den denkwürdigen Aufführungen von Glucks »Orpheus und Euyrdike« in Amsterdam als Partnerin von Kathleen Ferrier und ihrer Schwester Greet Koeman mit. 1965 zog sie sich von der Bühne zurück, blieb aber weiter als gesuchte Konzertsängerin tätig. Sie starb 1982 in Baarn.
Schallplatten: MMS (Papagena in »Zauberflöte«), HMV (Wiederveröffentlichung der »Orpheus und Eurydike«-Aufführung von 1951, in der sie die Partie des Amor gestaltet).
21.3. Adelma HARRY: 175. Geburtstag
Ausbildung am Konservatorium von Graz und durch Heinrich Proch. Sie debütierte 1862 am Opernhaus von Leipzig als Marguerite im »Faust« von Gounod. Sie blieb bis 1865 an diesem Haus und sang dann 1869-70 am Stadttheater von Linz/Donau, 1870-71 am Stadttheater von Mainz, 1871-72 am Deutschen Theater Rotterdam, 1872-73 am Stadttheater von Rostock, 1873-74 am Stadttheater von Würzburg Partien aus dem dramatischen Koloraturfach. Danach trat sie nur noch selten auf. Wiederholt kam es auch zu Gastspielen an der Berliner Kroll-Oper. Der berühmte Dirigent Hans von Bülow engagierte sie für die Privatvorstellungen von Wagner-Opern für König Ludwig II. von Bayern. Sie nahm auch an der großen Europa-Tournee mit Angelo Neumanns wanderndem Wagner-Theater teil, die 1882-83 durch die europäischen Länder bis nach Italien führte. Sie gab aber bereits 1883 ihre Karriere auf. Sie war verheiratet mit dem Musikkritiker und Dramaturgen des Münchner Hoftheaters Wilhelm Buchholz (1836-1904). Ihre großen Partien auf der Bühne waren die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Agathe im »Freischütz«, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Rachel in Halévys »Die Jüdin«, die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Elsa im »Lohengrin«. Nach Beendigung ihrer aktiven Sängerlaufbahn wirkte sie als Pädagogin in München, wo sie 1917 starb.
21.3. Joseph REICHEL: 200. Geburtstag
Er studierte zunächst 1837-41 Jurisprudenz in Wien und trat in den Kaiserlich-österreichischen Staatsdienst ein. Nachdem man seine schöne Stimme entdeckt hatte, ließ er diese durch den bekannten Pädagogen Giovanni Gentiluomo in Wien ausbilden. 1846 debütierte er am Theater von Lwów (Lemberg), sang dann am Opernhaus von Graz und kam 1847 an das Deutsche Theater in Prag, dem er bis 1858 angehörte. Zwischenzeitlich sang er 1848-49 in Ungarn und in Italien, 1852 in Frankfurt a.M., dann wieder in Prag. Nachdem er sich für einige Zeit aus der Karriere zurückgezogen hatte, wurde er 1865 als Nachfolger des Tenors Vincenz Vecko an das Tschechische Nationaltheater Prag berufen, das damals unter der Direktion von Smetana im Interimstheater (Prozatímní divadlo) seine Vorstellungen gab. Hier trat er im italienischen heldischen Stimmfach auf, übernahm aber auch bereits Wagner-Partien wie den Tannhäuser und den Lohengrin; weitere Glanzrollen waren die Titelfigur in Meyerbeers »Der Prophet«, der Raoul in dessen »Hugenotten«, der Alessandro Stradella von Flotow, der Giuseppe in »Bianca e Giuseppe« von J.F. Kittel, der Ulrich in »Ulrich und Beatrice« von J. Skroup, der Tamino in der »Zauberflöte« und der Ferdinand in »Der Meergeuse« von J. Skroup. Bei dem Künstler machten sich frühzeitig Anzeichen eines Herzleidens bemerkbar, so dass er seine Karriere aufgeben musste. Er starb 1866 in Prag.
22.3 Horst NITSCHE: 80. Geburtstag
Er absolvierte sein Gesangstudium am Bruckner-Konservatorium in Linz (Donau). Er nahm bereits 1969-70 an einer Holland-Tournee der Mozart-Oper Salzburg teil, bei der er als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« auftrat. 1970 debütierte er am Landestheater von Salzburg und wurde dann 1972 an die Staatsoper Wien berufen (Antrittsrolle: Goro in »Madame Butterfly«). Er wirkte an diesem Haus fast zwanzig Jahre hindurch bis 1989 in ca. 850 Vorstellungen mit und trat während dieser Zeit auch an der Wiener Volksoper auf. Er sang hier ein vielseitiges Repertoire, das zumeist Charakterpartien, dazu auch kleinere Rollen, enthielt wie den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Jaquino im »Fidelio«, den Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Wirt im »Rosenkavalier«, den Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Flavio in Bellinis »Norma«, den Normanno in »Lucia di Lammermoor«, den Spoletta in »Tosca«, den Dancairo in »Carmen«, den Nathanael in »Hoffmanns Erzählungen«, den Missail im »Boris Godunow« und den Dr. Blind in der »Fledermaus«. 1976 sang er an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung von »Kabale und Liebe« von G. von Einem den Eduard. Während vieler Jahre war er bei den Festspielen von Salzburg anzutreffen; er trat hier als Sklave in »Salome« von R. Strauss (1977-78), als Graf Lerma in Verdis »Don Carlos« (1977-78), als 2. Priester in der »Zauberflöte« (1978-85), als Tierhändler im »Rosenkavalier« (1978-79 und 1983-84) und als Don Curzio (1979-80) in »Le nozze di Figaro« auf. Auch als Konzertsänger wurde er in Österreich bekannt. Er starb im Jahr 2007.
Schallplatten: HMV (kleine Partie im »Troubadour«), DGG (Tierhändler im »Rosenkavalier«), RCA (2. Priester in der »Zauberflöte«), EMI (»Don Carlos«, 1979).
22.3 Kurt WESTI: 80. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung an der Kopenhagener Musikakademie sowie in der Opernschule der Kopenhagener Oper. Er hatte sein Debüt 1960 bei der Fünen-Oper in Odense als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Danach war er am Stadttheater von Kiel (1962-63), am Staatstheater von Hannover (1963-66) und an der Königlichen Oper Kopenhagen (1966-79) verpflichtet. Er entschloss sich zu einer nochmaligen ergänzenden Ausbildung, die in Berlin und Mantua stattfand, und war dann 1980-86 Mitglied des Opernhauses von Oslo. 1986-89 war er am Nationaltheater Mannheim tätig. 1990 gastierte er am Stadttheater von Freiburg i. Br. in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, 1992 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Don Carlos von Verdi, in London in einer konzertanten Aufführung der Oper »Saul og David« von C. Nielsen den David. Hatte er anfänglich das lyrische Repertoire gesungen, so nahm er später auch schwerere Partien in dieses auf. Von seinen Rollen seien genannt: der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Lindoro in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, der Fenton im »Falstaff« von Verdi, der Albert Herring in der Oper gleichen Namens von B. Britten, der Quint in »The Turning of the Screw«, ebenfalls von Britten, weiter der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Alfredo in La Traviata, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Pylades in »Iphigénie en Tauride« von Gluck, der Narraboth in »Salome« von R. Strauss, der Kalaf in Puccinis »Turandot« (Kopenhagen 1995), der Matteo in »Arabella« und der Dimitrij im »Boris Godunow«. Er gastierte als Opern- und Konzertsänger u.a. in Leipzig und Stockholm, beim Festival von Bergen, in Hamburg, an der Deutschen Oper Berlin (1993 als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1994 als Radames in »Aida«), an der Staatsoper von Stuttgart, am Teatro Colón Buenos Aires, in Minneapolis und bei der Scottish Opera Glasgow (1969 als Ferrando in »Così fan tutte«). 1995 sang er am Teatro Bellini Catania den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, in Kopenhagen den Kalaf, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg den Radames. Er starb 1996 in Kikhavn (Dänemark).
Schallplattenaufnahmen bei HMV, Philips, DGG, Caprice (»Es war einmal« von Zemlinky), BIS (»Die Kreuzfahrer« von E. Grieg), Kontrapunkt (Lieder von C. Nielsen), Chandos (»Drot og Marsk« von Heise, »Saul og David« von C. Nielsen), Decca (»Flammen« von Erwin Schulhoff).
22.3. Friedrich RADTKE: 90. Geburtstag
Er absolvierte seine Sängerausbildung in Berlin, wo er Schüler der Pädagogen G. Baum, F. Schmidtmann und des berühmten Wagner-Sängers Jaro Prohaska war. 1950 debütierte er sogleich an der Staatsoper Berlin. 1953-55 war er am Stadttheater von Stralsund tätig, wo er sich auch bereits als Opernregisseur betätigte und u.a. »Giulio Cesare« von Händel inszenierte. 1955-58 wirkte er als Sänger und Regisseur am Stadttheater von Frankfurt a. d. Oder, 1958-64 am Theater von Erfurt. In seinem Bühnenrepertoire verlegte er sich jetzt mehr und mehr auf das Buffo-, Spiel- und Charakterfach, ging dabei aber zugleich einer intensiven Tätigkeit als Regisseur und Bühnenspielleiter nach. 1964-66 war er Spielleiter am Staatstheater von Schwerin, 1966-68 Oberspielleiter in Rostock, seit 1977 Leiter des Musiktheaters von Görlitz. Er führte als Gast Regie an weiteren Bühnen in der DDR, trat aber auch noch gastweise als Sänger in Erscheinung. So gastierte er bei den Festspielen von Salzburg (1961 Messe Es-Dur von Schubert), an Bühnen in Ostdeutschland und Polen. In verdienstvoller Weise war er als Bearbeiter und Übersetzer von Opernlibretti tätig.
23.3. Boris Iwanowitsch TISCHTSCHENKO: 80. Geburtstag
Er studierte 1954-57 Komposition (bei Galina Ustwolskaja) und Klavier an der Musikfachschule Leningrad. Danach wechselte er ans Leningrader Konservatorium, wo er bis 1963 ebenfalls Komposition (bei Wadim Salmanow und Orest Jewlachow) sowie Klavier studierte. 1962-65 war er Aspirant bei Dmitri Schostakowitsch. Ab 1965 lehrte Tischtschenko selbst am Leningrader Konservatorium, zunächst theoretische Fächer, ab 1974 Komposition. Im Jahre 1986 wurde er zum Professor ernannt. Neben seiner Kompositions- und Lehrtätigkeit hat er musikwissenschaftliche Schriften unter anderem über Claudio Monteverdi, Franz Schubert und Dmitri Schostakowitsch veröffentlicht. Er trat auch als Pianist auf. 1978 wurde Tischtschenko der Glinka-Preis verliehen. Er starb 2010 in St. Petersburg. Er war ein sehr origineller und eigenständiger Komponist. Nachdem er in den 1960er Jahren als einer der ersten sowjetischen Komponisten mit modernen Kompositionstechniken wie der Zwölftontechnik experimentiert hatte, entwickelte er Anfang der 1970er Jahre einen Personalstil, der von den Spätwerken Schostakowitschs ausgeht. Dessen Einfluss zeigt sich vor allem in der Melodik, Rhythmik und Instrumentation. Boris Tischtschenko bevorzugte freie Formen und schrieb häufig monothematisch. Er blieb der Tradition verpflichtet, weite Passagen seiner Werke sind tonal gehalten und durch recht einfache, nicht selten sogar diatonische Themen gekennzeichnet. Diesen Stellen stehen Abschnitte gegenüber, die moderne Stilmittel wie extreme Dissonanzenanreicherung bis hin zur Clusterbildung verwenden. Auffällig ist ein Hang zu kunstvoller Polyphonie. Manchmal zeigt sich auch der Einfluss von sowjetischem Jazz oder russischer Folklore. Einen besonderen Akzent legte Tischtschenko auf die Rhythmik, die an den Kulminationspunkten oft wild und sehr dominant ist; teilweise setzte er Polymetrik ein. Charakteristisch für seine Tonsprache sind außerdem humoristische bis ironische Elemente. Boris Tischtschenko bevorzugte großformatige, sehr ausgedehnte Gattungen. Seine Orchesterwerke weisen häufig eine große Besetzung auf, die aber meistens eher kammermusikalisch eingesetzt wird.
24.3. Elsa RESPIGHI: 125. Geburtstag
Elsa und Ottorino Respighi
Sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Elsa Olivieri-Sangiacomo. Sie war die Tochter des Schriftstellers Arturo Olivieri-Sangiacomo († 1903 im Alter von 28 Jahren) und einer mexikanischen Adligen. Sie wurde zunächst durch Clotilde Poce und Giovanni Sgambati in Rom zur Pianistin ausgebildet. Seit 1911 besuchte sie dann die Accademia di Santa Cecilia Rom, wo sie sowohl Gesangunterricht erhielt als auch Komposition studierte. Sie war dort Schülerin von Remigio Renzi und Ottorino Respighi (1879-1936), den sie 1919 heiratete. Seitdem widmete sie sich ganz dem musikalischen Werk ihres Ehemannes, der sie seinerseits oft bei ihren Liederabenden in Europa wie in den USA und in Südamerika am Klavier begleitete. Dabei trug sie in erster Linie Kompositionen von Ottorino Respighi, gelegentlich auch eigene Lieder, vor. Obwohl sie selbst eine begabte Komponistin war, gab sie diese Tätigkeit weitgehend zugunsten der Beschäftigung mit dem Werk ihres berühmten Gatten auf. Sie vollendete dessen letzte Oper »Lucrezia«, die sie am 24.2.1937 an der Mailänder Scala zur Uraufführung brachte. Sie führte in mehreren Aufführungen der Opern von O. Respighi Regie. Sie befasste sich gleichzeitig auch mit dem Studium der Gregorianischen Kirchenmusik. Sie zog sich 1954 aus dem Musikleben zurück, betätigte sich jetzt in der Hauptsache schriftstellerisch und veröffentlichte 1954 eine Biographie von Ottorino Respighi. Sie verwaltete von ihrem Wohnsitz Rom aus dessen und ihr musikalisches Lebenswerk. Sie selbst hat einige bedeutende Werke komponiert, darunter Orchestersuiten, Kammermusik, Lieder und zwei Opern, »Il dono d’Alcest« (1954) und »Samurai« (1945). Sie starb 1996 in Rom (im Alter von 101 Jahren!).
Schallplatten: Aufnahmen auf Parlophon und Odeon, 1927 in Brasilien aufgenommen, darunter acht Lieder von O. Respighi und zwei italienische Volkslieder, 1979 auf Adriano wiederveröffentlicht.
24.3. Italia VASQUEZ: 150. Geburtstag
Ihr eigentlicher Familienname war Ucelli; sie trat später auch unter dem Namen Italia Vasquez-Molina auf. Sie studierte zuerst Piano, dann Gesang bei Alfonso Dami in Genf. 1889-90 erregte sie in Budapest Furore als »singende Gräfin«, wo sie sehr erfolgreiche Konzerte gab. Darauf wurde sie 1890 an die Budapester Oper engagiert. Sie kreierte 1893 in der ungarischen Erstaufführung des »Bajazzo« in Budapest die Rolle der Nedda. Sie galt bald als eine der führenden Sängerinnen der Nationaloper Budapest und hatte hier eine lange, glanzvolle Karriere. Ihr Repertoire enthielt vor allem dramatische Sopranpartien wie die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die großen Wagner-Heroinen. Weitere Glanzrollen waren die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Alice in »Robert der Teufel« von Meyerbeer. 1901 sang sie in der Budapester Erstaufführung von Wagners »Tristan und Isolde« die Isolde. 1900 gastierte sie am Berliner Theater des Westens, 1902 an der Wiener Hofoper als Aida, als Elsa im »Lohengrin« und als Sulamith in »Die Königin von Saba« von Goldmark; 1904 sang sie bei einem Gastspiel an der Hofoper von München die Donna Anna im »Don Giovanni«. 1917 wurde sie zum lebenslänglichen Mitglied der Budapester Oper ernannt. Sie wirkte später als Gesanglehrerin in der ungarischen Hauptstadt, wo sie 1945 starb.
Auf einigen seltenen G & T-Platten (Budapest, 1902) ist ihre Stimme zu hören; auf dem Schallplattenetikett nennt sie sich »Countess Italia Vasquez«.
25.3. Josef BOHÁC: 90. Geburtstag
Biographie des tschechischen Komponisten auf Tschechisch: https://cs.wikipedia.org/wiki/Josef_Boh%C3%A1%C4%8D_(skladatel)
26.3. Antonio LOTTI: 65. Geburtstag
Seine Familie wanderte aus Italien nach Südamerika aus, wo er in Brasilien aufwuchs und am Konservatorium di Santa Cecilia in São Paulo seine Stimme ausbilden ließ. Er wurde Preisträger bei mehreren südamerikanischen Gesangwettbewerben und debütierte 1982 am Opernhaus von São Paulo als Cavaradossi in »Tosca«. In den folgenden Jahren hatte er erste Erfolge an südamerikanischen Theatern. 1987 kam er nach Europa, und zwar nach Portugal, wo er als Don José in »Carmen« Aufsehen erregte. Er sang in Europa zuerst an der Rivoli Opera in Porto, er gastierte 1991 in Amsterdam als Stiffelio in der gleichnamigen Verdi-Oper (1993 auch am Teatro Comunale Bologna und 1997-98 an der Wiener Staatsoper), 1992 in Oslo und Kopenhagen als Cavaradossi, 1993 am Teatro Bellini Catania als Don Carlos von Verdi, in Piacenza als Oronte in »I Lombardi« von Verdi, in Modena als Loris in »Fedora« von Giordano (mit Mirella Freni in der Titelrolle), am Teatro Comunale Bologna als Paolo in »Francesca da Rimini« von Zandonai und als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«. 1994 wurde er an das Opernhaus der Stadt Bonn engagiert. Hier trat er als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Cavaradossi, als Hoffmann in »Hoffmanns Erzhälungen« und als Pery in »Il Guarany« von Carlos Gomes auf. Er gastierte 1994 am Theater von St. Gallen als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, 1995 an der Oper von Rio de Janeiro als Luigi in »Il Tabarro« von Puccini, 1996 in Lucca wie in Washington als Pery, 1996 bei den Ludwigsburger Festspielen als Verdis Ernani. 1999 trat er am Opernhaus von Antwerpen (konzertant) als Ernani von Verdi auf. Er starb 2006 in Sao Paulo (Brasilien).
26.3. Gianluigi COLMAGRO: 90. Geburtstag
Er wurde zunächst Elementar-Schullehrer, ließ dann aber seine Stimme in Venedig, Rom und Siena ausbilden. Bühnendebüt 1964 an der Oper von Tunis als Dr. Malatesta in Donizettis »Don Pasquale« 1967 erfolgreiches Auftreten bei den Festspielen von Spoleto. Er erschien dann an vielen großen italienischen Bühnen: am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Parma, am Teatro Regio Turin, am Teatro Massimo Palermo, in Bologna, Triest und Genua. Zu Gast an der Nationaloper Budapest und am Smetana Theater Prag, an den Opernhäusern von Antwerpen, Gent, Köln und Kopenhagen. Sein Repertoire enthielt an erster Stelle die lyrischen Partien in Opern von Mozart, Puccini, Donizetti, Verdi, Giordano, Mascagni, Mercadante und in Opernwerken vieler anderer Meister. 1974 sang er am Teatro Regio von Parma den Pizarro in »Leonora« von Ferdinando Paër, wobei dieses vergessene Werk neu entdeckt wurde.
Schallplatten: MHS (vollständige Oper »Il Furioso all‘ Isola di San Domingo« von Donizetti, Aufnahme vom Spoleto Festival 1967).
27.3. Allan FAST: 65. Geburtstag
Er studierte an der University of Western Ontario, wo er den akademischen Grad eines Bachelor of Music erwarb. 1985 gewann er den internationalen Concours von Verviers (Belgien). 1979 fand sein Debüt zusammen mit dem Waverley Consort im Kennedy Centre Washington statt. Es schlossen sich erfolgreiche Konzertauftritte an, bei denen er zum Teil mit verschiedenen Vokal- und Instrumentalgruppen zusammenwirkte, die sich mit der Musik der Barock-Epoche befassten; vor allem zeichnete er sich als Countertenor in der Interpretation der Werke von Johann Sebastian Bach aus. Er sang in Kanada und in den USA (u.a. mit der Oratorio Society New York und dem Oregon Symphony Orchestra), beim Casals Festival auf Puerto Rico, beim Bach-Festival auf Madeira, in Frankreich (mit dem Orchestre de la Nouvelle France) und in Polen. Er wirkte als Professor für frühe Vokalmusik und als Direktor der Capella Antica an der McGill University in Kanada. Er war auch als Musikschriftsteller tätig. Er starb 1995 in Montréal.
Von seiner Stimme sind Schallplatten auf den Marken CBS (Renaissance- und Barock-Werke), Decca (Kantaten von J.S. Bach) und McGill Records (Sämtliche Kantaten für Alto von Buxtehude) vorhanden.
28.3. Jacob AVSHALOMOV: 100. Geburtstag
Biographie des russisch-amerikanischen Dirigenten auf Englisch:
http://en.wikipedia.org/wiki/Jacob_Avshalomov
30.3. Krunoslav CIGOJ: 70. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium seiner Geburtsstadt Zagreb bei M. Lunzer und besuchte dann das Konservatorium der Stadt Wien. 1967 kam es zu seinem Bühnendebüt am Theater von Split als Ernesto im »Don Pasquale« von Donizetti. Von dort ging er 1968 für eine Spielzeit an die Wiener Volksoper, wo er u.a. die Titelrolle in »Abu Hassan« von Weber sang, und wurde dann 1969 an die Kroatische Nationaloper in Zagreb verpflichtet, zu deren führenden Mitgliedern er für viele Jahre gehörte. Er übernahm dort Partien aus dem lyrischen wie dem dramatischen Stimmfach, darunter den Titelhelden in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, den Grafen Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«, den Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« und den Gabriele Adorno in dessen »Simon Boccanegra«. Noch 1985 gastierte er an der Connecticut Grand Opera in Stamford als Faust von Gounod. Auch als Konzerttenor geschätzt. Er starb 2015 in Zagreb.
Schallplatten: Metronome.
30.3. Ruth ASMUS: 85. Geburtstag
Sie war seit 1952 in Erfurt und Weimar als Chorsängerin tätig, wurde aber durch Egon Förster an der Musikhochschule von Weimar zur Solistin ausgebildet. Bühnendebüt 1957 in Magdeburg als Mercedes in »Carmen«. Sie blieb bis 1962 an dieser Bühne und kam dann 1962 als Spiel-Altistin und Mezzosopranistin an das Opernhaus von Leipzig, an dem die Künstlerin mehr als dreißig Jahre wirkte. 1971 trat sie dort in der Uraufführung der Oper »Der zerbrochene Krug« von Fritz Geißler auf. Seit etwa 1974 nahm sie dramatische Rollen, darunter auch Aufgaben aus dem Sopranfach, in ihr umfangreiches Bühnenrepertoire auf. Man schätzte sie als Dorabella in »Così fan tutte«, als Carmen, als Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin, als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, als Jeanne d’Arc in Tschaikowskys »Jungfrau von Orleans« und in vielen anderen Partien. Man hörte sie an der Staatsoper Berlin, der sie seit 1965 auch als Mitglied angehörte u.a. als Renata in »Der feurige Engel« von Prokofjew. Sie gastierte an der Staatsoper Dresden, an der Berliner Komischen Oper und mit den Ensembles der Leipziger wie der Berliner Oper bei Gastspielen in Polen, Jugoslawien und Kuba. Große Erfolge auch bei den Händel-Festspielen in Halle (Saale); hier sang sie die Rolle des Achilles in »Deidamia«, die sie dann auch in einer Fernsehaufnahme des ostdeutschen Fernsehens gestaltete. In Leipzig wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Matka« von Annette Schlünz mit (27.2.1991). Sie war bis 1994 Mitglied des Opernhauses von Leipzig, gastierte dort aber auch noch später, so u.a. 1995 als Filipjewna im »Eugen Onegin«. Geschätzte Oratorien- und Liedersängerin. Sie starb im April 2000.
Schallplatten der Marke Eterna.
30.3. Magda IANCULESCU: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von Bukarest, wo sie 1951 einen Preis gewann. 1952 debütierte sie an der Nationaloper von Bukarest als Rosina im »Barbier von Sevilla«. Sie hatte hier glänzende Erfolge in den großen Partien des italienischen wie des französischen Opernrepertoires, aber auch als Mozartsängerin. Für viele Jahre war sie die eigentliche Primadonna der Bukarester Oper. Hatte sie zu Beginn ihrer Karriere hauptsächlich Koloraturpartien gesungen, so gestaltete sie später auch jugendlich-dramatische Rollen (Tosca, Aida, Gräfin in »Figaros Hochzeit«, Leonore im »Troubadour«). Auch als Oratorien- und Liedersängerin war sie hoch angesehen. Bereits 1953 gewann sie den Gesangwettbewerb von Bukarest, 1954 siegte sie in Prag, 1955 in Warschau bei ähnlichen Wettbewerben; 1962 wurde sie zur verdienten Künstlerin der Rumänischen Volksrepublik ernannt. Zahlreiche ausgedehnte Tourneen in aller Welt: so sang sie sowohl Oper wie Konzert in Italien, Frankreich, Belgien, in Deutschland, Österreich, in Polen, der CSSR und in der Sowjetunion. Sie starb 1995 in Bukarest.
Sehr viele Schallplattenaufnahmen der rumänischen Marke Electrecord, darunter vollständige Opern »Rigoletto« und »Barbier von Sevilla«, Querschnitt durch die »Fledermaus« eine Arie und zwei Duette mit Valentin Teodorian auf Supraphon; eine Aufnahme auf russischen Schallplatten der staatlichen Plattenproduktion (Melodiya).
30.3. Milko KELEMEN: 95. Geburtstag
Als Minderjähriger kämpfte er als Partisan in den Bergen Jugoslawiens. Er begann sein Studium an der Musikakademie Zagreb. Danach studierte er bei Olivier Messiaen in Paris und Wolfgang Fortner in Freiburg. Ab 1957 wirkte Kelemen bei den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt mit. Er arbeitete im Siemens-Studio für elektronische Musik in München und war Composer in residence in Berlin. Durch die Gründung der Musikbiennale 1959 in Zagreb wurde er zum Begründer der Neuen Musik in Kroatien. Bereits die Gründung dieses Festivals fand internationale Beachtung. Mit Unterstützung von Jekaterina Alexejewna Furzewa gewann er das Bolschoi-Ballett. Das amerikanische State Department vermittelte ihm ein Ballett aus San Francisco, das unter anderem zu Musik von John Cage tanzte. Schließlich kam auch noch die Hamburgische Staatsoper mit zwei Flugzeugen angereist, um Lulu und Wozzeck aufzuführen. Kelemen wechselte häufig die Länder, Städte und Wohnungen. 1970-73 war er Professor am Robert Schumann Institut in Düsseldorf. 1973 nahm er den Ruf als Professor für Komposition an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart an. Dort war er der Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Henk Badings. Seitdem lebte er in Stuttgart, wo er 2018 starb. 1989 wurde er emeritiert. Zu den Schülern Kelemens gehörten Oskar Gottlieb Blarr, Adriana Hölszky, Dirk Reith, Giovanni Sollima, Mia Schmidt und Nebojsa Jovan Zivkovic. Kelemen komponierte sowohl elektronische Musik, Kammermusik und Opern als auch andere groß besetzte Werke für Chor und Orchester. Dabei ging es ihm in erster Linie um Nachahmung und Erzählung und weniger um eine Ästhetisierung der verwendeten Klänge zu musikalischem Material. Hauptwerke Kelemens sind die Oper Apocalyptica und das Oratorium Salut au monde. Er fasste 1953 den Entschluss, einen Text Walt Whitmans als Oratorium zu vertonen. Als er dies in den 1990er Jahren umsetzte, ging es ihm um „eine neue Synthese von allem, was in den letzten 50 Jahren musikalisch entwickelt wurde“. Die philosophische und psychologische Basis für das Schaffen Kelemens war das Werk C.G. Jungs. Eine neuartige Gestaltung musikalischen Materials könne mit musikalischen Archetypen erreicht werden, die nicht zwingend der Diktion komplizierter Kompositionstechniken unterliegen müssten. Kelemen lehnte es ab, Neuartigkeit zum Selbstzweck zu erheben. Er setzte sich vielmehr für eine postmoderne neue Einfachheit unter Verwendung der Onomatopoesis ein: Das musikalische Gesamtgefüge wird nicht mehr formal künstlich konstruiert, um einen wechselseitigen logischen Bezug der einzelnen Teile zu erreichen. Dafür wurde eine neue Eigenqualität erzielt, indem außermusikalische Klänge lautmalerisch nachgezeichnet wurden. Kelemen war Autor der Bücher „Klanglabyrinthe“, „Klangwelten“ und „Schreiben an Strawinsky“.
30.3. Maria BRÜNING: 150. Geburtstag
Sie war die Tochter eines Gutsbesitzers und hatte ursprünglich die Absicht, Lehrerin zu werden. Man entdeckte jedoch ihre schöne Stimme, und diese wurde durch die berühmte Aglaja von Orgény in Dresden ausgebildet. 1889-90 schloss sie diese Ausbildung in der Opernschule der Dresdner Hofoper ab. 1890 erfolgte ihr Bühnendebüt an der Dresdner Hofoper in der Partie der Marguerite im »Faust« von Gounod. Sie blieb bis 1895 dort im Engagement und sang dann in der Spielzeit 1895-96 am Stadttheater von Zürich. Von dort ging sie an das Hoftheater von Braunschweig, dessen Mitglied sie bis 1899 blieb. Sie lebte dann in Dresden und gab Gastspiele; 1905 beendete sie ihre Bühnentätigkeit endgültig. Ihr Repertoire für die Bühne war umfangreich und enthielt so verschiedenartige Partien wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Agathe und das Ännchen im »Freischütz«, die Zerline im »Don Giovanni« und die Leonore im »Fidelio«.
31.3. Frederick GUTHRIE: 95. Geburtstag
Er studierte zuerst in Los Angeles bei Glynn Ross und Hugo Strelitzer, wurde aber im Zweiten Weltkrieg Soldat. 1950 fand er sein erstes Engagement bei einer kleinen Operntruppe in den USA. 1953 kam er zum Abschluss seiner Ausbildung nach Europa und wurde Schüler von Elisabeth Rado in Wien. Er studierte dort auch bei Ludwig Weber und Josef Witt. In Wien sang er bereits 1953 in einer konzertanten Aufführung der Oper »Oedipus Rex« von Strawinsky unter H. von Karajan. Seit 1954 (Debüt als Mönch in Verdis »Don Carlos«) war er für mehr als zwanzig Jahre an der Staatsoper von Wien tätig, wo er bis 1981 in mehr als 1000 Vorstellungen überwiegend kleinere und mittlere, gelegentlich auch größere Rollen, so den König in »Aida«, den Sprecher wie den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Minister im »Fidelio«, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Dr. Grenvil in »La Traviata«, den Colline in »La Bohème«, den Timur in »Turandot« von Puccini, den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, den Commendatore im »Don Giovanni«, den Bartolo in »Figaros Hochzeit«, den Marquis de Calatrava wie den Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Papst Pius IV. in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress« und den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg« sang. In der Spielzeit 1951-52 trat er am Opernhaus von Zürich als Sarastro auf. Seit 1958 auch der Oper von Frankfurt a.M. verbunden. 1963 trat er als Gast am Théâtre de la Monnaie in Brüssel auf, 1972 an der Oper von Seattle als Daland in »Der fliegende Holländer«. Weitere Gastspiele in Rom, Triest und München; bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1956 den Sarastro, 1959 die gleiche Partie beim Festival von Aix-en-Provence. Am 15.8.1960 wirkte er bei den Salzburger Festspielen in der szenischen Uraufführung von Frank Martins »Mystère de la Nativité« als Simeon mit. Am 17.6.1956 sang er in der Uraufführung der Oper »Der Sturm«, ebenfalls von Frank Martin, den Alonso an der Wiener Staatsoper. Am 14.12.1973 wirkte er an der Wiener Volksoper in der Uraufführung der Oper »Kleider machen Leute« von Marcel Rubin in der Partie des Böhnli mit. Bedeutende Karriere auch als Konzert- und namentlich als Oratoriensänger. Er starb 2008 in Wien.
Schallplatten: Amadeo-Vanguard (»Die Schöpfung« von J. Haydn, »Das Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt), HMV, Vox, Westminster (Mozart-Requiem), Hunt Records (C-Moll-Messe von Mozart), Melodram (F-Moll-Messe von Bruckner), World Records (Minister im »Fidelio«, München 1961), MMS (Missa solemnis von Beethoven).