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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MAI 2015

07.05.2015 | Allgemein, In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im Mai 2015
 
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

2.5. Werner HASELEU: 80. Geburtstag

Werner_Haseleu

 Er wurde durch R.F. Schmidt in Leipzig ausgebildet und debütierte 1958 am Nationaltheater von Weimar, an dem er bis 1973 wirkte. Hier trat er in Partien wie dem Leporello im »Don Giovanni«, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem König Philipp in Verdis »Don Carlos«, dem Falstaff in der Oper gleichen Namens von Verdi und dem Ochs im »Rosenkavalier« hervor. 1973 folgte er einem Ruf an die Staatsoper von Dresden. Neben dem klassischen Repertoire seines Stimmfachs sang er dort auch den Titelhelden in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók und gestaltete den Moses in Schönbergs »Moses und Aron« wie andere Partien in modernen Opernwerken. Er nahm in Dresden an den Uraufführungen der Opern »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin« von Udo Zimmermann (30.12.1976) und »Vincent« von Rainer Kunad (22.2.1979 in der Titelrolle) teil. Er blieb bis 1984 an der Dresdner Oper und kam dann an die Komische Oper Berlin, an der er bereits 1983 in der Premiere der zeitgenössischen Oper »Lear« von A. Reimann sehr erfolgreich die Titelpartie gesungen hatte, in der er dann auch 1988 am Opernhaus von Zürich auftrat. 1988 hörte man ihn an der Komischen Oper Berlin als Leporello in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski. Am 21.4.1974 wirkte er an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Sabellicus« von R. Kunad, am 28.9.1985 am gleichen Haus in der Uraufführung der Oper »Judith« von Siegfried Matthus als Holofernes mit; 1988 übernahm er diese Partie bei den Festspielen von Ludwigsburg. Zu Gast an der Oper von Leningrad, an der Nationaloper Prag, bei den Festspielen von Wiesbaden und Lausanne. 1998 trat er an der Komischen Oper Berlin in »König Hirsch« von H.W. Henze auf. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er auch auf dem pädagogischen Sektor tätig: 1961-73 nahm er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule von Weimar, seit 1973 an der von Dresden wahr. Er starb 2012 in Leipzig.

Schallplatten der Marken Eterna (»Die schweigsame Frau« von R. Strauss, »Moses und Aron«, »Levins Mühle« von Udo Zimmermann, Szenen aus »Lear« von A. Reimann und aus »Judith« von S. Matthus), Berlin Classics (Holofernes in vollständiger Oper »Judith« von S. Matthus) und Mondo Musica (Ochs im »Rosenkavalier«, Teatro Fenice Venedig, 1982).

 2.5. Anton GUADAGNO: 90. Geburtstag

 Er studierte am Vincenzo Bellini Konservatorium in Palermo und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Während seines Studiums am Mozarteum in Salzburg arbeitete er mit Herbert von Karajan und gewann 1948 im Alter von 23 Jahren den ersten Preis in Dirigieren. Nach Abschluss seiner Studien dirigierte er in Südamerika und Mexico City, wo er Musikdirektor des Bellas Artes war und wo seine Freundschaft mit Plácido Domingo begann. Er machte sein US-Debüt 1952 in der Carnegie Hall und war assistierender Dirigent an der Metropolitan Opera in New York (1958-59). 1966-72 war er musikalischer Direktor der Philadelphia Lyric Opera Company. 1972 debütierte er an der Wiener Staatsoper, an der er bis zu seinem Tod insgesamt 245 Vorstellungen dirigierte. 1984 bis zu seinem Tod war er außerdem „principal conductor“ der Palm Beach Opera. Er starb 2002 in Wien.

 

2.5. Elda RIBETTI: 95. Geburtstag

 Sie war die einzige Gesangschülerin des berühmten Dirigenten Victor de Sabata und debütierte 1940 am Teatro Comunale Florenz als Lucia di Lammermoor. Sie trat dort 1942 und 1944-45 in großen Partien auf. 1942 hörte man sie am Teatro Verdi Triest als Norina im »Don Pasquale«, 1943 beim Maggio Musicale von Florenz und 1944 am Teatro Fenice Venedig als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, 1945 am Teatro Verdi in Pisa als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1951 als Adina in »L’Elisir d’amore«. Bereits in den Jahren 1941-43 nahm sie an Gastspielen einer italienischen Operntruppe in Deutschland und Holland teil, bei der sie vor allem als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, dann auch als Gilda im »Rigoletto«, Aufsehen erregte. Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete sie einen englischen Offizier und wohnte nunmehr in London. 1947 sang sie während einer Saison an der Covent Garden Oper London und bereiste darauf Südafrika. Dann trat sie wieder in Italien auf. 1950 hörte man sie erstmals an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »L’Orso Re« von L. Ferrari-Trecate (als Lucioletta). 1950 sang sie in Zürich die Rosina, 1951 am Teatro San Carlo Neapel die Musetta in »La Bohème«. 1951 trat sie am Teatro Alfieri Turin als Nannetta im »Falstaff« von Verdi, 1954 am Teatro Nuovo Turin als Rosalinna in »Il Re« von Giordano, 1954 am Teatro Comunale Bologna als Woglinde im Nibelungenring, 1955 am Teatro Politeama Garibaldi Palermo als Gretel in »Hänsel und Gretel« auf. Die Gretel sang sie 1950 auch in einer Sendung des italienischen Rundfunks RAI. An der Mailänder Scala sang sie 1951 die Madama in Cimarosas »Il Credulo«, 1953 den Valletto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1954 die Ornella in der Uraufführung der Oper »La Gita in Campagna« von M. Peragallo und 1956 die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. 1956 gastierte sie am Teatro Liceu Barcelona, 1957 am Teatro San Carlo Lissabon. 1964 sang sie am Teatro Massimo Palermo die Titelrolle in Puccinis »Suor Angelica«, 1966 am Teatro Comunale Modena die Maria in »La Guerra« von Renzo Rossellini. Sie starb 2003 in Florenz.

Ihr beweglicher, technisch versierter Koloratursopran erscheint auf HMV-Schallplatten, darunter als Page Oscar in Verdis »Maskenball« mit Benjamino Gigli und Maria Caniglia. 1954 sang sie auf Vox in einer vollständigen Aufnahme von Rossinis »Il Signor Bruschino«, auf Cetra erscheint sie als Zerline im »Don Giovanni« und in »Livietta e Tracollo« von Pergolesi, auf Myto als Micaela in »Carmen« (RAI Mailand 1958). Auf Cetra und HMV sind auch Solo-Aufnahmen der Künstlerin vorhanden, um 1949 aufgenommen.

 

2.5. Jean-Marie AUBERSON: 95. Geburtstag

 Er studierte Violine bei Victor Desarzens, Viola bei Alfred Pochon und Theorie bei Alexandre Denéréaz und Aloys Fornerod am Conservatoire de Lausanne und an der Kölner Musikhochschule. 1943-46 spielte er als Geiger im Orchestre de Chambre de Lausanne und 1946-49 als Bratschist im Orchestre de la Suisse Romande. Es schloss sich 1950-51 ein Dirigierstudium bei Paul van Kempen an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, bei Wolfgang von der Nahmer in Wien und bei Günter Wand in Köln an. Er war außerdem Schüler von Ernest Ansermet und Carl Schuricht. 1956-62 war er Dirigent beim Radio Beromünster (Schweiz) und 1962-68 beim Sinfonieorchester St. Gallen. 1963-65 war er zweiter Dirigent des Orchestre de Chambre de Lausanne. 1968 wurde er dann Dirigent (bis 1973) an der Hamburgischen Staatsoper. 1972-75 leitete er das Radio-Sinfonieorchester Basel. 1984-86 war er Dirigent der basel sinfonietta.Er starb 2004 in Draguignan (Südfrankreich).

 

2.5. Louis SGARRO: 95. Geburtstag

 Er zeigte schon als Kind eine besondere musikalische Begabung; später trat er als Solist in New Yorker Kirchen und Synagogen auf, arbeitete aber hauptberuflich als kaufmännischer Angestellter. Er entschloss sich zur Ausbildung der Stimme und ging dazu nach Italien. Hier kam es zu seinem Debüt am Teatro Nuovo von Mailand. Nachdem er dort wie an anderen italienischen Bühnen, u.a. auch an der Mailänder Scala (1951 den Vaudemont in Verdis »I Vespri Siciliani« an der Seite von Maria Callas, 1952 den vierten König in »Die Liebe der Danae« von R. Strauss), gesungen hatte, kehrte er in die USA zurück. Er gewann 1954 den Wettbewerb Auditions of the Air und damit für die Saison 1954-55 ein Engagement an der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Haushofmeister in »Andrea Chénier« von Giordano). Seitdem sang er an der Metropolitan Oper bis 1975 in insgesamt 1.107 Vorstellungen kleinere, aber auch tragende Partien seines Stimmfachs, vor allem Rollen aus der italienischen und französischen Opernliteratur, u.a. den König in »Aida«, den Mönch im »Don Carlos« von Verdi, den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Dr. Grenvil in »La Traviata«, den Zuniga in »Carmen«, den Colline in »La Bohème«, den Abimélech in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Tom in Verdis »Un ballo in maschera«, den Ferrando im »Troubadour«, den Angelotti in »Tosca«, den Monterone im »Rigoletto«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Pietro in »Simon Boccanegra«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und der Komtur im »Don Giovanni«. Am 16.9.1966 wirkte er anlässlich der Eröffnung des neuen Hauses der Metropolitan Opera in der Uraufführung der Oper »Don Carlos« von S. Barber als Decretas mit. Auch an anderen amerikanischen Opernhäusern hatte er im Lauf seiner langen Karriere wichtige Erfolge, so in Chicago und 1970 an der Philadelphia Opera als Ferrando im »Troubadour«. Er starb 1985 in New Jersey.

Schallplatten: Allegro Royale, MRF (vollständige Oper »Der Troubadour«).

 

2.5. Jan HANUŠ: 100. Geburtstag

 Er studierte 1932-40 Dirigieren bei Pavel Dedecek am Konservatorium Prag und nahm privaten Kompositionsunterricht bei Otakar Jeremiás. Er arbeitete in verschiedenen Musikverlagen und gab die gesammelten Werke Antonín Dvoráks und Zdenek Fibichs und eine kritische Ausgabe der Werke Leos Janáceks heraus. Er wirkte als Leiter der tschechischen Gesellschaft für Musikerziehung und der tschechischen Sektion der International Society for Music Education und gehörte dem Festivalkomitee des Prager Frühlings an. Hanuš komponierte unter anderem fünf Opern und drei Ballette, sieben Sinfonien und weitere sinfonische Werke, ein Violin- und ein Cellokonzert, Kammermusik, Orgelwerke, acht Messen, eine Johannes- und eine Matthäuspassion, Kantaten, Chöre und Lieder. Er starb 2004 in Prag.

 

3.5. Thomas ELLERÅS: 65. Geburtstag

 Er durchlief seine Ausbildung an der Scenskolan in Göteborg und sang vier Jahre lang, 1977-81 in Norrköping. 1981 wurde er an das Stora Theater Göteborg verpflichtet, an dem er zu einer erfolgreichen Karriere kam. Er debütierte dort als Marcello in Puccinis »La Bohème« und übernahm an diesem Haus Partien wie den Angelotti in »Tosca«, den Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, den Albert in Massenets »Werther«, den Posa im »Don Carlos« von Verdi, den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Hjalmar Branting in der Kammeroper »Flickan i ögat« von Lars Edlund und den Maximilian in »Candide« von Bernstein. Gastspiele auf der Bühne wie im Konzertsaal. Er starb im März 2010.

 

4.5. Gerda SOMMERSCHUH: 100. Geburtstag

Gerda_SOMMERSCHUH

 Sie debütierte 1937 am Stadttheater von Chemnitz als Page im »Lohengrin«. 1938-42 sang sie an der Staatsoper von Stuttgart, wobei ihr Repertoire Partien aus dem Bereich der Soubrette wie aus dem des lyrischen Fachs enthielt, u.a. die Zerline im »Don Giovanni«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Marzelline im »Fidelio«, das Ännchen im »Freischütz«, aber auch die Butterfly, die Mimi in »La Bohème«, die Nedda im »Bajazzo« und später die Regina in »Mathis der Maler« von Hindemith. Seit 1942 Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. Bei den Salzburger Festspielen von 1942 sang sie den Cherubino in »Figaros Hochzeit«. 1953 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Zdenka in »Arabella« und als Semele in der englischen Erstaufführung von »Die Liebe der Danaë« von Richard Strauss. Die letztgenannte Partie sang sie auch 1953 am Opernhaus von Zürich in der Schweizerischen Erstaufführung dieser Oper. 1957 zu Gast an der Grand Opéra Paris. Dabei blieb sie stets Mitglied der Münchner Oper; auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere. Sie sang 1949 bei den Begräbnisfeierlichkeiten von Richard Strauss auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin. 1969 nahm sie an der Münchner Staatsoper von der Bühne Abschied. Sie starb 1984 in München bei einem Autounfall.

Auf Decca singt sie in einer vollständigen Aufnahme von »Die Frau ohne Schatten« die Stimme des Falken, mehrere Opernquerschnitte auf Telefunken. Auf Melodram erschien eine vollständige Aufnahme der Oper »Feuersnot« von R. Strauss von 1958, auf Preiser eine Aufnahme von »Figaros Hochzeit« (Salzburg, 1942).

 

5.5. Daniel DAL BARBA: 300. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Italienisch: http://it.wikipedia.org/wiki/Daniel_Dal_Barba

 

6.5. Salvatore PUMA: 95. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung in Parma und in der Opernschule der Mailänder Scala. Er debütierte 1949 am Teatro Rossini in Pesaro als Radames in Verdis »Aida«. Am Teatro Fenice Venedig sang er 1950 den Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper; an der Oper von Rio de Janeiro war er 1951, bei Gastspielreisen 1953, 1955 und 1960 in Südamerika anzutreffen. In Spanien trat er 1952, 1953, 1957 und 1958, in Japan 1956 gastweise auf. Am Opernhaus von Zürich gastierte er 1952 als Ernani, am Teatro Nuovo Turin 1953 als Manrico im »Troubadour«, am Teatro Agostino Genua 1954 als Andrea Chénier von Giordano, am Teatro Verdi Pisa 1954 wieder als Manrico, am Teatro Comunale Modena 1955 als Don José in »Carmen« (u.a. in einer Vorstellung, in der Mirella Freni als Micaela debütierte), am Teatro Sociale Mantua 1953 als Andrea Chénier, 1954 als Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1955 als Radames, am Teatro Carignano Turin 1955 als Giorgio in »Amica« von Mascagni. Beim Wexford Festival hörte man ihn 1955 als des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, bei den Festspielen in der Arena von Verona 1957 als Pollione in »Norma«. An der Mailänder Scala sang er 1960 den Ipolito in »Fedra« von Pizzetti und den Radames. Weitere Gastspiele führten ihn an die Oper von New Orleans (1961 als Andrea Chénier), an das Opernhaus von Marseille (1963 als Pollione), and die Oper von Kairo (1963 und 1966 als Radames), an das Opernhaus von Antwerpen (1963 als Radames), an das Teatro Petruzzelli Bari (1964 als Cavaradossi in »Tosca«, 1971 als Turiddu), an das Teatro Grande Brescia (1965 als Don José), an das Teatro Sociale Rovigo (1965 als Pollione), an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1967 als Manrico), nach Amsterdam (1969 als Manrico und in Konzerten), an das Teatro Rinnovati Siena (1967 als Herzog in »Rigoletto«), an das Teatro Mercadante in Altamura (1969 bei der Wiedereröffnung des Hauses im Geburtsort von Saverio Mercadante als Decio in dessen Oper »La Vestale«), an das Teatro Massimo Palermo (1972 als Andrea Chénier, 1977 als Cavaradossi). Bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom sang er 1972 den Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini. Er gastierte auch in Paris, Straßburg, Hamburg, München, Bukarest und Mexico City. Noch 1978 war er am Theater von Besancon in Frankreich zu hören. Er starb 2007 in Rom.

Schallplatten: Seine kraftvolle dramatische Tenorstimme ist durch Aufnahmen der Marke Cetra überliefert (vollständige Opern »Il Tabarro« von Puccini, »Un ballo in maschera« von Verdi). Auf SRO singt er wieder den Luigi in »Il Tabarro« von Puccini (Fernseh-Aufzeichnung). – Er darf nicht mit einem Tenor namens Vincenzo Puma verwechselt werden, der in den zwei Jahrzehnten von 1960 bis 1980 in einem ähnlichen Repertoire auftrat.

 

6.5. Mikelis FISCHER: 100. Geburtstag

 Mikelis Fischer

Der Sänger, der aus Lettland stammte, erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Liepaja (Libau) und begann am dortigen Theater 1941 seine Bühnenlaufbahn. Bis 1948 blieb er in Liepaja, wo er im Baritonfach sang. 1948 wurde er, immer noch als Bariton, an die Lettische Nationaloper in Riga verpflichtet. Hier sang er zunächst Partien wie den Titelhelden im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, den Figaro in »Figaros Hochzeit«, den Escamillo in »Carmen« und die Titelfigur in Rubinsteins »Dämon«. Seit 1955 wechselte er dann jedoch in das Fach des Heldentenors. Jetzt hörte man ihn in Riga wie bei Gastspielen (u.a. am Bolschoi Theater Moskau) als Radames in »Aida«, als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Cavaradossi in »Tosca«, als Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«, als Don José in »Carmen«, als Pedro in »Tiefland« von d’Albert, als Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und als Titelhelden in »Peter Grimes« von Benjamin Britten. Er starb im Jahr 1984.

Schallplatten unter dem Etikett von Melodiya.

 

6.5. Wilhelm WÜRFEL: 225. Geburtstag

 Er war Schüler von Václav Jan Krtitel Tomásek und wurde ein ausgezeichneter Pianist. 1815-24 unterrichtete er am Warschauer Konservatorium und war dort Orgellehrer von Frederic Chopin. Die letzten Jahre seines Lebens war er Dirigent am Kärntnertortheater. Würfels deutschsprachige Oper Rübezahl wurde mit Erfolg am Theater an der Wien gespielt. Weiterhin vertonte er einige Volkslieder, z. B. Wie herrlich ist‘s im Wald. Er starb 1932 in Wien.

 

7.5. Tinka WESEL-POLLA: 125. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin in ihrer Geburtsstadt Wien. Die einzelnen Stationen ihrer Bühnenlaufbahn waren das Stadttheater von Brünn (Brno) 1911-15, das Stadttheater von Graz 1916-18, das Opernhaus von Zagreb (Agram) 1918-1928, dann abermals 1928-34 das Theater von Graz. Erfolgreiche Gastspiele führten die Sängerin an die Hofopern von Wien (1912 als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« und 1913 als Marguerite in den »Hugenotten« von Meyerbeer) und Dresden (1913). Sie galt als hervorragende Interpretin von Partien aus dem Koloraturfach und brillierte als Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Susanna in »Figaros Hochzeit«, als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, als Philine in »Mignon« von A. Thomas, als Gilda im »Rigoletto« und als Lakmé in der Oper gleichen Namens von Delibes. Ebenso bedeutende Karriere auch als Konzertsopranistin. Sie starb 1944 in Graz.

 

7.5. Sven HERDENBERG: 125. Geburtstag

 Er war ein Schüler von Carl Lejdström in Stockholm und hatte sein Debüt 1918 an der Königlichen Oper Stockholm als Valentin im »Faust« von Gounod und als Wolfram im »Tannhäuser«. Bis 1945 blieb er Mitglied dieses wichtigsten schwedischen Opernhauses, wo man ihn namentlich in den lyrischen Partien seines Stimmfachs schätzte. Er sang an der Stockholmer Oper überwiegend mittlere und kleinere Partien und wirkte dort während der langen Zeitdauer seines Engagements in vielen schwedischen Erstaufführungen von Opern mit. Aus seinem Repertoire seien der Marco in Puccinis »Gianni Schicchi«, der Sandro in »Mona Lisa« von M. von Schillings, der Falke in der »Fledermaus«, der Dositeus in »Nerone« von A. Boito, der Silvano im »Maskenball« von Verdi, der Mandarin in »Turandot« von Puccini, der Feri in der »Csardasfürstin« von Kálmán und der Dominik in »Arabella« von R. Strauss genannt. Er wirkte auch 1939 in der Uraufführung der Oper »Die Kathrin« von Korngold mit. Später pädagogische Tätigkeit in Stockholm, wo er 1957 starb.

Schallplatten: Sonora, Rococo (1. Akt »La Bohème«), HMV (in einer Szene mit Joseph Hislop aus Puccinis »Manon Lescaut« singt er die Rolle des Kapitäns, doch wird sein Name nicht auf der Schallplatte genannt).

 

7.5. Hans POCKH: 175. Geburtstag

 Er absolvierte zuerst ein wissenschaftliches Studium, das er mit dem Diplom und dem Doktorat abschloss. Gleichzeitig studierte er Gesang und war dann zuerst 1866-67 am Stadttheater von Chemnitz, dann 1867-73 am Hoftheater von Darmstadt engagiert. Er wurde als langjähriges Mitglied der Hofoper von Stuttgart bekannt. Hier hatte er in den Jahren 1873-1902 als Sänger wie als begabter Darsteller in einem umfangreichen Repertoire anhaltende Erfolge, wobei er sowohl seriöse als auch Buffo-Partien zum Vortrag brachte. Höhepunkte in diesem Bühnenrepertoire waren der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Kaspar im »Freischütz« von Weber, der van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Baculus in dessen »Wildschütz«, der Falstaff in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai und der Landgraf im »Tannhäuser«. An der Hofoper von Stuttgart wirkte er in den Haus-Premieren mehrerer Opern mit: 1885 als Hunding in der »Walküre«, auch als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1888 als Hagen in der »Götterdämmerung«, 1990 als Benes in »Dalibor« von Smetana. 1894 wirkte er in Stuttgart in der Uraufführung der Oper »Der Pfeifer von Hardt« von Ferdinand Langer mit. Er gab Gastspiele an den größeren deutschen Operntheatern. Er wurde auch als Spielleiter am Stuttgarter Opernhaus eingesetzt und hatte im Konzertsaal ebenfalls bedeutende Erfolge. Er starb 1906 in Stuttgart.

 

7.5. Pjotr Iljitsch TSCHAIKOWSKI: 175. Geburtstag

 Er war der zweite Sohn eines Bergbauingenieurs und dessen zweiter Frau Alexandra Andrejewna, der Enkelin eines französischen Immigranten namens Michel d’Assier. Aus dieser Ehe gingen neben Pjotr die Kinder Nikolai, Alexandra, Ippolit (Hyppolit) und die Zwillinge Anatoli und Modest hervor. Die musikalischen Neigungen der Familie waren nicht sehr ausgeprägt. Gleichwohl erhielt Tschaikowski auf seinen Wunsch hin mit vier Jahren Klavierunterricht. Ab dem Jahr 1844 beschäftigten Tschaikowskis Eltern die französische Gouvernante Fanny Dürbach (1822–1901), welche einen großen Einfluss auf Tschaikowskis Entwicklung ausübte und mit der er zeitlebens in Kontakt blieb. Tschaikowski schrieb zu dieser Zeit bereits Gedichte und wurde von Fanny Dürbach le petit Pouchkine („der kleine Puschkin“) genannt. Die erste Musik, die ihn prägte, kam von einem mechanischen Klavier, das sein Vater aus Petersburg mitgebracht hatte – der noch nicht einmal fünf Jahre alte Peter war begeistert. Als seine Mutter ihn zum ersten Mal auf einem Klavier Tonleitern spielen ließ, konnte er schon ein Stück nachspielen, das er gehört hatte. Die Familie war erstaunt über sein Talent, und deswegen stellte der Vater Maria Paltschikowa ein, die seinem Sohn Klavierunterricht gab. Peter spielte vom Blatt bald besser als seine Klavierlehrerin. Da die Eltern für ihren Sohn eine Karriere im Staatsdienst vorgesehen hatten, besuchte Tschaikowski 1850-59 die Rechtsschule in Sankt Petersburg und war anschließend im Justizministerium tätig. Eine musikalische Fortbildung während der Zeit gewährte er sich allein in privaten Klavierstunden bei dem aus Nördlingen stammenden, nach Russland ausgewanderten Pianisten Rudolf Kündinger. Dieser notierte über Tschaikowski: „Er war ohne Zweifel sehr talentiert, besaß ein feines Gehör und gutes Gedächtnis, daraus konnte man aber noch nicht folgern, dass aus ihm einst ein großer Pianist, geschweige denn ein berühmter Komponist werden könnte […] Das einzige, womit er meine Aufmerksamkeit in etwas höherem Maße fesselte, waren seine Improvisationen.“ In einem Punkt behielt Kündinger recht: Tschaikowski wurde nicht Pianist, denn dafür reichten die insgesamt acht Jahre Klavierunterricht (als Kind und als angehender Musikstudent) nicht aus – nicht von ungefähr wurden seine Klavierkonzerte von anderen uraufgeführt. Einflussnahme auf Tschaikowski vermutet man auch bei einem italienischen Gesangslehrer namens Piccioli. Von Bach und Mozart hielt dieser nichts, kannte sich aber hervorragend mit der italienischen Oper aus und veranlasste Tschaikowski zur Veröffentlichung seines ersten Werks, einer italienischen Kanzonette unter dem Titel Mezza notte. Obwohl der Beamtenstatuts Tschaikowski ein gutes Auskommen bot, das ihm ermöglichte, allerlei kostspieligen Vergnügungen nachzugehen, wurde er 1861 dieses Lebens überdrüssig. Er, der bis dahin nur über mittelmäßige musikalische Kenntnisse verfügte, nahm das Musikstudium auf – ein Schritt, der nicht bei allen Familienmitgliedern auf Verständnis traf. 1862 trat Tschaikowski in das von Anton Rubinstein gegründete Petersburger Konservatorium ein. Rubinstein persönlich unterwies ihn in Komposition und Instrumentation. Den theoretischen Unterricht erhielt Tschaikowski bei dem polnischen Komponisten Nikolai Zaremba. Mit großer Zielstrebigkeit versuchte er, die fehlenden Kenntnisse in Sachen Komposition aufzuholen. 1866 wechselte er nach Moskau. Bei Anton Rubinsteins Bruder Nikolai Rubinstein fand Tschaikowski eine Bleibe. Dieser ließ den nunmehr mittellosen Musiker bei sich wohnen, ersetzte dessen abgetragenen Anzug durch neue Bekleidung und vermittelte ihm eine Stelle als Dozent am Moskauer Konservatorium.In Moskau entstanden die ersten erfolgreichen Kompositionen, so auch die OuvertüreRomeo und Julia, die der Komponist Mili Balakirew angeregt hatte und in welcher Tschaikowski Elemente der Sonatensatzform verwendet. Auf Kritik an seinen Werken reagierte Tschaikowski zu der Zeit höchst sensibel: Die OpernDer Wojewode, in der er, ähnlich wie die Mitglieder der Gruppe der Fünf, eine typisch russische Musiksprache verwendete und russische Volkslieder zitierte (uraufgeführt 1869 ohne die erhoffte Resonanz), und Undine (Aufführung wurde abgelehnt) verbrannte er in Reaktion auf den Misserfolg sofort, verwendete jedoch später Teile aus Undine für seine nächste Oper Der Opritschnik. Zahlreiche Zeugnisse belegen, dass er zunehmend depressiv und neurotisch wurde. Seine geheim gehaltene Homosexualität war für ihn eine seelische Belastung. Gleichwohl hätte es 1868 fast eine andere Wendung in seinem Leben gegeben: Nachdem er die Sängerin Désirée Artôt kennengelernt hatte, weihte er seinen Vater ein, sie heiraten zu wollen. Daraus wurde aber nichts, Freunde Tschaikowskis und die Mutter der Braut hintertrieben die Verbindung. 1869 gab Artôt einem spanischen Bariton das Ja-Wort.1871 zog Tschaikowski bei Rubinstein aus. Er widmete sich weiterhin seiner Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium und komponierte einige Opern, die auf geteilte Resonanz stießen. Die Uraufführung seiner Oper Der Opritschnik (Leibwächter) 1874, in welcher ukrainische Volkslieder verwendet werden und die der englische Musikwissenschaftler Gerald Abraham im 20. Jahrhundert als „eine gründliche Übersetzung von Meyerbeer ins Russische“ bezeichnete, bereitete Tschaikowski Seelenqualen. Die aus den Moskauer Jahren für sein Leben bedeutsamste Komposition ist das 1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll. Tschaikowski hatte es 1874 geschrieben und gleich seinem Freund Nikolai Rubinstein vorgespielt, dem es auch gewidmet sein sollte. Rubinstein schlug vor, das Konzert komplett zu überarbeiten. Tschaikowski änderte nicht eine Note, schnürte die Partitur zum Paket und schickte dieses dem Dirigenten und Pianisten hans von Bülow, der dafür bekannt war, „seine Programme mit moderneren Werken zu würzen“. Hans von Bülow hatte gegen das Werk nichts einzuwenden und saß bei dessen Uraufführung 1875 in Boston selbst am Klavier. Die Resonanz des Publikums war überwältigend. Später änderte auch Rubinstein seine negative Meinung.In der Zeit entstanden auch die ersten drei Sinfonien, außerdem die Musik zu Schneewittchen und das Ballette Schwanensee, das 1877 unter widrigen Umständen uraufgeführt wurde. Das musikalisch und tanztechnisch anspruchsvolle Ballett war von den Ausführenden des Moskauer Bolschoi-Theaters stark vereinfacht worden und fiel in der Form beim Publikum und der Kritik durch, wodurch es lange Zeit kaum und stets mit mäßigem Erfolg aufgeführt wurde. Eine größere Umarbeitung lehnte Tschaikowski stets ab. Das Werk wurde erst nach seinem Tod zu einem Klassiker des Balletts, ausgehend von einer richtungsweisenden Inszenierung von Marius Petipa, Lew Iwanow und Riccardo Drigo unter Autorisierung von Tschaikowskis Bruder Modest im Jahr 1895.In seiner freien Zeit bereiste Tschaikowski verschiedene Städte Europas, darunter auch Neapel und Paris. Ein Besuch der Erstaufführung von Der Ring des Nibelungen in Bayreuth rief höchstes Missfallen bei Tschaikowski hervor. In Bayreuth aber wurde es Tschaikowski zum ersten Mal bewusst, dass sein Ruf als Komponist über die Grenzen Russlands hinausreichte.1877 war das Jahr der schwersten inneren Krise des Komponisten. Anfang 1877 traf er erstmals Nadeschda von Meck (1831–94). Sie war die reiche Witwe des Deutsch-BaltenKarl von Meck, der 1876 gestorben war. Sie bewies großen Kunstsinn und unterstützte später auch Claude Debussy eine Zeit lang finanziell. Tschaikowski und Frau von Meck pflegten über Jahre hinweg eine innige Brieffreundschaft. Der Komponist war aber stets darauf bedacht, Frau von Meck nicht zu treffen. Als es 1879 doch zu einer flüchtigen Begegnung bei einer Kutschfahrt kam, wich Tschaikowski ihr aus und sprach sie nicht an. Trotz der mehrfachen finanziellen Unterstützung durch Frau von Meck gab es immer wieder finanzielle Engpässe.Während dieser Zeit hatte Tschaikowski auch eine romantische Liebesbeziehung mit Iosif Kotek, einem seiner ehemaligen Schüler am Moskauer Konservatorium, der als Privatmusiker bei Nadeschda von Meck angestellt war. Ende April oder Anfang Mai 1877 erhielt Tschaikowski einen Brief von der ihm unbekannten Antonina Miljukowa, in dem sie behauptete, sie habe ihn am Konservatorium getroffen; in weiteren Briefen drohte sie mit Selbstmord, falls er sie nicht treffen würde. Tschaikowski gab ihrem Drängen schließlich nach, auch weil er ein gewisses Verständnis und Mitleid für ihre verzweifelte Liebe empfand. Von Biographen wird vermutet, dass Tschaikowski auch der Gedanke gefiel, durch eine Ehe mit einer Frau nach außen hin von seiner Homosexualität ablenken zu können. Am 18. Juli 1877 fand die Hochzeit statt. Abgesprochen war, dass beide eine Ehe in geschwisterlicher Verbundenheit praktizieren würden. Die Beziehung währte jedoch kaum drei Monate. Schon nach drei Wochen des häuslichen Zusammenseins soll sich Tschaikowski nachts an die Moskwa geschlichen haben und ins tiefe Wasser gegangen sein, kehrte aber später wieder zurück und erklärte sein völliges Durchnässtsein mit einem versehentlichen Sturz in den Fluss. Dieser Vorfall wird heute allerdings in den Bereich der Anekdote verwiesen. Tatsächlich aber litt der ohnehin labile Tschaikowski immens unter dem falschen Spiel. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Paar und die Nachstellungen seitens Miljukowa nach der Trennung waren ein Alptraum für Tschaikowski. Gleichwohl ist die Ehe nie geschieden worden.Tschaikowski erholte sich von diesen Ereignissen in Kamjanka (heute Ukraine) bei seiner Schwester sowie während eines fast einmonatigen Aufenthalts in Clarens am Genfersee. Dort entwickelte er zusammen mit Kotek sein einziges Violinkonzert. Auch dieses Werk stieß wie sein 1. Klavierkonzert auf Vorbehalte aus seinem Musikerumfeld, etwa vom als Solisten für die Uraufführung vorgesehenen Leopold Auer, der das Konzert als „unspielbar“ abqualifizierte. Erneut ließ sich Tschaikowski nicht beirren, die Uraufführung des Konzerts mit Adolph Brodksy als Solisten wurde zwei Jahre später in Wien zu einem großen Erfolg. Seine Gönnerin Frau von Meck stellte ihm in dieser Zeit eine Jahresrente von 6000 Rubel aus, was ihn finanziell unabhängiger machte. So konnte er es sich schließlich leisten, seine Ernennung als russischer Vertreter an der Pariser Weltausstellung 1878 abzusagen und weitere Reisen, etwa nach Frankreich und Italien, zu unternehmen.Ab 1871 begann Tschaikowski zusätzlich eine Tätigkeit als Musikkritiker. Seine Kritiken entsprachen häufig nicht den althergebrachten Einschätzungen. Edvard Grieg und seine Frau Nina unterhielten eine innige Freundschaft zu Peter Tschaikowski. Obwohl sich dessen klassischer Stil nicht mit dem von Grieg vergleichen ließ, fanden damals schon Kritiker eine Art „musikalische Seelenverwandtschaft“. In Frankreich sprach man gar von einer russischen und einer norwegischen Dominanz in der klassischen Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Die Jahre 1878–84 werden für Tschaikowski als schöpferisches Tief bezeichnet, obwohl er durch seine französischen Verleger Mackar und Jurgenson gefördert wurde und weitere Werke schrieb. Ab 1879 entstanden unter anderem die Werke Die Jungfrau von Orleans,Capriccio Italien, das 2. Klavierkonzert G-Dur op. 44 (es wurde mit dem Pianisten Sergej Tanejew in Moskau uraufgeführt), die Konzert-Fantasie für Klavier und Orchester, die Oper Mazeppaund dieManfred-Sinfonie. Tschaikowskis bekannteste Oper, Eugen Onegin, wurde am 29. März 1879 im Moskauer Maly-Theater uraufgeführt.Der soziale Wiederaufstieg Tschaikowskis begann 1884, als er nach einer Aufführung von Mazeppa von Zar Alexander III. den Wladimirorden vierter Klasse erhielt und zu diesem Zweck im März von Paris nach Russland zurückkehren musste. 1887 entdeckte Tschaikowski sein Talent als Dirigent. Es folgten Konzerttourneen durch Europa, unter anderem auch in Berlin, Prag und London, später in Dresen, Köln und Frankfurt am Main. Eine Auslandstournee 1891 führte ihn nach New York, Philadelphia und Baltimore. Ab 1888 entstanden die 5. Sinfonie e-Moll op. 64, das Ballett Dornröschen, die Ouvertüre Hamlet, die OperPique Dame und das Ballett Der Nussknacker.Im Jahr seines Todes 1893 komponierte Tschaikowski das (unvollendete) 3. Klavierkonzert Es-Dur und die 6. Sinfonie h-Moll op. 74 Pathétique, deren Uraufführung am 28. Oktober er noch selbst leitete.Tschaikowski starb überraschend am 6. November 1893 im Alter von 53 Jahren in St. Petersburg. Wenige Tage zuvor hatte er noch seine Pathétique dirigiert. Die Todesursache konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Dazu werden zwei Meinungen vertreten. Nach Aussagen seines Bruders Modest infizierte sich Tschaikowski mit der damals in St. Petersburg grassierenden Cholera, als er aus Unachtsamkeit in einem Restaurant ein Glas unabgekochten Wassers trank. Nach der anderen habe sich Tschaikowski mit Arsen vergiftet, nachdem er von einem „Ehrengericht“, bestehend aus Mitgliedern der St. Petersburger Rechtsschule, an der er selbst studiert hatte, mit dem Hinweis auf seine Homosexualität aufgefordert worden war, sich das Leben zu nehmen. Für die zweite These spricht, dass sich seine Freunde mit einem Kuss auf die Lippen des Leichnams verabschiedet haben sollen – was wie der geöffnete Sarg des Toten einer typisch russischen Tradition entspricht und nur vorgenommen wird, wenn die Gefahr einer Infektion gering ist. In verschiedenen Fachpublikationen wurde diese ursprünglich 1979 von Alexandra Orlowa aufgestellte These vertreten. Allerdings wies Alexander Poznansky in seinem 1998 erschienenen Buch über Tschaikowskis Tod verschiedene Unstimmigkeiten dieser Theorie nach. Das Ergebnis seiner dokumentarischen Untersuchungen, wonach Tschaikowski an einer Urämie als Folge der asiatischen Cholera starb, wird heute von weiten Teilen der internationalen Tschaikowski-Forschung akzeptiert.

 

8.5. Hubert MÖHLER: 90. Geburtstag

 Bevor er das Gesangstudium begann, durchlief er eine Lehre als Buchdrucker. Dann studierte er an der Musikhochschule seiner Vaterstadt Augsburg und war in den Jahren 1946-52 als Chorsänger am dortigen Stadttheater beschäftigt. Während dieser Zeit führte er seine Ausbildung weiter und debütierte als Solist 1952 am Stadttheater von Gelsenkirchen, dessen Mitglied er bis 1957 war. In den Jahren 1957-61 sang er am Stadttheater von Oberhausen, 1961-64 wieder am Stadttheater von Augsburg. Er folgte dann einem Ruf an das Opernhaus von Köln und war seit 1964 für mehr als 25 Jahre dort im Engagement. Er konzentrierte seine künstlerische Arbeit vor allem auf Partien aus dem Buffo- wie dem Charakterfach und sang u.a. den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den Mime im Nibelungenring, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Davidin »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Hexe in »Hänsel und Gretel«, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Hauptmann im »Wozzeck«, den Goro in »Madame Butterfly«, den Nick in Puccinis »La Fanciulla del West«, die vier Charakterrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und den Adam in »Die Teufel von Loudun« von Penderecki. Er war bis zu seinem Tod 1990 Mitglied des Opernhauses von Köln. Er gastierte an deutschen und ausländischen Bühnen (u.a. 1958 am Opernhaus von Zürich als Pong in Puccinis »Turandot«) und trat erfolgreich als Konzertsänger, vor allem in Oratorien und geistlichen Vokalwerken, auf.

Schallplatten: Opera (Querschnitt »Otello« von Verdi), HMV (Mozart-Messen), RCA (»Die Banditen« von Offenbach).

 

9.5. Drahomira TIKALOVÁ: 100. Geburtstag

 Sie verlebte ihre Kindheit in der mährischen Stadt Hodonín und studierte dann Medizin an der Universität von Brünn (Brno). Dieses Studium gab sie jedoch auf und ließ dann ihre Stimme durch Theodor Cernik in Brno und durch Frau Neumannová in Prag ausbilden. 1937 begann sie ihre Bühnenlaufbahn am Singspiel-Theater von Brno. 1942 gastierte sie am Nationaltheater von Prag als Vendulka in »Der Kuss« von Smetana und wurde noch im gleichen Jahr an dieses Opernhaus verpflichtet, dem sie seither angehörte. Man schätzte sie hier zumal als Interpretin der klassischen Sopran-Partien des tschechischen Opernrepertoires, namentlich als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut« und als Titelheldin in »Jenufa« von Janácek, auch als Katusa in Smetanas »Teufelswand«, als Anezka in »Zwei Witwen«, als Rusalka in der gleichnamigen Märchenoper von Dvorák, als Milena in »Svätopluk« von E. Suchon, als Aida, als Leonore im »Fidelio« und als Senta in »Der fliegende Holländer«. Sie gastierte sehr erfolgreich 1961 in Amsterdam als Jenufa. Sie wurde zur Nationalkünstlerin der CSSR ernannt. Sie starb im März 1997.

Supraphon-Platten. (»Die verkaufte Braut« und »Zwei Witwen« von Smetana, »Wanda« und Stabat mater von Dvorák, »Das schlaue Füchslein« und »Katja Kabanowa« von Janácek).

 

9.5. Aldo BERTOCCI: 100. Geburtstag

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 Er war in seiner Heimatstadt Turin Schüler von Maestro Beltramo und von Anna Maria Nobile. 1943 gewann er einen Gesangwettbewerb in Alessandria. 1944 erfolgte sein Bühnendebüt in Turin; er sang in der Nachkriegszeit an italienischen Provinzbühnen Partien wie den Herzog im »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata«, den Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini und den Edgardo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Im weiteren Verlauf seiner Karriere übernahm er gern Aufgaben in Opern zeitgenössischer Komponisten wie Paul Hindemith, Ildebrando Pizzetti, Gian Francesco Malipiero, Carl Orff, Luigi Dallapiccola, Alfredo Casella, Igor Strawinsky und Lodovico Rocca. 1953 trat er erstmalig an der Mailänder Scala auf, und zwar als Schuiskij im »Boris Godunow« (den er bis 1973 hier noch oft sang); es blieb eine enge Verbindung zwischen dem Künstler und der Mailänder Scala bestehen, an der er insgesamt während 16 Spielzeiten zu hören war, u.a. 1955 als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Husar in Strawinskys »Mavra« und als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, 1956 als Pelopida in Scarlattis »Mitridate Eupatore«, 1957 als Chevalier des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, 1958 als Schulmeister und als Lapak in der italienischen Erstaufführung von Janáceks »Das schlaue Füchslein«, als Ismaele in »Nabucco« und als Elisero in Rossinis »Mosè«, 1960 als Mefistofele in Busonis »Doktor Faust«, 1962 als Großinquisitor in Dallapiccolas »Il Prigioniero«, 1964 als Jack in K. Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, 1965 als Konstrukteur in »Atomtod« von G. Manzoni, 1966 als Filka Morozov in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, 1967 und 1971 als Schreiber in »Chowanschtschina«, 1970 als Agrippa in Prokofieffs »Der feurige Engel«, 1974 als Abinna in Bruno Madernas »Satyricon« und 1975 als Richter in Verdis »Un ballo in maschera«. Er wirkte hier auch in mehreren Uraufführungen mit: am 24.3.1954 in der von M. Peragallos »La Gita in Campagna« in der Partie des Mario, am 10.1.1957 in der von Felice Lattuadas »Caino« in der Partie des Abele, am 1.3.1958 in der von Pizzettis »Assassinio nella cattedrale« in der Partie des Herold undam 21.3.1966 in der von Flavio Testis »L‘Albergo dei Poveri« in der Rolle des Luka.Gegen Ende seiner Karriere nahm er den Titelhelden in Verdis »Otello« in sein Repertoire auf, den er an vielen großen italienischen und europäischen Bühnen sang. An der Staatsoper von Wien gastierte er 1959 als Riccardo in Verdis »Maskenball«, an der Oper von Rom 1970 als Robespierre in »Dantons Tod« von G. von Einem. Er starb 2004 in Cassano Valcuvia (Varese).

Schallplatten: Cetra (Alvino in vollständiger Aufnahme von Verdis »I Lombardi«, 1951), MRF (»Zanetto« von Mascagni), RPL (Percy in »Anna Bolena« von Donizetti, RAI 1958), Angelicum, MMS (Radames in vollständiger »Aida«).

 

9.5. August DE BOECK: 100. Geburtstag

 Er studierte ab 1880 am Brüsseler Konservatorium bei Alphonse Mailly Orgel, 1885-1902 war de Boeck dessen Assistent. Sein Orgelstudium absolvierte er 1884 mit Auszeichnung. Seine weiteren Studienbereiche bei Hubert-Ferdinand Kufferath, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge schloss er 1889 ebenfalls mit Auszeichnung ab. 1891 erwarb er noch das seltene Diplôme de capacité für sein virtuoses Orgelspiel am Konservatorium. Mit Paul Gilson verband ihn eine innige Freundschaft. Obwohl sie nahezu gleichen Alters waren, wird de Boeck häufig als ein Schüler Gilsons gesehen. 1892-1921 war er als Organist bei verschiedenen Kirchen beschäftigt; 1892-94 an der Kirche Onze Lieve Vrouw ter Noodt in Merchtem, ab 1894 in der St. Bonifatius Kirche in Elsene und ab 1900 auch in der Karmeliter Klosterkirche in Elsene. 1909-20 wirkte als Professor für Harmonielehre am Königlich Flämischen Konservatorium in Antwerpen. Danach bis 1926 wirkte er noch am Konservatorium in Brüssel. 1921 wurde er zum Direktor des Konservatoriums in Mechelen berufen, diese Position hatte er bis zu seiner Pensionierung 1930 inne. Seine Kompositionen stehen stilistisch denen von Paul Gilson nahe, er mischte wie letzterer Einflüsse Richard Wagners und der russischen Musik seiner Zeit, besonders die von Rimski-Korsakow, zu einem postromantisch geprägten Stil. Als sein Meisterwerk gilt seine 1921 in Gent aufgeführte Oper La Route d’Émeraude. Er starb 1937 in Merchtem.

 

9.5. Giovanni PAISIELLO: 275. Geburtstag

 Er machte, zum Studium der Rechtswissenschaft bestimmt, die Vorstudien im Jesuitenkollegium, trat aber im Alter von 13 Jahren in das Konservatorium Sant‘ Onofrio zu Neapel ein, wo er sich unter Leitung von Francesco Durante, Carlo Cotumacci und Girolamo Abos zum Musiker ausbildete. Nachdem er zunächst eine Anzahl Messen, Oratorien, Psalmen und andere Werke geschrieben hatte, versuchte er sich in der dramatischen Komposition. 1763 wurde am Konservatorium sein „dramatisches Intermezzo“ aufgeführt, das seine Begabung für die Opera buffa enthüllte. Schnell nahmen sich nun die Theater seiner an: drei Opern wurden in Parma aufgeführt, zwei in Bologna; weitere in Florenz, Modena und Rom folgten. Er wurde jedoch erst dann zu den ersten Komponisten Italiens gezählt, als er 1767 mit L’idolo Cinese auch in Neapel (wo bis dahin Niccolò Porpora tonangebend war) Erfolg hatte. Er begann eine so fruchtbare Tätigkeit als Opernkomponist zu entfalten, dass er in wenigen Jahren außer Domenico Cimarosa keinen Konkurrenten in Europa hatte. 1776 folgte er einem Ruf der Zarin Katharina II. nach Sankt Petersburg, wo er zum Kapellmeister und Inspektor der beiden Italienischen Opern ernannt wurde und bis 1784 im Dienst blieb. Für Petersburg schrieb er neun neue Opern, darunter den berühmt gewordenen Barbier von Sevilla nach der Komödie Le Barbier de Séville von Beaumarchais. Während seiner Rückreise schrieb er auf den Wunsch des Königs von Polen in Warschau ein Te Deum und das Oratorium La Passione di Nostro Signore Gesù Cristo nach Pietro Metastasio sowie in Wien im Auftrag Josephs II. zwölf Symphonien (Ouvertüren) und die Oper Il Re Teodoro in Venezia auf ein Libretto von Giovanni Battista Casti. Seine Rückreise von Petersburg nach Italien unterbrach Paisiello in Wien und traf sich im Jahr 1784 zum zweiten Mal mit Mozart. In Italien ließ sich Paisiello in Neapel nieder und leitete die Hofkapelle König Ferdinands IV. Bei Ausbruch der Revolution 1799 wusste er sich mit der republikanischen Regierung gut zu stellen und behielt seinen Kapellmeisterposten als Direktor der Nationalmusik. Er fiel dadurch aber beim König in Ungnade und musste nach dessen Rückkehr zwei Jahre warten, bis er wieder in Gnaden aufgenommen wurde. 1802 folgte er einer Aufforderung Napoleons, der ihn schon fünf Jahre zuvor für eine Trauerkantate zur Gedächtnisfeier des Generals Hoche ausgezeichnet hatte, zur Organisierung und Leitung seiner Kapelle nach Paris überzusiedeln. Da seine Opern dort wenig Anklang fanden, wandte er sich ein Jahr später, nachdem er eine Menge von Kirchenmusiken für die Kapelle des Ersten Konsuls geschrieben hatte, wieder nach Neapel. Er konnte seine alte Stelle antreten (als Direktor des nach französischem Muster an Stelle der früheren Musikschulen eingerichteten Konservatoriums und der königlichen Kapelle), die er auch unter Joseph Bonaparte und Joachim Murat behielt. Die Restauration der Bourbonenherrschaft im Jahre 1815 brachte ihn um seine Stellung und die lukrativen Nebeneinkünfte; am 5. Juni 1816 starb er in Neapel in dürftigen Verhältnissen. Paisiello hat über 100 Opern geschrieben, ein Passionsoratorium, ein Weihnachtspastorale, zwei Requien, drei große Orchestermessen, etwa 30 kleinere vierstimmige Messen und ein doppelchöriges Te Deum. Daneben schuf er etliche Werke der Instrumentalmusik: acht Klavierkontere, zwölf Klavierquartette, sechs Streichquartette, eine Sonate, ein Konzert für Harfe und zwölf Orchestersinfonien.

 

10.5. Antonio ANNALORO: 95. Geburtstag

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 Sein Debüt fand 1942 beim Rossini Festival der Oper von Rom statt, und zwar sang er sehr erfolgreich die schwierige Partie des Arnoldo in »Wilhelm Tell«. Seine Karriere wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg für zwei Jahre unterbrochen. Dann folgten sogleich Verpflichtungen an die führenden italienischen Opernhäuser in Neapel, Venedig und Palermo, schließlich an die Mailänder Scala. Am 2.1.1947 sang er dort in der Uraufführung der Oper »L’Oro« von I. Pizzetti. 1948 trat er an der Scala als Osaka in Mascagnnis »Iris« auf und sang im gleichen Jahr in der Uraufführung der Oper »Le Baccanti« von Ghedini. An der Mailänder Scala sang er auch 1959 den Luigi in Puccinis »Il Tabarro« und den Ariuna in »La figlia del re«  von A. Lualdi, 1961 den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Am 4.5.1949 wirkte er in Florenz in der Uraufführung der Oper »Vanna Lupa« von Pizzetti und am 9.5.1951, gleichfalls in Florenz, in »Ifigenia«, wieder einem Werk von Pizzetti, mit. 1946 trat er am Teatro Massimo Palermo als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1948 als Folco in »Isabeau« von Mascagni auf, 1945 am Teatro Comunale Bologna als Alfredo in »La Traviata«, 1947 in Genua als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1949 am Teatro Fenice Venedig in »La via della finestra« von Zandonai, dort nahm er auch 1955 an der Uraufführung von Prokofieffs Oper »L’Ange de feu« teil. Er gastierte an der Oper von Rom 1950 als des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« und als Mylio in »Zazà« von Leoncavallo.; auch am Teatro Lirico Mailand (1944) und in Reggio Emilia (1949) gastweise aufgetreten. Gastspielreisen führten ihn durch Spanien, Schweden, in die Schweiz, nach Buenos Aires und New York. 1957 sang er am Stoll Theatre in London, 1958 am Londoner Drury Lane Theatre. Neben den Standardrollen für den italienischen Tenor hatte er als Glanzrollen in seinem Repertoire den Romeo in »Giulietta e Romeo« von Zandonai und den Hermann in »Pique Dame«, eine Partie, die er u.a. 1963 im Rundfunk RAI Mailand sang. Gegen Ende seiner Karriere erschien er bis etwa 1970 im Wesentlichen an italienischen Provinzbühnen. Er starb 1996 in Rom.

Er sang auf Cetra die Tenorpartie des Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo, auf GOP den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, auf Myto in »La cena delle beffe« von Giordano; mehrere Mitschnitte von Opernaufführungen des italienischen Rundfunks auf EJS.

 

10.5. Hans KAART: 95. Geburtstag

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Er entstammte einer alten Schauspielerfamilie und wurde zunächst auch selbst Schauspieler. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde seine Stimme entdeckt und bei Johanna Zeghers-de Beyl im Haag, bei Fred Husler in Detmold und in Italien ausgebildet. Er debütierte 1957 am Staatstheater von Karlsruhe als Canio im »Bajazzo«, den er im gleichen Jahr auch an der Niederländischen Oper Amsterdam sang. Seit 1958 hatte er große Erfolge an der Covent Garden Oper London, vor allem als Kalaf in Puccinis »Turandot«, als Canio, als Radames in »Aida« und als Don José in »Carmen«. Seit 1960 war er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert, an der er ebenfalls sehr erfolgreich war. Hier hörte man ihn u.a. als Hexe in »Hänsel und Gretel« und als Mephistopheles in »Doktor Faust« von F. Busoni. 1962 sang er an der Oper von Chicago den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Auch als Otello von Verdi erregte er Aufsehen. Er starb 1963 in Lugano nach einer Ohrenoperation. Er war verheiratet mit der schottischen Mezzosopranistin Carolin Raitt (* 21.12.1931).

Schallplatten: HMV, darunter einige Duette mit seiner Gattin.

 

11.5. Ron BOTTCHER: 75. Geburtstag

 Nach seinem Studium an der Universität von Montana und am Curtis Institut in Philadelphia debütierte er an der Santa Fé Opera in Puccinis »La Bohème«. 1963 debütierte er an der New York City Opera, an der er u.a. den Escamillo in »Carmen« und den Sharpless in »Madame Butterfly« sang. In der Uraufführung von Samuel Barbers »Anthony and Cleopatra« am 16.9.1966 debütierte er an der Metropolitan Opera (als Scarus). Bis 1968 blieb er Mitglied dieses Hauses, an dem er in insgesamt 117 Vorstellungen zumeist kleinere Partien, aber gelegentlich auch größere Rollen übernahm, u.a. den Baron Douphol in »La Traviata«, den Melot in »Tristan und Isolde«, den Frank in der »Fledermaus«, den Sharpless, den Vater in »Hänsel und Gretel«, den Moralès in »Carmen«, den Heerrufer im »Lohengrin« und den Valentin im »Faust« von Gounod. Am 17.3.1967 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Mourning Becomes Electra« von Marvin David Levy als Peter mit. Er starb 1991 in New York.

 

11.5. Julius ZAREST: 150. Geburtstag

 Er studierte Musik am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt in der Absicht Dirigent zu werden, ließ dann aber seine Stimme durch Franz Krükl ausbilden und absolvierte weitere Studien bei Galliera in Mailand. 1888 begann er seine Bühnenkarriere am Stadttheater von Trier, wo er als Eremit im »Freischütz« debütierte. Er sang dann in Bern und Elberfeld und wurde 1890 an das Hoftheater von Wiesbaden verpflichtet. 1891-92 hielt er sich in den USA auf, sang dort in New York und unternahm eine große Tournee durch Nordamerika. Nach einem Engagement am Mannheimer Hoftheater 1892-94 wurde er 1894 an das Hoftheater Hannover berufen, dem er bis 1902 angehörte, und wo er 1898 in der Uraufführung der Oper »Matteo Falcone« von Theodor Gerlach mitwirkte. 1902-06 sang er am Stadttheater von Stettin. Er trat als Gast u.a. 1901 an der Hofoper von München, 1903 am Opernhaus von Riga auf. Er erwies sich vor allem als großer Wagner-Interpret in Rollen wie dem Fliegenden Holländer, dem Telramund im »Lohengrin«, dem Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« und dem Alberich im Nibelungenring. Seine weiteren Partien waren der Rigoletto, der Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, der Don Giovanni, der Titelheld in Rossinis »Wilhelm Tell« und der Bois-Guilbert in Marschners »Der Templer und die Jüdin«. Nach Abschluss seiner Karriere leitete er in Stettin eine Gesangschule; dort lebte er noch 1937.

 

11.5. Ignazio FIORILLO: 300. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung an einem der vier Konservatorien Neapels. Nach Aussage der Musikbiografen Ernst Ludwig Gerber (1812) und Francois-Joseph Fétis (1862) war er Schüler von Leonardo Leo und Francesco Durante, worüber allerdings bisher Belege fehlen. Mit L’Egeste wurde 1733 in Triest seine erste Oper uraufgeführt, 1736 folgte in Venedig das Dramma per musica Mandane. Bis 1745 folgten sechs weitere Erstaufführungen in Mailand, Venedig und Padua. Ab 1747 reiste er mit der Ballett- und Pantomimen-Truppe des Filippo Nicolini durch Europa, mit Stationen in Prag, Leipzig, Dresden, Hamburg und 1749 in Braunschweig. Im folgenden Jahr wurde Fiorillo in Braunschweig als Hofkapellmeister angestellt. 1753 wurde dort sein dritter Sohn Federigo Fiorillo geboren. Ignatio Fiorillo verließ jedoch 1762 Braunschweig und wurde am Hofe von Landgraf Friedrich II. in Kassel erneut Hofkapellmeister. In Kassel war Fiorillo für die Hofoper und für die katholische Hofkirchenmusik zuständig. Nach Auflösung des Opernorchesters und der Kirchenmusik, lebte der Komponist zurückgezogen von 1780 bis zu seinem Tod im Juni 1787 im katholischen Fritzlar. David August von Apell zufolge zeichnet seine Musik in guten Momenten eine Melodik von dramatischer Ausdruckskraft aus, doch sei er im Allgemeinen recht oberflächlich.Ignatio Fiorillo war verheiratet mit Petronilla Cosimi. Der Kunsthistoriker Johann Dominik Fiorillo (1748–1821) und der Komponist und Musiker Federigo Fiorillo (1753–1823) waren ihre Söhne.

 

12.5. Maria SANDULESCU: 90. Geburtstag

 Sie absolvierte ihr Studium 1948-53 am Konservatorium von Sibiu und begann zunächst eine Karriere als Konzertsängerin. In den Jahren 1953-59 gab sie sehr erfolgreich Konzerte in ihrer rumänischen Heimat und trat vor allem als Solistin zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Bukarest auf. 1958 begann sie ihre Bühnenkarriere an der Nationaloper von Bukarest, zu deren Ensemble sie bis 1970 gehörte. 1970 wechselte sie an das Stadttheater von Bremen; an diesem Haus war sie länger als 15 Jahre tätig. Gastspiele und Konzertreisen führten sie nach Bulgarien, Jugoslawien, Italien, Griechenland, Frankreich und Holland und natürlich in die Musikzentren des deutschen Sprachraums. Auf der Bühne gestaltete sie ein umfangreiches Repertoire, im Konzertsaal trat sie vor allem als Solistin in Oratorien und geistlichen Vokalwerken auf und wurde besonders als Bach-, Händel- und Mozartinterpretin geschätzt. Sie starb 2004 in Berlin.

Schallplatten: Electrecord (Rosina in vollständigem »Barbier von Sevilla« von Rossini, »Oedipe« von George Enescu).

 13.5. Rainer SCHOLZE :  75. Geburtstag

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 Er wuchs in der Nähe von Dresden auf und wurde an der Musikhochschule Köln ausgebildet. 1962-66 war er als Chorsänger am Stadttheater von Lübeck tätig, wo er durch den Dirigenten Gerd Albrecht gefördert wurde und gelegentlich in kleineren Rollen auftrat. Nach weiterem Studium wurde er 1966 als Solist in das Lübecker Ensemble übernommen, dem er bis 1970 angehörte. In der folgenden Spielzeit 1970-71 war er am Staatstheater von Braunschweig und dann für zehn Jahre am Staatstheater von Kassel (1971-81) im Engagement. 1981-83 sang er am Theater von Kiel und ging darauf an das Theater am Gärtnerplatz München. Er gastierte u.a. 1967 bei den Festspielen von Eutin, an den Staatsopern von Dresden (1985) und Hamburg und an der Wiener Volksoper. Man schätzte ihn vor allem als Interpreten von Buffo-Partien wie dem Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« (1987 München, 1991 Braunschweig), dem van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, dem Ochs im »Rosenkavalier« (1992 Teatro Bellini Catania), in Mozart- und Rossini-Partien. Er starb 2001 in München

Schallplatten: Ariola-Eurodisc (Masetto im »Don Giovanni«), HMV (Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«), Wergo (»Simplicius Simplicissimus« von K.A. Hartmann).


13.5. Giuseppe GISMONDO: 85. Geburtstag

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Er studierte in Rom und debütierte am Teatro Nuovo Spoleto in »La Gioconda« von Ponchielli. Er sang zu Beginn seiner Bühnenlaufbahn Anfang der fünfziger Jahre zuerst an kleineren und mittleren italienischen Theatern, begann aber auch frühzeitig damit, im Ausland zu gastieren. So sang er 1957 und 1958 an der City Opera New York den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Kalaf in »Turandot« von Puccini und 1959 an der San Francisco Opera den Rodolfo in »La Bohème« und den Pinkerton. In den sechziger Jahren entfaltete er dann eine rege Gastiertätigkeit die ihn nun auch an die großen italienischen Theater führte, so an das Teatro San Carlo Neapel, an das Teatro Comunale Florenz, an das Teatro Fenice Venedig, an die Oper von Rom, an das Teatro Petruzzelli in Bari, an das Teatro Bellini Catania und an das Teatro Grande in Brescia. Zunächst trat er hier in Partien aus dem Bereich der veristischen Oper auf, u.a. als Andrea Chénier von Giordano, als Canio im »Bajazzo«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Osaka in »Iris« von Mascagni, als Titelheld in Mascagnis »Il piccolo Marat«, als Flammen in »Lodoletta« vom gleichen Komponisten und als des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«. Er setzte aber auch seine Gastauftritte im Ausland fort. 1960 sang er an der Oper von Monte Carlo den Cavaradossi in »Tosca«, 1967 dort den des Grieux, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel wieder den Cavaradossi, 1963 beim Wexford Festival den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli. 1962 trat er an der Oper von New Orleans als Turiddu auf, 1966 und 1968 war er wieder an diesem Haus zu hören, 1964 am Teatro Liceu Barcelona als Don José in »Carmen«, 1965 an der Staatsoper von Wien als Andrea Chénier, ebenfalls 1965 am Teatro San Carlos Lissabon als Cavaradossi. 1965 erschien er beim Cincinnati Festival als Manrico im »Troubadour«, 1966 als Turiddu. 1966 an der Covent Garden Oper London als Herzog im »Rigoletto«, an der Baltimore Opera als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und 1967 als Alvaro in Verdis »La forza del destino« zu Gast. 1967 trat er an der Oper von Mexico City als Edgardo und als Rodolfo auf, 1968 am Opernhaus von Santiago de Chile und an der Staatsoper München als des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini. Er setzte seine Gastspiele in Italien bis Anfang der siebziger Jahre fort. Er starb 1998 in Lecce.

Schallplatten: Cetra (Titelrolle in »Il piccolo Marat«, 1962).

 

13.5. Johann Matthäus ZÜRCHAUER: 300. Geburtstag

 Er begann ein wissenschaftliches Studium an der Universität von Prag, wandte sich dann aber ganz der Musik und dem Gesang zu. 1759 wurde er Choralist an der Metropolitankirche, dem Veitsdom, in Prag und wirkte in dieser Position bis zu seinem Tod 1786.

 

14.5. Dietfried BERNET: 75. Geburtstag

 Er studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Hans Swarovsky und Dimitri Mitropoulos.Mit 22 Jahren erhielt er den 1. Preis beim Internationalen Dirigentenwettbewerb in Liverpool, dies bedeutete den Start einer steilen internationalen Karriere: Mit 24 war er bereits Dirigent an der Wiener Volksoper, mit 26 Dirigent an der Wiener Staatsoper und mit 34 Generalmusikdirektor der Stadt Mainz. Daneben dirigierte er zahlreiche Konzerte und arbeitete u. a. mit den Wiener Symphonikern, dem London Philharmonic, der New Philharmonia, der RAI Torino, der RAI Napoli und der RAI Rom, den Berliner Philharmonikern, der Chicago Symphony, dem Orchestre National Paris und dem Bayrischen Rundfunkorchester.Opern- und Konzertaufführungen führten ihn nach Zürich, Hamburg, Den Haag, Tokyo, Buenos Aires, Budapest, Kopenhagen, Santiago de Chile, Venedig, São Paulo, USA, Norwegen, Polen und Kanada.Er war Gast bei den großen internationalen Festivals in Salzburg, Wien, Chicago, Spoleto, Libramont, Budapest, Settembre Musica, Torino, den Bregenzer Festspielen (2002 und 2005) sowie beim Glyndebourne Festival 1996, 1999 und 2005.Schallplattenaufnahmen spielte Bernet für Decca, BASF, Teldec und Amadeo ein.Gastdirigate führten den Künstler nach Berlin, München, Hamburg, Stuttgart, Köln, San Carlo in Neapel, Monte-Carlo, Liceu in Barcelona, Venedig, Kopenhagen und Oslo, Stockholm – mit einem Repertoire von über hundert Opern – mit Werken von Mozart, Verdi, Wagner, Strauss bis Bartók, Zemlinsky, Martinu und Schreker, Schostakovitsch, Dallapiccola, Petrassi, Penderecki und Ligeti. 1995-2000 war er als Gast-Chefdirigent am Königlichen Opernhaus Kopenhagen engagiert.International herausragende Erfolge konnte Bernet feiern mit: Die Meistersinger von Nürnberg in Kopenhagen, Marseille und Torino (Covent Garden Produktion), Tannhäuser, Der Rosenkavalier, Fidelio an der Wiener Staatsoper, Tannhäuser, Capriccio, Der Rosenkavalier, Arabella und Tristan und Isoldean der Königlichen Dänischen Oper, Kopenhagen, Don Giovanni, Così fan tutte und Die lustige Witwe am Royal Opera House Covent Garden, London, Boris Godunow in Torino, Arabella, Manon Lescaut und Die verkaufte Braut beim Glyndebourne Festival, Der fliegende Holländer an der Houston Grand Opera und der Deutschen Oper Berlin, Tosca an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Iolanta/Suor Angelica in San Carlo Neapel, Salome in Hamburg, Lohengrin in Kopenhagen und Oslo, Die tote Stadt in Stockholm und Martinus Julietta bei den Bregenzer Festspielen (CD-Einspielung).Bernet stand bei zahlreichen Konzerten am Pult, u. a. mit Mahler 3 in Kopenhagen, Mahler 5 in Bologna und Verdis Requiem in der Royal Albert Hall mit dem Royal Philharmonic Orchestra sowie Mozart und Verdi Requiem in Stockholm.Im Mai und Juni 2003 leitete er mit hervorragendem Erfolg Tristan und Isolde an der English National Opera, 2004 dirigierte er Bruckner 7. und Hindemiths Symphonie Mathis der Maler in Moskau, außerdem war er auf Konzerttournee mit Bruckner 8 in England. 2004 leitete er Salome (konzertante Aufführungen) mit dem Orchestra della Santa Cecilia in Rom – und wurde von diesem berühmten Orchester sofort wieder für Jänner 2006 für weitere Konzerte (Bruckner) eingeladen.Bernet konnte als Gast am Tiroler Landestheater mit Die Frau ohne Schatten einen großen Erfolg feiern und wurde daraufhin – auf persönlichen Wunsch von Intendantin KS Brigitte Fassbaender – zum Musikdirektor und Ehrendirigent des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck ab der Saison 2005/06 bestellt.In der Saison 2006/07 dirigiert Dietfried Bernet Der Freischütz und Pelléas et Mélisande am Tiroler Landestheater, Der Rosenkavalier in Oslo sowie Konzerte (u. a. Mahler mit seinem Innsbrucker Orchester).An der Volksoper Wien leitete Dietfried Bernet in der Saison 2004/05 die Neuproduktion von Schrekers Irrelohe. Danach stand er bei La clemenza di Titowieder am Pult der Volksoper und dirigierteden Doppelabend Die spanische Stunde/Die Kluge. Er starb 2011 in Hohenems (Vorarlberg).

 

14.5. Margaret HOSWELL: 85. Geburtstag

 Sie trat in ihrer amerikanischen Heimat wie in Deutschland als Opern- und als Konzertsängerin auf. 1968 kam sie in die USA zurück, wo sie sich jetzt aber mehr und mehr der Gesangspädagogik widmete. Zuerst unterrichtete sie am New England Conservatory in Boston, dann seit 1973 bis zu ihrem Tod 1987 an der Manhattan School of Music in New York. Zu ihren Schülern gehörten so bedeutende Sänger wie Timothy
Jenkins und Marvis Martin.

 

14.5. Ara BERBERIAN: 85. Geburtstag

 Nachdem er zuerst als Rechtsanwalt und als Wirtschaftsberater tätig gewesen war, studierte er Gesang bei Kenneth Westerman in Ann Arbor, bei Themy Georgi in Washington und bei Beverley Johnson in New York. Debüt 1958 bei der Turnau Opera in Woodstock (New York) als Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«. Seine Karriere entwickelte sich hauptsächlich in seiner amerikanischen Heimat. Hier sang er vor allem an der City Opera New York, weiter in Baltimore, Cincinnati, Pittsburgh, San Antonio, Houston (Texas), Milwaukee, Philadelphia, Ottawa und New Orleans. An der San Francisco Opera sang er 1965-71 u.a. die Titelrolle in Bartóks »Herzog Blaubarts Burg«, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Pimen in »Boris Godunow«, den Mönch in Verdis »Don Carlos«, den Narbal in »Les Troyens« von Berlioz, den Biterolf im »Tannhäuser«, den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Inspektor in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Visitation« von Schuller, den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, den Ferrando im »Troubadour«, den Timur in Puccinis »Turandot«, den Ramfis in »Aida«, den Minister im »Fidelio«, den Altgesell in Janáceks »Jenufa«, den Colline in »La Bohème«, den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Fafner im Nibelungenring, den Pistola in Verdis »Falstaff«, den Gremin in »Eugen Onegin«, den Graf Des Grieux in Massenets »Manon« und den Cecil in »Maria Stuarda« von Donizetti. 1979 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Zacharie in »Le Prophète« von Meyerbeer als Einspringer für Jerome Hines, nachdem er bereits zuvor bei einer Tour der Metropolitan Oper den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« gesungen hat); hier sang er bis 1997 in insgesamt 334 Vorstellungen zahlreiche kleinere wie größere Bass-Partien, darunter den Bailli im »Werther« von Massenet, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Titurel im »Parsifal«, den Theaterdirektor wie den Bankier in A. bergs »Lulu«, den Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, den Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, den alten Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Spinelloccio in »Gianni Schicchi«, den Sparafucile in »Rigoletto«, den Bonze in Strawinskys »Le Rossignol«, den Landgrafen in »Tannhäuser«, den Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini, den Rocco im »Fidelio«, den Fürsten Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Crespel in »Les Contes d’Hoffmann«, den Warlaam im »Boris Godunow«, den Priamus in »Les Troyens« von Berlioz, den Sulpice in »La fille du régiment«, den Benoit wie den Alcindoro in »La Bohème«, den Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, den Waldner in »Arabella« von R. Strauss, den Truffaldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Pistola, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, den Zuniga im »Carmen«, den Sarastro in der »Zauberflöte« und den Bühnenarbeiter in Janáceks »Die Sache Makropoulos«. Am 19.12.1991 wirkte er in der Uraufführung der Oper »The Ghosts of Versailles« von Corigliano als Türkischer Botschafter mit. 1990 hörte man ihn bei der Michigan Opera als Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, 1991 dort und in Detroit als Sarastro, in Santa Fé als Bartolo in »Le nozze di Figaro« und 1990 in Montreal, 1992 in Cincinnati als Osmin. Er gastierte auch in Europa, u.a. 1969 in München in »Roméo et Juliette« von H. Berlioz. Von den vielen Rollen, die er in seinem Repertoire hatte, seien noch aufgezählt: der König Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Don Marco in »The Saint of Bleecker Street« von Menotti, der Creon in »Oedipus Rex« von Strawinsky, der Talbot in »Maria Stuarda« von Donizetti, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der König Marke in »Tristan und Isolde«. Auch als Konzertsänger und als Pädagoge angesehen. Er starb 2005 in Boynton Beach (Florida).

Schallplatten: RCA (Messe von J.S. Bach), Mitschnitte von Fernseh- und Rundfunkübertragungen von Opern.

 

15.5. Tatjana TUGARINOWA: 90. Geburtstag

 Tatiana_TUGARINOVA

Nach Abschluss des Studiums der Ökonomie in Leningrad war sie in der Finanzverwaltung tätig. Sie erregte 1952 bei einem Gesangwettbewerb anlässlich der Weltjugend-Festspiele Aufsehen und studierte darauf 1952-57 am Konservatorium von Moskau bei L. Dorliak. Sie wurde sogleich an das Moskauer Bolschoi Theater verpflichtet und debütierte dort 1956 als Kupava in Rimsky-Korssakows »Schneeflöckchen«. Seitdem gehörte sie länger als zwanzig Jahre zu den führenden Künstlern dieses Opernhauses. Sie sang dort sowohl Partien für Mezzosopran (Amneris in »Aida«, Eboli im »Don Carlos« von Verdi) wie dramatische Sopranpartien (Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«). Am Bolschoi Theater Moskau trat sie auch als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Natascha in »Rusalka« von Dargomyschski, als Gorislawa in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, als Miltrissa im »Märchen vom Zaren Saltan« und als Fevronia in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimsky-Korssakow, als Lisa in »Pique Dame«, als Maria in »Mazeppa« von Tschaikowsky, als Peronskaja in »Krieg und Frieden« und als Marina in »Oktober« von Muradeli auf. Sie gastierte an den Opernhäusern von Leningrad, Kiew und Tiflis (Tblissi). Große Erfolge bei Auslandsgastspielen an der Mailänder Scala und an der Grand Opéra Paris. Bedeutende Interpretin der klassischen lyrisch-dramatischen Partien der russischen Oper, aber auch der Heroinen in Verdi-Opern. Dazu erfolgreiche Karriere als Konzertsängerin. Sie unterrichtete nach Abschluss ihrer Karriere am Gnesin-Konservatorium in Moskau. 1965 wurde sie zur Verdienten Künstlerin, 1970 zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt. Sie starb 1983 in Moskau.

Sang auf Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (u.a. integrale Opern »Fürst Igor« von Borodin als Jaroslawna, »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und »Macbeth« von Verdi).

 

15.5. Raymond AMADE: 100. Geburtstag

 Raymond AMADE

Er wurde bekannt, als er 1946 an die Opéra-Comique Paris engagiert wurde, wo er als Antrittsrolle den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, eine seiner großen Partien, sang, den er dann auch 1948 in einem Tonfilm darstellte. An der Opéra-Comique war er in den folgenden Jahren in zahlreichen Partien zu hören: als Ferrando in »Così fan tutte«, als Vincent in »Mireille« von Gounod, als Wilhelm Meister in »Mignon« von Thomas, als Fenton in Verdis »Falstaff«, als Gonzalve in »L’Heure espagnole« von Ravel und in den Uraufführungen von »Le Oui des jeunes filles« von Reynaldo Hahn (1949 als Don Carlos) und »Guignol« von André Bloch (1949). Seit 1952 gehörte er auch der Pariser Grand Opéra an. Dort übernahm er bis Anfang der sechziger Jahre hauptsächlich Charakterrollen. Eine seiner überzeugendsten Leistungen war die Darstellung des Gottesnarren im »Boris Godunow« an der Grand Opéra. Bis kurz vor seinem Tod 1969 (in Paris) erschien er als Gast an französischen Provinztheatern und in Belgien, wo man ihn 1954 am Théâtre de la Monnaie Brüssel hörte. Bei diesen Gastspielen trug er auch gern Operettenpartien in Werken von Offenbach, Audran, Hervé und R. Hahn vor. Dazu entfaltete er eine große Karriere im Konzertsaal, wobei er sich vor allem auf Vokalwerke der Barockepoche verlegte. Damit kam er auch bei Auslandsauftritten zu großen Erfolgen.

Schallplatten: Oiseau Lyre, Columbia (»Hoffmanns Erzählungen«, »La Périchole«), Pathé (»Ciboulette« von R. Hahn), RCA (»Les Saltimbanques« von L. Ganne), INA (»La Mascotte« von Audran).

 

17.5. Ferdinand RUDOLPH: 175. Geburtstag

 Er studierte fünf Semester Jura an der Universität von Jena, gab dann aber dieses Studium auf und ging zum Theater. 1862 begann er diese Karriere als Volontär am Hoftheater von Coburg. Er wurde zunächst Schauspieler und war als solcher bis 1882 u.a. an den Theatern von Detmold, Rostock und Königsberg (Ostpreußen) engagiert. 1882 wurde er an das Hoftheater von Wiesbaden verpflichtet. Auch hier übernahm er zuerst Sprechrollen (die er auch im weiteren Ablauf seiner Karriere beibehielt), ging dann aber zur Oper über und wurde namentlich als Bass-Buffo bekannt. Er blieb während seiner gesamten folgenden Karriere bis 1904 in Wiesbaden, wo er 1901 bei seinem 5000. Auftritt den Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla« vortrug. Aus seinem Repertoire für die Opernbühne sind zu nennen: der van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Baculus im »Wildschütz«, der Ritter Adelhof im »Waffenschmied«, der Bijou in »Le Postillon de Lonjumeau« von Adam, der Lord in »Fra Diavolo« von Auber, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Kellermeister in Lortzings »Undine«. Auch als Operettensänger (Zsupan im »Zigeunerbaron«, Frank in der »Fledermaus«) war er beim Wiesbadener Publikum sehr beliebt. Er starb 1911 in Wiesbaden. Seine TochterToni Rudolph war Schauspielerin (verheiratet mit dem Schauspieler Leopold Natzler).

 

19.5. Witold D’ANTONE: 125. Geburtstag

 Eigentlicher Name Witold von Rozianski; nach seinem Gesangstudium am Stern’schen Konservatorium in Berlin bei Nikolaus Rothmühl und Juan Luria begann er seine Bühnenkarriere 1921-22 am Stadttheater von Lübeck, war 1922-23 als Konzertsänger tätig und setzte dann seine Bühnentätigkeit am Theater von Königsberg (1923-24), am Stadttheater von Hamburg (1924-25), am Stadttheater von Barmen (1925-27), am Stadttheater von Duisburg (1928-32), am Landestheater von Oldenburg (1932-24) und am Stadttheater von Greifswald (1934-35) fort. Gastspiele führten den Sänger an die Nationaloper Warschau, an die Dresdner Staatsoper, nach Budapest und Paris. 1930 trat er bei den Festspielen von Zoppot auf. Auf der Bühne waren seine wichtigsten Partien der Titelheld im »Don Giovanni«, der Boris Godunow in Mussorgskys Oper gleichen Namens, der Amonasro in »Aida«, der Posa im »Don Carlos« von Verdi, der Jago in dessen »Otello« und der Scarpia in »Tosca« von Puccini. 1937 gab er seine Bühnenlaufbahn auf und ließ sich als Gesanglehrer in Berlin nieder, wo er 1964 starb.

Schallplatten: Grammophone.

 

20.5. Karl Anton RICKENBACHER: 75. Geburtstag

 Er studierte am Städtischen Konservatorium Berlin, besuchte Dirigierkurse bei Herbert von Karajan und Pierre Boulez und war Assistent von Otto Klemperer. 1966 begann er seine Laufbahn als Korrepetitor am Opernhaus Zürich, 1969 trat er seine erste Festanstellung an: als erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor an den Städtischen Bühnen in Freiburg im Breisgau. 1975-85 war er Chef des Westfälischen Sinfonieorchesters Recklinghausen. 1978-80 war er Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra in Glasgow, das er vor Mittelkürzungen und drohender Auflösung bewahrte. Seit 1987 leitete er zudem die Brüsseler Philharmoniker (BRT Filharmonisch Orkest). Ab 1990 arbeitete Rickenbacher als freier Gastdirigent bei großen Orchestern und Festivals. Rickenbacher dirigierte die Hauptwerke der klassischen Musikliteratur, widmete sich der Entdeckung und Verbreitung vergessener Werke und setzte sich auch für das zeitgenössische Schaffen ein. Mit Olivier Messiaen war er befreundet. Werner Egk und Jean Francaix beauftragte er mit Kompositionen für das Westfälische Sinfonieorchester Recklinghausen. Rickenbachers Diskografie enthält Werke von Beethoven, Wagner, Liszt, Bruckner, Mahler und Messiaen, u. a. mit dem London Philharmonic Orchestra. Zwischen 1997 und 2000 spielte er in Berlin, Bamberg und München die 14 CDs umfassende Serie Der unbekannte Richard Strauss ein.

Er erhielt den Grand Prix du Disque für seine Einspielung von Darius Milhauds Petites Symphonies, den Cannes Classical Award mit Karl Amadeus Hartmanns Sinfonia tragica und den ECHO-Klassik-Preis der Deutschen Phono-Akademie 1999, 2000 und 2001 für Werke aus der Richard-Strauss-Serie und für Olivier Messaiens La Transfiguration. Am 28. Februar 2014 verstarb Karl Anton Rickenbacher in seinem Haus in Montreux aufgrund eines Herzversagens, am Flügel sitzend, vor sich die Partitur des 1. Satzes der 2. Sinfonie von Gustav Mahler, die er am 16. März 2014 in Genf hätte dirigieren sollen.

 

20.5. Chester LUDGIN: 90. Geburtstag

 Chester_LUDGIN

Er war zunächst Repräsentant einer großen Druckerei, ließ dann aber seine Stimme durch William S. Brady in New York ausbilden. Sein Bühnendebüt fand 1956 am Experimental Opera Theatre in New Orleans als Scarpia in Puccinis »Tosca« statt. Seine Karriere entwickelte sich im Wesentlichen an den großen Operntheatern in seiner amerikanischen Heimat. So sang er in Baltimore und Boston, in Chicago und Miami, in Milwaukee und Philadelphia in San Antonio und Santa Fé, in Toronto und Mexico City. An der San Francisco Opera sang er 1962-85 den Zurga in »Les pêcheurs des perles« von Bizet, den Scarpia, den Rigoletto, den Amonasro in »Aida«, den Faninal im »Rosenkavalier«, den Minister im »Fidelio«, den Boris in »Katerina Ismailowa« (und später noch einmal in der Urfassung der gleichen Oper unter dem Titel »Lady Macbeth von Mzensk«) von Schostakowitsch, den Jago in Verdis »Otello«, den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Jack Rance in »La Fanciulla del West«, den Telramund im »Lohengrin«, den Athleten in A. Bergs »Lulu«, den John Proctor in »The Crucible« von R. Ward, den Boris Godunow, den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, den Macbeth von Verdi, den Kurwenal in »Tristan und Isolde« und den Dikoj in Janáceks »Katja Kabanowa«. Hier wirkte er auch in den amerikanischen Erstaufführungen von Janáceks »Die Sache Makropoulos« als Jaroslav Prus(1966), von G. Schullers »The Visitation« (1967) und von A. Reimanns »Lear« als Earl of Gloucester (1981) mit. Am 6.11.1976 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Angle of Repose« von Andrew Imbrie in der Partie des Lyman Ward mit. Sehr große Erfolge hatte er bei seinen Auftritten an der City Opera New York. Er sang an diesem Haus in den Uraufführungen der Opern »The Good Soldier Schweik« von R. Kurka (23.4.1958), »The Crucible« von Robert Ward (26.10.1961) und »The Golem« von Ellstein (1962). 1964 nahm er beim Central City Festival an der Uraufführung von Robert Wards Oper »The Lady from Colorado« teil. Am 17.6.1983 wirkte er an der Oper von Houston/Texas in der Uraufführung von Leonard Bernsteins »A Quiet Place« mit. 1988 sang er in Boston in der amerikanischen Premiere der Oper »Die toten Seelen« von R. Schtschedrin. 1986 gastierte er an der Wiener Staatsoper in Bernsteins »A Quiet Place« (als alter Sam), an der Oper von Boston als Jaroslav Prus. 1988 sang er in Detroit den Horace Tabor in der Oper »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore. Er galt als bedeutender Interpret zeitgenössischer Opern- und Konzertmusik, doch beherrschte er ein sehr umfangreiches Repertoire, das Aufgaben aus allen Bereichen der Musikliteratur enthielt. Er starb 2003 in New York.

Schallplatten: Westminster, CRI; auf BJR Mitschnitt einer Aufführung von Ottorino Respighis »Belfagor« (New York, 1970).

 

20.5. Georges IMBART DE LA TOUR: 150. Geburtstag

 Georges_IMBART_DE_LA_TOUR

Nach einem wissenschaftlichen Studium besuchte er die Militärakademie von St. Cyr, musste aber die Offizierslaufbahn wegen Erkrankung aufgeben. Dann Gesangstudium am Conservatoire National von Paris bei St. Yves Bax. 1889 gewann er den Gesangwettbewerb des Pariser Conservatoire. Sein Bühnendebüt erfolgte 1890 in Genf als Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer. 1893 kam er an die Opéra-Comique Paris; hier sang er Partien wie den Don José in »Carmen« und den Gérald in »Lakmé« von Delibes. 1895 wurde er an die Oper von Marseille engagiert. Er war 1896-1900 und 1901-04 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel engagiert, wo man ihn als Tannhäuser, als Lohengrin, als Radames in »Aida«, als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und als Jean in »Hérodiade« von Massenet hörte. Hier sang er auch am 12.3.1897 in der Uraufführung der Oper »Fervaal« von D’Indy, am 18.1.1900 in der von »Tijl Ulenspiegel« von Jan Blockx (die Titelpartie). 1899 gastierte er nochmals an der Opéra-Comique. 1900 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Radames, den Don José, den Faust und den Tannhäuser. In der Spielzeit 1900-01 war er an der MetropolitanOper New York engagiert. Nachdem er zunächst mit deren Ensemble in Los Angeles den Roméo, in San Francisco den Radames, in Kansas City den Raoul und in Minneapolis den Tannhäuser gesungen hat, trat er auch im Haus der Metropolitan Oper in einer Vorstellung als Radames sowie in zwei Sunday Night Concerts auf. Er setzte dann seine Karriere in der Hauptsache wieder in Brüssel fort.1910 gab er in Paris ein Wagner-Konzert.Bühnenrollen: Vasco in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, der Werther von Massenet, der Dominique in »L‘ Attaque du moulin« von A. Bruneau, der Siegmund in der »Walküre«, der Loge im »Rheingold« und der Otello von Verdi. Er starb 1911 in Paris.

Seltene Aufnahmen auf Pathé-Zylindern (etwa 1902) und -Platten (1906-07).

 

21.5. Caroline BOTGORSCHEK: 200. Geburtstag

 Caroline_Botgorschek

Sie entstammte einem sehr musikalischen Elternhaus, ihr Bruder Franz Botgorschek wurde ein bekannter Flötist. Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin am Konservatorium von Wien durch die Pädagogen Ciccimarra und Mozatti. Obwohl sie bei ihrem Debüt 1832 an der Wiener Hofoper als Arsace in »Semiramide« von Rossini sehr erfolgreich war, übertrug man ihr dort nur zweitrangige Partien. 1836 wurde sie durch die berühmte Sopranistin Wilhelmine Schröder-Devrient bei deren Gastspiel in Wien entdeckt und an die Dresdner Hofoper vermittelt. Dort debütierte sie 1837 mit großem Erfolg in der Titelpartie von Rossinis »Tancredi« und erhielt einen Kontrakt auf Lebenszeit für Dresden. 1838-39 gastierte sie an den Hofopern von Wien und Berlin, an den Opernhäusern von Breslau und Leipzig und gab gleichzeitig große Konzerte in Leipzig und Breslau. Gasparo Spontini versuchte, sie für die von ihm geleitete Berliner Hofoper zu gewinnen, doch blieb sie in Dresden, wo man sie sehr verehrte. 1840 war sie als Gast an den Theatern von Prag und Brünn zu hören. In Partien wie dem Orpheus von Gluck, dem Tancredi, dem Romeo in »I Capuleti e I Montecchi« von Bellini, dem Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«, der Grande Vestalein Spontinis »La Vestale«, dem Armando in »Il crociato in Egitto« von Meyerbeer, der Isabella in Rossinis »L’Italiana in Algeri« und in vielen weiteren Rollen wurde sie bewundert; sie soll sogar die Titelrolle in Rossinis Oper »Otello«, also eine Tenor-Partie, übernommen haben. Im Konzertsaal galt sie als eine hoch begabte Liedersängerin. 1840 nahm sie von ihrem Dresdner Engagement wie von der Bühne Abschied und heiratete den französischen Architekten und Dekorationsmaler Feuchère, mit dem sie in Paris lebte. Nach dem Tod ihres Gatten verlegte sie 1856 ihren Wohnsitz nach Niemes in Böhmen, wo sie 1875 starb.

 

21.5. Minna BRANDES: 250. Geburtstag

 Die Sängerin, deren eigentlicher Name Charlotte Wilhelmine Franziska Brandes war, gehörte der berühmten Schauspielerfamilie Brandes an, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts innerhalb des deutschen Theaterlebens an führender Stelle stand. Ihr Vater war der Schauspieler und Theaterdirektor Johann Christian Brandes (1735-99), ihre Mutter die Schauspielerin Esther Charlotte Brandes-Koch (1742-86). Der Dichter Gotthold Ephraim Lessing, mit dem ihre Eltern befreundet waren, wurde ihr Taufpate. Sie war in Dresden Schülerin von Mursittini, in Berlin 1778 von der großen Primadonna Mme. Mara. Bereits 1772 trat sie als Wunderkind in Weimar auf der Bühne auf, dann in Leipzig und Dresden. Hier schrieb der Komponist Schuster für sie die Rolle der Gustel in »Der Alchymist«, die sie im März 1778 kreierte. Sie reiste dann nach Berlin, 1779 nach Mannheim, wo sie 1780 an das Hoftheater engagiert wurde. 1780 sang sie am Hoftheater von Mannheim die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Rosamunde« von Anton Schweitzer. 1782 kam sie über Hamburg nach Berlin, wo sie nochmals Unterricht durch den Kastraten Conciliani erhielt. 1782 trat sie am Hoftheater von Weimar auf. Es folgte, zusammen mit ihrem Vater, eine große Tournee, die in Danzig, Königsberg, Riga und Mitau erneute Triumphe brachte. Seit 1784 war sie in Hamburg ansässig, wo sie als Sängerin wie als Schauspielerin erfolgreich wirkte. Ihre großen Bühnenrollen waren die Rosina in Paisiellos »Barbiere di Siviglia«, die Louise in »Le Déserteur« von Monsigny, die Bärbchen im »Jahrmarkt« von Benda, die Zémire in »Zémire et Azor« von Grétry und die Eleonore in »Doktor und Apotheker« von Dittersdorf (die letzte Partie, die sie vor ihrem frühen Tod 1788 gesungen hat). Sie war auch eine gute Pianistin und komponierte selbst Lieder. Im »Gothai’schen Theater-Kalender« von 1776 wurde ein gestochenes Bild der Sängerin in der Rolle der Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von Georg Benda veröffentlicht.

 

21.5. Gaspare PACCHIEROTTI: 275. Geburtstag

 Gaspare_PACCHIEROTTI
Seine Familie stammte ursprünglich aus Siena. Er wurde wohl in Venedig ausgebildet und war Chorsänger an der Kathedarle von Forli, dann am Markusdom von Venedig unter Ferdinando Bertoni, der sich um seine weitere Ausbildung bemühte. (Im späteren Ablauf seiner Karriere ist er immer wieder in Opern dieses Komponisten wie »Olimpiade«, »Artaserse«, »Quinto Fabio«, »Armida abbandonata«, zum Teil auch in deren Uraufführungen, aufgetreten). Er begann seine Karriere beim Theater damit, dass er, noch nicht einmal 16 Jahre alt, in Venedig, Mailand und Wien bei Operntruppen kleinere Rollen sang. Sein eigentliches Bühnendebüt fand 1766 am Teatro San Giovanni Grisostomo in Venedig in der Oper »Achille in Sciro« von Gassmann statt. Seit 1769 wurde er dann in tragenden Rollen herausgestellt und erlangte bald einen großen Ruf. Er wirkte am 1.2.1769 an der Dresdner Hofoper in der Uraufführung der Oper »La clemenza di Tito« von Johann Gottlieb Naumann (zur Vermählung des Kurfürsten Friedrich August III. Von Sachsen mit der Prinzessin Maria Amallia von Pfalz-Zweibrücken) als Sesto mit. Zuerst sang er am Teatro San Benedetto Venedig, 1771 in Palermo und anschließend bis 1775 in Neapel. 1771 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Ifigenia in Tauride« von N. Jommelli mit, im gleichen Jahr sang er dort als Partner der Primadonna Anna-Lucia de Amicis in der Oper »Romolo ed Ersilia« von J. Myslivecek (zum Geburtstag der Erzherzogin Maria Carolina von Österreich, der Gemahlin König Ferdinands IV.).In der Karnevalssaison 1773 trat er am Teatro Comunale Bologna in der Oper »Olimpiade« von Ferdinando Gasparo Bertoni auf. 1775-76 war er in Parma, Mailand, Florenz und Forli anzutreffen; 1777 hatte er großen Erfolg in Venedig. Er sang am 31.1.1778 am Teatro Interinale in Mailand die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Quinto Fabio« von Bertoni; es kam zu einem triumphalen Erfolg für den Komponisten, vor allem für den Sänger, der darauf für die Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Teatro alla Scala in Mailand engagiert wurde; in dieser Galavorstellung am 3.8.1778 sang er in der Uraufführung der Oper »Europa riconosciuta« von Antonio Salieri eine Hauptrolle. Im Juni 1778 feierte man den Sänger wieder als Titelhelden in »Quinto Fabio« in Padua, wo man die Oper mehr als zwanzigmal aufführen musste, 1784 in Venedig, 1786 in Rom, 1788 in Lucca, ebenfalls 1788 am King’s Theatre London (wo man die Oper 12mal gab), 1791 mochmals in London, immer mit Pacchierotti in seiner großen Glanzrolle. 1778 kam er nach London. Der Ruhm, der ihm aus seiner italienischen Heimat vorauseilte, fand auch in der englischen Metropole in großen Triumphen seine Bestätigung. In der Karnevalssaison 1780-81 nahm er am Teatro San Benedetto Venedig an der Uraufführung von Bertonis »Armida abbandonata« und von Giuseppe Sartis »Giulio Sabino« (in der Titelrolle), 1781 in Mantua an der von Luigi Gattis Oper »Olimpiade« teil. In der Saison 1782-83 und wiederum 1790-91 gastierte er wieder in London, wo er auch beim Festival in der Westminster Abbey 1791 auftrat. Man bezeichnete ihn in der englischen Presse als »superior to any singer since Farinelli«. 1783 war er in Paris zu finden; 1785 sang er ein Solo bei dem Requiem für den verstorbenen Komponisten Baldassare Galuppi in Venedig. Seine Karriere an den großen italienischen Operntheatern setzte sich bis 1792 fort. 1785 hörte man ihn in Triest, 1788 in Genua und Crema, 1789 in Bergamo und Padua. 1791 besuchte er nochmals London, wo er auf der Bühne wie im Konzertsaal auftrat.Am 16.5.1792 wurde das an Stelle des abgebrannten Teatro San Benedetto neu errichtete Teatro Fenice in Venedig mit der Uraufführung der eigens komponierten Oper »I giuochi d’Agrigento« von Giovanni Paisiello eröffnet, wiederum unter Mitwirkung des berühmten Sängers. Kurz darauf zog er sich jedoch nach Padua zurück und trat nur noch ein einziges Mal 1796 in einer Gala-Vorstellung zu Ehren von Napoleon in Venedig auf. Kurz vor seinem Tod besuchte der berühmte Komponist Rossini den hochbetagten Sänger und führte mit ihm ein langes Gespräch über die Entwicklung der Gesangskunst seiner Epoche. Gaspare Pacchierotti starb 1821 in Padua. Sein Familienname kommt auch in der SchreibweisePacchiarotti vor. Eine Autobiographie des Künstlers wurde 1844 in Padua herausgebracht.

Gaspare Pacchierotti ist zweifellos eine der größten Erscheinungen unter den Kastraten überhaupt; seine Stimme wurde durch eine besondere Weite des Tonumfangs (bis zum dreigestrichenen »C«), eine überlegene technische Perfektion und eine erregende Dramatik des Vortrags, allgemein durch die geschmackvolle Musikalität jeder seiner Darbietungen, ausgezeichnet. Hinzu traten hervorragende menschliche Eigenschaften in seinem Charakter, eine liebenswürdige Bescheidenheit in seinem Auftreten und eine Kultiviertheit in seinen Umgangsformen wie sie bei den Kastraten seiner Epoche nur selten zu finden waren.

Lit: G. Cecchini Pacchiarotti: Cenni biografici intorno a G.P. (Padua, 1844); R. Sassi: Un celebre musico fabrianese: Gaspare Pacchierotti (Fabriano, 1935); G. Toffano: Gaspare Pacchierotti (1999).

 

22.5. Mallory WALKER: 80. Geburtstag

 Mallory WALKER

Ausbildung am Occidental College in Los Angeles, im Opernstudio der Metropolitan Oper New York und bei den Pädagogen George Schick und Cornelius Reid. Bühnendebüt 1959 in Washington als Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er zeichnete sich in der Folgezeit als begabter lyrischer Tenor aus und erschien an den Opernhäusern von Cincinnati, Houston (Texas), Miami, Kansas City und San Francisco (1962 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und 1963 als Tamino in der »Zauberflöte«). Nach seinen erfolgreichen Auftritten in Amerika kam er nach Europa und war 1963-64 am Staatstheater von Oldenburg, 1964-66 am Opernhaus von Köln engagiert. Er gastierte an der Staatsoper von Stuttgart wie auch beim Festival von Spoleto. Zu seinen Glanzrollen auf der Bühne zählten Mozart-Partien (Don Ottavio in »Don Giovanni«, Ferrando in »Così fan tutte«, Idomeneo), der Nadir in Bizets »Les pêcheurs de perles«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Alfredo in »La Traviata«, der Fenton in Verdis »Falstaff«, der Alwa in »Lulu« von Alban Berg und der Titelheld in B. Brittens »Albert Herring«. Großer Konzert- und vor allem Oratorientenor. Er starb 2014 in Los Angeles (Kalifornien).

Schallplatten: Decca (Missa solemnis von Beethoven), CBS (8. Sinfonie von Gustav Mahler), RCA (H-Moll-Messe von J.S. Bach, 1960).

 

22.5. Carolyn BAILEY-ARGENTA: 85. Geburtstag

 Sie studierte am Peabody Conservatory, wo sie ihren späteren Ehemann, den Komponisten Dominick Argento, kennen lernte, und an der Eastman School of Music. 1958 übersiedelte das Ehepaar zu den Twin Cities, wo Dominick Argento an der Universität von Minnesota unterrichtete. Carolyn Bailey brachte viele Werke ihres Gatten zur Uraufführung. Daneben erschien sie in Hauptrollen an der Center Opera Company, der Vorgängerin der Minnesota Opera, und mit verschiedenen Chor- und Madrigal-Ensembles. In den Siebziger Jahren zog sie sich ins Privatleben zurück. Sie starb 2006 in St. Louis Park.

 

22.5. James KING: 90. Geburtstag

 James King als Siegmund in Bayreuth
Als Siegmund in Bayreuth

Er studierte zuerst Violin- und Klavierspiel, seit 1941 Gesang. Während des Zweiten Weltkrieges leistete er 1943-45 seinen Militärdienst bei der amerikanischen Marine ab. Nach Kriegsende studierte er Musik und Gesang an der Louisiana State University. Abschluss dieser Ausbildung 1952 an der Universität von Kansas City und bei Martial Singher in New York. Er wirkte anfänglich als Musikdozent, in den Jahren 1952-61 als Professor an der University of Kentucky und als Dirigent. Er entschloss sich dann jedoch zur Sängerkarriere und debütierte 1961 im Baritonfach. Nach kurzer Umschulung trat er als Tenor auf. Er debütierte als Tenor 1961 in San Francisco als Don José in »Carmen«. Er studierte dann auch bei dem berühmten Wagner-Sänger Max Lorenz und verlegte weitgehend seine Tätigkeit nach Europa; hier begann er seine Karriere 1961 am Teatro Comunale Florenz als Cavaradossi in »Tosca«. 1962 wurde er an die Deutsche Oper Berlin engagiert. 1963 übernahm er als erste Wagner-Partie an der Deutschen Oper Berlin den Lohengrin und leitete damit seine große Karriere als Wagner- und Heldentenor ein. Er hatte in Berlin wie an der Staatsoper München, deren Mitglied er ebenfalls war, große Erfolge und gastierte u.a. an den Staatsoper von Hamburg, an der Covent Garden Oper London (1966-77 regelmäßig als Interpret der großen Wagner-Partien, 1986 als Florestan im »Fidelio«, 1988 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos«) und an vielen anderen führenden Opernhäusern. Bei den Festspielen von Salzburg wirkte er 1962-63 als Achilles in Glucks »Iphigenie in Aulis«, 1963 und 1985-86 als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«, 1964 und 1989 als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, 1968-70 und 1983 als Florestan, 1974-75 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, 1979-82 als Bacchus, 1985 und 1987 als Giove in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« mit; 1986 trat er dort auch in einem Liederabend auf. 1963 debütierte er als Bacchus an der Staatsoper von Wien, an der er bis 1992 regelmäßig gastierte. Hier hörte man ihn in mehr als 365 Vorstellungen als italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, als Florestan, als Canio im »Bajazzo«, als Apollo in »Daphne« von R. Strauss, als Lohengrin, als Don José, als Ägisth, als Kalaf in Puccinis »Turandot«, als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Cavaradossi, als Radames in »Aida«, als Manrico im »Troubadour«, als Parsifal, als Max im »Freischütz«, als Siegmund in der »Walküre«, als Otello von Verdi, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Kaiser, als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg, als Palestrina von Hans Pfitzner, als Paul in Korngolds »Die tote Stadt« und als Herodes in »Salome« von R. Strauss. In Bayreuth sang er 1965-69, 1972-73 sowie 1975 den Siegmund, 1967-68 den Lohengrin, 1967, 1969-70 sowie 1972-73 den Parsifal. 1966 fand sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Oper als Florestan statt. Dort trat er (bis 1994) in insgesamt 113 Vorstellungen außerdem noch als Kaiser, als Ägisth, als Kalaf, als Lohengrin, als Don José, als Erik, als Siegmund, als Bacchus, als Cavaradossi, als Walther von Stolzing, als Captain Vere in »Billy Budd« von Benjamin Britten und als Tambourmajor auf. An der Grand Opéra Paris trat er 1968 als Kalaf, 1972 als Kaiser, 1975 als Manrico und als Parsifal, 1982 als Canio auf. An der Mailänder Scala gastierte er 1968 als Kalaf und als Siegmund, 1974 als Florestan, 1976 in Mahlers »Lied von der Erde«, 1983 in der Titelpartie der Oper »Anacréon« von Cherubini, 1984 als Bacchus und 1986 als Kaiser. 1983 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Paul in »Die tote Stadt«, den er auch 1985 bei der Nordamerika-Tournee dieses Hauses vortrug. Seine Karriere dauerte lange. Noch 1990 trat er in Amsterdam in einer konzertanten Aufführung von »Die Frau ohne Schatten« als Kaiser, ebenfalls 1990 in Nizza als Lohengrin, 1991 beim Festival von Aix-en-Provence als Ägisth, 1993 in Wiesbaden als Otello von Verdi auf. Noch 1995 gab er in New York ein Konzert mit Liedern und Arien. Insgesamt sang er im Ablauf seiner Karriere über 200mal den Bacchus in »Ariadne auf Naxos«, über 120mal den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Noch 1997 gastierte er an der Oper von Washington als Ägisth. Er veröffentlichte seine Autobiographie unter dem Titel »James King – Nun sollt ihr mich befragen« (Berlin, 2000). Er starb 2005 in Naples (Florida).

Die kraftvolle, zumal im Wagner-Repertoire gerühmte Tenorstimme des Sängers begegnet uns auf DGG (»Die Frau ohne Schatten« und »Daphne« von Richard Strauss, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Lohengrin«, Titelheld im »Parsifal«), Decca (»Salome«, Florestan im »Fidelio«, »Parsifal«, Ring-Zyklus), Philips (Siegfried in der »Walküre«), HMV-Electrola (»Mathis der Maler« von Hindemith), Eurodisc (»Madame Butterfly«), RCA (vollständige Oper »Samson et Dalila« von Saint-Saëns), HMV (»Ariadne auf Naxos«), Estro armonico (»Elektra«), Capriccio (»Notre Dame« von Fr. Schmidt), MRF (»L’Étoile du Nord« von Meyerbeer), Virgin (Ägisth in »Elektra« von R. Strauss), Penzance (»Iphigenie in Aulis« von Gluck), Orfeo (Giove in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, Salzburg 1985); Arthaus-Video (Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, Wien 1989).

 

22.5. Enric MORERA: 150. Geburtstag

 Er verbrachte seine Kindheit in Argentinien. Die Familie kehrte 1883 nach Barcelona zurück, wo Morera Klavierunterricht bei Carles G. Vidiella und Kompositionsunterricht bei Felip Pedrell hatte. Nach einem Aufenthalt in Brüssel, wo er bei Paul Gibson und Philippe Févez studierte, ging er erneut nach Argentinien, bis er sich 1890 in Barcelona niederließ. Er unterrichtete hier an der Escola Municipal de Música de Barcelona (später Conservatori Municipal de Música de Barcelona) Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition und komponierte mehr als achthundert Werke, darunter neben den großen sinfonischen Formen und Opern auch zahlreiche Sardanes. Er starb 1942 in Barcelona.

 

22.5. Giuseppe CICCIMARRA: 225. Geburtstag

 Der Künstler galt als einer der führenden Tenöre der Zeit, in der Rossini auf dem Höhepunkt seines Ruhmes als Opernkomponist stand. Er widmete sich bevorzugt dem Werk dieses Meisters und hatte wie dieser damit einen enormen Erfolg an den führenden Theatern in Italien. Er war seit 1816 fest engagiertes Mitglied des Teatro San Carlo Neapel bis zu seinem Abschied von der Bühne im Jahre 1826. Musikhistorisch von großer Bedeutung ist sein Auftreten in zahlreichen Uraufführungen der Opern Rossinis. So sang er am 4.12.1816 am Teatro del Fondo in Neapel den Jago in »Otello«, dann in weiteren Uraufführungen von Rossini-Opern – diese alle am Teatro San Carlo – am 11.11.1817 den Goffredo in »Armida« als Partner von Isabella Colbran, am 5. 3, 1818 den Aronne in »Mosè in Egitto«, am 3.12.1818 den Ernesto in »Riccardo e Zoraide«, am 27.3.1819 den Pilade in »Ermione« und am 3.12.1820 den Condulmiero in »Maometto II.«. 1822 sang er am Teatro San Carlo Neapel die Solopartie des Nathan in dem Oratorium »Atalia« von Simone Mayr, dirigiert von G. Rossini, worüber Donizetti in einem Brief an den Komponisten berichtet. Am Teatro San Carlo nahm er auch 1825 an der Uraufführung von Giovanni Pacinis Oper »L’ultimo giorno di Pompei« teil. 1826 gab er seine Bühnenlaufbahn auf und ließ sich in Wien als Gesang- und Klavierlehrer nieder. Eine Anzahl bedeutender Sänger wurde durch ihn dort ausgebildet, darunter Joseph Tichatschek, Sophie Löwe, Sabine Heinefetter und Josef Staudigl. Er starb 1836 in Venedig.

 

23.5. Ann HOOD: 75. Geburtstag

 Ann_HOOD

Schülerin der Pädagogen Audrey Langford und Eduardo Asquez, dann an der Royal Academy of Music London u.a. von Eva Turner. Sie debütierte bereits 1961 an der Covent Garden Oper London als zweiter Knabe in der »Zauberflöte«. Dort wie vor allem bei der English National Opera London kam sie zu einer beachtlichen Karriere, gab aber auch Gastspiele und Konzerte in den Musikzentren ihrer englischen Heimat. Ihre Hauptrollen auf der Bühne waren die Dorabella in »Così fan tutte«, die Poppea in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Orlofsky in der »Fledermaus« von J. Strauß, die Helene in »Krieg und Frieden« von Prokofieff und die Jocasta in Strawinskys »Oedipus Rex«. Sie starb 2000 in Barrow-in-Furness (Cumbria, Lancashire).

 

23.5. Peter HAAGE: 80. Geburtstag

 Peter HAAGA als Mime in Bayrruth
Als Mime in Bayreuth

Er wurde ausgebildet an der Berliner Musikhochschule, wo er vor allem von Herbert Sengeleitner unterrichtet wurde. Er begann seine Bühnenkarriere 1961-63 am Stadttheater von Ulm, sang dann 1963-68 am Stadttheater von Lübeck und war seit 1968 für viele Jahre Mitglied der Hamburger Staatsoper. Er gastierte mit großem Erfolg an der Wiener Staatsoper (1971 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, 1980 als Valzacchi im »Rosenkavalier« und als 1. Jude in »Salome« von R. Strauss sowie 1981 als Basilio in »Le nozze di Figaro«), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1981 als Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg), am Teatro Liceu Barcelona, am Bolschoi Theater Moskau, in Madrid, Florenz, Monte Carlo, Lissabon und Rom. 1984 nahm er an der Japan-Tournee der Hamburger Staatsoper teil und erregte dabei als Monostatos in der »Zauberflöte« Aufsehen. Diese Rolle sang er dann auch 1986 als Gast an der Covent Garden Oper London. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er in den Jahren 1983-86 als Mime im Nibelungenring mit. An der Hamburger Staatsoper sang er 1970 in der Uraufführung von Paul Burkhards »Ein Stern geht auf aus Jakob«; 1983 hatte er dort als Kaiser in Puccinis »Turandot«, 1984 als Amida in »L’Ormindo« von Cavalli, 1985 als Gasparo in Donizettis »La Favorita«, 1989 als Jester in »Der Schatzgräber« von Franz Schreker seine Erfolge. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich in erster Linie Partien aus dem Buffo- und dem Charakterfach, die er auch darstellerisch hervorragend gestaltete. Auch im Konzertsaal kam er in einem umfassenden Repertoire zu bedeutenden Erfolgen. Er starb im Juni 2005.

Schallplatten: Capriccio (»Der ferne Klang«, »Der Schatzgräber« und »Der Traumgörge« von Fr. Schreker), EMI-Classics (Mime im »Siegfried«), HMV (»Das Rheingold«), Decca (»Gurrelieder« von Schönberg), Orfeo (»Jessonda« von Louis Spohr), Wergo (Ausschnitte aus der zeitgenössichen Oper »Le grand Macabre« von Ligeti).

 

23.5. Rudolf SENIUS: 150. Geburtstag

 Sein Vater war Bankier in St. Petersburg, sein Bruder war der berühmte Konzertsänger Felix Senius (1868-1913). Rudolf Senius ergriff zuerst einen kaufmännischen Beruf, entschied sich jedoch 1885 für eine Bühnenlaufbahn. Nachdem er bei Hermann Werner in St. Petersburg und bei Bodo Borchers in Leipzig seine Stimme hatte ausbilden lassen, begann er seine Karriere beim Theater in der Spielzeit 1886-87 mit einem Engagement am Theater von Bielefeld. Er sang dann nacheinander an den Theatern von Krefeld (1887-88), am Odeon-Theater Hamburg (1888-89), am Stadttheater von Magdeburg (1889-91) und seit 1891-92 am Deutschen Theater in Berlin, 1901-02 am Carl Schultze-Theater Hamburg, 1902-04 am Trianon-Theater Berlin (als Sänger und Regisseur). 1894-1900 wirkte er als Schauspieler und Regisseur am Irving Place Theatre New York, kam dann aber wieder nach Europa zurück und setzte seine Karriere 1904-05 am Neuen Operettentheater Hamburg, 1906-07 am Schauspielhaus in Breslau, 1907-08 am Residenztheater in Frankfurt (seitdem überwiegend als Schauspieler), 1908-09 am Neuen Operettentheater Leipzig, 1909-12 wieder am Carl Schultze-Theater Hamburg fort. Er lebte danach gastierend in Berlin, trat aber1914-15 am Zentraltheater Magdeburg, schließlich 1915-18 am Mellini-Theater Hannover als Schauspieler und Regisseur in Erscheinung. Seine Operettenpartien waren u.a. der Eisenstein in der »Fledermaus« von J. Strauß und der Titelheld in Millöckers »Der arme Jonathan«. Er übernahm aber auch, vor allem zu Beginn seiner Karriere, Buffo- und Charakterrollen in Opern (Georg im »Waffenschmied«, Veit in »Undine« von Lortzing, Monostatos in der »Zauberflöte«). Er starb 1924 in Berlin.

 

24.5. Dieter SLEMBECK: 80. Geburtstag

 Dieter_SLEMBECK

Er war Schüler der berühmten Pädagogin Franziska Martienssen-Lohmann in Düsseldorf. 1962 debütierte er am Stadttheater von Aachen, dem er bis 1965 angehörte. 1965 wurde er an das Opernhaus von Frankfurt a.M. berufen, dessen Mitglied er bis zu seinem plötzlichen Tod (er starb 1974 an den Folgen einer Gehirnblutung) blieb. Er war neben seinem Wirken auf der Bühne ein hoch angesehener Konzert-, Oratorien-, und vor allem Liedersänger. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1964-70 den dritten Knappen im »Parsifal«, 1965-67 den Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«, 1967-68 einen der Edlen sowie 1968 auch den Heerrufer im »Lohengrin« und 1968-70 den Konrad Nachtigall in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Gastspiele führten den Künstler nicht nur an deutsche Theater, sondern auch nach Frankreich. Von seinen Partien sind der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Germont-père in »La Traviata«, der Don Carlos in »La forza del destino« von Verdi, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Sharpless in »Madame Butterfly« und der Kalif im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius zu erwähnen.

Schallplatten: DGG (»Parsifal« aus Bayreuth).

 

24.5. Martin KALMANOFF: 95. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: http://www.emanuelnyc.org/composer.php?composer_id=102

 

24.5. Garbis ZOBIAN: 100. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikakademie von Bukarest. 1948 debütierte er an der Bukarester Nationaloper als Manrico im »Troubadour« von Verdi. An diesem bedeutendsten rumänischen Opernhaus hatte er eine langjährige, große Karriere. Er galt als hervorragender Vertreter des italienischen heldischen Stimmfachs und erregte namentlich als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Canio im »Bajazzo«, als Radames in »Aida«, als Titelheld in Verdis »Otello«, als Cavaradossi in »Tosca«, aber auch als Don José in »Carmen« und als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky Aufsehen. Gastspiele führten den Künstler an das Bolschoi Theater Moskau, an das Opernhaus von Kiew und an weitere große Bühnen. Auch als Konzertsänger kam er zu einer erfolgreichen Karriere. Er starb im September 2002.

Schallplattenaufnahmen auf der rumänishen Marke Electrecord.

 

24.5. Alessandro DOLCI: 125. Geburtstag

 Alessandro DOLCI als Pollione

Gesangstudium bei V. Baccanelli in Bergamo und bei D. Lari in Mailand. Er debütierte um 1912. 1914-15 gastierte er am Teatro Fenice Venedig, 1915 am Teatro Comunale Bologna als Amenofi in »Mosè in Egitto« von Rossini, 1918 als Radames in »Aida«, 1927 als Dimitrij im »Boris Godunow« und als Herodes in »Salome« von R. Strauss. 1916 erschien er an der Mailänder Scala als Radames, 1918 abermals an der Scala als Elisero in »Mosè in Egitto« von Rossini. 1923-32 war er regelmäßig an der Scala anzutreffen, wo er u.a. den Siegmund in der »Walküre«, den Loge im »Rheingold«, den Herodes, den Ägisth in »Elektra« von R. Strauss und den Dimitrij vortrug. Er wirkte dort in der Uraufführung der Oper »Debora e Jaele« von I. Pizzetti (16.12.1922 unter der Leitung von A. Toscanini) und 1926 in der italienischen Erstaufführung von Mussorgskys »Chowanschtschina« mit. In der Saison 1918-19 war er an der Oper von Chicago engagiert, an der er auch später oft zu Gast war. 1919-20 sang er am Lexington Theatre in New York in »La Traviata« und in »Norma«, 1919 in Chicago in der amerikanischen Premiere von Catalanis »Loreley«, 1918 am Teatro Colón Buenos Aires den Amenofi und den Andrea Chénier von Giordano, dort dann auch 1932 in »Debora e Jaele« und den Pollione in »Norma«, 1919 in Mexico City den Andrea Chénier. 1919 trat er an der Covent Garden Oper London, 1920 bei den Festspielen in der Arena von Verona als Radames auf. 1918 (Premiere von Puccinis »La Rondine«), 1930 (»Debora e Jaele«) und 1938 (italienische Erstaufführung »Macbeth« von E. Bloch) am Teatro San Carlo Neapel zu Gast. 1936 sang er am Teatro Carlo Felice von Genua in der Uraufführung von Gian Francesco Malipieros Oper »Giulio Cesare«. Bereits 1925 gestaltete er am Teatro Regio von Turin in der italienischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« den Bacchus. 1931 sang er am Teatro Comunale Florenz den Pollione, 1933 den Ismaele in »Nabucco« und den Licinio in »La Vestale« von Spontini (den er auch 1933 beim Maggio Musicale von Florenz als Partner der berühmten Rosa Ponselle vortrug). Später Pädagoge in Bergamo, wo er 1954 starb. Neben dem metallischen Glanz seiner heldischen Tenorstimme rühmte man seine mustergültige Diktion.

Schallplatten: nach der Uraufführung der bald vergessenen Oper »Parisina« von Mascagni kamen 1914 zwölf Aufnahmen aus dieser Oper auf Fonotipia heraus, auf denen Alessandro Dolci die Hauptrolle sang. Diese Platten, die zu den größten Raritäten gehören, sind die einzigen Aufnahmen des Künstlers.

 

25.5. Rita BARTOS: 90. Geburtstag

 Rita_BARTOS

Ihre Ausbildung fand an der Wiener Musikakademie statt. 1952 debütierte sie am Stadttheater von Klagenfurt als Pamina in der »Zauberflöte«. Es folgte 1953-54 ein Engagement am Stadttheater von Münster (Westfalen), worauf sie 1954 an das Opernhaus von Köln berufen wurde, an dem sie bis 1959 blieb. Hier wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Die Witwe von Ephesus« von H. Reutter (1954) und in der deutschen Erstaufführung der »Gespräche der Karmeliterinnen« (»Dialogues des Carmélites«) von Poulenc (1957 als Constance) mit. Zu ihrem Bühnenrepertoire gehörten Rollen wie die Papagena in der »Zauberflöte«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Marzelline im »Fidelio«, die Jungfer Anne in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai, die Huguette in »Leonore 40/45« von R. Liebermann und die Füchsin in »Das schlaue Füchslein« von L. Janácek. Dazu war sie eine beliebte Operettensängerin und gab Konzerte. Sie gastierte u.a. bei den Festspielen von Bayreuth, bei denen sie 1959 und in den Jahren 1961-67 eins der Blumenmädchen im »Parsifal« sang, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro San Carlo Neapel und am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Sie starb 1985 in Wien. Sie war zeitweilig mit dem dänischen Bass-Bariton Frans Andersson (1911-88) verheiratet.

Schallplattenaufnahmen auf Polydor (Operettenmusik), RCA (weitere Operettenaufnahmen), Gala (Adele in der »Fledermaus«, Soundtrack einer Fernsehsendung von 1959; Gilbert & Sullivan-Operette »Die Piraten«, 1968) und Philips (»Parsifal« aus Bayreuth).

 

25.5. Aldo CLEMENTI: 90. Geburtstag

 Er studierte 1938-46 Klavier bei Giovanni Ferro und beendete seine Pianisten-Ausbildung 1947 an der Accademia Chigiana in Siena bei Pietro Scarpini, wo er auch an der Musikwoche Siena teilnahm. Daneben nahm er Unterricht in Komposition bei Alfredo Sangiorgio (1943–48) und Goffredo Petrassi (1952–54). 1954 erlangte er ein Kompositionsdiplom am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom. 1956-62 arbeitete er am Studio di fonologia musicale von RAI in Mailand. In dieser Zeit besuchte er die Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt und 1961/62 Kompositionskurse bei Karlheinz Stockhausen in Köln. Clementi lehrte 1971-92 als Professor für Komposition am Conservatorio Giovanni Battista Martini in Bologna und am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Er starb 2011 in Rom.

 

25.5. Friedrich NIDETZKY: 95. Geburtstag

 Er studierte 1945-48 im Opernstudio von Radio Wien und in Bad Aussee bei Elisabeth Rado. 1950 gewann er den internationalen Gesangwettbewerb von Genf. Er war 1950-56 am Städtebundtheater Biel-Solothurn engagiert (Debüt als Graf Almaviva in »Figaros Hochzeit«). 1950-56 wirkte er auch am Landetheater Linz/Donau, seit 1957 an der Wiener Volksoper, an der er in einer jahrelangen erfolgreichen Karriere vor allem in Operettenrollen und seit Anfang der Siebziger Jahre in Charakterpartien auftrat. 1958-84 hörte man ihn auch bei den Festspielen von Bregenz in Operettenaufführungen. Zu Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel wie am Opernhaus von Monte Carlo. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, dem Leporello im »Don Giovanni«, dem Papageno in der Zauberflöte, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, dem van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, dem Stadinger im »Waffenschmied«, dem Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla«, dem Fra Melitone in »La forza del destino« von Verdi, dem Titelhelden in »Gianni Schicchi« von Puccini, dem Dulcamara in »L’Elisir d’amore« von Donizetti, dem Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, dem Plumkett in Flotows »Martha« und dem Boniface in »Angélique« von Ibert. Der auch als Konzertbassist, namentlich durch sein Auftreten bei den Salzburger Festspielen (1946 in der Es-Dur-Messe von Schubert, 1947 in der Harmoniemesse von Haydn, 1957 in der Krönungsmesse von Mozart und 1960 in der C-Dur-Messe von Beethoven) bekannt gewordene Künstler erhielt später eine Professur am Anton Bruckner-Konservatorium in Linz (Donau). Er starb 1991 in Wien.

Schallplatten: Philips (Operetten-Aufnahmen); Überspielungen von Rundfunkaufnahmen (ORF).

 

25.5. Henri-Alexandre LEQUIEN: 150. Geburtstag

 Nach seiner Ausbildung am Conservatoire National de Paris debütierte er 1889 am Theater von Rouen. Hier sang er 1890 in der französischen Erstaufführung der Oper »Salammbô« von Ernest Reyer (nach deren Uraufführung im Februar des gleichen Jahres in Brüssel) die Partie des Narr‘ Havas. Nach Auftritten an weiteren französischen Bühnen war er 1892-94 am Théâtre de la Monnaie Brüssel engagiert, kam aber wieder nach Frankreich zurück, sang an den Opernhäusern von Lille, Lyon und Bordeaux und wurde dann Mitglied der Französischen Oper in Antwerpen, 1907 wurde er an die Grand Opéra Paris verpflichtet, an der er während mehrerer Spielzeiten blieb; er sang dort Partien wie den Melchthal in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Sparafucile wie den Monterone im »Rigoletto«, den König Heinrich im »Lohengrin«, den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Hunding in der »Walküre«, den Oberthal in Meyerbeers »Le Prophète«, den Capulet in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, den Norfolk in »Henri VIII.« vom gleichen Komponisten und den Marco in »Monna Vanna« von Henri Février. Große Erfolge hatte er bei seinen Auftritten an der Oper von Monte Carlo. Hier übernahm er in den Jahren 1905-07 eine Anzahl vonPartien (Landgraf im »Tannhäuser«, Gualtiero in »I Puritani« von Bellini, Le Spectre in »Hamlet« von A. Thomas) und sang in mehreren Uraufführungen: »Chérubin« von Massenet (1905 den Grafen), »Amica« von Mascagni (1905), »L’Ancêtre« von Saint-Saëns und »Théodora« von Xavier Leroux (1907). Mit dem Ensemble der Oper von Monte Carlo gastierte er auch 1907 an der Berliner Hofoper. In der Saison 1913-14 war er am Théâtre Lyrique in Paris engagiert. 1919 am Stadttheater von Zürich als Gast aufgetreten. Ergänzend sind aus seinem Repertoire für die Bühne noch der König in »Aida«, der Pluton in »Hippolyte et Aricie« von Rameau, der Großinquisitor in Meyerbeers »Afrikanerin« und der Indra in »Le Roi de Lahore« von Massenet zu nennen.

Schallplattenaufnahmen auf Odeon (Paris 1906-07, Ensembleszenen mit Lise Landouzy und Agustarello Affre).

 

26.5. Eliane MANCHET: 80. Geburtstag

 Eliane MANCHET

Gesangstudium am Konservatorium von Straßburg bei Marcelle Bunlet. Sie debütierte 1966 an der Oper von Lyon als Gilda im »Rigoletto« von Verdi. Seit 1968 hatte sie große Erfolge an der Opéra-Comique Paris, wo sie am 30.10.1970 in der Uraufführung der Oper »L’Annonce faite à Marie« die Partie der Violaine sang. Sie trat auch an der Grand Opéra Paris, an den Opernhäusern von Bordeaux, Straßburg, Marseille, Rouen, Toulouse und Nizza (u.a. 1985 als Annina in der Johann Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«) auf. Beim Holland Festival sang sie 1965 die Titelrolle in »Le Rossignol« von Strawinsky, 1968 in »Platée« von Rameau, an der Oper von Köln 1974 die Titelrolle in »Pelléas et Mélisande«. Am Théâtre de la Monnaie Brüssel war sie 1967-70 zu hören, 1968 am Teatro San Carlos Lissabon, 1974 an der Oper von Monte Carlo als Sophie im »Werther« von Massenet und als Fiordiligi in »Così fan tutte«, 1976 als Mélisande, 1977 als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Weitere Gastspiele an der Mailänder Scala (1973 als Mélisande), an den Opern von Rom, Neapel, Amsterdam und Gent. Auch an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von München, an den Opern von Köln, Frankfurt a.M. und an der Nationaloper Bukarest als Gast aufgetreten. Auf der Bühne wie im Konzertsaal trug sie ein weit gespanntes Repertoire vor, das sowohl Aufgaben aus dem Koloraturfach wie für lyrischen Sopran enthielt. Weitere Bühnenrollen: Marzelline im »Fidelio«, Donna Anna im »Don Giovanni«, Susanna in »Figaros Hochzeit«, Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, Sophie im »Rosenkavalier«, Marguerite im »Faust« von Gounod, Leila in »Les pêcheurs de perles«, Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, Manon von Massenet, Rosina im »Barbier von Sevilla«, Traviata, Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«.Verheiratet mit dem Operndirektor Pierre Médecin (* 1935). Sie starb 2008 in Paris.

Schallplatten: TIS-Disques Pierre Verany (Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy), RAI (»Louise« von Charpentier).

 

26.5. Irmgard MEINIG: 95. Geburtstag

 Irmgard_MEINIG

Die Sängerin begann 1946 ihre Karriere im Mezzosopran-Fach an der Volksoper von Dresden. 1948-50 war sie am Landestheater von Altenburg (Thüringen) tätig. Seit 1950 war sie am Staatstheater Wiesbaden verpflichtet, wo sich ihre Stimme zum dramatischen Sopran wandelte. Sie trat seither in Rollen wie der Rezia im »Oberon« von Weber, der Leonore im »Fidelio«, der Senta in »Der fliegende Holländer«, der Brünnhilde im Ring-Zyklus, der Eboli in Verdis »Don Carlos« und der Titelfigur in »Turandot« von Puccini auf. Seit 1956 wirkte sie bis zu ihrem frühen Tod 1958 im gleichen Fach am Opernhaus von Köln. Sie gastierte in den Jahren 1951, 1956 und 1959 am Teatro Liceu Barcelona, 1956 am Teatro San Carlos Lissbon. Weitere Gastspiele führten sie an das Städtische Opernhaus Berlin und an die Oper von Brno (Brünn).1952 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Gerhilde in der »Walküre«.

Wahrscheinlich existieren von ihrer Stimme Mitschnitte von Radiosendungen, u.a. aus Bayreuth.

 

26.5. Raymond NILSSON: 100. Geburtstag

 Seine Mutter war Sängerin gewesen und hatte ihre Ausbildung in London erhalten. Er studierte zuerst an einem englischen College, dann an der Universität von Sydney, wo er den akademischen Grad eines Bachelor of Arts erwarb. Nachdem er im Zweiten Weltkrieg als Soldat gedient hatte, gehörte er dem Lehrkörper der Sydney Church of England Grammar School an und war zugleich Tenorsolist an der St. Andrews-Kathedrale in Sydney. Weitere Ausbildung am New South Wales State Conservatory durch Harold Williams und Mme. Mattay, schließlich Erwerb des Grades eines Licentitate of the Royal College of Music. 1947 gab er ein Abschiedskonzert in Sydney und ging nach England. Hier sang er zuerst bei der Carl Rosa Opera Company (u.a. den Grafen Armand in Cherubinis »Les deux journées«), dann bei der English Opera Group und bei der Sadler’s Wells Opera. 1952 kam er in das Ensemble der Covent Garden Oper London. Hier hörte man ihn bis 1960 u.a. als Don José in »Carmen«, als Alfredo in Verdis »La Traviata«, als Pandarus in »Troilus and Cressida« von William Walton, in den vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen« (1955), als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss und als Stewa in »Jenufa« von Janácek. Er wirkte an der Sadler’s Wells Opera London 1961 in der englischen Erstaufführung von Janáceks »Das schlaue Füchslein« als Schulmeister mit und sang an diesem Haus 1963 in der Uraufführung der Oper »Our Man in Havanna« von Malcolm Williamson den Bromble, 1963 bei der Scottish Opera Glasgow in der englischen Erstaufführung von Dallapiccolas »Volo di notte« den Radiosprecher. Beim Aldeburgh Festival nahm er 1964 an der Uraufführung der Oper »English Eccentrics« von Malcolm Williamson teil. Er gab Gastspiele und Konzerte in den USA, in Holland und in Westdeutschland. Hier kam er namentlich am Staatstheater von Wiesbaden zu Erfolgen. Er ging dann 1961 in die USA. Am 18.9.1961 wirkte er an der Oper von San Francisco in der Uraufführung der Oper »Blood Moon« von Norman Dello Joio mit. Hier sang er dann bis 1972 auch den Bojar Chruschtschow in »Boris Godunow«, den Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Yamadori in »Madame Butterfly«, den Borsa im Rigoletto, den Richter in Verdis »Un ballo in maschera«, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Beichtvater in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, den Quint in Benjamin Brittens »The Turn of the Screw«, den Verteidiger in »Christopher Columbus« von D. Milhaud (in der amerikanischern Erstaufführung dieser Oper), den Offizier in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den 1. Priester in der »Zauberflöte«, den 1. Gefangenen in »Fidelio«, den Parpignol in »La Bohème«, den Giuseppe in »La Traviata« und einen der Ehemänner im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem (in der amerikanischern Erstaufführung dieser Oper). Zu seinen großen Bühnenrollen gehörten noch der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Narraboth in »Salome« von R. Strauss, der Luigi in Puccinis »Il Tabarro« und der Michele in »The Saint of Bleecker Street« von Menotti. Im Konzertsaal hörte man ihn in der Royal Festival Hall wie in der Albert Hall in London, im englischen Rundfunk BBC in vielen interessanten Produktionen, u.a. in den »Gurreliedern« von A. Schönberg, in »Mathis der Maler« von Hindemith, in »Oedipus Rex« von Strawinsky und im »Psalmus Hungaricus« von Zoltán Kodály. 1958 durchreiste er Australien als Mitglied der Elizabethan Opera Compagny, bei der er als Don José und als Rodolfo in »La Bohème« auftrat, dazu sang er im australischen Rundfunk ABC das Solo in der Glagolitischen Messe von Janácek. Bei der Sadler’s Wells Opera London hatte er einen seiner größten Erfolge als Camille in der Lehár-Operette »Die lustige Witwe«, die dieses Ensemble dann auch 1960 bei einer Australien-Tournee zur Aufführung brachte. Er starb 1998 in Santa Clara (Kalifornien).

Schallplatten: Decca (Bob Boles in »Peter Grimes« von B. Britten, 1952), Everest (Psalmus Hungaricus von Z. Kodály).

 

27.5. Eino TAMBERG: 85. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium von Tallinn bei Eugen Kapp. 1953-59 war er Toningenieur beim Estnischen Radio, danach künstlerischer Berater des estnischen Komponistenverbandes. Seit 1968 wirkte er als Dozent und seit 1978 als Professor für Komposition an der Estnischen Musikakademie. 1974 wurde er Sekretär des estnischen Komponistenverbandes. Er gründete eine eigene Kompositionsschule, aus der Musiker wie Raimo Kangro, Peeter Vähi, Margo Kolar, Toivo Tulev, Mari Vihmand und Mart Siimer hervorgingen. 1999 wurde er mit dem Staatlichen Estnischen Kulturpreis ausgezeichnet. Er starb 2010 in Tallinn.

 

27.5. Hubert PATY: 150. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte im wesentlichen am Conservatoire National in Paris; 1896 kam es dann zu seinem Debüt an der Grand Opéra Paris in der Rolle des alten Hebräers in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Er blieb bis 1902 an diesem großen Opernhaus engagiert, wo er u.a. den Zacharias in »Le Prophète« von Meyerbeer, den Marcel in den »Hugenotten« vom gleichen Meister, den Don Gomez in »Le Cid« von Massenet, den Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Ramfis in »Aida«, den König Marke in »Tristan und Isolde« und den König in »Hamlet« von A. Thomas sang. Nach 1902 trat er an verschiedenen Bühnen in der französischen Provinz auf und sang in der Saison 1905-06 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. In der Spielzeit 1908-09 erschien er dann nochmals an der Pariser Grand Opéra, jetzt als Giscon in »Salammbô« von Reyer, als Großinquisitor in Meyerbeers »Afrikanerin«, als Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Dan in »Joseph« von Méhul und als Fafner im »Siegfried« von R. Wagner. Er starb im Mai 1944.

Schallplatten auf verschiedenen Marken, bereits 1902 auf Berliner Records (in Paris aufgenommen), auf G & T (Paris 1903), Lyrophon und Beka (Paris 1908).

 

28.5. Richard van ALLAN: 80. Geburtstag

 Richard_Van_Allan

Studium 1959-64 an der Birmingham School of Music, nachdem er zunächst Polizeioffizier, dann Lehrer an einem Schulinstitut gewesen war. Zu seinen Gesanglehrern gehörten David Franklin und Jani Strasser, später Cordone in Mailand. Er wurde Mitglied des Festspielchors von Glyndebourne und hatte dort sein Debüt als Solist 1966 in Mozarts »Zauberflöte« als einer der Priester und der Geharnischten. 1969 Mitglied der English National Opera London, seit 1971 an der Londoner Covent Garden Oper wirkend. Bei den Glyndebourner Festspielen, wo er 1966-79 fast alljährlich zu hören war, sang er 1970 in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw und neben einer Vielzahl anderer Rollen 1969 und 1977 den Leporello im »Don Giovanni«, 1972 den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«. Er gastierte in Paris, Boston (1975 als Don Pizarro im »Fidelio«), San Diego, bei verschiedenen englischen Operngesellschaften und beim Wexford Festival. 1976 war er an der Oper von San Diego als Ochs im »Rosenkavalier« zu Gast. 1979 hörte man ihn am Teatro Colón Buenos Aires, 1980 an der Deutschen Oper Berlin, 1982 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1990 trat er beim Glyndebourne Festival als Budd in Benjamin Brittens »Albert Herring« und als Pistola in Verdis »Falstaff« auf. Im gleichen Jahr sang er an der Oper von Seattle den Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, 1991 an der English National Opera London den Teiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, an der Opera North Leeds den Mephisto im »Faust« von Gounod. An der Metropolitan Oper New York debütierte er 1987 als Comte des Grieux in »Manon« von Massenet; dort trat er 1988-89 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1990 als Don Alfonso in »Così fan tutte« auf. 1988 nahm er an dem Japan-Gastspiel der Metropolitan Oper als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« teil. An der English National Opera sang er 1992 in der Uraufführung der Oper »Bakxai« von John Buller. 1996 hörte man ihn an der Opera North als Don Jerome in »The Duenna« von Roberto Gerhard, bei der English National Opera in London als Don Quichotte von Massenet. 1998 gastierte er an dem neu erbauten Festspielhaus in Baden-Baden als Baron Douphol in »La Traviata«, ebenfalls 1998 wirkte er in Glyndebourne in der Uraufführung der Oper »Flight« von Jonathan Dove mit. 1999 sang er beim Glyndebourne Festival den Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Zu seinen bedeutendsten Kreationen zählten noch der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Don Giovanni, der Zaccaria in Verdis »Nabucco«, der Kotschubej in »Mazeppa« von Tschaikowsky (1984 English National Opera), der Boris Godunow, der König Philipp im »Don Carlos« und der Pater Guardian in »La forza del destino« von Verdi. Auf der Bühne als vortrefflicher Darsteller geschätzt. 1986 wurde er Direktor des National Opera Studio London. Er starb 2008 in London.

Schallplatten: Decca (»L’Ormindo« von Cavalli, »Eugen Onegin«, »Esclarmonde« von Massenet, »L’Oracolo« von Franco Leoni, »Gloriana« von B. Britten), Philips (»Don Giovanni«, »La damnation de Faust« von Berlioz), HMV (»Don Giovanni«, »La Traviata«), MRF (Pénélope von G. Fauré) DGG (kleine Partie in »La forza del destino«), Telarc (»The Pirates of Pensance« von Sullivan), Chandos (»La Dueña« von R. Gerhard), Erato (Dansker in »Billy Budd« von B. Britten); Topaz-Video (»Luisa Miller« von Verdi).

 

28.5. Dietrich FISCHER-DIESKAU: 90. Geburtstag

 Dietrich Fischer Dieskau

Den Namensteil Dieskau hatte sein Vater dem Familiennamen hinzugefügt nach dem Gutshof Dieskau bei Leipzig, der seinen Vorfahren gehört hatte, für die u.a. J.S. Bach seine »Bauernkantate« schrieb. Dietrich Fischer-Dieskau begann mit 16 Jahren seine Ausbildung bei Georg A. Walter in Berlin. 1943 wurde er Soldat und geriet 1945 in Italien in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung weitere Studien bei Hermann Weißenborn in Berlin. Erstes Auftreten als Solist 1947 in »Ein deutsches Requiem« von Brahms in Freiburg i. Br. 1948 Bühnendebüt an der Städtischen Oper Berlin (später Deutsche Oper Berlin), deren Mitglied er seitdem blieb, als Posa in Verdis »Don Carlos«. Er sang daneben immer wieder an der Staatsoper von München. 1950 gastierte er an der Mailänder Scala, 1951 sang er erstmals in London unter Sir Thomas Beecham in »A Mass of Life« von Delius. 1951 trat er erstmals bei den Salzburger Festspielen in einem Konzert unter Wilhelm Furtwängler mit den Liedern eines fahrenden Gesellen von G. Mahler auf. 1956-58, 1960 sowie 1962-64 sang er hier den Grafen in »Le nozze di Figaro«, 1958 den Mandryka in »Arabella« von R. Strauss, 1964-65 die Titelrolle in Verdis »Macbeth«, 1972-73 den Don Alfonso in »Così fan tutte«; dazu in Konzerten: 1957 im Deutschen Requiem von Brahms, 1961 in Szenen aus Goethes Faust von R. Schumann, 1962 mit den Kindertoten-Liedern von G. Mahler, 1966 und 1973 mit Mozart-Arien, 1967 mit den Rückert-Liedern von G. Mahler, 1972 mit der Kantate »Novae de infinito laudes « von H.W. Henze, 1979 als Mephisto in »La damnation de Faust« von H. Berlioz, 1982 in der Lyrischen Symphonie von A. Zemlinsky, 1983 mit den Jedermann-Monologen von F. Martin sowie in einem Kammerkonzert mit dem Melos-Quartett, 1984 in der Gesangsszene »Sodom und Gomorrha« von K.A. Hartmann, 1985 in Fragmenten aus der Oper »Lear« von A. Reimann und in einer konzertanten Aufführung der Oper »Saint Francois d’Assise« von O. Messiaen, 1986 in dem Oratorium »Golgotha« von F. Martin; besonders großen Erfolg erzielte er 1956-67, 1970-79, 1982-86, 1989 und 1992 mit seinen Liederabenden; nach Beendigung seiner Gesangskarriere kehrte er nach Salzburg als Dirigent (2003 mit dem Deutschen Requiem von Brahms und 2006 mit einem Mozart-Konzert) und als Sprecher (2004 in einem Kammerkonzert mit dem Stadler-Quartett, 2005 in »Manfred« von R. Schumann und in der ekklesiastischen Aktion »Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne« von B.A. Zimmermann) zurück. An der Wiener Staatsoper sollte er ursprünglich am 17.6.1956 in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Frank Martin als Prospero debütieren, wurde dann allerdings von Eberhard Waechter ersetzt. Tatsächlich debütierte er an diesem Haus dann 1957 als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, wo er im gleichen Jahr noch als Wolfram im »Tannhäuser« und als Graf in »Le nozze di Figaro« gastierte, 1960 als Mandryka, 1961 als Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky und 1966 als Falstaff in der gleichnamigen Verdi-Oper. Bei den Schwetzinger Festspielen sang er am 20.5.1961 den Gregor Mittenhofer in der Uraufführung von Hans Werner Henzes »Elegie für junge Liebende«.Weitere große Erfolge erzielte er bei den Festspielen von Glyndebourne, Edinburgh, Luzern und seit 1954 bei den Bayreuther Festspielen. Hier sang er den Heerrufer im »Lohengrin« (1954), den Wolfram (1954-55, 1961), den Amfortas im »Parsifal« (1955-56) und den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1956). Gastspiele und Konzerte trugen ihm in den Zentren des europäischen wie des amerikanischen Musiklebens größte Erfolge ein. 1955 gastierte er erstmals in Nordamerika, und zwar in Cincinnati. 1965 sehr erfolgreiches Auftreten an der Covent Garden Oper London als Mandryka, 1967 als Falstaff von Verdi. Am 30.5.1962 sang er in der Kathedrale von Coventry in der Uraufführung des »War Requiem« von Benjamin Britten, 1966 in London in der von »The Vision of St. Augustine« von Michael Tippett. Er trat in weiteren Uraufführungen zeitgenössischer Vokalwerke auf, so kreierte er 1956 die »Neapolitanischen Lieder« von H.W. Henze, 1964 »Sodom und Gomorrha« von K.A. Hartmann und »Abraham und Isaak« von Strawinsky, 1975 »An die Nachgeborenen« von G. von Einem, 1978 »Les Espaces du Soleil« von Lutoslawski, 1986 »Totentanz« und »Drei Gedichte von Michelangelo« von A. Reimann, 1987 ein Solo in der 5. Sinfonie von Isang Yun. 1974 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Premiere von Busonis »Doktor Faust«. Nach langem Zögern sang er in der Spielzeit 1975-76 an der Deutschen Oper Berlin erstmals den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« unter Eugen Jochum. Am 9.7.1978 nahm er an der Staatsoper von München an der Uraufführung der Oper »Lear« von Aribert Reimann in der Titelrolle teil; der Komponist hatte die Partitur dem großen Sänger gewidmet. Weltberühmt wurde er als Lied-Interpret. Er galt allgemein als der bedeutendste Liedersänger seiner Zeit, wobei man neben der Feinheit der Textausdeutung die hohe Musikalität seines Vortrages und die tiefe Durchgeistigung seiner Auffassung bewunderte. Seit 1973 trat er auch als Dirigent in Erscheinung; er wurde dazu als Musikschriftsteller durch die Publikation musikwissenschaftlicher, musikhistorischer und pädagogischer Schriften bekannt. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten sind zu nennen: »Texte deutscher Lieder« (1968), »Auf den Spuren der Schubert-Lieder« (1971), »Wagner und Nietzsche« (1974), »Franz Schubert, ein Porträt« (1976), »Robert Schumann – Wort und Musik« (1981), »Weil nicht alle Blütenträume reiften« (Johann Friedrich Reichardt, 1992), »Claude Debussy und seine Welt« (1994), »Die Welt des Gesangs« (Stuttgart, 1999) und »Zeit eines Lebens – Auf Fährtensuche« (München und Stuttgart, 2000). 1981 erhielt er eine Professur an der Akademie der Künste in Berlin, seit 1983 Professor an der Berliner Musikhochschule; die Pariser Sorbonne ernannte ihn 1980 zum Ehrendoktor. 1987 erschien sein autobiographisches Buch »Nachklang«. Nach dem Tod seiner ersten Gattin, der Cellistin Irmgard Poppen († 1963), heiratete er 1965 die Filmschauspielerin Ruth Leuwerik (* 1924), von der er sich 1967 wieder trennte, dann 1968 Christina Pugel-Schule. Seit 1977 mit der bekannten Sopranistin Julia Varady (* 1941) verheiratet. Er starb 2012 in Berg. – Seine ausdrucksvolle Baritonstimme wurde auf der Bühne wie im Konzertsaal in einem umfassenden Repertoire bewundert. Allgemein galt er als eine der größten Sängerpersönlichkeiten seiner Zeit. Seine Söhne schlugen ebenfalls alle eine künstlerische Laufbahn ein: Matthias Fischer-Dieskau (* 1951) wurde Bühnenbildner, Martin Fischer-Dieskau (* 1954) ein erfolgreicher Dirigent und Manuel Fischer-Dieskau (* 1963) Cellist.

Lit.: F. Herzfeld: »Dietrich Fischer-Dieskau« (1958); J. Demus: »Dietrich Fischer-Dieskau« (Berlin, 1966); Kenneth S. Whitton: »Dietrich Fischer-Dieskau« (London; Stuttgart, 1984).

Von der Stimme des Künstlers sind sehr viele Schallplattenaufnahmen (wohl mehr als tausend) vorhanden, von denen nur die wichtigsten hier erwähnt werden können. Auf Decca singt er in vollständigen Aufnahmen der Opern »Tosca«, »Macbeth« von Verdi, »La Traviata«, »Parsifal«, »Götterdämmerung« und in »Intermezzo« von R. Strauss, auf HMV in »Figaros Hochzeit«, »Genoveva« von R. Schumann, »Hoffmanns Erzählungen«, »Lohengrin«, »Otello« von Verdi, auf Columbia in »Capriccio« von R. Strauss, auf Philips in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, auf CBS in Verdis »Falstaff«. Zahlreiche Aufnahmen auf DGG (»Orpheus und Eurydike« von Gluck, »Don Giovanni«, »Figaros Hochzeit«, »Così fan tutte«, »Die Zauberflöte«, »Fidelio«, »Salome« und »Elektra« von R. Strauss, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Tannhäuser«, »Tristan und Isolde«, »La damnation de Faust« von Berlioz, »Arabella«, »Wozzeck« und »Lulu« von A. Berg, »Cardillac« von Hindemith, »Lear« von A. Reimann, »Giulio Cesare« von Händel, »Doktor Faust« von Busoni). Auf DGG und Electrola singt er den Christus in der Matthäuspassion, auf Electrola auch in »Jessonda« von L. Spohr und im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, auf Orfeo in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, in Verdis »Macbeth«, in der Titelrolle in Puccinis »Gianni Schicchi« (München 1973) und in der Titelpartie in Szenen aus »Saint François d’Assise« von O. Messiaen (1985), dazu Lieder von Pfitzner und Ravel, das Requiem von P. Hindemith und die Psalmen-Sinfonie von Strawinsky. Auf Erato/East West Records den Dichter in »Doktor Faust« von Busoni. Lieder- und Oratorienaufnahmen auf fast allen großen Marken. Auf Cetra Opera Live als Amfortas im »Parsifal« aus Bayreuth (1956), auf Melodram als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss (München 1977), auf Replica erschien der Mitschnitt einer Rundfunkaufführung von Rossinis »Wilhelm Tell« von 1956 mit ihm in der Titelrolle. 2000 kam auf DG zum 75. Geburtstag des Künstlers eine umfassende Edition von 20 CD-Schallplatten heraus.

Weitere Informationen auf dieser Web-Seite: http://www.mwolf.de/start.html

 

28.5. Wolfgang SCHNEIDERHAN: 100. Geburtstag

 Er trat bereits 1920 im Alter von fünf Jahren als „Wunderkind“ auf. 1922-28 studierte er in Pisek bei Otakar Ševčík, der als Begründer der tschechisch-wienerischen Geigenschule gilt, 1925 außerdem bei Julius Winkler in Wien. 1933-37 war er Konzertmeister der Wiener Symphoniker. 1937 wurde er als Konzertmeister des Orchesters der Wiener Staatsoper berufen, konnte aber erst nach dem „Anschluss“ Österreichs aufgrund des dadurch bedingten Ausscheidens seines Vorgängers Ricardo Odnoposoff im Herbst 1938 Konzertmeister der Wiener Philharmoniker werden, denen er bis 1950 angehörte. Ebenfalls 1938 gründete er mit Otto Strasser, Ernst Morawec und Richard Krotschak das nach ihm benannte Schneiderhan-Quartett, das bis 1951 bestand. Wolfgang Schneiderhan stand auf der Gottbegnadetenliste („Führerliste“) der wichtigsten Geiger des NS-Staates. Ab 1949 leitete er als Nachfolger von Georg Kulenkampff die Meisterkurse für Violine beim Internationalen Musikfest Luzern und musizierte ebenso in dessen Trio-Formation mit Edwin Fischer und Enrico Mainardi. Gemeinsam mit Rudolf Baumgartner gründete er 1956 das Kammerorchester Festival Strings Lucerne. Daneben unterrichtete er am Salzburger Mozarteum und an der Wiener Musikhochschule (bis 1951). Schneiderhan war mit der Sopranistin Irmgard Seefried (1919-88) verheiratet und ist der Vater der Schauspielerin Mona Seefried (* 1957). Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Wolfgang Schneiderhan(* 1946) ist der Sohn eines Cousins des Geigers. Überdies ist erwähnenswert, dass sein älterer Bruder Walt(h)er (1901–78), ebenfalls ein bedeutender Geiger war, der auch bei Ševčík studiert hat und lange Jahre Konzertmeister der Wiener Symphoniker war. Wolfgang Schneiderhan starb 2002 in Wien ruht auf dem Neustifter Friedhof in Wien, neben seiner Gattin.

 

29.5. Igor BUKETOFF: 100. Geburtstag

 Nach dem Abschluss seines Studiums an der Juillard School in New York begann er 1943 seine Laufbahn als Dirigent. Neben Auftritten als Gastdirigent in Amerika und Europa leitete er die Young People’s Concerts an der New Yorker Philharmonie (1948-53) und wirkte als Direktor der Fort Wayne Philharmony (1948-66). 1964-65 dirigierte er das Isländische Symphonieorchester. Danach war er musikalischer Direktor der St. Paul Opera Association (1968-74). 1977-79 nahm er eine Gastprofessur an der University of Houston wahr. Er starb 2001 in New York.

 

29.5. Karl MÜNCHINGER: 100. Geburtstag

 Er studierte nach jugendlichem Violinunterricht Orchesterleitung bei Carl Leonhardt an der Musikhochschule Stuttgart und arbeitete an der Stuttgarter Marienkirche als Chorleiter und Organist. Nach anschließenden Dirigierstudien bei Hermann Abendroth am Leipziger Konservatorium und Sommerkursen bei Clemens Krauss verhalf ihm die Unterstützung Wilhelm Furtwänglers zur Leitung des Niedersächsischen Symphonieorchesters Hannover (1941–43). Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft gründete er aus eigener Initiative heraus 1945 das Stuttgarter Kammerorchester, das er rasch zu internationalem Ansehen brachte und bis 1987 leitete. 1953 erhielt Karl Münchinger den Professorentitel des Landes Baden-Württemberg und das Großkreuz der Bundesrepublik Deutschland, »in Anerkennung seiner künstlerischen Verdienste«. Auch wenn Münchinger nicht zu den Verfechtern der historischen Aufführungspraxis gehörte, vertrat er von Anbeginn an ein von romantischen Vorstellungen befreites und entschlacktes Klangbild. Geringstimmige Besetzungen, rigorose Einhaltung von Tempovorgaben sowie stilistische und interpretatorische Maßgaben der Komponisten galten ihm als Leitfäden seiner Interpretationen, die durchweg von einem transparenten und homogen schlanken Klangbild geprägt waren. Der Name Münchinger wurde rasch zum Synonym für exemplarische (d.h. anti-romantische) Interpretationen der Orchesterwerke Johann Sebastian Bachs. Die Grundpfeiler der Arbeit mit dem Stuttgarter Kammerorchester bildeten ein weit gefächertes Repertoire frühbarocker und barocker Kompositionen, von denen zahlreiche Schallplattenaufnahmen mit nationalen wie internationalen Preisen bedacht wurden. In der unmittelbaren Nachkriegszeit standen zudem verstärkt Kompositionen zeitgenössischer Komponisten auf den Konzertprogrammen. Erst zu Beginn der 1960er Jahre wurde das Barock-Repertoire um Kompositionen der Wiener Klassik erweitert; dazu gründete Münchinger 1966 die Klassische Philharmonie Stuttgart. Seither wurde er auch verstärkt als Dirigent ins europäische Ausland und in die USA verpflichtet. Er starb 1990 in Stuttgart.

 

30.5. Claude PREY: 90. Geburtstag

 Biographie des französischen Komponisten auf Französisch: http://fr.wikipedia.org/wiki/Claude_Prey

 

31.5. Hiroshi WAKASUGI: 80. Geburtstag

 Sein Vater war japanischer Generalkonsul in New York. Wakasugi studierte nach einem abgebrochenen Studium an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Keio-Universität Musik an der (zentral-)staatlichen Tokyo National University of Fine Arts and Music bei Hideo Saitō und Norbert Kaneko. Nach seinem Abschluss wurde er zum Forschungsdirigenten des NHK-Sinfonieorchesters ernannt. Ab 1965 leitete er das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokio und entwickelte es zu einem der führenden Orchester Japans weiter. Für dessen Uraufführung von Pendereckis Lukas-Passion wurde er 1968 von der Kulturbehörde mit dem National Arts Festival Prize ausgezeichnet. Er gründete 1969 das Tokyo Chamber Opera Theatre. Neben mehreren führenden internationalen Orchestern war Wakasugi 1977-83 Chefdirigent des WDR-Sinfonieorchesters Köln, 1981-86 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf (wo er in dieser Zeit u.a. die musikalische Leitung für die Neuproduktionen von Richard Strauss‘ Der Rosenkavalier, Wolfgang Amadeus Mozarts Opern Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro und Don Giovanni, Alban Bergs Lulu, Johann Strauß‘ Die Fledermaus und die Uraufführung der Oper Die Wiedertäufer von Alexander Goehr übernahm), und 1987-91 Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. 1982-92 war er auch ständiger Dirigent der Semperoper Dresden und der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Er war außerdem 1986-95 Musikdirektor und ständiger Dirigent des Symphonieorchesters der Präfektur Tokio. 1992 wurde er mit dem Asahi-Preis ausgezeichnet für seine Leistungen und seine Tätigkeit, mit der er als internationaler Dirigent Japan repräsentierte. Ebenfalls 1992 erhielt er den Preis der Japanischen Akademie der Künste. Im Frühling 1995 wurde er zum ständigen Dirigenten des NHK-Sinfonieorchesters ernannt. Wakasugi wurde 1986 mit dem Suntory-Musikpreis ausgezeichnet. 2005 wurde er zum künstlerischen Berater der Opernabteilung des Neuen Nationaltheaters in Tokio und im September 2007 zu dessen künstlerischem Leiter (d. h. Musikdirektor) ernannt. Zum Zeitpunkt seines Todes 2009 war er künstlerischer Leiter des Biwako Opera Theatre und des Tokyo Chamber Opera Theatre.Hiroshi Wakasugi hatte einen Lehrstuhl an der Tokyo National University of Fine Arts and Music und der Toho Gakuen School of Music inne. Er war Mitglied der japanischen Akademie der Künste.Er starb 2009 in Tokyo.

 

31.5. Björn FORSELL: 100. Geburtstag

 Er war der Sohn des berühmten schwedischen Baritons John Forsell (1868-1941). Er studierte bei seinem Vater wie auch 1937-39 bei mehreren anderen Lehrern in der Opernklasse des Königlichen Konservatoriums Stockholm. 1939-40 war er an der Stockholmer Oper engagiert; hier sang er als erste Partien den Grafen in »Figaros Hochzeit«, den Silvio im »Bajazzo« und den Titelhelden in Tschaikowskys »Eugen Onegin« 1939 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Kathrin« von E.W. Korngold mit. 1940 zu Gast am Vasa-Theater Stockholm. Er trat am Landestheater von Innsbruck und während der Jahre des Zweiten Werltkrieges an der Wiener Volksoper auf. Er heiratete die österreichische Sopranistin Erika Feichtinger (* 1914), die ebenfalls an der Wiener Volksoper und am Theater an der Wien engagiert war. Beide Sänger waren in den Jahren 1945-47 in Schweden in Operettenaufführungen an verschiedenen Theatern zu hören. Weitere Gastspiele u.a. an den Opernhäusern von Nürnberg und Zürich. Seit 1952 viel am Stora Theater Göteborg und bei schwedischen Operettentruppen beschäftigt; 1964 ging er an das Stadttheater von Malmö, wo er jetzt hauptsächlich Partien aus dem Kavaliersfach sang, aber auch in komischen Rollen auftrat. 1961 sang er am Stora Theater Göteborg in der Bühnen-Uraufführung von Gösta Nystroems Oper »Herr Arnes penningar« die Partie des Sir Archie. Auch als Opernregisseur und als Gesanglehrer bekannt geworden. Er starb 1975 in Klagshamm (Malmö).

Wahrscheinlich sind Mitschnitte von Rundfunksendungen vorhanden.

 

 

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