IN MEMORIAM-Geburtstage
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
2.3. Juraj BENEŠ: 75. Geburtstag
Er studierte an der Hochschule für Musische Künste (Vysoká škola muzických umení) in Bratislava unter anderem bei Ján Cikker, der zu den bedeutendsten slowakischen Komponisten zählt. Seit 1983 unterrichtete er als Dozent an derselben Hochschule. Er starb 2004 in Bratislava. Beneš orientiert sich in seinen Werken an aktuellen kompositorischen Richtungen. Sein Œuvre umfasst sämtliche Genres, wobei seine Opern eine herausragende Stellung einnehmen. Die menschliche Stimme setzt er zuweilen in Verbindung mit ungewöhnlichen Instrumentenkombinationen ein.
2.3. Robert HANELL: 90. Geburtstag
Hanell, der ursprünglich Lehrer für alte Sprachen werden wollte, nahm neben dem Besuch des Gymnasiums privaten Musikunterricht bei H. Zitterbart in Teplitz, wo er ab 1943 als Korrepetitor und Chordirigent tätig war. 1944 wurde er musikalischer Oberleiter in Meiningen und war in gleicher Stellung 1945-48 am Zwickauer Theater und 1948-50 am Theater Gera tätig. 1952 wurde Hanell städtischer Musikdirektor in Görlitz, bevor er 1955 von Walter Felsenstein als erster Kapellmeister an die Komische Oper Berlin berufen wurde. 1965 übernahm er als Chefdirigent die Leitung des Großen Rundfunkorchesters Berlin. Daneben war er ständiger Gastdirigent an der Berliner Staatsoper, am Opernhaus Leipzig, an der Staatsoper Dresden und am Opernhaus Chemnitz. Gastspiele führten ihn unter anderem nach München, Hannover, Frankfurt am Main, Prag und Warschau. Für seine Arbeit als Chefdirigent des Großen Rundfunkorchesters Berlin und als ständiger Gastdirigent der Staatsoper wurde Hanell am 2. September 1981 mit dem Goethepreis der Stadt Berlin ausgezeichnet. Er starb 2009 in Fredersorf-Vogeldsdorf.
2.3. Anthony LEWIS: 100. Geburtstag
Biographie des englischen Dirigenten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Anthony_Lewis_(musician)
2.3. Thomas BURKE: 125. Geburtstag
Er sang als Knabe im Kirchenchor seines Heimatortes, studierte dann bei Amy Sherwin in London, schließlich bei Ernesto Colli und Fernando de Lucia in Italien. 1917 debütierte er am Teatro Lirico in Mailand als Herzog im »Rigoletto«. Während des Ersten Weltkrieges trat er an italienischen Bühnen, zumal in Neapel und Palermo, auf. 1919 wurde er an die Londoner Covent Garden Oper berufen, wo er das lyrische italienische Repertoire sang und 1920 in der englischen Premiere von Puccinis »Il Tabarro« und »Gianni Schicchi« mitwirkte. Er sang 1919-20 an der Covent Garden Oper London und dann wieder 1927 und 1928 den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. 1919 sang er dort in einer wichtigen Aufführung von Borodins »Fürst Igor«. 1925 gastierte er während einer Nordamerika-Tournee bei der Chicago Opera. Bis 1928 ist er an der Covent Garden Oper aufgetreten, sang aber auch bei mehreren kleineren englischen Operntruppen. 1928 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo als Rodolfo in »La Bohème«, an der Opéra-Comique Paris (unter dem Namen Tom Burke) als Cavaradossi in »Tosca«. Nach seinem Abschied von der Sängerkarriere unterrichtete er in seiner Heimatstadt Leigh, wo er 1969 starb.
Seine Schallplatten zeigen eine warm getönte, in ihrem Stilgefühl fein nuancierte Stimme; sie erschienen, akustisch wie elektrisch aufgenommen, bei Columbia. Weitere Aufnahmen des Sängers auf der kleinen englischen Marke Dominion unter dem Namen Tom Burke veröffentlicht.
3.3. Vladimir BAUER: 90. Geburtstag
Er wurde ausgebildet durch R. Kasl und durch Frau Chalabalová und debütierte 1946 in seiner Heimatstadt Plzen. Dort sang er bis 1952 und ging dann als Sänger und künstlerischer Direktor an das Opernhaus von Ústí nad Labem (Aussig), an dem er fünf Jahre hindurch bis 1957 wirkte. 1957-59 war er am Opernhaus von Brno (Brünn) engagiert und folgte 1959 einem Ruf an die Komische Oper Berlin, die damals unter Walter Felsenstein eine große Blütezeit erlebte. Hier sang er Partien wie den Jago in Verdis »Otello«, den Germont sr. in »La Traviata«, den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«, den Scarpia in »Tosca«, den Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und viele weitere Rollen aus allen Bereichen der Opernliteratur. Auch bei Gastspielen und Konzerten aufgetreten. Als letzte Partie sang er an der Komischen Oper Berlin im Februar 1991 den Popolani in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart«, den er seit 1963 dort in der denkwürdigen Felsenstein-Inszenierung übernommen hatte. Er starb im April 1991 in Berlin.
Schallplatten: Supraphon, Wergo, Berlin Classics (Ammon in »Judith« von S. Matthus).
3.3. Ruby HELDER: 125. Geburtstag
Über diese Sängerin existieren nur wenige und dazu widersprüchliche biographische Mitteilungen (so dass man sogar ihre Existenz überhaupt angezweifelt hat, was aber doch zu weit geht). Ihr eigentlicher Name war Emma Jane Holder. Sie begann ihr Studium an der Guildhall School of Music in London bei Charles Tinney und wurde Schülerin des berühmten englischen Baritons Sir Charles Santley. Dieser soll von ihrer Stimme und deren ungewöhnlicher Tiefe sehr beeindruckt gewesen sein und ihr eine große Zukunft prophezeit haben. Die Besonderheit dieser Stimme bestand darin, dass sie in der Tenorlage singen konnte, so dass der Eindruck einer durchaus männlichen Stimme entstand. Als »Lady Tenor« kam sie vor allem in den USA in den Jahren um 1914 zu Erfolgen im Konzertsaal. Es sind Berichte über Konzertauftritte in New York, Chicago und Philadelphia vorhanden. Nachrichten, dass Enrico Caruso ihre Stimme bewundert habe, und dass man ihr ein Engagement (als Tenor!) an der Metropolitan Oper New York angeboten habe, scheinen, wie manches andere, das über sie berichtet wird, nicht der Wirklichkeit zu entsprechen, jedenfalls ist sie nie an der Metropolitan Oper (auch nicht in deren Sunday Night Concerts) aufgetreten. 1925 wird nochmals von einem Konzert in London berichtet. Seit 1922 war sie mit dem amerikanischen Maler und Designer Chesley Bonestell (1888-1986) verheiratet. Sie starb 1938 in Hollywood.
Das eigentliche Phänomen dieser Stimme ist auf mehreren Serien von Schallplatten zu hören. Zuerst kamen 1908-10 in London sechs Pathé-Zylinder heraus. 1911 folgten Aufnahmen auf Edison Bell, 1913-15 auf HMV, 1917 auf American Columbia, schließlich eine letzte Serie 1919-21 wieder auf HMV. Die Aufnahmen dieser in mehrfacher Hinsicht »merkwürdigen« Sängerin enthalten zumeist Lieder und englische Ballads, jedoch auch Opernarien und die Arie »Be Thou faithful« aus dem Oratorium »Paulus« von Mendelssohn.
4.3. Sigmund COWAN: 70. Geburtstag
Er wuchs in Miami auf, studierte zuerst Politische Wissenschaften und war als Manager in der New Yorker Wall Street tätig. Dann erst wandte er sich dem Gesangstudium zu, das an der Juillard Music School New York wie auch bei dem berühmten Bassisten Alexander Kipnis und bei Cornelius Reid stattfand. Er gewann mehrere Gesangwettbewerbe in den USA und in Ostende in Belgien. Er debütierte bei den Festspielen von Lake George als Schaunard in Puccinis »La Bohème« und sang 1976 an der City Opera New York den Figaro im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Seinen ersten Erfolg in Europa erzielte er beim Festival von Spoleto; darauf verpflichtete ihn Gian-Carlo Menotti für die Weltpremiere der Oper »The Egg« nach Washington. 1983 ersetzte er beim Festival von Bilbao Renato Bruson als Doge in Verdis Oper »I due Foscari«. 1984 wurde er an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verpflichtet (Antrittsrolle: Scarpia in »Tosca«), deren Mitglied er seitdem blieb. Er gab erfolgreiche Gastspiele in Amsterdam, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Opéra de Wallonie Lüttich, an der Staatsoper Berlin (Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano), in Kanada, Spanien und Südamerika. 1989 kam er in Düsseldorf wie in Brüssel und bei den Wiener Festwochen (im Theater an der Wien) zu einem besonderen Erfolg als Graf Tamare in »Die Gezeichneten« von Franz Schreker. 1989-90 war er an der New Jersey Opera als Titelheld in Verdis »Nabucco«, bei der Orlando Opera als Tonio im »Bajazzo« zu hören, 1990 an der Opéra du Rhin Straßburg als Don Giovanni, 1991 an der Chicago Opera als Antony in »Antony and Cleopatra« von S. Barber, 1992 als Masetto im »Don Giovanni«. In Santa Fé und in Toronto sang er dann die Titelrolle in dieser Mozart-Oper, in Toronto auch 1995 den Enrico in »Lucia di Lammermoor«. 1997 trat er am Opernhaus von Baltimore als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli auf. Aus seinem vielgestaltigen Bühnenrepertoire sind als weitere Höhepunkte der Rigoletto wie der Macbeth in den gleichnamigen Verdi-Opern, der Graf Luna im »Troubadour«, der Germont-père in »La Traviata«, der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Carlos in »La forza del destino«, der Michele in Puccinis »Il Tabarro« und der Chevalier des Grieux in »Le Portrait de Manon« von Massenet zu nennen. Er nahm an Rundfunk- und Fernsehsendungen von Opern und Konzerten in den USA, in Deutschland, Belgien, Holland und Italien teil. Er starb im April 2008.
Schallplatten: RCA-Erato (»La Bohème«), Bongiovanni (»Nerone« von Mascagni), Marco Polo (»Die Gezeichneten« von F. Schreker), Sony (Sharpless in »Madame Butterfly«).
5.3. André-Joseph TESTE: 175. Geburtstag
Der Sänger, dessen eigentlicher Name André Leclerc war, wurde am Conservatoire National Paris ausgebildet. 1863 kam er zu seinem Debüt am Pariser Théâtre Lyrique, wo er im gleichen Jahr eine kleine Rolle in der Uraufführung (des zweiten Teils) von »Les Troyens« von Berlioz übernahm. Er ging von dort zunächst an das Theater von Versailles und gab dann Gastspiele an einigen Operntheatern in der französischen Provinz, wo er jetzt in großen Partien auftrat. Als er 1873 an die Pariser Opéra-Comique (Antrittsrolle: Grégorio in »Roméo et Juliette« von Gounod) verpflichtet wurde, konzentrierte er sich auf das Charakterfach. So fanden sich seitdem in seinem Repertoire zahlreiche kleinere Rollen, die er auch als Darsteller glänzend interpretierte. Davon seien nur der Urbain wie der Mathurin in »Richard Coeur-de- Lion« von Grétry, der Mac Irton in »La Dame blanche« von Boieldieu und der Claude in »Dinorah« von Meyerbeer genannt. Er wirkte an der Opéra-Comique in mehreren Uraufführungen von Opern in solchen Partien mit: 1875 in »Carmen« (als »Bergführer«), 1881 in »Les Contes d’Hoffmann« von Offenbach (als Hermann), 1883 in »Lakmé« von Delibes und 1884 in »Manon« von Massenet. Er blieb bis etwa 1890 der Opéra-Comique verbunden.
6.3. Reid BUNGER: 80. Geburtstag
Er diente zunächst als Offizier in der amerikanischen Armee und war dann als Schullehrer tätig. Er ließ seine Stimme an der Texas Christian University in Fort Worth ausbilden und gewann 1965 ein Fulbright Stipendium, mit dem er in Europa seine Ausbildung fortsetzte. Am 14. Februar 1966 gab Reid Bunger als Moralès in »Carmen« sein Debüt an der Wiener Staatsoper, der er von September 1966 bis zu seiner Pensionierung 1985 als Ensemblemitglied angehörte. Hier sang er insgesamt 54 Partien in 1.190 Vorstellungen, darunter die Titelpartie von »Der fliegende Holländer«, Fra Melitone in Verdis »La forza del destino«, Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, Alfio in »Cavalleria rusticana«, Hermann in »Hoffmanns Erzählungen«, Klingsor und Titurel in »Parsifal«, Melot in »Tristan und Isolde«, Donner in »Das Rheingold«, Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Heerrufer in »Lohengrin«, Kaspar in »Der Freischütz« und König Wladislaw in »Dalibor« von Smetana. Gastengagements führten ihn etwa als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« nach Essen und New York sowie in anderen wichtigen Rollen seines Fachs (Don Pizarro in »Fidelio«, Fiesco in »Simon Boccanegra«, Jochanaan in »Salome« von R. Strauss) u. a. nach Moskau, Dresden, Frankfurt, Graz, Basel, Bern, Leipzig, Montreal, Sydney, Phoenix, Tokio sowie zu den Bayreuther Festspielen (1968-70 als Melot). Er war außerdem als Konzertsänger und Gesangslehrer tätig. Sein letzter Auftritt im Haus am Ring war am 30. Juni 1985 als Mandarin in »Turandot«. Am 16. Dezember 1980 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Er ist am 16. September 2013 im Alter von 78 Jahren in Dallas (Texas) an Herzversagen verstorben und wurde am 23. September mit militärischen Ehren im Fort Worth National Cemetery in Dallas beigesetzt.
Schallplatten: Decca (kleine Partien in Pavarotti-Recital).
6.3. Josef VEVERKA (tschechischer Tenor): 85. Geburtstag
6.3. Lorin MAAZEL: 85. Geburtstag
Er wurde als Sohn von Lincoln Maazel (1903–2009) und Marion „Marie“ Shulman Maazel (1894–1992) in Frankreich geboren. Beide Eltern waren US-amerikanische Staatsbürger und stammten aus künstlerisch aktiven Familien, die aus Russland eingewandert waren. Lorin Maazel erhielt bereits als Fünfjähriger Klavier- und Violinunterricht; später studierte er in Pittsburgh Orchesterleitung bei Wladimir Bakaleinikoff. Im Alter von neun Jahren dirigierte er anlässlich der New Yorker Weltausstellung erstmals öffentlich ein Orchester. In den folgenden Jahren dirigierte das Wunderkind Little Maazel weitere Orchester in Los Angeles, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und Chicago; an den Konzerten nahmen bis zu 8.500 Zuhörer teil. 1946-50 studierte er in Pittsburgh Mathematik, Philosophie und Sprachen, setzte seine musikalische Ausbildung fort und erhielt 1952 ein Stipendium der Fulbright-Kommission, durch das er nach Italien gelangte; von dort aus gab er einige Konzerte in Europa (Catania, Wien, Berlin, Bayreuth). Sehr oft war er an der Mailänder Scala zu Gast; hier debütierte er 1955 in einem Konzert und leitete bis 2009 neben vielen Konzerten auch die Opern Tristan und Isolde (1964), Don Giovanni (1966), Falstaff (1980, 1982), Turandot (1983, 1985, 1988-89), Aida (1985), Madama Butterfly (1985), Un re in ascolto (1986), Fidelio (1990), La Fanciulla del West (1991), Manon Lescaut (1992), Luisa Miller (2001 konzertant), Tosca (2006), La Traviata (2007), die von ihm komponierte Oper 1984 (2008) sowie das Ballett Schwanensee (1985). Bei den Bayreuther Festspielen dirigierte er 1960 Lohengrin sowie 1968-69 den Ring des Nibelungen. 1961 unternahm er eine Australien- und 1962 eine Nordamerika-Tournee. 1962 debütierte er an der Metropolitan Opera, an der er insgesamt 29 Vorstellungen die Opern Don Giovanni (1962-63), Der Rosenkavalier (1962-63), Die Walküre (2008) und Don Carlo (2013) leitete. 1964 übernahm er von Ferenc Fricsay das Radio-Symphonie-Orchester (RSO) Berlin (heute: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin), das er bis 1975 als Chefdirigent leitete. 1965-71 war er daneben auch Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin. Wiederholt arbeitete Maazel bei den Salzburger Festspielen, wo er Orchesterkonzerte und Opern leitete (Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart, die Eröffnungsvorstellung des von Hans Hofmann und Erich Engels umgebauten Kleinen Festspielhauses im Jahr 1963, die im Folgejahr wiederholt wurde, 1980-81 Die Entführung aus dem Serail, 1982-83 Fidelio, am 7.8.1984 die Uraufführung von Un re in ascolto von Luciano Berio, 1995 Der Rosenkavalier, 1996 Elektra, 1998-99 und 2001 Don Carlo, 1999 Don Giovanni, 2000 Tristan und Isolde, 2001 Falstaff). Am 26. November 1964 debütierte er als Dirigent bei der Wiederaufnahme von Beethovens Fidelio an der Wiener Staatsoper. 1966 dirigierte er dort Bizets Carmen, Regie: Otto Schenk. Diese Oper nahm er 1982 mit dem Orchestre National de France für den 1984 erschienenen gleichnamigen Film von Francesco Rosi auf. Zu weiteren Engagements kam es in London (1970–72, New Philharmonia Orchestra, mit Otto Klemperer), Cleveland (1972–82, Cleveland Orchestra, als Chefdirigent und künstlerischer Leiter) und Wien (1982–84, Direktor der Wiener Staatsoper), wo es 1984 zu einem Zerwürfnis mit der österreichischen Bürokratie kam. Besonders Maazels Idee von der Einführung eines Blocksystems – Repertoireaufführungen werden geprobt, mehrmals im Block gespielt und dann abgesetzt – traf auf vielfache Kritik, zählt heute jedoch zu den Usancen internationaler Opernhäuser. Im April 1984 beendete Maazel vorzeitig seine Tätigkeit, nachdem der damals verantwortliche Minister Helmut Zilk den Nachfolger Maazels als Staatsoperndirektor – nämlich Claus Helmut Drese – ernannt hatte. Während seiner Direktionszeit leitete er hier Vorstellungen der Opern Tannhäuser, Falstaff, Turandot, Lulu, Aida, Die Walküre (konzertant) sowie Ballettabende. 1980 wurde Maazel zum ersten Mal von den Wiener Philharmonikern eingeladen, das Neujahrskonzert zu dirigieren. Er leitete es insgesamt elf Mal, zuletzt 2005. In den Folgejahren wurde er Musikdirektor des Orchesters von Pittsburgh (1988–96), Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (1993–2002) sowie seit 2002, als Nachfolger Kurt Masurs, der New Yorker Philharmoniker. Im November 2000 nahm Maazel zusammen mit Andrea Bocelli das Album Sentimento auf, das sich als eines der erfolgreichsten Klassikalben in der Musikgeschichte erwies. Das Album wurde 2002 veröffentlicht und ließ sich etwa 3,5 Millionen mal verkaufen. Am 26. Februar 2008 dirigierte er einen Auftritt der New Yorker Philharmoniker in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Da dies der erste Auftritt eines US-amerikanischen Orchesters in der kommunistischen Volksrepublik ist, wird dieser Auftritt schon jetzt als historisch angesehen. Auf Beschluss des Münchner Stadtrates vom 24. März 2010 war er seit der Konzertsaison 2012 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Der Vertrag wurde für drei Jahre abgeschlossen. Durch Lorin Maazels Tod im Juli 2014 ist die Position vakant.Im Januar 2013 designierte der Münchner Stadtrat Valery Gergiev zu Maazels Nachfolger; sein Amtsantritt ist für 2015 vorgesehen.
Lorin Maazel verstarb am 13. Juli 2014 in Castleton (Virginia) an den Folgen einer Lungenentzündung, zwei Wochen nachdem er das von ihm mitbegründete Castleton Festival eröffnet hatte. In erster Ehe war er mit der Pianistin Miriam Sandbank verheiratet, aus der die Töchter Anjali und Daria hervorgingen. 1969 heiratete er in zweiter Ehe die Pianistin Isarela Margalit. Aus dieser Verbindung hat er zwei Kinder, Sohn Ilann und Tochter Fiona. Beide Ehen wurden geschieden. 1986 heiratete er in dritter Ehe die deutsche Schauspielerin Dietlinde Turban, die drei gemeinsamen Kinder sind die Söhne Orson und Leslie und die Tochter Tara. Maazel war vierfacher Großvater.
Weitere Informationen auf seiner Web-Seite: http://www.maestromaazel.com/
6.3. Fernand ANSSEAU: 125. Geburtstag
Er lernte zunächst den Beruf eines Buchdruckers. Nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, erfolgte sein Gesangstudium bei Désiré Demest und bei dem berühmten Wagner-Tenor Ernest van Dijk in Brüssel. Bühnendebüt 1913 in Dijon als Jean in »Hérodiade« von Massenet. 1914 sang er am Theater von Belfort. Während des Ersten Weltkrieges weigerte er sich, im besetzten Belgien auf der Bühne aufzutreten und gab nur Wohltätigkeitskonzerte, die ihn sehr populär machten. 1918 nahm er dann an der Oper von Brüssel (Théâtre de la Monnaie) seine Karriere wieder auf und sang in der glanzvollen Eröffnungsvorstellung der Oper von Brüssel nach dem Ersten Weltkrieg den Canio im »Bajazzo«. Der Erfolg war sensationell und ließ seinen Namen international bekannt werden. In den Jahren 1919-28 hörte man ihn an der Covent Garden Oper London nach seinem Debüt als des Grieux in Massenets »Manon« als Faust von Gounod, als Roméo in »Roméo et Juliette« vom gleichen Komponisten, als Don José in »Carmen«, als Canio und als Cavaradossi in »Tosca«. Seit 1920 trat er an der Opéra-Comique Paris auf (Antrittsrolle: Werther in der bekannten Oper von Massenet). 1921 hörte man ihn hier in seiner großen Glanzrolle, dem Orpheus in der klassischen Oper von Gluck. An der Grand Opéra Paris trat er 1922-34 als Jean in »Hérodiade« von Massenet, als Alain in dessen Oper »Grisélidis«, als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, als Lohengrin und als Tannhäuser, mit besonderem Erfolg als Admète in »Alceste« von Gluck (mit Germaine Lubin in der Titelrolle) auf. Mary Garden engagierte ihn 1923 an die Oper von Chicago, an der er bis 1928 auftrat. 1925 gastierte er in San Francisco (als Avito in »L’amore dei Tre Re« von Montemezzi, als Samson und als Cavaradossi). Gastspiele in Monte Carlo, London und Paris kennzeichneten die weitere Laufbahn des Sängers. 1930-39 wiederum an der Oper von Brüssel tätig. Hier sang er 1930 in der Jubiläums-Aufführung von »La Muette de Portici« von Auber zur Hundertjahrfeier der belgischen Revolution den Masaniello. Am Théâtre de la Monnaie, dem er während seiner ganzen Karriere verbunden blieb, sang er 1939 als letzte Partie nochmals den Canio. Am 5.5.1940 gab er sein letztes Konzert. Bei der Besetzung Belgiens durch die deutschen Truppen 1940 weigerte er sich wiederum öffentlich aufzutreten, 1942-44 Lehrer am Konservatorium von Brüssel. Er lebte zuletzt ganz zurückgezogen in Brüssel, wo er 1972 starb. – Ausdrucksreiche, klangschöne Tenorstimme, die im französischen Repertoire, vor allem aber auch in Puccini-Partien, glänzte. In seinem Repertoire fanden sich aber auch Wagner-Partien. Eine seiner großen Partien war auch der Alvaro in »La forza del destino« von Verdi.
Lit: A. De Cock: Fernand Ansseau (in »Record Collector«, 1954); R. Celletti: Le grandi Voci (Rom 1964).
Seine Stimme ist ausschließlich auf HMV (sowohl akustische wie elektrische Aufnahmen) überliefert. Die ersten Aufnahmen auf dieser Marke entstanden 1919 anlässlich eines Gastspiels in London.
8.3. Franco FACCIO: 175. Geburtstag
Er begann seine musikalische Ausbildung im Jahre 1855 am Konservatorium in Mailand, nach deren Abschluss ging er mit seinem Freund Arrigo Boito nach Paris. Hier wirkte er als Komponist und Dirigent und machte mit den musikalischen Größen seiner Zeit Bekanntschaft: Giuseppe Verdi, Charles Gounod und Hector Berlioz. 1866 kämpfte er an der Seite seines Freundes Boito bei den Truppen Garibaldis. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Dirigent in Skandinavien und Deutschland kehrte er 1868 in seine Heimat zurück und wurde Direktor des Mailänder Konservatoriums, 1871 dann Direktor der Mailänder Sala. Faccio dirigierte die italienische Erstaufführung von Verdis Aida (1872) und die Uraufführung des Otello (1887). Er starb 1891 mit nur 51 Jahren in Monza, nachdem er die letzten beiden Jahre seines Lebens nach schwerer Erkrankung in der dortigen Irrenanstalt verbracht hatte. Sein Leichnam wurde nach Mailand überführt. Franco Faccio war vor allem als Dirigent bekannt, im Besonderen für seine Verdi-Interpretationen. Als Komponist war ihm weniger Erfolg beschieden, seine beiden Opern I Profughi Fiamminghi (1863) und Amleto (1865) sind relativ unbekannt. Daneben schuf er noch drei Sinfonien, Kammermusik und einige weitere Werke.
8.3. Liselotte REBMANN: 80. Geburtstag
Studium an der Stuttgarter Musikhochschule bei Hermann Reutter und bei Friedel Mielsch-Nied. 1957 begann sie ihre Karriere als Elevin an der Staatsoper von Stuttgart. 1959 wurde sie durch Wolfgang Sawallisch an das Staatstheater von Wiesbaden verpflichtet, wo sie als Gräfin in »Figaros Hochzeit« große Erfolge hatte. Seit 1963 war sie Mitglied der Stuttgarter Staatsoper und konnte gleichzeitig eine bedeutende internationale Karriere entwickeln. 1957 sang sie in Stuttgart in der Uraufführung von Carl Orffs »Comoedia de Christi Resurrectione«. Sie gastierte bei den Festspielen von Salzburg (1978-79 als Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier«), 1966 und 1968 sang sie an der Staatsoper von Hamburg die Gräfin in »Figaros Hochzeit«. Seit 1964 war sie mehrfach an der Münchner Staatsoper zu Gast, wo sie als Daphne in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper besonders erfolgreich war. 1964 gastierte sie an der Oper von Frankfurt a.M., 1961, 1967 und 1971 an der Opéra du Rhin Straßburg (als Elisabeth im »Tannhäuser«), 1968 an der Oper von Rom, 1979 am Opernhaus von Lyon, auch an der Deutschen Oper Berlin und als Konzertsängerin 1969 beim Holland Festival. 1964 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth ein Blumenmädchen im »Parsifal«, 1966 wirkte sie beim Edinburgh Festival mit (Pamina in der »Zauberflöte« zusammen mit dem Stuttgarter Ensemble), 1969 trat sie an der Metropolitan Oper New York als Woglinde im »Rheingold« auf, die sie auch 1970 bei den Osterfestspielen in Salzburg sang. In den USA trat sie auch an der Chicago Opera auf. 1973 übernahm sie am Staatstheater von Karlsruhe in der deutschen Erstaufführung der Oper »The Midsummer Marriage« von M. Tippett die Partie der Jennifer. Weitere Bühnenrollen der Künstlerin waren die Ilia in Mozarts »Idomeneo«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Marzelline im »Fidelio«, die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Luise in »Der junge Lord« von H.W. Henze, die Micaela in »Carmen«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Gilda im »Rigoletto«, die Luisa Miller in der Verdi-Oper gleichen Namens, die Mimi in »La Bohème« und mit an erster Stelle die Liu in »Turandot« von Puccini. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne, das 1979 an der Stuttgarter Oper zum Abschluss kam, war sie eine hervorragende Konzertsängerin. 1970 sang sie in einer Aufführung der 9. Sinfonie von Beethoven unter Herbert von Karajan in Osaka; auch als Interpretin von Barockmusik und in Werken von Bach, Händel, Mozart und Bruckner hatte sie ihre Erfolge.
Schallplatten: Philips (9. Sinfonie von Beethoven, Werke von Telemann, Bach-Kantaten), DGG (Walküre in »Die Walküre«, Woglinde in der »Götterdämmerung«, 2. Sinfonie von Mendelssohn), Eurodisc (»Christus am Ölberge« von Beethoven); auch Aufnahmen auf Vox und auf Telefunken.
9.3. Thomas SCHIPPERS: 85. Geburtstag
Er hatte ab dem vierten Lebensjahr Klavierunterricht, später auch Orgelunterricht beim Organisten der Lukaskirche in Kalamazoo. Er schloss vierzehnjährig die Central High School von Kalamazoo ab und studierte dann am Curtis Institue und der Juilliard School of Music. Siebzehnjährig wurde er Kompositionsschüler von Paul Hindemith an der Yale University. 1948 gewann Schippers den zweiten Preis bei einem Dirigentenwettbewerb des Philadelphia Orchestra und ging nach New York, um Dirigent zu werden. Mit anderen jungen Musikern gründete er die Lemonade Opera Company, eine Low-Budget-Gesellschaft, die Standardwerke der Opernliteratur wie Mozarts Don Giovanni, Pergolesis La Serva Padrona und Humperdincks Hänsel und Gretel aufführte. 1949 unternahm er als Begleiter von Eileen Farrell eine Südamerikatournee. Zur gleichen Zeit lernte er den Komponisten Gian Carlo Menotti kennen und dirigierte im Folgejahr die Uraufführung von dessen Oper The Consul. Am Heiligabend des Jahres 1951 dirigierte er dessen Weihnachtsoper Amahl and the Night Visitors in einer Fernsehaufführung, die landesweit live übertragen wurde. Einundzwanzigjährig dirigierte Schippers Menottis Oper The Old Maid and The Thief an der New York City Opera als jüngster Dirigent, der dort je aufgetreten war. Als 1953 der Dirigent Tullio Serafin am Opernhaus ausfiel, vertrat ihn Schippers kurzfristig bei der Aufführung von Ravels L’Heure Espagnole. 1955 wurde Schippers Dirigent an der Metropolitan Opera (Debüt mit Don Pasquale). Im gleichen Jahr wurde er mit einem Tony Award als Dirigent ausgezeichnet und zu einem der Ten Outstanding Young Men der USA gewählt, und er debütierte als Dirigent am Mailänder Teatro alla Scala (mit Menottis The Saint of Bleecker Street). 1958 war er musikalischer Leiter von Menottis erstem Spoleto Festival of Two Worlds, das mit einer von Luchino Visconti inszenierten Aufführung von Verdis Macbeth eröffnet wurde. Im nächsten Jahr folgte eine Aufführung von Donizettis unvollendeter Oper Il Duca d’Alba in einer von Schippers vollendeten Version. 1959 traf Schippers in Moskau mit Leonard Bernstein und dem New York Philharmonic Orchestra zusammen und führte hier Samuel Barbers Medea’s Meditation and Dance of Vengeance und Menottis Two Interludes auf. Im Dezember 1961 dirigierte er an der Scala eine vielbeachtete Aufführung von Cherubinis Medea mit Maria Callas. Zum 150. Geburtstag von Richard Wagner dirigierte er 1963 dessen Die Meistersinger von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen. Zur Eröffnung des neuen Opernhauses der Metropolitan Opera im Lincoln Center 1966 dirigierte Schippers die Uraufführung der Oper Antonius and Cleopatra von Barber. 1970 folgte er Max Rudolph als Dirigent des Cincinnati Symphony Orchestra nach, das er bis zu seinem Tode leitete. Daneben trat er weiter an der Metropolitan Opera (insgesamt 341 Vorstellungen), der Scala (u.a. 1962 die szenische Uraufführung von M. de Fallas Atlantida, 1969 Rossinis L’Assedio di Corinto und 1976 Il barbiere di Siviglia), dem Teatro Communale in Florenz und anderen Opernhäusern auf. 1976 wurde Schippers für die Saison 1977-78 als Dirigent des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia berufen. Auf Grund seiner Lungenkrebserkrankung konnte er die Stelle nicht mehr antreten und musste auch alle anderen Verpflichtungen, u.a. eine Aufführung von La Bohème an der Metropolitan Opera, absagen. Er starb 1977 in New York City.
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Web-Seite: http://www.thomasschippers.it/
10.3. Stephen OLIVER: 65. Geburtstag
Biographie des englischen Komponisten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Stephen_Oliver_(composer)
10.3. Sir Charles GROVES: 100. Geburtstag
Er war Chorknabe an der St. Paul’s Cathedral und studierte dann Klavier und Orgel am Royal College of Music. 1938 trat er eine Stelle als Chorleiter bei der BBC an, wurde 1943 Dirigent des BBC Revue Orchestra und war 1944-51 Dirigent des BBC Northern Orchestra. 1951 wurde er Dirigent des Bournemouth Symphony Orchestra. 1961 wechselte er an die Welsh National Opera und war ab 1963 musikalischer Direktor des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, ab 1967 kombiniert mit der Tätigkeit als Associate Conductor des Royal Philharmonic Orchestra. 1978-79 leitete er die English National Opera, danach wirkte er als Gastdirigent in und außerhalb Großbritanniens. Groves setzte sich besonders für das Schaffen britischer Komponisten ein, nahm aber auch Werke deutscher, französischer und russischer Komponisten ins Programm (wovon zahlreiche Platteneinspielungen zeugen). Er war der erste britische Dirigent, der einen kompletten Zyklus der Sinfonien Gustav Mahlers dirigierte. 1968 wurde er Commander of the Order of the British Empire, 1973 Knight Bachelor. Er starb 1992 in London.
10.3. Johann Gottfried BERGMANN: 250. Geburtstag
Er stammte aus armen Verhältnissen und konnte es nur unter großen Schwierigkeiten dahin bringen, dass er als Alumnus in die Dresdner Kreuzschule und deren Chor aufgenommen wurde. Er wurde durch Johann Aloys Miksch und durch Joseph Anton Christ (dessen Tochter er heiratete) in Dresden zum Sänger ausgebildet und nahm zunächst die Stelle eines Kantors in Senftenberg an, die er 1814-16 wahrnahm. Dann ging er jedoch zum Theater und hatte in den Jahren 1816-31 an der Hofoper von Dresden eine große Karriere als erster Tenor. Mit ihm zusammen begann 1817 Carl Maria von Weber seine Tätigkeit als Königlicher Kapellmeister der Dresdner Oper, so dass der Sänger in einer großen Blüteperiode dieses Hauses dort an maßgeblicher Stelle seinen Beitrag leisten konnte. Er sang u.a. 1822 den Max im »Freischütz« und 1825 den Adolar in »Euryanthe« unter der Leitung des Komponisten Weber in den Dresdner Premieren der Opern. Von seinen großen Partien sind zu nennen: der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« von Mozart, der Florestan im »Fidelio« und der Titelheld in »Joseph« von Méhul (den er in der Antrittsvorstellung von Carl Maria von Weber 1817 in Dresden sang). Er starb 1831 in Dresden.
11.3. Frances GINSBERG: 60. Geburtstag
Sie sang während ihres Universitätsstudiums in ihrer amerikanischen Heimat in der Amateur-Aufführung eines Musicals, doch wurde ihr seitens eines österreichischen Dirigenten empfohlen, sich auf den seriösen und den Operngesang zu konzentrieren. Sie absolvierte eine sehr gründliche Ausbildung bei Irene Eisinger und bei Emmons in New York und nahm in Italien an Meisterkursen bei Renata Tebaldi und Carlo Bergonzi teil. Ihr professionelles Operndebüt fand 1986 an der New York City Opera in »Mefistofele« von Boito statt; an diesem Haus sang sie später die Nedda im »Bajazzo« und die Donna Elvira im »Don Giovanni«. Sie trat in den folgenden Jahren an der Oper von Houston/Texas (als Butterfly und 1988 als Magda in »La Rondine« von Puccini), in Fort Worth und vor allem an der Oper von Cincinnati auf; hier sang sie 1991 die Amelia in Verdis »Un Ballo in maschera«, 1994 die Leonore im »Troubadour«, 1995 die Aida, 1997 die Desdemona im »Otello« von Verdi. 1989 erfolgte ihr Europa-Debüt bei der Welsh Opera Cardiff als Mimi in »La Bohème«. In Washington gastierte sie als Donna Elvira, in San Diego als Traviata, auch an der Connecticut Opera (1996 als Traviata) und an der Santa Barbara Grand Opera (als Donna Anna im »Don Giovanni«). An der Miami Opera übernahm sie die Partie der Marguerite im »Faust« von Gounod (1994), an der Utah Opera die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, in Pittsburgh die Leonore im »Troubadour«, die Donna Elvira und die Tosca. In Europa gastierte sie an der Oper von Nizza (1992 als Elena in »I Vespri Siciliani« und 1993 als Elvira in »Ernani« von Verdi), an der Oper von Lille (als Donna Elvira), bei der Scottish Opera Glasgow (1997 als Norma), in Amsterdam (in konzertanter Aufführung von Zandonais »Giulietta e Romeo«) sowie an der Opéra de Wallonie Lüttich, wo sie als Tosca (mit José van Dam als Partner) und in der Spielzeit 1997-98 als Norma ihre Erfolge hatte. Sie starb 2010 in Riverdale (New York).
Weitere Informationen auf ihrer Web-Seite: http://www.francesginsberg.com/
11.3. Marcel CORDES: 95. Geburtstag
Als Gunther in Bayreuth
Studium 1936-38 am Konservatorium von Kaiserslautern, 1938-40 an der Musikhochschule von Mannheim und bei Fritz Krauss in München. Er debütierte 1941 am Stadttheater von Eger (Cheb) in Böhmen als Tenor (Canio in »Bajazzo«). Er wurde dann jedoch im Zweiten Weltkrieg Soldat und konnte erst 1948 seine Karriere wieder aufnehmen. 1948-50 am Pfalztheater Kaiserslautern, 1950-51 am Nationaltheater Mannheim, 1951-54 am Staatstheater von Karlsruhe und 1954-67 an der Bayerischen Staatsoper München engagiert. Dort wirkte er am 11.8.1957 in der Uraufführung von Hindemiths »Harmonie der Welt« mit. Er wirkte 1958 am Stadttheater von Basel in der Uraufführung der Oper »Titus Feuerfuchs« von H. Sutermeister mit. Seit 1951 sang er Partien im Baritonfach. Er trat 1962 an der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin, 1966 am Stadttheater Zürich und in den Jahren 1963-71 an der Wiener Volksoper (u.a. als Francesco in Verdis »Die Räuber«, als Kunrad in »Feuersnot« von R. Strauss, als Don Inigo Gomez in Ravels »Die spanische Stunde«, als Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Ottokar im »Freischütz«, als Kaiser von China in Strawinskys »Die Nachtigall« und als Frank in Korngolds »Die tote Stadt«) auf. Gastspiele brachten an der Oper (Théâtre de la Monnaie) von Brüssel und an den Staatsopern von Hamburg, Wien (1954 als Renato im »Maskenball« von Verdi und 1955 als Marcello in »La Bohème«) und Stuttgart große Erfolge; auch an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg tätig. 1962-64 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Donner und den Gunther im Nibelungenring. Nachdem er auf einem Ohr ertaubt war, zog er sich aus seiner Karriere zurück und lebte in Tirol. Er starb 1992 in Angerberg (Tirol). – Kraftvolle, ausdrucksstarke Baritonstimme, die ein weitläufiges Bühnen- und Konzertrepertoire beherrschte, und die besonders im italienischen Repertoire ihre Erfolge hatte. Als Tenor sang er u.a. den Titelhelden in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und den Herzog im »Rigoletto«. Als Bariton waren seine großen Partien der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Egbert in »Aroldo« und der Don Carlos in »La forza del destino« von Verdi, der Ford im »Falstaff« und der Nabucco von Verdi, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Gianni Schicchi von Puccini, der Faninal im »Rosenkavalier«, der Rangoni im »Boris Godunow«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« der Kaspar in der »Zaubergeige« von W. Egk und der Papageno in der »Zauberflöte«.
Schallplatten (alle als Bariton): Electrola (»Die verkaufte Braut«, Ausschnitte aus »Don Pasquale«, »La Bohème«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Zar und Zimmermann«, Ausschnitte aus dem »Bajazzo« und aus dem »Zigeunerbaron«), Columbia (»Die Kluge« von Orff, »Carmina burana«), DGG (hier u.a. »Die Zaubergeige« von Egk, »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai). Neu-Veröffentlichungen von Aufnahmen der Opern »Feuersnot« von R. Strauss (München, 1958) auf Melodram, Pfitzners »Die Rose vom Liebesgarten« auf Rococo und Cherubinis »Der Wasserträger« (Radio Stuttgart 1962) auf Myto.
11.3. Martha AMSTAD: 125. Geburtstag
Sie war eine Schwester der bekannten Konzertsopranistin Marietta Amstad (1882-1971) und des Cellisten Werner Amstad. Sie studierte bei ihrer älteren Schwester, später bei Virginia Ferni-Germano in Turin und bei Wally Schauseil in Köln. Sie begann eine sehr erfolgreiche Konzertkarriere in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Sie wurde namentlich dadurch bekannt, dass sie zusammen mit ihrer Schwester Marietta Amstad, dabei zum Teil von der Cembalistin Alice Ehlers begleitet, Duette der Barockzeit zum Vortrag brachten. Diese Musikstücke wurden zum Teil in mühevoller Kleinarbeit durch die beiden Künstlerinnen in Handschriften und Drucken italienischer und deutscher Bibliotheken entdeckt. Ausgedehnte Konzertreisen führten die Schwestern Amstad durch ganz Europa, vor allem durch Deutschland, Italien, England und in die Musikzentren ihrer Schweizer Heimat. Martha Amstad sang im Übrigen ein umfassendes Konzert- und Oratorienrepertoire. Sie wirkte bis in die Jahre um 1940 gleichzeitig als Lehrerin am Konservatorium von Zürich. Als ihre Schwester Marietta eine Professur am Konservatorium von Lissabon erhielt, übernahm sie eine ähnliche Tätigkeit am Konservatorium von Porto, später am Konservatorium auf den portugiesischen Azoreninseln. Ihren Ruhestand verbrachte sie in ihrem Heimatort Beckenried am Vierwaldstätter See, wo sie 1981 starb.
12.3. Russell CHRISTOPHER: 85. Geburtstag
Er war zuerst in einer Reihe anderer Berufe tätig, ehe er sich zur Sängerlaufbahn entschloss. So arbeitete er als Angestellter in einer Bibliothek und als Verkäufer in einem Musikgeschäft, ließ dann aber seine Stimme durch Philip Duey in Ann Arbor und durch Raymond McDermott in New York ausbilden. 1959 debütierte er, noch als Tenor, als Kaiser in Puccinis »Turandot« an der New York City Opera. Er trat dann bei verschiedenen wandernden Operngesellschaften auf. 1962-63 war er an der San Francisco Opera engagiert, wo er u.a. den Moralès in »Carmen«, den Schaunard in »La Bohème«, den Montano im »Otello« von Verdi, den Silvio im »Bajazzo«, den Sciarrone in »Tosca« und den Marquis d’Obigny in »La Traviata« sang. 1963 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper und konnte noch im gleichen Jahr mit diesem Opernhaus einen Vertrag abschließen. Seither Mitglied des Ensembles der Metropolitan Oper, wo er als Antrittsrolle 1963 den Marquis d’Obigny sang. Bis 1991 übernahm er an diesem Opernhaus in einer langjährigen Karriere mehr als 60 verschiedene Partien, zumeist aus dem Comprimario-Fach, die er in vorbildlicher Weise in insgesamt 1.410 Vorstellungen gestaltete. Gelegentlich gestaltete er hier auch größere Partien wie den Schaunard, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Masetto im »Don Giovanni«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Alberich im »Siegfried« und den Tomsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky. In der Eröffnungsvorstellung des neues Gebäudes der Metropolitan Oper sang er am 16.9.1966 den Maecenas in der Uraufführung der Oper »Antony and Cleopatra« von S. Barber. Er gastierte an den Opernhäusern von Baltimore, Philadelphia, Toronto und Vancouver. Er sang bei seinen Gastspielen oft größere Partien aus dem lyrischen Fach; auch als Konzertsänger erfolgreich tätig. Er starb 2014 in Pineville (North Carolina).
Schallplatten: DGG.
12.3. Helga PILARCZYK: 90. Geburtstag
Nachdem sie ihre ursprüngliche Absicht aufgegeben hatte, Pianistin zu werden, ließ sie ihre Stimme in Braunschweig und in Hamburg bei Dziobeck ausbilden. Zuerst Operettensängerin, seit 1951 auf der Opernbühne aufgetreten. Sie sang 1951-54 am Staatstheater von Braunschweig, wo sie als Irmentraud im »Waffenschmied« von Lortzing im Mezzosopranfach debütierte; 1954-68 als dramatische Sopranistin Mitglied der Hamburger Staatsoper. Durch Gastverträge war sie 1955-58 mit dem Opernhaus Zürich, 1956-60 mit der Städtischen Oper Berlin, seit 1964 mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Die Künstlerin spezialisierte sich vor allem auf den Vortrag moderner Musik. Als ihre größten Kreationen galten die Marie in »Wozzeck« und die Titelfigur in »Lulu« von A. Berg, die Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Turandot von Puccini, die Mutter in »Il Prigioniero« von Dallapiccola, die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky und die Titelpartie in »Penelope« von R. Liebermann. So wirkte sie auch am 23.9.1956 an der Städtischen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper »König Hirsch« von Hans-Werner Henze mit, 1963 an der Hamburger Oper in der szenischen Uraufführung von Igor Strawinskys »The Flood«, dort auch 1955 in der von »Pallas Athene weint« von E. Krenek und 1964 in der Uraufführung von »Der goldene Bock«, ebenfalls von E. Krènek. In der Spielzeit 1955-56 sang sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich die Marie im »Wozzeck« von A. Berg, die Titelrolle in »Antigone« von A. Honegger und die Mutter in »Die Heimkehr« von Marcel Mihalovici. 1958 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Salome, im gleichen Jahr sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Colombine in »Arlecchino« von Busoni; es folgten Gastspiele und Konzerte in Amsterdam und Brüssel, an den Staatsopern von München und Stuttgart. Beim Holland Festival sang sie 1958 den dramatischen Monolog »Erwartung« von Schönberg, 1960 und 1968 die Marie im »Wozzeck« von A. Berg, die sie auch 1963 an der Grand Opéra Paris zum Vortrag brachte. 1959 sang sie beim Kölner Musikfest die Renata in »Der feurige Engel« (»L’Ange de feu«) von Prokofieff. Beim Maggio Musicale von Florenz gastierte sie 1959 als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und in dem Monodram »Erwartung« von A. Schönberg (in der italienischen Erstaufführung). Sie wiederholte die letztgenannte Aufführung 1962 in der Royal Festival Hall in London. 1963 Gastspiel mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an der Mailänder Scala (als Lulu von A. Berg und als Noes Mutter in Strawinskys »The Flood«). Weitere Gastspiele 1962 in Washington, 1964 an der Chicago Opera. In Washington sang sie u.a. in der amerikanischen Erstaufführung von Schönbergs Monodrama »Erwartung« (1960). 1965 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie in drei Vorstellungen die Marie im »Wozzeck« sang. Sie wurde auch als Interpretin von A. Schönbergs »Pierrot lunaire« bekannt. Sie veröffentlichte einen Essay: »Kann man die moderne Oper singen?« (1964). Sie wirkte später als Pädagogin in Hamburg; noch 1988 trat sie in London in Aufführungen von A. Schönbergs »Die Jakobsleiter« auf. Sie starb 2011 in Hamburg.
Aufnahmen auf Opera, Westminster (»Erwartung« von Schönberg), Electrola und amerik. Columbia (u.a. »Pierrot Lunaire« und nochmals »Erwartung« von Schönberg).
12.3. Archie DRAKE: 90. Geburtstag
Er ging zur englischen Handelsschifffahrt und war dort als Navigation Officer tätig. Erst spät nahm er das Gesangstudium auf, das er bei der berühmten Lotte Lehmann in Santa Barbara in Kalifornien und an der California University bei William Eddy absolvierte. 1960 kam es zu seinem Bühnendebüt in Los Angeles in der Rolle des Belcore in Donizettis »L’Elisir d’amore«. Seine Karriere entwickelte sich in Nordamerika und führte ihn an die Opern von Chicago, Cincinnati, Houston (Texas), Portland, San Diego, San Francisco (1968-69 u.a. als Giacomo in »Fra Diavolo« von Auber, als Zuniga in »Carmen«, als Rambaldo in Puccinis »La Rondine« und als Bartolo in »Le nozze di Figaro« sowie 1991 als Antonio in der zuletzt genannten Oper), Seattle wie an die Hawaii Opera. 1970 sang er an der Oper von Seattle in der Uraufführung der Oper »Of Mice and Men« von Carlisle Floyd die Partie des Candy, 1971 wirkte er dort in einer weiteren Uraufführung, »Calvary« von Thomas Pasatieri, mit; 1971 sang er in Denver in der Uraufführung der Oper »Colonel Jonathan the Saint« von Dominick Argento. Höhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire waren der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Mephisto in Gounods »Faust«, der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Malatesta in »Don Pasquale«, der Sulpice in »La Fille du Régiment«, der Scarpia in »Tosca«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Amonasro in »Aida«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Pater Guardian wie der Fra Melitone in »La forza del destino«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Fliegende Holländer, der Wotan, der Wanderer und den Gunther im Nibelungenring, der Collatinus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten und der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«. Der 2006 in Seattle verstorbene Künstler hatte auch eine bedeutende Konzertkarriere.
Mitschnitte, vor allem aus der Oper von Seattle.
12.3. Raymonde MONDA-MILLION: 100. Geburtstag
Nach ersten Auftritten in der französischen Provinz wurde sie 1943 an die Grand Opéra Paris berufen, an der sie in den folgenden Spielzeiten u.a. die Pamina in der »Zauberflöte«, die Gilda im »Rigoletto«, die Xenia im »Boris Godunow«, den Stéphano in »Roméo et Juliette« und den Siebel im »Faust« von Gounod sang (letztgenannte Partie in der 2000. Vorstellung des »Faust« an der Grand Opéra). Seit 1943 war sie auch an der zweiten großen Pariser Opernbühne, der Opéra-Comique, anzutreffen (Rosina im »Barbier von Sevilla«, Titelrolle in »Lakmé« von Delibes, 1944 Uraufführung der Oper »La gageure imprévue« von H. Sauguet). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlegte sie ihre Tätigkeit an die größeren Opernhäuser in der französischen Provinz, wo sie noch bis Ende der fünfziger Jahre auftrat. 1947 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Micaela in »Carmen« und als Sophie im »Werther« von Massenet.
12.3. Edoardo GARBIN: 150. Geburtstag
Er studierte bei den Mailänder Gesangpädagogen Alberto Selva und Vittorio Orefice. Debüt 1891 am Stadttheater von Vicenza als Alvaro in Verdis »La forza del destino«. Er gastierte dann am Teatro Dal Verme in Mailand und am Teatro San Carlo Neapel. Am 6.10.1892 sang er am Teatro Carlo Felice Genua in der Uraufführung der Oper »Cristoforo Colombo« von Alberto Franchetti (zur 400-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas durch Columbus) die Partie des Guevara. Er sang diese Partie auch 1892 bei seinem ersten Auftritt an der Mailänder Scala. Hier sang er am 9.2.1893 in der Uraufführung von Verdis »Falstaff« den Fenton, während seine Gattin, die Sopranistin Adelina Stehle (1860-1945), die Nannetta kreierte. 1894 hörte man ihn an der Mailänder Scala als des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini und wieder als Guevara, 1899 als Fenton, 1909 als Andrea Chénier von Giordano, 1913 als Fenton, 1918 in der Uraufführung der Oper »Ghismonda« von Renzo Bianchi. 1898 sang er zusammen mit seiner Gattin in einer glanzvollen Aufführung von Puccinis »La Bohème« am Teatro Massimo von Palermo und sicherte damit der Oper ihren endgültigen Erfolg. Am 10.11.1900 sang er am Mailänder Teatro Lirico in der Uraufführung von Leoncavallos »Zazà« die Rolle des Dufresne. Am Teatro Vittorio Emanuele Turin nahm er an der Uraufführung der Oper »Giovanni Gallurese« von Montemezzi in der Titelrolle des Werks teil (28.1.1905). 1902-09 gastierte er am Teatro Coliseo Buenos Aires, 1898, 1900 und 1907 am Teatro Real Madrid, 1904-05 am Opernhaus von Odessa, 1899-1914 immer wieder am Teatro Liceu Barcelona, 1899, 1902 und 1904-05 am Teatro San Carlos Lissabon, 1893 am Teatro Fenice Venedig, 1893 (»Manon Lescaut«) und 1913 (»I Lombardi« von Verdi) am Teatro Comunale Bologna, 1893 (Fenton) 1910 (in der Oper »Rhea« von Spiro Samara), 1910 (Turiddu in »Cavalleria rusticana«), 1911 (Fenton) und 1913 (Herzog im »Rigoletto«) am Teatro Costanzi in Rom. 1909 sang er am Teatro Regio Turin in der Uraufführung der Oper »Helera« von Italo Montemezzi, 1910 in der von »La Festa del Grano« von Giocondo Fino. 1917 hörte man ihn an der Covent Garden Oper London (an der er bereits 1908 auftrat) als Pinkerton in »Madame Butterfly«. 1913 sang er bei den Verdi-Gedenkfeiern in dessen Geburtsort Busseto nochmals den Alfredo in »La Traviata«. Er gastierte an der Hofoper von Berlin, an der Opéra-Comique Paris und an der Oper von Warschau. Auch an Operntheatern in Südamerika aufgetreten, u.a. während vier Spielzeiten am Teatro Colón Buenos Aires. Zuletzt Pädagoge in Mailand. Er starb 1943 in Brescia. – Ausdrucksreiche, lyrische Tenorstimme, die in einem weitläufigen Repertoire Bewunderung erregte, beeindruckend zumal in den Opern des italienischen Verismo. Von seinem Bühnenpartien seien noch der Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, der Fernando in dessen »La Favorita«, der Hagenbach in »La Wally« von Catalani, der Osaka in »Iris« von Mascagni, der Wassili in »Siberia« von Giordano, der Loris in »Fedora« vom gleichen Komponisten, der Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, der des Grieux in »Manon« von Massenet und der Lohengrin genannt.
Lit; R. Celletti & R. Vegeto: Edoardo Garbin (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Schallplatten der Marken G & T (Mailand, 1903), Columbia und Fonotipia.
13.3. Jennifer VYVYAN: 90. Geburtstag
Sie studierte an der Royal Academy of Music in London zuerst Klavierspiel, dann Gesang. Nachdem sie ursprünglich als Mezzosopran begonnen hatte, entwickelte sich ihre Stimme unter der Anleitung von Roy Henderson zum Sopran. Nach weiteren Studien in Brüssel, Genf (1950 bei Fernando Carpi) und Mailand debütierte sie 1947 bei der English Opera Group. Als eine ihrer ersten Rollen sang sie bei dieser Operngesellschaft 1948 die Jenny Diver in der Uraufführung der »Beggar’s Opera« in deren Neu-Bearbeitung durch Benjamin Britten. Sie gewann 1951 den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Genf. 1952 war sie an der Sadler’s Wells Opera in London sehr erfolgreich als Konstanze in Mozarts »Entführung aus dem Serail« und als Donna Anna im »Don Giovanni«. Am 8.6.1953 sang sie an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung der Krönungsoper »Gloriana« von Benjamin Britten die Lady Penelope Rich, am 14.9.1954 bei den Festspielen von Venedig in der Uraufführung von »The Turn of the Screw«, ebenfalls von B. Britten, die Partie der Gouvernante, die sie dann an vielen europäischen Bühnen wiederholte, u.a. 1962 beim Edinburgh Festival. Sie sang auch in den Uraufführungen der Opern »A Midsummer Night’s Dream« (Aldeburgh Festival, 11.6.1960 die Tytania) und »Owen Wingrave« (Covent Garden Oper London, 10.5.1973 und zuvor 16.5.1971 als Rundfunksendung der BBC die Mrs. Julian) von Benjamin Britten. Auch in den Uraufführungen der Opern »The Violins of St. Jacques« und »Lucky Peter’s Journey« von Malcolm Williamson wirkte die Künstlerin mit (1966 bzw. 1969 Sadler’s Wells Opera). 1953 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne und Edinburgh die Elettra in »Idomeneo« von Mozart. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte sie 1964 als Donna Anna im »Don Giovanni«. Gastspiele und Konzerte führten sie nach Mailand, Rom, München, Wien, Paris und Amsterdam. 1955 unternahm sie eine große Tournee durch die Sowjetunion. 1969 gastierte sie bei den Luzerner Festwochen, 1970 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Als Händel-Interpretin zeichnete sie sich in dessen Opern »Radamisto« (als Polissena), »Rinaldo« (als Armida) und »Deidamia« (als Achilles) aus, auch in den komischen Rollen der Miss Wordsworth und der Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten. Sie galt auf der Bühne als hervorragende Darstellerin. Im Konzertsaal bewunderte man ihre Interpretation der Werke von Monteverdi, J.S. Bach, G.F. Händel und Benjamin Britten. Sie starb 1974 in Hampstead (London).
Schallplatten der Marken Decca (»The Turn of the Screw«, »Owen Wingrave« von Benjamin Britten, »The Fairy Queen« von Purcell, »Semele« von Händel, »Der Messias«), Oiseau Lyre, Everest, Capitol.
Weitere Informationen auf der ihr gewidmeten Web-Seite; http://jennifervyvyan.org/
14.3. Cécile SIMMONET: 150. Geburtstag
Ihre Ausbildung erfolgte am Conservatoire National de Paris, und im Januar 1885 debütierte sie in einem Opernkonzert an der Oper von Monte Carlo. Im gleichen Jahr 1885 wurde sie an die Opéra-Comique Paris berufen, wo sie als Lakmé in der gleichnamigen Oper von Delibes debütierte. Sie blieb deren Mitglied bis 1893 und trat während dieser Jahre u.a. dort in den Uraufführungen der Opern »Proserpine« von Saint-Saëns (1887 als Angiola), »Le Roi d’Ys« von Lalo (1888 als Rozenn), »Le Rêve« von Bruneau (1891 als Angélique) und »Kassya« von Delibes (1893 als Sonia) auf. 1894-95 war sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel engagiert, gastierte darauf an verschiedenen Theatern in Frankreich und Belgien und kam für die Jahre 1898-1900 nochmals an die Pariser Opéra-Comique zurück. Zu den Rollen, in denen man sie hier hören konnte, zählten die Louise in »Le Déserteur« von Monsigny, die Pamina in der »Zauberflöte«, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, später die Gräfin in der gleichen Oper, die Betly in »Le Chalet« von Adam, die Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod, die Philine in »Mignon« (die sie am Abend des verheerenden Theaterbrandes in der Opéra-Comique am 25.5.1887 sang) und die Nedda im »Bajazzo«. Sie trat als Gast an der Oper von Monte Carlo (1889 als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod und als Rozenn) und an der Covent Garden Oper London (1891 als Micaela in »Carmen« und als Juliette, 1894 als Marguerite im »Faust« und als Marguerite de Valois in den »Hugenotten«) auf. Weitere Partien, in denen sie bei ihren Gastspielen an Theatern in der französischen Provinz erschien, waren die Lucia di Lammermoor, die Traviata, die Marie in »La Fille du Régiment« von Donizetti, die Baucis in »Philémon et Baucis« von Gounod und die Titelfigur in »Manon« von Massenet.
15.3. Mirto PICCHI: 100. Geburtstag
Als Radames
Er wollte zunächst Ökonomie studieren, wurde dann aber durch Giulia Tess und Giacomo Armani in Mailand zum Sänger ausgebildet. Bühnendebüt 1946 im Mailänder Palazzo dello Sport als Radames in »Aida«. An der Staatsoper von Wien trat er 1946-47 als Radames und als Don José in »Carmen« in insgesamt 13 Vorstellungen auf. 1947-48 sang er am Cambridge Theatre London den Herzog im »Rigoletto«, den Rodolfo in »La Bohème« und den Cavaradossi in »Tosca«. Bald erwies er sich als einer der führenden Heldentenöre für das italienische Fach und hatte große Erfolge an der Mailänder Scala wie an der Oper von Rom. Allgemein bekannt wurde er, als er an mehreren Opernhäusern als Partner der Primadonna assoluta Maria Callas in »Medea« von Cherubini auftrat, darunter 1954 an der Mailänder Scala. Er sang seit 1947 regelmäßig an der Mailänder Scala, u.a. den Gennaro in Donizettis »Lucrezia Borgia« (1951), den Tom Rakewell in Strawinskys »The Rake’s Progress« (1951), den Marcial Quiroga in der Uraufführung der Oper »Proserpina e lo Straniero« von Juan José Castro (17.3.1952), den Tambourmajor (1952) wie den Hauptmann (1971) im »Wozzeck« von A. Berg, den Conte Alessandro di Cagli in der szenischen Uraufführung von I. Pizzettis »Cagliostro« (1953), den Max im »Freischütz« (1955), den Aligi in I. Pizzettis »La figlia di Jorio« (1956), den Poeten in G. Malipieros »I Capricci di Callot« (1968), den Tiresias in der italienischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Die Bassariden« (1968) sowie an der Piccolo Scala in der Uraufführung der Oper »Morte dell’Aria« von Goffredo Petrassi (10.5.1971). Am Teatro Comunale Bologna trat er 1947 als Radames, 1949 als Pollione in »Norma«, 1950 als Gösta Berling in »I Cavalieri di Ekebù« von Zandonai, 1953 als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Don Carlos von Verdi und in der Titelrolle von I. Pizzetis »Fra Gherardo« auf. An der Oper von Rom gastierte er 1949 als Dimitrij in »Boris Godunow«, als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«, 1951 als Don Carlos und als Cleomene in Rossinis »L’Assedio di Corinto«, 1954 als Gösta Berling, in der Titelrolle von Pizzetis »Lo Straniero« und als Faust in »La damnation de Faust« von Berlioz. Am Teatro Comunale Florenz hörte man ihn 1948 als Pollione, 1953 als Ariuna in »La Figlia del Re« von Adriano Lualdi und in »La damnation de Faust«, 1955 als Luigi in »Il Tabarro« von Puccini, 1956 als Aladino in »Burlesca« von Veretti, 1962 als Hanan in »Il Dibuk« von Lodovico Rocca, 1963 als Dimitrij, 1965 als Luigi, 1966 als Nerone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1967 als Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, 1968 in »Il Prigioniero« von Luigi Dallapiccola. Beim Maggio Musicale Fiorentino gastierte er 1949 als Cleomene, 1950 als Don Carlos, 1953 als Anatol in der italienischen Erstaufführung der Oper »Krieg und Frieden« von Prokofieff, 1962 als Creonte in »Antigone« von T. Traetta, in der Uraufführung der Oper »La Celestina« von Flavio Testi (28.5.1963 am Teatro della Pergola), 1964 in »Volo di notte« von Dallapiccola, 1965 als Catain Vere in der italienischen Erstaufführung von »Billy Budd« von B. Britten, 1966 in Verdis »Luisa Miller« und als Thusmann in der italienischen Erstaufführung von F. Busonis »Die Brautwahl«, 1970 als Cinna in »La Vestale« von Spontini, 1972 in »La morte dell’Aria« und noch 1974 als Wassilij Golizyn in »Chowanschtschina«. Er gastierte weiter am Teatro San Carlo Neapel (regelmäßig bis 1961, u.a. 1950 als Don Carlos, am 4.12.1954 in der Uraufführung von Pizzetis »La Figlia di Jorio«, 1956 als Admète in »Alceste« von Gluck, 1957 als Titelheld in »Nerone« von Boito, 1958 als Gabriele Adorno), am Teatro Massimo Palermo (1950 als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, 1954 als Dimitrij und in der Titelrolle der Oper »Dafni« von G. Mulè), am Teatro Fenice Venedig (1957 als Jacopo Foscari in Verdis »I due Foscari«, am 7.9.1972 in der Uraufführung der Oper »Lorenzaccio« von Sylvano Bussotti in der Titelrolle), am Teatro Comunale Genua (1952 als Gabriele Adorno, 1953 als Don Carlos), am Teatro Regio Turin (häufig zwischen 1950 und 1969, u.a. als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von B. Britten), am Teatro Verdi Triest (1956), an der Oper von Monte Carlo (1952 als Radames), am Teatro San Carlos Lissabon (1951 und 1954 als Don Carlos), an der Oper von Rio de Janeiro (1954 als Don Carlos, als Pollione und als Gabriele Adorno). Er wirkte bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (1950 als Radames), bei den Festspielen von Verona (1947 als Riccardo, 1952 als Dimitrij, 1956 als Ismaele in »Nabucco« von Verdi), beim Glyndebourne Festival (1949 als Riccardo) und beim Festival von Edinburgh (1949 als Riccardo, 1969 als Großinquisitor in »Il Prigioniero«) mit. 1952-53 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Pollione, 1955 an der Oper von Chicago als Don José. Er setzte seine Karriere bis 1974 fort, noch 1973 trat er am Teatro Comunale Bologna als Captain Vere auf. In der Spielzeit 1973-74 sang er nochmals sehr erfolgreich an der Oper von Rom. 1974 verabschiedete er sich an der Mailänder Scala als Don Basilio in »Le nozze di Figaro« von der Bühne. Man schätzte ihn als Interpreten zeitgenössischer Opernkomponisten, allgemein auf der Opernbühne als großen Darsteller. Fast unübersehbar ist die Zahl der Partien und der Aufführungen, in denen er erschienen ist; er war wohl der vielseitigste italienische Tenor seiner Generation. Er gab seine Selbstbiographie unter dem Titel »E lucevan le stelle« heraus (Bologna, 1981). Er starb 1980 in Florenz.
Die groß dimensionierte, kraftvolle Heldentenorstimme des Sängers ist auf Myto (»Nerone« von Mascagni), Cetra (vollständige Opern »Don Carlos« von Verdi und »Nerone« von Mascagni) und auf Columbia (»Medea« mit Maria Callas) zu finden. Auf MRF erschien eine Aufnahme von Cherubinis »Le due Giornate«, auf Fonit-Cetra »I due Foscari« von Verdi, auf Replica Verdis »Macbeth«, auf OMY »Norma« mit Maria Callas in der Titelrolle, auf Melodram »Armida« von Gluck (alles Mitschnitte von Opernaufführungen).
15.3. Nicola VACCAI: 225. Geburtstag
Er bildete sich in Neapel unter Paisiello zum dramatischen Komponisten aus und hatte als solcher großen Erfolg, besonders mit seiner Oper Giulietta e Romeo (1825), deren dritter Akt als so wirksam galt, dass man ihn teilweise dem von Vincenzo Bellinis I Capuleti e i Montecchi (1830) substituierte. Von 1829 an wirkte Vaccai mehrere Jahre in Paris und London als Gesangslehrer, bevor er 1838 den Posten eines ersten Kompositionslehrers am Mailänder Konservatorium übernahm, den er bis zu seinem Tod bekleidete. Er starb am 5. August 1848 in Pesaro. Neben seinen zahlreichen Opern und Kirchenkompositionen erwarb er sich ein bleibendes Verdienst durch zwei Studienwerke für den Gesangsunterricht: Metodo pratico di canto italiano per camera und Dodici ariette per camera, per l’insegnamento del belcanto italiano. Vaccais Praktische Schule des italienischen Gesangs (Metodo pratico di canto italiano) erschien 1832 in italienischer Sprache. Sie wendet sich sowohl an den singenden Dilettanten als auch an den professionellen Sänger. Es war die Absicht des Autors, dem Gesangsstudenten eine Sammlung von Grundübungen an die Hand zu geben, die nicht auf der mechanischen Wiederholung von Solfeggien und Vokalisen beruht. Auf diese Weise sollte das Studium des Gesangs sich „kurzweilig, unterhaltend und nützlich” gestalten. Als Textgrundlage wählte Vaccai kurze Gedichte Metastasios, eines der bedeutendsten Librettisten des Settecento. In der Folge wurde das Werk auch ins Deutsche und ins Englische übersetzt. Es besteht aus 15 Lektionen, jeweils in Form von kurzen Liedern für Gesang und Klavier. Die ersten fünf Lektionen beschäftigen sich mit dem Legato auf verschiedenen Intervallen. Die weiteren Lektionen behandeln Koloratur, Verzierungen, Portamenti und das Rezitativ. Heute gehört der Metodo Pratico zu den am weitesten verbreiteten Schulen des klassischen Gesangs, und ist in drei Ausgaben für die verschiedenen Tonlagen im Druck erhältlich.
16.3. Paolo MONTARSOLO: 90. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung bei Enrico Conti in Neapel und wurde dann in die Opernschule der Mailänder Scala aufgenommen. Er trat dort bereits mit den Cadetti della Scala auf. 1950 trat er bereits in Bologna als Lunardo in »I quattro rusteghi« von E. Wolf-Ferrari auf. 1951 fand sein offizielles Debüt als an der Mailänder Scala statt (als Brühlmann im »Werther« von Massenet). Seitdem trat er dort immer wieder auf; er spezialisierte sich vor allem auf die Partien für Bass-Buffo und hatte seine größten Erfolge als Interpret derartiger Rollen in Opern von Rossini, Wolf-Ferrari, Donizetti und Mozart. Er sang an der Mailänder Scala u.a. den Rodrigo in Cherubinis »L’Osteria Portughese« (1951, 1953), den Steuermann in »Tristan und Isolde« (1951), den Saviol Dikoj in »L‘Uragano« von Lodovico Rocca (1952), den Manuel in »La vida breve« von de Falla (1952), den Simone in »Gianni Schicchi« (1952, 1959), den Uberto in Pergolesis »La serva padrona« (1952-53, 1961), den Don Polidoro in Cimarosas »L’Italiana in Londra« (1953), den Arzt in I. Pizzettis »Cagliostro« (1953), den Kuno in »Freischütz« (1955), den Maggiore Frankenstein in Cherubinis »Il Crescendo« (Piccolo Scala 1956), den Cirillo in »Fedora« von U. Giordano (1956), den Bailli im »Werther« (1956), den Lunardo (1957), den Gaudenzio in Rossinis »Il Signor Bruschino« (1957), den Onkel Bonze in »Madame Butterfly« (1958), den Pfarrer in Janáceks »Das schlaue Füchslein« (1958), den Oberpriester in »Nabucco« (1958), den Beaupertius in N. Rotas »Il cappello di paglia di Firenze« (1958-59), den Pirata Fenicio in I. Pizzettis »Fedra« (1959), den Roucher in »Andrea Chénier« von Giordano (1960), den Don Giampaolo in Cimarosas »Le Astuzie Femminili« (1960), den Neurastheniker in N. Rotas »La notte di un nevrastenico« (1960), den Bürgermeister in W. Egks »Der Revisor« (1960), den Marcaniello in Pergolesis »Lo frate ´nnamorato« (1960), den Marchese di Calatrava in »La forza del destino« (1961), den Quince in B. Brittens »A Midsummer Night‘s Dream« (1961), den Abul Hassan in Cherubinis »Ali Baba« (1963), den Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell« (1965), den Egisto in »Clitennstra« von I. Pizzetti (1966), den Warlaam (1967, 1973) wie den Pimen (1973) in »Boris Godunow«, den Basilio im »Barbier von Sevilla« (1969, 1971, 1976), den Waldner in »Arabella« von R. Strauss (1970), den Dulcamara in »L’Elisir d‘amore« (1970, 1979), den Doktor im »Wozzeck« von A. Berg (1971, 1977), den Don Pasquale (1973), den Don Magnifico in »La Cenerentola« von Rossini (1973-75, 1982), den Mustafà in »L’Italiana in Algeri« von Rossini (1973, 1975, 1983), den Bartolo in »Le nozze di Figaro« (1974), den Don Alfonso in »Così fan tutte« (1976) und einen Priester in Schönbergs »Moses und Aron« (1977). 1955 wirkte er am Teatro Donizetti in Bergamo in der Premiere der ganz vergessenen Oper »Rita« von Donizetti mit. 1956 trat er bei den Festspielen von Verona auf. 1957 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Mustafà, 1967 den Leporello im »Don Giovanni«, 1968 den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1969 den Don Alfonso, 1970 den Selim in Rossinis »Il Turco in Italia«. Gastspiele brachten ihm in den Musikzentren in Europa, in Süd- und Nordamerika immer neue Erfolge ein. Schon 1957 erfolgte sein USA-Debüt, als er an der Oper von Dallas den Mustafà sang. 1959 gastierte am Teatro San Carlo von Neapel und an der Oper von Rio de Janeiro. 1961 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Roucher in »Andrea Chénier«. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1961 und 1975 als Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1968 als Don Alfonso, 1981 als Don Magnifico, 1984 als Mustafà und 1985 als Don Geronio in Rossinis »Il Turco in Italia«. 1965 hörte man ihn beim Holland Festival als Leporello. 1966 wirkte er beim Maggio Musicale von Florenz in »Luisa Miller« von Verdi mit. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1968-69 den Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1972-76, 1979-80 und 1987-88 den Bartolo in »Le nozze di Figaro« und 1989 den Don Magnifico. In den Jahren 1971-75 bestand ein Gastvertrag mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; auch der Staatsoper von Hamburg war er durch einen langjährigen Gastvertrag verbunden. Er trat auch an der Metropolitan Oper New York auf, wo er 1975 als Antrittsrolle den Don Pasquale vortrug und dann bis 1987 in insgesamt 45 Vorstellungen auch als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Mustafà und als Bartolo in »Le nozze di Figaro« seine Erfolge hatte. An der Covent Garden Oper London gastierte er 1988 bei seinem Debüt in seiner großen Glanzrolle, dem Mustafà, 1990 als Don Pasquale, 1992 als Dulcamara. Auch an der Grand Opéra Paris (1977 Don Magnifico, 1987 Dulcamara), am Teatro San Carlos Lissabon und am Bolschoi Theater Moskau aufgetreten. 1987 Gastspiel an der Berliner Staatsoper als Don Magnifico, 1989 an der Oper von Dallas, 1991 in Philadelphia als Don Pasquale, 1992 in Dallas als Dulcamara, 1996 in Washington als Don Alfonso. Er beherrschte ein geradezu riesiges Bühnenrepertoire von 185 Partien. Er betätigte sich mit großem Erfolg als Opern-Regisseur und brachte über 30 Opern-Produktionen heraus. Er starb 2006 in Rom. – Sein Bruder hatte unter dem Namen Franco Calabrese (1923-92) ebenfalls eine große Karriere als Bass-Bariton.
Sein beweglicher, in der Charakterisierung der einzelnen Partien hervorragender Bass begegnet uns auf DGG-Aufnahmen (»La Cenerentola« und »Il barbiere di Siviglia« von Rossini), weiter auf Cetra (»Rita« von Donizetti), auf HMV (»Madame Butterfly«), auf Voce (»Viva la Mamma« von Donizetti), Nuova Era (»Ali Baba« von Cherubini), Melodram (»I Astrologi immaginari« von Paisiello) und RCA (»La serva padrona« von Pergolesi); Decca-Video (»Così fan tutte«).
16.3. Günter KEHR: 95. Geburtstag
Er studierte bei Alma Moodie und Hermann Zitzmann Violine sowie Musikwissenschaft in Berlin und Köln. Er promovierte 1941 mit der Dissertation: Untersuchungen zur Violintechnik um die Wende des 18. Jahrhunderts zum Dr. phil. Er gründete 1948 das Kehr-Trio und 1955 das Mainzer Kammerorchester, welches er bis zu seinem Tode 1989 leitete. Kehr leitete ab 1953 das Peter-Cornelius-Konservatorium und lehrte bis 1985 als Professor Kammermusik an der Hochschule für Musik Köln. Als Solist, Dirigent und Kammermusiker konzertierte er auf zahlreichen Tourneen in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien. Vor allem für den SWR, aber auch für den WDR, NDR, HR und andere Radio-Sender spielte er meist Kammermusik vom Frühbarock bis zur Moderne ein. Besonders fruchtbar war seine Zusammenarbeit mit der französischen Pianistin Jacqueline Eymar.
16.3. Herold KRAUS: 95. Geburtstag
Als Mime in Bayreuth
Er besuchte zunächst eine Höhere Handelsschule in Worms. Dann ließ er seine Stimme am Konservatorium der Stadt Mainz und an der Landesmusikschule Breslau ausbilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er seine Karriere 1945-46 am Landestheater von Darmstadt. 1947-49 sang er am Stadttheater Saarbrücken, 1949-50 am Stadttheater Gießen, 1950-51 am Opernhaus von Zürich. 1950 wurde er an die Städtische Oper Berlin verpflichtet, an der er 1951 in der Uraufführung der Oper »Amphitryon« von Robert Oboussier, 1952 in der der Oper »Preußisches Märchen« von Boris Blacher mitwirkte, 1956 in der deutschen Erstaufführung von Dallapiccolas »Nachtflug« (»Volo di notte«). Er blieb bis 1956 in Berlin und folgte dann einem Ruf an das Opernhaus von Düsseldorf (Deutsche Oper am Rhein), wo er 1956-64 auftrat und 1961 in der Uraufführung der Oper »Die Ameise« von Peter Ronnefeld auftrat. In den Jahren 1964-67 trat er an der Wiener Staatsoper (als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, als Sinowij in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Brighella in »Ariadne auf Naxos«, als Wirt im »Rosenkavalier«, als Jacquino im »Fidelio«, als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Trabuco in Verdis »La forza del destino«, als Monostatos in der »Zauberflöte« und in den vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«) auf. 1973 trat er hier nochmals im Rahmen eines Gastspiels der Württembergischen Staatsoper Stuttgart als De Laubardemont in Pendereckis »Die Teufel von Loudun« auf. In den Jahren 1965-86 gehörte er der Staatsoper Stuttgart an. Hier übernahm er 1981 in der Uraufführung der Oper »Hamlet« von Hermann Reutter die Rolle des Rosenkranz. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1959 einen der Edlen im »Lohengrin«, 1959-61 den 4. Knappen im »Parsifal« sowie 1960-61 den Mime im Nibelungenring, seine besondere Glanzrolle, den er auch 1962 am Teatro Colón Buenos Aires vortrug. Weitere Gastspiele am Teatro Liceu Barcelona, am Teatro Regio Turin, bei den Festspielen von Edinburgh (1966 als Monostatos im Rahmen eines Gastspiels der Stuttgarter Staatsoper), in London und Hamburg (1969), in Frankreich, Holland und Belgien. Hatte er zu Beginn seiner Karriere Partien aus dem lyrischen Stimmfach gesungen, so wandte er sich bald dem Buffo- und Charakterfach zu, wobei seine Kunst des musikalischen Vortrags durch ein ungewöhnliches darstellerisches Talent unterstützt wurde. Aus seinem Repertoire sind noch zu nennen: der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Elemer in »Arabella« von R. Strauss und der Rodrigo in Verdis »Otello«. Er starb 2013 in Stuttgart.
Schallplatten: Telefunken (Querschnitt »Martha« von Flotow), Electrola (kleine Rolle in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Westminster (Mime in vollständigem Nibelungenring), HMV, Eurodisc (Schmiedelieder aus »Siegfried« mit Hans Hopf).
17.3. Elisabeth STEINER: 80. Geburtstag
Ihre Ausbildung erfolgte durch die berühmte Wagnersängerin Frida Leider in Berlin. Bereits als Studentin sang sie an der Städtischen Oper Berlin unter dem Intendanten Carl Ebert. 1961 erfolgte hier ihr Debüt in »Rosamunde Floris« von Boris Blacher. Sie wurde in Berlin durch den Dirigenten Rolf Liebermann entdeckt und 1961 an die Staatsoper von Hamburg verpflichtet, deren Mitglied sie für dreißig Jahre blieb. Sie sang dort eine Fülle von sehr verschiedenartigen Partien: anfänglich gerne Travestierollen wie den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, den Annio in »La clemenza di Tito« von Mozart, den Adriano im »Rienzi« von R. Wagner, den Ascanio in »Benvenuto Cellini« von H. Berlioz, den Hänsel in »Hänsel und Gretel«, den Fjodor im »Boris Godunow«, den Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, den Orlofsky in der »Fledermaus« und den Gymnasiasten in »Lulu« von A. Berg, später dann die Dulcinée in Massenets »Don Quichotte«, die Nancy in »Albert Herring« von B. Britten und die Concepcion in »L’Heure espagnole« von M. Ravel. Bei Gastspielen, die sie teilweise mit dem Ensemble der Hamburger Oper unternahm, hatte sie in den Zentren des europäischen Musiklebens große Erfolge; sie war dazu eine begabte Konzert- und Liedersängerin. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Bayreuth (1961 als Grimgerde und als Wellgunde im Nibelungenring) und Salzburg (1962 als Artemis in »Iphigenie in Aulis« von Gluck) sowie beim Maggio Musicale von Florenz mit und gastierte an der Mailänder Scala (1963 als Gymnasiast in »Lulu« von A. Berg mit dem Hamburger Ensemble), an den Opernhäusern von Amsterdam, Stockholm, Zürich sowie an der Wiener Volksoper (als Cherubino und als Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas). Am 20.6.1969 sang sie an der Hamburger Staatsoper in der Uraufführung von »Die Teufel von Loudun« von Penderecki die Partie der Ninon, am 16.6.1964 in der der Oper »Der goldene Bock« von E. Krenek, am 17.9.1964 in G. von Einems »Der Zerrissene«, am 4.2.1966 in »Zwischenfälle bei einer Notlandung« von Boris Blacher, am 31.3.1970 in »Der Belagerungszustand« von Milko Kelemen, am 27.6.1970 in »Das kommt davon« von E. Krenek, am 6.12.1970 in »Ein Stern geht auf aus Jakob« von Paul Burkhardt, 1973 in der Uraufführung der Oper »Unter dem Milchwald« von Steffens. Am Theater an der Wien nahm sie an der Uraufführung der Oper »Jesu Hochzeit« von G. von Einem in der Partie der Maria teil (18.5.1980). 1983 trat sie beim Edinburgh Festival in der englischen Premiere von Zemlinskys »Eine Florentinische Tragödie« als Bianca sowie als 3. Dame in der »Zauberflöte« im Rahmen eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper auf. Sie starb im November 2006.
Schallplatten ihrer ausdruckreichen, voluminösen Stimme finden sich auf Electrola, DGG, Ariola-Eurodisc (»Tiefland«, »Die Fledermaus«), auf Philips (»Die Teufel von Loudun« von Penderecki), BASF (Kurzfassung »Rienzi«), Sony (»Das kalte Herz« von Norbert Schultze) und Hungaroton (»Eine Nacht in Venedig«).
17.3. Mária KIŠOŇOVÁ-HUBOVÁ: 100. Geburtstag
Sie begann zuerst ein Studium der Pädagogik in Bratislava, nahm daneben aber bereits die Ausbildung ihrer Stimme bei J. Egem auf und setzte sie bei Anna Korinská fort. Ihr Debüt kam 1943 am Opernhaus von Bratislava zustande, an dem sie bis zum Kriegsende blieb. 1946-47 sang sie am Smetana-Theater in Prag und war dann gastierend an den führenden tschechischen und slowakischen Theatern tätig. Dabei hörte man sie in Rollen wie der Pamina in der »Zauberflöte«, der Susanna in »Le nozze di Figaro«, der Donna Elvira im »Don Giovanni«, der Marzelline im »Fidelio«, der Gilda im »Rigoletto«, der Micaela in »Carmen«, der Philine in »Mignon« von A. Thomas, der Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Karoline in »Zwei Witwen« (»Dve vdovy«), der Barce in »Der Kuss« (»Hubicka«), der Rusalka von Dvorák und der Jaroslawna in Borodins »Fürst Igor«. Auch in Operettenpartien kam sie zu großen Erfolgen, ebenso als Konzertsängerin (9. Sinfonie von Beethoven, Verdi-Requiem, Stabat mater von Dvorák) und als Lied-Interpretin. Bekannt wurde die Künstlerin auch durch ihre Radiosendungen. Gastspiele führten sie nach Polen und in die Sowjetunion. Sie starb 2004 in Bratislava.
Schallplatten: Solo-Aufnahmen auf Supraphon mit Opern- und Liedtiteln.
18.3. Diva PIERANTI: 85. Geburtstag
Nach der frühzeitigen Entdeckung ihrer Stimme wurde diese durch Pina Monaco und Nonelli Barbastefano in Rio de Janeiro ausgebildet. Debüt auf der Bühne der Oper von Rio de Janeiro 1949 als Musetta in »La Bohème« von Puccini. 1950-51 hielt sie sich zu weiteren Studien in Italien auf; hier sang sie 1950 am Teatro Comunale Genua in der vergessenen Oper »L’Osteria portughese« von Cherubini. Sie war dann für mehr als dreißig Jahre eine gefeierte Primadonna auf der brasilianischen Opernszene. Sie gastierte mit dem Ensemble der Oper von Rio de Janeiro 1971 in Neapel, 1974 am Teatro Massimo Palermo als Cecilia in der Oper »Il Guarany« von Carlos Gomes. In Europa hatte sie erfolgreiche Gastspielauftritte am Teatro San Carlos Lissabon, an der Nationaloper Bukarest und am Opernhaus von Nizza. Sie wurde von der brasilianischen Regierung mit dem Carlos Gomes-Preis geehrt und hatte neben ihrem Wirken auf der Bühne auch eine glänzende Konzertkarriere. Ihr Bühnen- wie ihr Konzertrepertoire enthielt eine bunte Vielfalt von Aufgaben aus dem Fachbereich für Koloratur- wie für lyrischen Sopran. Zu ihren Bühnenrollen gehörten die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Sophie im »Werther« von Massenet, der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Adina in »L’Elisir d‘amore«, die Olga in »Fedora« von Giordano, der Amor in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Traviata, die Norina im »Don Pasquale« und die Lauretta in »Il maestro di musica« von Pergolesi. Sie starb 2012 in Rio de Janeiro.
Brasilianische Schallplatten. (Mitschnitte von Opernaufführungen).
18.3. Paul EHRKE: 175. Geburtstag
Er war ein Sohn eines Kammerdieners des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin. Zuerst absolvierte er eine Kaufmannslehre, doch wurde seine Stimme nach deren Entdeckung durch die Pädagogen Wilhelm Hinze in Schwerin und Friedrich Rebling in Leipzig ausgebildet. 1861 kam es zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Lübeck. 1865 sang er am Stadttheater von Rostock, anschließend hatte er bedeutende Erfolge in Wien und Leipzig. 1875 folgte er einem Ruf an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, an dem seine Karriere ihren eigentlichen Höhepunkt erreichte. Er unternahm mehrere erfolgreiche Gastspiele; so sang er u.a. am 30.5.1882 in der englischen Erstaufführung der »Meistersinger von Nürnberg« am Londoner Drury Lane Theatre die Partie des Beckmesser, die zu seinen besten Leistungen gehörte; weitere Glanzrollen waren für ihn der Figaro in »Figaros Hochzeit« wie im »Barbier von Sevilla«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Rocco im »Fidelio«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Nevers in Meyerbeers »Hugenotten« und der Kaspar im »Freischütz«. 1878 wirkte er in Hamburg in der Uraufführung von Heinrich Hofmanns Oper »Ännchen von Tharau« mit. 1886 gastierte er an der Berliner Hofoper, auch an den Hoftheatern von Mannheim, Karlsruhe und Weimar. 1891 wurde er als Gesanglehrer an das Konservatorium von Hamburg berufen, starb aber bereits nach zwei Jahren.
19.3. Boris SCHTOKOLOW: 85. Geburtstag
Er besuchte die Aeronautische Militärschule, ließ aber nebenher 1949-54 seine Stimme am Ural-Konservatorium von Swerdlowsk (Jekaterinenburg) zum Sänger ausbilden, wo er auch bereits 1951-54 als Eleve am Opernhaus von Swerdlowsk wirkte. 1954 wurde er als Solist in das Ensemble dieses Opernhauses übernommen und blieb hier bis 1959. Nachdem er zunächst Comprimario-Rollen übernommen hatte, sang er dort später u.a. den Boris Godunow. 1959 zeichnete er sich bei einem Gesangwettbewerb im Rahmen der Studenten-Weltfestspiele in Wien aus. Er folgte dann 1959 einem Ruf an die Oper von Leningrad, an der seine Karriere ihren Höhepunkt erreichte. Seine große, kraftvolle Bass-Stimme konnte in Rollen wie dem Müller in »Rusalka« von Dargomyschski, dem Ruslan in »Ruslan und Ludmila« von Glinka, dem Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, dem Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, dem Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini und dem Andrej Sokolow in »Schicksal eines Mannes« von Iwan Dsershinski beeindrucken. Auch als Konzertsänger kam er zu einer erfolgreichen Karriere; er sang gern russische Volkslieder, begleitet von dem folkloristischen Orchester V.V. Andrejew. 1966 wurde er zum Volkskünstler der UdSSR ernannt. 1976 und 1981 erhielt er den Staatspreis der UdSSR, einmal für seine Gestaltung der Rolle des Iwan Susanin, dann für seine Konzerttätigkeit. Er starb 2005 in St. Petersburg.
Melodiya-Aufnahmen, u.a. russische Volkslieder, die auf Ariola-Eurodisc übertragem wurden.
19.3. Nancy EVANS: 100. Geburtstag
Sie studierte u.a. bei Maggie Teyte und sang zunächst im Chor der Glyndebourner Festspiele. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg übernahm sie jedoch Solopartien. Im Alter von 19 Jahren gab sie ein erstes Konzert in der Londoner Wigmore Hall. 1935 trat sie am Prince’s Theatre in London in der Operette »The Rose of Persia« von Sullivan auf. 1938 hörte man sie in der Albert Hall in London (konzertant) als Siebel im »Faust« von Gounod unter Sir Thomas Beecham, an der Covent Garden Oper London als Rossweiße in der »Walküre« und als Blumenmädchen im »Parsifal«. 1944 war sie am His Majesty’s Theatre London sehr erfolgreich als Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«. 1946 schloss sie sich der English Opera Group an und widmete sich bevorzugt dem Schaffen von Benjamin Britten, der für sie den Liederzyklus »A Charm of Lullabies« schrieb. Bei den Festspielen von Glyndebourne 1946 alternierte sie mit der berühmten Kathleen Ferrier in der Uraufführung von Brittens Oper »The Rape of Lucretia« in der Titelrolle, die sie 1947 auch an der Covent Garden Oper sang. Am 20.6.1947 übernahm sie dort in der Uraufführung von Brittens »Albert Herring« die Rolle der Nancy, die der Komponist für sie geschrieben hatte. Sie sang in Cambridge 1948 in der Uraufführung einer Bearbeitung der »Beggar’s Opera« durch B. Britten die Polly und 1952 in Glyndebourne die Lucinda Woodcock in dem Pasticcio »Love in a Village« von Th. Arne und I. Bickerstaff (in einer Neufassung durch Arthur Oldham). In Glyndebourne wirkte sie weiter 1957 in der »Zauberflöte«, 1959-60 als Annina im »Rosenkavalier« mit. Später war sie sehr erfolgreich als Dido in »Dido and Aeneas« in einer Bearbeitung der Purcell-Oper durch Benjamin Britten. 1968 sang sie mehrere Partien in der Uraufführung von »The Growing Castle« von Malcolm Williamson (auf Dynevor Castle in Wales). Sie gastierte, teilweise mit der English Opera Group zusammen, außerhalb Englands in Holland, Belgien, in den skandinavischen Ländern und in der Schweiz. Sie war dazu eine gesuchte Konzert- und Oratorienaltistin. Im Konzertbereich trat sie u.a. als Solistin in den englischen Erstaufführungen der Requiem-Messen von Hindemith und Duruflé, in A. Coplands »In the Beginning« und in »Miroir de Jésus« von Caplet auf, allgemein in einem umfassenden Konzertrepertoire. Sie war in erster Ehe seit 1941 mit dem Schallplattenproduzenten und Manager von HMV Walter Legge (1906-79, der nach ihrer Trennung Elisabeth Schwarzkopf heiratete), in zweiter Ehe seit 1950 mit dem Regisseur Eric Croizier (1914-94) verheiratet, der u.a. für Benjamin Britten das Libretto zu der Oper »Albert Herring« schrieb. Beide unterrichteten später an der Britten-Pears-School in Aldeburgh, sie war dann dort Co-Direktor des Vokalstudios (als Stellvertreterin von Peter Pears), 1980-90 dessen Direktor. Sie starb 2000 in Aldeburgh.
Schallplatten: Decca (vollständige Oper »Dido and Aeneas«, 1938; Liedaufnahmen), HMV (»The Rape of Lucretia«, 1947), Oiseau Lyre (»Songs of Sunset« von Fr. Delius, Erenice in »Sosarme« von Händel).
19.3. Vilhelm HEROLD: 150. Geburtstag
Eigentlicher Name Vilhelm Kristoffer; er begann seine Ausbildung in Kopenhagen bei den Pädagogen Jerndorf und Rosenfeld und schloss sie bei Devellier in Paris ab. Bühnendebüt 1893 an der Königlichen Oper von Kopenhagen als Faust von Gounod. Er gab noch im gleichen Jahr Konzerte bei der Weltausstellung von Chicago. 1901-03 und 1907-09 war er an der Königlichen Oper von Stockholm als Gastsänger engagiert. Es folgten Gastspiele in Prag und Hamburg. Weitere Gastspiele führten ihn an die Hofopern von Berlin (1906 als Don José in »Carmen«, 1907 als Canio im »Bajazzo«), Dresden (1908-12) und Stuttgart (1909-10), an die Komische Oper Berlin (1911), an das Opernhaus von Leipzig (1905-11), an das Hoftheater Hannover (1906), an das Stadttheater Bremen (1912), an die Oper von Budapest, auch an Theater in Holland. 1913 gastierte er an der Oper von Oslo als Pedro in »Tiefland« von d’Albert (neben den Wagner-Heroen seine große Glanzrolle) in der Vorstellung, in der Kirsten Flagstad als Nuri debütierte. Am 28.11.1902 sang er an der Kopenhagener Oper in der Uraufführung von »Saul og David« von Nielsen. Er gestaltete 1904 an der Covent Garden Oper London den Lohengrin als Partner von Emmy Destinn, 1907 den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Die Londoner Kritiker verglichen bei diesen Gastspielen seine Interpretationskunst mit der des großen Jean de Reszke. Weitere Bühnenrollen: der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Radames in »Aida«, der Alfredo in »La Traviata«, der Faust von Gounod, der Roméo in »Roméo et Juliette« vom gleichen Komponisten, der Titelheld im »Evangelimann« von W. Kienzl und der Erik in »Drot og marsk« von Heise. 1915 nahm er an seinem 50. Geburtstag an der Oper von Kopenhagen, an der er über zwanzig Jahre gewirkt hatte, von der Bühne Abschied. 1922-24 leitete er als Direktor dieses Opernhaus, später Pädagoge in Kopenhagen. Einer seiner Schüler war der große Wagner-Tenor Lauritz Melchior. Vilhelm Herold starb 1937 in Kopenhagen. – Heldischer Tenor, vor allem im Wagner-Gesang aber auch im italienischen Repertoire geschätzt.
Lit: A. Ipsen: »Sangaren fra Hazle, folkebog om Vilhelm Herold« (Rönne, 1979).
Schallplatten: HMV (G & T), Pathé.
20.3. Gábor CARELLI: 100. Geburtstag
Er studierte Jura und daneben Gesang am Franz Liszt-Konservatorium von Budapest. Nach zweijähriger weiterer Ausbildung in Italien debütierte er in Florenz und sang danach an italienischen Bühnen. Er ging dann nach Nordamerika, wo er an der Metropolitan Oper New York 1951-74 (fast 26 Jahre lang), hauptsächlich als Tenor-Buffo, auftrat. Er debütierte an diesem Haus als Don Curzio in »Le nozze di Figaro« (den er dann dort 111mal sang) und war in 56 Rollen und in 1.079 Vorstellungen dort zu hören. Er übernahm zumeist kleinere und mittlere Partien wie den Gaston in »La Traviata«, den Arturo in »Lucia di Lammermoor«, den Borsa im »Rigoletto« (den er 118mal sang), den Ruiz im »Troubadour«, den Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Guillot in »Manon« von Massenet, den Abbé in »Andrea Chénier« von Giordano, den Gottesnarren in »Boris Godunow«, den Lampenanzünder in »Manon Lescaut« von Puccini, den Lerma in Verdis »Don Carlos«, den Pong in Puccinis »Turandot«, den Trin in Puccinis »La Fanciulla del West«, den Brighella in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Poeten in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Last Savage« von Menotti, den Roderigo in Verdis »Otello«, den Tschaplitzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky und den Bob Boles in »Peter Grimes« von B. Britten,
trat aber immer wieder auch in größeren Rollen auf, so als Beppe im »Bajazzo«, als Elemer in »Arabella« von R. Strauss, als Alfred in der »Fledermaus«, als Ernesto im »Don Pasquale«, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Rinuccio in »Gianni Schicchi«, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Ottokar im »Zigeunerbaron«, als Alfredo in »La Trvaiata« und als Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg. Am 16.9.1966 wirkte er anlässlich der Eröffnung des neuen Hauses der Metropolitan Opera in der Uraufführung der Oper »Antony and Cleopatra« von S. Barber als Caesars Soldat mit. Er gab Gastspiele an amerikanischen Opernhäusern, dazu erfolgreiche Karriere als Konzertsänger, namentlich als Solist in Oratorien. Während zwei Spielzeiten wirkte er auch in Israel. Seit 1964 Lehrer an der Manhattan School of Music New York. Er starb 1999 in New York.
Schallplatten: Er sang bereits in den ersten Nachkriegsjahren in einer »Falstaff«-Aufnahme unter Toscanini den Dr. Cajus. Später kleinere Rollen in Opernaufnahmen unter dem Etikett von EJS, auf DGG Tenor-Solo im Verdi-Requiem; auch Aufnahmen auf Qualiton. Schließlich wirkte er auf RCA als Basilio in »Figaros Hochzeit« und noch 1977 bei Philips in einer integralen Aufnahme von Haydns »Orlando Paladino« mit.
20.3. Maria JANOWSKA: 125. Geburtstag
Sie war Schülerin von Maria Paniewska und von O. Lozere in Poznan (Posen), dann bei Jean de Reszke in Paris. 1913 debütierte sie in Posen und war dort bis 1920 am Opernhaus engagiert. 1920- 23 war sie am Stadttheater von Aachen engagiert, 1923-30 am Opernhaus von Leipzig, 1930-31 am Theater von Kassel und hatte nun als dramatische Sopranistin eine große Karriere. Man schätzte sie vor allem als Salome in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, als Elektra, als Mimi in »La Bohème«, als Tosca, als Amelia im »Maskenball« von Verdi, als Leonore im »Troubadour«, als Venus im »Tannhäuser«, als Martha in »Tiefland« von d’Albert, als Nedda im »Bajazzo«, als Donna Elvira im »Don Giovanni« und als Fiordiligi in »Così fan tutte«. Sie trat als Gast an den Staatsopern von München und Dresden, an den Opernhäusern von Hannover und Frankfurt a.M., in Amsterdam und an der Deutschen Oper Berlin (1928) auf. 1923 gastierte sie in Berlin als Carmen. Am Opernhaus von Leipzig wirkte sie 1928 in der Uraufführung von K. Weills »Der Zar lässt sich photographieren« mit. 1925 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth den Waldvogel im »Siegfried« und ein Blumenmädchen im »Parsifal«. Später übernahm sie vor allem Mezzosopran-Partien wie die Ortrud im »Lohengrin«, die Fricka im »Rheingold«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Ariane in »Ariane et Barbe-bleue« von Dukas, die Christine im »Intermezzo« von R. Strauss und die Judith in »Holofernes« von N. von Reznicek. 1931 kam sie an die Oper von Poznan, an der sie bis 1939 und dann wieder in den Jahren 1945-58 als Sängerin wie als Regisseurin große Erfolge hatte. Auch als Konzert- und Oratoriensängerin (Verdi-Requiem) hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Bis 1963 war sie gleichzeitig Professorin am Konservatorium von Poznan. Sie war verheiratet mit dem polnischen Schauspieler Kajetan Kopczynski und trat in Polen auch unter dem Namen Maria Janowska-Kopczyńska auf. Sie starb 1977 in Poznan.
Die ausdrucksstarke dramatische Stimme der Künstlerin ist durch elektrische Polydor-Aufnahmen erhalten; bereits 1925 wirkte sie in einer anonymen Aufnahme der Blumenmädchen-Szene mit, in der der ganz junge Max Lorenz den Parsifal sang. Weitere Schallplattenaufnahmen auf Grammophone.
20.3. Beniamino GIGLI: 125. Geburtstag
Sein Vater war Schuhmacher und Sakristan an der Kathedrale von Recanati. Er sang bereits mit sieben Jahren im Chor der Kathedrale seiner Heimatstadt und erhielt ersten Unterricht durch Quirino Lazzarini. Er arbeitete zunächst in einer Apotheke. 1911 gewann er nach weiterer Ausbildung durch Martino und Frau Agnese Bonucci eine Freistelle an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und wurde dort Schüler von Antonio Cotogni und Enrico Rosati. Als er 1914 einen Gesangwettbewerb in Parma gewann, berichtete der berühmte Alessandro Bonci, der Mitglied der Jury war: »Wir haben einen Tenor entdeckt!« Er debütierte 1914 am Stadttheater von Rovigo als Enzo in »La Gioconda«. In den ersten Jahren sang er an italienischen Provinzbühnen, zuerst in Genua (1914), dann in Bologna und Palermo (1915 am dortigen Teatro Massimo erstmals in seiner Glanzrolle, dem Faust in »Mefistofele«) sowie am Teatro San Carlo Neapel, schließlich 1916 am Teatro Costanzi in Rom, anschließend in Madrid und Barcelona. Große Erfolge am Teatro Lirico in Mailand in der Partie des Flammen in Mascagnis Oper »Lodoletta«. Nach weiteren Gastspielen holte Arturo Toscanini ihn 1918 an die Mailänder Scala, wo er ein sensationelles Debüt als Faust in »Mefistofele« von Boito hatte. Er trat an der Mailänder Scala regelmäßig in den Jahren 1932-43 und nochmals 1947 (als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und als Andrea Chénier) auf. 1940 wirkte er an der Scala in der Premiere von Donizettis vergessener Oper »Poliuto« mit. Jetzt folgte eine weltweite, glanzvolle Karriere, sowohl auf der Bühne als auch im Konzertsaal. 1919 großer Erfolg am Teatro Colón Buenos Aires, vor allem als Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti. Nach dem Tod von Enrico Caruso galt er allgemein als der bedeutendste Tenor seiner Generation. 1920 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Faust in »Mefistofele«), der er bis 1931 und nochmals in der Spielzeit 1938-39 angehörte. Hier wirkte er in den Erstaufführungen von Giordanos Oper »Andrea Chénier« (1921 in der Titelrolle), von Lalos »Le Roi d’Ys« (1922 als Mylio), von Catalanis »Loreley« (1922 als Walter) und Puccinis »La Rondine« (1928 als Ruggero) mit. 1924 sang er dort in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »I Compagnacci« von Riccitelli die Partie des Baldo und 1926 in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »La cena delle beffe« von Giordano den Giannetto. 1932 kündigte er seinen Vertrag mit der Metropolitan Oper wegen der Kürzung der Gagen der Künstler, kehrte aber 1938 wieder für eine Saison an dieses Haus zurück, trat dort aber 1939 nur noch in fünf Vorstellungen auf. Damit hatte er dort insgesamt in 13 Spielzeiten 29 Partien in 510 Vorstellungen gesungen: den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Edgardo, den Avito in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi, den Herzog im »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata«, den Des Grieux sowohl in Puccinis »Manon Lescaut« als auch in Massenets »Manon«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Vasco da Gama in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Enzo, den Fenton im »Falstaff« von Verdi, den Loris in »Fedora« von Giordano, den Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Nemorino in »L’Elisir d‘amore«, den Osaka in »Iris« von Mascagni, den Elvino in Bellinis »La Sonnambula« und den Radames in »Aida«. 1924 gastierte er mit glänzendem Erfolg in Berlin, wo er vor allem als Herzog im »Rigoletto« bewundert wurde. 1929-37 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Rodolfo in »La Bohème«, als Herzog im »Rigoletto«, als Des Grieux in »Manon« von Massenet und als Radames. 1930-31, 1938-39 und 1946 gastierte er nicht weniger erfolgreich an der Covent Garden Oper London. 1936 sang er bei den Salzburger Festspielen das Tenor-Solo im Verdi-Requiem. Bei den ersten Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom 1937 sang er den Radames. Weitere Gastspiele: 1919 und 1920 an der Oper von Monte Carlo (Enzo, Avito), 1929 an den Staatsopern von Dresden und Stuttgart, 1932 am Opernhaus von Köln, 1933 und 1934 an der Königlichen Oper Kopenhagen. 1929 (Lyonel), 1932 (Vasco da Gama), 1934 (Enzo, Andrea Chénier) und 1950 (Alvaro in »La forza del destino«) bei den Festspielen in der Arena von Verona, 1934 an der Grand Opéra Paris (Herzog im »Rigoletto«, Alfredo), an den Opernhäusern von Budapest und Zürich (1946) und an der Oper von Rio de Janeiro (1920-35 und 1947-51) zu hören. Es gibt kaum eine Bühne von Weltrang, an der er nicht seine Triumphe gefeiert hätte. In den dreißiger Jahren begann er noch eine Filmkarriere, die bei Sängern ihresgleichen sucht (obwohl er allgemein nicht als begabter Darsteller galt). Nach dem Zweiten Weltkrieg sang er (u.a. auch auf der Schallplatte) oft zusammen mit seiner Tochter der Sopranistin Rina Gigli (1916-2000). 1946 gastierte er mit ihr zusammen an der Londoner Covent Garden Oper in »Cavalleria rusticana« und im »Bajazzo«, später bereiste er mit ihr Portugal und Südamerika sowie 1951 Südafrika. 1946 sang er am Teatro Arriga von Bilbao erstmals an einem Abend den Turiddu in »Cavalleria rusticana« und den Canio im »Bajazzo«, was er dann oft wiederholte. 1955 gab der große Sänger seine letzten Konzerte (das allerletzte 1955 in Washington) und lebte seither auf seinem Landsitz in der Nähe seines Geburtsortes Recanati. Er verfasste eine Autobiographie unter dem Titel »Confidenze«, (Rom, 1943), eine weitere, »Memorie«, kam 1957 heraus. Er starb 1957 in Rom. – Nach Caruso hat wohl kein Tenor mehr einen so anhaltenden Weltruhm erlangt wie Beniamino Gigli. Die Pracht seiner Tenorstimme, die farbenreiche Nuancierung des Vortrages, die minuziöse Stimmkontrolle, namentlich im Mezza-voce-Gesang, sind noch auf den zahlreichen Schallplatten, die er hinterlassen hat, nicht genug zu bewundern.
Weitere Lit.: R. de Renzis: »Il cantore del popolo« (Rom, 1934); R. Rosner: »Beniamino Gigli« (Wien, 1929); H. Hahn: »Un’anima cantava« (»Eine Seele sang«, Stuttgart, 1966); G. Pugliesea: »Beniamino Gigli« (Treviso, 1990); A.M. Cronstrom & G. Cronstrom: Beniamino Gigli, Discography (in »Record Collector«, 1990).
Seine ersten Schallplatten erschienen 1918-19 auf HMV, in akustischer Aufnahmetechnik in Mailand hergestellt, dann in den Jahren 1920-32 akustische wie später elektrische Aufnahmen bei Victor aus den USA. Unter diesen Aufnahmen finden sich auf HMV-EMI vollständige Opern (»La Bohème«, »Pagliacci«, »Tosca«, »Aida«, »Andrea Chénier«, »Un Ballo in maschera«, »La Gioconda«, »Cavalleria rusticana«, »Carmen«, »Madame Butterfly«) sowie das Verdi-Requiem. Seit 1932 entstanden dann viele HMV-Aufnahmen, teils in England, teils in Italien, darunter die erwähnten Duette mit seiner Tochter Rina Gigli (1951 aufgenommen, eine Aufnahme bereits von 1941). Auf MDP singt er mit ihr in einer vollständigen Aufnahme von Donizettis »L‘Elisir d’amore« (1953). Zahlreiche weitere Mitschnitte von Opernaufführungen und Rundfunksendungen wurden auf sehr vielen verschiedenen Marken veröffentlicht; sie können hier nicht im Einzelnen aufgezählt werden.
20.3. Lauritz MELCHIOR: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Lauritz Lebrecht Hommel Melchior. Er war der Sohn eines Rektors einer Privatschule für Knaben in Kopenhagen. Als Knabe sang er im Chor der englischen Kirche in Kopenhagen. Er begann seine Ausbildung zum Sänger 1908 bei Paul Bang in Kopenhagen und debütierte 1913 als Bariton in der Partie des Silvio im »Bajazzo« an der Königlichen Oper Kopenhagen. Die Sängerin Mme. Charles Cahier riet ihm bei einem Gastspiel in Kopenhagen ins Tenorfach zu wechseln. Darauf studierte er 1917-18 bei Vilhelm Herold in Kopenhagen und sang seit 1918 Tenor-Partien. Sein Tenor-Debüt erfolgte an der Oper von Kopenhagen in der Partie des Tannhäuser. Bis 1921 blieb er an der Kopenhagener Oper, an der er auch später oft zu Gast war. Es folgten weitere Studien 1921-23 bei Victor Beigel in London, bei Ernst Grenzebach in Berlin und bei Anna Bahr-Mildenburg in München. 1924 trat er mit sensationellem Erfolg an der Covent Garden Oper London als Siegmund in der »Walküre« auf, wo er seitdem bis 1939 (mit Ausnahme der Saison 1925-26) alljährlich gastierte. 1924-31 stand er im Mittelpunkt der Bayreuther Festspiele; er galt unbestritten als der größte Wagner-Tenor seiner Epoche. Mit Cosima und Siegfried Wagner verband den Künstler eine herzliche Freundschaft. Er sang in Bayreuth 1924-25 den Parsifal, 1924-25 und 1931 den Siegmund, 1927-28 und 1930 den Siegfried im Nibelungenring, 1930-31 den Tristan in »Tristan und Isolde« und 1931 den Tannhäuser. Sir Thomas Beecham behauptete während seines langen Wirkens nur zwei wirkliche Heldentenore gehört zu haben: Francesco Tamagno (den ersten Otello von Verdi) und Lauritz Melchior. 1925-34 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Tannhäuser, als Siegmund, als Tristan, als Lohengrin und als Siegfried. 1925-39 war Lauritz Melchior als ständiger Gast der Berliner Staatsoper verbunden, wo er sehr beliebt war. 1927-30 gehörte er zum Ensemble der Hamburger Staatsoper. Er trat als Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel 1933 und 1934 auf, an der Grand Opéra Paris 1931-33 als Tristan. Weitere Gastspiele 1929 am Teatro Liceu Barcelona, 1931 an der Oper von Antwerpen, 1931 auch in Den Haag, 1932 an der Oper von Monte Carlo (in einem Wagner-Konzert). Außerdem gastierte er in München, in Mailand und Stockholm, in Chicago (1934-41) und San Francisco (1934-45 als Tannhäuser, als Otello von Verdi, als Siegmund, als Siegfried, als Tristan, als Lohengrin und als Florestan im »Fidelio«). Zwischen 1931 und 1941 trat er in vier Spielzeiten am Teatro Colón Buenos Aires auf. 1926 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Tannhäuser); er eilte an diesem Opernhaus bis zu seinem Abschied 1950 von Erfolg zu Erfolg. An der Metropolitan Oper ist er in 24 Spielzeiten und insgesamt in 519 Vorstellungen aufgetreten. Er hat an der Metropolitan Oper nur seine Wagner-Heroen (Tannhäuser, Siegmund, Siegfried, Parsifal, Tristan, Lohengrin) gesungen, obwohl er in anderen heldischen Partien sehr geschätzt wurde. Nur in der Abschiedsvorstellung für den Direktor Giulio Gatti-Casazza sang er 1935 in einem »Spectacle coupé« den Otello im 4. Akt dieser Verdi-Oper. 1950 verabschiedete er sich als Lohengrin vom Publikum der New Yorker Metropolitan Oper. Seit 1947 betätigte er sich in Amerika auch beim Film (»Luxury Liner«, 1947; »The Stars are Singing«, 1952). Nachdem er seine Karriere als Opernsänger aufgegeben hatte, trat er noch in Operetten, Musicals und Revuen auf. 1965 errichtete er eine Stiftung in Höhe von 250 000 Dollars für junge Sänger. Er starb 1973 Santa Monica (Kalifornien). – Die Stimme von Lauritz Melchior verkörperte das Ideal eines Heldentenors schlechthin; ihre baritonale Wärme, ihre Kraft und ihr strahlender Glanz in den hohen Lagen und ihre grandiose Dramatik des Vortrages gaben seinen Wagner-Heroen etwas Unvergleichliches, doch sang er mit Meisterschaft auch Partien aus dem übrigen heldischen Repertoire. Er gehört zu den größten Heldentenören nicht nur seiner Generation sondern in der Geschichte der Gesangskunst. Mehr als 200mal hat er allein die Partie des Tristan auf der Bühne gesungen (davon 129mal an der Metropolitan Oper).
Lit: H. Hansen: »Lauritz Melchior« (Kopenhagen, 1965); S. Emmonds & H. Hanson: Tristanissimo (New York, 1990); E. Arnosi: »Lauritz Melchior: El Coloso Wagneriano« (Buenos Aires, 1994); A. Heckner: »Lauritz Melchior« (Bayreuth, 1995).
Schallplatten: Als erste Aufnahmen, noch als Bariton, kamen 1913 in Dänemark einige Odeon-Platten heraus. Als Tenor sang er viele Aufnahmen auf Polydor, Parlophon (1921), HMV (seit 1928), Brunswick und Victor-RCA; Polyphon-Aufnahmen in dänischer Sprache. Dazu viele Privataufnahmen von Opernaufführungen und Rundfunksendungen, u.a. auf Naxos (Siegfried in der »Götterdämmerung«, Metropolitan Oper New York 1936; »Tristan und Isolde«, Metropolitan Oper 1943), UORC (vollständige Oper »Lohengrin«, Metropolitan Oper, 1943), auf Acanta Ausschnitte aus der »Götterdämmerung« (London, 1938); auf Accord (»Lohengrin«, Metropolitan Oper, 1947), auf EJS Mitschnitte weiterer Aufführungen der Metropolitan Oper (»Tristan und Isolde«, 1935, »Tannhäuser«, 1936, »Die Walküre«, 1940), auf The Legendary Performance »Siegfried«, ebenfalls aus der Metropolitan Oper (1931), auf Melodram »Tristan und Isolde« von 1941, schließlich auf ANNA-Records eine weitere Aufnahme von »Tristan und Isolde« (Covent Garden Oper London, 1957). Mit Sicherheit sind eine Anzahl weiterer derartiger Aufnahmen vorhanden.
20.3. Jeanne MARCY: 150. Geburtstag
Ausbildung am Konservatorium von Brüssel bei Warnots und Gevaert. 1889 debütierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Inez in Meyerbeers »Afrikanerin«. Nach einer Spielzeit in Brüssel ging sie für die Jahre 1890-92 an die Oper von Marseille und folgte dann 1892 einem Ruf an die Grand Opéra Paris. Hier debütierte sie als Marguerite im »Faust« von Gounod und blieb bis in die Jahre nach der Jahrhundertwende dort engagiert; sie nahm dort auch 1894 an der Uraufführung der Oper »Thaïs« von Massenet teil. In der Saison 1897-98 war sie Mitglied der Opéra-Comique Paris, an der sie auch später noch auftrat, 1897 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Donna Anna im »Don Giovanni«, 1904 nochmals am Théâtre de la Monnaie Brüssel (die Brünnhilde als Partnerin von Ernest van Dyck). Auf der Bühne sang sie ein vielgestaltiges Repertoire: die Isabella in »Robert le Diable« von Meyerbeer, die Valentine in den »Hugenotten«, die Selika in »Afrikanerin«, die Eudoxie in »La Juive« von Halévy, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Infantin in »Le Cid« von Massenet, die Gwendoline in der gleichnamigen Oper von E. Chabrier und die Sieglinde in der »Walküre«.
21.3. Erich KUNZEL: 80. Geburtstag
Geboren in New York, aufgewachsen in Connecticut, studierte er an den Universitäten von Dartmouth, Harvard und Brown und war Assistent des französischen Dirigenten Pierre Monteux. Kunzel unterrichtete an der Brown Universität und am Konservatorium für Musik in Cincinnati. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde zum Ehrendoktor der Universität von Cincinnati, der Northern Kentucky Universität und am College of Mt. St. Joseph ernannt. Er gab sein Debüt 1957 in Santa Fe, seither dirigierte er Konzerte und Opernproduktionen in den USA, Kanada, Europa und Asien und seine zahlreichen Fernsehauftritte und CD-Aufnahmen machten ihn weltweit bekannt. Seit 1965 war er Musikdirektor des Cincinnati Pops Orchesters und feierte 2005 sein 40-jähriges Jubiläum. Er arbeitete regelmäßig mit den Orchestern von Chicago, Philadelphia, Boston, Detroit, Cleveland, Los Angeles, Pittsburgh, Minnesota, San Francisco, Dallas, Houston, Buffalo, Seattle, Toronto, Montreal, Ottawa und dem London Symphony Orchester. Weitere Engagements führten ihn u. a. nach Japan, Korea, Taiwan und nach China. Der in allen Stilen bewanderte Dirigent spielte mehr als 100 Aufnahmen ein, und wurde zum erfolgreichsten Künstler auf dem Gebiet des Classical Crossover aller Zeiten. Seine letzten CD-Erscheinungen waren z. B. Epics (Titelmelodien von Blockbuster-Filmen), Got Swing (mit The Manhattan Transfer und John Pizzarelli), Scary Music und Chiller („furcht erregende“ Themen aus Kinofilmen und Fernsehen), A Celtic Spectacular sowie Music of the Beatles (mit dem britischen Sextett „king singers“), Victoria at Sea sowie The Sound of Music. Auszeichnungen beinhalten u. a. den französischen Grand Prix du Disque (für American Jubilee, 1989), das Classical Album of the Year (Japan Record Association), den Tiffany Walkman Award (von Sony), zahlreiche Grammy Nominierungen (z. B. für A Disney Spectacular – bestes Kinderalbum, 1989 und The Music Man – beste Musicalshow, 1992, Amen! A Gospel Celebration – bestes Gospel Album, 1993) und den Grammy Award 1998 für Magical Music of Disney. In der Saison 2004-05 hat er u. a. beim Tokyo International Festival dirigiert sowie Konzerte mit dem National Symphony Orchestra in Taipei geben. An der Volksoper Wien übernahm der Künstler 2005 die musikalische Leitung der Neuproduktion von The Sound of Music. Er starb 2009 in Swan`s Island (Hancock County, Maine).
Weitere Informationen auf seiner Web-Seite: http://www.erichkunzel.com/
21.3. Edith ORAVEZ: 95. Geburtstag
Sie war Schülerin der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. Sie ergänzte diese Ausbildung durch Studien bei Salvatore Salvati in Basel, bei Margarethe Haeser und Armin Weltner in Zürich. 1948 erfolgte ihr Bühnendebüt am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich, dem sie seither angehörte. Man hörte sie hier in den Schweizer Erstaufführungen von »Let’s make an Opera« von B. Britten (Spielzeit 1950-51), »Háry János« von Z. Kodaly (1950-51 als Marie-Luise), »The Telephone« von G.C. Menotti (1948-49 als Lucy), »L’enfant et les sortilèges« von M. Ravel (1948-49 als Enfant) und »Feuersnot« von R. Strauss (1953 als Elsbeth). 1949 und 1951-52 sang sie bei den Festspielen von Salzburg die Papagena in der »Zauberflöte« sie trat dort außerdem in Konzerten auf (1953 in der »Schöpfung« von J. Haydn und in »Christus am Ölberg« von Beethoven, 1954-60 alljährlich in Mozart-Konzerten und in Messen vom gleichen Meister). Sie machte sich um die Verbreitung der Werke von Bela Bartók und Zoltan Kodály in Westeuropa sehr verdient. Mit einer Salzburger Operntruppe unternahm sie 1956 unter Bernhard Paumgartner eine Tournee mit der Mozart-Oper »La finta semplice« durch ganz Europa. 1960 gastierte sie bei der Niederländischen Oper Amsterdam und am Opernhaus von Zürich als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, auch in Brüssel, Wien und an deutschen Theatern ist die Künstlerin aufgetreten. Sie gastierte bei den Festspielen von Schwetzingen, in Neapel, Palermo, Reggio Emilia, an der Opéra du Rhin Straßburg sowie in Tokio und in Osaka. Sie setzte ihre Konzerttätigkeit bis 1972 fort. Sie starb im November 2013. Sie war verheiratet mit dem Rechtsanwalt und Verwaltungsratspräsidenten des Opernhauses von Zürich Hans Sulzer (1904-86).
Schallplatten: Philips (»La finta semplice«), Bruno Walter Society (»Die Zauberflöte«), Cetra (Papagena in der »Zauberflöte«, Mitschnitt einer Salzburger Aufführung unter W. Furtwängler).
21.3. Georg OTS: 95. Geburtstag
Auf einer russischen Briefmarke
Er war der Sohn des estnischen Opernsängers Kaarel Ots (1882-1961). 1941 beendete er ein technisches Studium und wurde in Jaroslawl, wo sich im Zweiten Weltkrieg nach der Besetzung Estlands durch die deutschen Truppen, ein estnisches Kulturzentrum gebildet hatte, durch den estnischen Bariton Aleksander Arder unterrichtet. 1944 setzte er seine Ausbildung am Konservatorium von Tallinn (Reval) fort, wo er Schüler von Tiit Kuusik war; gleichzeitig wurde er als Chorsänger an das estnische Nationaltheater Estonia in Tallinn engagiert. Als erste Solopartie übernahm er dort 1944 in einer Schüleraufführung den Saretzki im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Nach Abschluss seiner Ausbildung 1951 wurde er als Solist von dem gleichen Operntheater übernommen (Antrittsrolle: Sharpless in »Madame Butterfly«), dessen großer Star er bis zu seinem Tod für länger als 25 Jahre blieb. Regelmäßige Gastspiele an der Oper von Leningrad; bedeutende Erfolge am Bolschoi Theater Moskau wie an den anderen führenden Opernbühnen Russlands, doch blieb der Künstler trotz aller Einladungen an größere Bühnen in der estnischen Hauptstadt Tallinn (Reval). Zu seinen Glanzrollen auf der Bühne gehörten der Titelheld im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, der Jeletzky in »Pique Dame«, der Escamillo in »Carmen«, der Renato im »Maskenball« von Verdi, der Jago in Verdis »Otello«, der Don Giovanni, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Gianni Schicchi von Puccini, der Escamillo in »Carmen«, der Titelheld in »Colas Breugnon« von Kabalewski und der Dämon in der Oper gleichen Namens von Rubinstein, auch eine Anzahl von Partien in Opern estnischer Komponisten. Er wurde dazu als Operettensänger bekannt und war auch ein erfolgreicher Filmschauspieler. Er bereiste mehrere europäische Länder und ist auch in Nordamerika aufgetreten. Besonders beliebt war er als Liedinterpret, namentlich als Gestalter der estnischen wie des russischen Volksliedes und der Kunstlieder von Schubert, Mussorgsky, Tschaikowsky sowie der Lieder moderner russischer Komponisten. Er wurde 1950, 1952 und 1968 mit dem Staatspreis der Sowjetunion ausgezeichnet, seit 1960 Volkskünstler der UdSSR. Er starb 1975 in Talinn.
Schöne Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya).
22.3. David GOLUB: 65. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Dirigenten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/David_Golub
23.3. Monica SINCLAIR: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung an der Royal Academy of Music und am Royal College of Music in London, die 1948 zum Abschluss kam. 1948 Operndebüt bei der Carl Rosa Opera Company in London als Suzuki in »Madame Butterfly«. Ihre Antrittsrolle an der Covent Garden Oper London war 1949 ebenfalls die Suzuki. Sie blieb deren Mitglied bis 1967 und sang dort eine Vielzahl von Partien, u.a. die Azucena im »Troubadour«, den Cherubino in »Le nozze di Figaro« und die Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Hier sang sie am 26.4.1951 in der Uraufführung der Oper »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams, am 3.12.1954 in der Uraufführung von »Troilus and Cressida« von W. Walton, am 27.1.1955 in der vom »The Midsummer Marriage« von Michael Tippett, 1952 in der englischen Premiere von Alban Bergs »Wozzeck«, 1961 in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. Beim Aldeburgh Festival trat sie in der Uraufführung der Oper »The Bear« von William Walton (3.6.1967) auf. 1954-60 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne in Opern von Mozart (Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 3. Dame in der »Zauberflöte«), aber auch die Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini und die Enrichetta in Bellinis »I Puritani«; auch bei den Festspielen von Edinburgh (1954 als Ragonde, 1955 als Berta im »Barbier von Sevilla«, 1955 als Curra in »La forza del destino«, 1959 als Carmen im Rahmen eines Gastspiels der Sadler’s Wells Opera und 1960 als Enrichetta) trat sie auf. An der Opera Scotland gastierte sie bereits 1950 im »Lohengrin« und 1952 in »The Pilgrim’s Progress« (in kleineren Partien). 1955 hatte sie an der Oper von Bordeaux große Erfolge als Titelheldin in »Armida« von Gluck. Sie widmete sich besonders dem Opernschaffen von Benjamin Britten. Sie übernahm auch gern Rollen in Barock-Opern; so sang sie an der Covent Garden Oper wie in Venedig den Bradamante in »Alcina« von Händel. Sie wirkte auch bei den Opern-Aufführungen der Handel Society in London mit. 1962 gastierte sie am Teatro Colón von Buenos Aires. 1965 unternahm sie mit einer Operntruppe, die die berühmte Primadonna Joan Sutherland zusammengestellt hatte, eine Australien-Tournee. 1967 wirkte sie im englischen Fernsehen BBC in der Premiere der vergessenen Barock-Oper »L’Erismena« von Cavalli mit, 1966 am Londoner Camden Theatre in der englischen Erstaufführung von Verdis Oper »Il Corsaro«. 1972 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der sie als Marchesa in Donizettis »La Fille du Régiment« debütierte und in insgesamt 20 Vorstellungen bis 1973 auch die Marthe im »Faust« von Gounod sang. Sie gab Gastspiele an den Opern von Marseille und Lyon, in Turin, an der Oper von Dallas und beim Wexford Festival. Die Künstlerin war mit dem ersten Hornisten des Covent Garden Orchesters London verheiratet; aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Sie starb 2002 in London.
Schallplatten: Decca (zumeist kleinere Partien in »Lakmé« von Delibes, »Griselda« von Bononcini, »La Fille du Régiment« von Donizetti, »Faust« von Gounod, »Alcina« von Händel, »Rosina« von William Shield, »Julius Cäsar« von Händel, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Mavra« von Strawinsky), Columbia (» A Mass of Life« von Delius), RCA (»Der Messias« von Händel unter Sir Thomas Beecham), HMV (»The Beggar‘s Opera«, Marcellina in »Le nozze di Figaro«, »Le Comte Ory« von Rossini, Sullivan-Operetten »The Gondoliers« und »Ruddigore«), Pathé (»Les cloches de Corneville« von Planquette), Bella Voce (Recital; »Alcina« von Händel).
23.3. Geoffrey BUSH: 95. Geburtstag
Biographie des britischen Komponisten auf Englisch:
http://en.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Bush
23.3. Pierre MOLLET: 95. Geburtstag
Er studierte zuerst in seiner Geburtsstadt Neuchâtel (Schweiz) bei Carl Rehfuß, dann an den Konservatorien von Lausanne (bei Charles Panzéra) und Basel (bei Paul Sandoz). Er begann seine Karriere als Konzertsänger. Am Grand Théâtre Genf war er in der Spielzeit 1947-48 engagiert, wo man ihn als Paris in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Marquis d’Obigny in »La Traviata«, als Zigeuner im »Jahrmarkt von Sorotschinzy« von Mussorgski, als Marullo im »Rigoletto«, als De Verbois in »Fortunio« von A. Messager und als Tschernjakowski in »Boris Godunow« hörte. Später gastierte er noch oft an diesem Haus, so 1948 als Ottokar im »Freischütz«, 1952 und 1963 als Pelléas in »Pelléas et Mélisande«, 1955 als Oreste in Glucks »Iphigénie en Tauride«, 1956 in der Titelrolle der Oper »Capitaine Bruno« von P. Wissmer (bei deren Schweizer Erstaufführung), 1960 in einer szenischen Aufführung des Oratoriums »Le Roi David« von A. Honegger, 1964 als Arbace in Mozarts »Idomeneo«, 1967 als Gonzalve in »Der Sturm« von Frank Martin (in der Uraufführung der Neu-Bearbeitung) und als Brander in »La Damnation de Faust« von Berlioz. Am 23.4.1963 trat er am Grand Théâtre Genf als Eraste in der Uraufführung der Oper »Monsieur de Pourceaugnac« von Frank Martin auf. Nach Konzert-Erfolgen in Frankreich und in der Schweiz wurde er 1952 an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, wo man ihn vor allem als Pelléas bewunderte. Sehr erfolgreich trat er auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf, so 1952 in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck. Im Übrigen war er jedoch einer der führenden Konzertsänger in Frankreich innerhalb seiner künstlerischen Generation, einerseits ein bedeutender Oratoriensänger – vor allem ein großer Bach-Interpret – zum anderen ein geschätzter Lied-Interpret. Nicht zuletzt widmete er sich der zeitgenössischen Musik; Arthur Honegger studierte mehrere Partien in seinen Werken selbst mit ihm ein. Er sang am Opernhaus von Lausanne in den Uraufführungen von »Geneviève« von A. Fornerod (1954 den Grégoire) und »Orphée« von Hans Haug (1955 den Orphée). 1959 wirkte er in Genf in der Uraufführung des Oratoriums »La Mystère de la Nativité« von Frank Martin mit und 1958 in der eines weiteren Werks dieses Komponisten, dem »Gilgamesch-Epos«, in Basel. Er trat 1962 am Teatro Colón Buenos Aires auf, 1963 auch in Genua sowie in Bologna in »Les Béatitudes« von César Franck. 1963 gastierte er auch beim Holland Festival in Frank Martins »Monsieur de Pourceaugnac«. Er gastierte an der Oper von Monte Carlo und am Teatro San Carlos Lissabon und trat 1967 als Konzertsolist in Köln auf. Seine Glanzrolle, den Pelléas, sang er auch in Lissabon, Rom, Buenos Aires sowie an weiteren Operntheatern in aller Welt. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Albert in Massenets »Werther« und der Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod. 1957-68 wirkte er als Pädagoge am Konservatorium von Genf; 1968 wurde er als Professor an das Konservatorium von Montreal in Kanada berufen. Er starb 2007 in Montreal.
Schallplatten: Decca (»Pelléas et Mélisande«, »Roméo et Juliette« von Gounod, »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, »In terra pax« von Frank Martin), DGG (»La Damnation de Faust« von Berlioz), Pathé (»Iphigénie en Tauride« und »Armide« von Gluck), Telefunken (»Le Roi David« von A. Honegger), Columbia (Cantate de Noël von A. Honegger), Erato (»Golgotha« von Frank Martin), Vogue (»Chanson de l’Alpe« von Jacques-Dalcroze). Auf Accord erschien eine weitere vollständige Aufnahme von »Roméo et Juliette« aus der Pariser Opéra von 1954, dort auch Lieder von G. Fauré.
23.3. Albin SCHOLZ: 150. Geburtstag
Er wurde Volksschullehrer und war acht Jahre hindurch in diesem Beruf tätig. Er entschloss sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme, die durch Gustav Scharfe und Paul Jensen erfolgte. 1894 debütierte er am Stadttheater von Chemnitz, wo er zunächst kleinere Rollen sang. 1896 kam er an das Stadttheater von Bremen und hatte hier in großen Partien wie dem Escamillo in »Carmen«, dem Grafen Luna im »Troubadour« von Verdi, dem Don Pizarro im »Fidelio«, dem Telramund im »Lohengrin« und dem Fliegenden Holländer so bedeutende Erfolge, dass er 1898 an die Münchner Hofoper verpflichtet wurde. Als erste Rollen sang er dort den Telramund, den Alfio in »Cavalleria rusticana« und den Kurwenal in »Tristan und Isolde«, die letztgenannte Partie trug er auch bei den Aufführungen von »Tristan und Isolde« im Münchner Prinzregententheater vor. Er trat bis 1902 an der Münchner Hofoper auf, wo er auch am 27.1.1899 in der Uraufführung von Siegfried Wagners Oper »Der Bärenhäuter« mitwirkte. 1902-04 war er am Stadttheater von Magdeburg engagiert. Auch als Konzertsänger ist er erfolgreich aufgetreten.
25.3. Karl SCHULZ: 150. Geburtstag
Er begann seine Karriere am Theater von Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, trat dann an österreichischen und ungarischen Provinztheatern auf, zuletzt in Linz (Donau) und nahm darauf 1890 ein Engagement am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin an. Hier wie am Carl Schultze-Theater Hamburg und bei Gastspielen in Breslau und Leipzig zeichnete er sich als hervorragender Operettentenor aus. Als solcher sang er 1893-94 am Theater unter den Linden in Berlin und ging schließlich 1895 nach New York, wo er ebenfalls sehr erfolgreich auftrat. 1896-97 war er wieder am Hamburger Carl Schultze-Theater engagiert und ging 1898 an das Berliner Centraltheater. An all diesen Bühnen feierte man ihn in den großen Operettenpartien seines Stimmfachs: als Adam im »Vogelhändler« von Zeller, als Eisenstein in der »Fledermaus« von Johann Strauß, als Titelheld in Millöckers »Der arme Jonathan« und in vielen anderen Rollen.
26.3. Liselotte MAIKL: 90. Geburtstag
Tochter des berühmten Tenors Georg Maikl (1872-1951), der 40 Jahre lang als beliebter Tenor an der Wiener Oper wirkte. Sie studierte zuerst Ballett, dann Gesang an der Musikhochschule Wien bei Maria Gerhart. Sie trat bereits frühzeitig als Christel in der Operette »Der Vogelhändler« auf, während ihr Vater in der Partie des Adam auf der Bühne stand. Sie debütierte 1948 am Landestheater von Linz/Donau als Page Oscar im »Maskenball« von Verdi und blieb dort bis 1950 im Engagement. 1951 wurde sie an die Wiener Staatsoper engagiert, an der sie bereits 1948 als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« debütierte, und an der sie, wie auch an der Wiener Volksoper, in einer vieljährigen Karriere bis 1978 Partien aus dem Koloraturrepertoire zum Vortrag brachte. Hier sang sie anfänglich große Partien wie das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Papagena in der »Zauberflöte«, den Pagen Oscar, die Titania im »Sommernachtstraum« von B. Britten, die Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss, die Italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss, die Jungfer Anna Reich in »Die lustigen Weiber von Windsor« von O. Nicolai und das Gretchen im »Wildschütz« von Lortzing. Später trat sie überwiegend in mittleren und kleinern Rollen auf: als Gräfin Ceprano in »Rigoletto«, als Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Tebaldo in Verdis »Don Carlo«, als Leitmetzerin im »Rosenkavalier«, als Barbarina in »Figaros Hochzeit«, als Frasquita in »Carmen«, als Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Najade in »Ariadne auf Naxos« und als Berta im »Barbier von Sevilla«. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1953 und 1960 als Barbarina sowie 1960 auch als Stimme vom Himmel im »Don Carlos« von Verdi mit. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne in Wien wurde sie auch durch erfolgreiche Gastspiel- und Konzertauftritte bekannt. Weitere Rollen aus ihrem Repertoire waren die Gilda im »Rigoletto«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Nedda im »Bajazzo«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Titelrolle in Flotows »Martha«, sowie Operetten-Partien wie die Arsena im »Zigeunerbaron«, die Adele in der »Fledermaus« und die Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«. Sie starb 2014 in Baden bei Wien.
Schallplatten: HMV (Sandmännchen und Taumännchen in »Hänsel und Gretel«), Decca (»Salome« von R. Strauss), Cetra Opera Live (Barbarina in »Figaros Hochzeit« in deutscher Sprache unter W. Furtwängler, Wien 1953), Bella Voce (»La Rondine« von Puccini, Radiosendung in deutscher Sprache mit Ljuba Welitsch).
27.3. Otto DORNEWASS: 175. Geburtstag
Er war der Sohn des Solotänzers und Schauspielers Wilhelm Dornewass (1819-96), der vor allem als Grotesktänzer internationalen Ruf besaß. Er begann seine Bühnenkarriere als Eleve am Hoftheater von Darmstadt, an dem sein Vater über 40 Jahre hindurch wirkte, und sang dann 1860 am Theater von Freiburg i. Br. In schneller Folge wechselten Engagements an den Theatern von Lübeck, Rostock, Mainz und Dessau, wobei er auch als Schauspieler eingesetzt wurde. 1865 wurde er an das Hoftheater Wiesbaden verpflichtet, wo er als Sänger, dann aber auch als Regisseur und seit 1868 als Oberregisseur für den Bereich der Oper wirkte. Zu seinen großen Bühnenpartien zählten der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Don Pizarro in Beethovens »Fidelio«, der Landgraf im »Tannhäuser« und der König Heinrich im »Lohengrin« von R. Wagner. Er starb 1905 in Wiesbaden.
28.3. Hermann VOGL: 80. Geburtstag
Bereits 1948 stand er zum ersten Mal auf der Bühne des Tiroler Landestheaters. Er war damals Wiltener Sängerknabe und verkörperte den 3. Edelknaben in „Lohengrin“. Nach einem Jus-Studium studierte er Gesang an der Akademie für Gesang und Darstellende Künste in Wien. Engagements an der Wiener Kammeroper (1963-66) und an den Städtischen Bühnen Bielefeld (1966/67) folgten. Ab 1967 war Hermann Vogl Ensemblemitglied am Tiroler Landestheater und sang zahlreiche Partien in Opern und Operetten, darunter den Papageno in der »Zauberflöte«, den Richter in »Jenufa«, den Dandini in »La Cenerentola«, den Doktor in »Wozzeck« und den Alfred Doolittle in »My Fair Lady«. Im Rahmen seiner regen Konzerttätigkeit arbeitete er u. a. mit René Jacobs und Nigel Rogers bei den Ambraser Schlosskonzerten und für Rundfunkaufnahmen. Der historisch äußerst interessierte und versierte Sänger schrieb zahlreiche Manuskripte für die Rundfunkreihe Aus der Innsbrucker Musikgeschichte und Kulturgeschichte der Oper in Innsbruck. Für die Programmhefte des Tiroler Landestheater verfasste er in den Jahren 1988–92 zahlreiche interessante Beiträge zur Innsbrucker Theatergeschichte. Auch über seine Pensionierung im Jahr 2000 hinaus blieb Hermann Vogl dem Tiroler Landestheater verbunden und spielte als Gast in Operetten und Musicals. Seine letzte Rolle spielte er in der Saison 2007/08, den alten Diener Tschekko in »Gräfin Mariza«. Er starb 2012 in Innsbruck.
28.3. Robert ASHLEY: 85. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch:
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Ashley
28.3. Hanne-Lore KUHSE: 90. Geburtstag
Seit 1929 nahm sie bereits Klavierunterricht, seit 1937 lernte sie Orgelspiel. 1941 begann sie ihr Gesangstudium, zuerst bei Charlotte Menzel in Rostock, dann am Konservatorium von Rostock und schließlich am Stern’schen Konservatorium Berlin und in Sommerkursen bei Paul Lohmann in Potsdam. 1951 debütierte sie am Theater von Gera als Leonore im »Fidelio«. 1952-59 gehörte sie dem Staatstheater Schwerin an, 1959 kam sie an das Opernhaus von Leipzig. Nach mehreren erfolgreichen Gastspielen an der Berliner Staatsoper wurde sie 1963 Mitglied dieses Hauses. Eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit kennzeichnete ihre weitere Karriere. Sie gastierte an der Staatsoper von Dresden, an der Komischen Oper Berlin, an den Nationalopern von Budapest, Sofia, Bukarest und Prag, an den Opernhäusern von Paris, Nizza, Köln und Hamburg und am Moskauer Bolschoi Theater. 1967 war sie an der Oper von Philadelphia als Isolde in »Tristan und Isolde« zu Gast. 1967 debütierte sie in England mit einem Konzert in der Londoner Albert Hall. 1967 sang sie in der New Yorker Philharmonic Hall in der amerikanischen Premiere von Busonis Oper »Turandot«, 1973 in London die Mita in der englischen Erstaufführung von »Der Friedensengel« von Siegfried Wagner. Sie beherrschte auf der Bühne ein Repertoire, das von der Königin der Nacht in der »Zauberflöte« bis zur Isolde reichte und seine Höhepunkte im dramatischen Fach hatte. Von ihren Rollen seien genannt: die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, die Tosca, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Venus im »Tannhäuser«, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Marschallin im »Rosenkavalier« und die Marie im »»Wozzeck« von A. Berg. 1973 erhielt sie eine Gastprofessur an der Musikhochschule von Weimar, 1974 wurde sie an die Musikhochschule Berlin berufen. Sie starb 1999 in Berlin.
Schallplatten: Eterna (»Radamisto« von Händel, »Die Macht des Schicksals« und »Don Carlos« von Verdi, »Tiefland«, »Der fliegende Holländer«, »Wozzeck«, zum Teil in Querschnitten), Electrola, Philips, Eurodisc (1. Dame in der »Zauberflöte«), Ars Vivendi (»Lohengrin«), Berlin Classics (Lied-Recital).
28.3. Martha WINTERNITZ-DORDA: 125. Geburtstag
Sie begann ihre Karriere 1899-1901 in kleinen Rollen am Deutschen Volkstheater in Wien und war dann 1901-02 in Troppau (Opava). 1902-03 in Linz/Donau und 1901-06 am Theater von Graz engagiert. 1908-10 war sie am Raimund Theater in Wien tätig. 1910-33 gehörte sie als erste dramatische Sopranistin dem Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg an, wo sie große Erfolge hatte. Sie gastierte an den Hoftheatern von Karlsruhe (1912) und Mannheim (1912) und am Opernhaus von Leipzig (1912). 1910 trat sie gastweise an der Hofoper von Wien als Woglinde im »Rheingold« auf, 1913-14 war sie an der Oper von Chicago engagiert. Dort sang sie 1913 die Blanchefleur in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Der Kuhreigen« von W. Kienzl in französischer Sprache (unter dem Titel »Le Ranz-des-vaches«). Sie widmete sich auf der Bühne und namentlich im Konzertsaal intensiv dem zeitgenössischen Musikschaffen. So sang sie in den Uraufführungen der 8. Sinfonie von Gustav Mahler (»Sinfonie der Tausend«, 12.9.1910 München), von Arnold Schönbergs »Das Buch der hängenden Gärten« (Wien, 14.1.1910) und übernahm die Partie der Tove in der Uraufführung von dessen »Gurreliedern« (Wien, 23.2.1913); sie wiederholte diese Partie bei der Premiere des Werks 1914 in Leipzig. Bis 1933 gab sie noch Gastspiele und lebte dann als Pädagogin in Hamburg. Als Marschallin im »Rosenkavalier« verabschiedete sie sich 1933 in Hamburg von der Bühne. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten und Komponisten Arnold Winternitz (1874-1927), sie sang 1918 in Hamburg in der Uraufführung von dessen Oper »Meister Grobian«. Nach seinem Tod heiratete sie in zweiter Ehe den Pianisten Richard Goldschmied. Sie starb 1958 in Hamburg.
Ihre technisch vortrefflich durchgebildete Koloraturstimme ist auf akustischen Pathé-und Parlophon-Platten zu hören.
29.3. Julien HAAS: 85. Geburtstag
Sein Großvater war Dirigent am Opernhaus von Lüttich gewesen. Er sang bereits mit sieben Jahren als Solist in einem Kirchenchor in Lüttich. Studium am Konservatorium von Lüttich bei Frédéric Anspach. 1951 gewann er einen nationalen Gesangwettbewerb in Belgien, 1952 den Prix Ansseau am Brüsseler Konservatorium, 1954 den internationalen Concours von Toulouse. 1954 Debüt am Théâtre de la Monnaie in Brüssel in »Boris Godunow«. Nachdem er in Brüssel kleinere Partien gesungen hatte, ging er 1956 nach Frankreich und trat an den Opern von Toulouse, Bordeaux und Nizza erfolgreich auf. Er heiratete die bekannte französische Sopranistin Andrée Esposito (* 1932). 1959 erfolgte sein Debüt an der Grand Opéra Paris als Rigoletto. Seitdem kam er in Paris zu einer bedeutenden Karriere. An der Pariser Opéra-Comique sang er den Golaud in »Pelléas et Mélisande« und den Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, an der Grand Opéra den Germont sr. in »La Traviata«, den Scarpia in »Tosca«, den Escamillo in »Carmen«, den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Wolfram im »Tannhäuser« und den Karnac in »Le Roi d‘ Ys« von E. Lalo. 1956 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich den Kreon in »Antigone« von A. Honegger, in der Spielzeit 1960-61 den Grand Prêtre in »Samson et Dalila« von Saint-Saens. Erfolgreiche Gastspiele in San Francisco (1963 als Amonasro in »Aida«, als Marcello in »La Bohème«, als Don Carlo in »La forza del destino«, als Grand Prêtre in »Samson et Dalila« und als Scarpia), Los Angeles, Buenos Aires, Berlin, Dublin, Mexico City, in München, Genf (1964 als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet und 1972 als Kreon in »Antigone« von A. Honegger), Rom, Neapel, Turin, Venedig und Palermo. 1966 gastierte er zusammen mit seiner Gattin in Griechenland in »Manon« von Massenet und in »La Traviata« von Verdi. Er war auch als Regisseur tätig. Er starb im März 2009.
Schallplatten: Decca (»Les Dragons de Villars« von Maillart), Musique en Wallonie (»Panurge dans L’Isle des lanternes« von Grétry).
29.3. Franco CARACCIOLO: 95. Geburtstag
Biographie des italienischen Dirigenten auf Italienisch:
http://it.wikipedia.org/wiki/Franco_Caracciolo_(direttore_d’orchestra)
29.3. Robert BURG: 125. Geburtstag
Als Amonasro
Eigentlich Robert Bartl. Nach anfänglichem Mathematikstudium Ausbildung durch Hans Pokorny in Prag. Debüt 1914 am Theater von Aussig (Ustí nad Labem) als Valentin im »Faust« von Gounod. 1915-16 sang er am Deutschen Theater in Prag und gastierte am Stadttheater Augsburg. Seit 1916 Mitglied der Hofoper (seit 1918 Staatsoper) von Dresden, der er bis 1944 angehörte. Als Antrittsrolle sang er an diesem Haus den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Zusammen mit Künstlern wie Tino Pattiera und Meta Seinemeyer war er wesentlich an der Verdi- Renaissance der zwanziger Jahre in Deutschland beteiligt. Sein Auftreten als Boris Godunow von Mussorgsky 1923 an der Dresdner Oper bedeutete für dieses Werk in Deutschland den endgültigen Durchbruch zum Erfolg. Am 14.1.1918 sang er in Dresden in der Uraufführung der Oper »Der Eroberer« von Jan Brandts-Buys, am 9.9.1926 in der von Hindemiths »Cardillac« die Titelrolle, am 21.5.1925 die Titelpartie in der Uraufführung von Ferruccio Busonis »Doktor Faust«. 1930 wirkte er in Dresden in der Uraufführung von Mark Lothars Oper »Lord Spleen« mit. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1933 den Kothner, 1933-34 und 1936-42 den Alberich im Ring-Zyklus, 1934 und 1936-39 den Klingsor im »Parsifal«. 1935 erschien er bei den Festspielen von Zoppot als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Colonna in Wagners »Rienzi«, Er gastierte 1924 (als Jago in Verdis »Otello«, als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, als Escamillo in »Carmen«, als Alfio in »Cavalleria rusticana« und als Tonio im »Bajazzo«) und 1928 (als Telramund im »Lohengrin«) an der Staatsoper von Wien, 1924 und 1931 war er an der Städtischen Oper Berlin zu Gast. Er gastierte auch in Zürich, München, Amsterdam und Budapest. Seine großen Bühnenpartien waren der Thoas in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, der Fliegende Holländer, der Francesco in »Mona Lisa« von M. von Schillings, der Marc Arron in E. d’Alberts »Revolutionshochzeit«, der Titelheld in »Don Juans letztes Abenteuer« von P. Graener, der Geisterbote in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Titelrolle in »Maschinist Hopkins« von M. Brand, der Alexios in »Sonneflammen« von Siegfried Wagner, der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Lescaut in »Manon« von Massenet, der Gremin im »Eugen Onegin«, an erster Stelle aber sein Boris Godunow. Robert Burg erlitt in Dresden während eines Konzerts einen Herzschlag. Er starb 1946 in Radebeul bei Dresden.
Aufnahmen auf Parlophon, Odeon, Polyphon und Homochord.
30.3. Paula LENCHNER: 90. Geburtstaag
Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin teils in den USA, teils in Italien und war anfänglich als Konzertsängerin tätig. 1947 wurde sie an die Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: einer der Knaben in der »Zauberflöte«). Hier blieb sie bis 1953 und sang in insgesamt 226 Vorstellungen kleinere Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur (u.a. das Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«, die Giannetta in »L’Elisir d‘amore«, die Nella in »Gianni Schicchi«, die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, die Flora in »La Traviata«, die Poussette in »Manon« von Massenet, die Woglinde in der »Götterdämmerung«, den Pagen im »Rigoletto«, die Frasquita in »Carmen«, die Kate Pinkerton in »Madame Butterfly« und die Xenia in »Boris Godunow«), gelegentlich übernahm sie auch größere Partien wie den Waldvogel im »Siegfried«, die Micaela in »Carmen« und die Marguerite im »Faust« von Gounod. 1953 kam sie nach Westdeutschland und war 1953-55 am Stadttheater von Bremen verpflichtet, 1955-56 am Stadttheater von Mainz. Bei den Bayreuther Festspielen hörte man sie 1955-57 als 1. Knappe wie als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, 1956-57 auch als Wellgunde und als Gerhilde im Nibelungenring,. Seit 1957 lebte sie wieder in New York, war aber in den Jahren 1957-61 noch durch einen Gastspielvertrag mit der Staatsoper von Stuttgart verbunden. Nach ihrer Heirat ist sie auch unter dem Namen Paula Lenchner-Schmidt aufgetreten. Sie starb 2011 in Saarbrücken.
Schallplatten: RCA (Szene aus »Carmen« mit Risë Stevens in der Titelpartie und der Künstlerin in der Rolle der Frasquita), CIR, Cetra Opera Live (»Das Rheingold«, »Die Walküre«, »Götterdämmerung«, Mitschnitte von den Bayreuther Festspielen 1957), Melodram (»Parsifal«, Bayreuth 1958).
31.3. Adolf DRESEN: 80. Geburtstag
Nach dem Besuch der Klosterschule Roßleben und dem Abitur in Thale 1953 studierte er 1953-59 Germanistik in Leipzig, wo er Laienspieler und Leiter der Studentenbühne Leipzig war. Während eines Praktikums am Berliner Ensemble lernte er die Spielweise des epischen Theaters kennen. Nach seinem Studium arbeitete er 1959-62 als Schauspielregisseur in Magdeburg und anschließend in Greifswald. Hier wurde er 1964 nach einer umstrittenen Hamlet-Inszenierung entlassen. Aus diesem Grund arbeitete er als Hilfsarbeiter auf einem Bohrturm im Erdölkombinat Grimmen (Mecklenburg). 1965-77 war Adolf Dresen Regisseur am Deutschen Theater Berlin. 1977 siedelte er nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann nach Westdeutschland über. Es folgte 1977-81 ein Engagement am Wiener Burgtheater (dort unter anderem Emilia Galotti mit Klaus Maria Brandauer) und 1979 erste Opernarbeiten in Hamburg. 1981-85 war Dresen als Schauspieldirektor in Frankfurt am Main tätig. Danach fungierte er als freier Opernregisseur an zahlreichen Bühnen und Opern in Europa, unter anderem Brüssel (Fidelio, 1989), Pariser Théâtre du Châtelet, Wiener Staatsoper (1986 Wozzeck von Alban Berg, Bühnenbild, Kostüme: Herbert Kapplmüller, Dirigent Claudio Abbado; 1992 Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner, Bühnenbild, Kostüme: Kapplmüller, Dirigent Christoph von Dohnányi) und an der Royal Opera London. Adolf Dresen starb 2001 in Leipzig. Sein Sohn Andreas Dresen ist Filmregisseur.
31.3. José DE TRÉVI: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Joseph Willemsen; nach seinem Studium in Brüssel trat er bereits seit 1912 in Belgien als Operettensänger auf. 1919 kam es zu seinem Debüt am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 1922 sang er am Théâtre Trianon Lyrique in Paris Partien aus dem lyrischen Fachbereich wie den Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, den Rodolfo in Puccinis »La Bohème« und den Paolino in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa. Später teilten sich seine künstlerische Aktivitäten zwischen der Grand Opéra Paris (Debüt 1930 als Titelheld im »Siegfried« von R. Wagner) und dem Opernhaus von Brüssel. 1930 in Amsterdam als Pylades in »Iphigénie en Tauride« von Gluck zu Gast; die gleiche Partie sang er auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel und bei den Festspielen von Orange. In den dreißiger Jahren wandelte sich seine Stimme zum Heldentenor. Dementsprechend sang er, nach einem weiteren Studium bei Pintorno, jetzt vorzugsweise Rollen wie den Siegmund in der »Walküre«, den Tannhäuser, den Loge wie den Siegfried im Nibelungenring, den Titelhelden in »La Damnation de Faust« von Berlioz und den Don José in »Carmen« große Erfolge hatte er auch in der Oper »Marouf« von Rabaud. An der Pariser Grand Opéra sang er in den Uraufführungen der Opern »Maximilien« von Darius Milhand (5.1.1932), »Oedipe« von G. Enesco (10.3.1936) und »La Samaritaine« von Max d’Olonne (23.6.1937) sowie 1942 die Titelpartie in der Oper »Palestrina« von Hans Pfitzner, an der Oper von Nizza 1935 in der Uraufführung von »Quatre-Vingt-Treize« von Charles Silver. Er gastierte an der Wiener Staatsoper (1933 als Lohengrin und als Radames in »Aida«), an deutschen und italienischen Theatern. Er lebte später in der belgischen Metropole Brüssel, wo er 1958 starb.
Alle Schallplattenaufnahmen des Sängers stammen aus der elektrischen Periode, die meisten von ihnen kamen bei HMV heraus, darunter die integralen Opern »Carmen« und »La Damnation de Faust« einige spätere Aufnahmen auf Pathé.