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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JULI 2015

09.07.2015 | Allgemein, In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im JULI 2015

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 1.7. Henri LEGAY: 95. Geburtstag

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 Er begann zunächst eine Ausbildung als Orchestermusiker, trat dann als Sänger an Kabaretts und Kleinkunstbühnen auf, wobei er sich selbst (und auch andere Künstler) auf der Gitarre begleitete. Dabei brachte er zum Teil selbst komponierte Lieder zum Vortrag. Er ließ dann aber seine Stimme weiter ausbilden und studierte bis 1947 am Conservatoire National de Paris. Er debütierte als Operettensänger am Théâtre Alhambra in Paris und gastierte dort in verschiedenen Operettenproduktionen. 1950 ging er ins Opernfach über und sang als erste Partie in Lausanne den Faust von Gounod. 1950-51 war er am Théâtre de la Monnaie Brüssel engagiert und wurde dann an die Opéra-Comique Paris berufen, an der er 1952 als Gérald in »Lakmé« debütierte. An der Opéra-Comique sang er u.a. den Wilhelm Meister in der 2000. Vorstellung der Oper »Mignon« von A. Thomas. 1952 debütierte er an der Grand Opéra Paris als Damon in »Les Indes galantes« von Rameau. An diesem Haus hörte man ihn als Alfredo in »La Traviata«, als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und als Faust von Gounod. Besonders beliebt war er in der belgischen Metropole Brüssel. In den fünfziger Jahren trat er im dritten Programm des Englischen Rundfunks in Opernsendungen aus der französischen Opernliteratur auf. Er gastierte regelmäßig an den führenden französischen und belgischen Theatern, in Marseille und Bordeaux, in Lyon und Toulouse, in Nancy und Straßburg, in Nantes und Nizza, in Rouen, Lüttich, Antwerpen, auch am Grand Théâtre Genf (1956 als Des Grieux in Massenets »Manon«, 1957 als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1959 als Gérald, 1960 als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky und 1961 als Georges Brown in »La Dame Blanche« von Boieldieu), in Lausanne und am Opernhaus von Algier. Dabei trat er auch gern in Operettenrollen auf. Noch 1979 gastierte er mit großem Erfolg an der Oper von Gent. Seine großen Partien auf der Bühne waren der Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Armand in »Les deux journées« von Cherubini, der Henry Smith in »La jolie fille de Perth« von Bizet, der Herzog im »Rigoletto« und die Titelgestalt in »Sigurd« von Reyer. Er wirkte später als Pädagoge in Paris. Er war ein begabter Komponist und schrieb u.a. viele Lieder. In einem späteren Abschnitt seiner Karriere trat er auch als Regisseur in Erscheinung. Er starb 1992 in Paris.

Schallplatten: Mehrere vollständige Opernaufnahmen auf Columbia (»Les pêcheurs de perles«, »Le Roi d’Ys« von Lalo) und auf HMV (»Manon« mit Victoria de los Angeles in der Titelrolle). Auf Bourg-Records wurde eine integrale Aufnahme der Offenbach-Operette »Barbe-Bleue« veröffentlicht.

 3.7. Bernadette GREEVY: 75. Geburtstag

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 Sie studierte in Dublin bei Jean Nolan, dann an der Guildhall School of Music und bei der Pädagogin Helene Isepp in London. Sie trat in erster Linie als Konzertsängerin auf, wobei sie ein sehr umfangreiches Repertoire bewältigte. So sang sie die Rückert-Lieder von G. Mahler und Beethovens 9. Sinfonie in Oslo, die Alt-Rhapsodie von J. Brahms und die »Sea Pictures« von E. Elgar in Ottawa, gab 1989 eine Serie von Gustav Mahler-Konzerten in London (zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Charles Dutoit) und trat als Konzertsolistin in Dänemark und Norwegen, in Italien und Spanien, in Finnland, in Frankreich und in den USA auf. 1985 unternahm sie eine große Tournee durch die Volksrepublik China, bei der sie Konzerte gab und Meisterkurse abhielt. Sehr oft trat sie in Dublin wie am Irischen Rundfunk und Fernsehen auf. 1962 erfolgte ihr Debüt auf der Opernbühne, als sie beim Wexford Festival in Irland den Beppe in Mascagnis »L’Amico Fritz« sang. Dort trat sie dann auch 1977 in der Titelrolle von Massenets »Hérodiade«, 1985 in der der Oper »Ariodante« von Händel auf. In den Jahren 1977-80 sang sie in Dublin die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und den Orpheus von Gluck. 1982 debütierte sie an der Covent Garden Oper London als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«. Eine weitere Bühnenpartie war die Prinzessin Eboli in Verdis »Don Carlos«. Sie wurde mit der Ehrendoktorwürde der National University of Ireland ausgezeichnet. Sie starb 2008 in Dublin.

Schallplattenaufnahmen bei Chandos (Händel-Arien, Lieder von J. Brahms und Duparc, »Les nuits d’Été« von Berlioz), RCA (Theresienmesse von J. Haydn), Marco Polo (Irish Songs), BBC Records (Psalmen von Lilli Boulanger) und RTE (Bach-Arien, »Kindertotenlieder« und »Lieder eines fahrenden Gesellen« von G. Mahler, »Sea Pictures«).

 3.7. Carlos KLEIBER: 85. Geburtstag

 Er wurde als Sohn des österreichischen Dirigenten Erich Kleiber und dessen US-amerikanischer Frau Ruth (geb. Goodrich)in Berlin geboren. Ruth Kleiber war mütterlicherseits jüdischer Abstammung, ihre Vorfahren gehen auf den Schriftsteller Sir Walter Scott zurück. Carlos Kleiber wuchs bis 1935 in Berlin, dann in Österreich, der Schweiz, kurz in Frankreich und ab 1940 in Südamerika auf. Nach der Einreise in Argentinien und einem nur vorübergehenden Aufenthalt in Buenos Aires besuchte er mehrere Jahre ein Internat in Chile. Weitere Stationen waren Kuba, New York und Buenos Aires. Sein Vater hatte als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin eine Einmischung der nationalsozialistischen Machthaber in seine Tätigkeit nicht akzeptiert und war 1935 aus Deutschland nach Argentinien emigriert. Hier wurde aus dem deutschen Karl Ludwig der spanische „Carlos“. Neben dem Schulbesuch begann Kleiber früh zu komponieren und zu singen, erlernte das Klavier- und Paukenspiel und machte seine ersten prägenden musikalischen Erfahrungen im Gefolge des Vaters, den er zu Proben an das Teatro Colón in Buenos Aires begleitete, wo Erich Kleiber bis zum Ende des Naziregimes als Dirigent tätig war. Proben und Aufführungen seines Vaters verfolgte er auch in Chile, Montevideo, auf Kuba und in New York. 1949 begann Carlos Kleiber auf Geheiß seines Vaters ein Chemiestudium an der ETH Zürich, brach es 1950 aber ab, um mit Unterstützung seines Vaters doch Musik in Buenos Aires zu studieren. In Montevideo leitete Carlos Kleiber nach eigenen Angaben erstmals ein kleines Rundfunkorchester. Erste praktische Erfahrungen an einem Opernhaus sammelte er im Teatro de la Plata unweit von Buenos Aires als Assistent und Korrepetitor. 1952 setzte er seine Karriere als Korrepetitor am Gärtnerplatz-Theater in München fort. 1955 debütierte Kleiber mit Gasparone in Potsdam unter dem Pseudonym „Karl Keller“. Nach einer kurzen Zwischenstation an der Wiener Volksoper war er 1957–64 Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein, wo er nach Gastspielen am Salzburger Landestheater und in Hamburg ab 1960 ein reiches Repertoire dirigierte. 1964–66 war er auch am Opernhaus Zürich als Kapellmeister engagiert. 1966–72 war er Erster Kapellmeister am Staatstheater Stuttgart, wo er sporadisch noch bis 1975 auftrat. 1966 führte ihn ein erstes Auslandsgastspiel mit der Stuttgarter Staatsoper zum Edinburgh Festival, wo er Alban Bergs Wozzeck dirigierte, das Werk, das sein Vater 1925 in Berlin uraufgeführt hatte. An der Bayerischen Staatsoper hatte Kleiber 1968-73 ein Gastengagement, auch danach feierte er dort bis 1988 als Gast Triumphe. Daneben dirigierte er an der Wiener Staatsoper (Tristan und Isolde 1973, Carmen 1978, La Bohème 1985, Der Rosenkavalier 1974 und 1994). Im Jahre 1974 trat Kleiber erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, wo er Tristan und Isolde dirigierte. Ebenfalls 1974 trat er erstmals ans Pult der Mailänder Scala und der Royal Opera Covent Garden und leitete jeweils Aufführungen des Rosenkavaliers. In den USA dirigierte Kleiber nach einem 1977 geplatzten Gastspiel an der San Francisco Opera dann 1978 (und noch einmal 1983) Konzerte beim Chicago Symphony Orchestra – es blieben seine einzigen US-amerikanischen Konzertauftritte. Erst 1988 sah man ihn an der Metropolitan Opera, als er dort in La Bohème mit Mirella Freni und Luciano Pavarotti sein Operndebüt gab. Später leitete er hier auch La Traviata, Otello und Der Rosenkavalier. Ab den 1970er Jahren arbeitete er mit einigen Orchestern immer wieder fest zusammen, vor allem mit den Wiener Philharmonikern und dem Bayerischen Staatsorchester, mit denen er auch mehrfach auf Tournee ging. 1989 und 1994 dirigierte er auf Initiative von Bundespräsident Richard von Weizsäcker zwei Benefizkonzerte der Berliner Philharmoniker, lehnte jedoch das vom Orchester an ihn herangetragene Angebot ab, Herbert von Karajan Nachfolger zu werden.

Carlos Kleiber trat mit fortschreitendem Alter immer seltener auf, obwohl er einer der meistgesuchten Dirigenten war. Nach Stuttgart akzeptierte er kein festes Engagement mehr. Ab Mitte der 1990er-Jahre zog er sich mehr und mehr zurück. Seine letzten Auftritte fanden auf einer Spanien-Tournee mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Anfang 1999 in Las Palmas, Valencia und Cagliari statt. Musikkenner zählen Carlos Kleiber zu den bedeutendsten Dirigenten im Ausklang des 20. Jahrhunderts. Aus einer Umfrage der BBC unter 100 bedeutenden Dirigenten der Gegenwart ging er als größter Dirigent aller Zeiten hervor. Seine Eigenheiten und Ansprüche unterschieden ihn jedoch deutlich von vielen seiner Kollegen. Carlos Kleiber beschränkte sich mit wachsender Karriere und zunehmendem Alter immer mehr auf ein relativ kleines, ausgewähltes Repertoire; er dirigierte mehr und mehr stets dieselben Werke. Bis er den Dirigentenstab vor Publikum erhob, waren oft mehrere Hürden zu nehmen: Überredungskünste durch den Veranstalter, Zusicherung ausreichend bemessener Proben, um dem künstlerischen Anspruch zu genügen, des Maestros Lampenfieber und seine Selbstzweifel, ein Werk nach seinem Ideal umsetzen zu können. Insofern geht Karajans kolportierter Ausspruch, Kleiber dirigiere nur, wenn „sein Kühlschrank leer“ sei, an Kleibers Wesen und seinem künstlerischen Anspruch weit vorbei. Diskussionen um Kleibers Gagen und deren Rolle bei Verpflichtungen gab es indessen immer wieder; etwa, als er 1996 für ein Konzert mit dem Bayerischen Staatsorchester in Ingolstadt einen Audi A8 als Gage erhielt.

Carlos Kleiber widersetzte sich der Musikindustrie und der manchmal zur Oberflächlichkeit tendierenden Interpretationspraxis strengstens. Es ging ihm weniger darum, die Noten korrekt gespielt zu bekommen, als vielmehr darum, die Intention des Komponisten authentisch und genuin umzusetzen. Hierfür studierte er intensiv die Literatur zu jedem seiner aufgeführten Werke. Der klassische „Gewerkschaftsstrich“ der Orchester veranlasste ihn nicht nur zu intensiven und fordernden Proben, was ihm den Unwillen so mancher Musiker bescherte, sondern insbesondere zu minutiöser Vorbereitung der einzelnen Orchesterstimmen, die er mit seinen eigenen Eintragungen zu Strichart, Phrasierung, Dynamik und dergleichen versah und die für verbindlich galten. Sämtliche Konzerte Kleibers gelten bei den Zuhörern als unvergesslich, selbst die Aufnahmen strahlen eine unglaubliche Lebendigkeit aus. Gerüchte, Carlos Kleiber könnte dirigieren, führten auch schon mal zu einem Ausverkauf der Konzertkarten innerhalb weniger Stunden. Dass Kleibers Funke aber auch ohne lange Proben übersprang, zeigte sich in seinen spontanen Übernahmen von Dirigaten oder in jungen Jahren, als sich der Dirigent mit seinen Wünschen noch nicht so stark durchsetzen konnte. Später scheiterten nicht wenige Engagements, weil Orchester und Opernhäuser seine Bedingungen nicht erfüllten. Letztlich führte dies auch 1982 während der Aufnahme von Richard Wagners Tristan und Isolde in Dresden zum abrupten Ende seiner kurzen Studio-Schallplattenkarriere. Die Einspielung zog sich über Monate hin und am Ende reiste Kleiber überstürzt noch vor Vollendung der Aufnahmen ab, weil er mit einem der Solisten aneinandergeraten war. Dass die Passage später in den Studios hinzugefügt wurde (was die Herausgabe überhaupt ermöglichte), führte zu Kleibers Bruch mit der Plattenfirma. Kleiber sprach mehrere Sprachen fließend (Deutsch, Spanisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Slowenisch), die er in den Proben in den jeweiligen Ländern (und in Briefen) auch eloquent anwendete. Er entzog sich jedoch zeitlebens weitgehend der Öffentlichkeit und gab keine Interviews. Das einzige bekannte Interview, aufgezeichnet anlässlich eines Konzertes beim NDR in Hamburg aus dem Jahr 1960, wurde erstmals in der Kleiber-Biografie von Alexander Werner dokumentiert. O-Töne sind fast ausschließlich über offizielle oder inoffizielle Probenmitschnitte erhalten. Berühmt wurden seine mittlerweile auf DVD veröffentlichten Fernsehaufnahmen der Proben und Aufführungen der Freischütz– und Fledermaus-Ouvertüre mit dem Südfunk-Sinfonieorchester aus dem Jahr 1970, die seinen ganz persönlichen Arbeitsstil anschaulich dokumentieren. Ein außergewöhnliches Charakteristikum seiner musikalischen Probenarbeit war ein phantasiereiches Imaginationsvermögen, mit dem er insbesondere in symphonischen Werken anhand von außermusikalischen Bildern musikalische Stimmungen und Inhalte anschaulich vermitteln konnte. Seine Instruktionen waren oft sehr phantasievoll, bilder- und geistreich, wie die wenigen Proben-Aufnahmen dokumentieren. Kleibers Dirigierstil war unkonventionell und ungewöhnlich, da er tendenziell vertikale Schläge innerhalb der üblichen Schlagfiguren vermied zugunsten einer mehr linearen und an der melodischen Führung und dem musikalischen Fluss orientierten gestisch-musikalischen Gestaltung. Oft waren seine Schlagfiguren dem eigentlichen Takt übergeordnet (in Hemiolen, Übergängen oder folgten dem Phrasen und nicht dem Taktverlauf). Hinzu kam, wenn nötig, eine große Unabhängigkeit der Hände. Hierdurch erhielt seine Dirigenten-Gestik eine besondere Flüssigkeit und Eleganz, die jedoch nötigenfalls Präzision nicht missen ließ. Das Phänomen von Kleibers künstlerischem Wirken besteht unter anderem darin, dass ein hochsensibler, menschlich nicht selten empfindlicher Dirigent oft Selbstzweifel und Skrupel überwinden musste, um mit optimalen Arbeitsbedingungen den höchsten, an sich selbst gestellten Ansprüchen zu genügen, die vor allem darin bestanden, ein musikalisches Werk bis in seine charakterlichen, psychologischen Feinheiten hinein durchdrungen und sich angeeignet zu haben, um diese Musikern und Publikum mit großer Authentizität zu vermitteln. Carlos Kleiber war mit der slowenischen Tänzerin Stanislawa Brezovar (genannt Stanka) verheiratet. Sie hatten sich im Ensemble der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf kennengelernt und lebten in Grünwald bei München. Carlos Kleibers Tod am 13. Juli 2004 im Alter von 74 Jahren kam – obwohl er an einem inoperablen Prostatakarzinom erkrankt war – völlig überraschend, so dass Vermutungen laut wurden, er habe seinen Tod selbst herbeigeführt.Bereits beim Tod sowohl seines Vaters als auch seiner Mutter hatte es ebenfalls Vermutungen in Richtung Freitod gegeben. Kleiber starb in seinem Ferienhaus in Slowenien und wurde an der Seite seiner ein halbes Jahr zuvor im Dezember 2003 verstorbenen Frau in dem rund eine Autostunde von Ljubljana entfernt gelegenen Dorf Konjšica (einem Ortsteil von Litija) unweit ihres Geburtsortes Zagorje ob Savi beigesetzt. Stanka und Carlos Kleiber hinterließen einen Sohn (Marko) und eine Tochter (Lillian). Carlos Kleiber unterhielt Freundschaften mit vielen bedeutenden Künstlern und Kollegen seiner Zeit, unter anderem mit den Dirigenten Riccardo Muti, Claudio Abbado, Charles Barber und James Levine, den Regisseuren Franco Zeffirelli, Peter Jonas und Otto Schenk und den Sängern Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und Lucia Popp. 1978 wurde er mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. 1990 wurde er in den Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen. 1993 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, nachdem er 1980 schon die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, ferner den Goldenen Taktstock der Mailänder Scala und den Deutschen Schallplattenpreis, den Bayerischen Verdienstorden, den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und das Große Bundeverdienstkreuz mit Stern. Die Bayerische Staatsoper und die Freunde des Münchner Nationaltheaters haben zum 80. Geburtstag des im Jahre 2004 verstorbenen Dirigenten Carlos Kleiber einen Preis zu dessen Ehren gestiftet. Der Preis soll ab 2011 alle zwei Jahre an junge Dirigenten und Korrepetitoren vergeben werden. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden und beinhaltet darüber hinaus einen Gastauftritt als Dirigent an der Bayerischen Staatsoper. Die Jury setzt sich unter anderem zusammen aus dem Staatsintendanten und dem Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, einem Mitglied des Bayerischen Staatsorchesters sowie einem Vertreter der Freunde des Nationaltheaters. Am 4. November 2011 erhielt ihn als erster Preisträger der griechische Dirigent Constantinos Carydis.

Die Zahl seiner veröffentlichten Aufnahmen ist gering: im Wesentlichen Webers Freischütz, Wagnbers Tristan und Isolde, zwei Video-Live-Mitschnitte von Strauss‘ Rosenkavalier, Verdis La Traviata, Otello, Strauß‘ Fledermaus (sowohl für die Schallplatte als auch als Video-Live-Mitschnitt), die Beethoven-Sinfonien Nr. 4 (Liveaufnahme und Video), 5, 6 (Liveaufnahme) und 7 (live und sowohl für die Schallplatte als auch als Videoproduktion) sowie die Coriolan-Ouvertüre auf Video, Johannes Brahms‘ 4. Sinfonie (Schallplatte und Video) und 2. Sinfonie (Video), Schuberts 3. und 8. Sinfonie (h-Moll; Unvollendete), Mozarts Sinfonien Nr. 33 und 36 (beide auf Video), Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag, drei Variationen aus Bergs Wozzeck, Gustav Mahlers Das Lied von der Erde (Wiener Symphoniker), Dvoráks Klavierkonzert mit Svjatoslav Richter und die Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker 1989 und 1992. Die 2. Sinfonie von Alexander Borodin wurde zusammen mit der New Yorker Aufnahme seines Vaters Erich auf CD veröffentlicht. Kurz vor seinem Tode gab Kleiber der TDK noch die Veröffentlichungsrechte eines Carmen-Videomitschnitts aus dem Jahre 1978 frei.

 3.7. August MESSTHALER: 95. Geburtstag

 Der Künstler studierte zunächst Pädagogik in Wien und München, ließ dann aber seine Stimme ausbilden, während er sich gleichzeitig noch als Lehrer betätigte. Seine Studien erfolgten bei den großen Gesanglehrern Franziska Martienssen-Lohmann und Paul Lohmann. 1949 begann er eine glanzvolle Konzertkarriere, die ihm bei Konzertreisen in den europäischen Musikzentren wie in Nordamerika große Erfolge brachte. 1950 gewann er einen internationalen Gesangwettbewerb in Frankfurt a.M. Für die Bereiche des Oratorien- wie des Liedgesangs erwies er sich als einer der führenden deutschen Bassisten seiner Generation, gerne trat er auch in Werken zeitgenössischer Komponisten vor sein Publikum. Seit 1966 wirkte er als Dozent, seit 1979 als Professor an der Musikhochschule von Stuttgart. Er starb im März 2011. Nicht zuletzt wurde er weiten Kreisen durch seine Radiosendungen und durch Schallplattenaufnahmen bekannt. Letztere erschienen bei DGG, Decca, Philips, Vox, Corona, De Camera und Wergo. Weitere Schallplatten auf Telefunken (Lieder), Camerata (Bach-Kantaten, Werke von H. Schütz), Myto (»Der Wasserträger« von Cherubini, Radio Stuttgart 1962) und im Christophorus-Verlag (Messen von Mozart und Schubert).

 3.7. Josef von MANOWARDA: 125. Geburtstag

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 Er entstammte einem alten österreichischen Adelsgeschlecht und hieß eigentlich Josef Manowarda von Jana. Er besuchte die Diplomatenschule in Wien und studierte dann an der Universität von Graz Philosophie. In Graz nahm er Gesangsunterricht; während dieser Ausbildung entdeckte man seine schöne Stimme. Er debütierte wahrscheinlich bereits 1911 in einem Konzert in Laibach (Ljubljana); er war 1912-15 am Theater von Graz engagiert. 1915-18 war er an der Wiener Volksoper engagiert und betrieb während dieser Zeit seine weitere Ausbildung bei dem Pädagogen Otto Iro. An der Volksoper nahm er auch 1916 an der Uraufführung der Oper »Das Testament« von Wilhelm Kienzl, 1917 an der Uraufführung der Oper »Der eiserne Heiland« von Max von Oberleithner teil. 1918-19 trat er am Theater von Wiesbaden auf und folgte dann einem Ruf an die Staatsoper von Wien. Dort sang er am 10.10.1919 in der Uraufführung der Richard Strauss-Oper »Die Frau ohne Schatten« den Geisterboten; am 20.6.1931 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Die Bakchantinnen« von Egon Wellesz mit, 1930 in der Wiener Premiere von Alban Bergs »Wozzeck«, 1934 in der Uraufführung von Julius Bittners »Das Veilchen«. Seit 1922 trat er bis 1938 immer wieder bei den Festspielen von Salzburg auf. Die Partien, die er bei diesen Festspielen übernahm, waren der Don Alfonso in »Così fan tutte« (1922, 1928, 1931-34), der Kalchas in Glucks »Iphigenie in Aulis« (1930), der Rocco im »Fidelio« (1929-33, 1938), der Barak in der »Frau ohne Schatten« (1932-33) und der Kurwenal in »Tristan und Isolde« (1934), dazu trat er dort als Konzertsolist in Erscheinung, u.a. 1930-34 in den Salzburger Domkonzerten; 1934 sang er in Salzburg das Bass-Solo im Verdi-Requiem unter A. Toscanini. Seit 1931 war er eine der Hauptstützen des Bayreuther Festspiel-Ensembles. Er sang bei den Bayreuther Festspielen in den Jahren 1931 und 1934-42 u.a. 1936 den Fafner und den Hunding im Ring-Zyklus sowie den Titurel im »Parsifal«, 1937 den König Heinrich im »Lohengrin« und den Gurnemanz im »Parsifal«, 1938 den Gurnemanz und den König Marke in »Tristan und Isolde«, 1940 den Fafner und den Daland in »Der fliegende Holländer«, 1941 den Daland, den Fafner und den Hunding.  Er gastierte 1930 und 1935 bei den Wagner-Festspielen in München, 1932, 1934 und 1935 in Amsterdam, 1933 in Kopenhagen, 1931 mit einem Wagner-Konzert in Brüssel, 1937 am Stadttheater von Basel und mit dem Ensemble der Staatsoper München 1937 beim Maggio Musicale von Florenz als König Marke. Erfolgreiche Gastspiele in Brüssel, an der Grand Opéra Paris (1941 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« und als König Marke), an den Opernhäusern von Rom und Budapest. Bis 1935 gehörte er der Wiener Staatsoper an und wurde dann an die Staatsoper Berlin verpflichtet, blieb aber durch einen Gastvertrag bis 1942 der Wiener Oper verbunden. 1941 trat er mit dem Ensemble der Staatsoper Berlin an der Oper von Rom als Osmin und als Rocco im »Fidelio« auf. In den Jahren 1932-35 bekleidete er eine Professur an der Musikakademie in Wien. Er starb 1942 in Berlin. Seit 1927 war er verheiratet mit der Sopranistin Nelly Pirchhof, die 1915-17 an der Wiener Volksoper, 1919-20 am Theater von Saarbrücken engagiert war, dort u.a. die Senta in »Der fliegende Holländer« sang, und die Schallplattenaufnahmen auf Polydor gemacht hat. – Die Kraft und die Tonfülle wie die dramatische Wucht seines Vortrages sind stets gerühmt worden; durch die Weite seines Stimmumfangs konnte er auch Partien für Heldenbariton übernehmen. Zu seinen großen Partien auf der Opernbühne zählte auch der König Philipp in Verdis »Don Carlos«; dazu immer wieder als Konzert- und Oratoriensolist erfolgreich aufgetreten.

Seine Stimme ist auf Schallplatten der Marken Polydor und Telefunken (Bayreuth, 1936) erhalten. Hinzu treten mehrere Mitschnitte von Opernaufführungen, die zum Teil bei BASF (auch auf Privatmarken) veröffentlicht wurden; auf Preiser als Sarastro in der »Zauberflöte« zu hören, auf Koch Records in Fragmenten aus Opernaufführungen der Wiener Oper, namentlich in Wagnerrollen. Auf der kleinen österreichischen Marke Paloma mit Arbeiterliedern vertreten.

 4.7. Cathy BERBERIAN: 90. Geburtstag

 Sie entstammte einer ursprünglich armenischen Familie; bereits als Kind erhielt sie Tanz- und Schauspielunterricht. Sie studierte dann Theaterwissenschaft und Literatur an der Columbia University und in New York. Zeitweilig war sie als Solistin in einer armenischen Folkloregruppe in New York tätig, kam dann jedoch 1949 mit einem Fulbright Stipendium zur weiteren Ausbildung nach Italien. Hier Schülerin der Pädagogin Giorgina Del Vigo. Auch Ausbildung durch Marya Freund in Paris. Entscheidend wurde für sie ihre Begegnung mit dem Komponisten Luciano Berio, der sie in die zeitgenössische Musik einführte, und mit dem sie 1950-65 verheiratet war. 1958 erregte sie erstes Aufsehen durch den Vortrag seines Werks »Omaggio a Joyce« mit Begleitung elektronischer Musik. Sie kreierte eine Vielzahl seiner Kompositionen, u.a. »Chamber Music«, »Circles« für Singstimme, Harfe und Perkussion (1960), »Epifani« (Salzburger Festspiele 1974), »Visage«, »Sequenza 3«, »Folk Songs«. Sie stand bald im Mittelpunkt des zeitgenössischen vokalen Musikschaffens. John Cage, der ihre Vortragskunst besonders schätzte, unternahm mit ihr Konzertreisen in Europa wie in Nordamerika. Er komponierte für sie 1958 seine »Aria for Mezzosoprano with Fontana Mix«, und sie trug dann das Werk in der Uraufführung vor. Strawinsky schrieb seine »Elegy for Kennedy« im Hinblick auf ihre stimmlichen Möglichkeiten. 1959 war sie eine zentrale Figur der Musikfeste von Venedig und Darmstadt, 1963 kreierte sie »Esposizione« von Berio, 1965 in Palermo »La passion selon Sade« von Sylvano Bussotti. Sie kreierte weiter »Adieu« von Darius Milhaud wie auch »Phonèmes pour Cathy« (1966) und »Votre Faust« (1969) von Henri Pousseur. In Zürich sang sie 1979 in Monteverdis »Il combattimento di Tancredi e Clorinda«. 1983 trug sie im italienischen Fernsehen zum 100. Geburtstag von Karl Marx eine eigene Fassung der Internationale vor. Sie gastierte weiter in Stockholm (1968) und beim Holland Festival (1969 und 1977), in London (1965) und Wien (1970-72 und 1975), beim Festival von Spoleto (1968), bei den Musiktagen von Donaueschingen und in Budapest (1978). Neben ihrem Wirken im Konzertsaal entfaltete sie eine rege Tätigkeit als Pädagogin und gab Kurse in moderner Interpretation an der Universität von Vancouver wie an der Rheinischen Musikhochschule von Köln. Auch kompositorisch hervorgetreten (»Stripsody«, 1966, »Morsicat(h)y«, 1971). Neben ihrem unermüdlichen Wirken auf dem Gebiet moderner Musik stand ihre Vorliebe für das Werk Monteverdis und anderer Meister des Barock-Zeitalters. So gestaltete sie Partien von Monteverdi in eigenwilliger, aber stets künstlerischer Weise. Ihre Beherrschung vieler Sprachen und Dialekte ermöglichten ihr die Interpretation eines weitläufigen Liedrepertoires. Sie starb 1983 in Rom.

Schallplatten: Neben zahlreichen Aufnahmen zeitgenössischer Musik auf verschiedenen Marken, u.a. auf Wergo und Time, auch unter privaten Etiketten, ist ihre Stimme auf Telefunken in zwei vollständigen Opern von Monteverdi zu hören (als Ottavia in »L’Incoronazione di Poppea« und als La Speranza in »L‘Orfeo«). Auch Aufnahmen bei Stradivarius Records (Werke von Berio), Eremitage (Songs), RCA-Ariola (Recital I for Cathy und Folk Songs von L. Berio, Three Songs von Weill/Berio), Teldec (Werke von Monteverdi, darunter das Lamento d’Arianna) und Philips.

 4.7. Pierre FLETA: 90. Geburtstag

Pierre_FLETA

 Sohn des berühmten spanischen Sängers Miguel Fleta (1893-1938) und der Sopranistin Luisa Pierrick. Nach der Trennung der Ehe seiner Eltern wurde er durch seine Mutter erzogen, die auch die Ausbildung seiner Stimme durchführte. Schüler des Lycée St. Nicolas in Cannes. Anschließende Ausbildung am Conservatoire National Paris, wo u.a. Germaine Lubin und Maurice Faure zu seinen Lehrern zählten. 1949 debütierte er am Teatro Liceu von Barcelona als Rodolfo in »La Bohème« und hatte sogleich einen großen Erfolg. 1949-51 sang er an der Oper von Nizza, 1952 kam er an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel. An diesem Haus war er sehr beliebt, ebenso an den Opern von Lüttich und Gent. Für Brüssel (1954) und Gent kreierte er die Partie des Peter Grimes in der Oper gleichen Namens von B. Britten, in Brüssel wirkte er am 11.3.1955 in der Uraufführung der Oper »Le Serment« von Alexandre Tansman mit. Auch an den Opernhäusern der französischen Hauptstadt Paris trat er mit großen Erfolgen auf, u.a. 1956-68 an der Grand Opéra, an der er als des Grieux in »Manon« von Massenet, als Alfredo in »La Traviata« und als Cavaradossi in »Tosca« zu hören war. Höhepunkte in seinem Repertoire waren lyrische und jugendlich-heldische Partien aus der ita-lienischen wie der französischen Opernliteratur. Er nahm auch an zahlreichen Radiosendungen von Opern teil. Nach seinem Rücktritt von der Bühne 1970 Direktor der Oper von Lüttich; seit 1974 Professor am Conservatoire von Lüttich. Er starb 2005 in Villasar de Mar (Barcelona).

Die Schallplatten des Künstlers erschienen auf der Marke Pathé, und zwar eine Platte mit Opernarien in französischer, Sprache sowie je eine Platte mit spanischen, italienischen und französischen Liedern.

 4.7. Herta TALMAR: 95. Geburtstag

Herta TALMAR

 Sie stand im Alter von elf Jahren erstmals auf einer Theaterbühne; in der Operette Die Kaiserin von Leo Fall am Salzburger Landestheater. Ihre Gesangsausbildung erhielt sie am Salzburger Mozarteum. 1952 trat sie am Landestheater Salzburg als Gast in der Operette Ballnacht in Florenz von Edwin Burmester (Musik nach Motiven von Johann Strauß) auf; daraufhin wurde sie dort fest engagiert. 1952-57 war sie dann Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater. Sie trat dort in zahlreichen Operettenproduktionen auf, unter anderem in Die gold’ne Meisterin (1953), Abschiedswalzer von Ludwig Schmidseder (1953, mit Hubert Marischka als Partner), Marietta von Walter Kollo (1953), Ihr letzter Walzer von Oscar Straus (1954) und im August 1956 mit Johannes Heesters in Franz Lehárs Operette Die lustige Witwe. Ab 1957 war Talmar freischaffend tätig, gab Gastspiele und sang hauptsächlich für den Rundfunk. Ihr Repertoire umfasste schwerpunktmäßig die Operette, jedoch auch das Musical, das Volkslied, volkstümliche Wiener Lieder und Schlager. Bekannt wurde sie insbesondere durch ihre zahlreichen Operettenquerschnitte, die in den 1950er und 1960er Jahren entstanden und exklusiv bei Polydor auf Schallplatten veröffentlicht wurden. Aufgenommen wurde fast das gesamte, gängige Operettenrepertoire, unter anderem Wiener Blut, Der Bettelstudent, Gasparone, Der Vogelhändler, Die lustige Witwe, Der Graf von Luxemburg, Der Zarewitsch, Das Land des Lächelns, Paganini, Die Csárdásfürstin, Gräfin Mariza, Die Zirkusprinzessin, Die Dollarprinzessin, Ein Walzertraum, Der Vetter aus Dingsda, Schwarzwaldmädel, Im Weißen Rößl, Saison in Salzburg, Viktoria und ihr Husar und Die Blume von Hawaii. Talmar sang in diesen Aufnahmen, unter der musikalischen Leitung des Operettendirigenten Franz Marszalek, stets die Sopran-Partie mit wechselnden Tenor-Partnern wie Sándor Kónya, Fritz Wunderlich, Franz Fehringer und Reinhold Bartel; weitere Interpreten waren häufig Peter Alexander, Willy Hofmann, Rita Bartos und renate Holm. Darüber hinaus entstand in den 1950er Jahren bei Polydor eine Reihe von sog. Komponistenbildern. Hier bildete Herta Talmar oft ein Sängerpaar mit herbert ernst Groh. Mit dem Orchester Kurt Edelhagen wurde auch ein Querschnitt des Musicals My Fair Lady produziert, in dem Talmar allerdings nur die Lady Eliza sang, während das Blumenmädchen Eliza von der Kabarettistin und Diseuse Cissy Kraner interpretiert wurde. Talmar nahm in den 1950er und 1960er Jahren beim Rundfunk zahlreiche Gesamtaufnahmen von Operetten und musikalischen Lustspielen auf, meistens beim Westdeutschen Rundfunk mit Franz Marszalek. Unter der musikalischen Leitung von Marszalek entstanden Operettengesamtaufnahmen wie Der fidele Bauer (1954), Die Försterchristl (1955), Ein Walzertraum (1954), Adrienne (1956), Gasparone (1956) und Auf der grünen Wiese von Jara Benes (1959). Aufgrund ihrer angenehmen Sprechstimme und ihres schauspielerischen Talents übernahm Talmar immer auch die Sprechrolle der jeweiligen Partie; häufig wurden in vergleichbaren Produktionen für Sänger und Schauspieler getrennte Interpreten verpflichtet. Daneben wurden unzählige Einzeltitel aus Operetten aufgenommen. Darunter finden sich viele Raritäten.

Talmars Rundfunkaufnahmen beim Westdeutschen Rundfunk wurden, soweit sie erhalten sind, in den letzten Jahren weitgehend, teilweise auch auf mehreren Labels (Line Music, Membran, Hamburger Archiv für Gesangskunst), auf CD veröffentlicht. 1958 entstand beim Westdeutschen Rundfunk mit Talmar auch eine Aufnahme von Lehárs Die Lustige Witwe mit Fred Liewehr als Danilo. Im Februar 1955 entstand beim Bayerischen Rundfunk eine Rundfunkaufnahme des musikalischen Lustspiels Das kleine Café von Robert Stolz, in dem Talmar neben Christl Mardayn und Peter Alexander sang. Im Juli 1955 folgte mit Talmar, ebenfalls beim Bayerischen Rundfunk in München, ein musikalisches Potpourri mit Musik aus dem Film Die Deutschmeister; unter der musikalischen Leitung von Robert Stolz sangen neben Talmar die Tenöre Herbert Ernst Groh und Ferry Gruber. Ende 1955 entstand in Wien beim Österreichischen Rundfunk eine Aufnahme der Operette Venus im Grünen von Oscar Straus, in der Waldemar Kmentt Talmars Tenor-Partner war. In den 1960er Jahren wirkte Talmar bei einigen Operettenverfilmungen (Die Kaiserin, Der Vetter aus Dingda, Der Bettelstudent, Gasparone, Paganini, Eine Nacht in Venedig) mit, die für das Fernsehen entstanden. Sie lieh dabei ihre Gesangsstimme unter anderem den Schauspielerinnen Gerlinde Locker, Birgit Bergen und Gardy Granass. Nach Beendigung ihrer Gesangskarriere Mitte der 1960er Jahre trat Talmar als Schauspielerin auf, unter anderem 1968 am Münchner Volkstheater. Talmar lebte zuletzt in Salzburg, wo sie im Juni 2010 kurz vor ihrem 90. Geburtstag verstarb.

 5.7. Liliana NEJCEVA: 70. Geburtstag

0Liljana_NEJCEVA

 Ausbildung am Nationalkonservatorium von Sofia mit anschließendem Debüt am Opernhaus von Leipzig 1969 als Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin. Dort blieb sie bis 1973 tätig und folgte dann einem Ruf an die Bayerische Staatsoper München, an der sie 1973-79 wirkte. 1978 sang sie bei der Operngesellschaft Forum in Enschede in Holland die Dorabella in »CosÍ fan tutte« und die Azucena im »Troubadour«. 1979-94 Mitglied des Nationaltheaters Mannheim (Antrittsrolle: Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss). Sie trat als Gast an der Nationaloper von Sofia, an der Wiener Volksoper (1974 als Carmen), an der Komischen Oper Berlin und an vielen anderen Theatern auf. Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren u.a. der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Marina im »Boris Godunow« (1987 Marseille, Gent und Antwerpen), die Ulrica im »Maskenball« von Verdi, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Amneris in »Aida«, die Adalgisa in Bellinis »Norma«, die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Lady Pamela in »Fra Diavolo« von Auber, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring, die Kundry im »Parsifal« und die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók. Als eine ihrer größten Kreationen galt die Azucena, in der sie an der Staatsoper München, an der Opéra de Wallonie Lüttich (1988) und an anderen Bühnen Aufsehen erregte. In Mannheim sang sie 1990 die Venus im »Tannhäuser«, 1992 die Ortrud im »Lohengrin« und die Laura in »La Gioconda«, am Staatstheater Wiesbaden 1995 die Klytämnestra. Weitere Gastspiele führten die Sängerin an die Opernhäuser von Marseille und Bordeaux, an die Oper von Rom und nach Lausanne. Sie unternahm Tourneen in Kuba und Japan und kam auch im Konzertbereich zu einer Karriere von internationaler Bedeutung. Verheiratet mit dem Opernsänger Michail Milanov sie ist auch unter dem Namen Liliana Neytcheva-Milanova aufgetreten. Sie ist am 7.1.2015 in Mannheim verstorben,

Schallplatten: Balkanton.

 5.7. Donald SHANKS: 75. Geburtstag

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 Er trat zuerst in seiner australischen Heimat in Operetten von Gilbert & Sullivan auf und nahm dann an Tourneen mit der Williamson-Sutherland Opera Company durch Australien teil. 1964 sang er an der Australian Opera Sydney den Don Pasquale von Donizetti, den Zaccaria in Verdis »Nabucco«, den König Philipp wie den Großinquisitor in dessen »Don Carlos«, den Basilio im »Barbier von Sevilla« und den Dulcamara in »L’Elisir d’amore«. Er übernahm dort dann eine Fülle weiterer großer Partien, darunter auch Wagner-Heroen (Landgraf in »Tannhäuser«, Daland in »Der fliegende Holländer«, König Marke in »Tristan und Isolde«, Hunding in »Die Walküre«); dazu seien noch genannt: der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Rocco im »Fidelio«, der Oroveso in »Norma«, der Ramfis in »Aida«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Banquo in Verdis »Macbeth«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der Pimen im »Boris Godunow«. 1974 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Fafner im »Rheingold« und wiederholte diese Partie 1976 an der Grand Opéra Paris. 1988 hörte man ihn an der Oper von Sydney als König in Verdis »Aida«, in der Spielzeit 1991-92 als Ochs im »Rosenkavalier« und als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1989 an der Queensland Opera Brisbane als Osmin. Er starb 2011 in Frenchs Forest (New South Wales, Australien).

 5.7. Karl-Friedrich HÖLZKE: 95. Geburtstag

 Beginn der Ausbildung bei dem Pädagogen M. Gothe in Köthen, dann in Weimar Schüler von Brockhaus. Er trat zuerst 1946- 47 am Theater von Bernburg auf (Debüt als Nando in »Tiefland« von E. d’Albert). Danach gehörte er bis 1950 dem Landestheater von Gotha an. 1950-52 war er am Landestheater Halle (Saale) engagiert und folgte dann 1952 einem Ruf an die Staatsoper von Dresden. Hier sang er zunächst lyrische Partien, später vor allem im italienischen lyrischen und im jugendlichen Helden-Fach. 1954-60 war er auch der Komischen Oper Berlin verbunden. 1962 wirkte er in Dresden in der Uraufführung der Oper »Dorian Gray« von R. Hanell mit, 1969 in der von »Maître Pathelin« von Rainer Kunad, 1976 in der Uraufführung von Udo Zimmermanns »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin«. Vertraglich auch der Staatsoper Berlin verbunden. Gastspiele führten den Künstler, namentlich im Ensemble der Dresdner Oper, an die Nationalopern von Bukarest, Prag und Bratislava, an das Opernhaus von Leningrad und an mehrere Bühnen in Westdeutschland. Er feierte 1996 in Dresden sein 50jähriges Bühnenjubiläum; er war Ehrenmitglied der Dresdner Oper. Er sang auf der Bühne Partien wie den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Henry in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den des Grieux in Massenets »Manon«, den Lucullus in »Die Verurteilung des Lucullus« von P. Dessau, den Lukas in »Der Kuss« (»Hubicka«) von Smetana und die Titelrolle in »Albert Herring« von B. Britten, später Charakterpartien wie den Don Basilio in »Figaros Hochzeit« und den Ulrich Eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er kam auch zur Entfaltung einer ausgedehnten Konzerttätigkeit. Er starb im Oktober 2012.

Schallplatten der Marke Eterna, Pergola (Lenski im »Eugen Onegin« mit Maria Croonen).

 6.7. Émile JAQUES-DALCROZE: 150. Geburtstag

 Er wurde als Sohn Schweizer Eltern in Wien geboren. Sein Vater war Uhrenfabrikant. Mit seinen Eltern ging schon der kleine Émile des Öfteren ins Theater und die Oper. Mit seiner Schwester Helene improvisierte er erste kindliche szenische Darstellungen. Jaques-Dalcroze erhielt ab seinem 6. Lebensjahr Klavierunterricht. Seine Klavierlehrerin soll sehr streng mit ihm gewesen sein und ihm sogar das Improvisieren verboten haben. Die Familie fuhr nach Genf zurück, als Émile 10 Jahre alt war. Er absolvierte eine Musikausbildung am Genfer Konservatorium (1877-83) und studierte 2 Jahre Musik und Theater am Pariser Konservatorium (1884–86). Inspiriert wurde er durch die additiven Modelle arabischer Rhythmik, als er für die Saison 1886/87 ein Engagement in Algier als zweiter Kapellmeister erhielt. Zurück in Wien erhielt Jaques-Dalcroze Unterricht in Komposition (Musik) von Anton Bruckner, den er jedoch zu streng und unpersönlich fand, weshalb er zu Adolf Prosnitz (Klavier) und Hermann Graedener (Komposition) wechselte. Es folgte ein zweiter Paris-Aufenthalt (1889–91), bei dem er den Schweizer Mathis Lussy kennenlernte und von ihm bedeutende Einflüsse in Ausdruck und Rhythmustheorie erhielt. Weiterhin weckte er in Jaques-Dalcroze das grundsätzliche Interesse an Reformen. Dann kehrte er nach Genf zurück und begann 1892 am Genfer Konservatorium zunächst als Theorielehrer für Harmonielehre, die Zusammenhänge zwischen Musik und ihrem tänzerischen Ausdruck über ihren Rhythmus zu untersuchen. Er entwickelte die musikpädagogischen Methoden seiner Zeit weiter, wobei er im Solfege-Unterricht wiederum auf den Rhythmus, nämlich auf die rhythmischen Mängel seiner Schüler gestoßen wurde. Ab 1897 veröffentlicht er immer wieder Aufsätze über Rhythmik, Musik und Erziehung, die die Geschichte seiner Forschung beschreiben. Von Genf aus verbreitete sich die seit 1902 gemeinsam mit Nina Gorter entwickelte Methode, die Methode Jaques-Dalcroze (MJD), als rhythmische Gymnastik zunächst nach Deutschland (u.a. durch Alexander Sutherland Neill und Gertrud Grunow). Sein Ziel war ursprünglich die Entwicklung der Musikalität im Menschen gewesen, die sich infolge der Universalität des Rhythmus erweiterte. 1906 hatte er eine Begegnung mit dem Musiker und Bühnenbildner Adolphe Appia (1862–1928). 1909 verbrachte er ein Vierteljahr in der Reformkolonie Monte Verità bei Ascona, die später ein Wirkungsort seiner Schülerinnen Mary Wigman und Suzanne Perrottet werden sollte. 1911 gründete und leitete Jaques-Dalcroze zusammen mit Wolf Dohrn in Hellerau (bei Dresden) die Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus (heute: Festspielhaus Hellerau), die 1925 nach Laxenburg verlegt wurde. Die dortigen Unterrichtsdemonstrationen und Inszenierungen zogen die europäische Avantgarde an, und seine pädagogische und künstlerische Arbeit erreichte Weltgeltung. 1915 eröffnete er das heute noch bestehende Jaques-Lacroze-Institut in Genf. Etwa seit 1925 ist Rhythmik ein Studiengang an den Musikhochschulen Deutschlands. 1926 wurde die Internationale Vereinigung der Professoren der Jaques-Dalcroze-Methode gegründet, die 1977 in Fédération Internationale des Enseignants de Rythmique (FIER) umbenannt wurde. Neben dem sich in Genf befindenden Internationalen Jaques-Dalcroze-Zentrum gibt es heute noch ein Jaques-Dalcroze-Institut in Brüssel. Außerdem gibt es weltweit etwa 30 Ausbildungsstätten für Rhythmik, die sich zum Teil nach Jaques-Dalcroze nennen. Émile Jaques-Dalcroze vertraute auf die Wechselbeziehung der musikalischen, körperlichen und emotionalen Erfahrung, die seine Arbeitsweise hervorrief. Über vielfältigste Übungen und die Improvisation wirkte sich die Rhythmik auf die musikalisch-künstlerische und die musikinterpretatorische Arbeit durch eine bewegte Darstellung aus. Er stellte fest, dass die Rhythmik eine positive Wirkung in pädagogischen Prozessen und im sozialen Lernfeld zeigte. Er verstand sich u. a. in der Tradition von Francois Delsarte, der für die Pariser Oper in der Mitte des 19. Jahrhunderts Systeme zur Steigerung der menschlichen Ausdruckskraft entwickelt hat. Eine seiner wichtigsten Schülerinnen war Suzanne Perrottet. In Hellerau wirkte sie als Bewegungs-Pädagogin. Zu seinen Bewunderern zählte auch der Zürcher Psychiater Eugen Bleuler. Neben der Operette La Soubrette (1881), dem Oratorium La Veillée (1893) und den beiden Opern Le Bonhomme Jadis (1906) und Les Jumeaux de Bergame (1906) liegt der Schwerpunkt seines vielfältigen kompositorischen Œuvre bei ca. 1.200 Liedern, die in der französischen Schweiz bis heute weit verbreitet sind. Er starb 1950 in Genf.

 7.7. Maria DALLA SPEZIA: 90. Geburtstag

 Sie durchlief ihre Gesangsausbildung am Konservatorium von Piacenza und vervollständigte sie in Mailand. Bereits während dieser Zeit trat sie als Konzertsängerin auf; ihr offizielles Bühnendebüt fand 1951 am Theater von Casalpusterlengo als Rosina im »Barbier von Sevilla« statt. Sie entwickelte dann eine erfolgreiche Bühnentätigkeit an italienischen Operntheatern; 1953 sang sie am Teatro Petruzzelli von Bari die Rosina und die Musetta in »La Bohème«, 1955 die Lucia di Lammermoor, 1966 wieder die Musetta, am Teatro Grande Triest 1956 die Gilda im »Rigoletto« und den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, am Teatro Municipale von Reggio Emilia 1955 die Gilda, am Teatro Regio Parma (1962), am Teatro Comunale Piacenza die Rosina, 1972 die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Sie begann frühzeitig auch mit Auslandsauftritten. 1956 gastierte sie an der Oper von Tel Aviv als Gilda, 1959 am Adelphi Theatre London mit einer italienischen Operntruppe, 1960 in Rotterdam (als Rosina) und an der Oper von Kairo, 1964 am Opernhaus von Straßburg (als Carolina), außerdem am Teatro San Carlos Lissabon und in der Schweiz. Sie setzte ihre Bühnentätigkeit bis Mitte der achtziger Jahre fort und trat an der Mailänder Scala 1973-83 in Comprimario-Rollen auf, u.a. auch beim Festival von Ravenna 1985 als Gräfin Ceprano im »Rigoletto«. Sie starb 1992 in Gropparello.

 8.7. József RÉTI: 90. Geburtstag

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 Er studierte anfänglich Komposition und Klavierspiel am Konservatorium von Ploësti, dann an der Musikakademie von Budapest, entschloss sich aber 1948 zur Ausbildung seiner Stimme. 1953 wurde er an die Nationaloper Budapest berufen, deren Mitglied er bis zu seinem Tod 1973 geblieben ist. Im gleichen Jahre erfolgte in Budapest sein Debüt als Oratoriensänger, und im Konzertsaal hatte er, nicht zuletzt auch als Lied-Interpret, große Erfolge. Gastspiele und Konzerte in den Brennpunkten des europäischen Musiklebens ließen ihn international bekannt werden; so sang er in Wien, Paris, Nizza, Rom und Bologna, am Nationaltheater von Prag, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Helsinki, Rotterdam, Basel und Genf. Seit 1964 war er neben seinem Wirken als Sänger zugleich als Professor am Konservatorium von Budapest tätig. Auf der Bühne sang er in erster Linie die lyrischen Partien in Opern von Mozart, Donizetti, Rossini und Puccini.

Schallplatten der ungarischen Marken Qualiton/Hungaroton (Arien-Recital, Mozart-Arien, Lieder von Liszt, »Bajazzo« von Leoncavallo, »Juditha triumphans« von Vivaldi, Cantata profana von B. Bartók, Te Deum von Budavár von Kodály, »Bank Bán« von Erkel), Eurodisc (»Christus am Ölberge« von Beethoven).

 8.7. Harald PRÖGLHÖF: 95. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie, wo er hauptsächlich Schüler von Hermann Gallos war. 1948 war er Preisträger beim Concours von Scheveningen. Bereits 1945 wurde er Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Nachtwächter im »Evangelimann« von Kienzl), an der er in einem über dreißigjährigen Wirken bis 1977 über hundert, zumeist mittlere und kleinere Partien gesungen hat, so wie das Repertoire des Hauses es jeweils erforderte. Daraus seien nur der Haushofmeister bei der Marschallin im »Rosenkavalier«, der Sciarrone in »Tosca«, der kaiserliche Kommissionär in »Madame Butterfly«, der Marullo im »Rigoletto«, der Herold in Verdis »Otello«, der Marquis d’Obigny in »La Traviata«, der Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der 2. Soldat in »Salome«, aber auch Aufgaben wie der Schaunard in Puccinis »La Bohème«, der Masetto und der Leporello im »Don Giovanni«, der Fra Melitone in »La forza del destino«, der Heerrufer im »Lohengrin«, der Bartolo und der Antonio in »Figaros Hochzeit«, der Melot in »Tristan und Isolde«, der Ping in »Turandot« und der Papageno in der »Zauberflöte« genannt. Auch bei den Festspielen von Salzburg wirkte er mit, so 1950 als Solist in der F-Moll-Messe von A. Bruckner, 1951 als 2. Handwerksbursch in »Wozzeck« von Alban Berg und 1952 als einer der Könige in der Uraufführung der Richard Strauss-Oper »Die Liebe der Danaë« (14.8.1952). 1952 gastierte er an der Mailänder Scala in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1953 mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper an der Grand Opéra Paris. Gastspiele führten ihn an die Oper von Rom (1956 als Hermann Ortel) und an das Teatro Massimo Palermo (1960 als Melot); er gastierte auch beim Maggio Musicale von Florenz (1961 als Dominik in »Arabella« von R. Strauss). Als Konzertsänger stand er in hohem Ansehen. Er starb 1988 in St. Pölten.

Viele seiner kleinen Partien singt er in hervorragender Gestaltung auch auf der Schallplatte. Auf Decca hören wir ihn als Antonio in »Figaros Hochzeit« unter Erich Kleiber, im »Rosenkavalier«, in »Arabella«, in »Die Frau ohne Schatten« und in »Salome« von Richard Strauss, auf Columbia in der »Zauberflöte« und im »Rosenkavalier« unter H. von Karajan, auf RCA in »Ariadne auf Naxos«, auf Philips in »Salome«, auf DGG in »Daphne« von R. Strauss und auf Westminster in »Tosca«, auf Verona in der Matthäuspassion von J.S. Bach. Dazu existieren weitere Mitschnitte von Opernaufführungen.

 8.7. Carlos PUIG (mexikanischer Tenor): 100. Geburtstag

 9.7. Janós B. NAGY: 75. Geburtstag

Janos B. Nagy

 Gesangstudium am Béla Bartók-Konservatorium in Budapest, worauf er dem Chor der Ungarischen Volksarmee angehörte, als dessen Solist er 1967-70 an Tourneen dieses Ensembles in Ungarn wie im Ausland teilnahm. 1971 sehr erfolgreiches Bühnendebüt an der Nationaloper Budapest als Don José in »Carmen«. Seitdem Mitglied dieses Opernhauses, wobei er sich vor allem auf das italienische Repertoire (Verdi, Puccini) verlegte. 1978 großer Erfolg in Berlin als Solist im Verdi-Requiem, 1979 Gastspiel an der Nationaloper Warschau; es schlossen sich Konzertauftritte in Genua, Rom, Florenz und Berlin an. Bei weiteren Konzertauftritten hatte er in Deutschland, England und Italien anhaltende Erfolge. Seit 1981 ständige Gast-Verpflichtung an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; hier in Partien wie dem des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, dem Manrico im »Troubadour«, dem Kalaf in »Turandot«, dem Nemorino in »L’Elisir d’amore«, dem Turiddu in »Cavalleria rusticana«, dem Canio im »Bajazzo«, dem Macduff in Verdis »Macbeth«, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Pollione in »Norma«, dem Cavaradossi in »Tosca« und dem italienischen Sänger im »Rosenkavalier« hervorgetreten. Weiter zu Gast an den Opernhäusern von Köln (1989 als Radames in »Aida«), Zürich und Bern, sowie an der Wiener Staatsoper (1985-87 als Manrico, als Sänger im »Rosenkavalier« und als Cavaradossi). Er trat auch als Gast an der Opéra de Wallonie in Lüttich und 1985 an der Oper von Boston auf; in Budapest hörte man ihn 1992 als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea. Er starb 2007 in Buadepst.

Schallplatten: Hungaroton (Arien-Recital; »Aida«, »Maria Egiziaca« von O. Respighi, Titelrolle in »Nerone« von Boito, Te Deum, Psalmus Hungaricus und Missa Brevis von Kodály, »Christus« von F. Liszt, Amenofi in »Mosè in Egitto« von Rossini, »Bluthochzeit« von Sandór Szokolay, »Simon Boccanegra« von Verdi).

 9.7. Alfred ORDA: 100. Geburtstag

Alfred_ORDA

 Er war am Warschauer Konservatorium Schüler von Mme. Comte-Wilgocka. 1934 debütierte er an der Nationaloper Warschau in der Partie des Valentin im »Faust« von Gounod. Dieses Debüt war so eindrucksvoll, dass er vom polnischen Staat mit einem Stipendium zur weiteren Ausbildung nach Italien geschickt wurde. Hier studierte er fünf Jahre bei Alfredo Cecchi. 1937 nahm er an einem großen internationalen Gesangfest in Wien teil, wobei er in einem Concours unter 500 Sängern den ersten Preis gewann. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er in der polnischen Armee verwundet, konnte aber nach England entkommen. Hier hatte er 1943 einen großen Erfolg bei einem Konzert in der Londoner Albert Hall. 1944 unternahm er eine Kanada-Tournee. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wie nach Kriegsende trat er in Radiosendungen in England, in Frankreich wie in den USA hervor. Er sang an der City Opera New York 1945 den Tonio im »Bajazzo«, 1949 den Valentin. In London, wo er seinen Wohnsitz nahm, sang er an der Sadler’s Wells Opera. Er starb 2004 in London.

Schallplatten: Muza, BBC Records (Solo in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler).

 9.7. Madeleine LALANDE: 125. Geburtstag

 Bereits im März 1921 sang sie an der Oper von Monte Carlo die Nella in »Gianni Schicchi«, im Mai 1921 trat sie dann an der Grand Opéra Paris als eine der Walküren in der »Walküre« auf. Sie blieb länger als 25 Jahre eine der bekanntesten Sopranistinnen dieses traditionsreichen Opernhauses, an dem sie in 54 verschiedenen Opernpartien aufgetreten ist, darunter als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Gilda im »Rigoletto«, als Eudoxie in »La Juive« von Halévy und als Siebel im »Faust« von Gounod. Sie übernahm an der Grand Opéra aber vowiegend mittlere und Charakterrollen wie die Priesterin in »Aida«, die Woglinde und die 3. Norn im Ring-Zyklus, die Crobyle in »Thaïs« von Massenet oder eins der Blumenmädchen im »Parsifal«. Ähnliche Partien sang sie in den Uraufführungen der Opern »Padmâvati« von A. Roussel (1923), »Nerto« von Ch.-M. Widor (1924), »Guercoeur« von A. Magnard (1931) und »Oedipe« von G. Enescu (1936). Sie wirkte an der Grand Opéra in 19 Erstaufführungen und Opernpremieren mit und gab Gastspiele an den führenden Opernhäusern in der französischen Provinz. Erst 1951 kam sie an die Opéra-Comique Paris, wo sie als Antrittsrolle die Titelrolle in »Angélique« von Ibert vortrug. Sie wirkte später als Gesangpädagogin in Paris, wo sie 1962 starb.

Schallplatten: Auf Grammophone tritt sie in einer Aufnahme der Walkürenszene aus der »Walküre« als eine der Walküren auf.

 10.7. Dino DONDI: 90. Geburtstag

Dino_DONDI

 Er begann seine Bühnenkarriere Anfang der fünfziger Jahre an Theatern in der italienischen Provinz und sang dann 1956 an der Mailänder Scala als Antrittsrolle den Amonasro in »Aida«. Bis 1977 trat er regelmäßig an der Scala auf, wo er Partien wie die Titelrolle in »L‘Orfeo« von Monteverdi, den Orest in Glucks »Iphigénie en Tauride«, den Don Carlo sowohl in Dargomyschskis »Der steinerne Gast« als auch in Verdis »Ernani«, den Svarga in Lualdis »La Figlia del Re«, den Scarpia in »Tosca«, den Teseo in Pizzettis »Fedra«, den Escamillo in »Carmen«, den Titelhelden in Busonis »Doktor Faust«, den Riccardo in Bellinis »I Puritani«, den Filippo Visconti in »Beatrice di Tenda« von Bellini (1961 mit der dort debütierenden Joan Sutherland in der Titelrolle), den Rolando in Verdis »La Battaglia di Legnano«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Dreeinigkeitsmoses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, den Boris in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, den Pharao in Rossinis »Mosè«, den Prinzen in »I Capricci di Callot« von Malipiero, den Nabucco von Verdi, den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Bifolco in »Le Baccanti« von G.F. Ghedini, den Rangoni im »Boris Godunow«, den Schaunard in »La Bohème« und zuletzt in Schönbergs »Moses und Aron« sang. Am 10.1.1957 wirkte er an der Scala in der Uraufführung von Felice Lattuadas Oper »Caino« (in der Titelpartie), am 1.3.1958 in der von I. Pizzettis »L’Assassinio nella cattedrale« (als 2. Priester) und am 7.2.1969 in der von G. Malipieros »Gli Eroi di Bonaventura« (als Polinestore) mit. 1958 wirkte er an der Scala  in der italienischen Erstaufführung von Janáceks »Das schlaue Füchslein« (als Förster) und ebenfalls 1958 in der von Menottis »Maria Golovin« (als Kriegsgefangener) mit. Er gab Gastspiele an vielen italienischen Bühnen, am Teatro Margherita Genua, am Teatro Comunale Florenz (1955 in »Le Maschere« von Mascagni, 1964 in Puccinis »Il Tabarro«, 1965 als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch), am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Regio Turin, aber auch an kleineren Theatern. Im Ausland hörte man ihn als Gast u.a. an der Staatsoper Wien (1955 als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«), an der Oper von Monte Carlo (1961 als Rigoletto, 1964 als Carlos in »La forza del destino«), an der Niederländischen Oper Amsterdam (1960 als Nabucco), am Teatro San Carlos Lissabon und beim Festival von Spoleto (1958 als Macbeth von Verdi). Eine weitere Rolle aus dem Repertoire des Sängers war der Tonio im »Bajazzo«. Er starb 2007 auf Guadeloupe.

Schallplatten: Replica (Mitschnitt »Iphigénie en Tauride« mit Maria Callas, Scala 1957), Longanesi (Mitschnitt »Nabucco«, Amsterdam 1960), EJS (»I Capuleti e i Montecchi« von Bellini, »La Wally« von Catalani), Eklipse (»Nabucco«).

 11.7. Christopher NORTON-WELSH : 80. Geburtstag

 Seit 1958 lebte der schottische Bariton in Wien, 1989 erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft. Zuletzt unterrichtete er am Wiener Prayner Konservatorium für Musik und dramatische Kunst. Er starb 2013 in Wien

 11.7. Robert MÜLLER : 175. Geburtstag

 Er war der Sohn eines Leipziger Buchhändlers. Er erhielt seine Ausbildung bei Volkmar Kühm in Leipzig. Er debütierte 1860 am Theater von Greifswald als Schauspieler, unterbrach dann aber seine Karriere und widmete sich der weiteren Ausbildung seiner Stimme, zuerst am Konservatorium von Dresden, dann bei dem Pädagogen Arlet in Wien. Seit 1862 wirkte er, jetzt gleichzeitig als Sänger wie als Schauspieler, nacheinander in Basel, Augsburg, Köln, Dresden und Leipzig, schließlich seit 1885 in Stuttgart. Dort betätigte er sich auch als Regisseur und als Deklamationslehrer. Nachdem er als Spielleiter in Prag und Bremen gearbeitet hatte, kam er 1891 als Regisseur an das Hoftheater München, wo er der Nachfolger von Karl Brilliot war. Auch hier ging er einer zusätzlichen Lehrtätigkeit an der Münchner Akademie der Tonkunst nach. Auf der Bühne sang er im Bereich der Oper vor allem Buffo-Partien, darunter den Leporello wie den Masetto im »Don Giovanni«, den Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla«, den Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, den Plumkett in Flotows »Martha«, den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Baculus im »Wildschütz«, den Kellermeister in »Undine« und den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er starb 1904 in München.

 12.7. Albert LANCE: 90. Geburtstag

Albert_LANCE

 Gesangstudium am Adelaide College of Music bei Greta Callow. Er sang sechs Jahre lang an Kleinkunstbühnen und in Operettentheatern in seiner Heimat Australien. Er wurde dort schnell bekannt, vor allem durch seine Auftritte im australischen Rundfunk ABC als »The Australian Street-Singer« und als »The Voice of 2 Millions«. Er entschloss sich dann aber zu einer Opernkarriere. 1952 sang er in Sydney den Cavaradossi in »Tosca«, 1954 den Titelhelden in »Hoffmanns Erzählungen« in einer Gala-Vorstellung für Königin Elisabeth II. von England. Nach weiteren Studien seit 1954 bei Dominique Modesti in Paris sang er 1956 als erste Partie an der Opéra-Comique Paris den Cavaradossi. 1956-72 war er an der Grand Opéra Paris engagiert (Debüt als Faust von Gounod). Hier sang er u.a. 1959-60 den Don José in »Carmen« als Partner von Jane Rhodes, 1960 den Cavaradossi als Partner von Renata Tebaldi und 1962 in »Médée« von Cherubini zusammen mit Rita Gorr. Man hörte ihn in Paris auch als Rodolfo in »La Bohème«, als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Titelhelden im »Werther« von Massenet. 1958 Debüt an der Covent Garden Oper London als Herzog im »Rigoletto« (mit Joan Sutherland als Gilda) und als Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera«. 1965-66 sang er am Bolschoi Theater Moskau. Auch Gastspiele an den Opern von Bordeaux und Lyon, in Los Angeles, San Francisco (hier debütierte er am 18.9.1961 als Raymond Bardac in der Uraufführung der Oper »Blood Moon« von Norman Dello Joio; danach sang er hier bis 1962 auch noch den Dimitri im »Boris Godunow«, den Herzog im »Rigoletto«, den Riccardo und den Faust von Gounod), Philadelphia, an der Staatsoper von Wien (1964-65 als Don José und als Faust von Gounod), an den Opernhäusern von Leningrad und Kiew, in Buenos Aires und Rio de Janeiro. Er gastierte weiter in Belgien, in Portugal, in Spanien und in der Schweiz. An der Oper von Monte Carlo sang er 1963 den Werther, 1969 den Faust in »La damnation de Faust« von Berlioz, 1972 den Don José. In den Jahren 1972-76 war er Mitglied der Opéra du Rhin Straßburg. Er trat noch 1979 am Opernhaus von Tours auf. Weitere Bühnenpartien: Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, Canio im »Bajazzo«, Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, Dick Johnson in dessen »La Fanciulla del West«, Erik in »Der fliegende Holländer«, Herodes in »Salome« von R. Strauss, Titelrolle in »Le Cid« von Massenet und Jean in »Hérodiade« vom gleichen Komponisten. Seit 1974 wirkte er als Pädagoge in Nizza. Neben seiner Karriere als Sänger betätigte er sich als begabter Kunstmaler. Er starb 2013 in Colomars (Frankreich)

Schallplatten: HMV (Arien von Massenet und Gounod), Columbia, Decca (vollständige Opern »Werther« von Massenet, »Madame Butterfly« und »Tosca« von Puccini) MRF (»Padmâvati« von Roussel, Mitschnitt der englischen konzertanten Erstaufführung der Oper im Coliseum Theatre in London, 1969), Philips, Véga (vollständige Oper »Tosca« mit Jane Rhodes), Bella Voce (Titelrolle im »Faust« von Gounod, Amsterdam 1972).

 12.7. Yasushi AKUTAGAWA: 90. Geburtstag

 Er war der dritte und letzte Sohn des Schriftstellers Akutagawa Ryunosuke und erlernte Kompositionslehre bei Hashimoto Kunihiko und Ifukube Akira an der Tokioter Musikschule (heute: Musikwissenschaftliches Institut der Universität). Zusammen mit seinen Freunden Dan Ikuma und Mayuzumi Toshiro gründete der die Gruppe Sannin no Kai („Gruppe der Drei“). Er betrat die Sowjetunion 1954 illegal, da Japan noch keine diplomatischen Beziehungen unterhielt, und gewann die Freundschaft von Schostakowitsch, Khachaturian und Kabalewski. Er war der einzige japanische Komponist, dessen Werke in der Sowjetunion offiziell veröffentlicht wurden. Seine Werke wurden beeinflusst von Strawinski, Schostakowitsch und Prokofjew und Ifukube. Er war auch bekannt als Moderator von Fernsehshows. Als Erzieher widmete sich der Ausbildung des Amateurorchester Shin Kokyo Gakudan („Das Neue Symphonie Orchester“). Im Jahr 1978 wurde ihm in der Kategorie Beste Musik der Japanese Academy Award verliehen. Nach seinem Tod 1989 wurde im Jahr 1990 der Akutagawa-Kompositionspreis zu seinem Gedächtnis eingerichtet.

 13.7. Jean-Pierre JACQUILLAT: 80. Geburtstag

 Er gewann nach seiner Ausbildung am Pariser Konservatorium 1. Preise für Harmonielehre, Schlagzeug und Klavier und begann 1967 als assistierender Dirigent beim Orchestre de Paris, stieg dort ein Jahr später zum Dirigenten auf und unternahm Tourneen durch die Sowjetunion, die USA, Kanada und Mexiko. 1970 wurde er zum ständigen Dirigenten und Musikdirektor des Angers Philharmonic Orchestra berufen. Ab 1971 war er Dirigent der Oper in Lyon und des Philharmonieorchesters Rhône-Alpes, ab 1975 Ständiger Dirigent und Musikalischer Berater beim Orchestre Lamoureux in Paris (bis 1978). Daneben wirkte er bei Festspielen und an verschiedenen Opernhäusern. Er starb 1986 bei einem Autounfall.

 3.7. Marguerite MARTINI: 150. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung in ihrer Heimatstadt Marseille und debütierte 1885 am Opernhaus (Théâtre Capitole) von Toulouse als Ines in »L’Africaine« von Meyerbeer. 1886-88 wirkte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel und unternahm dann Gastspiele an den führenden französischen Opernhäusern, darunter in Bordeaux, Nizza, Marseille, Lyon und Rouen. 1893 sang sie an der Grand Opéra Paris die Sieglinde in der »Walküre«, 1894 die Brunehilde in »Sigurd« von Reyer. Sie gastierte sehr erfolgreich 1888 als Leonore im »Troubadour« und 1891 als Marguerite im »Faust« an der Covent Garden Oper London; an der Oper von Monte Carlo hörte man sie 1896 als Isolde in »Tristan und Isolde«. Einer ihrer letzten Auftritte fand 1899 am Théâtre Renaissance Paris als Rezia im »Oberon« von Weber statt. Um 1900 zog sie sich von der Bühne zurück und lebte wieder in Marseille. Am Théâtre de la Monnaie hatte sie 1887 in der französischsprachigen Erstaufführung der Oper »La Gioconda« von Ponchielli die Laura gesungen, im gleichen Jahr in der von R. Wagners »Walküre« die Sieglinde. Zu ihren Glanzrollen gehörten auch die Elsa im »Lohengrin« und die Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer.

 15.7. John ARAB: 85. Geburtstag

 Er war der Sohn libanesischer Eltern, die nach Kanada eingewandert waren. Er begann seine Sängerlaufbahn als Solist im Chor der Kathedrale von Halifax. 1950-53 studierte er am Maritime Conservatory von Halifax, dann seit 1954 am Royal Conservatory von Toronto, wo er Schüler von Ernesto Vinci war sowie bis 1966 am Banff Conservatory. Auf der Opernbühne debütierte er 1958 bei der Canadian Opera Company Toronto als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Er sang dort bis 1971 u.a. den Rodolfo in »La Bohème«, den Cassio im »Otello« von Verdi, den Alfredo in »La Traviata«, den Ferrando in »Così fan tutte«, den Alfred in der »Fledermaus« und den Malcolm in Verdis »Macbeth«. Von noch größerer Bedeutung war seine Tätigkeit als Konzertsänger, vor allem als Solist in Oratorien und in religiösen Vokalwerken. Seit 1954 gehörte er als ständiger Solist dem St. Michael’s Choir an. 1977-95 lehrte er am Toronto Catholic District Board. Er setzte auch nach 1995 sein Wirken im Konzertsaal und im St. Michael’s Choir fort. Er starb nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit 2000 in Toronto. Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Kathleen Ruddell.

 15.7. Pavel JERAL: 125. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium von Prag und war u.a. Schüler von Konrad Wallerstein. 1919 wurde er durch den Dirigenten Frantisek Neumann an das von diesem geleitete Opernhaus von Brno (Brünn) verpflichtet, dem er bis 1923 als Mitglied angehörte, und wo er später noch als Gast auftrat. In der Spielzeit 1923-24 war er am Landestheater von Saarbrücken engagiert. 1925-41 wirkte er als Kantor an der Synagoge von Brno, betätigte sich jedoch gleichzeitig vor allem als Konzertsänger. Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei wurde er als Jude verfolgt, schließlich inhaftiert und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo er dann wahrscheinlich 1944 umgekommen ist. Auf der Bühne schätzte man ihn namentlich im tschechischen Repertoire in Opern von Smetana, Dvorák und Janácek. Am 23.11.1921 sang er in der Uraufführung von Janáceks »Katja Kabanowa« an der Oper von Brno die Partie des Tichon Kabanow.

 16.7. Ivo JIRÁSEK: 95. Geburtstag

 Biographie des tschechischen Komponisten auf Englisch: http://www.musicbase.cz/composers/373-jirasek-ivo/

 17.7. Claudine PERRET: 80. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung durch Roger Boss am Konservatorium von Neuchâtel, dann 1959-65 in Wien an der Musikakademie durch Elisabeth Rado, Alexander Kolo, Robert Schollum und Erika Rokyta sowie durch Lilly Verra. Als Opernsängerin gab sie Gastspiele am Stadttheater von Bern (Pompeio in »Giulio Cesare« von Händel, Annina im »Rosenkavalier«), am Städtebundtheater Biel-Solothurn und Lissabon. Schwerpunkt ihrer künstlerischen Tätigkeit war jedoch ihr Wirken als Konzertsängerin. Hier brachte sie Solo-Partien in Oratorien (J.S. Bach, Händel, Beethoven, Mozart, Mendelssohn, Frank Martin) und eine Vielzahl von Liedern zum Vortrag. 1968-73 war sie Solistin des Ensemble Vocal de Lausanne. Konzerttourneen führten sie nach Belgien, Österreich, Frankreich, Italien und Südafrika. Seit 1970 wirkte sie als Pädagogin in Lausanne, wo sie 1986 starb.

Schallplatten: Erato (Hohe Messe, Magnificat und Kantaten von J.S. Bach, Magnificat von Monteverdi, »De Profundis« von de Lalande, Psalmen von Marcello), Mondiodisc (9. Sinfonie von Beethoven), VDE-Gallo (»De Profundis« von J. Perrin), Bärenreiter-Verlag (»Miracles de l’Enfance« von A. Moeschinger).

 19.7. Graeme MATHESON-BRUCE: 70. Geburtstag

 Gesangstudium 1965-69 an der Royal Scottish Academy of Music, 1969-70 am Royal Manchester College und 1973-74 im Opera Centre London, schließlich noch bei Hans Hotter in München. Er debütierte 1973 bei der Sadler’s Wells Opera London als Dr. Blind in der »Fledermaus«; seit 1974 trat er in vielen Partien bei der English National Opera London auf. 1975 sang er beim Glyndebourne Festival in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und in »Das schlaue Füchslein« von Janácek, bei der Opera North Leeds in »Fürst Igor« von Borodin. 1980 hatte er an der Londoner Covent Garden Oper einen überzeugenden Erfolg als Lohengrin. Er nahm mehr und mehr heldische Tenorpartien in sein Repertoire auf. 1981 sang er bei der Abbey Opera die Titelrolle in der englischen Erstaufführung der Oper »Palestrina« von Hans Pfitzner, 1985 bei der English National Opera die Titelpartie in der Erstaufführung von »Akhnaten« von Philip Glass. Er gastierte in Paris (als Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky) wie in Brüssel (Titelrolle in »Peter Grimes« von B. Britten, europäische Erstaufführung der Oper »The Hero« von Menotti). 1983 am Stadttheater von Bremen als Macduff in Verdis »Macbeth« zu Gast; er gastierte an den Theatern von Klagenfurt (als Don José in »Carmen«) und Koblenz. 1985 hatte er einen seiner größten Erfolge, als er bei der English National Opera den Florestan im »Fidelio« sang. 1986-88 Mitglied des Staatstheaters Darmstadt. Hier sang er u.a. den Werther von Massenet, den Don José, den Radames in »Aida«, den Peter Grimes, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« und den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 1988 trat er an der Oper von Nantes als Otello von Verdi auf. USA-Debüt an der Oper von Houston/Texas, an der er 1988 einen besonderen Erfolg als Herodes in »Salome« von R. Strauss hatte; 1987 Gastspiel in San Diego als Florestan, 1989 in der gleichen Partie an der Oper von Seattle. 1991 trat er bei der English National Opera als Prinz in »Rusalka« von Dvorák, 1990 in Pittsburgh als Bob Boles in »Peter Grimes« von B. Britten, ebenfalls 1990 in Darmstadt als Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und 1991 an der Oper von Antwerpen als Erik in »Der fliegende Holländer« auf. Bei der English National Opera London wirkte er 1990 in der Uraufführung der Oper »Clarissa« von Robin Holloway als Lovelace, 1992 in der Uraufführung der Oper »Bakxai« von John Buller als Pentheus mit, beim Glyndebourne Festival 1992 in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Auch als Konzertsolist hatte er große Erfolge, u.a. im »Klagenden Lied« von Gustav Mahler, in Beethovens 9. Sinfonie und in den »Gurreliedern« von Schönberg. Er starb 1994 in London.

Schallplatten: Mitschnitt einer Rundfunksendung von Menottis »The Hero«.

 19.7. Gerd ALBRECHT: 80. Geburtstag

 Er nahm im Alter von 22 Jahren seine erste Auszeichnung als Dirigent – den Ersten Preis beim Internationalen Dirigentenwettbewerb in Besançon – entgegen. 55 Jahre später, in der Saison 2012/13 wurde ihm die musikalische Leitung des Internationalen Musikfestivals in Besançon übertragen, das diesen Wettbewerb umfasst. Als Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor begann Albrecht im Alter von 27 Jahren in Lübeck. Es folgten Chefpositionen in Kassel (1966-72), an der Deutschen Oper Berlin (1972-76), beim Tonhalle-Orchester Zürich (1975-80) und in Hamburg, wo er 1988-97 als Generalmusikdirektor und Operndirektor amtierte. 1991 bestimmten die Musiker der Tschechischen Philharmonie den Deutschen in einer demokratischen Wahl zum ersten ausländischen Chefdirigenten in der fast hundertjährigen Geschichte des Orchesters. Politische Intrigen veranlassten Albrecht 1996 zum vorzeitigen Rücktritt von dieser Position; seit 2004 gab es jedoch wieder eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Orchester, das er im Sommer 2004 erstmals zu den Salzburger Festspielen und später auf eine Südamerika-Tournee führte. Gerd Albrecht war 1997-2007 Chefdirigent des Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Tokio, wurde im Anschluss zum ersten Conductor Laureate des Orchesters ernannt und gastierte dort nach wie vor regelmäßig. 2000-2004 leitete er außerdem als Chefdirigent das Dänische Radio-Sinfonieorchester in Kopenhagen. Als Dirigent internationaler Opern- und Konzertorchester war Gerd Albrecht immer wieder Gast bei den Festivals in Salzburg, München, Edinburgh, Luzern und Wien. Vehement setzte sich der Dirigent für zeitgenössische Musik ein und leitete viel beachtete Aufführungen und Uraufführungen von Werken u.a. von Reimann, Henze, Penderecki, Ligeti und Rihm. Zahlreiche seiner Einspielungen und Konzertmitschnitte neuer Musik wurden mit Auszeichnungen bedacht, so z.B. die Liveaufnahme von Hans Werner Henzes Gogo no eiko – Das verratene Meer von den Salzburger Festspielen 2006. Ebenso sehr bemühte sich Albrecht um zu Unrecht vergessene Musik vergangener Zeiten, wie z.B. der Komponisten aus dem Konzentrationslager Theresienstadt, die er an historischer Stätte mit dem Bundesjugendorchester zur Aufführung brachte, von Spohr, Fibich und Wolf. 2008 kehrte unter seiner Leitung die Penthesilea von Othmar Schoeck höchst erfolgreich an den Ort ihrer Uraufführung, die Semperoper in Dresden, zurück. Ein zentraler Bestandteil von Gerd Albrechts Arbeit und seine ganz besondere Herzens­angelegenheit war die Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche. Albrecht schrieb Kinderbücher, dirigierte und moderierte über fünfzig TV-Filme und Tonträger für Kinder. 1989 gründete er die Hamburger Jugendmusikstiftung, die junge musikalische Talente fördert. Darüber hinaus trägt die Stiftung das Klingende Museum in Hamburg, das jährlich von Tausenden Schulkindern besucht wird. Seit 2002 ist das Klingende Museum auch in Berlin aktiv und bietet ein breites Angebot an musikalischen Workshops für Kinder und Jugendliche sowie Familienkonzerte. Mehrere  Klingende Mobile, u.a. in Berlin, Hamburg und Frankfurt, bringen Instrumente und Musikpädagogen zu Schulen und Kindertagesstätten. Immer wieder stellte Gerd Albrecht seine Erfahrung auch in den Dienst von Jugendorchestern. So leitete er mehrfach das Bundesjugendorchester, u.a. auf einer Tournee in Japan. Mit dem Young Euro Classic Ensemble eröffnete er im Herbst 2011 in Tokio die Feierlichkeiten zu 150 Jahre Freundschaft Deutschland-Japan, und im Orchesterzentrum NRW gastierte er 2011 als Dirigent in Residenz. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit bestand auch mit dem Hessischen Landesjugendorchester, mit dem er zuletzt im Sommer 2012 Ma mère l’oye auf die Bühne der Alten Oper in Frankfurt/M. gebracht hat, flankiert von Besuchen des Klingenden Mobils in Frankfurter Schulen. Für seine künstlerische Arbeit sowie für sein soziales Engagement wurde Gerd Albrecht vielfach ausgezeichnet, u.a. wiederholt mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem MIDEM Classical Award, dem Adolf-Grimme-Fernsehpreis, der Ferenc-Fricsay-Medaille, dem Hermann-Voss-Kulturpreis und dem Paul-Hindemith-Preis. Er starb 2014 in Berlin

Weitere Informationen auf seiner Web-Seite: http://www.gerd-albrecht.com/

 19.7. Aldo PROTTI: 95. Geburtstag

Aldo_PROTTI
Als Rigoletto

 Zuerst Arbeiter in einem Marmorwerk, dann als Maschinist bei der Italienischen Eisenbahn beschäftigt. Nach der Entdeckung seiner Stimme wurde diese am Konservatorium von Parma ausgebildet, wo er u.a. Schüler des bekannten Baritons Mario Basiola war. Er debütierte 1948 am italienischen Rundfunk; im gleichen Jahr erfolgte sein Bühnendebüt am Teatro Pergolesi von Jesi und am Teatro Rossini von Pesaro als Figaro im »Barbier von Sevilla«. 1948 und 1951 kam es zu erfolgreichen Auftritten am Theater von Livorno, 1949 in Triest und 1950 in Mantua als Amonasro in »Aida«, 1951 am Teatro Massimo Palermo in Verdis »La forza del destino«, ebenfalls 1951 am Teatro San Carlo Neapel als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, 1953 an der Oper von Monte Carlo als Rigoletto. Bereits 1950 kam er an die Mailänder Scala, wo er als Amonasro debütierte, dann 1953 wieder als Amonasro und dann als Gérard, vor allem aber in seiner großen Glanzrolle, dem Rigoletto Aufsehen erregte. In der Folgezeit trat er an allen großen italienischen Opernbühnen, vor allem an der Scala und an der Oper von Rom, auf und gab an der Pariser Grand Opéra, in Spanien und in der Schweiz Gastspiele. In der Arena von Verona sang er 1950, 1952-56, 1961 und 1974, mit besonderem Erfolg aber 1959 den Carlos in »La forza del destino«. 1957-73 war er regelmäßig an der Staatsoper von Wien zu Gast (als Amonasro, als Rigoletto, als Jago in Verdis »Otello«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Tonio im »Bajazzo«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Germont-père in »La Traviata«, als Scarpia in »Tosca«, als Escamillo in »Carmen«, als Marcello in Puccinis »La Bohème«, als Carlos in »La forza del destino«, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Gérard und als Graf Luna im »Troubadour«). Er gastierte am Théâtre de la Monnaie von Brüssel, an den Opern von Marseille, Bordeaux, Lüttich, Lyon, Nizza und Monte Carlo, am Deutschen Opernhaus Berlin, an den Staatsopern von München und Stuttgart, in Frankfurt a.M., Hannover, Nürnberg und Kassel, an der Nationaloper Budapest, an den Opern von Tokio und Mexico City, in Zürich (1977-78 als Rigoletto und als Simon Boccanegra von Verdi), Basel, Johannesburg, Lissabon, am Teatro Colón Buenos Aires (1962 als Posa) und 1974 in Holland. An der Metropolitan Oper New York trat er nur 1985 als Rigoletto auf. Als letzte Partie sang er 1991 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Amonasro. Er nahm mehrfach an Aufführungen von Opern teil, die in Vergessenheit geraten waren, darunter »Fernando Cortez« von Spontini (Neapel 1951), »Aroldo« von Verdi (Florenz 1953), »L’Africaine« von Meyerbeer (Neapel 1963), »Parisina« von Mascagni (Rom 197), »L’Abisso« von Smareglia (Triest 1979) und sang am Italienischen Rundfunk RAI in der italienischen Erstaufführung der Oper »Dantons Tod« von G. von Einem. Er war verheiratet mit der japanischen Sopranistin Masako Tanaka. Er starb 1995 in Cremona. – Bariton von ungewöhnlicher Tonfülle, insbesonders als Verdi-Interpret bekannt.

Lit: L. Soriani Cucchi & D. Rubbioli: Aldo Protti, Un Baritono Fatto Così.

Von ihm sind sehr viele Aufnahmen bei Philips (»Cavalleria rusticana«), vor allem jedoch bei Decca (»Bajazzo«, »Cavalleria rusticana«, »Aida«, »Otello«, »Rigoletto«, »La Traviata«) erschienen. Auf HRE kam die vollständige Oper »Fernando Cortez« von Spontini heraus, auf Colosseum »L’Arlesiana« von Cilea, auf Melodram »La forza del destino« und »Rigoletto« von Verdi; auf Myto singt er den Carlos in »La forza del destino« (RAI Rom, 1957), auf Hardy Classics den Telasco in »Fernando Cortez« von Spontini (Teatro San Carlo Neapel, 1951) und auf Gala den Scarpia in Ausschnitten aus »Tosca«, Genf 1975).

 19.7. Johann Aloys MIKSCH: 250. Geburtstag

 Er erhielt ersten musikalischen Unterricht im Gesang wie im Klavierspiel durch seinen Vater, der Schulmeister, Kantor und Organist war. Er kam 1777 als Kapellknabe in die Hofkapelle von Dresden, erhielt dort Klavier- und Orgelunterricht bei Eckenberg und Binder, lernte Violinspiel bei Zich, Komposition bei Schuster. 1783 wurde er Assistent des Zeremoniensängers am Sächsischen Hof Stephan, 1786 dessen Nachfolger. Im Alter von zwanzig Jahren trat er erstmals in Dresden als Opernsänger (und zwar als Bariton) auf der Bühne auf. 1797 wurde er Tenorist der Italienischen Oper in der sächsischen Hauptstadt. Er erhielt weiteren Unterricht durch Caselli in Dresden und trat während der folgenden zwanzig Jahre dort, hauptsächlich im italienischen Repertoire, auf. Als Carl Maria von Weber 1816 als erster Kapellmeister an die Dresdner Oper kam und die neue deutsche romantische Oper einführte, wurde er durch Johann Aloys Miksch in seinen Bestrebungen unterstützt. 1820 wurde er auf Vorschlag von Weber zum Chordirektor der Dresdner Oper ernannt; bereits seit 1801 war er Lehrer der Kapellknaben der Hofkapelle. Überhaupt wurde er durch sein Wirken als hoch begabter Gesangpädagoge bekannter als durch seine eigentliche Tätigkeit als Sänger. Auch nachdem er 1831 als Chordirektor des Opernhauses pensioniert worden war, ging er weiter seiner Lehrtätigkeit nach. Zu seinen Schülerinnen und Schülern gehörten so bedeutende Sängerpersönlichkeiten wie die große Primadonna Wilhelmine Schröder-Devrient, weiter Friederike Funk, Agnes Schebest, Amalie Haehnel, Amalie Zucker, Henriette Wüst, Johann Gottfried Bergmann, Friedrich Traugott Reinhold, Samuel Friedrich Gerstäcker, Carl Risse, Anton Mitterwurzer und Karl Ulram. Er war auch ein geschätzter Komponist und schrieb u.a. Kantaten, Messen und ein Requiem. Der vielseitig begabte, rastlos tätige Künstler bekleidete auch die Stelle eines Archivars der Privatbibliothek des sächsischen Königs Friedrich August II. Johann Aloys Miksch starb 1845 in Dresden – Sein Bruder Alexander Miksch (1776-1814) war Instrumentalmusiker und Mitglied der Dresdner Hofkapelle. Er war verheiratet mit der Sängerin Maria Angiolini (* 18.6.1789 Dresden, † 25.6.1824 Dresden), die an der Hofoper von Dresden engagiert war. Sie gab u.a. Konzerte in Riga.

 20.7. Maria CORELLI: 95. Geburtstag

Maria_CORELLI

 Ihr Vater war in Sofia als Komponist und Dirigent tätig. Gesangstudium in Sofia, dann in Mailand bei Narducci und bei der berühmten Rosetta Pampanini sowie in Neapel. Sie wirkte schon während ihres Studiums in einer Aufführung der Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig« mit. 1950 begann sie ihre Karriere an der Städtischen Oper Berlin als Nedda im »Bajazzo«. Es schlossen sich Verpflichtungen am Opernhaus von Leipzig (1950-52) und an der Dresdner Staatsoper an. 1952 folgte die Künstlerin einem Ruf an die Staatsoper Berlin und blieb für fast dreißig Jahre eine der großen Primadonnen dieses Hauses, zu dessen Ehrenmitglied sie 1980 ernannt wurde. In erster Linie gestaltete sie Aufgaben aus dem lyrisch-dramatischen Fach: die Aida, die Violetta in Verdis »La Traviata«, die Leonore in »La forza del destino«, die Abigaile in »Nabucco«, die Leonore im »Troubadour«, die Jenufa in der gleichnamigen Oper von Janácek, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky; sie war aber auch als Konstanze in Mozarts »Entführung aus dem Serail« erfolgreich. Gastspiele an den Nationalopern von Sofia und Helsinki, an der Stockholmer Oper, in Frankreich und an westdeutschen Bühnen. Auch als Konzertsängerin aufgetreten. Sie starb im September 2007.

Schallplatten: Ariola-Eurodisc (Querschnitte durch »Aida«, »La Traviata« und »Der Troubadour«, Musik aus drei Tonfilmen, die sie 1950 mit Rudolf Schock als Partner drehte), Bellaphon (Gräfin Ceprano im »Rigoletto«), Eterna, Royale (Duette mit Rudolf Schock, etwa 1949 aufgenommen)..

 21.7. Margit SCHRAMM: 80. Geburtstag

Margit_SCHRAMM

 Nach ihrer Ausbildung am Konservatorium von Dortmund debütierte sie 1955 am Stadttheater von Saarbrücken als Lucieta in »Die vier Grobiane« von Ermanno Wolf-Ferrari. Sie hatte dann ihren ersten großen Erfolg als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«. Als erste Operettenpartie sang sie die Clivia in der gleichnamigen Operette von Dostal. Über das Stadttheater von Koblenz (1957-58) kam sie 1958 an das Theater am Gärtnerplatz in München, wo sie bis 1964 blieb. Sie spezialisierte sich nun auf die Operette und wurde eine gefeierte Diva auf diesem Gebiet. Ihr Auftreten in der Lehár-Operette »Der Graf von Luxemburg« als Partnerin des bekannten Tenors Rudolf Schock gestaltete sich zu einem sensationellen Erfolg, dem sich ähnliche Erfolge als Gräfin Mariza von Kálmán,
als Madame Pompadour in der gleichnamigen Operette von Leo Fall und als Hanna Glawari in  »Die lustige Witwe« anschlossen. Dabei trat sie jedoch auch weiter in Spielopern auf. So sang sie die Titelfigur in Aufführungen von Rimsky-Korssakows »Schneeflöckchen«. Die Künstlerin, die in München ihren Wohnsitz nahm, wurde durch erfolgreiche Gastspiele, vor allem aber durch ihr Auftreten im deutschen Fernsehen allgemein bekannt. Hier trat sie in sehr beliebten Shows wie »Sonntagskonzert«, »Erkennen Sie die Melodie?« und »G’schichten aus dem Wiener Wald« auf. Wie auf der Bühne traten hier neben ihrem gesanglichen Können ihre darstellerische Begabung und die Anmut ihrer Erscheinung in den Vordergrund. 1965-66 war sie am Theater des Westens in Berlin engagiert, 1965 wurde sie an die Wiener Volksoper verpflichtet, wo sie gleichfalls in Partien aus dem Bereich der klassischen und der modernen Operette, aber auch in Rollen aus dem Fach der Opern-Soubrette, gefeiert wurde. Seit 1967 war sie auch dem Opernhaus von Dortmund, seit 1968 dem Staatstheater Wiesbaden verbunden. Gastspiele brachten der Künstlerin in den europäischen Musikzentren große Erfolge ein. Seit 1978 in zweiter Ehe mit dem TV-Produzenten Fred Kraus (1912-93), dem Vater des Rock-Sängers Peter Kraus, verheiratet. Nach Aufgabe ihrer Karriere war sie in München als Geschäftsfrau tätig. Sie starb nach langer Krankheit 1996 in München.

Zahlreiche Schallplatten, zumeist mit klassischen Operetten, auf Electrola (vollständige Operette »Das Dreimäderlhaus« von Berté) und DGG, vor allem jedoch auf Eurodisc (hier u.a. vollständige Aufnahmen von »Das Land des Lächelns« und »Die lustige Witwe« von Lehár).

 21.7. Adele BIANCHI-MONTALDO (ital. Sopranistin): 175. Geburtstag

 22.7. Louise PARKER: 90. Geburtstag

 Sie gewann zweimal den Marian Anderson-Preis für begabte farbige Sänger und war die erste Farbige, die am Curtis Institute New York einen akademischen Grad erwarb (1950). 1951 trat sie am New Yorker Broadway auf. Ebenfalls 1951 unternahm sie eine große Europa-Tournee, die sie auch zu den Berliner Festwochen führte. Sie konzentrierte sich nun vor allem auf Konzert- und Oratorienauftritte, die sie bis nach Ostasien ausdehnte. 1958 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der New York City Opera in der Partie der Addie in »Regina« von Marc Blitzstein. Sie sang am gleichen Haus sehr erfolgreich die Begonia in der zeitgenössischen Oper »Der junge Lord« von H.W. Henze (1973-74) und wirkte 1972 in Atlanta City in der Premiere von Scott Joplins »Treemonisha« als Monisha mit. Nachdem sie ihre Bühnenkarriere aufgegeben hatte, nahm sie Lehraufträge an der Temple University Western Connecticut und an der Jenkinstown Music School wahr und setzte ihre Auftritte als Konzert- und Oratoriensängerin fort. Sie starb 1986 in Philadelphia.

Schallplatten: RCA (»When Lilacs Last in the Dooryard Bloom’d« von Paul Hindemith nach Versen von Walt Whitman unter der Leitung des Komponisten), Bach-Guild/Vanguard (»Samson« von Händel).

 22.7. Karen HEERUP: 100. Geburtstag

Karen HEERUP und Johannes Astrup im Liebestrank
Mit Johannes Astrup als Adina im Liebestrank

 Sie erhielt zuerst eine Ausbildung als Pianistin am Konservatorium von Kopenhagen, nahm dann aber, nachdem ihre Stimme entdeckt worden war, dort das Gesangstudium auf und war 1943-45 Mitglied der Opernschule der Königlichen Hofoper Kopenhagen. Sie debütierte an diesem Haus als Leonore in »Maskarade« von C. Nielsen und war in den Jahren 1947-52 am Theater von Aarhus engagiert. 1953-55 gehörte sie dem Stadttheater von Heidelberg an, kehrte dann aber wieder nach Dänemark zurück, wo sie an die Königliche Hofoper Kopenhagen verpflichtet wurde, und eins ihrer führenden Mitglieder bis 1974 blieb. Sie begann mit Partien wie der Adina in »L’Elisir d’amore«, der Marzelline im »Fidelio«, der Micaela in »Carmen«, der Nedda im »Bajazzo« und dem Hänsel in »Hänsel und Gretel«, nahm dann aber auch Partien aus dem jugendlich-dramatischen Fach in ihr Repertoire auf: die Donna Anna wie die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel, die Gräfin in »Figaros Hochzeit« (eine ihrer größten Kreationen), die Aida, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, die Manon Lescaut in der gleichnamigen Puccini-Oper, die Leonore im »Fidelio«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Ariadne in der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« und die Arabella, ebenfalls Titelgestalt in der bekannten Oper von R. Strauss. 1973-81 nahm sie einen Lehrauftrag an der Universität von Kopenhagen wahr. Sie starb im August 2002.

Schallplattenaufnahmen bei Odeon und bei HMV.

 24.7. Anton FRANCK: 150. Geburtstag

Anton-Franck

 Er war der Sohn eines Weinhändlers. Ursprünglich sollte er Techniker werden, brach diese Ausbildung jedoch ab und ging zur Bühne. Er wurde am Konservatorium von Dresden durch Frau Julie Jaffe und durch den Gesangmeister Scharfe ausgebildet. 1882 trat er erstmals, und zwar als Schauspieler, am Stadttheater von Danzig auf und kam 1883 an das Stadttheater von Lübeck. Er spezialisierte sich jetzt zunehmend auf das Fach des Charakter- und Gesangskomikers. Als solcher wirkte er 1885-86 am Residenztheater Berlin, 1886-89 am Residenztheater Dresden und seit 1889 am Stadttheater von Leipzig. Hier trat er in den folgenden elf Jahren in einem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire als Sänger und Komiker auf. Als Antrittsrolle sang er in Leipzig den Frank in der »Fledermaus«. Als Titelheld in »Der arme Jonathan« von Millöcker verabschiedete er sich 1900 von seinem Leipziger Publikum, bei dem er sehr beliebt war und trat in das Ensemble des Thalia-Ttheaters in Hamburg ein, dem er bis zur Aufgabe seiner Karriere 1910 angehörte. Zu seinen großen Partien im Bereich der Operette zählten der Zsupan im »Zigeunerbaron«, der Weps im »Vogelhändler« von Zeller und der Ollendorf in Millöckers »Der Bettelstudent«. Er starb 1922 in Wien. Der Künstler war verheiratet mit der Schauspielerin und Sängerin Käthe Franck-Witt (1872-1916), einer Schwester der berühmten Schauspielerin des Wiener Burgtheaters Lotte Witt (1870-1983), die zusammen mit Anton Franck 1889-1900 in Leipzig und 1900-1910 am Hamburger Thalia-Theater und seit 1913 in Berlin wirkte. Aus dieser Ehe stammte die Schauspielerin und Märchenerzählerin Lotte Franck-Witt (1894-1935).

Schallplatten: Anton Franck machte 1901 insgesamt 17 Aufnahmen für Berliner Records, wobei es sich ausschließlich um Unterhaltungs- und Volkslieder handelt; auch von seiner Gattin sind einige Zonophone-Aufnahmen vorhanden.

 25.7. Maureen FORRESTER: 85. Geburtstag

Maureen_FORRESTER

 Ausgebildet durch Bernard Diamant in Toronto. Nachdem sie bereits am kanadischen Rundfunk gesungen hatte, erfolgte 1953 ihre Konzertdebüt in Montreal. 1956 hatte sie einen spektakulären Erfolg in der New Yorker Town Hall in der Auferstehungs-Sinfonie von Gustav Mahler unter Bruno Walter. Sie konzertierte dann zusammen mit den führenden amerikanischen Orchestern und erschien u.a. in Boston, Philadelphia und San Francisco. Ihre Konzertreisen brachten ihr auch in Deutschland, Holland, Frankreich, Spanien, Belgien und in den skandinavischen Staaten große Erfolge. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1968 das Alt-Solo im Stabat mater von Pergolesi. 1968 und 1969 führten sie Konzerttourneen durch Israel, 1969 durch Neuseeland. In London trat sie im Verdi-Requiem unter Sir Malcolm Sargent auf. Große Erfolge hatte sie auch als Solistin im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler und in »The Dream of Gerontius« von E. Elgar. Auf der Bühne sang sie bereits 1950 bei der Pauline Donalda’s Company in Montreal die Wirtin im »Boris Godunow« von Mussorgsky. 1953 hatte sie in Toronto zwei kleine Partien auf der Bühne gesungen. Nachdem sie lange nur im Konzertsaal aufgetreten war, leitete sie 1961 mit der Gestaltung des Titelhelden in »Orfeo ed Euridice« von Gluck in Toronto ihre eigentliche Bühnenkarriere ein. 1966 sang sie an der City Oper New York in »Giulio Cesare« von Händel, 1971 an der Covent Garden Oper London die Fricka im Nibelungenring. Sie trat später an den Opernhäusern von Ottawa, Toronto, Vancouver, San Francisco (1967 La Cieca in »La Gioconda«, 1975 und 1981 Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und 1982 Mme. de la Haltière in Massenets »Cendrillon«) und am Teatro Colón von Buenos Aires auf. Dabei sang sie Partien wie die Erda im Nibelungenring, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Ulrica im »Maskenball«, die Hexe in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck und Rollen in Opernwerken von Händel. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Madame Flora in »The Medium« von G.C. Menotti und die Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi. Erfolgreiches Auftreten 1975 an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle Erda), wo sie auch als Ulrica zu hören war. 1981 Gastspiel in Paris in Massenets »Cendrillon«. 1989 trat sie an der Oper von Pittsburgh als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss auf, 1990 an der Mailänder Scala (wo sie bereits 1960 in Cherubinis Messa solenne und 1968 Mahlers Rückert-Lieder gesungen hat) als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1993 an der Oper von Washington als Mme. de Haltière, ebenfalls 1993 in Santiago de Chile als alte Gräfin in »Pique Dame«. Lehrtätigkeit am Konservatorium von Philadelphia. Sie starb im Juni 2010 in Toronto. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten und Geiger Eugene Kash (1912-2004).

Schallplatten: RCA (Cornelia in »Julius Caesar« von Händel, 9. Sinfonie von Beethoven, religiöse Musik von Rachmaninoff), IMP-Classics (2. Sinfonie von G. Mahler), DGG (9. Sinfonie, Alt-Rhapsodie von Brahms), CBS, Westminster (»Serse« und »Rodelinda« von Händel), Vanguard (»Jephta« von Händel), Conifer/BMG (2. Sinfonie von G. Mahler), Columbia (Verdi-Requiem, Osteroratorium von J.S. Bach), Amadeo. Auf der Marke Etcetera kamen Duette mit Rita Streich heraus. 1984 sang sie auf Harmonia mundi-Helikon die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss; VAI-Video (Brangäne in »Tristan und Isolde«, Kanada 1965).

 25.7. William CANDIDUS: 175. Geburtstag

 Er war der Sohn eines deutschen Einwanderers in die USA. Er erhielt zuerst eine Ausbildung als Instrumentalmusiker und war in einer Militärkapelle tätig; so nahm er auch am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. Er trat dann in die Firma Steinway ein und wirkte nebenbei als Autodidakt in Soloaufgaben bei verschiedenen Gesangvereinen mit. 1867 trat er erstmals als Max im »Freischütz« in einer Opernrolle auf, und man riet ihm, seine Stimme ausbilden zu lassen. Zu diesem Zweck ging er nach Berlin, wo er bei dem Pädagogen Konaptczek studierte. Sein offizielles Debüt erfolgte 1874 am Hoftheater von Weimar. 1874-75 war er am Hoftheater Hannover, 1875-76 am Stadttheater von Hamburg engagiert. Dann unternahm er Gastspiele an deutschen Theatern, u.a. an den Hofopern von Berlin und München, und gastierte in England wie in den USA. Er kam danach wieder nach Deutschland zurück und war in den Jahren 1880-85 Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M. Dort sang er 1882 in der Uraufführung der Oper »Alona« von Wilhelm Hill, 1883 den Gérald in der deutschen Erstaufführung der Oper »Lakmé« von Delibes. Er ging wieder nach Nordamerika zurück, wo er auch zwischenzeitlich ständig als Gast in Erscheinung getreten war, und war 1885-87 bei der American National Opera Company im Engagement, bei der er 1887 die Titelrolle in der amerikanischen Erstaufführung von Rubinsteins »Nero« sang. Bereits 1886 hatte er an der Academy of Music New York für Amerika den Gérald in der Erstaufführung der Oper »Lakmé« von Delibes kreiert. Für die Spielzeit 1889-90 gehörte er nochmals der Oper von Frankfurt a.M. an. Zu seinen wichtigsten Partien zählten der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Manrico im »Troubadour«, der Radames in »Aida«, der Faust von Gounod, der Don José in »Carmen«, der Karloo in »Patrie!« von Paladilhe, der Faust in »La damnation de Faust« von Berlioz und der Énée in »Les Troyens«, ebenfalls von Berlioz. Neben seinem Wirken auf der Bühne kam er auch als Konzertsänger zu einer bedeutenden Karriere; man schätzte ihn vor allem als Evangelisten in der Matthäuspassion von J.S. Bach. Er starb 1910 in Frankfurt a.M.

 26.7. Margarita LILOWA: 80. Geburtstag

Margarita_LILOWA als Amneris
Als Amneris

 Sie sang bereits als Kind im Kinderchor der Nationaloper von Sofia. Sie studierte dann Gesang und Chorleitung und erwarb 1953 ihre Diplome auf diesen Gebieten. Weitere Ausbildung der Stimme an der Musikakademie von Sofia bei Maria Zibulka, Ljubomir Pipkoff, Michail Jankoff und Dragan Kardjeff bis 1958. 1959 Debüt am Opernhaus von Varna als Maddalena im »Rigoletto«. Sie hatte dort ihre ersten großen Erfolge als alte Gräfin wie als Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Azucena im »Troubadour« und als Amneris in »Aida«. 1962 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Amneris; in der gleichen Partie debütierte sie 1963 an der Staatsoper Wien. Sie war in der langen Zeit von 1963 bis 1995 Mitglied der Staatsoper Wien. Dort übernahm sie 46 verschiedene Partien, darunter die Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Neris in »Medea« von Cherubini, die Marcellina in »Figaros Hochzeit« (die sie 143mal sang), die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, die Zita in Puccinis »Gianni Schicchi«, die Azucena, die Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, die Emilia im »Otello« von Verdi, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Annina im »Rosenkavalier« (die sie 115mal sang), die Fricka wie die Erda im Nibelungenring und die Czipra im »Zigeunerbaron«. 1986 nahm sie an der Japan-Tournee der Wiener Staatsoper teil (als Marcellina und als Annina). Es folgten Gastspiele in Paris (1965), an der Komischen Oper Berlin (1966), am Teatro Colón Buenos Aires, in Köln, Düsseldorf, Los Angeles, an der Städtischen Oper Berlin, am Teatro Regio Parma (Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, 1986), in Montreal und Moskau. Auch der Komischen Oper Berlin und der Nationaloper Sofia verbunden. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1965-67 die Wirtin im »Boris Godunow«, 1984-85 die Kammerfrau in Verdis »Macbeth«, 1985-86 die 3. Dame in der »Zauberflöte«, 1989 die 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss, 1984 und 1986 in Konzerten, 1987 als Solistin im »Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt. 1973 großer Erfolg an der Mailänder Scala als Ulrica in »Un Ballo in maschera« von Verdi sowie 1988 als Mary in »Der fliegende Holländer«. Noch 1997-98 gastierte sie an der Pariser Oper als Praskowia in Lehárs »Die lustige Witwe«. Bedeutende Karriere auch als Konzert- und Liedersängerin. Sie starb 2012 in Wien.

Schallplatten: DGG (Ottavia in »L’Incoronazione di Poppea«), Decca (Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, Wirtin im »Boris Godunow«, Annina im »Rosenkavalier«, Te Deum und Messe Nr. 2 von Bruckner), Eurodisc (Querschnitt »Der Evangelimann« von W. Kienzl), HMV-Electrola (»Die Walküre«), Sony (Filipjewna in »Eugen Onegin«), Gala (Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, San Francisco 1979), Dino (Matthäuspassion von J.S. Bach), Virgin Classics (»Elektra«); Decca-Video (»Arabella«), Pioneer-Video (»La Gioconda«).

 27.7. Camillo MEGHOR: 80. Geburtstag

 Er studierte u.a. bei Tino Pattiera und bei Helge Roswaenge. Er begann seine Karriere 1958-60 mit einem Engagement am Landestheater von Linz/Donau (Debüt als Marcello in »La Bohème«) und sang 1960-61 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1961-63 am Staatstheater Darmstadt, 1963-64 am Staatstheater Wiesbaden. Er war dann seit 1964 bis zu seinem Tod 1992 am Opernhaus von Köln engagiert. Dort wirkte er am 15.2.1965 in der Uraufführung der Oper »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann mit. Er gastierte an der Deutschen Oper Berlin (1968 und 1969), an der Staatsoper München (1969), an den Staatsopern von Hamburg, Stuttgart und Wien (1970-75 als Escamillo in »Carmen« und als Tonio im »Bajazzo«), an der Komischen Oper Berlin, in Hannover und Frankfurt a.M., an der Opéra de Wallonie Lüttich und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (u.a. 1988 in »Der ferne Klang« von F. Schreker), an der Covent Garden Oper London und an der Opera North Leeds (1979-80 als Nabucco von Verdi), in Budapest und Tel Aviv, in Amsterdam und Chicago und bei dem Festspielen von Wiesbaden. Am Grand Théâtre Genf sang er 1984 den Léandre in »L’Amour des trois oranges« von Prokofieff. Aus seinem umfangreichen Bühnenrepertoire sind der Publio in Mozarts »La clemenza di Tito«, der Simon Boccanegra von Verdi, der Jago im »Otello«, der Carlos in »La forza del destino«, der Rigoletto, der Don Giovanni, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Telramund im »Lohengrin«, der Amfortas im »Parsifal«, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« und der Olivier im »Capriccio« zu nennen. Er trat auch als Konzertsänger in einem vielseitigen Repertoire auf. Er wirkte als Pädagoge in Eupen (Belgien), wo er auch seinen Wohnsitz nahm.

Schallplatten: Wergo (»Die Soldaten« von B.A. Zimmermann).

 27.7. Mario del MONACO: 100. Geburtstag

Mario_DEL_MONACO
Als Radames

 Er verbrachte seine Jugend in Pesaro. Ursprünglich wollte er Theologie studieren, doch wurde die Schönheit seiner Stimme erkannt, und er wurde für deren Ausbildung vom Militärdienst befreit. Er besuchte das Konservatorium von Pesaro, widmete sich aber auch Studien auf den Gebieten der Malerei und der Skulptur. In Pesaro war er Schüler von Luisa Melzi-Palazzini und Arturo Melocchi; abschließende Ausbildung im Opernstudio in Rom. Mit zwanzig Jahren gewann er einen von dem Dirigenten Tullio Serafin in Rom veranstalteten Gesangwettbewerb. 1939 kam es, noch während seines Studiums, zu einem ersten Bühnenauftritt am Teatro Rossini in Pesaro als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er Soldat, doch erhielt er 1941 zu seinem (eigentlichen) Debüt am Teatro Puccini in Mailand (als Pinkerton in »Madame Butterfly«) Urlaub. 1941 gastierte er am Teatro Regio von Parma als Cavaradossi in »Tosca« zusammen mit Maria Caniglia und sang an diesem Theater auch 1942 in der Uraufführung der Oper »Ariodante« von Nino Rota. Während des Krieges konnte er nur selten auftreten, doch entwickelte sich seine Karriere nach Kriegsende desto rascher. Im Dezember 1945 kam es zu seinem Debüt an der Mailänder Scala, wieder als Pinkerton, mit Iris Adami-Corradetti in der Rolle der Butterfly. 1946 erregte er bei den Festspielen von Verona als Radames in Verdis »Aida« Aufsehen; im gleichen Jahr sang er an der Oper von Triest den Titelhelden in »Andrea Chénier« von Giordano. Ein glanzvolles Gastspiel mit dem Ensemble des Teatro San Carlo von Neapel 1946 in der Londoner Covent Garden Oper, bei dem er als Cavaradossi, als Rodolfo in »La Bohème«, als Pinkerton und als Canio im »Bajazzo« auftrat, machte seinen Namen international bekannt. Er sang an der Mailänder Scala 1953 den Hagenbach in Catalanis »La Wally« mit Renata Tebaldi als Partnerin, 1955 den Pollione in »Norma«, 1960 den Énée in »Les Troyens« von Berlioz. 1962 kam er an der Covent Garden Oper London als Otello in Verdis gleichnamiger Oper zu einem sensationellen Erfolg. Diese schwierige Partie, die er erstmals 1951 an der Oper von Mexico City gesungen hatte, wurde seine besondere Glanzrolle. Er hat sie im Lauf seiner Karriere 427mal gesungen. Er gab erfolgreiche Gastspiele in London, Paris und an der Wiener Staatsoper (1957-75 als Otello, als Don José in »Carmen« und als Canio), an der Königlichen Oper Stockholm und am Opernhaus von Rio de Janeiro. 1950 begeisterte er das Publikum am Teatro Colón von Buenos Aires, im November 1950 an der Oper von San Francisco. 1950-59 war er Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini). Hier sang er in insgesamt 143 Vorstellungen 16 Partien, darunter den Radames, den Turiddu, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Otello, den Don José, den Manrico im »Troubadour«, den Carlos in »La forza del destino«, den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, den Cavaradossi, den Canio, den Andrea Chénier, den Pollione, den Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper, den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens und den Pinkerton. 1960 bereiste er die Sowjetunion (wobei er mit grandiosem Erfolg am Moskauer Bolschoj Theater gastierte), 1961 und 1962 Deutschland. 1966 sang er an der Stuttgarter Staatsoper den Siegmund in der »Walküre«. Als letzte Partie übernahm er 1974 bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago den Luigi in »Il Tabarro«. Nach einem schweren Verkehrsunfall kam es zu einem chronischen Nierenleiden, das eine ständige Dialyse erforderlich machte und schließlich zu seinem Tod 1982 in Mestre bei Venedig führte. Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde er in seinem Otello-Kostüm in Pesaro zur letzten Ruhe bestattet. Er veröffentlichte seine Autobiographie unter dem Titel »La mia vita e i miei successi« (Mailand, 1982). – Er war seit 1942 mit der Sopranistin Rina Fedora Filippini  (* 1917 Genua, † 12.7.1991 Pesaro) verheiratet, die u.a. an der Oper von Rom und an der Covent Garden Oper London sang, aber ihre Karriere früh aufgab, um sich ganz ihrem Gatten und ihrer Familie zu widmen. Sein Sohn Giancarlo del Monaco (* 1943 bei Venedig) wirkte als Regisseur, u.a. seit 1964 in Italien, seit 1970 in Deutschland am Stadttheater von Ulm, als Intendant am Staatstheater von Kassel (1980-82) und seit 1992 am Opernhaus von Bonn. Auch der zweite Sohn, Claudio del Monaco, war Theaterregisseur. Die Witwe des großen Sängers stiftete zum Gedächtnis an Mario del Monaco die del Monaco-Foundation und den del Monaco-Concours in Castelfranco. – Einer der größten Heldentenöre, die Italien dem 20. Jahrhundert geschenkt hat, voll elementarer Ausdruckskraft und strahlendem Glanz in den hohen Lagen, vor allem als Verdi- und Puccini-Interpret gerühmt.

Lit: A. Chedorge, R. Mancini & J.L. Caussou: Mario del Monaco (Paris, 1968); F. Nuzzo: Mario del Monaco (in »Opera«, 1962); R. Celletti, E. Gara & R. Vegeto: Mario del Monaco (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Schallplatten: HMV, Hardy Classics (Mitschnitt »Samson et Dalila«, Teatro San Carlo Neapel, 1959), Myto (»Otello«, RAI Turin) und Decca, darunter eine Vielzahl vollständiger Opern (u.a. »Aida«, »Troubadour«, »Rigoletto«, »Otello«, »La Bohème«, »Manon Lescaut« von Puccini, »La Gioconda«, »Turandot«, »Andrea Chénier«, »Bajazzo«, »La forza del destino«, »Cavalleria rusticana«, »Mefistofele« von Boito, »La Wally« von Catalani, »Tosca«, »La Fanciulla del West« von Puccini, »Il Tabarro«, »Adriana Lecouvreur«). Dazu sind zahlreiche Mitschnitte von Opernaufführungen vorhanden (u.a. »Les Troyens« von Berlioz auf DSW, »Norma« und Samson et Dalila auf Melodram, »Aida«, »Carmen« und »La Gioconda« auf Foyer). Auf Melodiya singt er den Don José in »Carmen« in Italienisch, während alle anderen Mitwirkenden russisch singen. Hardy-Video (»Troubadour« als Manrico, RAI 1957).

 27.7. Hans CLEMENS: 125. Geburtstag

Hans_CLEMENS

 Er begann seine Bühnenkarriere 1911 an der Oper von Köln, 1914 nahm er dort an der Uraufführung der Oper »Die Marketenderin« von E. Humperdinck teil. Er heiratete die Sopranistin Wanda Achsel (1886-1977), von der er sich jedoch 1933 wieder trennte. 1921 gab er sein Engagement in Köln auf und war dann bis 1922 an der Deutschen Oper Berlin tätig; seitdem trat er nur noch gastierend auf. 1922 gastierte er an der Wiener Staatsoper, 1927 beim Wagner Festival in Paris als Loge im »Rheingold«. In den Jahren 1925-29 und 1935 trat er erfolgreich an der Londoner Covent Garden Oper auf, u.a. 1926 und 1928 als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Loge. 1930 wurde er Mitglied der Metropolitan Oper New York; als Antrittsrolle sang er hier den Steuermann in »Der fliegende Holländer«. Bis 1938 blieb er an der Metropolitan Oper, wo er sich im Wesentlichen auf die Partien für Tenor-Buffo spezialisierte. In insgesamt 197 Vorstellungen  bewunderte man ihn dort u.a. als Leonetto in der Operette »Boccaccio« von F. von Suppé, als Froh wie als Loge im »Rheingold«, als Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser«, als David, als Gaston du Faure in »Donna Juanita« von F. von Suppé, als Mime im Ring-Zyklus, als Narraboth in »Salome« von R. Strauss, als Leopold in »La Juive« von Halévy und als Jaquino im »Fidelio«. 1935-39 war er an der Oper von San Francisco zu Gast; er debütierte dort als Loge und trat als Leopold in »La Juive«, als Don Basilio in »Le nozze di Figaro«, als Cassio im »Otello« von Verdi und als Jacquino auf; er gastierte auch in Los Angeles, wo er später als Pädagoge arbeitete. Er starb 1958 in Montrose (Colorado).

Schallplatten: Einige wenige Titel unter dem Etikett von Parlophon (u.a. Querschnitt durch Flotows »Martha«), auch auf Beka; hinzukommen Privataufnahmen aus der Metropolitan Oper, u.a. auf EJS »Das Rheingold« und »Tristan und Isolde« auf Legato Leopold im 2. Akt »La Juive« (San Francisco, 1936) und auf Music & Arts (David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Metropolitan Opera New York 1936).

 29.7.Herbert KEGEL: 95. Geburtstag

 Er studierte 1935-40 am Dresdner Konservatorium Dirigieren bei Ernst Hintze und Karl Böhm, Chorleitung bei Alfred Stier und Komposition bei Boris Blacher. 1946-49 war er Kapellmeister in Pirna und am Volkstheater Rostock, bevor 1949 seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem Rundfunk begann. Herbert Kegel war Leiter des Rundfunkchores Leipzig (1949–78), Leiter des Großen Rundfunkorchesters Leipzig (1949–53), Dirigent (1953–60) und Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig (1960–78), danach dessen Ehrendirigent. 1958 wurde Herbert Kegel der Titel Generalmusikdirektor verliehen. 1975-78 wirkte er als Professor an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ Leipzig. 1977-85 war er Chefdirigent und Leiter der Dresdner Philharmonie. Nach 1980 gab er Meisterkurse an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Herbert Kegel nahm eine Vielzahl von Werken der klassischen und zeitgenössischen Musikliteratur für den Rundfunk sowie für in- und ausländische Schallplattenfirmen auf. Sowohl mit den Klangkörpern des Rundfunks als auch mit anderen Orchestern und Chören, so der Dresdner Philharmonie, unternahm er erfolgreiche Auslandsgastspiele in die meisten europäischen Länder, nach Südamerika und Japan. Insbesondere in Japan erreichte er außerordentliche Beliebtheit. Daneben hatte er Verträge als Gastdirigent an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, dem Opernhaus Leipzig und der Semperoper in Dresden. Herbert Kegel war 1966-83 mit der italienischen Sopranistin Celestina Casapietra verheiratet. Der Sänger, Moderator und Schauspieler Björn Casapietra, geboren 1970, ist ihr gemeinsamer Sohn. Außerdem war er der leibliche Vater des Musikers Uwe Hassbecker, geboren 1960. Am 20. November 1990 schied Herbert Kegel in Dresden durch Suizid aus dem Leben. Sein Grab befindet sich auf dem Stephanusfriedhof in Dresden- Zschachwitz. Die herausragenden Verdienste Herbert Kegels liegen in der Interpretation von Werken der zeitgenössischen Musikliteratur. Viele Komponisten des 20. Jahrhunderts verdanken ihm Uraufführungen, so Paul Dessau, Rudolf Wagner-Régeny, Friedrich Schenker und Friedrich Goldmann. Außerdem setzte er sich für DDR-Erstaufführungen von Werken international renommierter Komponisten wie Igor Strawinsky, Bohuslav Martinu („Lidice“), Carl Orff, Arnold Schönberg („Ein Überlebender aus Warschau“), Hans Werner Henze („Das Floß der Medusa“), Benjamin Britten, Luigi Nono („Epitaph auf Federico García Lorca“), Witold Lutoslawski, Mikis Theodorakis und Krzysztof Penderecki ein. Als erfahrener Chorerzieher hat er den Rundfunkchor Leipzig zu einem der besten und gefragtesten europäischen Chöre entwickelt, der in der Lage ist, auch komplizierteste Werke der Moderne zu bewältigen. Seine Rundfunk- und Schallplattenproduktionen sind sein Vermächtnis. Sie dokumentieren dreißig Jahre deutscher Musikkultur und sind zugleich Ausdruck humanistischer Gesinnung und hoher künstlerischer Meisterschaft. Die letzte Aufnahme vor seinem Tode war das War Requiem von Benjamin Britten.

 29.7. Nicola SPINELLI: 150. Geburtstag

 Er studierte Musik in Neapel. 1890 war er – neben Pietro Mascagni mit seiner Oper Cavalleria rusticana – mit seiner Oper Labilia Erster Preisträger beim Kompositionswettbewerb der Casa Sonzogno. Nicola Spinelli starb 1909 in Rom.

 30.7. Carmen GÓMEZ (mexikanische Sopranistin): 90. Geburtstag

 30.7. Anton BAUMANN: 125. Geburtstag

 Sein Vater gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Volksoper (Kaiser-Jubiläums-Stadttheater). Er debütierte 1915 in Baden bei Wien als Kaspar im »Freischütz« und war dann seit 1919 an der Wiener Volksoper engagiert, 1924-37 im Ensemble der Städtischen Oper Berlin. Bereits in Berlin übertrug man ihm Aufgaben als Spielleiter. Er gastierte auch an der Berliner Staatsoper. Während dieser Zeit wirkte er bei den Festspielen von Salzburg mit. Hier hörte man ihn 1935-36 als Rocco in Beethovens »Fidelio«. Weitere Glanzrollen waren der Leporello im »Don Giovanni«, der Ochs im »Rosenkavalier« und der Falstaff in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai. Den Rocco sang er als Gast 1936 an der Grand Opéra Paris; 1936 trat er auch gastweise an der Wiener Staatsoper auf. Seit 1938 war er bis zu seinem Tod Direktor der Wiener Volksoper. Er starb 1941 am Attersee.

Seine Bassstimme ist durch zwei HMV-Platten mit Opernarien überliefert, die während seiner Tätigkeit in Berlin entstanden sind; auf RY erschien ein fragmentarischer »Fidelio«-Mitschnitt von den Salzburger Festspielen von 1935 (als Rocco).

 30.7. Viktor DOLIDZE: 125. Geburtstag

 Biographie des georgischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Victor_Dolidze

 30.7. Herman Severin LØVENSKIOLD: 200. Geburtstag

 Er wuchs in Kopenhagen auf, wo er auch seine musikalische Ausbildung erhielt. Um 1840 unternahm er eine Bildungsreise durch Deutschland und Österreich. Seit 1851 war er Hoforganist auf Christiansborg. Er komponierte eine Oper, zwei Ballette (darunter La Sylphide) und mehrere Schauspielmusiken, zwei Konzertouvertüren, ein Klavierquintett, Märsche, Tänze, Klavierstücke und Lieder. Er starb 1870

 

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