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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JANUAR 2015

07.01.2015 | Allgemein, In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im Januar 2015

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.1. Aldo BALDIN: 70. Geburtstag

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 Er war der Sohn italienischer, nach Brasilien ausgewanderter Eltern. Er studierte Klavier- und Cellospiel in Porto Allegre und in Rio de Janeiro, Gesang dort bei Eliane Sampaio. Der Dirigent Karl Richter wurde auf seine schöne Stimme aufmerksam und vermittelte ihm das Weiterstudium in Deutschland, wo er an der Musikhochschule von Frankfurt a.M. Schüler von Martin Gründler war. Es folgten Studien bei Margarethe von Winterfeldt in Berlin, bei Conchita Badia und bei Noëmi Perugia in Paris. Nachdem er sich bereits als Konzertsänger betätigt hatte, war er 1975-77 am Pfalztheater Kaiserslautern engagiert. Seit 1977 erster lyrischer Tenor am Nationaltheater Mannheim. Gastspiele u.a. 1981 an der Deutschen Oper Berlin, 1983 an der Oper von Rom als Arbace in Mozarts »Idomeneo«, 1989 am Opernhaus von Köln. An der Oper von Rio de Janeiro gastierte er 1982 als Tamino in der »Zauberflöte«. Er galt als hervorragender Mozart-Sänger (Belmonte, Idamante in »Idomeneo«, Don Ottavio), hatte aber auf der Bühne auch als Alfredo in »La Traviata« und als Alfred in der »Fledermaus« seine Erfolge. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1987 das Tenor-Solo im Stabat mater von Dvorák, 1988 in der C-Moll Messe von Mozart im »Messias« von Händel (in der Bearbeitung von Mozart). Als Konzertsänger, vor allem als Solist in Oratorien und in religiösen Vokalwerken, wurde er mehr noch als durch seine Bühnenauftritte bekannt. Er unternahm große Konzertreisen, die ihn nach Frankreich, Holland, Italien, Portugal und Spanien, in die Schweiz, nach Israel und in die USA sowie nach Südamerika (Rio de Janeiro, Montevideo) führten. Dort trat er auch gastweise am Teatro Colón Buenos Aires auf (1980 als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Seit 1979 war er Dozent an der Musikhochschule von Heidelberg, später Professor an der Musikhochschule von Karlsruhe. Er starb 1994 in Waldbronn bei Karlsruhe.

Viele, schöne Schallplatten: Vox (geistliche Musik, u.a. Messen von J. Haydn), DGG (Johannespassion von J.S. Bach), Philips (Bach-Kantaten, »Die Schöpfung« und »L’Infedeltà delusa« von Haydn, Monostatos in der »Zauberflöte«, Basilio in »Figaros Hochzeit«), Telefunken (»Die Schöpfung« von Haydn, Kantaten von Buxtehude), Schwann (Religiöse Vokalwerke), Orfeo (Requiem von Donizetti), Hänssler-Verlag (Missa solemnis von Beethoven), Eurodisc (Matthäuspassion von J.S. Bach), Ambitus (Verdi-Requiem), Carus (Bach-Kantaten); Castle-Video (Matthäuspassion).

 1.1. Noel DAVIES (englischer Dirigent): 70. Geburtstag

 1.1.  Maurice BROWN: 75. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte bei Irene Jessner am Konservatorium von Toronto. 1960 debütierte er dort in einer Aufführung der Johann Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«. Zwischen 1960 und 1970 trat er an verschiedenen kanadischen Opernbühnen auf, wo er vor allem im italienischen Repertoire erfolgreich war, u.a. als Masetto im »Don Giovanni«, als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Sparafucile im »Rigoletto« und als Don Pasquale. 1969 gewann er Preise bei den Gesangwettbewerben von Genf und s’Hertogenbosch und setzte nun seine Ausbildung u.a. bei Josef Metternich weiter fort. 1970-72 war er Mitglied des Stadttheaters Gelsenkirchen, 1972-78 des Landestheaters Coburg. Nachdem er 1978-79 an der Kammeroper Neustadt a.d. Donau gesungen hatte, kehrte er nach Kanada zurück, wo er nun wieder bei verschiedenen Operngesellschaften auftrat, u.a. bei der Canadian Opera Toronto, bei der Vancouver Opera, an den Opern von Ottawa und Edmonton. Er sang dort jetzt Partien wie den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Ferrando im »Troubadour« und den Colline in »La Bohème«. Seit 1979 erschien er bis Anfang der achtziger Jahre oft an der City Opera New York, u.a. als des Grieux in Massenets »Manon« (seine Antrittsrolle), als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Leporello im »Don Giovanni«, als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, als Zuniga in »Carmen« und als Nourabad in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. Daneben gastierte er bei weiteren amerikanischen Operngesellschaften, so 1980 an der Oper von St. Louis in der Titelrolle von Verdis »Falstaff«. Er ging dazu einer ausgedehnten Tätigkeit als Konzertsänger nach. 1987 verabschiedete er sich von der Opernbühne.

 1.1. Dora CARRAL: 80. Geburtstag

Dora_CARRAL

 Sie hatte in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts in Italien eine große Karriere, wo sie vor allem bei der Opera da Camera Mailand auftrat. Mit diesem Ensemble nahm sie 1964 an der Aufführung von Monteverdis »L‘Orfeo« in Versailles teil; diese Bearbeitung der Barock-Oper führte dann auch beim Festival von Aix-en-Provence und bei der Weltausstellung von Osaka zu spektakulären Erfolgen. Beim Maggio Musicale Fiorentino wirkte sie u.a. 1962-63 in »La Cenerentola« von Rossini und in Puccinis »Trittico« mit. Sie gastierte an führenden italienischen Bühnen, wurde aber vor allem durch ihr Mitwirken bei Opernaufführungen des italienischen Rundfunks RAI bekannt, von denen mehrere auch auf Schallplatten aufgenommen wurden. Im Rundfunk wie im Konzertsaal trug sie gern Arien von Mozart, Galuppi, Scarlatti und anderer Meister, aber auch Schubert-Lieder, vor.

Von ihrer Stimme existiert eine Reihe von Schallplattenaufnahmen, darunter auch vollständige Opern, auf den Marken Decca (Fenena in Verdis »Nabucco«, Clorinda in »La Cenerentola« von Rossini, kleinere Rollen in »La Traviata«, in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, in »Medea« von Cherubini und in Puccinis »Suor Angelica«) und Voce (Neocle in Temistocle von Johann Christian Bach), alle aus der Zeit von 1962 bis 1967 stammend.

 1.1.  Suzanne JUYOL: 95. Geburtstag

Suzanne_Juyol_als_Ortrud

 Ausgebildet am Conservatoire National Paris. Sie debütierte 1942 an der Pariser Grand Opéra als Margared in »Le Roi d’Ys« von Lalo. Sie erregte dort Aufsehen in der Titelrolle der Oper »Pénélope« von Gabriel Fauré sowie bei einem Gastspiel an der Oper von Monte Carlo als Carmen. Diese Partie sang sie dann auch in Paris an der Opéra-Comique, wo man sie als Tosca, als Charlotte im »Werther« von Massenet, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und in weiteren Partien erlebte. Sie sang zu Beginn ihrer Karriere Partien für Mezzosopran wie die Marthe im »Faust« von Gounod und die Waltraute in der »Walküre«, wandte sich dann aber mehr dem Sopranfach, und hier vor allem dem Wagner-Fach zu und sang 1948 an der Grand Opéra die Isolde in »Tristan und Isolde«. 1953 wirkte sie an diesem Haus in der glanzvollen Premiere von Rameaus »Les Indes galantes« mit. In den Jahren 1946-49 und 1951-53 war sie an der Oper von Monte Carlo zu Gast, wo sie große Partien wie die Tosca, die Isolde, die Marguerite im »Faust« von Gounod und in »La damnation de Faust« von Berlioz vortrug. 1950 gastierte sie bei den Zürcher Festwochen als Charlotte. 1950 trat sie an der Oper von Monte Carlo als Kundry im »Parsifal«, 1951 an der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin als Brünnhilde im Nibelungenring und als Isolde auf. 1956 sang sie an der Oper von Bordeaux in der Uraufführung der Oper »Sampiero Corso« von Tomasi. Ohne Zweifel war sie eine der bedeutendsten französischen dramatischen und Wagner-Sopranistinnen ihrer Generation, dazu als Ariane in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas gerühmt. Eine ihrer großen Kreationen war auch die Ortrud im »Lohengrin«. Sie wirkte in zahlreichen Opernsendungen des französischen Rundfunks mit. Weitere Gastspiele und Konzerte in Spanien, in Belgien und in der Schweiz. 1960 gab sie ihre Karriere auf. Sie starb 1994 in Paris.

Schallplattenaufnahmen auf HMV, Decca (vollständige Oper »Carmen«) und Urania (vollständige Oper »Werther« von Massenet).

 1.1.  Natalia STOKOWACKA: 95. Geburtstag

 Sie begann das Gesangstudium mit 15 Jahren in ihrer Heimatstadt Sosnowiec bei Eva Horbaczowska und sang bereits 1937 über den Rundfunksender Katowice (Kattowitz) polnische Lieder. Während der Kriegsjahre vollendete sie ihre Ausbildung bei Sergiuz Nadgryzowski in Krakau. 1946 begann sie ihre Bühnenkarriere an der Schlesischen Oper in Bytom (Beuthen) an der sie als Musetta in »La Bohème« debütierte. Sie blieb während ihrer gesamten Karriere Mitglied dieses Opernhauses, das in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg eine große künstlerische Blütezeit erlebte. Gastspiele brachten ihr an der Nationaloper Warschau, in den Zentren des polnischen Musiklebens und auf Auslandsreisen glänzende Erfolge ein, die sie aber nicht veranlassen konnten, Bytom und sein Opernhaus (»Pánstwowa Opera Slaska«) zu verlassen. So ist sie in Moskau und Leningrad, in Kiew, an Operntheatern in Bulgarien und in der CSSR, in Alexandria, Kairo und Bombay aufgetreten. 1978 ehrte man sie in Bytom in einer Gala-Vorstellung von Puccinis »Madame Butterfly«, in der sie die Titelfigur sang. Von weiteren Höhepunkten aus ihrem lyrischen Koloratur- Repertoire sind zu nennen: die Gilda in Verdis »Rigoletto«, die Violetta in »La Traviata«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Mimi in »La Bohème«, die Konstanze in Mozarts »Entführung aus dem Serail«, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, die Norina im »Don Pasquale« und die Rosalinde in der »Fledermaus«, dazu natürlich die entsprechenden Partien aus der polnischen Opernliteratur. Neben ihrem Wirken auf der Bühne galt sie als hervorragende Konzertsängerin, später war sie auch auf pädagogischem Gebiet tätig. Sie starb 1997 in Sosnowiec.

Aufnahmen auf Polskie Nagrania (Muza), darunter Duette mit Andrzej Hiolski und Bogdan Paprocki.

 3.1. Fernand LAGARDE: 100. Geburtstag

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 Er erhielt zunächst eine Ausbildung als Violinist, wechselte dann aber zum Gesangstudium, das am Konservatorium seiner Vaterstadt Marseille stattfand. Er vervollständigte diese Ausbildung dann in Paris, wo er 1941 an der Opéra-Comique als Ourrias in »Mireille« von Gounod debütierte. Er wirkte bis 1944 an diesem Opernhaus und trat dort u.a. als Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Escamillo in »Carmen«, als Gondebaud in »Grisélidis« von Massenet, als Germont-père in »La Traviata«, als Marcello in Puccinis »La Bohème« und als Scarpia in »Tosca« auf. Nach 1945 hatte er bei Gastspielen an den führenden Opernhäusern in der französischen Provinz, besonders an der Oper von Marseille, große Erfolge. Gastspiele führten ihn auch nach Belgien, Holland, in die skandinavischen Länder und in die Schweiz. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind der Titelheld in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Athenaël in »Thaïs« von Massenet, der Hérodes in »Hérodiade« vom gleichen Komponisten und der Valentin im »Faust« von Gounod, den er 1943 an der Grand Opéra Paris sang, nachzutragen. Bis 1983 wirkte er als Professor am Konservatorium von Marseille. Er starb 1990 in Marseille.

 3.1. Henry LYTTON: 150. Geburtstag

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 Kein anderer englischer Sänger ist so eng und für so lange Zeit mit den in England besonders populären Operetten von Gilbert & Sullivan verbunden gewesen, wie Henry Litton. Insgesamt hat er fünfzig Jahre hindurch am Londoner Savoy Theatre, das unter der Leitung dieser beiden Künstler wie unter der des Impresarios Richard D’Oyly Carte diese Operetten herausbrachte, gewirkt. 1881 nahm er an einer Tournee der D’Oyly Carte Company mit der Operette »Princess Ida« teil. Er wurde im Savoy Theatre wie bei den Gastspielen der D’Oyly Carte in einer Vielzahl von Partien in den Gilbert & Sullivan-Operetten bekannt, vor allem durch seine Darstellung komischer Typen. Er kreierte Partien in den Operetten »The Rose of Persia« (1899) von Sullivan, in »The Emerald Isle« (1900), »Merrie England« (1902) und »A Princesse of Kensington« (1903) von E. German. Nachdem er zeitweilig in London in Musicals aufgetreten war, war er in den Spielzeiten 1906-07 und 1908-09 wieder am Savoy Theatre engagiert. In den Jahren 1909-34 nahm er an den alljährlichen Tourneen der D’Oyly Carte Company teil. Erst 1934 gab er am Savoy Theatre seine Abschiedsvorstellung in der Operette »The Sorcerer«. Er starb 1936 in London. Er war verheiratet mit der Sängerin  Louise Henri (1865-1947), die ebenfalls am Savoy Theatre engagiert war.

Schallplatten: Einige frühe G & T (Berliner Records)-Aufnahmen von 1900-1902, die sehr selten sind, dabei einige Duette mit seiner Gattin Louise Henri; zahlreiche akustische und auch noch elektrische Aufnahmen (aus den zwanziger und dreißiger Jahren) auf HMV, darunter eine komplette Aufnahme von »Princess Ida«.

 3.1. Wojciech ASZPERGER: 225. Geburtstag

 Er trat bereits 1807 ohne eigentliche Ausbildung als Schauspieler in einer Komödie »Robinson« in Wilna auf. Nach einer ganz kurzen Ausbildung für die Sprechbühne trat er seit 1808 an verschiedenen polnischen Theatern auf. 1812 debütierte er als Tenor in Wilna und sang bis 1814 am dortigen Theater, wo er gleichzeitig auch als Schauspieler wirkte. 1815 kam er an die Warschauer Oper, an der er in der Oper »Axur Re d’Ormus« von A. Salieri debütierte. Bis 1836 wirkte er als Sänger in Warschau, wo er aber gleichzeitig (und zunehmend) als Schauspieler in Liebhaberrollen auftrat. Er war seit 1814 verheiratet mit der Sopranistin Katarzyna Aszperger (1795-1835), einer Tochter des Sängerehepaars Andrzej Rutkowski (1760-1830) und Karolina Werter-Rutkowska (1766-1828). Sie wirkte ebenfalls an der Warschauer Oper und war wohl eine der bedeutendsten polnischen Opernsängerinnen ihrer Generation. Nachdem Wojciech Aszperger seine Bühnenkarriere beendet hatte, leitete er in Wilna eine Theatergesellschaft. Er starb 1847 in Warschau.

 4.1. Peter CORNELIUS: 150. Geburtstag

Peter_CORNELIUS_als_Siegfried
Als Siegfried

 Eigentlich Cornelius Petersen. Er arbeitete als Kellner in einem Restaurant in Kopenhagen und wurde dort durch den Tenor Nyrop entdeckt. Dieser unterrichtete ihn, und 1892 debütierte er als Bariton an der Königlichen Oper Kopenhagen in der Partie des Escamillo in »Carmen«. Weitere Ausbildung durch Hermann Spiro und Julius Lieban in Berlin. Seit 1899 sang er Tenor-Partien, behielt aber große Teile seines Bariton-Repertoires bei (Debüt als Tenor an der Oper von Kopenhagen als Steuermann in »Der fliegende Holländer« 1899). Seit 1902 gefeierter Wagner-Tenor. Er sang bei den Festspielen von Bayreuth 1906 den Siegmund in der »Walküre«. 1907-14 gastierte er alljährlich an der Londoner Covent Garden Oper und sang dort 1907 als Antrittsrolle den Siegmund, dann 1908-09 den Siegfried im Ring-Zyklus unter Hans Richter und den Renaud in »Armide« von Gluck, 1909 den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1910 den Tristan. Er war 1908 in Paris zu Gast, an der Königlichen Oper von Stockholm, in Oslo, Stuttgart und Karlsruhe gastweise aufgetreten. Am 28.11.1902 sang er an der Kopenhagener Oper in der Uraufführung der Oper »Saul og David« von Carl Nielsen die Partie des Jonathan. Außerhalb des Wagner-Repertoires (hier auch als Tannhäuser und als Erik in »Der fliegende Holländer«) war der Pedro in »Tiefland« von E. d’Albert eine seiner großen Partien, eine weitere der Florestan im »Fidelio«, auch der Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, der Don Ottavio im »Don Giovanni« und der Gripping in »Drot og Marsk« von P. Heise. 1922 nahm er an der Oper von Kopenhagen, der er 30 Jahre lang angehört hatte, von der Bühne Abschied. Er wirkte dann als Pädagoge in der der dänischen Hauptstadt. Nachdem er 1922 seine Bühnenkarriere beendet hatte, sprang er 1927 nochmals für einen plötzlich erkrankten Sänger als Tannhäuser ein. Er starb 1934 in Snekkersten bei Kopenhagen.

Lit.: G. Skjerne. »Peter Cornelius« (Kopenhagen, 1917); C. Cornelius: »Peter Cornelius« (Kopenhagen, 1925).

Zahlreiche Schallplatten der Marken G & T (seit 1903 erschienen), HMV, Pathé, Polyphon und Beka; Columbia-, Edison- und Pathé-Zylinder.

 5.1. Uta GRAF: 100. Geburtstag

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 Sie war Schülerin von Ria Ginster, Helene Schlusnus und Anna Bahr-Mildenburg. Sie debütierte 1940 in Düsseldorf und sang während des Zweiten Weltkrieges 1941-43 am Stadttheater von Aachen, 1943-44 am Opernhaus von Köln und gastierte in Dresden und Stuttgart. 1948 kam sie auf Einladung des Pianisten Claudio Arrau in die USA und debütierte an der Oper von San Antonio als Sophie im »Rosenkavalier«. In Nordamerika sang sie in den Jahren 1949-51 viel an der Oper von San Francisco (Priesterin in »Aida«, Micaela in »Carmen«, Zerlina im »Don Giovanni«, Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, Pamina in der »Zauberflöte«, Musetta in »La Bohème«, 1. Knappe und 1. Blumenmädchen im »Parsifal«, Sophie im  »Rosenkavalier«, Marzelline im »Fidelio«), gastierte auch an der Oper von Toronto und unternahm Gastspiel- und Konzerttourneen in Südamerika. Leopold Stokowski, unter dessen Leitung sie oft im Konzertsaal auftrat, bezeichnete sie als »eine der besten Sängerinnen in Amerika«. 1954 kam sie wieder nach Europa zurück und wurde Mitglied der Niederländischen Oper Amsterdam, an der sie 1955-58 im Engagement war. Sie war in der Spielzeit 1950-51 an der Covent Garden Oper London (als Sophie, als Micaela, als Pamina und als Marzelline) zu Gast, auch an der Staatsoper von München (1954) und an anderen großen deutschen Theatern aufgetreten. Sie wirkte mehrmals beim Holland Festival mit, u.a. sang sie dabei auch 1958 in der Erstaufführung der Oper »Sampiero Corso« von Tomasi. 1958 ging sie wieder in die USA zurück. Hier trat sie noch als Konzertsängerin in Erscheinung und unterrichtete 1958-66 am Peabody Conservatory in Boston; seit 1984 Professorin an der Manhattan School of Music New York. Sie starb 1995 in Greenwich (Connecticut). – Sie war verheiratet mit dem Konzertmeister Pierre Breyer.

Die im lyrischen Stimmfach beheimatete Stimme der Sängerin begegnet uns auf MMS-Platten (vollständige Opern »Don Giovanni«, »Hoffmanns Erzählungen«, Ausschnitte aus »Lohengrin«), auf einigen amerik. Columbia-Platten und auf Music and Arts (8. Sinfonie von Gustav Mahler). Auf MMS veröffentlichte Operetten-Aufnahmen erschienen unter dem Namen Hilde Breyer. Sie sang auf MMS auch die Marguerite in einer Kurzfassung von Gounods »Faust«, auf MGM in Bach-Kantaten, auf Allegro kamen Lied-Aufnahmen heraus.

 6.1. Earl KIM: 95. Geburtstag

 Der Sohn koreanischer Einwanderer studierte ab 1941 an der University of California, Los Angeles Komposition und Musiktheorie bei Arnold Schoenberg. Bei Ernest Bloch und Roger Sessions setzte er an der University of California, Berkeley seine Ausbildung fort, die er 1952 mit dem Mastergrad abschloss. 1952-67 unterrichtete er an der Princeton University, 1971-90 an der Harvard University. Daneben wirkte er bei verschiedenen Musikzentren und Hochschulen als Composer in Residence. Zu seinen Schülern zählten u.a. Peter Maxwell Davies, Harrison Birtwistle und Bernard Rands. Große Anerkennung bekamen Kims Vokalwerke nach Texten bedeutender Schriftsteller wie Charles Baudelaire, Arthur Rimbaud, Rainer Maria Rilke und Anne Sexton und seine Bühnenwerke nach Samuel Beckett. Von seinen Instrumentalwerken wurde am bekanntesten das Violinkonzert, das er 1979 komponierte und Itzhak Perlman widmete. Earl Kim starb 1998 in Cambridge/Massachusetts. (Quelle: Wikipedia)

 8.1. Bohuš HANÁK: 90. Geburtstag

Bohus_HANAK_als_Mojmir_in_Svätopluk_von_Suchon
Als Moijmir in „Svätopluk

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule von Bratislava (Preßburg) und begann am dortigen Nationaltheater auch seine Bühnenkarriere. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte er am Nationaltheater Prag, an der Nationaloper Sofia und bei den Maifestspielen von Wiesbaden. 1958-60 war er am Landestheater von Linz (Donau) engagiert; seit 1968 wirkte er bis 1988 (zuletzt als Gast) am Stadttheater von Basel. Er gastierte an der Komischen Oper Berlin, am Bolschoi Theater Moskau, an der Oper von Leningrad, an den Staatsopern von Dresden und München, am Teatro San Carlo Neapel, am Grand Théâtre Genf (1981 als Monterone im »Rigoletto«), an den Theatern von Bern, Innsbruck und Heidelberg und am Théâtre des Champs Élysées Paris. Von den vielen Partien, die Bestandteil seines Bühnenrepertoires waren, sind zu nennen: der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Don Giovanni, der Haly in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, der Figaro in dessen »Barbier von Sevilla«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Rigoletto, der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Amonasro in »Aida«, der Graf Luna im »Troubadour«, die Titelpartien in »Macbeth« wie in »Simon Boccanegra« und in »Nabucco« von Verdi, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Telramund im »Lohengrin«, der Fliegende Holländer, der Alberich im Nibelungenring, der Escamillo in »Carmen«, der Fürst Igor in Borodins gleichnamiger Oper, der Titelheld im »Eugen Onegin« und der Tomsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Scarpia in »Tosca«, der Titelheld in »Cardillac« von Hindemith, der Mandryka in »Arabella« von R. Strauss und der Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, dazu Partien in Operetten. Am Stadttheater von Basel nahm er an den Schweizer Erstaufführungen der Opern »Aus einem Totenhaus« von Janácek (Spielzeit 1973-74 als Gorjantschikow) und »Der Traum des Liu-Tung« von Isang Yun (1969-70 als Ching-Yan) teil. Er starb 2010 in Basel.

Supraphon-Aufnahmen.

 8.1. Karl DÖNCH: 100. Geburtstag

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Als Knusperhexe in Hänsel und Gretel an der Met

 Ausgebildet am Konservatorium von Dresden. Debüt 1936 am Stadttheater von Görlitz als Bartolo im »Barbier von Sevilla«. Es folgten Engagements am Grenzlandtheater in Reichenberg (Liberec, Böhmen, 1939-41) und am Stadttheater von Bonn (1942-44). 1945-47 wirkte er als Sänger und Regisseur am Landestheater von Salzburg und leitete eine Gesangsklasse am dortigen Mozarteum. 1946-65 wirkte er oft bei den Festspielen von Salzburg mit; dort trat er u.a. 1946 als Masetto im »Don Giovanni«, 1947 als Simon in »Dantons Tod« von G. von Einem, 1948-49 als 2. Gefangener im »Fidelio«, 1949 als 2. Priester in der »Zauberflöte«, 1951 als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, 1952 als Antonio in »Le nozze di Figaro« und als Malatesta im »Don Pasquale«, 1954 als Kilian im »Freischütz«, 1959 als Monostatos in der »Zauberflöte« und als Vanuzzi in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1963 als Faninal im »Rosenkavalier« und 1959-65 als Don Alfonso in »Così fan tutte« auf, wobei er in der letztgenannten Partie besonders beeindrucken konnte. Bei den Salzburger Festspielen sang er am 15.8.1948 in der szenischen Uraufführung der Oper »Le Vin Herbé« von Frank Martin mehrere Rollen sowie am 17.8.1954 in der Uraufführung der Oper »Penelope« von Liebermann den Leiokritos. 1947 wurde er an die Wiener Staatsoper verpflichtet (Debüt als Simon in »Dantons Tod«), an der er in mehr als 1000 Vorstellungen auftrat, zuletzt 1976 als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, seiner wohl berühmtesten Partie, die er allein an der Wiener Staatsoper 94mal verkörperte. Von den vielen Partien, die er an diesem Haus übernahm, seien nur der Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, der Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, der Don Alfonso, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Frank in der »Fledermaus«, der Fra Melitone in »La forza del destino« von Verdi, der Gianni Schicchi von Puccini, die Hexe in »Hänsel und Gretel«, der Bauer in C. Orffs »Die Kluge«, der Faninal, der Mesner in »Tosca«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing und Doktor im »Wozzeck« von A. Berg genannt. Am 17.6.1956 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Frank Martin als Stephano mit. 1950-84 trat er immer wieder bei den Festspielen von Bregenz in Erscheinung (u.a. 1950 als Sindulfo in Millöckers »Gasparone«, 1955, 1965 und 1975 als Delacqua in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, 1956 als Ollendorf in Millöckers »Der Bettelstudent« und als Herr Fluth in O. Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, 1957 als Beaubuisson in Heubergers »Der Opernball«, 1961 als Zsupan im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, 1966 als Menelaus in Offenbachs »Die schöne Helena«, 1981 als Doc in L. Bernsteins »West Side Story«, 1982 als Conte Carnero im »Zigeunerbaron« und 1984 als Baron Weps im »Vogelhändler« von Zeller. Durch Gastspielverträge war er mit der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin und der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Er gastierte an der Mailänder Scala (1962 als Beckmesser), 1952-53 und 1958 am Teatro Colón von Buenos Aires, 1958 beim Holland Festival. 1959 debütierte er an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Beckmesser), an der er bis 1969 in insgesamt 59 Vorstellungen auch den Doktor im »Wozzeck« von A. Berg und den Faninal übernahm; seine bizarre Gestaltung der Hexe in »Hänsel und Gretel« erregte dort großes Aufsehen. Gastspiele führten ihn auch an das Teatro Fenice Venedig, das Teatro San Carlo Neapel, das Teatro Regio Turin (1962), an das Teatro San Carlos Lissabon (1955) und an die Grand Opéra Paris (1966 als Doktor im »Wozzeck«). 1973-87 war er Direktor der Wiener Volksoper, wo er weiter sehr erfolgreich seine Buffo-Partien gestaltete und zu seinem 70. Geburtstag 1985 den Jupiter in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach sang. 1986 trat er bei seinem 50jährigen Bühnenjubiläum dort nochmals als Hexe in »Hänsel und Gretel« auf. Er galt allgemein als großartiger Darsteller. Er starb 1994 in Wien.

Schallplatten: Decca (Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, ferner in »Ariadne auf Naxos« und im »Freischütz«), Columbia (»Die Fledermaus«, »Wiener Blut«, »Eine Nacht in Venedig«), Electrola (»Der Vogelhändler«), CBS (Doktor im »Wozzeck«), Melodram (»Die Zauberflöte«, »La forza del destino«, »Die schweigsame Frau« von R. Strauss), Movimento Musica (»Der Rosenkavalier« als Faninal), Orfeo (»Penelope« von Liebermann, Mitschnitt der Salzburger Uraufführung von 1954), Preiser (Wiener Lieder 1984).

 8.1. Antonietta FRICCI: 175. Geburtstag

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 Sie war Österreicherin, hieß mit eigentlichem Namen Antonie Frietsche und studierte in Wien bei der berühmtesten Gesanglehrerin ihrer Zeit Mathilde Marchesi de Castrone. Mit 16 Jahren sang sie bereits in Wien in einem Konzert Arien von Beethoven und Rossini. Sie ergänzte ihre Ausbildung in Italien. 1858 kam es zu ihrem Debüt am Teatro Ravviati von Pisa als Violetta in Verdis »La Traviata«. Sie trat auch in den beiden folgenden Spielzeiten an diesem Haus auf, sang 1858-59 am Teatro Vittorio Emanuele in Turin, dann an den Theatern von Livorno und Asti. 1858 gastierte sie am Teatro Comunale Bologna in der Uraufführung der Oper »Lidia di Bruxelles« von Giovanni Pacini. Am 7.2.1859 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Teatro Vittorio Emanuele in Turin die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Isabella d‘ Aragona« von Carlo Pedrotti. 1861 und 1876-77 trat sie am Teatro San Carlos Lissabon auf. Seit 1866 war sie oft am Teatro Regio in Turin anzutreffen. Sie sang als erste Partie an der Londoner Covent Garden Oper 1862 die Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« und trat dort bis 1968 als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Leonore im »Troubadour«, als Alice in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, als Norma, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und 1867 als Eboli in der englischen Erstaufführung von Verdis »Don Carlos« mit der berühmten Pauline Lucca als Königin Elisabetta auf. In den Jahren 1865-77 hatte sie ständig große Erfolge an der Mailänder Scala. Sie wirkte dort auch in der Uraufführung der Oper »I Lituani« von Ponchielli in der Partie der Aldona mit (3.7.1877). 1867 kreierte sie für Italien die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin« am Teatro San Carlo Neapel und, genau wie in London, die Eboli im »Don Carlos« von Verdi am Teatro Comunale von Bologna (in der ursprünglichen Pariser Fassung der Oper). Sie ist im Lauf ihrer glanzvollen Karriere, die in den sechziger und siebziger Jahren ihren Höhepunkt erreichte, praktisch an allen großen italienischen Bühnen in Erscheinung getreten. Dabei galten die technisch schwierigen dramatischen Partien des klassischen italienischen Repertoires als ihre großen Kreationen: die Lucrezia Borgia in der Oper gleichen Namens von Donizetti und die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. 1877 gab sie ein längeres, sehr erfolgreiches Gastspiel in Buenos Aires. 1877 hörte man sie nochmals an der Mailänder Scala als Selika. 1878 beendete sie ihre Karriere und wirkte als Pädagogin zuerst in Florenz, dann in Turin; eine ihrer Schülerinnen war die Sopranistin Cesira Ferrani, die die Titelheldin in Manon Lescaut und die Mimi in »La Bohème« von Puccini in den Uraufführungen dieser beiden Opern sang. Antonietta Fricci war verheiratet mit dem Tenor Pietro Neri-Baraldi (1828-1902). Sie starb 1912 in Triest.

 10.1. Dean DIXON: 100. Geburtstag

 Er gilt als der erste Afroamerikaner, der große amerikanische Symphonieorchester dirigierte, und als einer der ersten Amerikaner, die bei europäischen Orchestern einen Dirigentenposten innehatten. Er studierte das Dirigieren bei Albert Stoessel an der Juilliard School und machte seinen Hochschulabschluss an der Columbia University. 1931 gründete er im Alter von 16 Jahren ein eigenes Orchester und einen Chor. 1941 leitete er als Gastdirigent das NBC Symphony Orchestra, dann das New York Philharmonic Orchestra. In den folgenden Jahren war er auch Gastdirigent beim Philadelphia Orchestra und beim Boston Symphony Orchestra. Wegen seiner Hautfarbe hatte es Dixon jedoch als Dirigent schwer in den Vereinigten Staaten, deshalb ging er schließlich 1949 nach Europa. 1950-51 leitete er das Israel Philharmonic Orchestra, 1953-60 die Göteborger Symphoniker, 1964-67 das Sydney Symphony Orchestra und 1961-74 das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Im Jahr 1970 kehrte er im Triumph nach Amerika zurück. Er wurde eingeladen, vor 75.000 Zuhörern im Central Park zu dirigieren und durfte – zum Ehrenbürger von New York ernannt – den goldenen Schlüssel aus den Händen des Bürgermeisters Lindsay entgegennehmen. Dean Dixon leitete die meisten großen Symphonieorchester in Europa, Israel, Japan und Lateinamerika. Er machte das europäische Publikum mit vielen amerikanischen Komponisten, wie beispielsweise William Grant Still, bekannt. Die American Society of Composers, Authors and Publishers ehrte ihn für seine Bemühungen, die amerikanische Jugend für die Musik zu gewinnen, mit dem Award of Merit. Dean Dixon war mit der amerikanischen Pianistin Vivian Rivkin verheiratet, mit der er auch einige Schallplattenaufnahmen machte. Er starb 1976 in Zug (Schweiz).

 11.1. Jerzy FECHNER: 70. Geburtstag

 Er war der Sohn des bekannten polnischen Baritons Albin Fechner (1913-86) und der Mezzosopranistin Aurelia Fechner. Er absolvierte sein Gesangstudium an der Musikakademie von Poznan (Posen), wo er in der Gesangsklasse seines Vaters ausgebildet wurde. Bereits ein Jahr vor Beendigung dieses Studiums debütierte er 1977 am Opernhaus von Poznan als Miecznik im »Gespensterschloss« (»Straszny Dwór«) von Moniuszko. Seitdem blieb er Mitglied dieses Hauses, an dem er, genau wie sein Vater, eine langjährige, bedeutende Karriere hatte. Von den vielen Partien, die er dort gesungen hat, seien der Janusz in »Halka« von Moniuszko, der Rigoletto, der Germont sr. in »La Traviata«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Amonasro in »Aida«, der Tonio im »Bajazzo«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Scarpia in »Tosca«, der Fra Melitone in »La forza del destino«, der Telramund im »Lohengrin« und der Escamillo in »Carmen« genannt. Er wirkte in den polnischen Erstaufführungen der Opern »Curlew River«, »A Midsummer Night’s Dream« und »Death in Venice« von B. Britten mit, die alle in Poznan stattfanden, ebenso in der polnischen Erstaufführung von K. Pendereckis »Die schwarze Maske« (1987 als Johnson). Als Gast ist er an Theatern in Finnland, Deutschland, Frankreich, in Holland, in der Schweiz, in Bulgarien, Ungarn und in Russland aufgetreten. In Budapest sang er 1984 in einer Rundfunkaufnahme von Benjamin Brittens »Curlew River« die Rolle des Fährmanns. 1999 hörte man ihn am Opernhaus von Poznan als Ollendorf in Millöckers »Der Bettelstudent« und als Klingsor im »Parsifal«. Auch im Konzertsaal brachte er ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag. Er starb 2003 in Poznan.

 12.1. Gertie CHARLENT: 90. Geburtstag

 Die Künstlerin studierte bei den Pädagogen Hermann Achenbach und Anny von Stosch in Kassel. Bühnendebüt 1946 am Staatstheater Kassel als Fiordiligi in »Così fan tutte«. Sie kam von dort aus 1950 an das Opernhaus von Essen, wo sie bis 1957 engagiert blieb. Sie sang erfolgreich an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Staatstheater Wiesbaden, am Mannheimer Nationaltheater, an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M., Hannover, Dortmund, Nürnberg und Wuppertal und war in den Jahren 1962-78 am Staatstheater Darmstadt tätig. Auslandsgastspiele in Graz, am Teatro Fenice Venedig, an den Opernhäusern von Rom und Zürich, am Stadttheater Basel wie an der Niederländischen Oper Amsterdam. Bei den Salzburger Festspielen trat sie 1965 und 1974 in Konzerten mit zeitgenössischer Musik auf. 1966 wirkte sie an der Stuttgarter Staatsoper in der szenischen Uraufführung des Opernwerks »Aventures/Nouvelles aventures« von Ligeti mit. Ihr umfangreiches Repertoire enthielt die klassischen Koloraturpartien wie Aufgaben aus der zeitgenössischen Opernliteratur. Im Einzelnen sind zu nennen: die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Norina im »Don Pasquale«, das gesamte Mozart-Repertoire von der Konstanze und des Blondchens in der »Entführung aus dem Serail« bis zur Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Adele wie die Rosalinde in der »Fledermaus«, das Ännchen im »Freischütz«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«, die Fiakermilli in »Arabella«, die Alice Ford wie die Nannetta in Verdis »Falstaff«, die Traviata, die Gilda im »Rigoletto«, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, Partien in Opern von Hindemith, Menotti, Milhaud, Dessau, Nono, Blomdahl und Fortner. Geschätzte Konzertsängerin.

Schallplatten: Wergo (Vokalmusik von Ligeti), Fox, Hör zu, Harmonia mundi (Szenen aus zeitgenössischen Vokalwerken).

 12.1. Hans GIERSTER: 90. Geburtstag

 Er studierte an der Hochschule für Musik in München und am Salzburger Mozarteum, war Schüler von Clemens Krauss. Nach einer Anstellung als Solorepetitor an der Münchener Staatsoper (1942) wechselte er als Kapellmeister an die Oper in Düsseldorf (1945-52) und in gleicher Stellung wieder an die Bayerische Staatsoper zurück (1952-56). Anschließend wurde er zum GMD in Freiburg ernannt, ab 1965 war er als GMD in Nürnberg tätig. Gastverpflichtungen hatte er unter anderem an den Staatsopern in München, Hamburg und Wien (1963 insgesamt fünf Vorstellungen der Opern Elektra, Die Hochzeit des Figaro, Der Wildschütz und Die Zauberflöte). Daneben arbeitete er auch mit den Wiener und Berliner Philharmonikern und mit dem London Philharmonic Orchestra. Er starb 1995 in Nürnberg.

 12.1. Theodor UPPMAN: 95. Geburtstag

Theodor_UPPMAN_als_Papageno

 Studium an der Stanford University bei Carl Ebert, wo er in einer Schüleraufführung 1946 als Papageno in der »Zauberflöte« mitwirkte, später am Curtis Institute of Music bei Steuart Wilson. Er sang dann bei verschiedenen Operntruppen in Kalifornien, u.a. auch den Pelléas in einer konzertanten Aufführung von »Pelléas et Mélisande« als Partner von Maggie Teyte (San Francisco 1947). 1947 unternahm er ausgedehnte Konzertreisen im Westen Nordamerikas, 1951 gab er sein erstes Konzert in New York. 1951 sang er an der New York City Opera. Im gleichen Jahr kreierte er am 1.12.1951 den Titelhelden in der Uraufführung von Benjamin Brittens »Billy Budd« an der Covent Garden Oper London. 1952-53 unternahm er eine Amerika-Tournee und wirkte in der amerikanischen Fernsehpremiere des »Billy Budd« mit; häufig trat er auch in Musicals auf. 1953 erfolgte sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Titelheld in »Pelléas et Mélisande«, und er sang bis 1978 dort in 24 Spielzeiten 15 Partien in 398 Vorstellungen: den Papageno in der »Zauberflöte«, den Paquillo in Offenbachs »La Périchole«, den Masetto im »Don Giovanni«, den Eisenstein in der »Fledermaus«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Jim Larkens in »La fanciulla del West«, den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Marcello in »La Bohème«, den Ben in Menottis »The Telephone«, den Ping in Puccinis »Turandot«, den Silvio im »Bajazzo«, den Taddeo in Rossinis »L’Italiana in Algeri« und den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1956 wirkte er an der Oper von Cincinnati in der amerikanischen Premiere von Benjamin Brittens »Gloriana« mit. An der New York City Opera sang er 1962 in der Uraufführung der Oper »The Passion of Jonathan Wade« von Carlisle Floyd; auch beim Festival von Santa Fé wirkte er mit. In Santa Fé kreierte er 1971 die Oper »Yerma« von Heitor Villa-Lobos, 1972 nahm er an der Oper von Seattle an der Uraufführung der Oper »The Black Widow« von Pasatieri teil und wirkte in Houston/Texas 1983 in der Uraufführung von L. Bernsteins »A quiet Place« als Bill mit. Er sang dann die letztgenannte Partie auch in den Premieren dieser Oper 1984 an der Mailänder Scala und 1986 an der Staatsoper Wien. Er wirkte in mehreren Tonfilmen mit. Er starb 2005 in New York.

Schallplatten: Capitol, RCA-Victor, Historical Performances (Papageno in der »Zauberflöte« unter Bruno Walter, Metropolitan Oper 1956), DGG (»A quiet Place«), Nuova Era (Masetto im »Don Giovanni«, Metropolitan Oper 1967).

 12.1. Charles FRIANT: 125. Geburtstag

Charles_FRIANT

 Sein Vater war erster Solo-Tänzer an der Grand Opéra Paris, an der er am 1.1.1903 als Knabe in der Uraufführung der Oper »L‘Étranger« von Vincent d’Indy bereits auf der Bühne stand.

Auch sein Großvater war Tänzer gewesen, und so begann auch er diese Ausbildung in der École de Danse de l’Opéra in Paris, wechselte dann aber an das Conservatoire de Paris um Schauspieler zu werden. Dabei war er u.a. Schüler der großen Tragödin Sarah Bernhardt, mit der er 1908-09 eine Europa-Tournee unternahm. Man entdeckte zufällig seine Stimme, die darauf durch Léon Melchissèdec am Conservatoire National de Paris ausgebildet wurde. Sein eigentliches Debüt als Opernsänger kam erst nach dem Ersten Weltkrieg zustande, als er am Theater von Grenoble den des Grieux in Massenets Oper »Manon« sang. Er trat dann am Théâtre Lyrique de Vaudeville in Paris u.a. am 22.11.1919 in der Uraufführung der Oper »Taras Bulba« von Samuel-Rousseau auf. Er sang auch 1919 am Théâtre Lyrique in der Pariser Premiere der Oper »Cléopâtre« von Massenet. 1920 kam er an die Opéra-Comique Paris, an der er als Titelheld im »Werther« von Massenet debütierte und dann bis 1939 große Erfolge hatte. In dieser langen Zeit feierte man ihn dort als Don José in »Carmen«, als des Grieux in Massenets »Manon«, als Werther, als Cavaradossi in »Tosca« und in vielen anderen Rollen, vor allem auch als Jean in Massenets »Jongleur de Notre Dame«. 1920 sang er an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Le Roi Candaule« von A. Bruneau, 1921 in der von »Dans l’ombre de la Cathédrale« von Georges Hüe, 1923 in der der Oper »Le Hulla« von Samuel-Rousseau, 1927 in »Le bon roi Dagobert« vom gleichen Komponisten, 1928 in »Riquet à la houppe« von Georges Hüe, 1929 in »Le Peau de Chagrin« von Charles Lavadé. Er gastierte an den Opern von Brüssel, Nizza und Monte Carlo und an französischen Provinzbühnen. 1940 gab er seine Bühnenkarriere auf. Er starb 1947 in Paris.

Seine ersten Schallplatten erschienen auf Pathé, dann auf HMV; elektrische Aufnahmen auf Odeon.

 13.1. Zsófia CZANIK: 95. Geburtstag

Zsófia_CZANIK

 Ihre Ausbildung erfolgte in Budapest. 1947 debütierte sie an der Nationaloper Budapest als Amelia in »Un Ballo in maschera« von Verdi. Sie war seither viele Jahre bis 1969 an diesem größten ungarischen Opernhaus tätig, an dem sie u.a. als Elsa im »Lohengrin«, als Leonore im »Fidelio«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Tosca und in vielen anderen Rollen auftrat. Auch als Konzertsängerin kam sie in Ungarn zu einer erfolgreichen Karriere. Sie starb im Oktober 1998.

Schallplatten: Qualiton (Ausschnitte aus »Lohengrin«).

 13.1. Rosine STOLTZ: 200. Geburtstag

Rosine_STOLTZ

 Die Sängerin, die eigentlich Victorine Noël hieß, studierte in Paris bei Alexandre Choron, später noch in Brüssel bei Cassel; sie wurde während ihrer Ausbildung durch die verwitwete Herzogin von Berry protegiert. Zuerst sang sie unter dem Namen Rosine Niva in Paris in einem Konzert, dann 1832 als Mlle. Ternaux in Brüssel, 1833 wieder unter einem anderen Pseudonym, als Mlle. Heloîse Stoltz (nach dem Familiennamen ihrer Mutter Stoll), in Lille. Sie sang bereits 1835 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel die Alice in »Robert der Teufel« von Meyerbeer. Ihre glänzende Karriere begann 1836 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, als sie – jetzt unter dem Namen Rosine Stoltz – als Partnerin des berühmten Tenors Adolphe Nourrit die Rachel in Halévys Oper »La Juive« sang. Dieser empfahl sie der Direktion der Grand Opéra Paris, wo sie 1837 in der gleichen Partie einen sensationellen Erfolg hatte. Sie blieb seitdem für die folgenden zehn Jahre an der Grand Opéra. Hier kreierte sie einige Partien in wichtigen Uraufführungen von Opernwerken: am 2.12.1840 die Leonore in »La Favorite« (»La Favorita«) von Donizetti, am 10.9.1838 den Ascanio in »Benvenuto Cellini« von Berlioz, am 13.11.1843 die Zaida in »Don Sebastiano« (»Dom Sébastien«) von Donizetti. Am 22.12.1841 wirkte sie in der Uraufführung von Halévys »La Reine de Chypre« mit. Sie sang dort auch in den Uraufführungen der Opern »Charles VI.« von Halévy (15.3.1843), »Guido et Ginevra« (5.3.1838) und »Lazzarone« (6.12.1844) vom gleichen Meister, »David« von Auguste Mermet (1846), »La Xacarilla« von Marco Aurelio Marliani (28.10.1839, die 112 mal wiederholt wurde!), »Marie Stuart« von Abraham Niedermeyer (6.12.1844) und kreierte 1841 für die Pariser Opéra die Agathe im »Freischütz« von Weber. Weitere Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren auch die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Desdemona in Rossinis »Otello« und der Page Isolier in »Le Comte Ory« vom gleichen Meister. Nachdem sie zuerst mit dem Impresario der Oper von Brüssel Lescuyer verheiratet gewesen war, lebte sie in Paris mit dem Direktor der Grand Opéra Léon Pillet zusammen. Sie machte sich jetzt dadurch verhasst, dass sie bestimmenden Einfluss auf die Verwaltung der Oper, insbesondere auf die Engagements neuer Sänger nahm. Dies führte zu heftigen Attacken der Pariser Presse gegen die Sängerin, die darauf ihrerseits mit Pamphleten antwortete. Der gewaltige Skandal, der sich aus diesen Auseinandersetzungen entwickelte, zwang sie 1847 Paris zu verlassen. Ihr bewegtes Leben führte sie dann nach Brasilien, wo sie die Mätresse von Kaiser Dom Pedro II. wurde, der sie zu vier Gastspielreisen durch Brasilien einlud, die sie in den Jahren 1850-59 vornahm und wofür sie je Saison eine Gage von 400 000 Francs erhielt. 1860 stand sie letztmalig in Lyon auf der Bühne. Sie war mehrfach verheiratet, doch scheiterten diese Ehen immer wieder an ihrer Unfähigkeit, sich einer Situation anzupassen; so war sie die Gattin eines französischen Barons, eine Gräfin von Ketschendorf und eine Fürstin de Bassano. Sie starb 1903 in Paris.

Lit.: Die bedeutendste, sachlich abgefasste Biographie ist die von Gustave Bord: »Rosine Stoltz de l’Académie Royale de Musique« (Paris, 1909). Weiter: Lamer: »Mme. Rosine Stoltz« (Paris, 1847); Eugénie Pérignon: »Rosine Stoltz« (Paris, 1847). Die Anfänge ihrer Biographie wie ihrer Karriere sind bis heute nicht völlig geklärt.

 13.1. Gottfried Heinrich STÖLZEL: 325. Geburtstag

 Er wurde als zweites von neun Kindern im erzgebirgischen Grünstädtel geboren. Sein Vater Heinrich hatte 1687 das Amt des Schulmeisters und Organisten von dessen Vater übernommen und im selben Jahr die Richterstochter Katharina Lange geheiratet. Gemeinsam lebte die Familie im Schulhaus des Dorfes. Von seinem Vater lernte Gottfried Heinrich das Klavierspielen und sang im Kinderchor der Gemeinde. Im Alter von 13 Jahren lernte er am Lyzeum in Schneeberg, wo er von Christian Umblaufft, einem Schüler des Thomaskantors Johann Schelle, Musikunterricht erhielt. 1705 wechselte er auf das Gymnasium in Gera, wo er vom gräflichen Kapelldirektor Emanuel Kegel Musikunterricht erhielt. Anschließend nahm er 1707 in Leipzig ein Studium der Theologie auf. Einer seiner Lehrer dort war Melchior Hoffmann, der durch kompositorische Anleitung und Aufführung seiner Werke förderte. In dieser Zeit entstanden persönliche Bekanntschaften mit Johann Friedrich Fasch und Johann Georg Pisendel. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Italien hielt er sich in Prag auf. 1710 gab er in Breslauer Adelsfamilien Musikunterricht und begann die Arbeit an mehreren Kompositionen. In der Breslauer Zeit entstand seine erste Oper Narcissus. 1713 begab er sich erneut nach Italien, wo er mit Francesco Gasparini, Antonio Vivaldi und Giovanni Bononcini Kontakte pflegte und dadurch den Einstieg in die internationale Musikwelt fand. 1717 folgte er zur Zweihundertjahrfeier der Reformation einem Ruf nach Bayreuth zur Verfertigung von Kirchenmusik. Vom 1. Januar 1718 bis zum 30. September 1719 übernahm er die Position des Kapellmeisters am Hof in Gera, mit der umfangreiche Verpflichtungen verbunden waren. Dazu gehörte die Tätigkeit als Musiklehrer am Gymnasium. 1719 nahm er Christiane Dorothea (1694–1750), die Tochter des Hofdiakonus Magister Johann Knauer, zur Frau. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Noch 1719 zog das Paar nach Gotha, wo Gottfried Heinrich von Herzog Friedrich II. zum Hofkapellmeister ernannt worden war. Er war außerdem als Musiklehrer tätig, verfasste mehrere musiktheoretische Schriften und betätigte sich außerdem als Schriftsteller. Stölzel pflegte alle musikalischen Gattungen seiner Zeit und führte die Hofkapelle zu einer neuen Blüte. Er schuf Werke für die Höfe in Gera, Sondershausen und Zerbst. 1739 wurde er Mitglied der Correspondierenden Societät der musicalischen Wissenschaften. Er starb 1749 in Gotha.

Seit den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts übernahm Stölzel zahlreiche Aufträge für Kompositionen für den Hof in Sondershausen. Neben Werken aus Anlass feierlicher Begebenheiten der Fürstenfamilie handelte es sich vor allem um geistliche Vokalwerke. Stölzel war ein außerordentlich produktiver Komponist. Sein herausragender Ruf übertraf zeitweise seinen Zeitgenossen Johann Sebastian Bach. Sein kompositorisches Schaffen umfasst neben zahlreichen Orchesterwerken, Kammermusikwerken, Oratorien und Messen, Motetten und Passionen auch weltliche Kantaten. Ein großer Teil seiner Werke ist allerdings verschollen. 1725 schuf er eine Fassung des Passionsoratoriums Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende JESUS von Barthold Heinrich Brockes (Brockes-Passion), die am Karfreitag in der Schlosskirche von Schloss Friedenstein aufgeführt wurde. Um 1735 schickte Stölzel eine Abschrift der Passion nach Sondershausen, wo sie mehrfach aufgeführt wurde, durch Zufall erhalten blieb und 1997 erstmals wieder erklang. Er schrieb eine Deutsche Messe, eine Lutherische Messe (Kyrie und Gloria) in deutscher Sprache, für vierstimmigen Chor, Streicher und basso continuo. Als Stölzels bedeutendstes Werk gilt das Weihnachtsoratorium. Hierbei handelt es sich um einen zehnteiligen Kantatenzyklus, der erstmals zwischen Weihnachten 1736 und Epiphanias 1737 aufgeführt wurde. Stölzels Passionsoratorium Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld, das 1720 in Gotha entstand, erklang am 23. April 1734 (Karfreitag) unter der Leitung von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Thomaskirche. Die Arie „Dein Kreuz, o Bräutigam meiner Seelen“ aus diesem Oratorium wurde von Bach um 1740 zu der Arie „Bekennen will ich seinen Namen“ (BWV 200) in einem tiefgreifenden Bearbeitungsprozess umgeformt. Stölzels Kantatenjahrgang Das Saiten-Spiel des Herzens wurde 1735/36 von Johann Sebastian Bach in Leipzig aufgeführt. Das wohl bekannteste Werk Stölzels ist die Arie „Bist du bei mir“, die lange Johann Sebastian Bach zugeschrieben wurde (BWV 508), da sie ohne Komponistenangabe im Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach von 1725 enthalten ist. Die Arie stammt aus Stölzels Oper Diomedes oder die triumphierende Unschuld, die am 16. November 1718 in Bayreuth aufgeführt wurde und deren Partitur verschollen ist. Eine Kopie der Arie existierte im Archiv der Sing-Akademie zu Berlin und galt als Kriegsverlust, bis sie im Jahr 2000 im Konservatorium von Kiew wiederentdeckt wurde. Der Continuopart von BWV 508 ist in der Stimmführung gegenüber der Stölzel-Arie verändert. Wer ihn verfasste, ist unsicher, da der Eintrag die Handschrift Anna Magdalenas aufweist.

 14.1. Louis QUILICO: 90. Geburtstag

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Als Falstaff

 Er erhielt seine Ausbildung bei Martial Singher in New York und schloss sie bei Walther Brunelli und Lina Pizzolongo in Rom ab. Zuvor hatte er als Fahrrad- und Motorradhändler gearbeitet. 1952 gewann er den Nationalen Kanadischen Gesangwettbewerb, 1955 den Wettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper Auditions of the Air. 1955 erfolgte sein Bühnendebüt an der New York City Opera als Germont-père in »La Traviata«. 1956-59 hörte man ihn an der San Francisco Opera als Chernikovsky in »Boris Godunow«, als Marcello in »La Bohème«, als Belcore in »L’Elisir d’amore«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Lescaut in »Manon« von Massenet, als Graf Luna im »Troubadour«, als Amonasro in »Aida«, als Roucher in »Andrea Chénier« von Giordano, als einer der Wächter in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und als Silvio im »Bajazzo«. 1959 kam er nach Europa und debütierte hier in Spoleto in »Il Duca d’Alba« von Donizetti. Er trat ab 1959 an der Covent Garden Oper London zuerst als Amonasro, als Titelheld im »Rigoletto« und als Germont-père auf und wirkte dort in der Premiere von B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« als Demetrius mit; er sang an diesem Haus auch den Thoas in »Iphigénie en Tauride« von Gluck und 1975 abermals den Germont-père mit Joan Sutherland als Traviata. 1962 wurde er als erster Bariton an die Pariser Grand Opéra berufen (Antrittsrolle: Enrico in »Lucia di Lammermoor«). 1965 nahm er an diesem Haus, an dem er bis 1969 regelmäßig auftrat, an der Uraufführung von André Jolivets »Les coeurs de la matière« teil; er sang dort u.a. auch den Wolfram im »Tannhäuser«, den Valentin im »Faust« von Gounod und den Amonasro. Beim Maggio Musicale Fiorentino gastierte er 1962, bei den Festspielen von Edinburgh 1964 als Thoas. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1962 als Germont-père, 1963 als Amonasro und 1966 als Escamillo in »Carmen«. 1966 wirkte er am Grand Théâtre von Genf in der Uraufführung der Oper »La mère coupable« von Darius Milhaud als Graf Almaviva mit. Weitere Gastspiele an der Philadelphia Lyric Opera (1962 als Graf Luna, 1963 als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, 1964 und 1967 als Scarpia in »Tosca«, 1967 als Jago im »Otello« von Verdi), am Teatro Colón Buenos Aires (1963 als Jago), an der Oper von Bordeaux (1963 als Hérode in »Hérodiade« von Massenet), an der Oper von Straßburg (1964 als Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, 1965 als die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, 1966 als Rigoletto, 1967 als Falstaff von Verdi), an der Oper von New Orleans (1965 als Grand Prêtre in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, 1967 als Lescaut in »Manon« von Massenet, 1969 als Rigoletto, 1974 als Germont-père, 1975 als Hérode, 1993 als Falstaff von Verdi), am Teatro Fenice Venedig (1965 als Graf Luna, 1966 als Scarpia), an der Oper von Houston/Texas (1964 als Renato, 1974 und 1991 als Germont-père), am Teatro Regio Parma (1966 als Jago), am Teatro San Carlo Neapel (1967 als Alcandro in »Saffo« von Giovanni Pacini), am Teatro Massimo Palermo (1964 als Posa in Verdis »Don Carlos«), am Teatro Nuovo Turin (1967 als Renato), am Teatro Liceu Barcelona (1967 als Jago), an der Oper von Nizza (1968 als Hérode), an der Oper von Santiago de Chile (1970 als Rigoletto), an der San Francisco Opera (1970 als Scarpia, 1971 und 1975 als Graf Luna, 1974 als Miller in Verdis »Luisa Miller«, 1983 als Grand Prêtre in »Samson et Dalila«), an der City Opera New York (1970 als Golaud in »Pelléas et Mélisande« und als Nottingham in »Roberto Devereux« von Donizetti, 1971 als Renato), an der Oper von Boston (1972 als Chorèbe in »Les Troyens« von Berlioz), an der Oper von Baltimore (1967 als Jago, 1968 als Germont-père), an der Fort Worth Opera (1980 als Graf Luna) und beim Cincinnati Festival (1973 als Amonasro). Bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom wirkte er 1964 als Renato, 1966 als Amonasro mit. Er trat außerdem regelmäßig an den Opernhäusern in seiner kanadischen Heimat auf: an der Canadian Opera Toronto (1966 als Verdis Macbeth und als Germont-père, 1968 als Scarpia, 1973 als Rigoletto und als Verdis Simon Boccanegra), an der Oper von Montréal (1967 als Jago, 1968 als Lescaut in »Manon« von Massenet, 1973 als Tonio im »Bajazzo«, 1978 als Escamillo), an der Vancouver Opera (1967 als Rigoletto, 1970 als Renato, 1972 als Alfonso in »Lucrezia Borgia« von Donizetti), am Opernhaus von Quebec (1971 als Grand Prêtre in »Samson et Dalila«) und in Ottawa (1978 als Germont-père, 1979 als Pantalone in »Cendrillon« von Massenet). 1968 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Aufführung der Verdi-Oper »Alzira«. 1971 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Debüt 1972 als Golaud), wo er bis 1994 in insgesamt 279 Vorstellungen große Erfolge hatte: als Jago, als Germont-père, als Valentin, als Rigoletto, als Chorèbe, als Graf Luna, als Renato, als Amonasro, als Sharpless, als Bischof von Blois in »Esclarmonde« von Massenet, als Scarpia, als Tonio im »Bajazzo«, als Michonnet in Cileas »Adriana Lecouvreur«, als Alfonso in »La Favorita« von Donizetti, als Barnaba in »La Gioconda«, als Grand Prêtre in »Samson et Dalila«, als Gianni Schicchi, als Macbeth von Verdi, als Posa, als Don Carlo in »Ernani«, als Falstaff von Verdi, als Graf des Grieux in Massenets »Manon« und als Doktor Bartolo im »Barbier von Sevilla«. Weitere Gastspiele am Bolschoi Theater Moskau, an der Opéra-Comique von Paris, in Lissabon und Frankfurt (1985 als Falstaff) ließen in ihm einen der führenden Vertreter seines Stimmfachs erkennen; die Höhepunkte seines reichhaltigen Repertoires lagen in Partien aus der italienischen wie der französischen Opernliteratur. Als seine Glanzrolle galt der Rigoletto, den er im Ablauf seiner Karriere mehr als 500mal sang. In der Spielzeit 1989-90 sang Louis Quilico in Toronto, 1992 in Toulouse und an der Grand Opéra Paris den Bartolo im »Barbier von Sevilla« zusammen mit seinem Sohn, der in der Rolle des Figaro mit ihm auf der Bühne stand. Er nahm auf das Musik- und Opernleben in Kanada großen Einfluss und betätigte sich an leitender Stelle bei der Canadian Opera Company Toronto wie an der Opéra de Quebec, zuvor an der Opéra de Montreal. Er wirkte in mehreren Fernsehaufführungen von Opern mit und nahm einen Lehrauftrag an der Universität von Toronto wahr. (Er war der Lehrer des bekannten kanadischen Tenors Paul Frey.) Louis Quilico trat letztmals im April 2000 in einem Konzert in Montreal auf. Louis Quilico starb im Juli 2000 an Komplikationen nach einer Kniegelenksoperation in Toronto. – Er war verheiratet mit der Pianistin Lina Pizzolongo (1925-91). Sein Sohn Gino Quilico (* 29.4.1955) wurde wie sein Vater ein bedeutender Bariton.

Lit: R. Mercer: »The Quilicos« (Toronto, 1991).

Schallplatten: RCA (»Herkules« von Händel), CBS (»Gemma di Vergy« von Donizetti), Decca (»Thérèse« und »Esclarmonde« von Massenet), MRF (»Parisina d’Este« von Donizetti, »Saffo« von Pacini), Ariola-Eurodisc (»I Puritani« von Bellini), Melodram (»Il Duca d’Alba« von Donizetti), CBC (Verdi-Arien), Gala (Barnaba in Ausschnitten aus »La Gioconda«, Metropolitan Oper New York 1979), TER (Tony in dem Musical »The Most Happy Fellow« von Frank Loesser).

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Web-Seite: http://www.louisquilico.com/

 17.1. Annie DELORIE: 90. Geburtstag

Annie_Delorie

 Nach ihrem Gesangstudium bei Theodora Versteegh und Betty van den Bosch in Amsterdam gewann sie 1949 einen internationalen Concours und wurde an die Niederländische Oper Amsterdam engagiert. Dort sang sie ein umfangreiches Repertoire und folgte dann 1955 einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt a.M. Auch dort war sie mit großen Erfolgen bis 1961 (und später noch als Gast) tätig. Seit 1960 trat sie wieder regelmäßig an der Niederländischen Oper auf; hier hörte man sie u.a. als Azucena im »Troubadour«, als Amneris in »Aida« (ihre Hauptrolle), als Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Fricka wie als Waltraute im Nibelungenring, als fremde Fürstin in »Rusalka« von Dvorák und als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Beim Holland Festival trat sie in den Jahren 1951-54 und 1958-69 regelmäßig auf, sie sang hier die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Kostelnicka in »Jenufa« von Janácek, die Mutter in »Il Prigioniero« von L. Dallapiccola und nahm an der Uraufführung der Oper »François Villon« von Sam Dresden (15.6.1958) teil. Sie gastierte am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1967), an der Städtischen Oper Berlin (1960-61), an der Covent Garden Oper London (1960 als Amneris), am Nationaltheater in Prag und war 1954-59 durch einen Gastvertrag dem Opernhaus von Köln verbunden. Sie ging dazu einer intensiven Konzerttätigkeit nach. Man schätzte sie auf diesem Gebiet namentlich als Bach-Interpretin. Nach Abschluss ihrer Karriere wirkte sie als Gesanglehrerin in Bolsward in der holländischen Provinz Friesland. Sie starb 2009 in Bovenkarspel.

Schallplatten: Auf Decca singt sie die Siegrune in einer vollständigen Aufnahme der »Walküre« unter Georg Solti von 1965, auf MMS das Alt-Solo in der Matthäuspassion von J.S. Bach, auf Bella Voce die Principessa in »Suor Angelica« von Puccini.

 17.1. Antonio ARAMBURO: 175. Geburtstag

Antonio_ARAMBURO

 Er entstammte einer wohlhabenden Bauernfamilie in der spanischen Provinz Aragon. Er wurde zunächst Beamter bei der spanischen Verwaltung, gab diese Laufbahn jedoch auf und wurde durch den Pädagogen Codara in Florenz zum Sänger ausgebildet. Sein Bühnendebüt fand unter dem Namen Antonio Aramburot 1871 in Florenz in Bellinis »Norma« statt. 1876 sang er am Théâtre-Italien in Paris den Alvaro in Verdis »La forza del destino«. Nachdem er die bekannte amerikanische Sopranistin Ada Adini (1855-1924) geheiratet hatte, nahm er mit dieser zusammen 1879 an einer Nordamerika-Tournee der Mapleson Opera Company teil. 1879 ist er am Teatro Carlo Felice von Genua anzutreffen, 1879-80 an der Mailänder Scala (als Radames in »Aida« und als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«). 1881 am Teatro Real von Madrid, 1882 am Teatro Liceu von Barcelona zu Gast. 1882 nahm er an einer großen Deutschland-Tournee mit der Operngesellschaft Merelli teil und sang am Berliner Westend Theater die Titelrolle in der deutschen Erstaufführung der Donizetti-Oper »Poliuto«. In der Spielzeit 1884-85 trat er nochmals am Teatro Real Madrid auf. Nachdem er sich von Ada Adini getrennt hatte, trat er noch an italienischen und südamerikanischen Bühnen auf, soll aber seine Karriere bereits um 1885 beendet haben. Nach anderen Quellen soll er später noch in Russland, hier u.a. als Don José in »Carmen«, in Dublin, Buenos Aires, Montevideo und auch am Opernhaus von Bilbao aufgetreten sein und seine Karriere erst 1896 endgültig aufgegeben haben. Die heldischen Aufgaben des Tenorfachs bildeten Höhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire: der Manrico im »Troubadour«, der Titelheld in Verdis »Otello«, der Pollione in »Norma«, der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und der Herzog in Verdis »Rigoletto«, namentlich aber der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«. Zuletzt lebte er als Pädagoge in Montevideo, wo er Direktor eines Musik-Instituts war. Er starb 1912 in Montevideo.

Etwa 1902 hat der Künstler zumindest eine Aufnahme (Szene aus »Otello«) auf G & T gesungen, die in der Langspielplattenära durch E.J. Smith auf eine Privatplatte übertragen wurde. Damit gehört er zu den ältesten Sängern, deren Stimme uns durch die Schallplatte überliefert ist.

 18.1. Lillian BAILEY: 150. Geburtstag

Lilian_Bailey

 Sie war Schülerin der deutsch-amerikanischen Gesangpädagogin Hermine Rudersdorff und debütierte 1876 als Konzertsängerin in Boston. 1878 kam sie zur weiteren Ausbildung nach Paris und studierte dort bei der berühmten Pauline Viardot-Garcia. Sie sang dann in London bei den dortigen Philharmonic Concerts und wurde in der englischen Metropole nochmals Schülerin des bekannten Dirigenten und Sängers Sir George Henschel (1850-1934). Diesen heiratete sie 1881 in Boston. Seitdem trat sie oft zusammen mit ihm im Konzertsaal auf, wobei er sie am Klavier begleitete oder auch Duette mit ihr vortrug. Beide Künstler galten in erster Linie als vortreffliche Liedinterpreten. Die Karriere von Lilian Bailey erstreckte sich im Wesentlichen auf London und die übrigen englischen Großstädte, die sie zusammen mit Sir George Henschel besuchte. Sie starb 1901 in London.

 19.1. Luciano CHAILLY: 95. Geburtstag

 1941 legte er in Mailand sein Konzertexamen als Geiger ab. 1945 folgte das Kompositions-Diplom. Darüber hinaus studierte er in Bologna Literatur und als Meisterschüler Paul Hindemiths 1948 in Salzburg erneut Komposition. 1951-67 war er als Programmberater bei der RAI angestellt, dem italienischen Rundfunk. 1954 begann die Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Dino Buzzati, der für Chailly vier Opern-Libretti schrieb. In der Folge wurde er künstlerischer Leiter zahlreicher italienischer Opernhäuser: Teatro alla Scala in Mailand (1968–71), Arena di Verona (1975–76), Teatro Carlo Felice in Genua (1983–85). Im Jahr 1987 wurde er zum Präsidenten des italienischen Chorverbandes Feniarco gewählt. Er arbeitete als Musikkritiker und Kompositionslehrer unter anderem in Mailand, Perugia, Cremona. Als Komponist, der in keine Schule oder Schublade passt, verband er neoklassizistische, zwölftönige und freitonale Elemente zu einer virtuos kontrapunktisch gearbeiteten, sehr eigenständigen Musik. Neben 13 Opern und fünf Balletten hinterlässt er Sinfonik, Werke für Soloinstrumente, Kammer- und Chormusik. Er starb 2002 in Mailand. Sein Sohn Riccardo Chailly wurde ein berühmter Dirigent.

 19.1. Ferdinand KALLAUS: 250. Geburtstag

 Er war in seiner Jugend Altist in der St. Ignatiuskirche in der Prager Neustadt. In Prag wurde er durch Joseph Pollak weiter ausgebildet und wirkte dann als Hofsänger in der Fürstbischöflichen Kapelle in Freising. Von dort kam er 1788 in die Hofkapelle des Bischofs von Passau. Neben seinem Können als Sänger wurde auch seine Fertigkeit im Flöten- wie im Violinspiel allgemein bewundert. Er komponierte mehrere Messen, auch Lieder und Chormusik. Zuletzt arbeitete er als angesehener Pädagoge in Passau. Er starb im Juli 1821.

 21.1. Viorel BAN: 95. Geburtstag

 Er studierte zuerst Physik und Chemie an der Universität von Bukarest, wurde dann Schüler von Constantin Stroescu an der Musikakademie von Bukarest. 1950 Debüt an der Rumänischen Nationaloper in Bukarest als Sparafucile im »Rigoletto« von Verdi, zu deren Ensemble er länger als 25 Jahre gehörte. Hier sang er die ganze Palette des Bass-Repertoires, Partien in Opern von Mozart, Beethoven, Mussorgsky, Gounod, Glinka, Puccini, Wagner, Borodin und Enescu; er galt auch als vortrefflicher Interpret des zeitgenössischen rumänischen Musikschaffens. Dazu bedeutende Karriere im Konzertsaal. Seit 1972 Lehrer am Konservatorium Ciprian Porombescu in Bukarest. Er starb im August 2003.

Schallplattenaufnahmen bei Electrecord.

 21.1. Ghiannis ANGHELOPOULOS: 125. Geburtstag

 Er sang bereits als Kind Soli in der Athener St. Georgios-Kirche, studierte dann später bei Nina Foká und am Konservatorium von Athen bei Lotter. Er betätigte sich zuerst als Chorist an der Oper von Athen. 1910 sprang er für einen erkrankten Sänger als Rigoletto ein und kam zu einem sensationellen Erfolg. Er wurde darauf sogleich als Solist engagiert und gehörte seither zu den führenden Kräften des Hauses. 1913-14 gab er Gastspiele in Odessa und in Budapest. 1920 kam er zu ergänzenden Studien nach Italien, wo er in Mailand Schüler von Borghi wurde. Er erregte bei Gastspielen an führenden italienischen Opernhäusern Aufsehen, u.a. am Teatro Massimo Palermo und am Teatro Costanzi Rom. Für die Saison 1923-24 war er am Teatro Carcano in Mailand engagiert und bereiste dann mit einer italienischen Operntruppe Ägypten. Der große Dirigent Arturo Toscanini wollte ihm ein Engagement an der Mailänder Scala vermitteln, doch wurde er wegen politischer Äußerungen gegen Mussolini 1923 aus Italien ausgewiesen. 1924 kam er nach Griechenland zurück und sang nun für die nächsten 15 Jahre wieder an der Oper von Athen (Elleniko Melodrama). Er wirkte dort in mehreren Uraufführungen griechischer Opern mit, so bereits 1911 in »Perouzé« von Theophrastos Sakellarides, in »Protomastoras« (1916) und in »Der Ring der Mutter« (1917) von Manolis Kalomiris. Am Opernhaus von Athen wurde er vor allem als Interpret des italienischen Belcanto-Repertoires geschätzt. Er gastierte von hier aus in Ägypten, in Rumänien und in der Türkei. Im Zweiten Weltkrieg lehnte er es als Patriot ab, vor deutschen und italienischen Soldaten zu singen. 1943 hörte man ihn nochmals in einem Wohltätigkeitskonzert in der griechischen Hauptstadt zusammen mit der damals ganz unbekannten jungen Sängerin Maria Kalogeropoulos, der späteren Maria Callas. Er starb noch im gleichen Jahr in großer Armut in Piraeus. Von seinen Bühnenpartien sind ergänzend der Alfonso in »La Favorita« von Donizetti, der Don Carlo in Verdis »Ernani«, der Germont-père in »La Traviata«, der Renato in »Un Ballo in maschera«, der Mephisto im »Faust« von Gounod und der Tonio im »Bajazzo« zu nennen. Weitere Bühnenpartien: der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Marcello in »La Bohème«, der Scarpia in »Tosca« und der Graf Luna im »Troubadour«.

Schallplatten: HMV, Pathé, Columbia, größtenteils in griechischer Sprache, darunter viele griechische Lieder.

 21.1. Franz Xaver BATTISTI: 150. Geburtstag

Franz_Xaver_BATTISTI

 Er war der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und studierte zunächst an der Technischen Hochschule von Graz Chemie. Er ließ dann jedoch seine Stimme 1889-93 durch Viktor von Rokitansky in Wien ausbilden, setzte aber sein Studium in Graz weiter fort. Schließlich fasste er dann aber doch den Entschluss, eine Bühnenkarriere zu beginnen und debütierte 1893 am Stadttheater von Trier als Lyonel in Flotows »Martha«. 1894 sang er am Stadttheater von Zürich, 1895-96 in Düsseldorf, 1896-97 am Stadttheater von Bremen (Debüt hier als Lyonel und als Radames in »Aida«). Es schloss sich ein Engagement am Berliner Theater des Westens an (1897-98). Darauf ging er nach Mailand und betrieb ergänzende Studien bei Maestro Alberto Selva. 1900 nahm er seine Karriere am Hoftheater von Hannover wieder auf, dessen Mitglied er bis 1914 blieb. Gastspiele führten ihn an die Berliner Hofoper, an die Hoftheater von Kassel und Braunschweig, an die Opernhäuser von Frankfurt a.M., Leipzig und Köln. Man schätzte ihn vor allem in Partien wie dem Manrico im »Troubadour«, dem Turiddu in »Cavalleria rusticana«, dem Canio im »Bajazzo«, dem Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, dem Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas und dem Tamino in der »Zauberflöte« bis hin zum Raoul in den »Hugenotten«, dem Erik in »Der fliegende Holländer«, dem Lohengrin, dem Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, dem Pedro in »Tiefland« von d’Albert und dem Don José in »Carmen«, dazu auch als begabten Konzertsänger. Diese Tätigkeit im Konzertsaal setzte er auch noch nach seinem Bühnenabschied 1914 fort und war dabei gleichzeitig als Pädagoge in Hannover tätig (noch 1925).

Schallplattenaufnahmen auf HMV (Solo-Aufnahmen und Duette mit Margarethe Junker-Burchardt, um 1909 entstanden).

 21.1. George RIGBY: 175. Geburtstag

 Er gab 1861 in London sein erstes Konzert. 1865 bereiste er England als Mitglied der H. Corri’s Opera Company, ging aber noch im gleichen Jahr zur weiteren Ausbildung nach Mailand und wurde dort Schüler von Sangiovanni. 1866 sang er am Teatro Carcano in Mailand den Fischer in Rossinis »Wilhelm Tell«. 1867 gastierte er am Berliner Victoria Theater in »Don Pasquale«, »La Sonnambula« und in »L’Italiana in Algeri«. Nach einem Engagement in Dänemark, in erster Linie in Kopenhagen, kam er 1867 nach England zurück. Hier sang er 1868 beim Festival von Gloucester anstelle von Sims Reeves in Händels Oratorium »Samson« und anschließend in London in einem Konzert der Sacred Harmonic Society. Mit einem Auftritt in der Titelrolle von Händels »Acis and Galatea« am Londoner Princesse’s Theatre 1869 enden die Nachrichten über den Sänger.

 22.1. Tilo MEDEK: 75. Geburtstag

 Er war der Sohn des Kammermusikers und Komponisten Willy Müller-Medek (1897–1965) und dessen Ehefrau Rosa, geb. Gewehr (1902–76). Durch die Gefangenschaft des Vaters begann erst um 1950 die musikalische Ausbildung an der Jenaer Musikschule in den Fächern Violine, Klavier, Improvisation und weiteren theoretischen Fächern. Prägend wurde für ihn die 1957 ermöglichte Teilnahme an den 12. Internationalen Ferienkursen für Neue Musik im westdeutschen Darmstadt (Kurse bei Alexander Jemnitz, Luigi Nono, Hermann Scherchen und Karlheinz Stockhausen). 1959-62 war er Klavierschüler von Kurt Johnen (1884–1965) in Quedlinburg am Harz. 1959 Abitur und Verweigerung eines praktischen Jahres in der Produktion; im Spätherbst 1959 schließlich Nachimmatrikulation an der Humboldt-Universität zu Berlin für Musikwissenschaft bei Walther Vetter, Ernst Hermann Meyer und Georg Knepler. Weitere Vorlesungen in Psychologie bei Kurt Gottschaldt, in Kunstgeschichte bei Karl-Heinz Clasen, in Theologie den Philosophiezyklus bei Lieselotte Richter und in Gartenbauarchitektur bei Willy Kurth gehört. Parallel dazu Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny (1903–69) an der Deutschen Hochschule für Musik in Ostberlin. Durch Wegnahme des Stipendiums nach dem Mauerbau neben dem Studium ab 1962 freiberuflich tätig als Korrepetitor am Ensemble der Berliner Arbeiterjugend und als Komponist von Hörspiel- und Bühnenmusiken. 1964 Diplomarbeit in Musikwissenschaft: Die Vertonungen von Goethes Prometheus-Gedicht. Anschließend war er Meisterschüler Rudolf Wagner-Régenys an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin (DDR) bis 1967. Von da an erhielt Tilo Medek verschiedene internationale Auszeichnungen bei Kompositionswettbewerben und bei Vergleichen von Rundfunk- und Fernsehanstalten: Internationaler Kompositionswettbewerb der Stiftung Gaudeamus, Niederlande 1967 (für die Todesfuge), State University of New York 1968 (für Das Dekret über den Frieden), Opernwettbewerb DDR 1969 (für die Kurzoper Einzug), Friedrich-Kuhlau-Wettbewerb der Stadt Uelzen 1970 (für Kühl, nicht lau, Nr. 2 aus den Lesarten an zwei Klavieren), 22. Tribune internationale des Composits der UNESCO Paris 1975 (für die Kindermesse), Prix Folklorique de Radio Bratislava 1975 (für Der schwere Traum), Prix Danube in Bratislava 1977 für KRO-Niederlande-Aufzeichnung der Kindermesse, Ernst-Reuter-Preis 1982 (zusammen mit Dorothea Medek für ihr Feature Westöstliche Wechsel, ausgestellt in der Ankunftszeit). 1968 erste künstlerische Behinderung im Zusammenhang mit dem „Prager Frühling“, ausgelöst durch die Kompositionen Das Dekret über den Frieden (Lenin) und die „Battaglia alla turca“, Nr. 1 aus den Lesarten an zwei Klavieren. 1961-68 erste Ehe mit Inge Brüll (Tochter: Saskia, geb. 1966). Ab 1970 jährliche Arbeits-Sommeraufenthalte in Bindow am Ziestsee bei Königs Wusterhausen. Tilo Medek war in zweiter Ehe mit der Theaterwissenschaftlerin und Autorin Dorothea Medek verheiratet (Kinder: Mirjam, geb. 1971, Clara und Immanuel, geb. 1983). Im Zusammenhang mit der Biermann-Ausbürgerung am 15. Juli 1977 „Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik“ und Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland.

Wohnsitze 1977-80 in Adscheid bei Hennef an der Sieg, 1980-85 in Unkel am Rhein und seit 1985 gegenüber auf der Rheinhöhe (oberhalb von Oberwinter) bei Remagen. Seit 1982 besteht der Musikverlag Edition Tilo Medek (seit 1999 mit Druck und Verarbeitung). Tilo Medek war Gründungsmitglied der Freien Akademie der Künste Mannheim. Im Februar 1992 war er Ehrenkomponist des 8. Festival International des Chœurs d’Enfants in Nantes (Frankreich). Sommer 1994 Ehrenaufenthalt an der Deutschen Akademie in Rom (Villa Massimo). 1999: Korrespondierendes Mitglied des Collegium opaeum Jenense an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In den letzten Jahren wieder einsetzende musikwissenschaftliche Betätigungen und Vorträge. Private Kompositionsschüler seit 1967.

Seit September 2002 Aufbau einer kompositorischen Unterweisung am Staatlichen Musikgymnasium des Landes Rheinland-Pfalz in Montabaur. Seit 1962 ununterbrochen freiberuflich tätig. Er starb 2006 in Duderstadt.

Zu seinem Werk gehören sowohl zahlreiche Kammermusik- und Klavierkompositionen, u. a. bekannte Vertonungen Brecht’scher Lyrik, die von bekannten Diseusen wie Sonja Kheler interpretiert wurden, als auch eine Vielzahl Chor- und Orchesterwerke. Besonders für das Chorwerk Die Todesfuge nach Paul Celans Gedicht Todesfuge erhielt er früh auch die Anerkennung des Westens. Außerdem stammen drei abendfüllende Bühnenwerke von Medek, zuletzt entstand die Oper Katharina Blum (1991) nach Heinrich Böll. Zwei andere noch zu DDR-Zeiten komponierte Singspiele wurden sowohl in Hörfunkfassungen als auch im Fernsehen gesendet. Erwähnenswert sind auch Medeks weit über 20 Hörspielmusiken, die ausnahmslos für Produktionen des DDR-Hörfunks entstanden und sein Konzert für Marimbaphon und Orchester, dem ersten dieser Art in der DDR, aufgenommen im Rundfunk der DDR mit dem Solisten Wolfgang Preissler und dem Rundfunk Sinfonieorchester. Weiterhin entstanden 14 Solokonzerte, 3 Sinfonien: Die Eisenblätter, Die Rheinische, Die Sorbische und ein umfangreiches Orgelwerk. Daneben schuf Medek auch einige Werke für Zupforchester und Blasorchester. Eines der am häufigsten gespielten Werke ist Die betrunkene Sonne für Sprecher und Orchester – ein Melodram für Kinder mit dem Text von Sarah Kirsch. (Quelle: Wikipedia)

 22.1. Teresa MAY-CZYZOWSKA: 80. Geburtstag

Teresa_MAY-CZYZOWSKA

 Sie war Schülerin von Wiktor Brégy in Warschau, von Olga Olgina in Lodz und von Hilde Rössl-Majdan in Wien. 1960 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Nationaloper von Warschau als Micaela in »Carmen« von Bizet. Darauf folgte eine langjährige, erfolgreiche Karriere an diesem Haus wie an der Oper von Lodz. 1962 gewann sie eine Goldmedaille für Oratoriengesang bei einem Concours in Toulouse, 1965 den ersten Preis bei einem Gesangwettbewerb in Budapest, 1970 in Graz. Gastspiele am Prager Nationaltheater, an der Nationaloper Budapest, an den Opernhäusern von Dresden, Leipzig, Graz und Tiflis (Tblissi). Sie beherrschte eine Vielzahl von Partien aus dem Koloraturfach, gestaltete aber auch lyrische Aufgaben mit Meisterschaft. Dazu genoss sie als Konzert- wie als Oratoriensängerin einen großen Ruf. Sie starb 2012 in Lodz.

Schallplatten: Polskie Nagrania (Muza).

 22.1. Valéria KOLTAY: 90. Geburtstag

 Ihre Ausbildung erfolgte im Wesentlichen in Budapest, wo sie auch 1947 an der Nationaloper als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail« unter O. Klemperer debütierte. Sie blieb für viele Jahre Mitglied dieses führenden ungarischen Opernhauses, an dem sie vor allem in Partien für Koloratursopran und in Rollen aus dem lyrischen Repertoire auftrat. Dazu zählten u.a. die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Gilda im »Rigoletto«, die Norina im »Don Pasquale«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Papagena in der »Zauberflöte« und der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«. Sie trat auch als Gast an Theatern und bei Konzerten in Holland, in der Schweiz, in Jugoslawien, in den skandinavischen Ländern und auch in den USA auf. 1977 gab sie ihre Karriere auf; bis dahin war sie Mitglied der Budapester Oper geblieben. Sie starb 1998 in Budapest.

Schallplattenaufnahmen mit Opern- und Operettentiteln auf Qualiton (Hungaroton).

 22.1. Rudolf JEDLIČKA: 95. Geburtstag

Rudolf_JEDLICKA

 Er studierte zunächst Medizin an der Prager Karlsuniversität und spielte nebenbei Cello in einem Liebhaberorchester. Unter der deutschen Besetzung seiner Heimat wurde er dem Chor der Deutschen Oper Prag zugewiesen, dann aber nach Frankfurt a. d. Oder zwangsverpflichtet. Seine Gesangsausbildung erfolgte durch Tino Pattiera, Pavel Ludikar und Fernando Carpi in Wien und Prag. 1944 kam es zu einem Anfänger-Engagement an der Staatsoper von Dresden, wo er als Marcel in »La Bohème« debütierte. 1945 wurde er an die Oper des 5. Mai in Prag verpflichtet. 1946-49 war er erster Bariton und Regisseur am Theater von Ustí nad Labém (Aussig). 1949 folgte er einem Ruf an das Prager Nationaltheater, wo er große Erfolge hatte. Seit 1958 besaß er einen Gastspielvertrag mit der Staatsoper Berlin. In den sechziger Jahren bestanden Gastverträge mit dem Staatstheater Hannover und dem Opernhaus Köln. Er war an westdeutschen, russischen und polnischen Opernhäusern zu Gast. Er gastierte auch an französischen Opernhäusern. 1964 gastierte er mit dem Ensemble des Prager Nationaltheaters bei den Edinburgher Festspielen in »Aus einem Totenhaus«, 1970, in Janáceks Oper »The Excursions of Mr. Broucek« (»Die Abenteuer des Herrn Broucek«). 1973-75 Professor am Konservatorium von Prag. Sehr erfolgreich war er als Figaro in »Figaros Hochzeit« und im »Barbier von Sevilla«, als Don Giovanni (den er u.a. 1960-64 als Gast an der Wiener Staatsoper in zehn Vorstellungen sang), als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Francek in »Marysa« von Burian und in der Oper »Vojcek und Palecek« von Borkovec. Weitere Partien aus seinem Bühnenrepertoire: der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Germont-père in »La Traviata«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Eugen Onegin und der Alonso in »Der Sturm« von Fibich. Nach der Ablösung des kommunistischen Regimes in der CSSR wurde er zum Direktor des Opernensembles des Nationaltheaters Prag ernannt, starb jedoch kurz darauf im November 1989 in Prag.

Supraphon-Schallplatten. Sang auf Decca in »Jenufa« von Janacek, auf RCA Verdi-Arien.

 22.1. William WARFIELD: 95. Geburtstag

William Warfield und Leontyne Price in Porgy and Bess
Als Porgy in „Porgy an Bess“ mit Leontyne Price

 Sein Vater war ein farbiger Baptistenprediger. Als er drei Jahre alt war, verzog seine Familie nach Rochester (New York). Er sang hier in einem Kirchenchor und gewann mit 18 Jahren den ersten Preis bei einem Gesangwettbewerb und damit ein Stipendium an der Eastman-Musikschule in Rochester. Während des Zweiten Weltkrieges war er im Intelligence-Dienst der amerikanischen Armee tätig. Nach Kriegsende studierte er nochmals bei Yves Tinayre und Otto Herz und trat dann zuerst in einer Revue auf. 1949 sang er am New Yorker Broadway in »Regina« von Marc Blitzstein. 1950 gab er in New York sein erstes Konzert und hatte sogleich einen großen Erfolg. 1950 unternahm er eine Konzert-Tournee durch Australien. 1952 hatte er einen spektakulären Erfolg, als er in dem Film »Show Boat« (nach dem gleichnamigen Musical von J. Kern) den Joe darstellte, den er dann auch immer wieder auf der Bühne übernahm. 1952 kam er mit einer Gruppe von farbigen Sängern nach Europa und sang in London, Wien und Berlin den Porgy in »Porgy and Bess« von Gershwin, wobei er glänzende Erfolge hatte. Bei dieser Tournee 1952-53 war Leontyne Price als Bess seine Partnerin. Die Rolle des Porgy übernahm er auch 1961 in New York und 1965 an der Wiener Volksoper. Nach Amerika zurückgekehrt, wandte er sich wieder mehr dem Konzert- und vor allem dem Oratoriengesang zu. Er trat auch zusammen mit der Bach Aria Group auf. 1955 bereiste er mit dem Philadelphia Orchestra Europa; 1956 sang er in einer Aufführung des Mozart-Requiems in New York unter Bruno Walter das Bass-Solo. Bekannt wurde er auch durch Konzerte im amerikanischen Rundfunk und durch sein Mitwirken in Filmen. In der Spielzeit 1970-71 trat er an der Wiener Volksoper in dem Musical »Show Boat« als Joe auf. Er war 1952-74 verheiratet mit der Sopranistin Leontyne Price (* 1927), von der er sich später wieder trennte. Seit 1974 lehrte er an der Illinois University; seit 1984 war er Präsident der National Association of Negro Musicians; mehrere amerikanische Universitäten verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. Er starb 2002 in Chicago. – Ausdrucksreiche Stimme von überströmender, dunkler Tonfülle. Daneben wurde sein eminentes darstellerisches Talent immer wieder hervorgehoben.

Schallplatten: In der Hauptsache auf Columbia vertreten; sang auf CBS u.a. das Bass-Solo in Händels »Messias«, auf Metro-Goldwyn-Mayer in »Show Boat«.

 22.1. Adolphe DESLANDRES: 175. Geburtstag

 Der Sohn des langjährigen Kapellmeisters der Kirche Sainte-Marie des Batignolles laurent Deslandres studierte am Pariser Konservatorium Kontrapunkt und Fuge bei Simon Leborne und Orgel bei Francois Benoist. 1860 gewann er mit der Kantate Ivan IV. den Second Grand Prix de Rome. 1862 wurde er Organist an der Kirche Sainte-Marie, wo sein Vater als Kapellmeister wirkte. Er spielte hier eine Orgel der Firma Stoltz-Frères und eine Chororgel der Firma Merklin. Neben bedeutenden kirchenmusikalischen Werken wie der Messe de Saint-André, die an Notre Dame de Paris aufgeführt wurde, und einer Messe Solennelle komponierte Deslandres mehrere erfolgreiche komische Opern. 1872 wurde die Oper Dimanche et Lundi an der Opéra-Comique uraufgeführt und fand große Anerkennung bei Gounod. 1884 folgte die Uraufführung von Le Baiser, weitere Opern wurden am Alcazar aufgeführt. Außerdem komponierte Deslandres einige Orgelwerke, für das Klavier ein Air de ballet und Etudes de concert en staccato, ein Scherzo für großes Orchester und vier Méditations für Violine, Cello, Horn, Harfe, Orgel und Kontrabass. Er starb 1911 in Paris. Deslandres hatte zwei Brüder, deren musikalische Laufbahn durch ihren frühen Tod unterbrochen wurde:

Jules-Laurent Deslandres (* 15. August 1838 in Batignolles, † 1. August 1870) studierte am Pariser Konservatorium und erhielt dort 1855 einen ersten Preis im Fach Kontrabass. Er war seit 1859 Orchestermitglied an der Pariser Oper.

Georges-Philippe Deslandres (* 5. Mai 1849, † 12. Oktober 1875) war Orgelschüler von César Franck und erhielt 1870 einen zweiten Preis im Fach Orgel. Er wirkte als Organist an den Kirchen Sainte-Clotilde, Saint-Vincent-de-Paul und Sainte-Marie.

Seine Schwester Clémence Deslandres schließlich war eine Sängerin, die mehrfach in Werken ihres Bruders auftrat. (Quelle: Wikipedia)

 23.1. Manfred SCHENK: 85. Geburtstag

Manfred_SCHENK
Als König Heinrich in „Lohengrin

 Gesangstudium an der Musikhochschule Stuttgart und bei Karl-Heinz Jarius in Frankfurt a.M.. Er sang dann drei Jahre lang am Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart als Chorist. 1960 wurde er an das Stadttheater von Regensburg engagiert, 1963-65 wirkte er am Stadttheater von Gelsenkirchen, 1965-69 am Opernhaus von Zürich, wo er 1967 an der Uraufführung der Oper »Madame Bovary« von H. Sutermeister teilnahm. Seit 1967 gleichzeitig Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M., an dem er zu einer großen, langjährigen Karriere kam. Er wurde einer der führenden Bassisten seiner Generation, vor allem für das Wagnerfach. Gastspielverträge kamen mit der Staatsoper von Wien und mit der Bayerischen Staatsoper München zustande. An der Wiener Staatsoper sang er 1970-90 den König Heinrich im »Lohengrin«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Komtur im »Don Giovanni«, den Rocco im »Fidelio«, den Peneios in »Daphne« von R. Strauss, den Colline in »La Bohème«, den Eremiten wie den Kaspar im »Freischütz«, den Fasolt im »Rheingold«, den Gremin in »Eugen Onegin«, den Gurnemanz im »Parsifal«, den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Pogner wie den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Landgrafen im »Tannhäuser«, den Pimen im »Boris Godunow« und den Hunding in der »Walküre«. Er wirkte 1972 bei den Festspielen von Bregenz (in Purcells »Die Feenkönigin«) und 1973 beim Glyndebourne Festival (als Sarastro) mit und sang als Gast an der Oper von Rom, am Teatro Liceu von Barcelona, an der Covent Garden Oper London, an der Oper von San Francisco (1981 als Wotan in der »Walküre«) und wurde schließlich an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der er 1977 einen der Nazarener in »Salome« von R. Strauss und den Hunding in insgesamt zwölf Vorstellungen sang. Beim Festival von Orange sang er 1980 den Daland, an der Covent Garden Oper London 1981 den König Heinrich. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1981-84 und 1986-88 den Pogner, 1982 und 1990-92 den Gurnemanz, 1983-84 den Fasolt, 1987-91 und 1993 den König Heinrich, 1989 und 1992-93 den Landgrafen und 1991 den Hagen in der »Götterdämmerung«. Auch bei den Salzburger Festspielen aufgetreten (1985 als Nettuno in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi in einer Bearbeitung durch H.W. Henze). Den König Heinrich sang er auch 1991 beim Festival von Taormina, den Fafner im »Rheingold« 1990 am Theater von Bonn, den Gurnemanz 1991 an der Oper von Antwerpen, 1992 bei den »Fidelio«-Aufführungen auf der Feste Koblenz-Ehrenbreitstein den Rocco, bei der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses in Chemnitz 1992 den Gurnemanz. Seine bedeutendsten Leistungen erreichte er in Rollen wie dem Wotan im Nibelungenring, doch schätzte man ihn auch als Ramfis in »Aida«, als Pater Guardian in Verdis »Macht des Schicksals«, als Großinquisitor im »Don Carlos« und als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1969 sang er am Theater von Recklinghausen in der deutschen Erstaufführung von Prokofieffs »Krieg und Frieden« die Partie des Kutusow, 1967 wirkte er in Hamburg in der Uraufführung von Alexander Goehrs »Arden muss sterben« mit. Großer Konzert- und Liedersänger. Er starb 1999 in Wächtersbach in Hessen (nach langer Krankheit).

Lit: In Memoriam Manfred Schenk (in »Der Neue Merker«, Wien 2000).

Schallplatten: Colos (Lieder von Mussorgsky, Wagner-Szenen), Acanta (»Feuersnot« von R. Strauss), Decca (»Lulu« von A. Berg), DGG (Te Deum von Nicolai), Colosseum (Szenen aus Wagner-Opern, Lieder russischer Komponisten), Denon (Bass-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven), Orfeo (Nettuno in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, Salzburg 1985); Philips-Video (»Die Meistersinger von Nürnberg«, Bayreuth 1984).

 23.1. Xenia BELMAS: 125. Geburtstag
Xenia_BELMAS

 Ausgebildet am Konservatorium von Kiew bei Päts; sie debütierte 1913 an der Oper von Odessa, wo sie als Wagnersängerin und als Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky ihre ersten Erfolge hatte und bis 1921 die führende Sängerin dieses Hauses blieb. 1921 verließ sie zusammen mit ihrem Gatten, dem Dirigenten Alexander Kitschin, Russland und ließ sich in Wiesbaden nieder. Nach weiteren Studien in Italien gab sie 1925 in Paris eine Serie von glanzvollen Konzerten und gastierte bis 1927 an der Grand Opéra Paris, vor allem als Aida. 1928 feierte man sie bei Konzerten in Berlin, wo auch ihre Schallplattenaufnahmen entstanden. 1929 bereiste sie mit einer italienischen Operntruppe Australien. 1931 gab sie Konzerte in Monte Carlo; es folgte 1932 eine Gastspiel-Tournee in den baltischen Staaten. 1934 Konzertreise, zusammen mit ihrem Gatten, durch Südafrika; sie blieb dann als Pädagogin in Durban, wo sie 1981 starb.

Die exquisit schöne, von einer vollendeten Musikalität durchdrungene Stimme der Künstlerin begegnet auf Schallplatten der Marken Polydor und Ultraphon. Als letzte Aufnahme erschien auf Polydor ein Duett mit Willy Domgraf-Fassbaender.

 23.1. Wladimir ROSING: 125. Geburtstag

Wladimir ROSING

 Sein Vater war Rechtsanwalt und besaß eine große Schallplattensammlung, aus der er die Anregung zum Gesangstudium erhielt. So ließ er neben seinem Jurastudium seine Stimme bei Joakim Tartakow in St. Petersburg ausbilden. Debüt 1910 in einem Salon-Konzert in St. Petersburg zusammen mit dem damals neunjährigen Geiger Jascha Heifetz. Nach weiteren Studien bei Sir George Power in London, bei Jean de Reszke und Giovanni Sbriglia in Paris debütierte er 1912 an der Petersburger Kunstoper als Lenski im »Eugen Onegin«. Dort sang er dann auch 1912 den Dimitrij im »Boris Godunow« und den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1913 gab er in London ein erfolgreiches Konzert in der Albert Hall zusammen mit der Sopranistin Alice Verlet und dem Violinisten Mischa Elman. 1915-16 war er als Regisseur und Sänger am London Opera House tätig. Er inszenierte und sang dort 1915 den Hermann in der englischen Erstaufführung der Oper »Pique Dame« von Tschaikowsky. Im Winter 1917-18 gab er in London 40 Liederabende. 1921 trat er bei der Carl Rosa Opera Company in London als Cavaradossi in »Tosca« auf und gastierte im gleichen Jahr in Paris und Madrid. 1921 ging er nach Nordamerika und wurde Direktor der Eastman School of Music in Rochester. 1927 gründete er die American Opera Company, mit der er Tourneen durch Nordamerika unternahm. In den dreißiger Jahren lebte er zeitweilig in England. Die British Music Drama Opera Company wurde 1936 gegründet; Wladimir Rosing war ihr Direktor, Albert Coates ihr Dirigent. Es kam jedoch nur eine Saison im Gebäude der Londoner Covent Garden Oper zustande, in der die englische Erstaufführung von Mussorgskys »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy« und die Uraufführung der Oper »Pickwick« von Albert Coates erfolgten. 1938 führte er mit einer weiteren Operngesellschaft, The English Opera Society, im Gebäude der Covent Garden Oper London George Lloyds »The Serf« mit großem Erfolg auf, ging aber 1939 in die USA.  Dort wohnte er jetzt in Hollywood, betätigte sich als Pädagoge und als Opernregisseur. Zu seinen Schülern gehörten u.a. die Sänger Sylvia Fisher, Thelma Votipka und Charles Kullman. 1939 gründete er die California Opera Association. 1950-58 war er Direktor der City Opera New York. Er starb 1963 in Los Angeles. – Sein ausdrucksvoller lyrischer Tenor bewährte sich sowohl auf der Bühne als auch im Lied- Vortrag.

Schallplatten: akustische Aufnahmen auf HMV (1915) und auf auf Vocalion, elektrische auf Parlophon.

 23.1. Antanas SODEIKA: 125. Geburtstag

Antanas_Sodeika

 Er erhielt als Kind ersten Musikunterricht in seiner Heimatstadt Vilnius. Er hielt sich dann in den Jahren 1907-20 in den USA auf. Dort begann er seine Karriere mit Auftritten vor litauischen Emigranten. Nachdem er die Musikschule von M. Petrauskas in Boston absolviert hatte, kam er 1920 nach Litauen zurück. Er gehörte zu den Gründern des Opernhauses von Kaunas (Kowno), in dessen erster Vorstellung er 1920 den Germont sr. in »La Traviata« sang. Nach weiteren Studien in Italien wurde er zu einem der führenden Sänger seines Heimatlandes Litauen. Er sang zuerst am Opernhaus von Kaunas, seit 1942 an der Oper von Vilnius Partien wie den Boris Godunow, die Titelrollen in »Fürst Igor« von Borodin, »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und »Der Dämon« von A. Rubinstein, den Escamillo in »Carmen«, den Amonasro in »Aida« und den Scarpia in »Tosca«, dazu Partien in litauischen Opern. Er trat bis 1950 am Opernhaus von Vilnius auf. 1958 veröffentlichte er in Vilnius seine Lebenserinnerungen. Er starb 1979 in Vilnius. – Auch seine Brüder Stasys Sodeika (1897-1980) und Stepas Sodeika (1903-64) waren bekannte litauische Opernsänger.

Schallplatten von Anatanas Sodeika erschienen bei Melodiya.

 24.1. John FERRANTE: 90. Geburtstag

 Nachdem er zuerst in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet hatte, wurde er Musiklehrer. Endlich erfolgte die Ausbildung seiner Stimme am Hartt College of Music in Hartford bei Rhea Massicotte, dann am Conservatoire von Fontainebleau und bei Lois Albright in New York. Er trat zuerst als Countertenor bei Konzerten und Liederabenden hervor. 1959 stand er bei der Connecticut Opera erstmals auf der Bühne. Hier sang er Partien in der Alt- oder auch Countertenorlage wie die Türkenbaba in Strawinskys »The Rake’s Progress« und den Oberon in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten. Gastspiele an den Opern von Boston, Minneapolis, San Francisco (1972 in Monteverdis »L‘Orfeo«, 1975 als Apollo in B. Brittens »Death in Venice« sowie 1975 und 1977 als Mamma Agata in Donizettis »Le Convenienze ed Inconvenienze Teatrali«), Amsterdam und Brüssel. Eigentliche Domäne des Künstlers blieb jedoch sein Wirken im Konzertsaal. Er starb am 15.5.1987.

Schallplatten: Vanguard, Memory (Dettinger Te Deum von Händel), Bongiovanni (»Ottone in villa« von A. Vivaldi).

 26.1. Peter RONNEFELD: 80. Geburtstag

 Er stammte aus einer Musikerfamilie: sein Vater war Bratschist in der Dresdner Staatskapelle, der Bruder seiner Mutter spielte Geige im RIAS-Sinfonieorchester. 1950 beendete Ronnefeld in Dresden den Besuch der dortigen Waldorfschule. Nach frühem Klavier- und Kompositionsunterricht in Dresden studierte er 1950-54 an der Musikhochschule Berlin Klavier bei Hans-Erich Riebensahm und Komposition bei Boris Blacher, bei ihm war Aribert Reimann ein Kommilitone. In der Berliner Zeit wohnte Ronnefeld bei seinem Cousin Matthias Koeppel. Bereits 1949 schrieb er eine Kleine Suite für Orchester, die ein Jahr später in Berlin uraufgeführt wurde. 1954 setzte Ronnefeld sein Studium am Pariser Conservatoire bei der Pianistin Yvonne Lefèbure und beim Komponisten Olivier Messiaen fort. Auch nahm er an Dirigentenkurse in Siena sowie in Hilversum bei Paul van Kempen teil. 1956 unterrichtete Ronnefeld am Mozarteum in Salzburg, wo der Schriftsteller Thomas Bernhard Schauspiel und Regie studierte. In der eigens für die Kursanten von Ronnefeld komponierten Kurzoper Die Nachtausgabe übernahm Bernhard die Sprechrolle eines Wachtmeisters. 1958 wurde Ronnefeld zunächst Assistent von Herbert von Karajan an der Wiener Staatsoper und dann Kapellmeister ab Oktober 1959 (u.a. dirigierte er La Cenerentola von Rossini und Oedipus der Tryann von Carl Orff). Ronnefeld wurde 1961 Chefdirigent in Bonn und 1963 Generalmusikdirektor am Opernhaus Kiel. Als Komponist schrieb Ronnefeld etwa zwanzig Werke, sein umfangreichstes und bekanntestes ist die dreiaktige Oper Die Ameise (entstanden 1959-61). Das Libretto stammt von Richard Bletschacher. Die Premiere am 21. Oktober 1961 an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner dirigierte Ronnefeld selbst. Die Aufführung einer zweiten Fassung erfolgte postum am 18. September 1965 in Kiel unter der Leitung von Gerd Albrecht. Aus der Oper bearbeitete Ronnefeld eine viersätzige Suite, die er selbst am 7. April 1965 in Frankfurt am Main mit dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks uraufführte. Ronnefeld setzte sich als Dirigent vor allem für die Neue Musik ein, unter anderem dirigierte er die Uraufführung der Fluktuationen von Isang Yun und spielte diese auch für die Schallplatte ein. Für bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten war er als Dirigent der Uraufführung vorgesehen. Am 9. Mai 1965 dirigierte er in Berlin die Uraufführung des Oratoriums Wohin Op. 41 von heinz Friedrich Hartig mit Dietrich Fischer-Dieskau als Solisten. Mit den Wiener Symphonikern spielte er Mozart-Werke ein, eine Aufnahme von Zar und Zimmermann von Albert Lortzing übernahm er an der Wiener Volksoper. Im Sommer 1965 war er mit der Einstudierung für Aribert Reimanns Opernerstling Ein Traumspiel beschäftigt, als er schwer erkrankteund wenige Zeit später in Kiel verstarb. Peter Ronnefelds Werke waren zunächst in der Edition Modern Wewerka erschienen und wurden 2011 vom Bühnen- und Musikverlag G. Ricordi & Co. München übernommen. Nachlass und Archiv liegen seit 2005 bei der Berliner Akademie der Künste. Sein Sohn Matthias Ronnefeld (* 1959; † 1986) war ebenfalls Komponist. Die Grabstätten von Peter und Matthias Ronnefeld befinden sich auf dem Grinzinger Friedhof in Wien. (Quelle: Wikipedia)

 27.1. Sinowij BABIY: 80. Geburtstag

 Seine Familie stammte aus Weißrussland. Schon als Kind erregte er durch seine schöne Stimme Aufsehen. Er studierte dann zwei Jahre lang 1952-54 am Konservatorium von Lwów (Lemberg). Anschließend kam er zum Vokalensemble der Roten Armee; hier war er als Interpret russischer Volkslieder und zeitgenössischer sowjetrussischer Musikwerke erfolgreich. 1957-59 studierte er nochmals am Konservatorium von Lwów. Nach Beendigung seiner Militärzeit ging er 1958 an das Opernhaus von Kiew. Zunächst wurde er nur in kleineren Partien eingesetzt, hatte dann aber als Don José in »Carmen« einen ersten Erfolg. 1963 wechselte er an die Weißrussische Nationaloper in Minsk. Jetzt hatte er eine große Karriere als Heldentenor, vor allem als Interpret des italienischen Fachs. Als Otello von Verdi, als Radames in »Aida«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Cavaradossi in »Tosca«, aber auch als Hermann in Tschaikowskys »Pique Dame« und als Orest in der »Orestie« von S. Tanejew wurde er allgemein bekannt. 1966 erfolgte seine Berufung an das Bolschoi Theater Moskau. Seitdem gehörte er zu den führenden Sängern dieses Opernhauses. Er gastierte u.a. am Opernhaus von Baku (Don José, Radames, Cavaradossi), am Opernhaus von Tiflis (Radames, Cavaradossi), am Opernhaus von Frunze (Cavaradossi), am Theater von Taschkent (Don José, Herzog von Mantua in »Rigoletto«, Radames, Canio im »Bajazzo«), am Opernhaus von Perm (Don José, Manrico im »Troubadour«), in Donezk (Cavaradossi), in Kasan (Herzog von Mantua, Canio), am Opernhaus von Riga (Rodolfo in »La Bohème«, Cavaradossi) und am Opernhaus von Vilnius (Wilna, hier als Canio).Weitere Gastspiele und Konzerte trugen ihm in Russland wie im Ausland Erfolge ein. Seine groß dimensionierte, heldische Tenorstimme und sein temperamentvoller Vortrag wurden durch ein besonderes darstellerisches Talent ergänzt. Im Konzertsaal schätzte man vor allem seine Interpretation von russischen Volksliedern und Romanzen. 1963 wurde er zum Verdienten Künstler, 1964 zum Volkskünstler der Weißrussischen Sowjetrepublik ernannt. Ein Herzleiden zwang ihn, frühzeitig seine Bühnenkarriere zu beenden, er setzte aber seine Tätigkeit im Konzertsaal weiter fort, vor allem als Solist des Weißrussischen Philharmonischen Orchesters Minsk und wirkte als Dozent am dortigen Konservatorium. Er starb 1984 in Minsk.

Schallplatten der sowjetrussischen Plattenherstellung, darunter auch vollständige Opern; einiges davon auf Eurodisc übernommen (u.a. eine Arienplatte).

 27.1. Eleonora ANDREJEWA: 85. Geburtstag

 Ausbildung am Gnesin-Konservatorium in Moskau bei P.L. Trochina. Ihr Debüt erfolgte 1958 am Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau als Elena in Verdis »Die sizilianische Vesper«. Sie blieb bis 1964 an diesem Haus und sang dort u.a. die Tosca, die Gorislawa in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, die Miltrissa im »Märchen vom Zaren Saltan« von Rimsky-Korssakow, die Tatjana im »Eugen Ongin«, die Luisa in »Die Verlobung im Kloster« von Prokofieff, die Natalja in Chrennikows »Im Sturm« und, mit besonderem Erfolg, 1962 die Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch. 1964-86 war sie am Bolschoi Theater Moskau engagiert. Hier übernahm sie eine Vielzahl von Partien aus der italienischen wie der russischen Opernliteratur, auch in Opern zeitgenössischer sowjetrussischer Komponisten (Peronskaja in »Krieg und Frieden« von Prokofieff, Marina in »Oktober« von Muradeli, Pljuschkin in »Tote Seelen« von Schtschedrin). 1967 sang sie in Leningrad in der russischen (konzertanten) Erstaufführung von Prokofieffs »L’Ange de feu« die Renata. Zu ihren erfolgreichsten Kreationen gehörten die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos« und die Maria in »Mazeppa« von Tschaikowsky. Sie gewann Gesangwettbewerbe in Paris und Osaka und gastierte u.a. an der Nationaloper von Sofia. 1970 wurde ihr der Titel einer Verdienten Künstlerin der UdSSR verliehen. Sie starb 2012 in Moskau.

Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion Melodiya (u.a. vollständige Oper »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch).

 27.1. Hans DUHAN: 125. Geburtstag

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 Ausbildung an der Wiener Musikakademie, wo er neben Gesang auch Klavier- und Orgelspiel studierte. Debüt 1910 am Stadttheater von Troppau (Opava) an dem er bis 1913 auftrat, 1913-14 am Stadttheater von Teplitz-Schönau engagiert. 1914 an die Hofoper von Wien, die spätere Staatsoper, berufen, deren Mitglied er bis zum Ende seiner Bühnenlaufbahn im Jahre 1940 blieb. Von den vielen Partien, die er hier sang, seien nur der Amonasro in »Aida«, der Renato in Verdis »Maskenball«, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Marcello in »La Bohème«, der Escamillo in »Carmen«, der Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, der Wladislaw in »Fürst Igor« von Borodin, der Graf von Liebenau im »Waffenschmied« von Lortzing, der Don Giovanni, der Malatesta im »Don Pasquale«, der Falstaff von Verdi, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Minister im »Fidelio«, der Falke wie der Frank in der »Fledermaus«, der Graf Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer, der König Salomon in der »Königin von Saba« von Goldmark, der Heerrufer im »Lohengrin«, der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Lescaut in »Manon« von Masssenet, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Lothario in »Mignon« von A. Thomas, der Francesco in »Mona Lisa« von M. von Schillings, der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Silvio wie der Tonio im »Bajazzo«, der Morone in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Amfortas im »Parsifal«, der Jeletzki in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Graf Oberthal in Meyerbeers »Der Prophet«, der Donner im »Rheingold«, der Orsini im »Rienzi«, der Rigoletto, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Paolo in »Simon Boccanegra«, der Michele in Puccinis »Der Mantel«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Scarpia in »Tosca«, der Fritz in Korngolds »Die tote Stadt«, der Germont-père in »La Traviata«, der Melot in »Tristan und Isolde«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Ping in Puccinis »Turandot«, der Zar in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Papageno in der »Zauberflöte« und der Homonay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß gennant. Er wirkte in Wien auch am 4.10.1916 in der Uraufführung der Neubearbeitung der Richard-Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« als Musiklehrer un dam 20.1.1934 in der Uraufführung der Lehár-Operette »Giuditta« als Herzog mit. In Wien erlangte Hans Duhan große Popularität, ebenso bei den Festspielen von Salzburg, bei denen er sowohl in Mozart-Partien als auch in anderen Rollen, nicht zuletzt auch als Konzertsänger, immer wieder auftrat. Bei den Salzburger Festspielen sang er im einzelnen 1922 und 1926-27 den Don Giovanni, 1922 und 1927 den Grafen in »Figaros Hochzeit«, 1926 den Frank in der »Fledermaus« und den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1928 den Papageno, 1933-36 den Melot und 1933 im Deutschen Requiem von Brahms ; 1926 und 1937 gab er dort Liederabende, die vom Festspielpublikum sehr geschätzt wurden. Er gastierte 1922 in Amsterdam (und nochmals 1924 bei einem Gastspiel des Ensembles der Wiener Staatsoper mit »Ariadne auf Naxos«).1930 kreierte er den Liederzyklus »Reisetagebuch aus den österreichischen Alpen« von Ernst Krenek. 1938 sang er in Wien in der Uraufführung des Oratoriums »Das Buch mit sieben Siegeln« von Franz Schmidt. Seit 1932 Professor für Operndramatik an der Wiener Musikakademie; er trat auch als Regisseur, u.a. an der Wiener Staatsoper, und als Dirigent in Erscheinung und komponierte mehrere Vokalwerke. Berühmter Gesangpädagoge. Er starb 1971 in Wien. Er war der Vater der Schauspielerin Eva Maria Duhan (1918-2009). – Warm timbrierte, ungewöhnlich modulationsfähige Stimme; neben seinem weitläufigen Opernrepertoire wurde der Künstler als Konzert- und vor allem als Liedersänger bewundert.

Seine Stimme ist auf Odeon- und HMV-Platten erhalten (hier u.a. vollständige Zyklen »Die schöne Müllerin« und »Winterreise«).

 27.1. Marie DIETRICH : 150. Geburtstag

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 Sie wurde am Konservatorium von Stuttgart durch Frau Bader ausgebildet, studierte auch bei Ferdinand Jäger in Stuttgart und später bei Pauline Viardot-Garcia in Paris. Zuerst Konzertsängerin, wurde dann aber an die Stuttgarter Hofoper verpflichtet, wo sie 1885 debütierte. Sie blieb dort bis 1891 und sang bereits während dieser Zeit bei den Festspielen von Bayreuth 1888 (Blumenmädchen im »Parsifal«). 1891 Gastspiel an der Wiener Hofoper (als Philine in »Parsifal« von A. Thomas, als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Susanna in »Figaros Hochzeit«); im gleichen Jahr wurde sie an die Hofoper Berlin berufen, der sie bis 1912 angehörte (Bühnenabschied im August 1912 als Marie im »Waffenschmied« von Lortzing). Sie gastierte 1897-1906 mehrfach an der Hofoper von Dresden, seit 1897 am Hoftheater von Hannover, 1896 auch an der Hofoper von Moskau. Sie sang ein sehr umfangreiches Bühnenrepertoire, das Partien aus dem Koloratur- wie dem Soubrettenfach enthielt. Daraus sind die Zerline im »Don Giovanni«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Marzelline im »Fidelio«, die Lucia di Lammermoor, die Marie in Donizettis »Regimentstochter«, die Princesse in »Jean de Paris« von Boieldieu, die Amina in »La Sonnambula« von Bellini, die Königin Marguerite wie der Page Urbain in Meyerbeers »Hugenotten«, das Ännchen im »Freischütz«, die Frau Fluth in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai, die Titelrolle in Flotows »Martha«, die Madeleine im »Postillon von Lonjumeau« von Adam, die Bertha in »Die Puppe von Nürnberg« vom gleichen Komponisten und die Gretel in Humperdincks »Hänsel und Gretel« hervorzuheben. Sie wirkte 1898 an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der Oper »Don Quixote« von W. Kienzl mit, 1902 in der von »Der Wald« von Mrs Ethel Smyth. Die Künstlerin heiratete den Tenor der Berliner Hofoper, Robert Philipp (1852-1933). Nach ihrem Abschied von der Bühne wirkte sie als Konzertsopranistin und als Lehrerin in Berlin, wo sie 1939 starb. – Technisch vortrefflich geschulter, dabei sehr ausdrucksvoller Koloratursopran.

Schallplatten: G&T, Zonophone, Odeon, Anker, Beka, Homochord, Edison-Zylinder. Auf G&T sang sie die Adele in der ersten vollständigen Aufnahme der »Fledermaus« von J. Strauss (1907).

 29.1. Jeannette van DIJCK: 90. Geburtstag

 Sie absolvierte ihr Gesangstudium bei Johanna Zegers de Beijl im Haag und nahm ihre Karriere anfangs der fünfziger Jahre an der Niederländischen Oper Amsterdam auf. 1952 Preisträgerin beim internationalen Gesangwettbewerb in Genf. Nachdem sie anfänglich kleinere Partien gesungen hatte, war sie in Amsterdam als Butterfly, als Liu in »Turandot«, als Susanna in »Figaros Hochzeit«, als Despina in »Così fan tutte«, in der zeitgenössischen Oper »Philomele« von Hendricus Franciscus Andriessen und in ähnlichen Rollen zu hören. Dazu hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzert- und namentlich als Oratoriensopranistin in Holland wie auch in Westdeutschland, wo sie oft am Kölner Rundfunk auftrat. Auch an der Oper von Köln als Gast aufgetreten. Sie lebte im Haag. Sie starb 2009 in Baarn.

Schallplatten: Melodram (integrale Oper »Alcina« von Händel), CSR (Club Français de Disque): »Die Schöpfung« von Haydn.

 29.1. Georg Christoph WAGENSEIL: 300. Geburtstag

 Er wurde als Sohn aus einem Augsburger Kaufmannsgeschlecht in Wien geboren und vom Hof-Kapellmeister Johann Joseph Fux ausgebildet. Wagenseil komponierte von 1739 bis zu seinem Ableben 1777 in Wien für den Kaiserhof. Er war zeitweilig auch als Organist und Cembalo-Spieler angestellt. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Josef Anton Steffan und Johann Baptist Schenk. Auch Marie Antoinette brachte er das Klavierspiel bei; berühmt ist eine Episode, in der der junge Wolfgang Amadeus Mozart am Kaiserhof eines von Wagenseils Stücken vorspielt und diesen umzublättern bittet. Wagenseil ist zwar heute weitgehend vergessen, war aber ein bekannter Musiker seiner Tage – was zu Zeiten von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, die seine Werke kannten, viel zu bedeuten hat. Er komponierte Opern, Choräle, Symphonien, Konzerte, Klavier- und Kammermusik. Als Komponist gehörte er zusammen mit Matthias Georg Monn und Karl Ditters von Dittersdorf zur Frühen Wiener Schule. In seinen über hundert Sinfonien zeigt er sich dem frühen Haydn verwandt und der Mannheimer Schule verhaftet. Mit Johann Christoph Wagenseil und Christian Jacob Wagenseil ist er nur entfernt verwandt. Im Jahre 1912 wurde die Wagenseilgasse in Wien-Meidling nach dem Komponisten benannt. (Quelle: Wikipedia)

 31.1. Bojidar DIMOV: 80. Geburtstag

 Er studierte Klavier und Komposition an der Musikhochschule von Sofia bei Weselin Stojanow und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Hanns Jelinek, Karl Schiske und Erwin Ratz. Seit 1968 lebte er in Köln. 1969-72 war er Mitglied der Gruppe 8 Köln; 1970 gründete er das Ensemble für Neue Musik trial and error. Ab 1972 lehrte er an der Rheinischen Musikschule in Köln, ab 1996 an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Er starb 2003 in Köln. Sein Sohn ist der Autor Bojan Dimov. (Quelle: Wikipedia)

 31.1. Mira KALIN: 90. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin an der Wiener Musikakademie, in der Hauptsache als Schülerin von Anny Konetzni. 1947 erfolgte ihr Bühnendebüt an der Nationaloper Belgrad unter ihrem eigentlichen Namen Mira Kalinovic; bis 1950 blieb sie an diesem Haus tätig und folgte dann einem Ruf an die Staatsoper von Wien, deren Mitglied sie in den Jahren 1952-56 war. In Wien nahm sie den Namen Mira Kalin an. Hier debütierte sie mit großem Erfolg als Carmen und sang in der Folge an diesem Haus in insgesamt 95 Vorstellungen u.a. die Waltraute in der »Walküre«, die Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, die Marina in Mussorgskys »Boris Godunow«, den Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, die Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor«, die Amneris in »Aida«, die Mother Goose in Strawinskys »The Rake’s Progress«, die Rosette in »Manon« von Massenet, die Maddalena im »Rigoletto«, die Olga in »Eugen Onegin«, die Mary in »Der fliegende Holländer« und die 3. Dame in der »Zauberflöte«. 1957 ging sie wieder nach Belgrad zurück, doch war ihre Karriere auf der Bühne wie im Konzertsaal früh beendet. Sie starb 1975 in Belgrad.

Schallplatten: HMV (Wirtin im »Boris Godunow«), Vox (»Julius Caesar« von Händel).

 

 

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