IN MEMORIAM-Geburtstage im Februar 2023
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.2. Paul FLIEDER: 70. Geburtstag
Er besuchte das Bundesrealgymnasium Kandlgasse (BRG VII) in Wien und begann seine journalistische Karriere bei der Arbeiter-Zeitung. Er blieb zeitlebens auch als Autor tätig. 1981 war er Regieassistent von Christian Pöppelreiter an der Grazer Oper, 1983 dramaturgischer Mitarbeiter von Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin, 1984–86 Dramaturg am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. 1987 erhielt er ein Walter-Felsenstein-Stipendium für seine Mitarbeit an der Komischen Oper Berlin. Seit 1989 war Flieder als frei schaffender Regisseur, Dramaturg und Librettist tätig, mit Arbeiten unter anderem in Berlin, Budapest, Hamburg, Wien (hier vor allem an der Wiener Kammeroper). Er schrieb das Libretto zu der 2003 durch die Deutsche Oper Berlin aufgeführten Kinderoper Elster und Parzival (Musik Paul Hertel). Kulturpolitisch vertrat Flieder eine gegenüber dem das Publikum provozierenden Regietheater und der institutionalisierten Moderne, etwa dem „Deutschen Bühnenverein“, kritische Position, freilich mit äußerster Vorsicht. Flieder war neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch nach wie vor als Reporter unterwegs, erstellte TV-Dokumentationen aus Krisenregionen und schrieb einschlägige Berichte für führende Medien, etwa Die Zeit. Sein 2009 im Salzburger Residenz-Verlag publiziertes Buch Der Barbier von Bagdad – Leben, Sterben, Glauben im Irak war die Frucht eines mehrmonatigen Aufenthaltes vor Ort und zeichnet ein düsteres Bild der Situation in dem von Chaos, Radikalisierung und potentiellen Bürgerkriegen bedrohten Land und von den Leiden seiner Bevölkerung. Flieder verstarb 2010 durch einen Herzanfall im Strandbad Bregenz. Ein groß angelegter Roman blieb dadurch unvollendet.
1.2. Ursula MAMLOK: 100. Geburtstag
Als sie gerade einmal zwei Jahre alt war, verstarb ihr Vater Hans Meyer frühzeitig, worauf die Mutter 1929 erneut heiratete und Ursula den Nachnamen des Stiefvaters Lewy erhielt. Nachdem sie die Grundschule in der Pestalozzistraße beendet hatte, besuchte Ursula Lewy anschließend das Fürstin-Bismarck-Lyzeum in Berlin (heute Sophie-Charlotte-Oberschule). Wie für alle Juden, so begann auch für Ursula und ihre Familie Mitte der 1930er Jahre eine Zeit von Benachteiligung und Unterdrückung. 1938 mussten auch im Fürstin-Bismarck-Lyzeum alle jüdischen Kinder die Schule verlassen. Kurzzeitig konnte Ursula noch in einer Berufsschule unterkommen, wo sie korrektes Bettenmachen und Bügeln lernen sollte, bevor ihr aber auch dort der Besuch untersagt wurde. Von den Nationalsozialisten verfolgt, verließ die Familie Lewy – mit Ausnahme der Großeltern, die kein Affifavit besaßen und später in Auschwitz ermordet wurden – letztlich das Land und ging 1939 ins ecuadorianische Exil nach Guayaquil. Schon früh begann sie mit einer musikalischen Ausbildung und erhielt bereits mit 12 Jahren professionellen Kompositionsunterricht von Gustav Ernest, einem Dozenten der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität Berlin). Im Exil gab es jedoch kaum Möglichkeiten, ihre musikalische Laufbahn weiterzuverfolgen. Zwar gab es in ihrer Stadt in Guayaquil ein Konservatorium, wo sie auch Unterricht bei Angelo Negri (1878–1947) nahm, der jedoch Ursula nicht zufriedenstellte. Sie nahm deshalb den langwierigen Postweg nach Berlin in Kauf, um mit ihrem früheren Lehrer Gustav Ernest wieder in Kontakt zu treten. Leider war das nicht für lange möglich, da Ernest später in die Niederlande auswanderte und letztlich von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Von ihrem Ziel nicht abweichend, verschickte sie immer wieder Manuskripte ihrer Kompositionen an verschiedene Konservatorien in den USA. Bereits ein Jahr nach ihrer Ankunft in Guayaquil erhielt sie ein Stipendium an der Mannes School of Music in New York. Gerade einmal 17 Jahre alt, reiste sie allein mit dem Schiff von Ecuador nach New York. Da der dortige Kompositionsunterricht bei George Szell für Ursula Lewy zu konservativ war, bewarb sie sich im Sommer 1944 erfolgreich für ein dreimonatiges Stipendium an dem berühmten Black Mountain College, wo in den folgenden Jahren auch John Cage lehrte. Dort begegnete Ursula Lewy erstmals den Werken Schönbergs und der Wiener Schule. Sie nahm dort Klavierunterricht bei Eduard Steuermann und besuchte eine Meisterklasse bei Ernst Krenek. Obwohl es sich um einen kurzen Besuch handelte Roger Sessions’, prägte er sie nachhaltig und veranlasste sie, Kompositionsunterricht bei ihm zu nehmen. Später ergänzte sie diesen mit Unterricht bei Jerzy Fitelberg. 1947 heiratete Ursula Lewy Dwight Mamlok und zog nach San Francisco. Da sie noch über keinen Hochschulabschluss verfügte und sich nicht als „fertige Komponistin“ fühlte, kehrten sie nach New York zurück, wo sie schließlich mithilfe eines inzwischen dritten Stipendiums bei Vittorio Giannini an der Manhattan School of Music ihren Bachelor und 1957 ihren Master of Music erhielt. In der Folgezeit lehrte Mamlok auch selbst 40 Jahre lang Komposition an der Manhattan School of Music, sowie an der New York University und der Temple University. Zu ihren bekanntesten Schülern zählt die Komponistin und Dirigentin Tania León. 2006 – nach fast 70 Jahren in den USA – kehrte sie nach dem Tod ihres Mannes Dwight Mamlok nach Berlin zurück. „Es ist eine Rückkehr in die Geburtsstadt“ und „nicht in die ‚Heimat‘ […].“ Denn: „Meine Heimat ist die Musik“, wie sie selbst sagte (TV Berlin). Ursula Mamlok starb am 4. Mai 2016 in ihrer Geburtsstadt Berlin und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.
Stilistisch bewegten sich Mamloks Werke bis Ende der 1950er Jahre in der Nähe von Paul Hindemith. Von ihnen gehört das Woodwind Quintet zu den wenigen Werken, das bis heute immer wieder zur Aufführung kommt. In der Folgezeit begann Ursula Mamlok neue musikalische Wege zu suchen. Hierfür nahm sie 1960 Unterricht bei dem ebenfalls von den Nationalsozialisten verfolgten und nach New York ausgewanderten Stefan Wolpe. Das fand jedoch sein Ende, als sie dessen Schüler Ralf Shapey kennenlernte. „Bei ihm war die Komponistin am Ziel.“ Mit seinem Einfühlungsvermögen war es Ursula Mamlok endlich möglich, sich kreativ zu entfalten und neue Kompositionstechniken einzubinden. Es war auch Shapey, der ihr erste wichtige Aufführungen verschaffte, u. a. mit den Ensembles „Group Of Contemporary Music“, „Continuum“, „Speculum“, „Music In Our Time“ und „Da Capo“. Die Stilfrage stellte auch Paul Hertelendy: „Gehört sie zur alten Schule? Zur neuen Schule? Zur Postmoderne? Ich finde, sie ist einfach Mamlok: unabhängig, kreativ, dissonant und von innen heraus.“ Ihren späten Stil fasste 2010 Daniel Lienhard in der Schweizer Musikzeitung wie folgt zusammen: „Durch den Einfluss von Wolpes Theorie des nichtlinearen, mehrdimensionalen musikalischen Raums, Shapeys dissonantem Kontrapunkt sowie Schönbergs Zwölftontechnik erhalten Mamloks Werke von nun an einen modernistischen Zug, der bis heute anhält.“ Mamloks Œuvre umfasst etwa 75 Kompositionen, darunter Orchesterwerke, zahlreiche kammermusikalische Werke, Chorwerke, Werke für Solo-Instrumente, ein elektronisches Werk sowie Unterrichtsmaterialien. Dabei sind sie oft besonders geprägt von schwierigen, gegeneinander gesetzten Rhythmen, wie in dem äußerst komplexen String Quartet No. 1 (1962), und von Kontrasten, wie sie sich in dem dramatischen Aufbau in Mamloks wohl bekanntestem Werk Der Andreasgarten, einem Liederzyklus nach Gedichten von Dwight Gerard Mamlok (1987), finden.
2.2. Leo FALL: 150. Geburtstag
Leo Fall, der Bruder der Komponisten Richard Fall (1882-1945) und Siegfried Fall (1877-1943), die beide von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft in Konzentrationslager verschleppt wurden und dort starben, kam nach dem Besuch des Wiener Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde, wo er unter anderem Musiktheorie bei Robert Fuchs und Johann Nepomuk Fuchs studierte, 1892 als Kapellmeister nach Hamburg, anschließend als Sologeiger ans Berliner Metropol-Theater. Als seine ersten Opern erfolglos blieben, wurde er Hauskomponist des Berliner Kabaretts Böse Buben im Berliner Künstlerhaus. Er schrieb dort die Musik zu zahlreichen Couplets, zum Beispiel zu Und Meyer sieht mich freundlich an, das von Kurt Tucholsky als das klassische Berliner Couplet gewürdigt wurde. Danach vollzog sich der Übergang zur Operette. Fall widmete sich seit 1906 ausschließlich der Komposition, schaffte von 1907 bis 1908 mit drei Operetten (darunter Die Dollarprinzessin) den Durchbruch und wurde schließlich mit späteren Werken wie Die Rose von Stambul (1916) weltweit bekannt. Fall, dessen Werke von den Nationalsozialisten verboten wurden, zählt neben Franz Lehár und Oscar Straus zu den bedeutendsten Komponisten der sogenannten „Silbernen Operettenära“. Seine musikalisch breit gefächerten Operetten oszillieren zwischen klassischen (Wiener Walzer) und modernen Motiven (Schlager, Jazz, Foxtrott). Es war vor allem der beim WDR in Köln tätige Dirigent Franz Marszalek, der sich mit vielen beispielhaften Aufnahmen für Leo Fall eingesetzt hat. 1901 wurde er Mitglied in der Preßburger Freimaurerloge Freundschaft. Er starb 1925 in Wien. Er war mit der Tochter Betha (1875–1934) des Komponisten Salomon Jadassohn verheiratet. Beide Grabstellen befinden sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (israelitischer Teil Tor 4, Gruppe 3, Reihe 4, Nr. 1). 2000 benannte man den Leo-Fall-Weg in Wien-Hietzing nach ihm.
3.2. Matti KASTU: 80. Geburtstag
Er erlernte zuerst den Beruf eines Bäckers und arbeitete in der Bäckerei seines Vaters. Nach der Entdeckung seines Talents für den Gesang konnte er nach kurzer Ausbildung sogleich seine Karriere 1973 an der Königlichen Oper Stockholm beginnen, wo er als Laça in Janáceks »Jenufa« debütierte. Diese Partie sang er auch 1974 beim Edinburgh Festival anlässlich eines Gastspiels der Stockholmer Oper. 1975 sang er an der Stockholmer Oper den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss zusammen mit Birgit Nilsson, Siv Wennberg und Walter Berry, eine Partie, die er dann 1976 an der San Francisco Opera (bei seinem US-Debüt) und 1981 bei der Welsh Opera Cardiff wiederholte. In Stockholm hatte er auch als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss viel beachtete Erfolge. An der Wiener Staatsoper trat er 1975 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und 1977 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten« auf. 1979 unternahm er eine Gastspiel-Tournee durch die USA, bei der er in Detroit, New York und Washington auftrat und in einer weiteren Richard Strauss-Oper, als Menelas in »Die ägyptische Helena«, sehr erfolgreich war. Er gastierte an der Covent Garden Oper London, an der Staatsoper München, an den Opernhäusern von Helsinki, Kopenhagen und Oslo, in Frankfurt a.M., Düsseldorf und Berlin sowie bei den Festspielen von Savonlinna in seiner finnischen Heimat. 1983 sang er an der Mailänder Scala das Tenor-Solo in einem Ballettabend mit Musik von Gustav Mahler, am Opernhaus von Rouen den Titelhelden in »Parsifal«. An der Jütländischen Oper Aarhus übernahm er 1989 die Partie des Tristan in »Tristan und Isolde«, den er auch beim Edinburgh Festival 1990 in einer konzertanten Aufführung der Wagner-Oper sang. 1990 gastierte er an der Oper von Nizza als Tambourmajor in »Wozzeck«, 1991 in St. Louis als Marcello in Leoncavallos »La Bohème«. Auch als Konzertsolist kam er zu einer internationalen Karriere. Er starb 2015 in Stockholm.
Schallplatten: Decca (»Die ägyptische Helena« als Menelas).
3.2. Josef MÖDLINGER: 175. Geburtstag
Als Knabensopran sang er im Chor der Benediktinerabtei St. Lamprecht, dann studierte er Philologie an der Universität Graz, betätigte sich aber zugleich als Cellist im Orchester des Landestheaters Graz. Nach Ausbildung seiner Stimme durch Frau Louise Weinlich-Tipka in Graz debütierte er 1869 am Stadttheater von Zürich als Kardinal in Halévys »Die Jüdin«. Bei der Eroberung von Bosnien durch Österreich unterbrach er seine Karriere und nahm als Offizier der österreichischen Armee an diesem Feldzug teil. 1876-90 gehörte er dem Hoftheater von Mannheim an und war dann 1890-1910 als erster Bassist an der Berliner Hofoper verpflichtet. Am 21.4.1892 sang er dort in der Uraufführung der Oper »Boabdil« von Moritz Moszkowski, am 4.5.1895 wirkte er in der Uraufführung der Oper »Der Evangelimann« von Kienzl mit, am 21.3.1899 in der der nachgelassenen Oper »Regina« von A. Lortzing, am 18.4.1899 in »Mudarra« von Fernand Le Borne, am 17.2.1900 in der Uraufführung von E. d’Alberts »Kain«, am 9.4.1902 in der der Oper »Der Wald« von Mrs. Ethel Smyth; am 13.12.1904 sang er an der Berliner Hofoper in der (erfolglosen) Uraufführung vom Leoncavallos »Der Roland von Berlin«. Am 30.9.1877 hatte er bereits in Mannheim den Guido in der Uraufführung der Oper »Francesca da Rimini« von Hermann Goetz kreiert. Nach Beendigung seiner Karriere lebte er als Pädagoge in Berlin, wo er 1927 starb. Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire seien genannt: der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Bertram in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, der Marcel in den »Hugenotten«, der Kaspar im »Freischütz«, der Landgraf in »Tannhäuser«, der König Heinrich in »Lohengrin«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Fafner, der Hunding und der Hagen im Nibelungenring, der Rocco wie der Don Pizarro in »Fidelio«, der Gaveston in »Die weiße Dame« von Boieldieu, der Dandau in »Jessonda« von L. Spohr, der Baptista in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz und der Mephisto in »Faust« von Gounod. Auch sein Bruder Ludwig Mödlinger († 29.12.1912 Dresden) war ein erfolgreicher Sänger und Opernregisseur; ein weiterer Bruder, Anton Mödlinger (1854-1921), wirkte als Schauspieler und Sänger in Wien (Carl-Theater, Theater in der Josefstadt) und in Graz. Seine Tochter Elisabeth Mödlinger (1888-1912) war als Schauspielerin in Dresden und Wiesbaden tätig.
Von Josef Mödlinger existieren sehr seltene Aufnahmen auf Columbia (Berlin, 1903), Beka (Berlin, 1904) und Odeon (Berlin, 1905; zwei Duette mit Hermann Jadlowker von 1909). Es tauchte ein Zylinder auf, etwa 1901 hergestellt, auf dem er als Sänger angesagt wird, doch handelt es sich dabei um eine Fälschung.
4.2. Hans HOLLMANN: 90. Geburtstag
Er war der Sohn eines bekannten Schulmusikers und einer Lehrerin. Nach Universitätsstudien und der 1956 erfolgten Promotion zum Doktor juris an der Karl-Franzens-Universität in Graz studierte er Schauspiel und Regie am Max-Reinhardt-Seminar der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Er wurde, nach Anfängen als Schauspieler und Regisseur am Theater in der Josefstadt in Wien, 1967 mit einer Inszenierung von Ödön von Horváths Italienische Nacht am Staatstheater Stuttgart überregional bekannt. Mit der ersten umfangreichen Inszenierung von Karl Kraus‘ Die letzten Tage der Menschheit, 1974 an zwei Abenden im Foyer des Theaters Basel aufgeführt, reihte er sich in die Reihe der führenden Regisseure des deutschsprachigen Gebiets ein. Er wiederholte diese Inszenierung bei den Wiener Festwochen 1980 im Wiener Konzerthaus mit Helmut Lohner, Peter Weck, Paulus Manker, Alexander Goebel und Götz Kauffmann. Hollmann inszenierte an allen großen Bühnen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Einer der Schwerpunkte seiner Arbeit war sein starkes Engagement für das zeitgenössische Theater, das in vielen Ur- und Erstaufführungen von Stücken von Bertold Brecht, Elias Canetti, Tankred Dorst, Rainald Goetz, Peter Handtke, Elfriede Jelinek, Heiner Müller und Botho Strauss seinen Ausdruck fand, der andere sein großes Interesse für das Musiktheater. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen Die Dreigroschenoper (Schauspiel Frankfurt 1994), die Uraufführung von Tankred Dorsts Schattenlinie (Akademietheater Wien 1995), Zurüstungen für die Unsterblichkeit (DE 1997 Schauspiel Frankfurt), Der Turm (Burgtheater Wien 1997), Der Bauer als Millionär (Schauspielhaus Zürich 1997) und die Opern Tannhäuser (Deutsche Oper am Rhein 1995), Le nozze di Figaro und Die Frau ohne Schatten (Semperoper Dresden 1995 und 1996) und Parsifal (Opernhaus Zürich 1996). An der Wiener Staatsoper inszenierte er 1987 Cerhas Der Rattenfänger. Zuletzt inszenierte er an der Josefstadt Wildes Bunbury und Nestroys Unverhofft. 1975-78 war er Direktor der Theater Basel. 1993 erhielt er einen Ruf als Professor für Theaterregie an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und leitete 1998-2003 als Dekan den Fachbereich Darstellende Kunst. In dieser Eigenschaft konzipierte er den Studien- und Produktionsverbund Hessische Theaterakademie, eine Vernetzung der zu Bühnenberufen ausbildenden hessischen Hochschulen untereinander und mit den hessischen Staats- und Stadttheatern. Die Hessische Theaterakademie wurde unter seiner Leitung 2002 gegründet und stellte einen neuen Weg praxisnaher künstlerischer Ausbildung dar. Sie umfasst derzeit vier Hochschulen und fünfzehn Theater. Nach dem hessischen Vorbild wurde 2005 in Hamburg die Theaterakademie Hamburg gegründet. Für seine an der Hessischen Theaterakademie bis 2006 geleistete Arbeit und sein großes Engagement wurde Hollmann unter anderem die Goethe-Plakette des Landes Hessen verliehen. Neben zahlreichen Bearbeitungen, Übersetzungen und Drehbüchern verfasste Hans Hollmann zahlreiche Essays über das Theater und theoretische Beiträge zum Theater. In zahlreichen Lesungen interpretierte er vor allem Autoren wie Elias Canetti, Karl Kraus und Heinrich Heine. Hans Hollmann war mit der Schauspielerin Reinhild Solf verheiratet und lebte in Basel, wo er 1984 die Schweizer Staatsbürgerschaft annahm. Er hat eine Tochter, Anna Sexton (geb. Hollmann); sein Sohn Caspar Florian verunglückte 2001 bei einem Lawinenabgang tödlich. Hans Hollmann starb am 26. Juni 2022 im Alter von 89 Jahren. Er wurde auf dem Wolfgottesacker in Basel beerdigt.
5.2. Heikki TOIVANEN: 75. Geburtstag
Er studierte bis 1973 an der Sibelius-Akademie Helsinki Gesang bei Pekka Salomaa. Dann ging er nach Deutschland, wo er seine Ausbildung bei Clemens Kaiser-Breme und bei Karl-Heinz Jarius fortsetzte. 1973-74 war er an der Finnischen Nationaloper Helsinki tätig. 1974-76 sang er am Opernhaus von Wuppertal, 1976-77 am Stadttheater von Bielefeld und hatte dann in den Jahren 1977-84 eine sehr erfolgreiche Karriere am Staatstheater Karlsruhe. Sein machtvoller, tiefer Bass bewährte sich vor allem im Wagner-Repertoire. So sang er 1977-78 bei den Festspielen von Bayreuth den Fasolt im »Rheingold«, 1978 auch den Titurel in »Parsifal«. Er trat als Gast an der von München, in Paris und London, in Venedig, Madrid, Luxemburg und Warschau, in Santiago de Chile und São Paulo und mehrfach bei den Festspielen von Savonlinna auf. Neben seinem Wirken auf der Opernbühne entfaltete er eine zweite internationale Karriere im Konzertsaal. Er machte Radio- und Fernsehaufnahmen in seiner finnischen Heimat, in Deutschland, Italien, England, Österreich und Rumänien. Er starb 2006 in Turku (Finnland). – Er war verheiratet mit der bekannten Sopranistin Ingrid Haubold.
Schallplatten: HEK (Szenen aus finnischen Opern), Calig-Verlag (Requiem von R. Schumann).
5.2. Luigi MANCINELLI: 175. Geburtstag
Er war der jüngere Bruder des Orchesterdirigenten Marino Mancinelli. Er studierte in Florenz bei Sbolci (Cello) und Mabellini (Komposition). Nach dem Studium widmete er sich als Dirigent insbesondere der italienischen Oper (vor allem Verdi und Puccini), der deutschen symphonischen Musik und den Opernwerken von Richard Wagner. Er debütierte als Dirigent 1874 in Perugia mit der Oper Aida von Giuseppe Verdi. Anschließend war er als Dirigent, Direktor der Musikhochschule und künstlerischer Leiter der Stadt und der Cappella Musicale di San Petronio in Bologna und Rom tätig. Im Ausland dirigierte er im Teatro Real in Madrid, im Royal Opera House In London, in Buenos Aires und in der Metropolitan Opera in New York. An der Metropolitan Opera war er 10 Jahre lang (1893-1903) engagiert und dirigierte insgesamt 531 Aufführungen verschiedener Opern italienischer, französischer und deutscher Komponisten. Weniger erfolgreich war Mancinelli als Komponist, trotz der Unterstützung durch den Musikverleger und Komponisten Giulio Ricordi. Er komponierte Opern, Kirchenmusik, Orchesterwerke und Filmmusik. Am erfolgreichsten war seine 1907 in Bologna uraufgeführte Oper Paolo e Francesca, die 1931 am Teatro dell’Opera di Roma aufgeführt und 1948 wieder aufgenommen wurde. 1899 konnte er an der Metropolitan Opera in New York eine Aufführung seiner eigenen Oper Ero e Leandro dirigieren. Mancinelli starb 1921 in Rom drei Tage vor seinem 73. Geburtstag.
Kurze Beispiele für sein Können als Dirigent sind auf den Mapleson Cylindern zu hören, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Metropolitan Opera aufgenommen wurden. Einer der klarsten dieser Phonographenwalzen besteht aus einem kurzen Auszug aus der 1903 aufgenommenen „Folterszene“ in Tosca. Als Komponist war Luigi Mancinelli weniger bekannt und erfolgreich, aber seine lyrischen Opern und seine Orchesterwerke zeigen sein Gespür für Instrumentierung, das vor allem in dem symphonischen Werk Scene veneziane (1889) sichtbar wird. Das Theaterhaus in seinem Geburtsort Orvieto wurde zu seinen Ehren in Teatro Mancinelli umbenannt.
5.2. Christian Gottlob NEEFE: 275. Geburtstag
Er stammte aus einer alteingesessenen Handwerkerfamilie in Chemnitz; er war der Sohn des Schneiders Johann Gottlieb Neefe und dessen Ehefrau Rosina Weyrauch. Mit 12 Jahren kam er als Chorknabe an die Stadtkirche St. Jakobi und erhielt dort seinen ersten musikalischen Unterricht durch den Organisten Johann Friedrich Wilhelmi, der ihn sehr förderte. Er erhielt auf Vorschlag seiner Lehrer ein Stipendium der Stadt Chemnitz und konnte dadurch mit 19 Jahren an der Universität Leipzig Jura studieren. Das Erste Staatsexamen legte er 1771 ab; seine Examensarbeit trug den Titel Ob ein Vater befugt sey, seinen Sohn zu enterben, wenn er sich dem Theater verschreybe. Bereits während seines Studiums machte Neefe die Bekanntschaft des Komponisten Johann Adam Hiller und konnte als Student auch schon kleinere Arbeiten in dessen Zeitschrift Wöchentliche Nachrichten, die Musik betreffend veröffentlichen. Als Hiller 1771 seine Private Singschule in Leipzig gründete, wurde Neefe einer seiner ersten Schüler. Eine seiner ersten größeren Arbeiten für Hiller waren zehn Arien, die Neefe für dessen Oper Der Dorfbarbier komponierte. Infolge dieser Zusammenarbeit und als Hillers Meisterschüler wurde Neefe 1776 auch dessen Nachfolger als musikalischer Leiter von Abel Sylers Theatergesellschaft. Zusammen mit diesem Ensemble gastierte er u. a. in Dresden, Frankfurt am Main, Mainz und Köln. Neefe heiratete in Leipzig die Schauspielerin Susanna Zinck. Mit ihr hatte er drei Töchter, darunter Margarete, die spätere Ehefrau des Schauspielers Ludwig Devrient, und drei Söhne, darunter den späteren Maler Hermann Josef Neefe. 1779 musste die Seyler’sche Theatergesellschaft – trotz bemerkenswerter künstlerischer Leistungen und Erfolge – Konkurs anmelden. Noch im selben Jahr bekam Neefe eine Anstellung als Komponist und Musikdirektor im Ensemble von Gustaf Friedrich Großmann und Karl Hellmuth am kurfürstlichen Nationaltheater in Bonn. Dort berief man ihn 1781 auch zum Nachfolger des Hoforganisten Gilles an der Eeden. Neben seiner Organistentätigkeit unterrichtete Neefe auch u.a. Klavier und Komposition. Sein berühmtester Schüler wurde ab 1782 Ludwig van Beethoven. Neefe war es auch, der als Erster Werke des jungen Beethoven veröffentlichte – so die Variations pour le Clavecin sur une Marche de Mr. Dressler, auf einen Marsch von Ernst Christoph Dressler. Politisch interessiert, gehörte Neefe in der kurkölnischen Residenzstadt zu den bekanntesten Aufklärern. In Bonn war er wie seine Kollegen Franz Anton Ries und Nikolaus Simrock Mitglied der Minervalkirche Stagira des Illiuminatenordens. Nach deren Auflösung wurde er Gründungsmitglied der Bonner Lesegesellschaft. In Neuwied war Neefe Mitgliedder Freimaurerloge Karoline zu den drei Pfauen. Als die Truppen der Französischen Revolution unter Führung von General Jean-Étienne CHampionnet 1794 das Rheinland besetzten und am 6. Oktober desselben Jahres Köln einnahmen, war die kurfürstliche Zeit zu Ende. Neefe verlor mit 46 Jahren seine Anstellung in Bonn und versuchte sich mit den Besatzern zu arrangieren. Nach mehreren erfolglosen Bittgesuchen konnte ihn eine seiner Töchter 1796 nach Dessau holen, wo er noch im selben Jahr Musikdirektor der Bossann´schen Theatergesellschaft wurde. Dieses Amt hatte er bis an sein Lebensende inne. Am 26. Januar 1798 starb Christian Gottlieb Neefe in Dessau im Alter von 49 Jahren.
Sein musikalisches Schaffen ist geprägt durch zahlreiche Kompositionen von Kammermusik, Klavierwerken, Chormusik und Opern. Er gilt als einer der besten deutschen Singspielkomponisten seiner Zeit. In dem Fernsehfilm Louis van Beethoven (2020) wurde Neefe von dem Schauspieler Ulrich Noethen verkörpert.
6.2. Dieter SCHWARTNER: 85. Geburtstag
Er war in Dresden vor allem Schüler von Christian Elßner und von Johannes Kemter. 1969 debütierte er am Stadttheater seiner Heimatstadt Plauen als Baron im »Wildschütz« von Lortzing. Bis 1972 war er hier im Engagement und sang dann 1972-78 am Sächsischen Landestheater Dresden-Radebeul. 1978-79 war er am Theater von Dessau verpflichtet, seit 1979 Mitglied des Opernhauses von Leipzig. Durch einen Gastspielvertrag war er mit der Staatsoper Dresden verbunden. Er gastierte zusammen mit den Ensembles der Leipziger und Dresdner Oper in den Musikzentren in der DDR wie auch im Ausland. Sein Repertoire enthielt als Höhepunkte Partien wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Faust in der Oper gleichen Namens von Gounod, den Max im »Freischütz«, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Florestan in »Fidelio«, den Don José in »Carmen«, den Alvaro in »La forza del destino« von Verdi, den Herzog von Parma in »Doktor Faust« von Busoni (Leipzig 1991) und den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er wirkte an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Graf Mirabeau« von Siegfried Matthus mit (14.7.1989). Nicht weniger von Bedeutung als Konzertsänger. Er starb im Juni 1993. Schallplatten: Decca (»Jonny spielt auf« von E. Krenek).
6.2. Rolf WOLLRAD: 85. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule Leipzig bei Peter Russ sowie am Nationalkonservatorium von Sofia bei Ilia Jossifoff. Er gehörte 1961-64 dem Opernstudio der Dresdner Staatsoper an. Er debütierte 1964 an den Landesbühnen Sachsen in Dresden als Sarastro in der »Zauberflöte« und erhielt im gleichen Jahr den Bachpreis in Leipzig. Seit 1970 Mitglied der Staatsoper von Dresden. Regelmäßige Gastspiele an der Berliner Staatsoper; er gastierte bei den Festspielen von Wiesbaden und am Opernhaus von Leningrad. Mitwirkung in einer viel beachteten Sendung von Beethovens »Fidelio« (als Rocco) im Fernsehen der DDR. Weitere Partien aus seinem Repertoire für die Bühne: Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«, Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, van Bett in »Zar und Zimmermann«, Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, Leporello in »Don Giovanni«, Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, Titelheld in »Le nozze di Figaro«, Don Pasquale von Donizetti, Daland in »Der fliegende Holländer«, Waldner in »Arabella« von R. Strauss, Pimen in »Boris Godunow«. Hoch geschätzter Oratoriensänger, vor allem Bach- und Händel-Interpret. 1990 wurde er zum stellvertretenden Intendanten und Operndirektor der Dresdner Staatsoper ernannt. 1990 sang er dort den König in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, 1991 den Don Magnifico in »La Cenerentola« von Rossini. Er starb 2022 in Dresden.
Aufnahmen auf Eterna, EMI/Capriccio (»Die Dreigroschenoper« von K. Weill).
6.2. Erna SACK: 125. Geburtstag
Eigentlich Erna Weber; Gesangstudium in Prag und bei Oscar Daniel in Berlin, 1928-30 an der Städtischen Oper Berlin engagiert, wo sie kleine Mezzosopran- und Soubrettenpartien sang. 1930 ging sie an das Stadttheater von Bielefeld und wechselte in das Fach des Koloratursoprans. Hier sang sie 1930-32 u.a. die Sophie im »Rosenkavalier«, die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Micaela in »Carmen« und 1931 mit sensationellem Erfolg die Norina in »Don Paquale« (wobei sie erstmals durch ihre ungewöhnliche Tonhöhe Aufsehen erregte). 1932 kam sie an das Staatstheater von Wiesbaden, 1934 an das Opernhaus von Breslau. 1934 gastierte sie an der Dresdner Staatsoper als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«; 1935-41 war sie reguläres Mitglied dieses Hauses. Hier sang sie am 24.6.1935 in der Uraufführung der Oper »Die schweigsame Frau« von R. Strauss die Rolle der Isotta, am 2.3.1937 wirkte sie in der Uraufführung von Othmar Schoecks »Massimilla Doni« mit. Seit 1933 gastierte sie mit glänzenden Erfolgen an der Staatsoper Berlin. Man feierte sie in Mailand und London, in Paris und an der Wiener Staatsoper (1935 als Rosina im »Barbier von Sevilla« und 1936 als Adele in der »Fledermaus«), in Hamburg und München. 1936 sang sie an der Covent Garden Oper London die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« bei einem Gastspiel der Oper von Dresden unter Richard Strauss (der ein großer Bewunderer ihrer Kunst war und einige Passagen in der großen Arie der Zerbinetta für die ungewöhnliche Tonhöhe ihrer Stimme eingefügt hatte). 1937 große Erfolge an der Oper von Chicago als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Lucia di Lammermoor. 1937 gastierte sie an der Oper von Rom als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« unter Tullio Serafin mit Tito Schipa und Licia Albanese als Partnern. 1938 und 1942 trat sie sehr erfolgreich in Kopenhagen auf. 1936 unternahm sie erstmalig eine glanzvolle Nordamerika-Tournee. Während des Zweiten Weltkrieges trat die Künstlerin vor allem in Schweden, in der Schweiz und in der Türkei auf. 1947 begann sie in Brasilien eine fünfjährige Welt-Tournee, die sie durch Südamerika, Kanada, Südafrika und Australien führte. 1954-55 feierte man sie auf zwei großen Konzertreisen in Nordamerika. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Sängerin wie ihr Ehemann Hermann Sack die brasilianische Staatsangehörigkeit an und lebten dann in Montreal in Kanada, seit 1956 in Seehausen/Murnau am Staffelsee, seit 1966 in Wiesbaden. Sie trat auch in mehreren Tonfilmen auf. Sie starb 1972 in Mainz. – Die Koloraturstimme von Erna Sack wurde durch ein Phänomen besonderer Art gekennzeichnet: sie erreichte die unwahrscheinliche Tonhöhe des viergestrichenen C. Soweit die Stimmen von Koloratricen durch die Schallplatte überliefert sind, haben nur ganz wenige von ihnen (Mado Robin, Wilfriede Lüttgen) diese Höhe bewältigt. (Ein ähnliches Phänomen wird von der Sopranistin Lucrezia Agujari im 18. Jahrhundert berichtet.) Ihre besten Leistungen erreichte die Künstlerin, die man auch als »deutsche Nachtigall« bezeichnete, wohl in virtuosen Koloratur-Kanzonen und -Liedern. Besonders beliebt war bei ihren Konzerten (und auf ihren Schallplatten) ihr »Lied der Jenny Lind« (»Fjorton or tror visst att jag va«), ein schwedisches Volkslied aus dem Repertoire dieser unvergesslichen großen Sängerin.
Schallplatten der Marken DGG, Telefunken und Decca.
7.2. Kevin MILLER: 95. Geburtstag
Er studierte zunächst am Elder Conservatory der Universität von Adelaide bei Clement Q. Williams. Zunächst glaubte er, eine Baritonstimme zu besitzen, wurde aber seit 1949 zum Tenor umgeschult. 1951 begann er seine Bühnenlaufbahn bei der Australian National Theatre Company in Melbourne, wo er bereits Partien in Opern von Mozart, Rossini und Vaughan Williams sang, zugleich aber auch noch als kaufmännischer Angestellter arbeitete. Nach Adelaide zurückgekehrt, eröffnete er dort ein Kolonialwarengeschäft, blieb aber durch Auftritte im australischen Rundfunk seiner Tätigkeit als Sänger verbunden. 1951 konnte er mit einem Stipendium seine Ausbildung in London ergänzen und war dort 1951-55 Schüler von Dino Borgioli, wie er auch Studien an der Accademia di Santa Cecilia Rom unternahm. 1955 beteiligte er sich an einer Australien-Tournee der Elizabethan Opera Company. In England kam er dann zu ersten großen Erfolgen bei den Festspielen von Edinburgh (1955 Fenton in Verdis »Falstaff«) und Glyndebourne; hier sang er 1954-55 im Chor, 1956-57 den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« und den Monostatos in der »Zauberflöte« von Mozart, 1957 auch den Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. 1957-58 gastierte er bei der Welsh Opera Cardiff, in Dublin, bei der Touring Opera (1958 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und als Don Ottavio im »Don Giovanni«) und bei der Carl Rosa Opera Company. 1959 wurde er Mitglied der Londoner Sadler’s Wells Opera. Hier sang er vor allem Partien aus dem Bereich des Buffo- und Charakterfachs: den Wanja in »Katja Kabanowa« von Janácek, den Ottokar im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, den Incroyable in »Andrea Chénier«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini, den Goro in »Madame Butterfly«, den Basilio in »Le nozze di Figaro«, den Njegus in Lehárs »Die lustige Witwe«, den Eisenstein in der »Fledermaus«, den Paris in Offenbachs »Die schöne Helena«, den Titelhelden in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt« und den Prinzen Lysander in Offenbachs »Barbe-bleue«. In der Titelrolle von Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« gastierte er mit dem Sadler’s Wells-Ensemble 1962 bei einer Australien-Tournee, 1962, ebenfalls mit diesem Ensemble, in Westdeutschland als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Bei den Ledlanet Nights sang er 1966 den Bastien in Mozarts »Bastien und Bastienne« sowie den Prolog wie den Peter Quint in B. Brittens »The Turn of the Screw«, 1967 den Giovanni in Martin y Solers »Una cosa rara«. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1968 und 1972 als Basilio in »Le nozze di Figaro«. Er starb am 2019 in Adelaide.
Schallplatten: CBS (Sellem in vollständiger Aufnahme der Oper »The Rake’s Progress« unter der Leitung des Komponisten von 1964), HMV (Querschnitt »Orpheus in der Unterwelt«).
7.2. Paulo FORTES: 100. Geburtstag
Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte durch Murillo de Caroalho in Rio de Janeiro und durch die Pädagogen Gabriella Besanzoni und Flaminio Contini in Florenz. Bühnendebüt 1948 an der Oper von Rio de Janeiro als Germont-père in »La Traviata«. Er blieb für mehr als 35 Jahre einer der führenden Künstler dieses Opernhauses, wo er vor allem im lyrischen italienischen und französischen Fach brillierte, zugleich als hervorragender Interpret brasilianischer Komponisten wie Carlos Gomes oder Heitor Villa-Lobos hervortrat. Gastspiele an der Oper von Säo Paulo, am Teatro Colón von Buenos Aires, beim Maggio Musicale von Florenz, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Massimo von Palermo und in Genua. Die brasilianische Regierung erkannte seine Verdienste durch die Verleihung der Medalha do Mérito Musical und durch den Staatstheaterpreis an. Er wirkte auch in Aufführungen mehrerer Opern im brasilianischen Fernsehen mit. Noch 1986 sang er in Rio de Janeiro den Gonzales in »Il Guarany« von C. Gomes.
Schallplatten: Edition Gomes (»Salvator Rosa« von Carlos Gomes); weitere Aufnahmen auf brasilianischen Marken, teilweise Mitschnitte von Rundfunksendungen.
7.2. Bernard COTTRET: 100. Geburtstag
Seine Ausbildung erfolgte am Conservatoire von Paris durch so bedeutende Sänger wie Charles Panzéra, Paul Cabanel und Fernand Francell. Er begann seine Karriere 1949, wobei ein Schwergewicht auf dem Sektor des Lied- und Konzertgesangs lag; dabei setzte er sich gern für zeitgenössische französische Komponisten ein. Er erschien regelmäßig als Solist an französischen, belgischen, englischen und Schweizer Radiosendern. Er trat jedoch auch als Opernsänger auf, und zwar vor allem an französischen Provinztheatern. Hier brachte er Partien wie den Papageno in der »Zauberflöte«, den Mathurin in »Rose et Colas« von Monsigny, den Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Schaunard in Puccinis »La Bohème« und die Titelfigur in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók zum Vortrag. 1954 wirkte er bei der konzertanten Uraufführung von Prokofjews »L´Ange de feu« (»Der feurige Engel«) am Théâtre des Champs-Élysées Paris mit. Bereits seit 1950 arbeitete er auf pädagogischem Gebiet, vor allem am Konservatorium von Mons in Belgien. Er starb 2011 in Le Mans (Dept. Sarthe, Westfrankreich).
Schallplatten: EMI (»L’Enfance du Christ« von Berlioz), Pathé (»Hans, le joueur de flûte« von L. Ganne), Columbia (»Le Rossignol« von Strawinsky), Arion (»Le Devin du village« von Rousseau), Véga (»L’Ange de feu«, Mitschnitt der Aufführung von 1954).
7.2. Richard GENÉE: 200. Geburtstag
Er wurde als erster Sohn des Bassisten und Theaterdirektors Johann Friedrich Genée (1795–1856) geboren und besuchte, wie sein jüngerer Bruder Rudolf Genée, das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Er studierte zuerst Medizin, dann Musik und nahm Kompositionsunterricht bei Adolf Stahlknecht (1813–87) in Berlin. Nachdem der Vater 1841 die Direktion des Stadttheaters Danzig übernommen hatte, wurde Richard Genée dort 1843 als Ballettdirigent und zweiter Musikdirektor engagiert. Ab 1848 war er als Theaterkapellmeister in Reval und im Jahr danach in Riga tätig. 1850 heiratete Richard Genée in Danzig die aus Königsberg stammende Emilie L’Orange. Die Ehe blieb kinderlos. Im Jahr 1854 wechselte Richard Genée als Theaterkapellmeister nach Köln, danach nach Düsseldorf, Aachen und Danzig, wo er seinen schwerkranken Vater nach einem Schlaganfall bis zu dessen Tod betreute. Ab 1857 war er in Mainz, 1864/65 am Prager Landestheater, dann an der Hofoper Schwerin sowie an der Hoogduitse Schouwburg Amsterdam, dem deutschen Theater in Amsterdam, tätig. Richard Genée war mit Friedrich von Flotow befreundet und wirkte ab 1868 ein Jahrzehnt als Kapellmeister am Theater an der Wien. Zusammen mit Franz Zell (Operettenfirma Zell und Genée) verfasste er eine Vielzahl von Libretti für Operetten von Johann Strauß, Carl Millöcker, Franz von Suppé, Carl Michael Ziehrer u. a., darunter Der Bettelstudent. Das Libretto für Die Fledermaus von Johann Strauß schrieb er zusammen mit Karl Haffner. 1876 komponierte er die Operette Der Seekadett. Beim Schachspiel ist eine Eröffnungsfalle, das Seekadettenmatt, nach dieser Operette benannt. Genée verbrachte die Wintermonate in Berlin, die Sommermonate in Wien, Tullnerbach oder in seinem Wohnhaus in Baden – wo er „während eines Kuraufenthalts“ verstarb und, protestantischen Glaubens, am 17. Juni 1895 auf dem Stadtfriedhof begraben wurde. Unter den Trauergästen befanden sich Strauß, Millöcker sowie Karl Komzak. Seine Schwester war die Theaterschauspielerin und Opernsängerin Ottilie Genée. 1951 wurde die Geneegasse in Wien-Hietzing ihm zu Ehren benannt. Weitere Richard Genée würdigende Benennungen von Verkehrsflächen sind nachweisbar in Baden bei Wien (seit 1995) sowie Tullnerbach.
8.2. Malcolm DONNELLY: 80. Geburtstag
Er wurde am Sydney Conservatory und in der Opera School Sydney ausgebildet. 1966 erfolgte sein Bühnendebüt an der Australian Opera Sydney. Bei der Scottish Opera Glasgow hörte man ihn seit 1971 zunächst in kleineren Partien (Normanno in »Lucia di Lammermoor«, Ralph in »La jolie fille de Perth« von Bizet, Herold in Verdis »Otello«, Pritschitsch in Lehárs »Die lustige Witwe«, Steuermann in »Tristan und Isolde«, Liberto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, Baron Douphol in »La Traviata«, Antonio in »Le nozze di Figaro«, Kaiserlicher Kommissär in »Madame Butterfly«, Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, 2. Gefangener in »Fidelio«, Lentulus in der Uraufführung der Oper »Catiline Conspiracy« von Iain Hamilton, Schtschelkalow in »Boris Godunow«, Perückenmacher in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), später jedoch auch u.a. als Enrico in »Lucia di Lammermoor« (1971-73), als Figaro im »Barbier von Sevilla« (1974-75), als Sprecher in der »Zauberflöte« (1974, 1976-77), als Falke in der »Fledermaus« (1975), als Leporello in »Don Giovanni« (1976), als Junius in B. Brittens »The Rape of Lucretia« (1976-78), als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss (1976-77), als Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1976-78), in der Titelrolle von Verdis »Macbeth« (1976), als Rev. Wringhim in »Confessions of a Justified Sinner« von Thomas Wilson (1976), als Grafen in »Le nozze di Figaro« (1977), als Altgesell in Janáceks »Jenufa« (1977), als Paolo (1978) sowie in der Titelrolle (1979) in »Simon Boccanegra« von Verdi, als Sharpless in »Madame Butterfly« (1978), als Vater in »Hänsel und Gretel« (1978), als Lazar Wolf in dem Musical »Anatevka« (1979), als Rigoletto (1980), als Harasta in »Das schlaue Füchslein« von Janácek (1980), als Scarpia in »Tosca« (1980 und 1990), als Germont-père in »La Traviata« (1981) und als Kurwenal in »Tristan und Isolde« (1994). Beim Wexford Festival sang er 1977 den Hérode in Massenets »Hérodiade« und 1978 den Sebastiano in »Tiefland« von E. d´Albert, an der English National Opera London den Don Pizarro in »Fidelio«, den Ourrias in »Mireille« von Gounod, den Rigoletto, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Germont-père, den Napoleon in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, 1984 den Mazeppa in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky, 1988 den Simon Boccanegra, den Tonio im »Bajazzo« und den Scarpia, an der Opera North Leeds den Fliegenden Holländer, den Captain Balstrode in B. Brittens »Peter Grimes«, 1982 in Borodins »Fürst Igor« und 1986 den Jack Rance in »La Fanciulla del West« von Puccini. Er sang dann in seiner australischen Heimat bei der Victoria State Opera und der State Opera South Australia in Adelaide (1986 den Fliegenden Holländer). Er gastierte beim Festival von Edinburgh, bei der Glyndebourne Touring Opera (1979 als Don Pizarro und 1986 als Simon Boccanegra), bei den Festspielen von Glyndebourne (1981 als Don Pizarro), beim Festival von Hongkong (1987), beim Brighton Festival (1988 als Fliegender Holländer). An der English National Opera trat er 1991 als Creon in Strawinskys »Oedipus Rex«, 1992 als Ford in »Falstaff« von Verdi auf und sang 1990 bei der Russland-Tournee dieses Ensembles den Macbeth in der gleichnamigen Verdi-Oper. Bei Aufführungen im Londoner Earls Court war er 1991 als Scarpia (auch 1996 an der Opera New Zealand in Auckland) zu hören. An der Australian Opera Sydney sang er 1990 den Kurwenal, 1992 die Titelrolle in Verdis »Simon Boccanegra«, 1995 den Nabucco von Verdi, in Adelaide 1992 den Jago in »Otello«, 1995 den Falstaff von Verdi, 1992 an der Covent Garden Oper als Antrittsrolle den Sharpless in »Madame Butterfly«. 1997 Gastspiel an der Welsh Opera Cardiff als Thoas in »Iphigénie en Tauride« von Gluck, an der Opera of South Australia Adelaide als Figaro in »Le nozze di Figaro«, dort 1998 als Alberich im Ring-Zyklus. Neben seinem Wirken auf der Bühne stand eine gleichwertige Konzertkarriere. Er starb im Oktober 2021.
Schallplatten: BBC Artium (»Margot la Rouge« von F. Delius), HMV (»Le nozze di Figaro«), Legato (»Hänsel und Gretel«).
8.2. Patrick McGUIGAN: 90. Geburtstag
Er studierte 1953-57 an der Royal Irish Academy of Music in Dublin bei Adelio Vianni, 1957-60 bei Tino Pattiera in Wien und bei E. Herbert Caesari in London, 1960-64 am Royal Manchester College of Music bei Frederic Cox. 1965 debütierte er beim St. Pancras Festival als Golaud in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. Nachdem er bereits zuvor als Schauspieler an irischen Bühnen und am Royal Court Theatre aufgetreten war, gehörte er 1964-73 als erster Bariton der Sadler’s Wells Opera London an. Er gastierte in dieser Zeit auch an der Welsh Opera Cardiff, beim Holland Festival und beim Wexford Festival. Er widmete sich jedoch in erster Linie der Gesangspädagogik; 1965-73 wirkte er als visiting teacher und Direktor für den Bereich der Oper am Royal Manchester College of Music, dann lange Zeit hindurch am Royal Northern College of Music. Er gehörte zu den angesehensten englischen Gesangspädagogen seiner Generation und war u.a. der Lehrer von John Tomlinson, Matthew Best, John Connell, Stephen Gadd, Glenville Hargreaves, Keith Latham, Stephen Richardson, Andrew Shore, Gwion Thomas, John Harris, Henry Herford, Anthony Mee, Nigel Robson und Jeffrey Lawton. Er starb im August 2019. Er war seit 1966 mit der Sopranistin und Pädagogin Caroline Crawfshaw verheiratet.
9.2. Kaaren ERICKSON: 70. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am California Institute of Arts sowie an der Music Academy of the West bei Martial Singher und Maurice Abravanel bis 1981. 1982 debütierte sie als Gilda in »Rigoletto« und trat noch im gleichen Jahr an der Staatsoper München wie an der Deutschen Oper Berlin auf. Sie kam dann auch zu einer schnellen Karriere an amerikanischen Opernhäusern. Hier sang sie seit 1982 regelmäßig an der Oper ihrer Geburtsstadt Seattle, ebenso an der Oper von San Francisco (1982 die Noemie in »Cendrillon« von Massenet, 1983 die Wanda in »La Grande Duchesse de Gérolstein« von Offenbach und 1984 die Micaela in »Carmen«) und seit 1984 an der City Opera New York. 1983 hörte man sie an der Oper von Houston/Texas, 1986 (als Pamina in der »Zauberflöte«) und 1988 in Cincinnati. 1985 erreichte sie die Metropolitan Oper New York, an der sie als Susanna in »Le nozze di Figaro« debütierte und bis 1994 in insgesamt 66 Vorstellungen auch als Blanche in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, als Woglinde im Nibelungering, als Falke in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Zerlina in »Don Giovanni«, als eines der Blumenmädchen in »Parsifal« und als 3. Magd in »Elektra« von R. Strauss auftrat. Am 12.10.1992 wirkte sie an der Metropolitan Oper in der Uraufführung der Oper »The Voyage« von Philip Glass mit. Dazu setzte sie ihre Karriere in Europa fort und gastierte 1983 an der Mailänder Piccola Scala (als Rezia in Glucks »Die Pilger von Mekka«), 1984 an der Oper von Nancy. Ihr Bühnenrepertoire umfasste Rollen wie die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, das Ännchen im »Freischütz«, die Celia in »Lucio Silla« von Mozart und die Ellen Orford in Benjamin Brittens »Peter Grimes«. Im Konzertsaal kam sie als Oratorien- wie als Liedersängerin zu bedeutenden Erfolgen. Sie starb 1997 in Maryville (Tennessee). Sie war verheiratet mit dem Tenor Edward Sooter (1934-2010)..
Schallplatten: Delos (Lieder), Orfeo (»Le Cinesi« von Gluck), DGG (Knappe in »Parsifal«).
9.2. Antonio SAVASTANO: 75. Geburtstag
Er wurde in seiner Geburtsstadt Rom durch Jolanda Magnoni ausgebildet. 1976 fand sein Bühnendebüt am Teatro Fenice Venedig in Verdis »Rigoletto« statt. Er war u.a. 1976 (als Herzog in »Rigoletto«) und 1978 (als Nicias in »Thaïs« von Massenet) an der Oper von Rom zu Gast. Er hatte eine erfolgreiche Karriere an den führenden italienischen Operntheatern und gab Gastspiele in Nordamerika, in Israel, Österreich, Griechenland, Irland und Russland. 1978 hörte man ihn an der Oper von Dallas (als Tebaldo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«), 1979 an der Washington Opera (wieder als Tebaldo), 1981 an den Opernhäusern von Philadelphia und Dublin (in »Lucia di Lammermoor«), 1982 am Teatro Verdi Triest, 1983 an der Wiener Staatsoper (als Nemorino in »L‘Elisir d’amore«), 1983 (als Rodolfo in »La Bohème«) und 1985 (als Luca in der französischen Erstaufführung von »La vera storia« von L. Berio) an der Grand Opéra Paris. 1984 und 1985 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel (wo er auch 1980 in der italienischen Erstaufführung von Rachmaninoffs Oper »Aleko« mitwirkte) und am Theater von Bonn. Sein Repertoire war vielseitig und enthielt als Höhepunkte Partien wie den Elvino in Bellinis »La Sonnambula«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Leicester in »Elisabetta regina d’Inghilterra« und den Idreno in »Semiramide« von Rossini, den Amenofi in Rossinis »Mosè in Egitto«, den Carlo in Verdis »I Masnadieri«, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi, den Macduff wie den Malcolm in »Macbeth« und den Don Carlos in der Verdi-Oper gleichen Namens. Er starb 1991 in Raito.
Schallplatten: Cetra-Italia (Pisani in »Il Bravo« von Mercadante, Aufnahme einer Aufführung der Oper von Rom von 1976). Auch Aufnahmen bei CBS und DGG.
9.2. Renate HOFF: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung zuerst als Pianistin, dann als Sängerin an den Musikhochschulen von Halle/Saale und Leipzig. Bühnendebüt 1958 am Stadttheater von Magdeburg als Ännchen im »Freischütz« von Weber. Nach vierjähriger Tätigkeit an diesem Haus folgte sie 1962 einem Ruf an die Staatsoper Berlin. Sie trat bis 1996 an der Berliner Staatsoper auf. Hatte sie anfänglich Partien aus dem Soubrettenfach gesungen, so wandte sie sich nach 1966 mehr und mehr dem jugendlich dramatischen Fach zu. In Berlin wie bei Gastspielen an Bühnen in Ostdeutschland, der CSSR, in Polen, Ungarn und Österreich hatte sie wichtige Erfolge; zugleich war sie eine gefragte Konzertsopranistin. Regelmäßig trat sie bei den Händel-Festspielen in Halle, an der Komischen Oper Berlin und am Opernhaus von Leipzig auf; sie bereiste die Sowjetunion, Finnland, Bulgarien, die Schweiz, Schweden und Ägypten, wobei sie sowohl auf der Bühne, noch mehr aber im Konzertsaal, ihre Erfolge hatte. Seit 1978 wirkte sie im pädagogischen Bereich an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin. Partien aus ihrem Repertoire für die Bühne waren die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Despina in »Così fan tutte«, die Zerlina in »Don Giovanni«, die Marie in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, die Marzelline in »Fidelio«, die Sophie im »Rosenkavalier« und die Zdenka in »Arabella« von R. Strauss, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, der Page Oscar im »Maskenball« von Verdi, die Musetta in »La Bohème«, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Lola in »Cavalleria rusticana« und die Adele in der »Fledermaus«. Sie starb 2019 in Berlin.
Schallplatten: Eterna (»Einstein« von P. Dessau); vollständige Aufnahme der Märchenoper »Hänsel und Gretel« auf Telefunken (als Gretel). Auf DGG singt sie zwei Partien in dem Singspiel »Der Dorfjahrmarkt« von Georg Anton Benda, auf Electrola in einem Querschnitt durch »Carmen«.
9.2. Rolf APRECK: 95. Geburtstag
Ausbildung an der Hochschule für Musik in Leipzig bei Friedrich Härtel und Hans Lissmann. Während dieser Zeit sang er bereits Oratoriensoli in der Leipziger Universitätskirche. Seit 1952 gehörte er zum Solistenensemble der Händel-Konzerte in Halle (Saale). 1956 wurde er an das Landestheater von Halle verpflichtet, wo er als Don Ottavio in »Don Giovanni« debütierte. 1959 wurde er als jugendlicher Heldentenor an das Opernhaus von Leipzig berufen, durch Gastspielverträge war er der Staatsoper wie der Komischen Oper Berlin verbunden. 1965 gastierte er am Bolschoi Theater von Moskau als Erik in »Der fliegende Holländer«. Seit 1954 trat er wiederholt als Konzertsänger in Westdeutschland und in der Schweiz auf, 1959 in London und Coventry. Dazu war er in Jena, Halle und Leipzig pädagogisch tätig. Seine besten Leistungen erreichte er in Partien wie dem Tamino in der »Zauberflöte«, dem Florestan in »Fidelio«, dem Max im »Freischütz«, dem Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, dem Riccardo im »Maskenball« von Verdi, dem Alvaro in »La forza del destino«, dem Don José in »Carmen«, dem Pierre in »Krieg und Frieden« von Prokofjew und dem König Charles VII. in Tschaikowskys »Jungfrau von Orléans«. Er blieb bis Ende der achtziger Jahre am Leipziger Opernhaus engagiert, wo er später auch Charakterpartien übernahm. Er starb 1989 in Leipzig.
Schallplatten der Marke Eterna, darunter mehrere vollständige Opern (»Radamisto« von Händel, »Die Entführung aus dem Serail«, »Carmen«, »Die verkaufte Braut«, Mozart-Requiem). Auf Telefunken kleine Partie in »Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau, auf DGG Solo in der Lukas-Passion von H. Schütz.
9.2. Miklós ERDÉLYI: 95. Geburtstag
Er studierte 1946-50 an der Liszt-Musikakademie in Budapest und gab sein Dirigentendebüt dort 1947 an der Komischen Oper. Er wurde Direktor des Ungarischen Rundfunk-Chores und 1951 zum Dirigenten der Budapester Oper ernannt. Im März 1974 dirigierte er als Gast das Berliner Philharmonische Orchester. Sein bevorzugtes Repertoire umfasste Werke von Mozart, Haydn und Schubert. Auf Schallplatten hat er die kompletten Orchesterwerke Bartóks aufgenommen. Er starb 1993 in Budapest.
10.2. Aleksandra IMALSKA: 90. Geburtstag
Ihre Stimme wurde durch die Pädagoginnen Frau Cyganska und Frau Zielinska in Poznan (Posen) ausgebildet. Bühnendebüt 1960 an der Oper von Poznan als Hadwiga in »Das Gespensterschloss« von Moniuszko. 1961 war sie Preisträgerin bei einem Gesangwettbewerb in Lüttich. Sie blieb für mehr als 15 Jahre eine der beliebtesten Künstlerinnen der Oper von Poznan, gastierte dazu regelmäßig an der Nationaloper von Warschau, an der Oper von Lodz und an anderen bedeutenden polnischen Bühnen. Gastspiele auch an der Oper von Lüttich, an den Nationalopern von Belgrad und Zagreb, an der Komischen Oper Berlin und am Opernhaus von Genua. Vor allem im dramatischen Repertoire von Bedeutung; sie sang in einer Fernsehaufführung von Verdis »Troubadour« im polnischen Fernsehen die Partie der Azucena. Weitere Bühnenrollen: die Carmen, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Eboli in Verdis »Don Carlos« und die Brangäne in »Tristan und Isolde«. Sie starb 2014 in Poznan.
Schallplatten der Marke Polskie Nagrania (Muza), u.a. vollständige Oper »Das Gespensterschloss« von Moniouszko.
10.2. Eugene TALLEY-SCHMIDT: 95. Geburtstag
Er studierte Musik und Gesang zuerst in seinem Heimatort Rome (Georgia) bei Ethel Wilkerson, dann an den Universitäten von San Diego und Indiana bei John Walsh und Raoul Couyas. Er debütierte 1956 an der Oper von San Diego als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Er ging dann mit Hilfe eines Fulbright-Stipendiums zu weiteren Studien nach Europa, absolvierte diese in Rom und trat beim Festival von Spoleto als Titelheld in Mascagnis »L‘Amico Fritz« auf. Er wurde als erster Tenor an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf- Duisburg, an der Hamburger Staatsoper, am Opernhaus von Wuppertal wie am Stadttheater von Münster (Westfalen) bekannt. Insgesamt hat er mehr als 50 große Partien an führenden Theatern in Europa wie in den USA zum Vortrag gebracht. Er gastierte bei internationalen Festspielveranstaltungen und trat im Konzertsaal in Rom und Birmingham, in Miami, San Diego, Palm Beach, Mobile und in weiteren Städten zusammen mit führenden Orchestern und deren Dirigenten in Erscheinung. Dabei sang er sowohl Soli in Oratorien und religiösen Vokalwerken wie auch Lieder. Er arbeitete im pädagogischen Bereich als Professor an der Houston Baptist University. Er starb 2004 in Dillard (Georgia).
Schallplatten: Cantabile Records (Duette von R. Schumann).
10.2. Donald JOHANOS: 95. Geburtstag
Er wurde als Sohn eines griechischstämmigen Eisenbahners geboren; seine Mutter hatte schwedische Wurzeln. Er erhielt Geigenunterricht, dirigierte das Schulorchester und besuchte im Sommer das Interlochen Center for the Arts in Michigan. Nach der High School studierte er Violine und Dirigieren an der Eastman School of Music in Rochester, New York. Für fünf Jahre war er Geiger beim Rochester Philharmonioc Orchestra und erhielt zusätzlich Dirigierunterricht beim Musikdirektor Erich Leinsdorf. Danach dirigierte er zum ersten Mal Orchester in Altoona und Johnstown in Pennsylvania. Mit Unterstützung der Rockefeller Foundation und der American Symphony Orchestra League bildete er sich ab 1955 in Europa weiter; er arbeitete u. a. mit den Dirigenten Eugene Ormandy, Sir Thomas Beecham, Otto Klemperer und Herbert von Karajan zusammen. Schließlich gewann er den Dirigierwettbewerb des niederländischen Rundfunks; er dirigierte das Concertgebouw Orchestra. Während des Sommers trat er dann zweimal mit dem Radio Filharmonisch Orkest auf. 1957 wurde er ständiger Dirigent beim Dallas Symphony Orchestra. 1962-70 folgte er Georg Solti als Musikdirektor. Mit dem Orchester in Texas spielte er Werke der Komponisten Charles Ives, Aaron Copland, Sergei Rachmaninow und Alexander Skrjabin ein. Außerdem trat er mit dem Orchester zum ersten Mal in der Carnegie Hall in New York auf. 1968 holte er mit Paul Freeman den ersten afroamerikanischen Dirigenten nach Dallas, der sein Stellvertreter wurde. Danach war er unter William Steinberg stellvertretender Dirigent beim Pittsburgh Symphony Orchestra in Pennsylvania und leitete dessen Kammerorchester. Ein Projekt führte ihn mit einigen Musikern in das örtliche Allegheny County Jail, wo sie vor 450 Gefangenen auftraten. Nachdem er bereits im Dezember 1978 einen Gastauftritt beim Honolulu Symphony Orchestra gehabt hatte, war er 1979-95 als Nachfolger von Robert La Marchina Musikdirektor des Orchesters. Außerdem fungierte er als künstlerischer Leiter des Hawaii Opera Theatre. Er pflegte das klassische, das romantische und das moderne Repertoire. Seine zeitgenössische Programmgestaltung wurde 1991 durch die American Society of Composers, Authors and Publishers gewürdigt. Er starb 2007 in Naples (Florida). Er war in dritter Ehe verheiratet und Vater von fünf Kindern.
10.2. Cesare SIEPI: 100. Geburtstag
Er war weitgehend Autodidakt und nur für kurze Zeit Schüler des Konservatoriums von Mailand. Er debütierte 1941 in Schio bei Venedig als Sparafucile in Verdis »Rigoletto«. Seine weitere Karriere wurde durch die Kriegsereignisse verhindert; 1943 flüchtete er aus politischen Gründen in die Schweiz und wurde dort interniert. In dem Internierungslager erregte seine Stimme Aufsehen, und er konnte in Lugano Gesangunterricht nehmen. 1945 nahm er seine Sängerlaufbahn wieder auf und erregte am Teatro Fenice von Venedig Aufsehen, als er den Zaccaria in »Nabucco« von Verdi sang. 1946 sang er die gleiche Rolle mit glänzendem Erfolg an der Mailänder Scala, an der er bis 1958 engagiert war und später oft gastierte. 1947 wirkte er an der Scala in der Uraufführung der Oper »L’Oro« von I. Pizzetti mit. 1948 übertrug Toscanini ihm bei den Feiern zum 30. Todestag von Arrigo Boito die Titelrolle in »Mefistofele« und den Simon Mago in »Nerone«. An der Mailänder Scala sang er u.a. 1949 den Colline in »La Bohème«, 1950 den Pistola in Verdis »Falstaff«, den Giorgio in Bellinis »I Puritani« und den Ramfis in »Aida«, 1950-51 und 1953 das Bass-Solo im Requiem von Verdi, 1955 den Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1956 den Don Giovanni, 1957 den Pater Guardian in »La forza del destino«, 1958 nochmals den Mefistofele von Boito und den Enrico in Donizettis »Anna Bolena«; 1979 sang er letztmalig an der Scala, und zwar nochmals den Fiesco. Am Gran Teatre del Liceu in Barcelona debütierte er 1947 als Enrico in »Anna Bolena« (und trat dort noch 1982 als Basilio im »Barbier von Sevilla« auf). 1950 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: König Philipp in »Don Carlos« von Verdi). Bis 1973 durchlief er dort eine glänzende Karriere; er sang dort in 23 Spielzeiten 18 Partien in 491 Vorstellungen: den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Mephisto in »Faust« von Gounod, den Colline, den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Ramfis, den Pater Guardian, den Don Giovanni, den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Sparafucile, den Boris Godunow, den Oroveso in »Norma«, den Silva in »Ernani«, den Minister in »Fidelio«, den Zaccaria, den Fiesco, den Sarastro in der »Zauberflöte« und den Gurnemanz in »Parsifal«. Ähnlich wie sein Vorgänger Ezio Pinza versuchte er 1962 am New Yorker Broadway in einem Musical »Bravo, Giovanni« aufzutreten, hatte dabei aber keinen besonderen Erfolg. Seit 1954 war er als Gast an der San Francisco Opera zu hören (1954 als Pater Guardian und als Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1955 als Don Giovanni und als Mephisto in »Faust« von Gounod, 1968-69 und 1981 wieder als Don Giovanni, 1980 als Fiesco und 1982 als Basilio im »Barbier von Sevilla«). Im Ablauf seiner Karriere hatte er große Erfolge bei Gastspielen und Konzerten in Spanien, in Österreich, in Südamerika und in der Schweiz. 1953-54 und 1956 bewunderte man ihn bei den Festspielen von Salzburg als Don Giovanni; seitdem hörte man ihn in Salzburg auch als Konzertsänger (1956 im Mozart-Requiem, 1958 im Verdi-Requiem sowie sehr erfolgreich 1956 mit einem Liederabend) und 1958 als König Philipp. An der Wiener Staatsoper, an der er 1963 als König Philipp debütierte, sang er bis 1981 insgesamt 171 Vorstellungen; er trat hier auch als Ramfis, als Mephisto in »Faust« von Gounod, als Don Giovanni, als Pater Guardian, als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Colline, als Fiesco, als Gurnemanz, als Basilio im „Barbier von Sevilla“ und zuletzt als Kardinal Brogni in konzertanten Aufführungen von Halévys „La Juive“ auf. 1950 sowie 1962-73 trat er an der Londoner Covent Garden Oper auf, vornehmlich in seinen beiden Glanzrollen, dem Don Giovanni und dem König Philipp, 1979 noch einmal als Oroveso. 1959 sang er bei den Festspielen von Verona den Mephisto in »Faust« von Gounod, 1980 nochmals den Ramfis. 1983 gastierte er bei den Festspielen von Ravenna als König Philipp, 1984 als Fiesco, 1983 bei den Festspielen von Macerata wieder als König Philipp, 1983 am Teatro Comunale Florenz als Lothario in »Mignon« von A. Thomas. 1984 hörte man ihn an der Oper von Seattle als Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, 1985 am Teatro Regio Parma in Verdis »Jérusalem«, 1985 an der Long Beach Opera und 1986 am Teatro San Carlo Neapel als König Philipp. Seine Karriere dauerte sehr lange; seine Abschiedsvorstellung gab er 1994 in Wien in der Partie des Oroveso in einer konzertanten Aufführung von Bellinis »Norma«. Er starb 2010 in Atlanta (Georgia). – Bass-Stimme von besonderem Wohllaut, zugleich großer dramatischer Steigerungsfähigkeit, wohl der bedeutendste Bassist in Italien innerhalb seiner Generation.
Lit: R. Celletti, R. Vegeto & G. Gualerzi: Cesare Siepi (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Schallplatten der Firmen Cetra (»La Sonnambula«), RCA (»Don Giovanni«, »Mefistofele« von Boito, »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi), vor allem aber Decca (»Le nozze di Figaro«, »Don Giovanni«, »La Gioconda«, »Rigoletto«, »La forza del destino«, »La Bohème«, »Il barbiere di Siviglia«, »Lucia di Lammermoor«), CBS (»Faust« von Gounod), HRE (»Boris Godunow«, »La Juive« von Halévy), Cetra Opera Live (»Don Carlos«, »La Favorita«), Foyer (»Don Giovanni«, »Ernani«), Melodram (»La forza del destino«, »Norma«, »Nabucco«), Myto (Cole Porter-Songs), Gebhardt Record (Lothario in »Mignon« von A. Thomas, Mexico City 1949), Mondo Musica (Titelrolle in Rossinis »Mosè in Egitto«, Teatro Fenice Venedig 1974). Es existieren wenigstens fünf komplette »Don Giovanni«-Aufnahmen mit dem Künstler in der Titelpartie, auch eine auf DGG-Video.
12.2. Vladimir Michailowitsch MOROZOV: 90. Geburtstag
Der russische Sänger erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Leningrad und war seit 1959 als Solist am dortigen Opernhaus, dem Kirow-Theater, engagiert. Er kam an diesem führenden russischen Opernhaus in einer über dreißigjährigen Karriere zu stetigen Erfolgen. Als seine großen Partien galten der Warlaam in »Boris Godunow«, der Zar Iwan der Schreckliche in Rimski-Korsakows »Das Mädchen von Pskow«, der Grigorij in »Der stille Don« von Dserschinski und der Titelheld in »Peter I.« (»Pjotr Perwy«) von Andrej Pawlowitsch Petrow, den er in der Uraufführung dieser Oper am Opernhaus von Leningrad sang (14.6.1975). Er trat bei Gastspielen und Konzerten auch in den übrigen Zentren des russischen Musiklebens auf. 1976 wurde er mit dem Glinka-Preis ausgezeichnet; 1981 wurde er zum Volkskünstler der UDSSR ernannt. Er starb 2002 in St. Petersburg. – Er sollte nicht mit dem (etwa gleichaltrigen) Bassisten Boris Morosow und dem (jüngeren) Bassisten Alexander Morozow verwechselt werden.
12.2. William OLVIS: 95. Geburtstag
Er sang zu Beginn seiner Karriere am Colonial Theatre Boston in der Uraufführung von L. Bernsteins »Candide« die Rolle des Governors (29.10.1956) und erschien 1957 an der City Opera New York in einer kleinen Partie in Lehárs »Die lustige Witwe«. Bereits 1958 kam es zu seinem Debüt an der Metropolitan Oper New York als 2. Priester in der »Zauberflöte«. Er trat an diesem Haus bis 1963 und nochmals in den Jahren 1967-68 in insgesamt 101 Vorstellungen auf. Anfangs sang er dort kleinere Partien (Richter in Verdis »Un ballo in maschera«, Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Malcolm in Verdis »Macbeth«, Herold in Verdis »Don Carlos«, 1. Gefangener in »Fidelio«), wurde aber bald in großen Rollen eingesetzt: als Don José in »Carmen«, als Steuermann in »Der fliegende Holländer«, als Barinkay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«, als Dimitrij in »Boris Godunow«, als Ismaele in Verdis »Nabucco«, als Oracle in Glucks »Alceste«, als Radames in »Aida«, als Froh im »Rheingold«, als Narraboth in »Salome« von R. Strauss, als Turiddu in »Cavalleria rusticana« und als Cassio in Verdis »Otello«. Während dieser Zeit gastierte er an weiteren Opernhäusern in den USA, so 1961 in Boston. 1963-66 war er dann Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und schloss Gastverträge mit der Staatsoper Hamburg und dem Staatstheater Karlsruhe ab. Auch hier sang er Partien aus der deutschen und der italienischen Opernliteratur, darunter den Jacopo Foscari in Verdis »I due Foscari«, den Gabriele Adorno, den Titelhelden in »Don Carlos«, den Turiddu, den Cavaradossi in »Tosca«, den Calaf in Puccinis »Turandot«, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Kaiser in »Die Frau ohne Schatten«, den Erik in »Der fliegende Holländer« und den Eisenstein in der »Fledermaus«. Er gastierte 1964 und 1965 am Opernhaus von Straßburg, 1965 an der Oper von Bordeaux (als Don José), 1966 an der Deutschen Oper Berlin. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er 1965 als Erik und als Froh mit. Nachdem man einige Jahre hindurch kaum etwas von ihm gehört hatte, kam er für die Jahre 1971-74, jetzt aber als Bariton, an das Theater im Revier in Gelsenkirchen, wo er u.a. den Tonio im »Bajazzo« und die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« sang. 1988 hörte man ihn nochmals bei der Long Beach Opera als Jupiter in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria« (also wieder in einer Tenorpartie). Er starb 1998 in Forest Falls (Kalifornien).
Seine Schallplattenaufnahmen zeigen seine Stimme als Tenor; sie erschienen bei Columbia-CBS (»Candide«), RCA (Malcolm in »Macbeth«) und Handel Society (»Judas Makkabaeus« von Händel).
12.2. Franco ZEFFIRELLI: 100. Geburtstag
Er wurde als nichteheliches Kind eines Stoffhändlers und einer Kostümbildnerin geboren. Wie im April 2016 bekannt wurde, war Zeffirelli weitläufig mit Leonardo da Vinci verwandt; so habe ein Vorfahre Zeffirellis im Jahre 1794 Teresa Alessandra da Vinci geheiratet, eine Nachfahrin von Leonardo da Vincis Schwester. Zeffirellis Mutter starb, als er sechs Jahre alt war, und sein Vater erkannte ihn erst mit 16 Jahren als legitimen Sohn an. Er wuchs im englischsprachigen Umfeld der Scorpioni auf. Zeffirelli besuchte die Accademia di Belle Arti und studierte in den Kriegsjahren Kunst und Architektur an der Universität Florenz. 1946 kam er zu der Theatertruppe von Luchino Visconti, Paolo Stoppa und Rina Morelli. Visconti übte großen Einfluss auf seinen Assistenten Zeffirelli aus und hatte auch privat eine Liebesbeziehung mit Zeffirelli. Dieser arbeitete später mit weiteren Regiegrößen wie Vittorio De Scia und Roberto Rossellini, ehe er sich selbst einen Namen machen konnte. Seit den 1950er-Jahren galt Zeffirelli als bedeutender Bühnenregisseur für Opern, bei denen er ebenfalls für Kostüme und Bühnenbild verantwortlich war. Er war unter anderem an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera, der Arena di Verona und der Comédie-Francaise tätig. Eine gute Freundin von ihm war die Opernsängerin Maria Callas, mit der er mehrfach zusammenarbeitete. Auch mit der Kostümbildnerin Anna Anni, mit der er erstmals 1956 für Turandot zusammenarbeitete, verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Viele seiner Entwürfe für Opernproduktionen sind weltweit bekannt geworden und werden bis heute gespielt. Seine aufwendigen, eher klassisch gestalteten Produktionen erinnern an die Opulenz der römisch-katholischen Kirche und wurden Publikumserfolge, wenngleich sie bei Kritikern nicht unumstritten sind. Einige seiner Opern wurden auch für Kino und Fernsehen abgefilmt: Zusammen mit Gianni Quaranta wurde er 1984 mit dem British Academy Film Award in der Kategorie Bestes Szenenbild für seine Arbeit an der Opernverfilmung La Traviata ausgezeichnet. Seinen ersten Kinofilm inszenierte Zeffirelli bereits 1958. Als Filmregisseur wurde er gegen Ende der 1960er-Jahre durch zwei Shakespeare-Verfilmungen bekannt: 1967 inszenierte er Der Widerspenstigen Zähmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton in den Hauptrollen, ein Jahr später Romeo und Julia mit Leonard Whiting und Olivia Hussey. Letztere wird nicht selten als gelungenste Verfilmung von Romeo und Julia betrachtet. Für Romeo und Julia erhielt er eine Osca-Nominierung für die Beste Regie sowie den David di Donatello und Nastro d‘Argento als Bester Regisseur. Große Aufmerksamkeit erweckte Zeffirelli darüber hinaus mit seiner starbesetzten Bibelverfilmung Jesus von Nazareth im Jahre 1977. Sein Ausflug nach Hollywood mit den Filmen Der Champ (1979) und Endlose Liebe (1981) wurde hingegen von der Kritik weitgehend negativ aufgenommen. 1990 inszenierte er Hamlet mit Mel Gibson in der Hauptrolle. Die letzten Langfilme unter Zeffirellis Regie, Tee mit Mussolini (1999) und Callas Forever (2002), waren autobiographisch geprägt. Zeffirelli engagierte sich auch politisch. Er saß zwei Legislaturperioden lang, 1994-2001, für Silvio Berlusconi Mitte-rechts-Partei Forza Italia im Senat. Trotz körperliche Schwäche war er noch im hohen Alter künstlerisch tätig, er arbeitete an Inszenierungen in Verona im Sommer 2019 sowie am Royal Opera House in Oman Anfang 2020. In seiner Inszenierung von Verdis Oper Il Trovatore hatte Anna Netrebko 2019 ihr Bühnendebüt in der Arena von Verona. Franco Zeffirelli starb 2019 in Rom.
Er war homosexuell und wurde zuletzt von zwei Adoptivsöhnen gepflegt, die er im Erwachsenenalter adoptiert hatte. Er war ein konservativer Katholik, der die Aussagen der katholischen Kirche zu Homosexualität und Abtreibung unterstützte. Im Januar 2018 erklärte der Schauspieler Johnathon Schaech im Zuge der Me Too-Debatte, Zeffirelli habe ihm während der Dreharbeiten zum Film Zeffirellis Spatz (1993) nachgestellt und sexuell belästigt. Auch der Schauspieler und Filmemacher Bruce Robinson berichtete von ähnlichen Annäherungsversuchen am Filmset von Romeo und Julia (1968), Zeffirellis Verhalten habe ihn zur Figur des übergriffigen Onkel Monty in seinem Film Withnail & I inspiriert. Zeffirelli erhielt 1977 den Verdienstorden der italienischen Republik, 2003 die Medaglia d’oro ai benemeriti della cultura e dell’arte und 2004 den britischen Verdienstorden Knight Commander of the British Empire (KBE). Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silbio Berlusconi kaufte nach Zeffirellis Tod die Villa Grande.
12.2. Roy HARRIS: 125. Geburtstag
Er maß der Tatsache stets besondere Bedeutung zu, dass er an Abraham Lincolns Geburtstag in einem Blockhaus in Lincoln County, Oklahoma geboren wurde. Er erhielt von seiner Mutter Klavier- und später auch Klarinettenunterricht. Sein Studium absolvierte er an der University of California, Berkeley. Aufgrund einer Empfehlung durch Aaron Copland studierte Harris 1926-29 in Paris bei Nadia Boulanger, die auch weitere amerikanische Komponisten unterrichtete, etwa Walter Piston, Elliott Carter, Virgil Thomson oder Philip Glass. Sergei Alexandrowitsch Kussewizki setzte sich für Harris‘ 1. Sinfonie „1933“ ein; dadurch wurde sie die erste amerikanische Sinfonie, die auf Langspielplatte aufgezeichnet wurde (mit dem Boston Symphony Orchestra). Seit 1933 lehrte Harris am Mills College. Unter seinen Studenten waren beispielsweise Vincent Persichetti, William Schuman und Peter Schickele (der „geistige Vater“ von P.D.Q. Bach). Die 3. Sinfonie aus dem Jahr 1938 wurde zum festen Bestandteil des amerikanischen Repertoires (nicht zuletzt dank der Förderung durch Leonard Bernstein, der sie mehrmals einspielte), gemeinsam mit den etwa zeitgleich entstandenen 3. Sinfonien von Aaron Copland und Virgil Thomson. Die erste Ausgabe von Kent Kennans The Technique of Orchestration zitiert drei Passagen aus Harris‘ dritter Sinfonie, um exemplarisch gelungene Orchesterpassagen für Cello, Pauken und Vibraphon zu demonstrieren. Harris schrieb 14 weitere Sinfonien. Er war ein fruchtbarer Komponist von Chormusik, komponierte aber keine Opern. Seine Musik, wenn auch zuweilen abstrakt erscheinend, ist gekennzeichnet durch ihren optimistischen, „amerikanischen“ Klang. Der Musikwissenschaftler John Canarina sieht Kennzeichen des „Harris Stils“ in „mitreißenden Hornpassagen und Paukenostinati“. 1944 wurde Harris in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Er starb 1979 in Santa Monica (Kalifornien).
13.2. Fjodor SCHALJAPIN: 150. Geburtstag
Nach einer entbehrungsreichen, freudlosen Jugend arbeitete er in verschiedenen Berufen, u.a. als Straßenkehrer und als Lastträger, sang aber auch in einem Kirchenchor. Er schloss sich dann 1889 in Ufa einer Operetten-Wandertruppe an, die Südrussland bereiste. Dieser Truppe gehörte auch der Dichter Maxim Gorki an, mit dem er freundschaftlich verbunden blieb. Er trat dann der Semjonow-Smarsky Operntruppe in Ufa bei. Wahrscheinlich hat er im Dezember 1890 bei dieser Truppe in Ufa als erste Opernpartie den Stolnik in »Halka« von Moniuszko gesungen. Weitere Auftritte mit dieser Gesellschaft fanden in Baku, Batum und Kutaisi statt. 1892 wurde seine Stimme durch den Tenor Usatow in Tiflis entdeckt und ausgebildet. 1893 debütierte er am Opernhaus von Tiflis (Tblissi) als Mephisto in »Faust« von Gounod. An der Oper von Tiflis studierte er in fünf Monaten 13 große Opernpartien ein. 1894 kam er nach St. Petersburg, wo er bei der Panayew-Gesellschaft Bass- und Baritonrollen sang. Er war 1894-96 an der Kaiserlichen Hofoper (Mariinski-Theater) St. Petersburg engagiert (wo er u.a. 1895 mit Fedor Strawinsky in den ersten Aufführungen von Rimski-Korssakows »Die Weihnachtsnacht« alternierte und als Bertram in »Robert le Diable« von Meyerbeer Aufsehen erregte) und ging dann an die Mamontow-Privatoper in Moskau, wo er als Iwan Susanin in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« debütierte und seinen ersten Boris Godunow sang. Hier hatte er seine großen Erfolge auch als Warlaam in »Boris Godunow«, als Iwan der Schreckliche in Rimski-Korssakows »Das Mädchen von Pskow«, als Wiking-Gast in dessen »Sadko« (den er dort u.a. in der Uraufführung der Oper 1898 sang), als Holofernes in »Judith« von Serow und als Müller in »Russalka« von Dargomyschski. In Moskau sang er am 7.12.1898 mit der Mamontow-Truppe am Solodownikow Theater den Salieri in der Uraufführung der Oper »Mozart und Salieri« von Rimski-Korsakow. 1899-1914 war er dann Mitglied des Bolschoi-Theaters, der Hofoper von Moskau, trat aber auch häufig als Gast an der St. Petersburger Hofoper, an anderen russischen Opernhäusern und in seiner weltweiten, internationalen Karriere auf. 1901 sang er am Bolschoi-Theater Moskau den Zaren Iwan in »Das Mädchen von Pskow« von Rimski-Korssakow, der für ihn eine zusätzliche Arie (zu Beginn des 3. Aktes) komponiert hatte. Bis 1920 ist er immer wieder in Moskau aufgetreten. 1901 sang er erstmals außerhalb von Russland mit sensationellem Erfolg an der Mailänder Scala die Titelfigur in »Mefistofele« von Boito. 1904, 1908, 1912, 1929-30 und 1933 gastierte er an der Scala, 1905-37 fast alljährlich an der Oper von Monte Carlo. Hier hatte er 1906 als König Philipp in Verdis »Don Carlos« einen besonderen Erfolg; er gastierte dann mit dem Ensemble von Monte Carlo in dieser Partie in Berlin. 1909 sang er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »Le vieil Aigle« von Robert Gunsbourg, am 19.2.1910 die Titelrolle in der Uraufführung von Massenets Oper »Don Quichotte«, seitdem eine weitere Glanzrolle in seinem Bühnenrepertoire. 1903 wirkte er in Moskau in der Uraufführung der Oper »Dobrynja Nikititsch« von Gretschaninow mit. 1906 feierte man den großen Künstler in Paris. Weltberühmt wurde er vor allem durch seine unvergleichliche Darstellung des Titelhelden in »Boris Godunow« von Mussorgsky. Diese Partie sang er 1908 in Paris, 1909 an der Scala, 1913 in London und erschloss damit das gewaltige Opernwerk überhaupt erst der westeuropäischen Musikwelt. 1914 war er am Drury Lane Theatre London an der englischen Erstaufführung von Borodins »Fürst Igor« beteiligt. Dagegen war er 1907-08 an der Metropolitan Oper New York nicht besonders erfolgreich; er debütierte dort als Mefistofele von Boito und sang danach den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Mephisto in »Faust« von Gounod und den Leporello in »Don Giovanni«. In St. Petersburg kreierte er 1911 in der eigentlichen Uraufführung von Mussorgskys »Chowanschtschina« die Partie des Dossifei. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte er nach Russland zurück. Obwohl er von der sowjetrussischen Regierung zum künstlerischen Direktor des Petersburger Opernhauses und zum »Künstler des Volkes« ernannt wurde, verließ er im Juni 1922 endgültig seine russische Heimat, die er nicht mehr wiedergesehen hat. (1928 wurden ihm die russische Staatsbürgerschaft wie der Titel eines Volkskünstlers der UdSSR aberkannt). 1921-29 sang er, jetzt überaus erfolgreich, an der Metropolitan Oper. Am 9.12.1921 brachte er dort seinen unvergleichlichen Boris Godunow zum Vortrag (wofür die Direktion ihm mit 3000 Dollar die höchste je gezahlte Abendgage, zukommen ließ); er hatte seine weiteren Erfolge an diesem Haus als König Philipp und als Don Quichotte von Massenet; er ist insgesamt in 109 Vorstellungen dort aufgetreten. 1922-24 zugleich an der Oper von Chicago zu hören, 1926-29 an der Covent Garden Oper von London, 1931 am Londoner Lyceum Theatre, u.a. in der englischen Erstaufführung von Dargomyschskis Oper »Russalka«. 1932 sang er mit der Opéra Russe Paris den Boris Godunow in der holländischen Erstaufführung dieser Oper in Amsterdam. Weitere Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1927 als Boris Godunow und als Mephisto in »Faust« von Gounod) und Berlin (1928), an den Opern von Riga (1931) und Kopenhagen (1931). 1933 trat er in einem Tonfilm »Don Quichotte« mit der Musik von Jacques Ibert auf. Eine weltweite Gastspiel- und Konzerttätigkeit kennzeichnete die Karriere des Künstlers, der neben Enrico Caruso als der größte Sänger seiner Epoche galt. 1935-36 unternahm er nochmals von Marseille aus eine große Tournee, die ihn bis nach Japan und China führte. Seit 1927 hatte er seinen Wohnsitz in Paris; 1937 nahm er in Monte Carlo von der Bühne Abschied. Er starb im folgenden Jahr und wurde zunächst auf dem Battignol-Friedhof in Paris beigesetzt. Bei seinem Begräbnis sagte der russische Komponist Sergei Rachmaninow: »Für zukünftige Generationen wird Schaljapin eine Legende bleiben.« Die sowjetrussische Regierung veranlasste (nach 50 Jahren) die Überführung der sterblichen Überreste des großen Sängers nach Moskau und am 29.10.1986 die feierliche Beisetzung in einem Ehrengrab auf dem dortigen Nowodewitschi-Friedhof. In dem Haus, das er in Moskau bewohnt hatte, wurde ein Schaljapin-Museum eingerichtet.
Er heiratete am 1.7.1898 in dem Dorf Putjatino (Gouvernement Jaroslawl) die italienische Tänzerin La Tornagi (auch als Iola Tornagi vorkommend), die 1913 starb; aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen der jüngste Sohn Fjodor Schaljapin jr. (1905-92) später ein angesehener Schauspieler wurde. Seine zweite Frau hieß Maria Walentinowna Semjonow-Samarski. Seine Tochter Lydia Schaljapin trat als Mezzosopranistin in Erscheinung und hat einige Pathé-Platten besungen.
Seine Lebenserinnerungen erschienen unter den Titeln »Pages from my Life« (New York, 1926) und »Man and Mask« (New York, 1932). Diese Memoiren erschienen, zusammengestellt und bearbeitet durch seinen Freund Maxim Gorki, zuerst in einer russischen Zeitschrift und wurden dann als Buch in den USA gedruckt. 1970 kam eine Neu-Ausgabe in deutscher Sprache unter dem Titel »Mein Freund Fjodor. Das Leben Schaljapins« heraus.
Weitere Lit.: F. Macdonald & M. Gorky: »Chaliapin« (London, 1968); E.A. Groseva: »F.I. Schaljapin« (Moskau, 1957-58); J. Feschotte: »Ce géant, Fédor Chaliapine« (Paris, 1968); J. Goury: »F. Chaliapine« (Paris, 1970); W. Drankow: »Das Wesen von Schaljapins Talent« (Leningrad, 1973); A.A. Gozenpud: »Das russische Operntheater an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert und Schaljapin« (Moskau, 1974); B. Semeonoff: Feodor Chaliapine (in »Record Collector«, 1950); B. Semeonoff & A. Kelly: Chaliapine’s Repertoire and Recordings (in »Record Collector«, 1971-72); R. Celletti & R. Vegeto: Fyodor Shalyapin (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
In der elementaren Wucht des Ausdrucks und der machtvollen Tonfülle des Stimmmaterials typisch russischer Bass; auf der Bühne durch einen eigenwilligen, aber immer künstlerischen Vortrag und durch eine eminente, fast suggestive Darstellungskraft ausgezeichnet. Für manche Partien (Boris Godunow, Dossifei, Mephisto, Mefistofele, Don Quichotte) hat er gültige, kaum erreichbare Maßstäbe für seine Nachfolger gesetzt.
Seine ersten Schallplatten erschienen 1901 in Moskau auf G & T; später sehr viele Aufnahmen auf HMV, auch noch elektrische Platten dieser Marke. Seit 1923 entstanden akustische wie elektrische Victor-Aufnahmen, die letzten 1936 in Japan. Zu seinen besten Aufnahmen gehören Schallplatten mit russisch-orthodoxer Kirchenmusik.
Wenn der berühmte russische Bassist seinen Familiennamen nicht in kyrillischen Buchstaben schrieb, buchstabierte er ihn in Westeuropa und Amerika stets als »Chaliapine«. In Deutschland hat sich jedoch die Schreibweise »Schaljapin« eingebürgert.
13.2. Marie STOLLE: 175. Geburtstag
Ihr Vater war Theatermeister am Carl Schultze-Theater Hamburg, so dass sie frühzeitig mit der Welt des Theaters in Berührung kam und bereits in Kinderrollen auftrat. 1865 wurde sie an das Friedrich Wilhelmstädtische Theater Berlin engagiert, 1866-67 sang sie am Stadttheater von Bremen, 1867-72 am Wallnertheater Berlin. Seit 1872 trat sie am Strampfer- und am Carl-Theater in Wien auf. Sie ging dann vorübergehend nach St. Petersburg, wo sie in Operetten große Erfolge hatte, kam dann aber wieder nach Deutschland zurück, und setzte am Viktoria-Theater in Frankfurt a.M., dann am Königstädtischen Theater Berlin und schließlich am dortigen Parodie-Theater ihre Bühnenkarriere im Bereich der Operette fort. Sie starb 1891 in Berlin.
13.2. Sophie WLCZEK: 200. Geburtstag
Sie hieß eigentlich Sophie Witt und war eine Schülerin des Gesangpädagogen Gentiluomo in Wien. Nachdem sie als Gast an verschiedenen Bühnen aufgetreten war, wurde sie 1847 an das Hoftheater von Mannheim verpflichtet und blieb dessen Mitglied bis 1879. 1863 sang sie in Mannheim in der Uraufführung der Oper »Loreley« von Max Bruch. Als Bühnenpartien werden u.a. die Nancy in Flotows »Martha« und die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« genannt. Sie betätigte sich seit ihrer Pensionierung in Mannheim als Gesanglehrerin und erhielt eine Professur am dortigen Konservatorium. Sie starb 1896 in Wien. Ihr Ehemann wirkte als Chordirigent in Mannheim und in der Umgebung, war aber nicht am dortigen Theater beschäftigt.
14.2. Gustav WARBECK: 150. Geburtstag
Er kam 1904 zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Mainz, wo er bis 1907 wirkte und folgte dann einem Ruf an das Hoftheater von Kassel. Er blieb bis zu seinem Abschied von der Bühne 1933 Mitglied dieses Hauses, wo er sehr beliebt war und auch seit Ende der zwanziger Jahre als Regisseur arbeitete. Er vertrat ein breites Rollenspektrum, das sowohl Aufgaben aus dem lyrischen wie dem Buffo-Fach enthielt, dazu eine Anzahl von Operettenpartien. So erschien er auf der Bühne u.a. als Monostatos in der »Zauberflöte«, als Jaquino in »Fidelio«, als Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Georg im »Waffenschmied« von Lortzing, als Veit in dessen »Undine«, als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Beppo in »Fra Diavolo« von Auber, als Eisenstein in der »Fledermaus«, als Symon in Millöckers »Der Bettelstudent« und als Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«. Er trat als Gast an der Hofoper Berlin, am Hoftheater von Mannheim und am Kölner Opernhaus auf; 1906 nahm er in Paris an Aufführungen der Oper »Salome« unter der Leitung des Komponisten Richard Strauss teil. Er starb 1958 in Kassel. (Er war vielleicht ein Sohn des gleichnamigen Tenors Gustav Warbeck, * 1831 Berlin).
15.2. Robert CHRISTESEN: 80. Geburtstag
Er studierte ibero-amerikanische und skandinavische Kulturgeschichte und wandte sich dann der Ausbildung seiner Stimme zu. Diese erfolgte an der Manhattan School of Music New York durch Daniel Ferro und George Schick, an der Aspen School of Music durch Aksel Schiøtz und Jennie Tourel, an der University of Wisconsin in Madison durch David Astor, schließlich durch den berühmten Bass-Bariton Hans Hotter in München. Nachdem er Preisträger bei Gesangwettbewerben in Prag, Paris, Toulouse, s’Hertogenbosch, München, Genf und Salzburg geworden war, debütierte er 1972 an der Oper von St. Paul als Henrik in der Oper »Maskarade« des dänischen Komponisten Carl Nielsen. Er gehörte in Westdeutschland den Opernhäusern von Frankfurt a.M. (1973-76) und Dortmund (1976-80) an und gastierte erfolgreich an der Staatsoper wie an der Komischen Oper Berlin, an der Königlichen Oper Kopenhagen, an den Nationalopern von Budapest und Warschau, in Rio de Janeiro, Brünn (Brno), Toulouse, am Smetana Theater Prag und in seiner nordamerikanischen Heimat. Von den vielen Partien, die er auf der Bühne gestaltete, sind zu nennen: der Don Giovanni, der Graf Almaviva in »Le nozze di Figaro«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Germont-père in »La Traviata«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Ezio in dessen »Attila«, der Graf Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, der Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel, der Titelheld in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Bob in Menottis »The Old Maid and the Thief«, der Kaspar im »Freischütz«, der John Proctor in »The Crucible« von R. Ward und der Lescaut in »Boulevard Solitude« von H.W. Henze. Er starb 2016 in Raleigh (NC).
15.2. Norma PROCTER: 95. Geburtstag
Die Künstlerin gehörte zu den bedeutendsten englischen Konzertsängerinnen ihrer Generation. Ihr Gesangstudium erfolgte bei Roy Henderson, Hans Oppenheim und Paul Hamburger in London. Sie begann ihre Karriere 1956 und hatte zunächst in England große Erfolge. Dann sang sie auch regelmäßig auf dem europäischen Kontinent, namentlich in Westdeutschland, Belgien, Frankreich, Spanien und Dänemark. 1969-70 wirkte sie beim Holland Festival mit, sie trat auch bei den Ansbacher Bachfestwochen und bei den Würzburger Musikfestspielen auf. Sie sang unter Dirigenten wie Pierre Boulez, Rafael Kubelik, Karl Richter, Rafael Frühbeck de Burgos, Igor Markevitch und galt als hervorragende Bach-Interpretin. Ihr Konzertrepertoire enthielt neben Liedern Solopartien in Oratorien und geistlichen Musikwerken von Händel, Beethoven, Mendelssohn, Haydn, Mozart und Benjamin Britten. 1961 betrat sie erstmals die Bühne, und zwar sang sie an der Londoner Covent Garden Oper den Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck. Seither ist sie in dieser Partie an einer Anzahl von Bühnen aufgetreten. Nicht zuletzt wurde die Sängerin durch zahlreiche Rundfunksendungen und durch ihre Schallplatten bekannt. 1974 wurde sie zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London ernannt. Sie starb 2017 in Grimsby.
Schallplatten: Decca (Messias, Bach-Kantaten), DGG (»Samson« von Händel, Sinfonie Nr. 2 von G. Mahler, Kantaten von J.S. Bach), Argo (»Julius Caesar Jones« von Williamson), CBS (8. Sinfonie von Gustav Mahler), Wergo (1. Sinfonie von K.A. Hartmann) und Bärenreiter-Verlag (Bach-Kantaten).
15.2. Modest ALTSCHULER: 150. Geburtstag
Er war Studienfreund von Alexander Skrjabin am Moskauer Konservatorium. Nach Abschluss seines Studiums im Fach Violoncello wanderte er gegen 1895 in die USA aus. 1903 wurde er in New York Gründer und Dirigent des Russian Symphony Orchestra, das er bis 1918 leitete und mit dem er insbesondere russische Musik bekannt machte. 1908 fand in New York unter seiner Leitung die Uraufführung von Skrjabins Le Poème de l‘Extase statt. Altschuler trat mit bekannten Komponisten und Solisten wie Rachmaninoff, Prokofiev, Mischa Elman, Josef Lhévinne und Skrjabin auf. Nachdem sich das Orchester zu Beginn des Ersten Weltkrieges auflöste, übersiedelte Altschuler nach Kalifornien, wo er als Lehrer und Dirigent arbeitete. 1926-31 übernahm er die Leitung des Glendale Symphony Orchestra. Gemeinsam mit seinem Bruder Jakow Isaakowitsch Altschuler (* 1870), der mit ihm nach Amerika ausgewandert war und sich dort Joe Aller nannte, komponierte und dirigierte Altschuler außerdem Filmmusiken, darunter The Sea Hawk (1924) oder Buffalo Bill Rides Again (1947). Modest Altschuler starb 1963 in Los Angeles.
15.2. Josef HÖPFL: 150. Geburtstag
Er sang bereits als Knabenalt im Regensburger Domchor, trat dann aber in den bayerischen Staatsdienst ein und sang nur noch als Amateursolist in Konzerten. Nach Ausbildung seiner Stimme durch C. Törsleff in Leipzig kam es 1897 zu seinem Debüt an der Dresdner Hofoper und blieb dort zunächst bis 1899. Er ging dann an das Stadttheater von Essen, wo er als Antrittsrolle den Wolfram in »Tannhäuser« sang. Danach kam er an das Hoftheater von Kassel, kehrte aber 1900 wieder an die Hofoper Dresden zurück. Am 21.11.1901 wirkte er in Dresden in der Uraufführung der Richard Strauss-Oper »Feuersnot«, im gleichen Jahr in der von »Manru« von I. Paderewski mit. Obwohl damals dort so bedeutende Baritonisten wie Karl Scheidemantel und Carl Perron wirkten, hatte er in Dresden große Erfolge in Rollen wie dem Escamillo in »Carmen«, dem Kühleborn in Lortzings »Undine«, dem Valentin in »Faust« von Gounod, dem Tonio im »Bajazzo«, dem Heerrufer in »Lohengrin«, dem Fasolt im »Rheingold« und in anderen Wagner-Partien. 1907 verließ er Dresden wieder und war bis 1911 in Breslau engagiert. 1911-13 gehörte er dem Ensemble der Berliner Hofoper an, gastierte dort aber weiter und betätigte sich an diesem Haus bis zu seinem Tod 1926 als Dramaturg und Spielleiter. (Bereits zuvor hatte er an der Berliner Kurfürstenoper in Opern Regie geführt). Er gastierte an den Hoftheatern von Karlsruhe und Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln und Leipzig. Partien aus seinem Bühnenrepertoire: der Germont sr. in »La Traviata«, der Petrucchio in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Amonasro in »Aida«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Rigoletto, der Tonio im »Bajazzo« und die Titelfigur in Rossinis »Wilhelm Tell«.
16.2. Hans-Dieter BADER: 85. Geburtstag
Nachdem er sich anfänglich im Bauwesen betätigt hatte, studierte er Musik und Gesang bei Rudolf Gehrung und bei den Pädagoginnen Frau Weglein und Frau Siegel in Stuttgart. Bühnendebüt 1960 an der Stuttgarter Staatsoper als Arturo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. 1962 wirkte er bei einem Gesamtgastspiel der Stuttgarter Staatsoper an der Wiener Staatsoper in Fortners »Bluthochzeit« mit. Er wirkte später am Staatstheater von Braunschweig und seit 1965 für mehr als 30 Jahre am Staatstheater Hannover, wobei er sich in erster Linie auf das dramatische Fach spezialisierte, aber auch mehr lyrische Partien in sein umfangreiches Repertoire aufnahm (Ferrando in »Così fan tutte«, Rodolfo in »La Bohème«, Herzog in »Rigoletto«, Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, Faust von Gounod, Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«). Später übernahm er auch Charakterrollen wie den Herodes in »Salome« von R. Strauss (Hannover 1995). Er wirkte in Hannover auch in der Uraufführung der Oper »Die Doppelgängerin« von Jan Meyerowitz mit (29.1.1967). Er sang als Gast an der Deutschen Oper Berlin, an den Opernhäusern von Frankfurt a.M., Karlsruhe, Essen, Kassel, Mannheim, Nürnberg, an der Hamburger Staatsoper und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Gastspiele an der Opéra du Rhin Straßburg und an der Wiener Volksoper. In der Spielzeit 1995-96 hörte man ihn am Landestheater von Kiel als Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, 1996 in Hannover als Tiresias in »Antigonae« von Carl Orff. 2000 sang er am Staatstheater Hannover den Schuiskij in »Boris Godunow«, 2001 den Ägisth in »Elektra« von R. Strauss. Insgesamt beherrschte er ein Bühnenrepertoire von rund 90 Partien. Geschätzter Konzert- und Oratorientenor. Er starb 2022 in Hannover.
Schallplatten: Schwann-Verlag (Requiem von Max Reger) Acanta/RCA (»Sly« von Wolf-Ferrari, »Feuersnot« von R. Strauss).
17.2. Elisabeth LINDERMEIER: 100. Geburtstag
Sie arbeitete zuerst als Bankangestellte; dann Gesangstudium an der Münchner Musikhochschule. Debüt 1946 an der Bayerischen Staatsoper München als Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«. Sie war bis 1958 Mitglied der Münchner Staatsoper, an der sie noch bis 1962 als Gast erschien. 1950 sang sie am Opernhaus von Zürich die Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1953 die Leda in der Schweizerischen Erstaufführung der Oper »Die Liebe der Danae« von R. Strauss, 1955-56 die Pamina in der »Zauberflöte«. 1956 gastierte sie in Berlin und Dresden als Leonore im »Troubadour«, 1956 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Donna Elvira in »Don Giovanni«. Sie gastierte beim Wexford Festival (1955 als Baronin im »Wildschütz« von Lortzing), beim Maggio Musicale von Florenz (1956 als Wellgunde im Nibelungenring), an der Oper von Rom (1953 als Wellgunde und als 2. Norn im Ring-Zyklus), an der Staatsoper Wien (1956 als Pamina), an der Oper von Monte Carlo (1956 als Marzelline in »Fidelio«). Die Sängerin, die mit dem bekannten Dirigenten Rudolf Kempe (1910-76) verheiratet war, trat an der Covent Garden Oper London als Freia und als Gutrune im Nibelungenring sowie 1953 in der englischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die Liebe der Danaë« auf. 1958 wirkte sie in London in einer szenischen Aufführung des Oratoriums »Saul« von G.F. Händel mit. Sie gab Gastspiele in Frankfurt a.M. und Amsterdam und trat fast alljährlich bei den Münchner Festspielen in Erscheinung. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch die Ninabella in der »Zaubergeige« und die Rothaarige in »Peer Gynt« von W. Egk, die Mimi in »La Bohème«, die Butterfly, die Lauretta in Puccinis »Gianni Schicchi«, die Sonja in »Raskolnikoff« von H. Sutermeister, die Marie in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, die Titelrolle in »Die Kluge« von Carl Orff und die Marie in »Wozzeck« von A. Berg zu nennen. Sie war auch als Konzertsängerin, dazu als Musikkritikerin, tätig. Sie starb 1998 in München.
Schallplatten: Ihre ausdrucksvolle Sopranstimme ist auf DGG (Ninabella in »Die Zaubergeige« von W. Egk, Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«), auf HMV-Electrola, auf Fonit-Cetra (Finale der »Götterdämmerung«) und auf Melodram (vollständige Aufnahme der Oper »Daphne« von R. Strauss, München 1950) zu hören.
17.2. Giovanni CONSIGLIO: 100. Geburtstag
Biographie des italienischen Tenors auf Italienisch:
https://it.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Consiglio
17.2. Claire BORN: 125. Geburtstag
Sie studierte in Chemnitz und in Wien und sang zunächst 1917-20 am Theater von Chemnitz, seit 1920 an der Wiener Staatsoper, der sie bis 1929 angehörte. Hier war sie in Partien aus dem lyrisch-dramatischen Fach sehr erfolgreich, u.a. als Aida, als Suzel in »L’Amico Fritz« von Mascagni, als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss, als Mimi in »La Bohème«, als Marina in »Boris Godunow«, als Micaela in »Carmen«, als Dorabella in »Così fan tutte«, als Dido in »Dido und Aeneas« von Purcell, als Donna Elvira in »Don Giovanni«, als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, als Titelheldin in »Euryanthe« von Weber, als Martha im »Evangelimann« von Kienzl, als Alice Ford in Verdis »Falstaff«, als Marguerite in »Faust« von Gounod, als Diemut in »Feuersnot« von R. Strauss, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Agathe im »Freischütz«, als Lauretta in »Gianni Schicchi«, als Anna in »Hans Heiling« von Marschner, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Rachel in Halévys »Die Jüdin«, als Elsa in »Lohengrin«, als Titelheldin in den Puccini-Opern »Madame Butterfly«, »Manon Lescaut« und »Suor Angelica«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Desdemona in Verdis »Otello«, als Nedda im »Bajazzo«, als Irene in »Rienzi« von R. Wagner, als Freia, Sieglinde, Ortlinde, 3. Norn und Gutrune im Nibelungenring, als Minneleide in der »Rose vom Liebesgarten« von Hans Pfitzner, als Marschallin im »Rosenkavalier«, als Elisabeth in »Tannhäuser«, als Charlotte in »Werther« von Massenet und als Pamina in der »Zauberflöte«. 1924 gastierte sie mit dem Ensemble der Wiener Oper in Amsterdam als Ariadne, 1928 in Paris als Donna Elvira. 1925 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Eva und die Gutrune. Seit 1922 trat sie bei den Festspielen von Salzburg als Gräfin in »Le nozze di Figaro« (1922, 1925, 1927, 1929), als Donna Elvira (1922, 1925-27), als Dorabella (1922) und als Ariadne (1926) auf. Seit 1926 war sie auch Mitglied der Staatsoper von Dresden (wo sie als Nachfolgerin der berühmten Meta Seinemeyer galt) und gehörte bis 1932 zu den führenden Sängerinnen dieses Hauses. Am 9.9.1926 wirkte sie hier in der Uraufführung von Hindemiths Oper »Cardillac« (als Tochter) mit, am 3.10.1930 in der von Othmar Schoecks »Vom Fischer un syner Fru« (als Ilsebill). Sie gastierte 1924 an der Deutschen Oper Berlin, 1935 am Stadttheater von Graz. Eine weitere Partie aus ihrem Repertoire für die Bühne war die Herzogin von Parma in »Doktor Faust« von F. Busoni, Als Jüdin musste sie 1933 Deutschland, 1938 auch Österreich verlassen. Sie ging zunächst in die Schweiz, dann nach London, wo sie als Gesangslehrerin arbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie nach Wien zurück, wo sie 1946-48 als Pädagogin am Konservatorium der Stadt Wien wirkte. Sie starb 1965 in Wien. Sie war verheiratet mit dem Bankier Richard Kronstein (1894-1971).
Nachdem man stets der Annahme war, dass Claire Born keine Schallplatten gesungen habe, ist jetzt eine akustische Artiphon-Platte aus ihrer Wiener Zeit zum Vorschein gekommen.
17.2. Antonia SPAZZER-PALM: 200. Geburtstag
Sie war die Tochter eines österreichischen Hauptmanns und die Schwester der ebenfalls bekannten Sängerin Louise Spazzer. Beide wurden durch den berühmten Wiener Pädagogen Giovanni Gentiluomo (1809-86) ausgebildet, der dann Louise Spazzer (seitdem als Mme. Gentiluomo-Spazzer aufgetreten) heiratete. Mit 16 Jahren debütierte Antonia Spazzer am Theater am Kärtnertor in Wien als Jemmy in Rossinis »Wilhelm Tell«. Sie sang dort 1839 einige Rollen, ging aber 1839 zusammen mit ihrer Schwester Louise Spazzer-Gentiluomo und deren Gatten an das Hoftheater von Hannover, wo beide Künstlerinnen sehr erfolgreich waren. 1842 gastierten die Schwestern in Berlin; man bot Antonia Spazzer dort ein Engagement an, das aber nach einem Einspruch aus Hannover nicht zustande kam. Darauf wechselte die Sängerin 1843 an das Opernhaus von Breslau; 1844 heiratete sie einen Kaufmann namens Palm und sang seither unter dem Namen Spazzer-Palm. Gastspiele an den Opernhäusern von Wien und Hamburg brachten glänzende Erfolge, an der Berliner Hofoper gastierte sie in Webers »Euryanthe« als Partnerin der weltberühmten Jenny Lind. 1845-49 war sie Mitglied der Stuttgarter Hofoper; 1849 gab sie zusammen mit dem bekannten Bariton Johann Baptist Pisek ein Gastspiel in London. 1850 wurde sie an die Hofoper Dresden verpflichtet, gastierte dann jedoch an der Münchner Hofoper und blieb dort im Engagement, unternahm aber zahlreiche Gastspiele an deutschen Bühnen. Nachdem sie sich bereits einige Zeit von der Bühne zurückgezogen hatte, trat sie 1864 nochmals am Wiener Theater am Kärntnertor auf, hatte aber nur geringen Erfolg. Ihr Repertoire war sehr umfangreich und enthielt an erster Stelle dramatische Partien wie die Iphigenie in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, die Titelfiguren in Bellinis »Norma« und in »Jessonda« von Spohr, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Leonore in »Fidelio«, aber auch die Rosina in Rossinis »Barbier von Sevilla« und die Adina in »L‘Elisir d’amore« von Donizetti. Große Konzertsängerin.
18.2. Bella JASPER: 90. Geburtstag
Sie studierte an der Musikhochschule Budapest bei Olga Revhegyi. Debüt 1958 an der Budapester Nationaloper als Gilda in »Rigoletto«. 1960 begann sie ihre Karriere am Theater am Gärtnerplatz in München. 1962 gastierte sie am Opernhaus von Zürich als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. 1962-64 gehörte sie dem Ensemble des Opernhauses in Frankfurt a.M. an und wurde dann an die Deutsche Oper Berlin verpflichtet. Sie trat als Gast am Teatro Colón Buenos Aires (1969), in Amsterdam, Warschau, Sofia, an der Staatsoper von München, am Teatro Regio Turin (1970 als Blondchen in »Die Entführung aus dem Serail«) und am Teatro San Carlos Lissabon (1970 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss) auf. Die Zerbinetta sang sie allein bei ihren Gastauftritten an der Wiener Staatsoper 1962-70 elfmal (außerdem noch jeweils eine Vorstellung als Blondchen und eine als Königin der Nacht). Die Künstlerin hatte bei Gastspielen in den europäischen Musikzentren (Köln, Hamburg, Frankfurt a.M., Paris, Zürich, Moskau, London, Venedig) wie in Japan bedeutende Erfolge; auch als Konzertsängerin trat sie in einem umfangreichen Repertoire vor ihr Publikum. Auf der Bühne sang sie zahlreiche Partien aus dem Stimmfach des Koloratursoprans, darunter die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Ihre weiteren Bühnenpartien waren die Elisetta in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, die Lucia di Lammermoor, die Norina in »Don Pasquale«, die Titelrolle in Donizettis »Linda di Chamounix«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Gräfin Adèle in »Le Comte Ory« von Rossini, die Konstanze in »Die Entführung aus dem Serail«, das Ännchen im »Freischütz«, die Marzelline in »Fidelio«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Titelrolle in »Le Rossignol« von Strawinsky, die Melinda in »Bánk Bán« von F. Erkel und die Königin von Schemacha in Rimski-Korsakows »Der goldenen Hahn«. In der Uraufführung von H.W. Henzes Oper »Der junge Lord« sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Ida (7.4.1965). Sie wirkte später als Pädagogin an der Musikhochschule Berlin. Sie starb 1992 in Berlin.
Schallplatten: Eurodisc (Lola in »Cavalleria rusticana«), Westminster (Waldvogel im »Siegfried«), ZYX Records (Opernarien).
18.2. Isabelle ANDRÉANI: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in den Jahren 1947-50 am Konservatorium von Marseille durch die Pädagogin Jeanne Fourestier und setzte sie noch bei Mireille Sabatier fort. 1950 debütierte sie am Opernhaus von Marseille als Maddalena in »Rigoletto« und blieb bis 1953 an diesem Haus tätig. Nach Gastspielen an den führenden französischen Provinztheatern wurde sie 1954 an die Grand Opéra Paris berufen und gehörte diesem Haus bis 1971 als Mitglied an. Sie trat zuerst als Fatime in »Oberon« von Weber auf und übernahm dann Rollen wie die Zaïre in »Les Indes galantes« von Rameau, die Charlotte in »Werther« von Massenet, die Mutter in Charpentiers »Louise«, die Wirtin in »Boris Godunow«, die Olga in Tschaikowskys »Eugen Onegin« und die Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. Von Paris aus gab sie regelmäßig Gastspiele an den Opernhäusern in der französischen Provinz, in Belgien (Brüssel, Lüttich, Gent), in der Schweiz, in Holland und Nordafrika. Bei diesen Gastspielen sang sie u.a. die Carmen, die Mallika in »Lakmé« von Delibes, die Taven in »Mireille« von Gounod, die Mignon in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, die Concepcion in Ravels »L’Heure espagnole«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Annina im »Rosenkavalier«. Daneben war sie auch erfolgreich als Konzertsängerin tätig und setzte ihre Konzertauftritte bis zum Beginn der achtziger Jahre fort. Seit 1965 war sie Professorin am Konservatorium von Aix-en-Provence, seit 1972 am Konservatorium von Toulon. Sie starb 2018 in Toulon. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Pierre Cruchon (1908-73).
Schallplattenaufnahmen auf Decca und Pleiade.
19.2. Michiko SUNAHARA: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung an der Musikakademie Tokio und kam 1947 bei der Fujiwara Opera Company zu ihrem Bühnendebüt in der Rolle der Butterfly. Sie sang während mehrerer Jahre bei dieser Gesellschaft und unternahm seit Beginn der fünfziger Jahre zahlreiche Auslandsreisen, die sie u.a. an die Opéra-Comique Paris (1952 als Butterfly), an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1954), an die Oper von Monte Carlo und an weitere große Opernhäuser führte. 1958 und 1963 gastierte sie sehr erfolgreich in Tel Aviv und wurde für die Spielzeiten 1963-65 an die dortige Nationaloper verpflichtet. Daneben trat sie weiterhin an den großen japanischen Bühnen in Erscheinung und sang, speziell in Tokio, bei der Fujiwara Opera, der Niki-Kai Oper und am Nissai-Theater. Noch 1977 ist sie in Tokio aufgetreten. Sie war die führende japanische Sopranistin der fünfziger und sechziger Jahre und brillierte vor allem in Partien aus dem italienischen Repertoire, in erster Linie als Butterfly, aber auch als Liu in »Turandot«, als Zerlina in »Don Giovanni«, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Traviata, als Mimi in »La Bohème« und als Tosca. Aus ihrem Repertoire verdienen noch die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, die Micaela in »Carmen«, die Manon von Massenet, die Elsa in »Lohengrin«, die Tatjana in »Eugen Onegin« und die Magda Sorel in »The Consul« von G.C. Menotti Erwähnung; 1973 ist sie schließlich auch als Carmen aufgetreten. Sie starb 1987 in Tokio.
Schallplatten: Recital auf Remington-Nippon Victor (Mitte der fünfziger Jahre aufgenommen).
20.2. Margret LINDSTRÖM: 125. Geburtstag
Gesangstudium in den Jahren 1918-23 in Heidelberg. 1925 fand sie ihr erstes Engagement am Stadttheater von Plauen (Sachsen). 1927 kam sie an das Opernhaus von Leipzig, 1928 an das Landestheater von Sondershausen in Thüringen. 1931 wurde sie an das Stadttheater von Osnabrück verpflichtet. 1935-38 war sie Mitglied des Staatstheaters von Kassel. Hier wie bei Gastspielen und Konzerten trat sie in einem vielseitigen Repertoire vor ihr Publikum.
Von ihrer Stimme ist eine elektrisch aufgenommene Odeon-Platte vorhanden (unter dem Namen Margret Lindström-Staphani).
21.2. Andreas Camillo AGRELLI: 95. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung 1947-51 an der Wiener Musikakademie bei Hans Duhan und bei Hermann Gallos. 1952-54 war er am Landestheater von Innsbruck engagiert, 1954-55 am Staatstheater Wiesbaden, 1955-56 am Stadttheater Saarbrücken, 1956-58 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1958-65 am Stadttheater von Freiburg i. Br., 1965-93 dann am Opernhaus von Nürnberg. Er trat als Gast an Theatern in Italien und Frankreich auf. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind zu nennen: der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Don Giovanni, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Graf wie der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Wolfram in »Tannhäuser«, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Alberich im Nibelungenring, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Mandryka in dessen »Arabella«, die Titelrolle in »Columbus« von W. Egk, der Cardillac in der gleichnamigen Oper von Hindemith, der Escamillo in »Carmen«, der Amonasro in »Aida«, der Jago in Verdis »Otello«, der Silvio im »Bajazzo« der Gianni Schicchi von Puccini und der Gottfried in »Der Jakobiner« von A. Dvorák. Er starb 2009 in Nürnberg.
Schallplatten: Orbis (Operetten-Querschnitte).
21.1. Siegfried ADLER: 150. Geburtstag
Er war zuerst als Forstbeamter tätig, begann dann aber das Gesangstudium bei Wallerstein in Prag, das er bei Kroupa in München weiterführte. 1893 debütierte er am Theater von Plzen (Pilsen) als Manrico im »Troubadour«, sang 1894-95 am Stadttheater von Ulm und 1895-97 am Theater von Teplitz (Teplice). Ein Gastspiel in Wien führte zu seiner Verpflichtung an das Theater an der Wien (1897-98), wo er sich ganz auf das Operettenrepertoire verlegte. Von dort kam er für die Jahre 1898-1901 an das Münchner Theater am Gärtnerplatz, danach für zwei Spielzeiten (1901-03) an das Theater des Westens Berlin, an dem er auch wieder in Opernpartien zu hören war. 1903-04 war er am Stadttheater von Frankfurt a.M. engagiert, 1904-05 am Neuen Operettentheater Hamburg. Anschließend gastierte er viel, sang in der Saison 1907-08 am Rembrandt-Theater Amsterdam, 1909-10 am Apollo-Theater Wien und nochmals 1910-11 am Theater an der Wien. Diesem Engagement schloss sich eine Russland-Tournee mit einem Wiener Operettenensemble an. Es folgten zahlreiche Gastspiele an deutschen und österreichischen Operettenbühnen, kurzzeitig leitete er ein Theater in Breslau. Schließlich lebte er in München und unternahm von dort aus bis in die zwanziger Jahre Gastspiele. Bei seinen Opernpartien handelte es sich um solche aus dem lyrischen Stimmfach wie dem Tamino in der »Zauberflöte«, dem Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas und dem Bellamy im »Glöckchen des Eremiten« von Maillart bis hin zum Lohengrin. Im Operettenbereich zählten zu seinen wichtigsten Rollen der Paris in Offenbachs »La belle Hélène«, der Lambert in Genées »Der Seekadett«, der Alfred in der »Fledermaus«, der Barinkay im »Zigeunerbaron«, der Graf Zedlau in »Wiener Blut« von J. Strauß, der Jan in Millöckers »Der Bettelstudent«, der Adam im »Vogelhändler« von C. Zeller, der Niki in »Ein Walzertraum« von O. Straus und der Nanki-Poo im »Mikado« von Sullivan.
Schallplatten: HMV (Operettenaufnahmen, darunter Duette mit Fritzi Massary), Edison-Zylinder (Berlin 1903), Lyrophon (Berlin, 1904), Kalliope (Wien, etwa 1908).
22.2. Gigliola FRAZZONI: 100. Geburtstag
Sie war Schülerin der Pädagogen Marchesi und Secchiaroli in Bologna. Sie debütierte (vielleicht semiprofessionell) 1948 in Bologna als Samaritana in »Francesca da Rimini« von Zandonai. Das offizielle Debüt gab sie am Teatro Comunale ihrer Geburtsstadt Bologna aber als Mimi in »La Bohème«. Sie hatte dann eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Bühnen, vor allem an der Mailänder Scala, aber auch an der Oper von Rom, in Turin, Venedig, Palermo und Parma. An der Mailänder Scala trat sie 1955 und 1960 als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano (ihre Antrittsrolle), 1955 und 1970 als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, 1956-57 und 1964 als Minnie in »La Fanciulla del West«, 1957 als Nedda im »Bajazzo« und 1958 als Butterfly auf. An der Scala sang sie am 26.1.1957 in der Uraufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Poulenc die Partie der Mère Marie und am 7.2.1969 in der Uraufführung der Oper »Gli Eroi di Bonaventura« von Gianfrancesco Malipiero die Partie der Ecuba. Große Erfolge seit 1956 an der Oper von Rom und bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla, bei denen sie 1956 die Santuzza, 1957 die Tosca, 1960 die Minnie und die Santuzza, 1962 und 1963 die Tosca und 1964 wieder die Minnie übernahm. Auch am Teatro Verdi in Triest, am Teatro San Carlo Neapel (1967), am Opernhaus von Vichy (1962 als Manon Lescaut von Puccini) und am Opernhaus von Lausanne (1967 als Minnie) aufgetreten. Sie wirkte 1956 und 1972 bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Sie gastierte 1954 in Kairo, ferner in München, Stuttgart, Wiesbaden, Zürich, Genf, Bordeaux und Dublin (1958), 1958 auch an der Staatsoper von Wien als Butterfly und als Tosca aufgetreten. 1967 großer Erfolg in Rom als Santuzza. Ihr Repertoire enthielt vornehmlich dramatische Partien, wobei sie sich vor allem als Verdi- und Puccini-Interpretin auszeichnete. Sie starb 2016 in Bologna.
Auf Cetra sang sie die Titelrolle in einer vollständigen Aufnahme von »Tosca« sowie eine Arienplatte, auf HRE die Minnie in »La Fanciulla del West« (Mitschnitt einer Aufführung der Scala von 1956), auf Myto die Ginevra in »La cena delle beffe« von Giordano (Sendung der RAI Turin aus den fünfziger Jahren).
22.2. Gabriel Marc JULLIA: 125. Geburtstag
Er erhielt seine Musik- und Gesangsausbildung am Konservatorium von Toulouse und debütierte auch am dortigen Opernhaus. Nach erfolgreichen Auftritten an diesem Haus und an weiteren Bühnen in der französischen Provinz wurde er 1931 an die Opéra-Comique Paris verpflichtet (Debüt am 9.2.1931 in der Uraufführung der Oper »Cantegril« von Roger Ducasse). Er blieb bis 1956 Mitglied dieses Hauses, wo er rund 65 Partien übernahm, darunter den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, den Zuniga in »Carmen«, den Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Nourabad in »Le pêcheurs de perles« von Bizet, den Bailli in »Werther« von Massenet, den Ambroise in »Mireille« von Gounod, den Angelotti in »Tosca«, den Colline in »La Bohème« und den St. Corentin in »Le Roi d‘Ys« von Lalo. Er wirkte an der Opéra-Comique in einer Reihe von Uraufführungen mit: am 19.6.1935 in »L’École des Maris« von Emmanuel Bondeville, am 3.6.1947 in »Les mamelles de Tirésias« von Francis Poulenc, am 7.11.1952 in »Dolorès« von Michel-Maurice Lévy. Gastauftritte des Sängers fanden an den französischen Provinzbühnen, aber auch in Spanien, Holland und Deutschland statt. 1956 ließ er sich in Paris als Pädagoge in nieder. Er trat auch als Schauspieler und beim Film auf. Er starb im Februar 1968.
Schallplatten: Columbia (»Les mamelles de Tirésias«).
22.2. Louise KÖSTER: 200. Geburtstag
Sie hieß eigentlich Louise Schlegel; sie kam 1836 mit ihren Adoptiveltern nach Leipzig, wo sie durch den Pädagogen Pohlenz ausgebildet wurde. 1838 debütierte sie am Stadttheater von Leipzig als Pamina in der »Zauberflöte«. Dort wirkte sie am 20.9.1839 in der Uraufführung von Lortzings »Caramo oder Das Fischerstechen« mit. Nach einem erfolgreichen Gastspiel 1839 wurde sie 1840 an die Berliner Hofoper verpflichtet, nahm aber 1841 ein Engagement am Hoftheater von Schwerin an und blieb dort bis 1844. Sie gab Gastspiele an der Hofoper von Dresden (1840), am Stadttheater von Hamburg (1841) und am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1851 als Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« und als Donna Anna in »Don Giovanni«). 1841-44 gastierte sie in Wien und Hannover, 1843 wieder an der Hofoper Berlin (als Donna Anna, als Jessonda von L. Spohr, als Fidelio und als Valentine). 1844-45 war sie erneut an der Berliner Hofoper engagiert, wollte dann aber ihre Karriere aufgeben. Dem Intendanten der Berliner Hofoper Karl Theodor von Küstner gelang es jedoch, sie 1847 wieder an sein Haus zu verpflichten, dessen Mitglied sie nun bis 1863 blieb, und wo sie zu einer glänzenden Karriere kam. Sie sang dort Partien wie die Giulia in Spontinis »La Vestale«, die Titelfigur in »Euryanthe« von Weber und die Agathe im »Freischütz«. Am 9.3.1849 sang sie an der Berliner Hofoper in der Uraufführung von O. Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« die Jungfer Anne, 1850 in der Uraufführung von Flotows »Sophia Catherina« die Titelrolle. An der Berliner Hofoper sang sie in mehreren wichtigen Premieren: 1847 den Adriano in R. Wagners »Rienzi«, 1850 die Bertha in Meyerbeers »Der Prophet«, 1859 die Elvira in Verdis »Ernani«. Im Dezember 1863 verabschiedete sie sich als Leonore in »Fidelio« von ihrem Berliner Opernpublikum. Weitere Partien aus ihrem Bühnenrepertoire waren die Iphigenie in »Iphigenie in Aulis« wie in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Constanze in »Der Wasserträger« (»Les deux journées«) von Cherubini, die Marguerite in »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry, die Titelrolle in »Olympia« von Spontini, die Giulietta in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini und die Leonore im »Troubadour«, die sie 1857 in der Berliner Premiere der Verdi-Oper sang. Sie galt auch als große Oratoriensängerin, vor allem als Interpretin der Werke von Mendelssohn. Seit 1843 war sie mit dem Rittergutsbesitzer und dramatischen Schriftsteller Hans Köster (1818-1900) verheiratet. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne lebte sie zurückgezogen in Neu-Zelle im preußischen Kreis Guben. Sie starb 1905 in Schwerin.
22.2. Enrico CALZOLARI: 200. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung bei Burchardt in Parma und wurde danach Schüler von Panizza in Mailand. 1846 erfolgte sein Bühnendebüt an der Mailänder Scala als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, an der er in der gleichen Saison dann auch den Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti und die Titelrollen in »Ricciardo e Zoraide« von Rossini und in Verdis »Ernani« sang. Er hatte sogleich große Erfolge und gastierte bereits in der folgenden Saison in Wien. 1846-47 trat wieder er an der Scala, jetzt in »La Prova di un‘ Opera seria« von Gnecco, als Ernesto in »Don Pasquale« und in der Uraufführung der Oper »Don Carlo« von Bona (in der Titelrolle) auf. 1847-48 erregte er in Madrid Aufsehen, 1848-49 begeisterte er das Opernpublikum in Brüssel. 1850-52 war er in Paris, wo er an der dortigen Grand Opéra ebenfalls eine erfolgreiche Karriere hatte. 1855 war er an der Scala nochmals als Elvino in »La Sonnambula« von Bellini zu hören. 1856 sang er am Her Majesty’s Theatre London den Alfredo in der englischen Erstaufführung von Verdis »La Traviata«. In der langen Zeitspanne von 1853 bis 1875 war er immer wieder an der Hofoper von St. Petersburg anzutreffen; das Publikum der russischen Residenz huldigte dem berühmten Opernsänger in überschwänglicher Weise. Seinem Stimmtyp nach besaß er einen lyrischen Tenor und hatte so seine Glanzrollen in Partien wie dem Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, dem Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, dem Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«, dem Titelhelden in dessen »Otello«, dem Don Ottavio in »Don Giovanni«, dem Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und dem Ramiro in »La Cenerentola« von Rossini. Auch als Konzertsänger ist er in Erscheinung getreten. Er starb 1888 in Mailand.
23.2. Olinto AGNETTI: 85. Geburtstag
Biographie des italienischen Tenors auf Italienisch: https://www.lacasadellamusica.it/vetro/pages/Dizionario.aspx?ini=A&tipologia=1&idoggetto=9&idcontenuto=53
23.2. Galina OLEJNITSCHENKO: 95. Geburtstag
Zuerst studierte sie wie auch ihre Schwester Nadeshda Harfenspiel an der Stoljarskij-Musikschule in Odessa, seit 1946 Ausbildung ihrer Stimme durch N.A. Urban und Natalia Arkadjewna in Odessa. 1949-53 weitere Studien am Konservatorium von Odessa. 1952 Bühnendebüt an der Oper von Odessa, der sie bis 1955 angehörte, als Gilda in »Rigoletto«. 1953 erster Preis beim Gesangwettbewerb der Weltjugendfestspiele in Bukarest. 1957 erster Preis beim Gesangwettbewerb von Toulouse. 1955-57 sang sie am Opernhaus von Kiew, u.a. die Rosina im »Barbier von Sevilla«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und die Ludmilla in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka. Seit 1957 war sie am Bolschoi Theater Moskau engagiert, dessen Mitglied sie bis zur Aufgabe ihrer Karriere 1981 blieb. Hier gestaltete sie 1965 in der Erstaufführung von Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream« die Rolle der Tytania. Sie trat dort auch als Susanna in »Le nozze di Figaro«, als Gilda, als Violetta in »La Traviata« und als Ludmilla auf. Gastspiele und Konzerte in Frankreich, England, Österreich, Griechenland, Belgien, Rumänien, Polen, Ungarn, in der Tschechoslowakei und in China. Sie starb 2013 in Moskau. – Hervorragend schöner, technisch brillant geführter Koloratursopran.
Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion. Darunter befindet sich u.a. eine integrale Aufnahme von Rimski-Korsakows »Das Märchen vom Zaren Saltan« (1959).
23.2. Usko VIITANEN: 95. Geburtstag
Er spielte zunächst in einem Tanzorchester, kam dann aber zur Ausbildung seiner Stimme, die an der Musikakademie von Lahti durch Lea Piltti, durch Carl-Martin Öhman in Stockholm, durch Karl Hudez in Wien und schließlich durch Luigi Ricci in Rom erfolgte. Bühnendebüt 1958 an der Nationaloper von Helsinki als Arsamene in »Xerxes« von Händel. Er blieb zwanzig Jahre hindurch eins der prominentesten Mitglieder dieses Opernhauses. Erfolgreiche Gastspiele an der Königlichen Oper Stockholm, an den Nationalopern von Sofia, Budapest und Bukarest sowie an der Staatsoper Berlin. Im finnischen Fernsehen trat er in Opernaufführungen von Verdis »Rigoletto« und von Leoncavallos »Bajazzo« auf. 1975 wirkte er bei den Festspielen von Savonlinna in der Uraufführung der Oper »Der Reitersmann« von Aulis Sallinen mit. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen die heldischen Partien seines Stimmfachs; bedeutende Erfolge auch bei seinen Konzertauftritten. Er starb 2005 in Helsinki.
Schallplatten: Sang auf Finlandia in den vollständigen Opern »Der rote Strich« (»Punainen viiva«) und »Der Reitersmann« von Aulis Sallinen.
23.2. Muriel SMITH: 100. Geburtstag
Die Gesangpädagogin Katherine Bronston ermutigte sie, ihre Stimme ausbilden zu lassen, was dann durch diese und am Curtis Institute in Philadelphia geschah, wo u.a. die berühmte Sopranistin Elisabeth Schumann zu ihren Lehrern gehörte. 1943 übertrug man ihr, obwohl sie noch ganz unbekannt war, die Titelrolle in dem Musical »Carmen Jones«, die sie mit glänzendem Erfolg vier Jahre hindurch am New Yorker Broadway sang (später alternierend mit Muriel Rahn und Inez Matthews). 1947 gab die junge, farbige Sängerin ein erstes Konzert in der Town Hall in New York, 1949 sang sie in New York bei der Salmaggi Opera Company die Carmen in der gleichnamigen Oper von Bizet. 1949 übernahm sie die Partie der Ella Hammer in der Oper »The Cradle Will Rock« von Marc Blitzstein; mit diesem Komponisten zusammen machte sie Schallplattenaufnahmen, bei denen er sie zu seinen Melodien am Klavier begleitete. 1949 ging sie nach England und hatte in London große Erfolge in Musicals wie »South Pacific« (1951) und »The King and I« (1953). In zwei Vorstellungen gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Carmen. 1955 kam sie in die USA zurück und trat am New Yorker Broadway abermals in »Carmen Jones« auf. Sie betätigte sich jetzt in der Organisation zur moralischen Aufrüstung (Moral Rearmament Movement), trat in Filmen auf und ging einer Lehrtätigkeit an der Virginia Union University in Richmond (Virginia). 1984 wurde ihr der Preis des National Council of Negro Women’s Arts verliehen. Sie starb 1985 in Richmond.
Schallplatten: Columbia, Philips, amerikan. Decca (Szenen aus »Carmen Jones«).
23.2. Dimitri ARAKISHVILI: 150. Geburtstag
Er absolvierte 1901 die Musik- und Theaterschule der Moskauer Philharmonischen Gesellschaft, an der er von Alexander Grechaninov und Willem Kes unterrichtet wurde. Außerdem absolvierte er 1917 das Moskauer Archäologische Institut. Er half bei der Gründung des Moskauer Volkskonservatoriums und bot 1906 kostenlose Musikkurse auf dem Arbat-Platz an. 1908-12 war er Chefredakteur der Zeitschrift Muzika i zhizn. Eines seiner Hauptinteressen war die georgische Volksmusik. 1901-08 reiste er durch Georgien, um traditionelle Musik und über 500 Volkslieder zu sammeln. Als Georgien 1918 eine unabhängige Republik gründete, zog Arakishvili nach Tiflis und gründete ein Konservatorium, das 1923 mit dem staatlichen Konservatorium Tiflis zusammengelegt wurde. Er unterrichtete und komponierte und leitete das Konservatorium 1926-29. Er war aktiv am Sammeln und Popularisieren georgischer Volkslieder beteiligt und veröffentlichte Bücher über georgische Volksmusik. Seit 1932 war er Vorsitzender der Union der georgischen Komponisten. 1950 wurde er mit dem Stalin-Preis ausgezeichnet. Er starb 1953 in Tiflis.
23.2. Auguste MÜLLER: 175. Geburtstag
Sie war die Tochter der Schauspielerin Maria von Müller-Stack († 1818), die lange Jahre am Hoftheater von Darmstadt engagiert war. Sie debütierte in der Spielzeit 1874-75 am Hoftheater von Wiesbaden. Sie sang dann in der Spielzeit 1875-76 am Stadttheater von Stettin, 1876-77 am Opernhaus von Riga und folgte dann einem Ruf an das Hoftheater von Weimar, dem sie 1877-81 angehörte. Hier sang sie in der denkwürdigen Uraufführung der biblischen Oper »Samson et Dalila« von Saint-Saëns am 2.12.1877 unter der Leitung von Franz Liszt die Partie der Dalila. Sie trat in Weimar u.a. als Azucena im »Troubadour«, als Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Fricka und als Floßhilde im Nibelungenring auf. Nachdem sie 1881 Weimar verlassen hatte, war sie 1881-82 am Stadttheater von Bremen, 1882-83 am Stadttheater von Magdeburg, 1883-84 am Hoftheater von Altenburg (Thüringen), 1884-85 am Hoftheater von Sondershausen (Thüringen) und 1885-86 am Stadttheater von Lübeck verpflichtet. Sie trat auch als Fides in Meyerbeers »Der Prophet«, als Nancy in Flotows »Martha« und als Ortrud in »Lohengrin« auf. Sie lebte dann privat in Bremen, später in ihrer Heimatstadt Darmstadt, wo sie 1912 starb, doch finden sich nur wenige Nachrichten über die Künstlerin, die immerhin doch mit der Dalila eine der großen Partien des Opernrepertoires kreiert hatte.
23.2. Theophile JOST-NEUMANN: 225. Geburtstag
Ihr Vater war Konzertmeister im Orchester von Königsberg. Die Sängerin wird zuerst am Wiener Theater am Kärntnertor erwähnt. 1826-28 war sie als erste Sängerin am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg im Engagement. Sie war nach 1828 in Königsberg engagiert, wo sie u.a. die Euryanthe von C.M. Weber und die Anna in »Die weiße Dame« von Boieldieu sang. Sie heiratete den Schauspieler Johann Karl Friedrich Jost (1789-1870), der seit 1837 am Hoftheater von München wirkte. Auch sie gehörte seit 1839 dem Ensemble der Münchner Hofoper an und blieb deren Mitglied, bis sie 1847 ihre Karriere aufgab. Sie trat an der Münchner Oper vor allem in kleineren Rollen auf, u.a. als Ursula in Aubers »Der schwarze Domino«, als Suse im »Vampyr« von H. Marschner und als Bergamotte in »Zum treuen Schäfer« von A. Adam. Sie starb 1890 in Altona.
25.2. Fred DRISSEN: 125. Geburtstag
Er war Schüler von Ernst Grenzebach in Berlin und begann seine Karriere als Konzertsänger 1920. Er sang ständig bei den großen Konzertveranstaltungen in Berlin 1925-44 und konnte eine langjährige internationale Karriere zur Entfaltung bringen. In Deutschland war er in Hamburg, Dresden, Leipzig, Köln, München, Hannover und in vielen weiteren Städten zu Gast. 1927 gab er Konzerte in Paris, 1928 an der Mailänder Scala, 1931 in Stockholm, 1938 und 1939 in Brüssel. Er bereiste als Konzertsänger Holland, Ungarn, die Schweiz, Sowjetrussland und die USA. Man schätzte ihn namentlich als Solisten in der 9. Sinfonie und in der Missa solemnis von Beethoven, in der Matthäuspassion von J.S. Bach, in der »Schöpfung« von Haydn und im Verdi-Requiem. Zeitweilig trat er auch als Mitglied eines Quartetts auf, dem als weitere Sänger Helene Fahrni, Hildegard Hennecke und Heinz Marten angehörten. Seit 1934 wirkte er als Dozent am Staatlichen Institut für Kirchen- und Schulmusik in Berlin, seit 1935 Professor an der Berliner Musikhochschule, nach dem Zweiten Weltkrieg an der Landesakademie Detmold. Wenn er auch keine eigentliche Opernkarriere gehabt hat, so war er doch in den dreißiger Jahren mehrfach in Rundfunksendungen von Opern zu hören.
Schallplatten: Polydor (Mozart-Requiem, Matthäuspassion von J.S. Bach unter Bruno Kittel). Auch Aufnahmen auf Columbia, Vox und HMV.
25.2. Walter PIELKE: 175. Geburtstag
Er war ein Sohn des Opernsängers Karl Pielke (* 8.6.1816 Gardelegen, † 15.1.1894 Jena); er debütierte 1874 als lyrischer Tenor am Opernhaus von Leipzig. In den folgenden sechs Jahren bis 1880 hatte er dort eine erfolgreiche Karriere, musste diese dann jedoch wegen einer Kehlkopferkrankung aufgeben. Darauf entschloss er sich zum Medizinstudium, das er an den Universitäten von Jena und München betrieb und mit dem ärztlichen Staatsexamen und der Promotion abschloss. 1910 wurde er als Lehrer für Physiologie und Hygiene der menschlichen Stimme an das Königliche Institut für Kirchenmusik in Berlin berufen. Er veröffentlichte wichtige stimmphysiologische Arbeiten. Er starb 1925 in Berlin.
25.2. Enrico CARUSO: 150. Geburtstag
Da er aus einer armen, kinderreichen Familie stammte (er war das 3. von 7 Kindern des Schlossers Marcello Caruso; seine Geschwister starben fast alle bereits im Kindesalter; sein Geburtshaus befindet sich in der Via Santi Giovanni e Paolo Nr. 7 in Neapel), konnte er nur unter großen Schwierigkeiten zu einem Gesangstudium kommen, das er bei Guglielmo Vergine in Neapel absolvierte. Er erhielt auch Unterricht durch Vincenzo Lombardi und durch die bekannte Sopranistin Carolina Ferni. Als Knabe hatte er bereits in seiner Heimatstadt Neapel in einem Kirchenchor gesungen. Er debütierte am 16.11.1894 mit einer Wandertruppe am Teatro Nuovo in Neapel in der Oper »L’Amico Francesco« von Morelli und sang dann ohne besondere Erfolge 1896 in Kairo, 1897 am Teatro Massimo Palermo, 1897-98 (und nochmals 1900) in Russland. Der große Erfolg kam, als er am 17.11.1898 am Teatro Lirico in Mailand in der Uraufführung von Giordanos »Fedora« die Partie des Loris als Partner von Gemma Bellincioni sang. Jetzt folgte ein märchenhafter Aufstieg zum Weltruhm. Nachdem er 1900 an der Mailänder Scala als Rodolfo in »La Bohème« debütiert hatte, kam er an diesem Haus 1901 als Nemorino in Donizettis »L‘Elisir d’amore« zu einem sensationellen Erfolg, der sich an den anderen großen italienischen Theatern wiederholte. Bereits 1899 hörte man ihn erstmalig in Südamerika, und zwar am Teatro Colón Buenos Aires, wo er u.a. 1901 als Lohengrin auftrat (eine Partie, die er später nie mehr gesungen hat). 1900 gastierte er in St. Petersburg und am Bolschoi Theater Moskau als Rodolfo in »La Bohème«, als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« (zusammen mit dem berühmten Bariton Mattia Battistini). 1902 kam er an die Londoner Covent Garden Oper (Debüt als Herzog in »Rigoletto« mit Nellie Melba als Gilda). 1905 sang er hier in der Premiere von »Madame Butterfly« den Pinkerton. 1902 großer Erfolg zusammen mit der berühmten Primadonna Nellie Melba an der Oper von Monte Carlo. 1903 wurde er an der Oper von Rio de Janeiro derart umjubelt, dass er bei einer »Rigoletto«-Aufführung die Arie des Herzogs »La donna è mobile« fünfmal wiederholen musste. 1904 trat er erstmals in Deutschland auf, und zwar am Theater des Westens Berlin als Herzog in »Rigoletto«. 1908 und 1910 hörte man ihn als Gast an der Grand Opéra Paris, 1910 gastierte er mit dem Ensemble der Metropolitan Oper am Pariser Théâtre Châtelet (als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«), 1912 zusammen mit dem Ensemble der Oper von Monte Carlo bei einem ähnlichen Gastspiel in Paris. 1903 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen; er stellte sich dem amerikanischen Publikum am 23.11.1903 als Herzog in »Rigoletto« vor. (In den übrigen Partien der Oper traten an diesem Abend Marcella Sembrich, Louise Homer, Antonio Scotti und Marcel Journet auf). Seitdem blieb die Metropolitan Oper Mittelpunkt seines künstlerischen Wirkens, doch unternahm er alljährlich Gastspiele an den ersten Opernhäusern in aller Welt, in Europa, in Südamerika und an der Oper von Havanna (hier erhielt er seine höchste Gage, 90 000 Dollars für eine Saison). 1917 sang er am Teatro Colón Buenos Aires in der dortigen Erstaufführung von Mascagnis »Lodoletta« den Flammen. Wenige Stunden vor dem großen Erdbeben, das San Francisco am 18.4.1906 zerstörte, war er am dortigen Opernhaus zusammen mit Olive Fremstad als Don José in »Carmen« aufgetreten, so dass das Gerücht aufkam, er sei ein Opfer dieser Naturkatastrophe geworden, was sich jedoch bald als Irrtum erwies. 1909 musste er sich einer Stimmbandoperation unterziehen, von der sich seine Stimme jedoch wieder erholte. Bis 1913 gab er immer wieder Gastspiele an deutschen Theatern (Berlin, Hamburg, Frankfurt a.M.), an der Wiener Hofoper (1907-13 als Herzog in »Rigoletto«, als Canio im »Bajazzo«, als Don José, als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Cavaradossi in »Tosca« und als Rodolfo in »La Bohème«) und in Prag. 1916 hörte man ihn nochmals, und zugleich zum letzten Mal, an der Mailänder Scala als Canio im »Bajazzo« unter A. Toscanini. Er wirkte in mehreren Uraufführungen von Opern mit, so am 10.11.1897 am Teatro Lirico Mailand in »Il Voto« von Umberto Giordano, am 27.11.1897, ebenfalls am Teatro Lirico Mailand in »L’Arlesiana« von Cilea (als Federico), am 25.7.1899 am Teatro de la Opera Buenos Aires in der Titelrolle der Inka-Oper »Yupanky« von Arturo Berutti, am 17.1.1901 an der Scala in einer der sechs gleichzeitigen Uraufführungen von Mascagnis »Le Maschere« (die wie die anderen mit Ausnahme der in Rom mit einem Fiasko endete), am 6.11.1902 wieder am Teatro Lirico Mailand als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, am 11.3.1902 an der Scala in »Germania« von Franchetti und am 10.12.1910 an der Metropolitan Oper in »La Fanciulla del West« (»Das Mädchen aus dem goldenen Westen«) von Puccini als Dick Johnson. Er wirkte an der Metropolitan Oper auch in einigen amerikanischen Erstaufführungen mit: 1906 sang er in Giordanos »Fedora« den Loris, 1910 in Franchettis »Germania« den Federico und in Glucks »Armide« den Renaud, 1914 in Charpentiers »Julien« die Titelpartie und 1918 in Mascagnis »Lodoletta« den Flammen. Im März 1919 feierte man seine 25jährige Zugehörigkeit zur Metropolitan Oper mit einer Gala-Vorstellung (2. Akt »L‘Elisir d’amore«, 1. Akt »Bajazzo«, 4. Akt »Le Prophète«). Seine letzte Rolle (zugleich sein letzter Auftritt) an diesem Opernhaus war am 24.12.1920 der Eleazar in »La Juive« von Halévy. Insgesamt sang er an der Metropolitan Oper 37 verschiedene Rollen in 863 Vorstellungen: den Radames, den Cavaradossi, den Rodolfo in »La Bohème«, den Canio, den Alfredo in »La Traviata«, den Edgardo, den Nemorino, den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, den Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Fernando in Donizettis »La Favorita«, den Elvino in »La Sonnmabula«, den Faust von Gounod, den Lionel in »Martha« von Flotow, den Don José, den Vasco da Gama in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« wie in Massenets »Manon«, den Pinkerton, den Maurizio, den Osaka in »Iris« von Mascagni, den Manrico im »Troubadour«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Nadir in »Le pêcheurs de perles« von Bizet, den Jean in Meyerbeers »Le Prophète«, den Avito in »L’Amore dei tre re« von Montemezzi und den Alvaro in Verdis »La forza del destino« (als Partner von Rosa Ponselle). Nach einer an Erfolgen und Ehrungen überreichen Karriere erkrankte er im Winter 1920 in New York an einem Pleuraempyem. Er suchte nach mehreren Operationen Heilung in der Umgebung seiner Heimatstadt Neapel, wo er am 2.8.1921 kurz nach 9 Uhr morgens im Hôtel Vesuvio starb. Die Trauerfeier für den großen Sänger fand in der Kirche San Francesco di Paola in Neapel statt. Er wurde auf dem Friedhof Santa Maria del Pianto in Neapel bestattet. Aus seiner Verbindung mit der Sängerin Ada Giachetti stammten zwei Söhne; in Amerika heiratete er 1918 Dorothy Benjamin, die Tochter eines amerikanischen Industriellen, die ihm eine Tochter schenkte (Gloria Caruso-Murray 1919-99). – Enrico Caruso war ohne Zweifel die bedeutendste Sängerpersönlichkeit seiner Zeit, ja der letzten hundert Jahre. Seine Stimme war von Haus aus eher ein lyrischer Tenor, aber größter dramatischer Steigerung fähig. Ihr phänomenaler Tonumfang, die Ausgeglichenheit ihrer Register, die Kultur seines Vortrages und sein Stilgefühl sind noch heute auf seinen (wahrscheinlich) 245 Schallplattenaufnahmen zu bewundern. Man kann sagen, dass er durch die Schallplatte, aber auch die damals noch junge Schallplatte durch ihn berühmt geworden ist. Interessant ist, dass er ein begabter Karikaturenzeichner war. Seines 100. Geburtstages wurde 1973 weltweit gedacht. Seine Gattin Dorothy Caruso beschrieb sein Leben in »Enrico Caruso, his Life and his Death« (1945).
Weitere Lit.: Eugenio Gara: »Caruso« (Mailand, 1947); T.R. Ybarra: »Caruso« (1953); St. Jackson: »Caruso« (London & New York, 1976); S. Fucito & B.J. Beyer: »Caruso and the Art of Singing« (New York 1924); P.V. Key & Bruno Zerato (der Sekretär des Sängers): »Enrico Caruso« (London & Boston, 1923); G. Armin: »Enrico Caruso« (Berlin, 1929); J.L.Ch. Freestone & H.J. Drummond: »Caruso. His Recorded Legacy« (London, 1960); A. Favia-Artsay: »Caruso on Records« (New York, 1965); J.-P. Mouchon: »Enrico Caruso« (Langres, 1966); »Enrico Caruso« (herausgegeben vom Museo Teatrale alla Scala, Mailand, 1966); Michael Scott: »The Great Caruso« (1988); Enrico Caruso jr (Sohn des großen Sängers) & A. Farkas: »My Father and my Family« (Portland, Oregon, 1990); Greenfield: »Caruso. An illustrated Life« (Zürich, 1992).
Schallplatten: Seine ältesten Aufnahmen erschienen auf Zonophone (diese von Sammlern besonders gesucht, Mailand, 1902) und auf G & T (zum Teil 1902-04 im Mailänder Grand Hôtel aufgenomen). Der Großteil seiner Platten wurde später in Amerika auf Victor herausgebracht; seine erste Victor-Aufnahme war 1904 »La donna è mobile« aus Verdis »Rigoletto«, die letzte am 16. 9. 1920 das Crucifixus aus der Petite Messe solennelle von Rossini; ferner Pathé-Platten und -Zylinder. Alle seine Aufnahmen sind auf moderne Langspielplatten und CD übertragen worden. Caruso selbst äußerte einmal »My records will be my biography«. Da die Abspielgeschwindigkeit der Platten seinerzeit noch nicht exakt vereinheitlicht war, ist es wichtig, jede Platte mit der korrekten Geschwindigkeit wiederzugeben, bei älteren Überspielungen wurde dies oft nicht beachtet. Eine Komplettausgabe der Aufnahmen Carusos wurde zwischen 2000 und 2004 von Naxos veröffentlicht. Die Aufnahmen wurden von Ward Marston, einem ausgewiesenen Spezialisten für die Restaurierung historischer Tonaufnahmen, in den korrekten Tempi abgespielt und sehr sorgfältig und ausgewogen restauriert. Eine rund zehn Jahre ältere Ausgabe, welche die meisten der veröffentlichten Aufnahmen Carusos umfasst, ist die mit dem NoNoise-Verfahren bearbeitete und dadurch stark entstellte 14-CD-Ausgabe von Bayer Records. 1999 unterlegte das Radio-Symphonieorchester Wien die digital behutsam „modernisierte“ Aufnahme der Stimme Carusos mit einem modernen Orchester, so dass man ahnen kann, wie es klingen würde, könnte Caruso heute Aufnahmen machen. Das „Caruso 2000“ genannte Experiment ist unter Spezialisten und Gesangskennern umstritten. 2007 brachte die Enrico-Caruso-Agentur gemeinsam mit dem Pianisten Tommaso Farinetti eine neue Caruso-CD auf den Markt, auf der der junge Pianist Farinetti dem verewigten Caruso virtuell begegnet und die Orchesterstimmen der Originalaufnahme durch seine Klavierbegleitung ersetzt. Die Aufnahmen wurden im Unterschied zu den älteren Digitalaufnahmen in einem kleinen Konzertsaal aufgenommen und nicht künstlich mit Hall versehen. Im Ergebnis steht Carusos Stimme zwar im Vordergrund, wobei die Spanne in der Klangqualität zwischen alter und neuer Aufnahme nicht ganz überwunden werden kann.
26.2. Diane CURRY: 85. Geburtstag
Die Sängerin begann ihre eigentliche Karriere relativ spät, als sie 1972 erstmals an der New York City Opera auftrat, an der sie dann bis Mitte der achtziger Jahre regelmäßig zu hören war. Dazu entfaltete sie eine lebhafte Gastspieltätigkeit, die sich auch auf Europa erstreckte. 1975-76 und 1978 wirkte sie bei den Festspielen von Spoleto mit. 1976 nahm sie in Philadelphia an der Uraufführung von Gian Carlo Menottis Oper »The Hero« teil. 1977 trat sie am Theater von Graz und am Teatro Massimo Palermo auf, 1983 am Teatro Comunale Florenz. In den Jahren 1984-88 bestand ein Gastvertrag mit der Deutschen Oper Berlin, an der sie u.a. in Aufführungen des Nibelungenrings mitwirkte. Dazu gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg, am Theater von Bonn (1989-90) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1989 als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«), am Grand Théâtre Genf (1990 als Amme in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas und 1991 als Edvige in Rossinis »Wilhelm Tell«), an der Oper von Nizza (1990 als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«), in Amsterdam, am Teatro Comunale Bologna (1991 als Ulrica) und an der Oper von Rom (1991 in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc). Sie setzte dabei jedoch ihre Karriere auch in den USA weiter fort. Hier erschien sie in den Jahren 1981-87 ständig bei den Aufführungen des Ring-Zyklus in Seattle (u.a. als Fricka, als Waltraute und als 2. Norn); sie gab Gastspiele an den Opern von San Diego (1978) und Chicago (1982-83 und 1987), an der Cincinnati Opera (1985 als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns), der Philadelphia Opera (1985-86), den Opernhäusern von San Francisco (1990 als Ulrica) und Dallas (1990). 1989 sang sie als erste Partie an der Metropolitan Oper New York die Amme in der Richard Strauss-Oper »Die Frau ohne Schatten«. Bis 2003 sang sie hier in insgesamt 19 Vorstellungen auch die Schenkenwirtin in »Boris Godunow«, die Mutter in A. Bergs »Lulu«, das Dienstmädchen in Prokofjews »Krieg und Frieden« und die Tante in »Jenufa« von Janácek. 1992 gastierte sie am Théâtre Châtelet Paris als Mutter in Dallapiccolas »Il Prigioniero«, an der Oper von Marseille wieder als Amme in der »Frau ohne Schatten«. 1996 sang sie am Teatro Filarmonico in Bergamo die Mère Marie in Poulencs »Dialogues des Carmélites« (in einer Gedächtnisvorstellung für den verstorbenen Dirigenten Gianandrea Gavazzeni). In ihrem sehr umfassenden Repertoire für die Bühne fanden sich noch Partien wie die Federica in »Luisa Miller« von Verdi, die Amneris in »Aida«, die Meg Page in »Falstaff«, die Cieca wie die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Frugola in Puccinis »Il Tabarro«, die Zita in dessen »Gianni Schicchi«, die Principessa in »Suor Angelica«, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande« und die Bianca in Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia«. Auch als Konzert und Oratoriensängerin kam sie zu einer bedeutenden Karriere. Sie starb 2016 in New York.
Schallplatten: Telarc (Alt-Solo im Verdi Requiem), Philips (Verdi-Requiem, »Porgy and Bess«).
26.2. Gunilla af MALMBORG: 90. Geburtstag
Ausbildung an der Königlichen Musikhochschule Stockholm durch Ove Meyer Leegard. Ihr Debüt fand 1960 an der Königlichen Oper Stockholm als Marzelline in »Fidelio« statt. Seitdem war sie Mitglied dieses Hauses. Gastspiele führten die Sängerin an die Opernhäuser von Kopenhagen, Helsinki, Oslo, Monte Carlo (1973 als Isolde in »Tristan und Isolde«), Bordeaux, Kiel, Köln, Leipzig (1981), an die Staatsoper München (1968 als Salome und als Aida), an die Nationaloper Budapest (1974), nach Venedig (großer Erfolg als Isolde am dortigen Teatro Fenice), Triest und Genua. Sie wirkte bei den Festspielen von Drottningholm und Glyndebourne (1965 als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«) mit. Hatte sie zu Beginn ihrer Karriere leichtere lyrische und Soubretten-Partien gesungen, so wandte sie sich später dem hochdramatischen und vor allem dem Wagner-Fach zu. Neben den Wagner-Heroinen trat sie in Partien wie der Abigaille in Verdis »Nabucco« (u.a. in der schwedischen Erstaufführung 1965 an der Stockholmer Oper), der Amelia in »Un ballo in maschera«, der Donna Anna in »Don Giovanni«, der Tosca, der Santuzza in »Cavalleria rusticana« und der Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« auf. Sie trat auch als Micaela in »Carmen«, als Elsa wie als Ortrud in »Lohengrin«, als Gutrune in »Götterdämmerung«, als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Tatjana in dessen »Eugen Onegin«, als Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Alice Ford in »Falstaff« und als Elisabetta im »Don Carlos« von Verdi auf. 1964 wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Drömmen om Thérèse« von Werle (zur Eröffnung des Stockholmer Rotunda Teater) mit. Seit 1954 war sie mit dem Dirigenten Lars af Malmborg (1932-2022) verheiratet. Sie starb im 2014 in Österåker-Östra Ryds (Schweden).
Schallplatten: Teldec, Swedish Society (4. Sinfonie von Hugo Alfvén), HMV (Jubiläumsalbum der Stockholmer Oper); auch Mitschnitte von Opernaufführungen.
27.2. Arne TYRÉN: 95. Geburtstag
Er studierte 1953-58 an der Königlichen Musikhochschule Stockholm (1954-56 in deren Opernklasse), vor allem bei Ragnar Hultén. 1955 erfolgte sein Debüt an der Königlichen Oper von Stockholm als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, an der er seitdem eine über dreißigjährige, erfolgreiche Karriere hatte. Seit 1955 war er auch Jahr für Jahr bei den Festspielen auf Schloss Drottningholm anzutreffen: als Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Paisiello, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Titelheld in Cimarosas »Il Maestro di cappella«, als Buonafede in J. Haydns »Il mondo della luna« und als Seneca in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi. An der Stockholmer Oper sang er am 15.10.1956 in der Uraufführung von »Porträttet« von Hilding Rosenberg, am 31.5.1959 in der Uraufführung der Oper »Aniara« von Karl-Birger Blomdahl den Commander Chefone, am 2.9.1965 in »Herr von Hancken« vom gleichen Komponisten, am 18.1.1973 in »Tintomara« von Lars-Johan Werle den Reuterholm. 1957 wirkte er an der Stockholmer Oper in der schwedischen Erstaufführung der Oper »Wozzeck« von A. Berg als Doktor mit, 1977 als Rodrigo in A. Bergs »Lulu«. Er gastierte u.a. an den Opern von Oslo und Kopenhagen. Bei den Festspielen von Edinburgh sang er 1959 im Rahmen eines Gastspiels der Stockholmer Oper den Sparafucile in »Rigoletto«, den Grafen Ribbing in Verdis »Un ballo in maschera«, den Doktor in »Wozzeck« und den Commander Chefone. Er wiederholte den Commander Chefone in Aufführungen dieser Oper an der Covent Garden Oper London (1960). Bei der Eröffnung des Stockholmer Rotunda Teater wirkte er am 26.5.1964 in der Uraufführung von L.J. Werles »Drömmen om Thérèse« mit. Er gastierte an der Staatsoper Hamburg, am Opernhaus von Köln, am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Oper von Tel Aviv. Zu seinen Bühnenrollen, in denen man immer wieder seine vielseitige darstellerische Begabung erlebte, gehörten der Leporello in »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Scarpia in »Tosca«, der Rocco in »Fidelio«, der Don Pasquale, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Warlaam in »Boris Godunow«, der Bottom in »A Midsummer Night´s Dream« von B. Britten, der Frosch in der »Fledermaus«, der Ochs im »Rosenkavalier«, der Kolenaty in »Die Sache Makropulos« von Janácek, dazu Partien in den Opern von Verdi (Großinquisitor in »Don Carlos«) und Wagner (Daland in »Der fliegende Holländer«, König Marke in »Tristan und Isolde«, Wotan im Nibelungenring, Gurnemanz in »Parsifal«). Neben seinem Wirken auf der Opernbühne war er ein bekannter Konzertbassist. 1977 wurde er zum Direktor der Stockholmer Opernschule, 1978 zum schwedischen Hofsänger ernannt. Er starb 2012 in Stockholm.
Schwedische HMV-Platten. Weitere Aufnahmen auf Swedish Society, BIS (Sparafucile in »Rigoletto«), SR und amerik. Columbia (»Aniara« von Blomdahl).
27.2. René CLEMENCIC: 95. Geburtstag
Seine Vorfahren stammen aus verschiedenen Gegenden der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie, einschließlich Istrien und Kroatien. Sein Vater war Notar und sprach ausschließlich Italienisch mit ihm. Nach dem Besuch des Schottengymnasiums studierte er 1947-56 Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität Wien und an der Sorbonne in Paris. Im Jahr 1956 wurde er mit der Dissertation Sein und Bewusstsein bei Louis Lavelle an der Universität Wien promoviert. Clemencic studierte Blockflöte und Cembalo in Wien, den Niederlanden und Berlin. Er studierte auch musikalische Formenlehre, Musiktheorie sowie Zwölftonlehre. Im Jahr 1957 gründete er das Ensemble Musica Antiqua, das sich in einer variablen Besetzung von 2 bis 50 Musikern der Historischen Aufführungspraxis verschrieb. 1968 gründete er ein neues Ensemble, das sich später Clemencic Consort nannte. 1996-2005 betreute René Clemencic den Musica Antiqua-Zyklus des Wiener Musikvereins. Von Herbst 2005 bis Juni 2019 gab es im selben Haus einen eigenen Clemencic-Consort-Zyklus. René Clemencic komponierte u.a. die Oratorien Kabbala (1992), Apokalypsis (1996), Reise nach Ninive (1999), die Filmmusik zu Molière (1978), die Tanzpantomime Drachenkampf (1987) und die Oper Der Berg (1993). Für das sirene Operntheater schrieb er die Operette Monduntergang (2007), die Kammeropern Nachts unter der steinernen Brücke (2009), Harun und Dschafar (2011) sowie zuletzt das szenische Oratorium und Schattenspiel Gilgamesch (2015) nach dem gleichnamigen Epos. René Clemencic starb 2022 in Wien.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.clemencic.at/dt/index_dt.html
27.2. Alexander ROTTER: 175. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Budapest und begann seine Bühnenlaufbahn am Deutschen Theater in Budapest 1866. Es folgten lange Jahre des Wanderlebens von einer österreichischen Provinzbühne zur anderen, schließlich ein Engagement nach Leipzig. Von dort verpflichtete ihn der Direktor Jauner an das von ihm geleitete Theater an der Wien in der österreichischen Metropole. Als Nachfolger von Felix Schweighofer debütierte er hier in der Rolle des Ollendorf in Millöckers »Der Bettelstudent« und kam dabei zu einem großen Erfolg. In den nächsten Jahren setzte er sein Wirken, in der Hauptsache auf dem Gebiet der Operette, an zahlreichen deutschen Bühnen fort: er sang an den Hoftheatern von Darmstadt, Mannheim und Braunschweig, in Frankfurt a.M., Berlin, Baden- Baden, am Deutschen Theater Prag und nahm an einer großen Tournee eines Operettenensembles durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika teil. 1890 kam er von dieser Tournee wieder nach Europa zurück und ging als Buffosänger und Regisseur an das Carl Schultze-Theater Hamburg. Hier trat er in seinen großen Operettenpartien, aber auch in Komödien, Volks- und Konversationsstücken auf. Seit 1895 nahm er eine ähnliche Position beim Dresdner Residenztheater ein. Er starb 1909 in Dresden.
28.2. Alexander MALTA: 85. Geburtstag
Eigentlicher Name Alexander Lagger. Er war der jüngere Bruder des bekannten Bassisten Peter Lagger (1930-79). Ausbildung durch Desider Kovácz in Zürich, dann durch Barra-Carracciolo in Mailand, durch Enzo Mascherini in Florenz und an der Accademia Chigiana in Siena. Bühnendebüt 1962 an der Staatsoper von Stuttgart als Mönch in Verdis »Don Carlos«. Er blieb bis 1964 in Stuttgart engagiert und sang dann 1964-68 am Stadttheater von Gelsenkirchen, 1968-69 am Staatstheater von Braunschweig. 1969 wurde er an das Theater am Gärtnerplatz in München verpflichtet, dem er bis 1979 verbunden war. 1976 USA-Debüt an der Oper von San Francisco; er gastierte dort 1976 als Palémon in »Thais« von Massenet, als Swallow in »Peter Grimes« von B. Britten, als Marchese di Calatrava in Verdis »La forza del destino« und als Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1977 als Fasolt im »Rheingold« und als Truffaldino in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1978 als Minister in »Fidelio« und als Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, 1980 als Titelheld in Donizettis »Don Pasquale« und als Waldner in »Arabella« von R. Strauss sowie 1981 als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet. Er gastierte an den Opern von Chicago (»Ariadne auf Naxos«) und Seattle (Osmin in der »Entführung aus dem Serail«), beim Maggio Musicale von Florenz (Fasolt, Landgraf in »Tannhäuser«), an der Staatsoper Hamburg (Golaud in »Pelléas et Mélisande«, Osmin, vier Dämonen in »Hoffmann Erzählungen«), an der Opéra-Comique Paris (1982 Crespel und Luther in »Hoffmann Erzählungen«), an der Grand Opéra Paris (1983 als Colline in »La Bohème« und als Frank in der »Fledermaus«), an der Deutschen Oper Berlin (Mephisto in »Faust« von Gounod, Rocco in »Fidelio«, Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«), an der Münchner Staatsoper (»Mosè« von Rossini, »Adriana Lecouvreur« von Cilea) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an dem er 1979 erstmals erschien und 1988 in Aufführungen von A. Bergs »Lulu« und 1991 als Sarastro in der »Zauberflöte« auftrat. 1985 an der Covent Garden Oper London in der Titelrolle der Oper »King Priam« von M. Tippett zu Gast. Gastspielauftritte auch an den Opern von Frankfurt a.M., Köln und Dortmund und an der Volksoper Wien, in Genf (1975 Joe in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill) und Zürich, in Venedig und Triest. An der Mailänder Scala gastierte er 1981-82 als König von Schottland in »Ariodante« von Händel, an der Oper von Rom als Orest in »Elektra« von R. Strauss. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1984-91 in insgesamt drei Vorstellungen als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet und als Osmin. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1985-86 den Zuniga in »Carmen«, 1987-88 den Masetto in »Don Giovanni«, 1990 die Stimme des Orakels in »Idomeneo« und 1991 den Publio in »La clemenza di Tito« von Mozart. 1987 sang er beim Opéra Festival von Lyon den Panthée in »Les Troyens« von H. Berlioz. 1992 wirkte er beim Wexford Festival als Sir Humphrey in »Der Vampyr« von H. Marschner mit. 1997 Gastspiel am Opernhaus von Toulouse als Kottwitz in »Der Prinz von Homburg« von H.W. Henze. Er wirkte in den Uraufführungen der Opern »Lebensregeln« von G. Wimberger (1972 Gärtnerplatztheater München), »Der gestiefelte Kater« von F. Valdambrinbi (1975 Opernhaus Bonn als Kater Hinze) und »Das Schloss« von A. Laporte (1986 Théâtre de la Monnaie Brüssel als Gemeindevorsteher) mit. Auch als Konzert- und Oratoriensänger hatte er eine bedeutende, internationale Karriere. Er starb im August 2016. Er war zeitweilig verheiratet mit der bekannten amerikanischen Koloratursopranistin Janet Perry (* 1947).
Schallplatten: Ariola-Eurodisc (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns, »Die verkaufte Braut«, »Rigoletto«), DGG (»Carmen«, »L’Orfeo« von Monteverdi, Masetto in »Don Giovanni«), BASF (»Zar und Zimmermann«), Decca (»Die lustigen Weiber von Windsor«, Sparafucile in »Rigoletto«, »Wozzeck«), HMV (»Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch), CBS (»Schwanda der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger), Orfeo (Tannengreis im »Christelflein« von H. Pfitzner, »La Bohème« von Leoncavallo), Gala (Operette »Die Piraten« von A. Sullivan), Myto (Don Pedro in Meyerbeers »Afrikanerin«), Voce (»Alessandro Stradella« von Flotow), Ex Libris (»Romeo und Julia« von H. Sutermeister), Mondo Musica (»Arabella«, Teatro Fenice Venedig 1966).
29.2. McHenry BOATWRIGHT: 95. Geburtstag
Er wuchs in seinem Geburtsort Tenile (Georgia) und in Boston auf, wo er am New England Conservatory Klavierspiel und Gesang studierte. 1953 wurde er mit dem Marian Anderson-Preis für farbige Sänger ausgezeichnet. Debüt als Konzertsänger 1954 in der Jordan Hall in Boston. Bald hatte er bedeutende Erfolge (u.a. 1958 bei einem Konzert in der New Yorker Town Hall) und sang mit den führenden nordamerikanischen Orchestern und Dirigenten zusammen. Unter Leonard Bernstein sang er bereits 1959 die Stimme vom Himmel im Prolog zu »La Damnation de Faust« von Berlioz, der auch auf Schallplatten aufgenommen wurde. Er trat vor allem als Solist bei Konzerten des Cleveland Orchesters in Erscheinung. In Boston hörte man ihn als Solisten in Beethovens 9. Sinfonie. 1966 Konzerttournee durch den Fernen Osten und durch Europa. Als Opernsänger debütierte er 1958 an der New England Opera Boston in der Partie des Arkel in »Pelléas et Mélisande«. Er trat dann hauptsächlich an den Opern von San Francisco (1966 als Lothario in »Mignon« von A. Thomas und als Graf Luna im »Troubadour«) und Philadelphia auf. Gastspiel an der Staatsoper von Hamburg, wo er 1966 in der Uraufführung der Oper »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller auftrat. Er sang auch 1974 beim Begräbnis von Duke Ellington. Vortrefflicher Interpret von Liedern und Negro Spirituals. Er starb 1994 in New York.
Schallplatten: RCA (»La Damnation de Faust« von Berlioz), Decca (»Porgy and Bess«).