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Hundert Jahre Hans Rosenthal – das was Spitze!

03.04.2025 | Feuilleton

Hundert Jahre Hans Rosenthal – das was Spitze!

Der legendäre Showmaster wäre heute einhundert Jahre alt geworden

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Am 2.April 1925 vor hundert Jahren wurde Hans Rosenthal in Berlin geboren. Als Erfinder von „Dalli Dalli“ wurde er zur Legende westdeutscher Fernsehunterhaltung. Neben Hans Joachim Kulenkampff (Schauspieler und Fernsehmoderator) mit seiner Quizsendung „Einer wird gewinnen“ hatte Hans Rosenthal mit seiner Sendung die höchsten Einschaltquoten. Immerhin 75 Jahre „Dalli Dalli“ das war wahrlich Spitze!

Als deutscher Entertainer, Moderator, Regisseur und Abteilungsleiter im RIAS Berlin folgte sein weiterer Sprung in die Fernsehunterhaltungsbranche wo er zu den beliebtesten Quizmaster Deutschlands zählte. Ich war damals 10.Jahre alt, als ich ihn mit meiner Mutter (Sängerin) bei einer Mikroprobe im RIAS Berlin kennen lernte. Ich habe Rosenthal als äußerst sympathischen und freundlichen Menschen in Erinnerung. Für die Berliner war Rosenthal ein Markenzeichen des unvergleichbaren Humors und sie bezeichneten ihn als den ihren und nannten ihn liebevoll Hänschen Rosenthal. Hänschen Rosenthals Sendung dass in den heimischen Wohnstuben des Bürgers den tristen Alltag vergessen ließ, durfte man einfach nicht versäumen. Allein sein Sprung in die Luft wenn das Publikum antwortete das war „Spitze“ war legendär, so wie auch alle seine anderen Sendungen.

Denn schon 1955 mit den ersten Auftritten Hans Rosenthals in der Hörfunkreihe „Wer fragt, gewinnt“ gewann er an Sympathie und Aufmerksamkeit. Ein Jahr war er außerdem Unterhaltungschef bei der Bavaria Film. Dauerhafte Erfolge erreichte Rosenthal mit „Gut gefragt ist halb gewonnen“ wo dann neben Dalli Dalli, noch weitere Sendungen wie „Rate mal mit Rosenthal“ zu den beliebtesten Sendungen zählte.

Obwohl sein Betätigungsfeld überwiegend auf Deutschland konzentriert war, hatte Rosenthal auch einige Sendungen im Ausland produziert. Bereits im Jahre 1966 veranstaltete er im Paris Theatre in London die Sendung „Spaß muss sein“ anlässlich der Fußballweltmeisterschaft (eine Koproduktion zwischen der BBC – deutschsprachiger Dienst und dem RIAS, SFB, NDR und SDR), es folgten aus der Schweizer Halle in Tondern/ Dänemark „Wer fragt, gewinnt“ (April 1970) und „Spaß muss sein“ aus dem Brucknerhaus in Linz (1984), sowie jeweils jährlich zwei Sendungen von „Dalli Dalli“  aus Wien. Eine von ihm geplante Sendung in Israel kam durch seinen frühen Tod nicht mehr zustande. Der Großmeister der Unterhaltungsbranche starb am 10. Februar 1987 in Berlin wo er auf dem jüdischen Friedhof Heerstraße ein Ehrengrab erhielt.

Obwohl Hans Rosenthal Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden war, und als Mitglied 1973 seines Direktoriums, in der jüdischen Gemeinde, sich ebenso auch für soziale Projekte engagierte, so sprach er über seine jüdische Vergangenheit nur selten. Er war neben seinem Bruder Gert der einzige der den Holocaust überlebte.

Hans Rosenthal war zunächst in einem jüdischen Ausbildungslager in Jessen bei Sommerfeld in der Niederlausitz. Nach dessen Verbot wurde er ab 1940 von den Nationalsozialisten zu Zwangsarbeit herangezogen, wo er unter anderem als Totengräber im Auftrag für das Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree, später als Akkordarbeiter in einer Blechemballagenfabrik in Berlin – Weißensee und Torgelow herangezogen wurde. Jedoch nachdem Rosenthal die Flucht gelang und er im März 1943 in einer Kleingartensiedlung im Bezirk Lichtenberg untertauchen konnte, war es doch einzig allein nichtjüdischen Berlinern zu verdanken, die ihn unterstützten und sein Versteck geheim hielten.

Erst durch die Befreiung der Roten Armee in der Schlacht um Berlin am 25.April 1945, konnte Rosenthal, sein während der ganzen Kriegszeit, geheimes Versteck, endlich wieder verlassen, wo er zu den wenigen zählte die den Holocaust überlebt hatten.

Zu seinem 100. Geburtstag widmen ihm nun deutsche Fernsehanstalten ein Gedenken. An einen der beliebtesten deutschen Fernsehmoderatoren der wahrlich zur Legende wurde. Außerdem widmet ihm das ZDF zu diesem Anlass einen Film mit dem Titel „Rosenthal“ wo sein bewegendes und so tragisches Leben uns noch einmal verdeutlicht wird. Als Holocaustüberlebender war es geradezu ein Wunder das Rosenthal, auch später trotz seiner schweren Krankheit seinen unvergleichbaren Humor behielt. Denn immer lächelnd und immer vergnügt präsentierte er sich vor und hinter der Kamera…doch wie es in seinem Herzen ausschaute kannte offenbar nur seine Familie, die seinem Leben Geborgenheit und Halt gaben. Denn auch obwohl seiner erfolgreichen Karriere stand für Rosenthal seine Familie immer an erster Stelle.

Nach dem frühen Tod meiner Eltern, dem noch heute schmerzenden Verlust meines Bruders und dem Tod meiner Großeltern, hatte ich praktisch aufgehört, eine Familie zu haben. Familie – das ist für mich Geborgenheit, eine Schutzzone der Ruhe und des Miteinanders. Ich habe meine Familie in den schwersten Jahren meines Lebens verloren. Das ich jetzt wieder eine Familie habe, ist für mich vielleicht das Schönste an meinem neuen Leben.“

                                                                                                                                                          (Hans Rosenthal)

Ja, diese Worte sind wahrlich bewegend – sprechen aber auch eine große Bewunderung aus für einen Menschen der niemals aufgab und sein Publikum zeit seines Lebens begeisterte.

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Hans Rosenthal mit Monika Sundermann, seiner Assistentin im TV

 

Manuela Miebach

 

 

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